Kapitel III
Van lag immer noch auf dem großen breiten Bett von Folken in dessen Zimmer. Sein
Fieber hatte sich etwas gesenkt und er schlief ruhiger.
Die große schwere Holztür öffnete sich und herein trat ein hochgewachsener, in
einen schwarzen Mantel eingehüllter Mann und ein kleinerer, in einer roten Lederrüstung gekleidet, ein. Beide sahen sich kurz um und stießen dann zum Bett vor, in dem Van in seiner Bewusstlosigkeit lag und nichts vordem ahnte, was ihm widerfahren wird. Der in einem schwarzen Mantel eingehüllte, Folken, zog aus seiner inneren Tasche das kleine Glasfläschen, in dem sich das Serum befand, heraus.
Dazu griff er nochmals in die Tasche und zog eine kleine Injektionsspritze hervor. Der General, des Zaibacher Imperiums, stach die Spritze in die winzige Öffnung des Gläschens mit dem Gift und die Flüssigkeit füllte die Ampulle am Ende der Spritze. Den Rest der grünen Flüssigkeit verschwand wieder in die Innenseite seines Mantels.
Dilandao, der die ganze Szenerie etwas abseits sich anschaut, verzog das Gesicht. Es widerte ihn immer wieder an, wenn der Spritzen sah, er konnte sie einfach nicht ausstehen. Es erinnerte ihn zu sehr an die Hexer. Er konnte sie nicht leiden.
Dilandao sah, wie Folken nun langsam noch die wenigen Schritte auf Van zuging
und ihn nun das Serum verabreichte, das sich in der aufgezogenen Spritze befand.
Van bewegte sich etwas und schlug die Augen auf. Er hatte sehr wohl bemerkt,
dass ihn jemand etwas verabreichte. Er sah geschockt auf seinen Bruder und starrte dann zu Dilandao, der hinter ihm stand. "Was, ...was habt ihr gemacht?"
fragte er sehr schwach und versuchte sich aufzurichten. Es gelang ihm nicht und
sank wieder in das weiche weiße Kissen zurück. Ein stechender Schmerz breitete
sich innerhalb von Sekunden in ihn aus. Er hatte das Gefühl, sein Kopf würde gleich explodieren. Van krümmte sich vor Schmerz und wälzte sich immer wieder
von einer auf die andere Seite des Bettes. Mit beiden Händen hielt er sich den
Kopf und sein Gesicht war vollends verzerrt und er biss sich mehrfach auf die
Unterlippe, bis diese bereits schon blutete. Folken wendete seinen Blick von
seinen kleinen Bruder. Er konnte ihn nicht so sehen, aber leider war es nun
einmal notwenig. Sie brauchten ihn, zur Unterstützung, um ihren Traum zu verwirklichen. Den Traum ihres Herrschers.
Wieder richtete er sich unter Schmerzen an Folken und fragte: "Warum Folken? Was
war das? Was hast du mir eben gespritzt?" Eigentlich wollte er noch mehr fragen,
aber seine, ohnehin schon sehr heisere Stimme versagte und er verstummte. "Wir
wollen dir nichts böses, Van. Wir wollen nur, dass du endlich zu uns gehörst,
mein Bruder!" sprach Folken und Vans Augen entdeckten in Folkens ein Glitzern,
wie noch nie, ein schon fast fröhliches, ja glückliches Funkeln. "Endlich Bruder, werden wir gemeinsam Seite an Seite kämpfen." Fügte er hinzu. Van, der
es nicht ganz begriff, öffnete schon seinen Mund um den Wörter Platz zu machen.
"Was...?" stotterte er als letztes, bis er erneut das Bewusstsein verlor, das
auf das Gift zurück zuführen war.
/Hilf mir, hilf mir, Hitomi!/ schallte es aus weiter Ferne. Das Echo drang in
Hitomis Kopf und nistete sich in ihrem Gedächtnis ein. "Wer bist du? Wie kann
ich dir helfen? Wo bist du?" fragte sie in die Stille hinein und das Echo spülte
ihre Wörter wider.
/Ich bin hier, hier in Zaibach. Hilf mir, Hitomi, hilf mir!/ Die Stimme verklang und ein starker Wind zog auf und eine eiserne Kälte durchfuhr ihren Körper. "VAN, VAN BIST DU DAS?" rief sie in die Dunkelheit hinein. Aber nichts, nicht mal das gewohnte Echo drang zurück. Schließlich veränderte sich das Bild...
Hitomi schrak hoch und eine Schweißperle tropfte ihr von der Stirn hinunter. Ihr
Atem ging sehr schnell und unregelmäßig. Ihr Herz pochte und sie dachte, es würde zugleich aus ihr herausspringen. Hitomi fuhr sich mit dem Handrücken über
die Stirn und wischte sich damit die restlichen salzigen Perlen ab. Ihr Atem
kehrte langsam in die Normalität zurück und sie konnte endlich wieder ihre Gedanken beisammen suchen. Das junge Mädchen, vom Mond der Illusionen, hasste
irgendwie diese ständig wiederkehrenden Visionen, aber sie wusste auch, dass diese notwendig waren, für das ganze Leben auf Gaea. Das Mädchen schloss langsam die Augen und sofort drangen sich die Bilder der Vision vor ihren geistigen Augen
und blitzschnell riss sie sie wieder auf.
Merle wurde von Hitomis Unruhe geweckt und richtete sich auf. "Hitomi, was ist denn los?" fragte sie noch ganz verschlafen. Als sie keine Antwort von ihr erhielt, stand sie auf und ging hinüber zu Hitomis Bett. Sie saß aufgerichtet in
ihrem Bett und murmelte etwas, fast unhörbar, vor sich ihn. "Hitomi? Hitomi?
Hörst du mich?" schrie sie nun schon fast und rüttelte immer wieder an ihrer
Schulter. Sie war erleichtert, als sie endlich eine Reaktion von Hitomi bekam.
Sie riss etwas die Augen auf und sah Merle direkt an. "Merle, was ist passiert?"
stotterte sie vor sich hin. "Das könnte ich dich fragen, was ist los? Hattest du
wieder eine Vision? Von Van?" erwiderte sie und wurde mit jeder Frage lauter.
Hitomi senkten den Kopf und überlenkte kurz, schließlich nickte sie leicht und
vergrub ihr Gesicht in ihre Handflächen. "Was hast du gesehen, Hitomi?" hakte
sie nach, als sie sah, dass Hitomi nicht von sich aus anfangen wollte zu erzählen. Schluchzend versuche Hitomi einige Wörter heraus zubekommen.
"Folken... Van... Gift..." Sie stotterte noch mehr Wörter vor sich hin, die aber
Merle nicht mehr verstand. /Was hatte sie da eben gesagt "Gift"? / überlegte
Merle kurz und bückte sich zu Hitomi hinunter. "Hitomi, bitte hör auf zu weinen." Beruhigte das junge Katzenmädchen Hitomi. Sie nahm sie tröstend in den
Arm und wippte sanft hin und her. Und tatsächlich, Hitomi hört nach einiger Zeit
wieder auf zu weinen und drückte sich mit einer sanften Gewalt aus Merles Umarmung. Sie wischte sich die Tränen ab und schaute dann Merle etwas erleichtert an. "Also, erzählst du mir, was du gesehen hast?" Bittete sie Merle.
Das junge Mädchen nickte und holte noch einmal tief Luft. "Ich habe gesehen, wie
Folken Van irgendetwas injekzierte. Ich habe Angst, dass er stirbt, Merle!"
sprach Hitomi in einen verzweifelten Ton und es bildeten sich erneut kleine glasige Tropfen in ihren Augen. "Ich auch." Setzte Merle hinzu. -"Wir müssen uns
beeilen. Ich sage Allen bescheid." Redetet sie weiter und stand sogleich auf.
Sie ging rasch die wenigen Schritte bis zur Tür und wollte gerade den Türknauf
in die Hand nehmen, als sich ruckartig die Tür öffnete und Merle sie genau ins
Gesicht bekam. Keuchend flog sie zu Boden und hielt sich die Nase. "Hey, du,
kannst du nicht aufpassen?" schrie sie die Person an und schaute dann auf diese.
Sie erblickte Allen, der geschockt im Türrahmen stand. Er löste sich nach kürzester Zeit aus seiner Starre und hockte sich vor der, am Boden liegenden Merle hin. "Alles in Ordnung, Merle?" erkundete er sich. "Es tut mir wirklich
leid. Ich konnte nicht ahnen, dass wer hinter der Tür stand." Entschuldigte sich
Allen bei ihr und half ihr mit einer helfenden Hand auf.
"Schon okay, Allen. Ich wollte sowieso gerade zu dir. Und da spar ich mir doch
den Weg." Grinste sie etwas ausweichend. "Du hast mich gesucht? Was wolltest du
denn?" fragte Allen nach und trat nun einige Schritte weiter in das Zimmer hinein. Er sah sich kurz um, und erblickte Hitomi, die mit einem verheulten Gesicht auf ihrem Bett saß. "Was ist los?" fragte er an Merle gewandt und deutete mit einer leichten Kopfbewegung auf Hitomi.
"Deswegen wollte ich ja zu dir, sie hatte wieder eine Vision und du solltest dir
sie anhören!" forderte das katzenartige Mädchen ihn auf. Er nickte und setzte
sich vor Hitomi auf einen Stuhl. "Was ist passiert, Hitomi?" sprach er und
schaute sie durchdringend und ernst an. Sie blickte ihn etwas abwesend an, aber
begann dennoch wieder zu sprechen.
~Dunkelheit umhüllte ihn in seinem Traum, eisige Winde durchfuhren sein Haar und beißende Stimmen schlichen sich in seine Gedanken. "Hitomi, wo willst du hin? Bleib stehen!" bat Van und lief hinter ihr her. Auch Allen, Milerna und Merle entfernten sich langsam von ihm. Er lief und lief, doch vorwärts kam er nicht. Es kam ihn vor, als würde er sich auf der Stelle bewegen. Aber nein, im Gegenteil, er bewegte sich rückwärts und entfernte sich noch weiter von ihnen.
"Nein, wartet! Haltete an!" schrie er aus vollem Halse, aber keiner von ihnen
reagierte auf seine Rufe.
"Wo bin ich? Wer seid ihr?" rang es aus Van. Er sah sich um und erblickte neue
Gestalten um sich. Aber nein, es waren keine anderen, sondern dieselben Personen, die er kurz zuvor gebeten hatte, auf ihn zu warten. Hitomi, Merle, Allen und Milerna. Alle standen jetzt in einem Kreis um Van herum. "Wer seid ihr? Los antwortet!" rief er grantig zu ihnen. Keine Reaktion.
"Hört ihr nicht? Antwortet mir!" Er wurde wütend und stellt sich in Kampfposition, um bedrohlicher auszusehen.
"Aber Van, erkennst du uns nicht?" fragte eine zierliche Frauenstimme. Hitomis.
"NEIN! Sollte ich?" entgegnete er ihr. Sein Ton wurde lauter und er wurde wütender. "Ja, wir sind doch alle deine Freunde!" kam es nun aus Allens Mund.
"Ja, wir kennen uns doch schon seit Jahren, Van!" meldete sich Merle zu Wort.
"NEIN!" schrie er.
"Doch, glaub uns. Wir sind gute Freunde!" sagte Milerna in ihrer lieblichen Stimme.
"NEIN, HÖRT AUF!" forderte er von ihnen und sank etwas zusammen.
"Van..." Hitomi trat langsam auf ihn zu und streckte ihre Hand nach ihm aus. "Van! Erkennst du mich nicht? Ich liebe dich doch! Weißt du nicht mehr?" sagte sie leise und strich über seine warme Wange. Seine Haut war weich wie Samt. Sie ging ein Schritt mehr an ihn heran und umarmte ihn. Er riss sich los und stolperte ein paar Schritte zurück.
"NEIN, HÖRT AUF!!!" schrie er und schlug um sich, als alle auf Van zukamen. Van kniete auf dem Boden und hielt sich die Ohren zu. Er konnte nicht mehr lauschen, was diese unbekannten Gestalten sagten.
"Beruhig dich. Dir wird niemand etwas tun." Ertönte eine Stimme aus dem Dunkeln.
"Wer bist du?" fragte Van. Er kam ihm so bekannt vor, aber wusste nicht woher.
"Keine Angst. Ich will dir helfen." Sprach er weiter. Van sagte nichts und lauschte einfach weiter, als er sogleich fort fuhr. "Wir brauchen dich! Du bist
sehr wichtig für uns. Und wenn dir einer was zu leide tun will, bekommt er es
mit uns zu tun."
"Wieso bin ich so wichtig für euch?" fragte er schnell nach, als er seine Change sah, da der geheimnisvolle Fremde eine Pause machte. "Weil, du unser Anführer bist..." - "... gemeinsam mit mir!" fügte er rasch noch hinzu.
"Euer Anführer? Mit dir zusammen? Aber wer bist du denn?" fragte Van weiter, um
mehr Gewissheit zu haben. "Ich..." - Er trat aus dem Schatten der Dunkelheit und
sprach weiter. - "... bin dein Bruder!"
Vans Augen weiteten sich und er musterte sein Gegenüber sehr gründlich. "Mein
Bruder?" Wiederholte er und dachte kurz nach. "Ja, mein Bruder, Folken!" sprach
er und ein kleines Lächeln schlich sich über seine Lippen. "Ja!" sagte Folken
nur und trat ein paar weiter Schritte auf seinem kleinen Bruder zu und stand
ganz dich vor ihm. Van hob seine Hände und umarmte mit diesen Folken. "Bruder,
hab ich dich endlich wieder."~
Seine Augenlider öffneten sich und schauten auf eine hell leuchtende Wand empor.
Sofort schloss er sie wieder und öffnetet sie nach ein paar wenigen Sekunden
erneut. Seine Augen gewöhnten sich rasch an die Helligkeit und erkannten auch
schon die ersten Umrisse einer Person, die am Fenster des Raumes stand.
"Folken?" war das erste, was Van herausbrachte und schaute dabei auf die Person
am Fenster. Diese drehte sich um und sah nun Van wach auf dem Bett liegen. "Ah,
du bist wach, Van!" sprach der Mann. Er trat nun an seinem Bett heran, in dem
Van lag und setzte sich sachte auf die Bettkante. "Und wie geht es dir?" fragte
er seinen kleinen Bruder. "Es geht. Ich hatte nur einen komischen Traum gehabt!"
sprach Van und versuchte sich gleichzeitig an diesen besagten Traum zu erinnern.
"Was hast du denn geträumt?" fragte Folken interessiert nach. Van zögerte etwas,
aber beschloss sich dann dazu, es seinem Bruder zu erzählen. "Da waren so komische Personen, sie glaubten, dass ich sie kenne. Tat ich dies wirklich, würde ich es sagen. Die Geheimnisvollen erkannte ich nicht." Eine kurze Ruhe
setzte sich ein. "Sie kamen auf mich zu und kreisten mich immer weiter ein..."
Wieder musste er eine Pause einlegen, sprach dann aber schnell weiter. "Dann,...
dann tauchtest du auf, Bruder. Zuerst erkannte ich dich nicht, aber dann, als du
aus dem Schatten tratst konnte ich erkennen, dass du es warst." Erzählte er ruhig und schaute ab und zu in Folkens Gesicht, in dem sich keinerlei Regung zeigte. Er wartete auch nicht drauf, dass sich etwas darin regte, sondern versuchte sich erst einmal in einer angenehmeren Sitzposition aufzurichten. Ein
gleißender Schmerz zog sich durch seinen linken Arm. Stimmte ja, er hatte sich
ja vor kurzem bei irgendetwas verletzt. "Du solltest lieber noch liegen bleiben,
Van!" sagte Folken in einen besorgten Ton. "Nein, ich will mich hinsetzen!"
erwiderte Van betont und statt ihn wieder zu widersprechen half Folken ihn, sich
aufzusetzen.
Endlich, nach langen endlosen Sekunden des Schmerzes, saß Van im Bett seines
Bruders. Folken lächelte leicht und fragte dann etwas zögernd: "Van, sag, an was
erinnerst du dich als Letztes?"
Van schaute ihn etwas verdutzt an und machte dann ein nachdenkliches Gesicht.
/Woran ich mich als Letztes erinnere? Eine gute Frage. Ich weiß es nicht! /
dachte sich Van ins Geheim. Was sollte er tun, er konnte sich nicht erinnern,
was war, bevor er aufgewacht war, und bevor er diesen Traum geträumt hatte.
"Folken?" Er schaute auffordernd auf seinen großen Bruder. "Sag mir, was ist
passiert? Warum habe ich diese Verletzung an meinem Arm? Ich, ...ich kann mich
nicht mehr daran erinnern." Schotterte er mit sichtlichen Unbehagen vor sich
hin. "Du kannst dich nicht mehr daran erinnern? Dann solltest du es unbedingt
erfahren." Freude stieg in Folken auf, das Gift, welches er Van injekzierte
hatte, hatte vollen Erfolg gezeigt. "Nun, es war gestern, als wir eine Schlacht
gegen Astoria führten, unseren größten Feind hier auf Gaea. Sie waren uns
unterlegen und wir gewannen schließlich die Schlacht. Jubelnd zogen wir uns
zurück. Plötzlich erschien ein junges Mädchen, das vom Mond der Illusionen
stammte, auf und verwundete dich an deinem Arm." Log Folken, dass sich eigentlich schon die Schlossmauern biegen müssten. Alles hatte er sich ausgedacht, um Van weis zu machen, dass dieses junge Mädchen, Hitomi, sein
größter Feind war. Seinen hinterlistigen Auftritt setzte er aber noch weiter
fort. "Sie zog sich dann, mit einen triumphierenden Lachen zurück und ließ dich
schwer verwundet liegen. Gott sei Dank, kam ich noch rechtzeitig und konnte dich
dann schnellstmöglich zu einem Arzt bringen." Folken legte seine Hand auf Vans
Schulter. Van schaute auf und lächelte ihn kurz an. "Dann muss ich dir danken,
dass du mich gerettet hast, Bruder!" sprach Van und umarmte ihn ganz kurz. /Es
klappt alles, wie geplant. Ja, mein kleiner Van, schon bald wirst du zu uns
gehören, zu dem Zaichbachern. / grinste Folken in sich hinein. "Eine Frage noch,
Folken." Sagte Van und schaute ihn durchdringend an. Folken schreckte lautlos
auf. Van hatte ihn aus seinen geheimen Gedanken gerissen, in denen er gerade
versunken war. "Ja?" erwiderte er. "Du hattest in meinem Traum gesagt, dass ich
sehr wichtig sei und dass wir gemeinsam über das Zaichbacher Imperium herrschen! Stimmt das?" Erwartungsvoll schaute Van seinen Gegenüber an und wartet auf eine Antworte. Folken überlegte kurz und stand dann vom Bett auf.
"Van, warte kurz hier. Ich werde gleich wieder kommen und dann zeig ich dir, was
wir gemeinsam beherrschen." Meinte Folken und trat mit raschen Schritten aus dem
Zimmer. Van schaute ihn verdutzt nach.
Mit rasanten, fast schon rennenden Schritten lief Folken die Gänge hinunter.
Allen Soldaten, denen er unterwegs traf, sagte er, dass sich alle Soldaten von
Zaibach in der großen Guymilefhalle versammeln sollten.
Knapp fünf Minuten später, standen alle versammelt in der Halle und warteten
darauf, dass General Folken erschein.
Anmutig trat er auf eine große Anhöhe, auf der er alle Soldaten überblicken
konnte. Die riesige Guymilefhalle war stoppenvoll mit Kriegern. Folken hob seine
Hände empor und signalisierte damit, dass alle ruhig sein sollten.
"Soldaten von Zaibach. Ich möchte euch jemanden vorstellen, der schwer verletzt
das Bett hüten musste, aber jetzt wieder mit mir zusammen die Zaichbacher Festung anführen kann und wird." Ein unruhiges Murmeln breitete sich rasant in
der Halle aus. "Begrüßt mit mir, wieder zurück, meinen Bruder Van!" sprach er
laut und deutlich.
Alles verstummte, als aus dem kleinen Eingang, aus dem Folken zuvor trat, ein
junger Mann kam und neben Folken stehen blieb. Van schaute hinunter auf die
vielen Krieger. "Folken, sind das alles unsere Untertanen?" fragte Van erstaunt
nach. "Nicht ganz, Van. Wir herrschen nicht über sie, aber wir führen sie an.
Wir führen sie in die große Schlacht für unseren Herr und Gebieter Dornkirk."
Den letzten Satz sprach Folken sehr laut und hob seinen Arm empor und die ganzen
Soldaten, die unten versammelt standen, jubelten triumphierend mit.
Hitomi stand ganz allein auf der Brücke und schaute aus dem großen Frontfenster.
/Wie sollen wir bloß Van finden? Ich weiß nicht, ob da meine Fähigkeiten
hilfreich sind? Was haben sie bloß mit Van angestellt? Ich habe solche Angst um
ihn!/ dachte Hitomi, die Gedanken versunken da stand und alles um sich herum
vergaß. Sie bemerkte nicht, wie Allen auf einmal hinter ihr stand und seine Hand
auf ihre Schulter legte. Sie erschrak und zuckte sichtlich zusammen. Sofort
entfernte Allen seine Hand und sah sie entschuldigend an. "Tut mir leid, ich
wollte dich nicht erschrecken." entschuldigte er sich nochmals. "Macht nichts,
Allen, schon okay!" versicherte sie ihm. Er nickte. "Ich habe mir Sorgen um
dich gemacht, weil du so abwesend warst." Meinte er und ging langsam an Hitomi
vorbei, die Brücke hinunter. "Ich habe gerade daran gedacht, wie wir Van finden
wollen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Fähigkeiten dabei helfen
können." Sie machte eine längere Pause und schluchzte dann vor sich hin. "Ich
will nicht mehr, diese blöden Visionen, die mir zeigen, was gerade die Zaibacher
mit Van anstellen, machen mich verrückt." Sie sank auf dem Boden und weinte. Tränen nässten ihr Gesicht. Allen setzte eine mitleidvolle Miene auf und hockte sich zur ihr runter. Tröstend nahm er sie in den Arm. "Ich verstehe dich. Aber glaubst du nicht, dass es Van Wert ist, dies durchzustehen?"
Er schaute sich fragend an und hoffte auf eine zustimmende Antwort. Sie sah auf,
direkt in seine blauen Augen und erblickte darin, genau dieselben Wort, die er
eben aussprach. Ja, er meinte es ernst, was er eben gesagt hatte und dadurch
ermuntert, nickte Hitomi schließlich und stand wieder auf. Sie wischte sich noch
schnell die Tränen weg und lächelte Allen dankbar an.
Wenige Minuten später, fanden sich Allen, Hitomi und Merle allein in Allens
Zimmer wieder. Merle und Allen wollten Hitomi unterstützen, Van zu finden.
Hitomi hatte Angst davor, wieder eine Vision zu bekommen, in der sie sah, was
Van durchmachte. Sie holte noch einmal tief Luft und schloss dann ihre Lider.
Sie nahm ihren Anhänger und eine Feder Vans, die sie immer bei sich trug, in die
Hand und dachte mit aller Macht, die ihr zur Verfügung stand an Van.
Vor ihrem inneren Auge erschien Van, der sich suchend nach jemand umschaute. Auf
einmal tauchte aus dem Nichts, sie selber auf und ihr gegenüber Folken, Vans
Bruder. Van schaute von ihr zu Folken und wieder zurück. "Van, komm zu mir!"
sagte die Hitomi in ihrer Vision. "Nein, Van, hör nicht auf sie. Sie lügt. Komm
zu mit, zu deinem Bruder!" forderte Folken ihn auf. Das Verwirrspiel ging noch
eine ganze Weile weiter. "Van, ich liebe dich. Komm zu mir, Van, bitte!" flehte
die Traum-Hitomi Van an. Folken hingegen blieb gelassen und meinte nur karg:
"Van, ich verspreche dir, dass wir zusammen Fanelia wieder aufbauen werden.
Dieses Mädchen wird dich in den Abgrund bringen. Vertrau mir, kleiner Bruder." Van schaute zu Folken und konnte seinen Ohren nicht trauen. "Stimmt das wirklich,
du willst mit mir Fanelia wieder aufbauen, Bruder?" Folken nickte und setzte ein
Vertrauen erweckendes Lächeln auf. Van ging langsam und noch etwas zögernd auf
Folken zu. Hitomi schrie Van immer wieder zu, ihn nicht zu vertrauen, aber er
gehorchte nicht und gelang inzwischen schon zu seinem Bruder. Gemeinsam verschwanden sie in der Dunkelheit und Hitomi stand allein und verlassen im
Nichts herum.
Hitomi schreckte auf und ein leiser erstickender Schrei ertönte aus ihrer Kehle.
Allen und Merle schauten sie wissbegierig und mitleidend an. "Hitomi, alles in
Ordnung? Was ist mit Van? Hast du ihn gesehen?" fragte Merle ungeduldig und
erdrückte Hitomi fast mit ihren vielen Fragen.
Hitomi stand auf und ging vom Tisch weg, an dem sie eben gesessen hatte und
schaute aus dem kleinen runden Fenster der Kabine. "Van wird ...!" Sie machte
eine bedenkliche Pause, die Merle und Allen nichts Gutes hoffen ließ und sprach
nach endlosen Sekunden weiter. "Van wird uns nicht folgen, wenn wir ihn retten.
Er kennt uns nicht mehr!" Wieder brach sie in Tränen aus und sank auf dem Boden.
Tbc
Lange hat es gedauert bis endlich wieder ein neues Kapi kam. Ich weiß, dass ich eigentlich die Story schon ganz lange fertig habe, aber ich war jetzt drei Monate in Krankenhaus gewesen und konnte deswegen nicht uploaden. Ihr mögt mir vergeben. Die nächsten kommen dann jetzt regelmäßiger, versprochen. Würde mich über Feedbacks freuen.
Die Cassy^.^