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UNSC Konovalov

Raise against Them
von

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Prolog

23:00:00, 8. November 2551

(militärischer Kalender)

Puppis System, Coral

Plateau in der Nähe von Legard
 

„Marines, Sperrfeuer!“

„Marines, Granaten, jetzt!“

„Marines, Sperrfeuer!“

„Marines, in die Schützengräben!“

Diese Anweisung war neu, dachte sich Privat Pascal im Stillen während er mit seinem BR55 weiterhin auf die anstürmenden Horden Außerirdischer schoss. Ein schrilles Kreischen riss ihn aus seiner Monotonie. Der Befehl. Wie im Trance drehte sich der junge Mann um und sah dieses grünliche Licht auf sich zurasen. „Ist das schön..,“ kroch über seine Lippen, bevor er begriff, welch tödliche Gefahr auf ihn aufschlug, ihm die Haut vom Gesicht kochte und seinen verbrannten Körper in einem Energieblitz zu Asche zerstäubte.
 

Obwohl Lancaster seine Ohren mit den Händen bedeckt hatte, schrie er vor Schmerzen auf, als der Knall der Plasmaexplosion neben ihm Erde aufwarf. Seine Sicht wurde langsam wieder klar. Lancaster blinzelte noch ein paar Mal und griff dann hinter sich nach seiner Waffe. Seit beinahe 2 Wochen, kämpften sie schon hier. Er fragte sich schon längst nicht mehr, warum. Er wusste, weshalb das außerirdische Kollektiv, die „Allianz“ hier war. Zerstörung. Blut. Vernichtung. So hatte es das UNSC immer wieder eingetrichtert. Er fragte sich auch nicht, warum die Allianz seine Heimat nicht mit Plasma bombardierte, die Erde verglaste und die Atmosphäre verdampfen ließ. Er wollte leben. So lange wie möglich. Lancaster sah zu Pascal – und erblickte nur Glas. „Scheiße!“ Wütend drehte er sich wieder zur Front und blickte plötzlich einem dieser kleinen Bastarde ins Gesicht. Reflexartig zog er den Abzug seines MA5B durch und zerfetzte den kleinen Grunt. Sonderlich stark waren sie nicht, doch in Horden, oder unter der Befehlsgewalt der Eliten, Lancaster schluckte, waren sie extrem gefährlich. Der Marine erhob sich aus seinem Schützenloch und erstarrte. Dutzende Landungsschiffe entließen Hunderte von Allianzkriegern. Lancaster setzte ein Okular an sein Auge und spähte hinunter auf die Ebene. Die Stimme seines Vorgesetzen knisterte in seinem Ohr: „Marines! Rückzug in die Bunkeranlagen. Bemannt die Geschütze! Unser Feind will uns mit Grunts überrollen.“ Der Sergeant lachte kurz. „Aber wir haben noch einige feine Überraschungen...“ Lancaster nahm an, dass die letzten Worte Hoffnung machen sollten, doch auch der Sarge war erschöpft und er wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie sterben würden.
 

„Aber wir haben noch einige feine Überraschungen...“ Sergeant Jasper war nun 23 Jahre im Dienst und er ahnte, dass heute sein letzter Dienstag werden könnte. Schweren Herzens legte er seine Hand um die Halskette seiner Tochter, die er immer bei sich trug... Seit jenem Tag, als sie sie holten. Er hatte nichts tun können. Lichtjahre entfernt hatte er auf anderen Welten gekämpft als Jessica starb. Er wusste noch nicht mal, ob sie schnell durch die Plasmabombardierungen gestorben war oder ob sie den Schakalen in die Hände gefallen war. Eine Träne rollte über seine Wange. Wenn er schon starb, würde er so viele mitnehmen wie möglich. „Marines, bemannen!“ Bestätigungslichter blinkten auf, als seine verbliebenen Männer – gerade einmal 12 von 55- die Schweren Geschütze, die aus Warthogs und Panzern stammten, bemannten. Er selbst hob einen schweren braunen Koffer auf und stieg eine schmale Treppe zum Dach des aus schnelltrocknenden Zements gefertigten Komplexes hinauf. Der Sergeant legte eine graugemusterte Decke über sich und legte ihn vor sich. Hastig öffnete er den Koffer und setzte schnell einen M19 SSM zusammen, einen zweiläufigen Raketenwerfer zur Luftbekämpfung. „Kommt, Bastarde.“ Jasper musste nicht lange warten, als schon die ersten beiden Banshees aus den grauen Wolken kreischend hinabstießen. Mit einem Rucken auf seiner Schulter löste sich die erste Rakete, eine zweite löste sich nachdem sich das Magazin gedreht hatte. Pfeifend zogen die kleinen Sprengladungen den Stummelflügeln entgegen und verwandelten sie in orange Feuerbälle. Lautes Krachen und Metallbersten ertönte, so laut wie es der Sergeant noch nie gehört hatte. Das waren nicht die Banshees. Angstvoll blickte er zum Himmel. Waren Verstärkungsschiffe der UNSC eingetroffen? Bestimmt! Und bestimmt waren sie von der Allianz zerstört worden. „Das war’s. Wir sind erledigt...“ Selbst die Grunts unten auf der Ebene schauten in den Himmel und Jasper weinte erstickte Tränen. Er würde Jessica wiedersehen. Im Himmel.
 

„SARGE! Sarge! Sie werden es nicht glauben, schauen sie!“ Jasper ruckte auf und blickte zum Himmel. Eine purpurfarbene Metallkonstruktion brach durch die Wolkendecke und zerfiel in seine Einzelteile, bevor es auf dem Boden aufschlug. Die Grunts unten im Tal brachen in Panik aus, als Longswords und Pelicans dem Allianzschiff folgend zu dem Lager der kleinen Außerirdischen abdrehten. Raketen wurden abgefeuert und Gatlingkanonen knatterten. Die Grunts tanzten unter dem Feuer der Einschläge, wurden durch die Explosionen umhergeschleudert und entzündeten ihre Methantanks an den Raketenexplosionen. „Sarge, sie holen uns raus! Sie holen uns raus!“ Jasper konnte es kaum fassen, als er zwei Pelicans näher kommen sah. Zusammen mit seinen Männern rannte er hinaus, über das Feld der Leichen, Grunts und Marines der Rettung entgegen. Den Pelicans und Longswords der UNSC Konovalov.

1. Kapitel

06:00:00, irgendwann Herbst 2552

(militärischer Kalender)

System unbekannt, Zugriff verweigert

Orbit über Zugriff verweigert
 

Die schweren Maschinen donnerten, als das mächtige Schiff sich im Orbit stabilisierte, dann verstummten sie. In der völligen Dunkelheit des Phantom konnte selbst der Shangheili kaum seinen Nachbarn erkennen, geschweige denn, dessen Gesichtsausdruck. Efault `Ser’s Mandibeln verzogen sich vor Anspannung, als der Phantom sich von den vibrierenden Halteklammern löste und auf das weite Grün der Planetenoberfläche zufiel.
 

Der junge Leutnant hielt sich an einer der massiven Metallstangen des Staplerbots rechts von ihm fest, als sich der Schwere Kreuzer stabilisierte. Das schwache gelbliche Licht der Deckenbeleuchtung flackerte auf und Mendossa erstarrte. Die Maschine vor ihm war gigantisch, größer als zehn Pelican – Landungsschiffe und schimmerte purpurn. Der Vorgesetzte des Leutnants legte ihm eine Hand auf die Schulter und zog an seiner Zigarre: „Es ist noch gar nicht solange her“, er paffte den Rauch aus,“ da gab es nur eines, was man tun konnte, wenn so ein Ding auf einen zustapfte: Verstecken.. und sich dann von seinem Versteck verabschieden.“ Mendossa schluckte angespannt und die Hangarlautsprecher knisterten: „Landungsschiffe gestartet. Orbitalbombe ausgeklinkt. Kampfläufer bereit zum Absprung machen!“
 

Schwache Stromimpulse, die Befehle übertrugen, rasten durch die aalige Masse der Lekgolos, die den Scarab steuerten. Die Intelligenz wusste genau was es nun zu tun galt: Der Fusionsreaktor tief im Inneren, geschützt von Allianzstahl, erwachte summend zum Leben und die Betriebslichter strahlten auf. Dröhnend hob sich der Läufer auf die Beine. Die Legkolo registrierten, dass alle anderen Lebewesen den Hangar verließen und die Schotten verschlossen. Gesichter erschienen hinter Panzerglasscheiben und überprüften Werte auf Bildschirmen. Lautlos glitten die vier Viertel des Hangartores auseinander. Die Lekgolos machten sich bereit zur Reise auf den Planeten, schüttelten sich und sprang. Der Hangar blieb leer zurück.
 

Efault 'Ser zitterte, als er die weißglühende Bombe nur 12 Zyklenmeter unter seinem Landungsschiff aufschlagen sah. Sediment explodierte und legte eine staubige Schicht über den weitläufigen Nadelwald.

Dann entfesselte sich die Hölle auf Erden: Mit einer gewaltigen Explosion verteilte sich Brennstoff über einen Radius von 140 Zyklenmeter, eine 2. entzündete die Wolke. Der Phantom sackte durch, als der Sauerstoff in der Luft verbrannte, die Bäume zu Asche verfielen und der Boden zu Glas schmolz. Efault 'Ser?s Helmlautsprecher knackte: "Landezone geräumt. Alle Feindkontakte neutralisiert. Euer Fenster ist voraussichtlich 9 Minuten offen.“ – Das wird knapp..,“ knurrte der Pilot des Landungsschiff und beschleunigte den Fall mit den Schubdüsen. „Ankunft auf der Oberfläche in –189 Sekunden“ Nur zwei Kilometer entfernt zog der Scarab rotglühend an ihnen vorbei während sich Keramikkacheln von der Unterseite lösten und der Oberfläche entgegen bröselten.
 

Der Pelican zündete die Nacheinspritzung und zog an den langsameren Phantoms vorbei. „Hoffentlich brechen die Halteklammern nicht...“ Abrahams öffnete einen Kamerakanal und betrachtete die Transporthaken der anderen Landungsschiffe. Die zwei Paar Warthogs an den Pelicans zitterten ein wenig, doch Abrahams machte sich mehr Sorgen um die Panzer an Delta und Epsilon. Sie schüttelten sich, bockten wild um her und ließen die Transporthacken knacken. „Delta und Epsilon, Geschwindigkeit reduzieren, eure Ladung wird heiß,“ schrie er nach Luft japsend. Abrahams drückte seine nagelneue Maschine in eine enge Kurve, reduzierte seine Geschwindigkeit und wartete auf Missionsziel Beta.
 

Zischend öffneten sich die Schubdüsen an den strategisch verstärkten Punkten des Kampfläufers und bremsten den Fall durch den Ausstoß heißer Gase. Die Extremitäten kühlten sich sofort ab und knackten laut. „Aufschlag in 300 Meter.“ Der Scarab krachte auf den Boden und schüttelte sich wie benommen. Die Waffen aktivierten sich und der Läufer erhob sich aus seinem Krater. Sekunden später schwebten die Phantoms über der wandelnden Waffenplattform und entließen ihre waffenstarrenden Truppen. Die Eliten nahmen ihre Stellungen an den Eingängen, schulterten ihr Flakwerfer und Scharfschützengewehre und verbanden sich mit der internen Intelligenz, als die Beine sich in Bewegung setzten.

Krachend entließ der Pelican seine 66 Tonnen Last und schnellte in die Höhe, doch sank wieder, als der Pilot die Triebwerke hinunterregelte. Die raketenwerfertragenden Marines sprangen heraus und besetzten den Scorpion. Die nun leeren Landungsschiffe formierten sich und stiegen zur Konovalov hinauf während der Scorpion brüllend auf den Scarab zuhielt, um ihn vor Kleinattacken zu beschützen und im Kampf zu unterstützen. Glas knackte unter den schweren Ketten der Panzer und die Warthogs hüpften leichtfüßig über die unebene Schicht.

Efault ´Ser kauerte sich auf den stählerne Rumpf des Läufers. Er würde sich wohl nie an die schaukelnde Gangart der Maschine gewöhnen, doch machte er das beste daraus. Sich vor Ekel schüttelnd schluckte er die saure Galle hinunter und tippte auf sein Mikrofon: „`Ser hier, Missionsziel Beta erfüllt, sind am Boden! Bis jetzt kein Feindkontakt.“ Eine der Funkantennen auf dem Scarab richtete sich auf den Himmel aus und sendete die Botschaft. Nur einige Herzschläge später kam die Antwort über die Lautsprecher des Läufers und die Headsets der Marines. „Verband bilden, Aufklärung nach vorne, schwere Kettenfahrzeuge in die Mitte, der Läufer bildet das Schlusslicht.“ Das war der Schiffsmeister der Menschen, Tupolev, persönlich! ´Ser hatte ihn bis jetzt noch nicht selbst gesehen. Diese Mission war wohl doch wichtiger, als er gedacht hatte... Der Shangheili stürzte als der Scarab plötzlich in der Bewegung verharrte und die Warthogs sowie die Panzer unter seinen Beinen vor ließ. Der junge Shangheili erntete Gelächter. Knurrend stieg er hinauf zum Anti-Luft Geschütz und legte sich das Okular ans Auge. „Immer wachsam bleiben...“
 

Die Warthogs hüpften, als sie den Übergang zwischen der weiten Glasfläche und dem Wald passierten. Vorne an der Pfeilspitze rasten die Warthogs mit den Gaussgeschützen, versetzt dahinter folgten ihnen dicht die Luftabwehrwarthogs. Die Maschinenkanonen konnten um 360° geschwenkt werden und bis zu 70° in den Himmel. Dank ihrer hohen Feuerrate eigneten sie sich auch gegen weiche Bodenziele. 50 Meter hinten den leichten Jeeps rollten die dröhnenden Scorpions, wuchtige, stählerne Ungetüme, ausgestattet mit einer 90mm Hauptkanone und einer schweren Maschinenkanone, um sich Infanterie vom Leib zu halten. Die 4 breiten Ketten, zwei auf jeder Seite, waren von schweren Keramik-Kettenschürzen geschützt. Auf jeder dieser Abdeckung saß ein Marine und trug einen schweren Jackhammer-Werfer. Die Doppelrohre suchten durch die adlergleichen Augen der Marines geführt den Himmel nach Bedrohung ab.

Und fanden sie.

Drei Seraph zogen, von Osten kommend, am Himmel entlang. Die Patrouille war gelangweilt und unaufmerksam, doch wussten der Verband unten am Boden, dass dies nicht lange so bleiben würde. Und im Wald waren sie ein leichtes Ziel. Gerade als sich `Ser dem bewusst wurde, schrie schon einer der Scorpionpiloten: „Los, schnell! Wir müssen aus dem Wald raus! 3 Seraph über uns, Feuer frei!“ Der Scarab beschleunigte merklich seine Schritte. Obwohl er über den Tannenwald hinüberstelzte, war er schneller doch schwerer zu treffen. Die Warthogs dagegen mussten sich einen Weg durch die mannsdicken Bäume suchen während die Panzer die Bäume einfach umwalzten und kleine, braune Tiere mit plattem Schwanz und zwei großen Reißzähnen aufschreckten. Die Legkolo im Inneren des Scarabs registrierten die Bedrohung und richteten durch die Wärmesensoren sowie den durch die Helmkameras der Shangheili gelieferten Bilder die große Anti-Luft-Kanone aus. Fauchend spritze grüne, wabernde Energie der tränenförmigen Bomber entgegen, die nun zum Angriff über gingen. Blaue Linien erstrahlten an den Flanken der Raumschiffe und silberne Energieschilde blitzten durch die gestreuten Einschläge der Luftabwehrkanonen der Warthogs auf. Die Seraphs waren zu weit entfernt. Munition aus den Gausskanonen rauschte weißglühend meterweit an ihren Zielen vorbei. Doch die Seraphs waren von Brutes, wilden, impulsgelenkten, bärenartigen Ungeheuern, gesteuert und gingen in den Tiefflug. Kreischend stürzten die Jäger hinab und entließen ihre tödliche Fracht. Rauchfahnen stiegen von den Raketenwerfern auf und grüne Blitze stießen aus den Mündungen der Flakkanonen. Zeitgleich schlugen die Plasmalanzen der Seraph in den Boden ein und ließen flüssiges Glas empor spritzen. `Ser wusste, dass dieser Schuss ungezielt war, doch die nächsten würden sitzen. Er konnte mit seinem Partikelgewehr nichts ausrichten. Die Seraph rauschten über den Scarab und gewannen an Höhe. Doch nur Millisekunden später zogen auch die gelenkten Luftabwehrraketen und die weißglühenden Gaussgeschosse an ihm vorbei. Gelenkt durch die Legkolo fauchte nun auch die schwere Anti-Luft Kanone zusammen mit den ratternden Maschinengewehren auf dem Warthogs. Ein Seraph tanzte unter den Einschlägen der Kanonen, erbebte als die Raketen sein Schild zerstörten und löste sich explosionsartig in seine Einzelteile auf, als die Gaussmunition ihr Ziel fand. Der mittlere Seraph, der sich durch den Linken durch silberne Runen auf der Unterseite unterschied, brach nach links aus, als Splitter ihn trafen. Beinahe wäre er mit seinem Gefährten zusammengestoßen, wäre dieser nicht unter der Bedrohung hinweggerollt. Die Seraph stiegen in die Wolken und waren erneut außer Reichweite. Die Eliten um ihn herum luden hektisch ihre Werfer neu. Alle Rohre des Verbundes zeigten in den Himmel, den schwachen Wärmeechos der Seraph folgend, als der Konvoi auf eine weite Savanne traf, in der sich der Tannenwald ergoss. In der Ferne war der Eingang einer Schlucht zu sehen. `Ser tippte an sein Mikrofon: „Bei den Göttern! Dies kann nicht natürlich entstanden sein...“ Die Brutes hielten nicht nur ein Artefakt, sie besetzten eines! In diesem kurzen Moment, als alle Augen des Verbandes auf die mysteriöse Landschaft geheftet war, fielen die Seraph mit gedrosselten, fast lautlosen Triebwerken aus den Wolken und luden die Waffen auf. „Dort, dort oben! Sie sind zurück!“ Die panische Stimme des jungen Menschen rüttelte die Soldaten auf. Nun, da sie auf offener Fläche waren, hatten sie bessere Chancen. Der Scarab schritt mit Höchsttempo auf den Horizont hinzu. Die beiden Panzer flankierten die Eisenspinne und die Warthogs begannen die drei schweren Vehikel zu umkreisen. Die ruhige Stimme eines Zealots erklang. „Feuer halten. Wartet bis ich den Feuerbefehl gebe. Konzentriert euch auf das Ausweichen.“ Die Seraph schalteten die Triebwerke wieder hinzu und stürzten auf den Konvoi. Der Shangheili konnte spüren, wie sich die Augen einiger Verbundsmitglieder weiteten. Nur 300 Meter über den Boden entluden die Bomber ihre tödliche Fracht. „Ausweichen! Feuer frei!“ Der Scarab blieb mit einem Ruck stehen und die Shangheili purzelten über den Rumpf, rappelten sich aber ebenso schnell wieder auf. Zeitgleich mit der schweren Kanone rauschten ihre Waffen. Der Himmel war bedeckt von rasenden Geschossen und die Seraph versuchten verzweifelt dem Boden und den Geschossen auszuweichen. Als dann auch noch die Maschinengewehre, die Raketen und die Gaussgeschütze auf den bemalten Seraph einhämmerten, kapitulierte seine Himmel und löste sich in Tausend Teile auf. Doch die Seraph hatten ihre Ladung lösen können, die nun einen der Panzer knapp verfehlte, `Ser atmete auf, aber einen der Gausswarthogs schmelzen ließ. Metall spritze über die trockene Erde. „Noch nicht einmal zum Schreien hatten die Menschen Zeit gehabt... Ehre ihrem Andenken!“ `Ser schluckte. Die Waffen des Verbandes richteten sich nun auf ihr neues Ziel, den letzten Seraph. Knapp über den Boden schaffte es dieser in den Parallelflug zu gehen, doch schlugen Raketen und Energieblitze in sein Heck ein und zerstörten das Triebwerk. Wie auch der Führer der Patrouille schlug das Wrack, ohne Schaden zu verursachen, auf dem Savannenboden auf.
 

`Ser hörte sich erleichtert ausatmen, als eine Stimme in seinem Ohr zu sprechen begann: „Das war knapp... G16, G17 und G18 verloren. Alle anderen noch da?“ Bestätigungslichter blinkten auf, als sich der Konvoi erneut ordnete und auf die Schluchten am Horizont zustrebte.
 

Die Sonne dieser Welt näherte sich dem Horizont und tauchte die rote Schlucht vor dem ruhenden Verband in dunkles Purpur. Der Himmel färbte sich langsam orange und eine merkwürdige Stille, einzig unterbrochen von den Verbrennungsmotoren der Menschen und dem leisen Summen des Scarabs, breitete sich über dem Land aus. Die Schlucht war auch zeitgleich der Grund, weshalb der Verband nun ein so leichtes Ziel abgab. Entgegen der Berichte der Konovalov verengte sich die Schlucht bereits nach wenigen hundert Metern zu einem Nadelöhr, in welches der Scarab nicht hineinschreiten konnte. Der schroffe, brüchige Sandstein machte es dem großen Läufer unmöglich darüber zu klettern. Und mitten drin in diesem geographischen, als auch taktischen Nadelöhr befand sich die Festung der Brutes – und der Schlüssel von Osanalan.

2. Kapitel

2. Kapitel

17:46:00, irgendwann im Herbst 2552

(militärischer Kalender)

System unbekannt, Zugriff verweigert

Orbit über Zugriff verweigert
 

„Die Konovalov war wohl das schwerst bewaffnete Kampfschiff, dass je in dieser Galaxie gebaut wurde. Der Antrieb allein war schon revolutionär und die Kosten überstiegen jedes Vorstellungsvermögen. In Einzelteilen gefertigt wurde die Konovalov im Orbit über dem Mars zusammengesetzt und dann auf Reach bestückt. Die zwei schweren, nach vorne gerichteten Front – MAC - Kanonen waren auf jedem Zerstörer Standart. Die um 15 Grad ausrichtbare MBK Kanone am Heck war jedoch eine Einzigartigkeit, genauso wie die hochkomplizierte, ultraverkürzte Kanone auf dem Rumpf des Schiffes, welche sich um 360 Grad drehen kann. Das UNSC hatte für sein Spezialprojekt keine Kosten und Mühen gescheut. Auch...- Übertragung Ende –
 

Von:

Cpt. Boris D. Tupolev

Konovalov.net

An:

Alle Kampfstationen
 

Subject: Feindkontakt, 4 unbekannte Signaturen
 

Alle Mann auf Gefechtsstation. Nicht-Kampf Personal begibt sich in private Räume. Schließen der Anti-Plasma-Schots in T – 4 Minuten.

Machen sie sich auf einen harten Ritt gefasst.“
 

Tupolev seufzte. Er war noch gut darin gewesen, diese Nachrichten zu verfassen. So etwas wie Dringlichkeiten oder Hoffnung in Sätze zu legen, gelang ihm noch nie. Noch einmal seufzte er, dann rief er die TACMAP auf seine Brille. Die Konovalov wurde durch ein großes, weißes Dreieck repräsentiert, die Läufe ihrer MAC’s wurden durch schwarze Striche dargestellt. Nur wenige tausend Kilometer entfernt flog die Flotte der Allianz auf sie zu. Die roten Ovale waren schnell, schneller sogar als die hochmoderne Konovalov. Die Brücke der Konovalov lag im Gegensatz zu älteren Schiffen der Menschen tief im Inneren, geschützt von Tonnen von Stahl und unzählige Schotten. Boris vermisste manchmal die Sicht auf die Sterne durch die gewölbten Panzerglasfenster, doch rief er nun eine der Kameras auf und legte ihr Bild über die TACMAP. Links im Bild lag der Planet, eine glitzernde, winzige Fläche auf ihm repräsentierte die Landezone. Um den Planeten herum schimmerte eine blaue Atmosphäre. Der Rest des Bildes bestand aus Sternen und Weltall. Tupolev vergrößerte den Ausschnitt der Planetenatmosphäre und konnte nun die walartigen, purpurnen Schiffe der Allianz erkennen.

Zwei Fregatten rasten auf die einzelne Konovalov zu, in ihre Mitte nahmen sie einen Kreuzer, der auf jedem Quadratzentimeter seiner Außenhaut mit Plasmawaffen bestückt war. Doch hinter diesem Verband schwebte die größte Gefahr: Ein Träger. Doppelt so groß wie ein Kreuzer, ganze 5 Kilometer lang und sogar bestückt mit einem tödlichen Energieprojektor. Der Träger war genauso stark bewaffnet wie ein Kreuzer, doch konnte er hunderte Einzelschiffe, Seraph, starten. Der feindliche Verband war nun nur noch 300.000 Kilometer entfernt. War der Winkel richtig, in dem die Konovalov zu den Schiffen stand, konnte sie 3 Stück gleichzeitig mit ihren MAC’s beschießen. Doch etwas war falsch... und als Tupolev es erkannte, war es bereits zu spät. Quantenfluktuationen erschütterten den schweren Kreuzer, als der Träger unter der Konovalov durch einen Slipspaceriss trat, an der am schwächsten durch MAC’s geschützten Seite des Raumers. Der Rest des Verbandes war weiterhin tausende Kilometer entfernt. Der Träger, der sich nun materialisierte hat, war durch den Slipspace gesprungen, komprimierten Raum, indem physikalische Gesetze nur begrenzt gelten und Schiffe dort sehr viel schneller reisen können – und Allianz Schiffe im Gegensatz zu UNSC Kriegsschiffen auch noch an genau definierten Stellen austreten konnten. Nur eintausend Kilometer unter der Konovalov startete der Träger nun Einzelschiffe in Scharen. Die Schienenkanonen der Konovalov richteten sich auf und begannen die kleinen Einzelschiffe in Feuerbälle zu verwandeln, doch waren es zu viele. Captain Tupolev schwitzte. Damit hatte er nicht gerechnet. „Navigation! Notschubdüsen Backbord, Deck 001 bis 005 und Steuerbord Deck 160 bis 180! Volle Kraft zurück!“ Die Konovalov flog noch immer mit Höchstgeschwindigkeit auf den Verband zu, während der gut geschildete Träger ihr mit Leichtigkeit folgte. Boris krallte sich in seinem Kommandositz fest. Die großen Maschinen verstummten für eine Millisekunde, dann trat der Schub zum Bug hin aus. Die gut vergurtete Brückenbesatzung ächzte und Tupolev stöhnte vor Anspannung. Der Allianz Träger rauschte unter ihnen hindurch und kam in das Blickfeld der Bugkameras. Dann zündeten die Notschubdüsen. Brutal wurde der asterioidenschwere Kreuzer um seine eigene Achse gedreht, bis er auf dem Kopf stand. Von seiner eigenen Trägheit wurde Tupolev gegen eine der Wände in der stählernen Brücke geschleudert. Er schmeckte Blut, als er sich wieder auf seinen Sitz rappelte und seinen Waffenoffizier anschrie: „Ist die MAC auf der Oberseite geladen?“ Schnell wechselte er die Kameras durch, bis er eine Sicht auf den Träger fand. Er stellte fest das diese Kamera auf der kurzen, drehbaren Beschleunigungskanone saß. „Sir, steht auf 90%, die anderen auf 0%.“ Warum war diese MAC geladen? Er hatte keinen Befehl erteilt. „MAC auf den Träger ausrichten, Leutnant, dieser Schuss muss sitzen. Wie steht es mit den Raketenschächten? Panzerung?“ Hokana, eine junge Waffenoffizierin meldete sich zu Wort: „Die Raketenschächte sind alle gefüllt und abschussbereit.“ Ein kleiner Computer piepte neben Tupolev auf: „Panzerung bei 99%, Schienenkanonen nähern sich jedoch der kritischen Hitze. Wir halten gegen die Seraph nicht mehr lange durch. Longswords werden zum Einsatz bereit gemacht. 10 Minuten.“ Boris knurrte: „Das muss schneller gehen. Bis dahin... Müssen wir uns Zeit verschaffen.“ Die MAC Kanone war zu 98% geladen, doch eine Kugel konnte keine Allianzschiffe zerstören. Zu allen Überfluss waren die Raketenschächte mit nuklearen Raketen gefüllt. Die Konovalov war zu nahe um sie einsetzen zu können. Ein drittes Problem war, dass der Träger unter ihnen blau zu leuchten begann. Er lud seine todbringenden Plasmawaffen auf. Boris seufzte. „Energie vom Antrieb abziehen und der Beschleunigungskanone zuführen. Danach alles auf den Slipspacehgenerator.“ Die Brückencrew schnaufte. Jeder wusste, dass Schiffe nach einem Sprung manchmal Systeme entfernt wieder auftauchten... oder an schlimmeren Orten. Boris blickte besorgt Richtung Sonne. „Beschleunigungskanone bereit!“ „Feuer frei!“ Auf der Brücke gingen die Lichter aus.
 

Hätte das zwei Meter hohe Geschoss aus verdichtetem Wolfram und Stahl Gedanken gehabt, so wäre es sicher erstaunt gewesen, als der Kran es sacht auf den Ladekanal gehoben hat. Erzückt wäre es dann, als es in die helle Röhre fuhr und hinter ihr eine Abdeckung zuschlug. Der Anblick des Weltalls am Ende des Tunnels hätte es mit Ehrfurcht erfüllt, genauso wie der Anblick der riesigen Magneten und des Stromes, das auf dem ersten tanzten. Schlecht wäre es ihm geworden, als eben jener Magnet das Projektil auf einen zweiten zugezogen hätte, es abstieß und der zweite Magnet genauso verfuhr. Spätestens beim dritten, beim Durchbrechen einer Geschwindigkeit von 10.000 km/h hätte es sich übergeben und bewusstlos war es spätestens beim letzten, als es mit einem Viertel der Lichtgeschwindigkeit ins Weltall schoss. Ziemlich heiß wäre es ihm auch und mit einer blutdurstgleichen Raserei in das feindliche Schiff einschlug, dessen Schild zerschlug und ein Loch in den Träger riss. Seine glühend heiße Oberfläche hätte noch die gespürt, wie es die Atmosphäre des Schiffes anzündete, dann war es im Weltall verschwunden.
 

Der Träger schlingerte, als die austretende Luft und ihre Entzündung ihn von seinem Kurs abbrachte. Das blaue Leuchten war verschwunden, das Wolframgeschoss hatte wahrscheinlich den Ladevorgang der Plasmawaffen unterbrochen oder sogar das gesamte System zerstört. Der Navigationsoffizier räusperte sich. „Slipspacegenerator geladen, Kurs akzeptiert. Befehle?“ Boris ging noch einmal seinen Plan durch und überprüfte ihn auf Fehlern. Hoffentlich klappte es. „Bringen sie uns mit Höchstgeschwindigkeit durch den Riss und bremsen sie ab.“ Die Konovalov beschleunigte, lilafarbene Muster füllten den Bildschirm und wurden wieder vom schwarzen Weltall abgelöst. „Schiff drehen, Slipspaceriss offen halten und die Kanonen an der Front laden. Schienenkanonen bereit zum Feuern machen!“ Der feindliche Verband war nun auf der anderen Seite des Planeten, der Sprung war geglückt. Die Maschinen dröhnten und wurden wieder still, als die Konovalov auf den Slipspaceriss zeigte. Die vorderen Beschleunigungskanonen luden sich sehr viel schneller als die hochkomplizierte Drehbare. „Drehen sie alle Waffen auf den Riss. Abschreckung ist der erste Weg zur Aufgabe des Feindes!“ Tupolev lächelte, obwohl er wusste, dass die Allianz niemals aufgab. „MAC bereit!“ „Feuern bei Sichtkontakt, versetzte Schussfolge!“ Wo blieb der Träger? Ein purpurner Walkopf schob sich durch den Spalt, bläulich schimmerte seine Hülle. „Sie haben ihre Jäger verladen und ihren Schilden Zeit zum Erholen gegeben... Intelligent.“ Boris nickte anerkennend.

Doch nicht intelligent genug. Die Brücke wurde dunkel, ein Donnergrollen rauschte durch das Schiff und wurde von einem zweiten gefolgt. „Frontkameras!“ Zwei weißglühende Blitze rasten auf den Träger zu. Das erste Geschoss zerplatze beim Einschlag auf das Bugschild, das zweite stanzte ein weites Loch hinein und drückte das Schiff aus seinem Kurs. Die Konovalov flog näher und begann mit ihren Schienenkanonen die startenden Jäger zu beschießen. Erst jetzt wurde Boris bewusst, wie viel Glück sie hatten nicht in der feindlichen Flotte oder sogar in der Sonne aufzutauchen.

Einer der niederen Offiziere schrie hysterisch: „Dieses Ding fliegt immer noch!“ Boris stutze. Der Captain konnte deutlich erkennen, dass die Impulslaser auf der Hülle durch den Aufprall der Geschosse zerstört worden waren, doch begannen die Plasmabatterien wieder zu leuchten. „Ist der Riss noch offen?“ Einer der Navigationsoffiziere überprüfte einige Daten und Messwerte: „Aye, Sir, soll ich den Slipspacegenerator abschalten?“ Tupolev dachte nach. Der Träger würde nicht auf den gleichen Trick zweimal reinfallen, also drehte er den Spieß um. „Leeren sie Raketenschacht C. Keine Triebwerkszündung. Wir benutzen sie als Minen.“ Der junge Offizier wurde nun noch hysterischer: „Die Explosion wird uns vernichten! Das können sie nicht tun!“ Boris war vorbereitet. „Navigation, bringen sie -“ „-uns durch den Riss, um der Wirkung der Sprengköpfe zu umgehen. Lassen sie ihn sich hinter uns schließen.“, vollendete der Leutnant den Satz. Ein kluger Bursche, dachte sich Tupolev. Risulus. In ihm steckte viel Potential. Noch während der Captain über die Zukunft des Navigators sinnierte, flog sein Kreuzer mit dem Heck voran durch den Riss. Auf der TACMAP trieben die Raketen weiterhin dem Allianzraumer entgegen. Gerade als die Konovalov den Riss durchquert hatte und sich die blau pulsierende Quantenfluktuation geschlossen hatte, erkannten die Sensoren die 3 restlichen Schiffe des feindlichen Verbands nur 100.000 Kilometer entfernt in einer defensiven Formation, scheinbar nach der Konovalov suchend. Boris staunte, dass die Allianzschiffe sich nur unwesentlich genähert hatten. „Alle MAC’s laden, Raketenschächte mit nicht-nuklearen Archer-Raketen bestücken!“ Die Stimme einer jungen Pilotin mit russischem Akzent unterbrach ihn: „Jäger starten jetzt!“ Boris atmete tief ein:

„Zündimpuls senden.“
 

Gerade als die Longswords aus dem Kreuzer strömten schob sich ein zweiter Sonnenaufgang um den Planeten. Helles, weißes Licht kroch über den Horizont, flutete das Weltall mit reiner Helligkeit und blendete kurzzeitig Kameras und Augen. Die weiße Sonne kühlte ab, wurde orange und fiel schließlich in sich zusammen. Nur noch einige Metallstücke verrieten, dass dort einmal ein Träger der Brutes existiert hatte.
 

Die beiden streitenden Parteien rasten immer noch aufeinander zu: Einem Wettrennen gleich schob sich die Konovalov an ihren Longswords vorbei, wurde alsbald wieder überholt und konnte sich danach wieder einen Platz an der Spitze ergattern.

Die Schiffe der Brutes hingegen hingen im Weltraum. In loser Formation kreisten die kleinen Fregatten um den Kreuzer. Es war, als wären die Brutes von der atomaren Explosion und der Vernichtung ihres Flagschiffes wie gebannt und bemerkten nichts von den herannahenden Menschen. Auf einen Schlag jedoch begannen die Seiten der Fregatten zu leuchten. Angriffslustig flankierten sie den Kreuzer der sich nun langsam beschleunigte. Hangartore schlossen sich und Schildblasen verzerrten sich, um die Angriffe der Menschen abzuwehren. Die Brutes machten sich bereit zum Gefecht.

Im Gegensatz zu den hektischen Vorbereitungen auf den Bruteschiffen, war es auf der Brücke der Konovalov beinahe totenstill. Hier und da zerschnitten Befehle über Funk die Ruhe auf der verdunkelten Brücke. Tupolev schaltete durch die Anzeigenwerte von Triebwerk, MAC’s und den Ladestatus der Raketenschächte. Der Entfernungszähler auf der TACMAP wurde rasend schnell herunter gezählt. Zu schnell. Die Anzeige unterschritt die 60,000 Kilometer und Tupolev hatte noch immer keinen Plan. „Ladestatus!“ Diese einfache Frage entfachte schließlich auch hier Hektik. Kollisionsalarmleuchten begannen sich zu drehen und rote Blitze auf die Wände zu werfen. Sirenen tönten, als das Aufladen der Allianzwaffen registriert wurde. Die Waffenoffiziere schalteten ihre Anzeigen durch und fragten nach Statusberichten in den Waffenkammern. Longswordgeschwader bestätigten ihre Bereitschaft durch kurze Funksprüche. Die Navigatoren rechneten schnell Ausweichmanöver durch und richteten die Front-MAC’s der Konovalov auf die Angreifer aus. Tupolev musste grinsen. Ihm war eine Idee gekommen. Hannibal.
 

Fast 3000 Jahre früher zog ein junger, karthagischer Feldherr gegen das mächtigste Reich zu jener Zeit: Rom. Hannibal war nicht nur durch seine Kriegselefanten berühmt geworden. Tollkühn zog er über den Weg ins Römische Reich, den niemand erwartet hätte. Über die Alpen im Winter. Trotz hoher Verluste fiel er schließlich in Italien ein. Bei Cannae stellte er sich der viel größeren römischen Streitmacht. Das Herr der Verteidiger bestand aus einer starker, großer Gruppe Infanteristen und zwei kleineren, leichten Kavallerieeinheiten. Die Schlacht begann. Die Legionäre rannten wie tollwütig auf die Karthager zu, nicht bemerkend, dass zwei kleinere Gruppen Kavallerie sich von den starken Karthagern löste und den römischen Fußsoldaten in den Rücken fielen. Der Rest der karthagischen Kavallerie rieb die römischen, leichten Reiter auf und schlug sie in die Flucht. In einer Zangenformation schlossen sich die Karthager endlich um die Römer und zermürbten die einst Überlegenen. So gewann Hannibal seine Feuertaufe in Italien.
 

„Stehen unter Beschuss! Entfernung zum Ziel 400 Kilometer! Over!“ Nervös war definitiv der falsche Ausdruck, um den Gemütszustand der jungen Staffelführerin zu beschreiben. An ihren Flügelspitzen flogen insgesamt 24 Longswords – Raumgleiter, unterstützt von 6 Seraph der Eliten. Einem wilden Tanz gleich beschleunigten, bremsten und rollten die Jäger und Bomber der Konovalov einem Treffpunkt hinter dem feindlichen Verband entgegen. Der Plan war simpel. Die Plasmatorpedos der Allianz waren zu behäbig um die winzigen Kampfschiffe zu treffen. Des weiteren konnte der feindliche Verband nun von zwei Seiten angegriffen werden, was die Allianz davon abhielt, der Konovalov all ihre Schildenergie entgegen zu stemmen. Doch unterschätzen die Brutes die kleinen Jäger. Die Schutzblasen verzerrten sich und schützen den Verband nun gegen den Kreuzer, während die Heckpartien ungeschützt blieben. Die Bomber nutzen die Chance und griffen die größte Gefahr an, welche die Allianz in diesem System darstellte: Den Kreuzer. Raketen explodierten und Gatlingkanonen rissen Löcher in die fragil wirkende Hülle des mächtigen Schiffes und rissen Metallplatten heraus und durchtrennten Leitungen. Doch die Impulslaser der Brutes richteten sich schnell aus und begannen die Kampfschiffe mit gebündelter Energie zu beschießen. Zwei orangefarbene Explosionen erleuchteten den Raum, als ein Longsword und ein Seraph getroffen wurden. Eine der Raketen der Menschen dagegen hatte wohl einen wichtigen Teil der Stromversorgung getroffen: Plötzlich war der zuvor leuchtende Kreuzer dunkel wie die Nacht. Waffenlos, antriebslos. Im gleichen Moment spie die Konovalov zwei weißglühende, überschwere Blitze aus, die eine unglückliche Fregatte pulverisierte. Tupolev räusperte sich über die Funkanlagen: „An alle Jäger, Angriff auf die verbleibende Fregatte einleiten, wir kümmern uns um den Rest!“ Die 3-Mann Flieger schlossen mit den Seraph auf und griffen die Fregatte an. Wiederholt begann das Schiff seine Plasmatorpedos aufzuladen, doch brach es immer wieder ab. Ob der Schiffsmeister Angst vor dem Abschalten der Schilde zum Feuern hatte oder die Bordelektronik Fehler aufwies, war nicht zu sagen. Wie Mücken schlugen die Kampfschiffe immer dort zu, wo die Impulslaserbatterien nicht feuerten, doch fielen wiederum 2 Interceptors. Doch ging ein Laserturm nach dem anderen in Flammen auf, der Antrieb trug schwere Schäden davon und der Rumpf des einst feuerspeienden Schiffes war verbeult wie eine Dose nach dem Zielschießen auf einem Ausbildungsplatz. Rettungskapseln lösten sich von der Fregatte und dem schwer angeschlagen Kreuzer, flüchteten sich in den Slipstream und ließen die beiden Schiffe zurück.
 

„Rückzug,“ flüsterte Tupolev leise. Die Kampfschiffe wendeten irritiert und dockten an der Konovalov an. Auf der Stelle entfernte sich die Menschen. Funkverbindungen öffneten sich auf Tupolevs Bildschirm. Alle stellten die selbe Frage: „Warum ziehen wir uns zurück? Es gibt Allianztechnologie zu bergen!“ Doch genauso ruhig wie davor erklärte Boris der Besatzung, warum sie sich von den Schiffen entfernten. „Würden sie dem Feind Technologie in die Hände fallen lassen? Nein... Würden sie ihn so stark bluten lassen wie sie können? Ja... Ich nehme an, die Brutes sahen ihre Gedankengänge heraus und hinterließen uns eine schöne Überraschung.“ Tupolev schnipste. Genau in diesem Moment verschlangen nukleare Explosionen, von den Reaktoren der verbliebenen Allianzschiffe ausgehend, die Schiffe gegenseitig.

3. Kapitel

3. Kapitel

16:00:00, irgendwann Herbst 2552

(militärischer Kalender)

System unbekannt, Zugriff verweigert

Orbit über Zugriff verweigert
 

Es dämmerte. Man konnte nicht von einem langsamen, romantischen Sonnenuntergang sprechen, eher wurde es schlagartig dunkel und kalt, als die Monde sich vor die untergehende Sonne schoben. Private Bartmann schlotterte. Sein Thermoanzug, dessen Außenhülle sich auf die Umgebungstemperatur abkühlte, um den Träger von Thermokameras verschwinden zu lassen, hatte augenscheinlich ein Leck. Verdammt... immer ich, dachte der junge Soldat frustriert, steckte seine Pistole in den Holster und hob den Feldstecher an die Augen. Zwei Stunden war Bartmann die Schlucht entlang geschlichen, war Patrouillen ausgewichen und hatte sich in Felsspalten gedrückt, bis diese sich zu einem kleinen Kessel geweitet hatte. Schroff fielen die Felswände im beinah kreisrunden Tal ab, das der Einschätzung Bartmanns nach gerade einer wendigen Hornet genug Manövrierfreiheit bieten konnte. Sein Blick wanderte weiter nach unten: Am tiefsten Punkt des engen Tales ragte eine wohl 12 Mann hohe, silbrig glänzende Steinspitze aus dem Boden, in der sich eine hohe, mit Runen verzierte Öffnung befand, aus der blau-schimmerndes Licht austrat. Zwei Wraiths und zwei Ghosts fuhren am Rande des Kessels, zwei Prowler standen vor dem steinernen Eingang. „Das deutet auf mehr Brutes hin... Wo sind sie nur?“, flüsterte der Soldat. Bartmann hängte sich seinen Feldstecher um, der bereits begonnen hatte, Videoaufnahmen an den Scarab zu schicken, und kramte in seiner Provianttasche nach einem seiner Teigkringel. Sogar pur mit Vanilleüberzug war noch da! Freudig drehte er sich, um zum Verband zurück zu kehren.
 

„Wo sind sie nur?“ Diese Frage wurde beantwortet als er mit einem der 2 Meter hohen Kolosse zusammenstieß. Der Brute grinste und jagte Bartmann mit einer schnellen Bewegung zwei weißglühende Eisendornen in die Brust. Blut spritzend fiel der durch die Wucht beschleunigte Torso hinunter auf den Boden der Schlucht. Glasige Augen und der vor Schrecken geweitete Mund standen noch bis zum dumpfen Aufprall offen. Die zusätzliche Patrouille hat sich ausgezahlt, erkannte das Untier. Die Nüstern des gorillaähnlichen, beharrtem, bärenartigen Wesen blähten sich. Er roch Futter. Langsam blickte er sich um und versuchte den Geruch zu lokalisieren. Auf dem Boden lag ein goldgelber Kreis. Der Brute hob ihn auf und besah ihn sich. Weich war er, in der Mitte saß ein Loch und obenauf war die Nahrungseinheit glasiert. Der Brute schob ihn sich in den Mund und schluckte. Stark schnaufte er, als die pampige Masse sich in seine Luftröhre schob. Der 2 Meter Koloss wurde panisch bewusst, was geschah. Hyperventilierend griff er sich an den Hals und röchelte. Stärker und stärker wurde das Röcheln, bis er mit blauem Antlitz hinunter in die Schlucht stürzte, seinem Opfer folgend.
 

Efault erstarrte, als plötzlich das blutgierige Gesicht des Scheusal ihn durch den Monitor anblickte. Reflexartig zuckte seine vierfingrige Hand zu seinem Plasmagewehr, doch unterdrückte er den Impuls, den Abzug zu betätigen. Er war zu nervös. Seit 2 Stunden wartete der Verband nun vor der Schlucht, vergeudete Zeit und musste sich kleineren Spähtrupps entledigen. Schließlich entsendete der Konvoi seinerseits eine Einheit, um die Stellung der Brutes zu erkunden. Sein Ende war gerade von der gesamten Mannschaft des Scarabs zu sehen gewesen. Die Stimme eines ranghohen Eliten ertönte: „Die Bewegungsmelder zeigen keine Kontakte an. Die Brutes haben sich zurückgezogen. Hier ist der Plan: Die Schlucht versinkt langsam in den Schatten, das Dämmerlicht wird uns gute Deckung verschaffen. Zwei Panzerplatten und 3 Aufklärer der Menschen werden sich der Brutestellung nähern, während der Rest den Scarab zurück auf die Ebene geleitet. Wir müssen schnell und unauffällig agieren, bis wir den Schlüssel haben. Formieren!“

Metallteile klickten, als Waffen entsichert worden und Abgase rauchten auf, als die Motoren der Scorpions angelassen worden. Erfahrene Fahrer der Menschen setzten sich hinter die Lenkräder und Steuereinheiten der Fahrzeuge, Eliten ergänzten sie an den drehbaren Kanonen oder bildeten mit den Menschen eine gemischte Truppe Beifahrer. Insgesamt 8 Leute ritten auf den Scorpions, wobei Luftabwehr- und Antifahrzeugwaffen den Großteil der Bewaffnung bildeten. Drei der schnellen Aufklärungsfahrzeuge fuhren staubaufwirbelnd in die enge, von Schatten durchflutete Schlucht ein, gefolgt von den Scorpions, die von einem weiteren Warthog gedeckt wurden.
 

Schalk ging es miserabel. Schon in seiner Kindheit hatte er unter starken Rückenschmerzen gelitten, doch nun war er als Beifahrer auf einen der harten Scorpions befehligt worden. Das kalte Metall der Kettenabdeckung ließ sein Hinterteil frösteln und die harte Fahrt über den rissigen Boden machte es nicht angenehmer mit einem der schweren Werfer der Allianz auf der Schulter durch die dunkle Enge zu fahren. Wachsame, verängstigte, neugierige und erwartungsvolle Augenpaare suchten die scharfen Felskanten ab, hinter der sich die Feine verstecken konnten. Die beiden Fahrer des Panzers, auf dem Schalk ritt, blickten sich besorgt an, dann räusperte sich einer. „Die Schlucht ist der perfekte Platz für einen Überfall und die Dämmerung wird den Verband nicht mehr lange decken.“ Sogleich beschleunigte die Fahrzeugkolonne und Marcel biss sich vor Schmerzen auf die Zunge.
 

Im gleichen Moment, in dem der Schmerz Marcels Nerven hin zum Kopfe raste, explodierte eben dieser. Die blasser werdende, lilafarbene Kondensspur verwehte noch im Wind, bevor Marcels Sitznachbar dessen Ableben durch umherfliegende Knochensplitter bemerkt hatte. Weiß wie Marmor sprang der Soldat vom schweren Panzer und wälzte sich in den weichen Staub der Schlucht. Sandwolken stoben auf, als die beiden anderen Panzer aus der Kolonne ausscherten und mit ihren Waffen begannen unsichtbare Ziele anzugreifen. Ob es pures Pech war oder Schicksal wusste der Soldat nicht zu sagen, als der nachkommende Panzer über ihn hinwegrollte.
 

Währendessen freute sich der getarnte Schütze hoch oben in der Schlucht. Die Dämmerung, seine Tarnung und der, seiner Meinung nach, virtuose Umgang mit dem Schadensgewehr der Kig Yar erfreute ihn. Er legte ein zweites Mal an und zielte nun auf den Fahrer eines der leichten Fahrzeuge.
 

„Achtung, Scharfschütze!“ Brenson riss den Warthog herum, hoppelte über einen leblosen Körper und schlitterte zwischen zwei schweren Panzern hindurch, als 5 Zentimeter neben seinem Kopf ein außerirdisches Projektil Richtung Boden zog. Sofort fing das am Heck montierte Maschinengewehr an zu knattern. Patrone um Patrone wurde verschossen, leere Hülsen klapperten auf den Boden. „Hab ihn fast! Ich brauch einen besseren Zielwinkel!“ Brensons Hand rutschte zur Handbremse. Mit zwei schnellen Bewegungen riss er den leichten Aufklärer herum und fuhr eine harte Kurve. „Hab ihn!“ Mit einem kurzen Blick erhaschte Brenson das Bild von einem schreienden Brute, dessen Tarnung wilde Funken schlug und ihm die Haut versenkte. Geschickt wich der Warthog einem verdorrten Ast aus und wurde abermals zurückgeschleudert. Der Raketenwerfer des Beifahrers wurde entladen und zerschlug mit dem ersten Schlag die Deckung des angeschlagen Brutes, der zweite Einschlag tötete ihn schließlich. Brenson fuhr weiter, das hohe Geräusch in seinen Ohren klang allmählich ab.

Ein schwaches Leuchten zog Brensons Aufmerksamkeit auf sich. Die Schlucht war kleiner als erwartet, der Verband hatte schneller Strecke zurückgelegt als er erwartet hatte. Gerade als die schweren Kanonen der Scorpions die Prowler der Brutes vernichteten, Flakgeschütze die verbliebenen Einheiten des Feindes zerstörte und Grunts panisch schrieen, als ihre mit Methan gefüllten Tanks Feuer fingen, wurde Brensons Leben durch die letzte Tat eines hinterhältigen Kig Yar beendet.
 

Ruhe. Völlige Ruhe beherrschte plötzlich den Talkessel. Oder war es Taubheit? Er seufzte. Um ihn herum leuchte Mündungsfeuer auf, verzerrte Fratzen schrieen einen lautlosen Todesschrei. Schwindel. Der junge Soldat setzte sich auf den Boden und kreuzte die Beine. Die Taubheit, die Ruhe machte ihn glücklich. Langsam schloss er die Augen und lächelte selig. Doch als seine Lider die Augen bedeckt hatten, erschütterte ein harter Schlag seine rechte Gesichtshälfte. Ein namenloser Schwarzer schrie ihn an, doch konnte A71 nichts verstehen. Er lächelte. „Unbesiegbar, unschlagbar, unentbehrlich wird man durch Lächeln, mein Junge,“ hatte seine Mutter gesagt – und gelächelt. Der Sergeant schlug abermals zu und zog ihn feuernd und schreiend hinein in das helle Licht. War er tot? Ging er den letzten Weg?
 

Er tat es nicht. Langsam kehrten Gewehrfeuer, Explosionen und Stimmen in sein Bewusstsein zurück. Mit seinem Gehör wachte auch sein Geist wie aus einem Schlaf auf. Mit einem Ruck schnellte A71 hoch und nahm sein Gewehr in Anschlag. Hätte er eins gehabt. Verdutzt schaute er sich um. Kein Gewehr. „Was ist mit PE Beta?“ Er zog seine fast leere Pistole und wartete eine Antwort ab. Der Schwarze löste sich aus einer Traube Eliten, offensichtlich der Einsatzleitung. „Schön das sie wieder da sind. Wir haben schwere Verluste. 2 Warthogs, 1 Scorpion und deren Besatzungen sind eliminiert. PE Beta stand unter Beschuss und konnte uns den Rücken nicht freihalten. Glücklichweiße befindet sich es gerade im Anflug.“ Schwere, laute Turbinen kamen näher. Der Sergeant hob erneut die Stimme, sprach jetzt zu den 18 verbliebenen Einsatzkräften: „Wir wissen nicht, was uns hier erwartet. Rechnen sie mit allem. Viel Glück, meine Herren.“ A71 trat wieder in die Dunkelheit, die Pistole im Anschlag. Ja, Glück würden sie bitter nötig haben. Roter Rauch rollte bereits am Abwurfpunkt über dem Himmel. PE Beta zog enge Kreise und warf schließlich dünne, zylindrische Container voller Waffen und Munition ab. Zügig gingen jeweils 6 Mitglieder der verbliebenen Einsatzkräfte auf den Abwurfpunkt zu und nahmen größtenteils Kampfgewehre, Granaten und vereinzelt Schrotflinten und Scharfschützengewehren aus den Halterungen.
 

Die Gruppe sammelte sich erneut in dem untypisch gedrungen Vorraum der Blutsvätereinrichtung. Der Sergeant nickte einem großen Eliten zu, der einen fremdartigen Türöffner bediente. Auf leisen Sohlen rückten die Männer und Frauen weiter in den Komplex vor, ins Maul einer lauernden Bestie. Die achteckige Tür schloss sich leise zischend hinter den Soldaten, als in weiter Ferne eine orangefarbene Explosion über den Nachthimmel loderte und glühendes Metall auf den Planeten niederging.

Lichtkreise tanzten über die Wände des schmalen Gangs, doch erhellten ihn nur wenig. „Die Wände scheinen das Licht zu schlucken.“ Efault ließ seine Rechte im Laufen über den rauen, kalten Stein schleifen und vergaß beinahe seine Führungsposition. Plötzlich erhob sich ein schrilles kreischen, begeleitet von Jaulen. Der Shangheili wirbelte herum. Die Brutes feierten. Der Lärm schwoll an, schien von überall herzukommen. „Wir müssen weiter.“ Die verwunderte Einheit nickte beinahe simultan und hetzte los. Nach einer halben Ewigkeit, wie es Efault vorkam, wurde der Tunnel endlich breiter und endete in einem Raum, dessen Decke sich in der Dunkelheit verlor. Die Halle schien jedes Geräusch zu schlucken und zugleich zu einem Dröhnen anschwellen zu lassen. Efault hauchte ein kurzes „Formation Gamma, jetzt!“ in seinen Helm und sofort klapperten Metallteile, Stoff schabte und Schuhe polterten dumpf auf dem metallenen Boden. „Kommandant, schauen sie sich das an.“ Ein Mensch war zu Efault hingetreten, der nun mit ihm in der Mitte eines weiten Kreises aus gefechtsbereiten Soldaten stand. Der Shangheili setzte das typisch leichte und primitive Gewehr an seine Schulter und folgte mit dem Fadenkreuz dem ausgestreckten Armes des Scharfschützen hinauf zur Decke. Ein Entfernungsmesser blinkte auf.

18 Meter.

„Ich muss ihnen noch etwas zeigen, kommen sie mit.“ Der Soldat lief voraus zu den Wänden des Raumes. Ein Spalt, eine Elle breit, trennte den Boden von der Wand. „Zielen sie dort hinunter!“ Der Entfernungsmesser konnte keine Tiefe messen. Efault verstand und gab dem Soldaten das Gewehr zurück, der salutierend zu seinem Platz zurückkehrte. Ein schwacher Lichtschein am anderen Ende der Halle, verriet den Zweck dieses Raumes. Der Shangheili trat an die Konsole heran und legte seine Linke auf die holographische Oberfläche. Pulsierendes Rot wandelte sich zu ruhigem Blau und Efault trat einen Schritt zurück. Lautes Kratzen ertönte, der Shangheili lächelte selbstsicher und die Plattform begann sich ruckartig ihren Weg in die Tiefe zu bahnen, leise Luft aus versteckten Zylinder ausstoßend.
 

Durch unendliche Schwärze sank die große Plattform, tief und tiefer bis schließlich der Entfernungsmessers eines Scharfschützengewehres ein näher kommendes Ziel ausmachte. Die Plattform wurde langsamer, auf ein kurzes Zeichen Efaults verschmolzen die Eliten unterstützt durch ihre Tarngeneratoren mit der Umgebung und die Menschen drückten sich in die Schatten. Mit einem kreischendem Quietschen rastete die Plattform ein. Ein schummrig erleuchteter Gang, kaum zwei Mann breit erstreckte sich in den Komplex. „Wartet hier.“ Efault erhob sich und schlich leisen Schrittes in geduckter Haltung den langen Gang entlang. Die Hand des Shangheili ruhte gespannt auf seinem Partikelschwert.
 

Plötzlich erstarrte Efault und machte sich bereit für den Kampf. Ein leises Schnaufen war unmittelbar vor ihm. Der Shangheili wartete, doch nichts geschah. Auf leisen Sohlen schlich er weiter, spürte den Pulsschlag seiner Herzen, hörte das Blut in seinem Kopf zirkulieren, den leichten Luftzug im Gang.

Luftzug.
 

Der Gang musste nach außen münden. Efault trat um eine Ecke und erblickte einen großen Brute, der ruhig an einer Wand lehnte. Seine goldene Rüstung bedeckte seine Augen fast vollständig, doch erkannte Efault, dass dieser schlief.

Ein Hauptmann der Brutes? Ganz alleine hier?

Etwas musste hier sehr wichtig sein.

Der Shangheili stieß dem Brute das Schwert in den Hals, das Ungetüm starb auf die Stelle.

„Für Ehre ist keine Zeit, Verräter.“

Das Jiralhanee blieb auf dem Boden liegend, regte sich nicht. Ein einzelner Taster, gleich dem für die Aktivierung der Plattform blinkte ruhig gegenüber.
 

Strahlend helles Licht brandete auf, blendete Augen und erfüllte die dunkle Kammer mit Wärme. Vogelgezwitscher erfüllte die Luft und Efault fühlte sich daheim, geborgen.
 

Wie lange er die Schönheit um ihn herum betrachtete, wusste er nicht. Schließlich legte sich eine kalte, schuppige Hand auf die Schulter und ein junger Elite blickte zu ihm auf. Efault nickte.
 

Der Sergeant nickte. „So wird’s gemacht.“ Er erhob sich. „Vergesst nicht, nutzt Deckung, zielt gut und schützt eure Gefährten. Wir kämpfen jetzt nicht mehr für uns... Wir kämpfen nicht mehr gegen Brutes, wir kämpfen für den Fortbestand unserer Rassen! Lebt, kämpft und sterbt mit diesen Gedanken. Nimmt möglichst viele von diesen Bastarden mit euch. Team, ausrücken!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)
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Von: abgemeldet
2008-08-26T08:17:07+00:00 26.08.2008 10:17
Geniale Story! Es ist leicht verwirrend, stimmt schon. Aber die Bücher hatten ja einen ähnlichen wechsel Stil.
Ich finde deine Story einfach genial geschrieben. Mach weiter so und wärst du so nett mir bescheid zu geben, wenn es weiter geht?
Cu Cortana
Von: abgemeldet
2008-07-18T20:07:00+00:00 18.07.2008 22:07
Was soll ich sagen...?
Ist toll geworden. ^^
Auch wenn ich persönlich es teils ein klein wenig verwirrend finde, wenn die meisten Erzähler - oder kommt mir das nur so vor - nur einen einzelnes Mal zum erzählen kommen, bevor sie das Zeitliche segnet. Und die perspektive ziemlich oft wechselt.
Aber ansonsten, wüsste ich nicht, was ich dagegen einzuwenden hätte. ^^
Von: abgemeldet
2008-07-18T19:49:46+00:00 18.07.2008 21:49
Sehr interessant, nun bleibt nur die Frage offen, was sich wohl fürein Artefakt oder eine Waffe der Blutsväter dort verbirdt *irgendwie ist der satz nicht ganz korrekt*
Also, kann es vor spannung gar nicht mehr abwarten.
schreib schnell das nächste kapitel
Von: abgemeldet
2008-07-18T19:14:27+00:00 18.07.2008 21:14
interresant, interressant ...
ich liebe sci-fi und postapokalyptisches ... hier verbindet sich beides .. nicht schlecht ich werde auf jeden Fall weiter lesen ^^
Von: abgemeldet
2008-07-17T14:07:45+00:00 17.07.2008 16:07
Ist noch nicht fertig ;=)
Von: abgemeldet
2008-07-15T08:34:19+00:00 15.07.2008 10:34
Nicht schlecht!
nur die Kapitel könnten etwas länger sein, aber ansonsten echt klasse.
Dein schreibstil gefällt mir.
Informier mich, falls du noch ein Kapitel hochlädst.

Liebe Grüße, Jane
Von: abgemeldet
2008-07-15T08:31:47+00:00 15.07.2008 10:31
Es verspricht interessant zuwerden
Respekt.
Kämpfe kann ich nicht so gut darstellen.

Liebe Grüße, Jane
Von: abgemeldet
2008-06-20T17:29:02+00:00 20.06.2008 19:29
Wohooo... ^^
Ich wurde zwar mehr oder weniger zu diesem Kommi gefunden, aber was solls. ^^
Ich find den Stil interessant. ^^
Auch wenn ich den Namen "Boris Tupolev" ein wenig seltsam finde... ^^
Ansonsten... äh... nu ja... Sonst fällt mir im Moment irgendwie nix besseres ein... ^^"
Von:  Tintenfeder007
2008-05-30T12:15:50+00:00 30.05.2008 14:15
interessanter stil...ich finds gut...
ich hoffe mein kommi wirkt nich, als würde ich nich wissen was ich sagen soll, ich bin nur in bewrten so schlecht^^'
Von: abgemeldet
2008-05-28T16:58:11+00:00 28.05.2008 18:58
Cool. ^^
Bloß zwei Kleinigkeiten hätte ich anzumerken...
Erstens... Zumindest ich fand es ein wenig verwirrend, wenn alle paar Absätze der Erzähler wechselt, aber na gut... das mag Ansichtssache sein... ^^
Und noch eine Kleinigkeit... Vll ein paar mehr Absätze... ^^ Der Absatz über das Gefecht war leicht lang und deswegen auch ein wenig unübersichtlich meiner Meinung nach.
Aber wie gesagt - alles Ansichtssache. ^^
Ansonsten find ich's wirklich super. ^^
(Noch eine ganz blöde Frage... Zu wem gehören jetzt was für Gefährte...? *schon so lang alles her ist* ^^")


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