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Lunatismus

Ruhmreiche Rumtreiber
von

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- Rosen und Reisig -

A.N.: FÜNF KOMMENTARE! ICH DANKE EUCH WIRKLICH! WEITER SO!
 

Ich weiß, es ist ein Kapitel voller Klischees, aber ich liebe es trotzdem. Ich hoffe, es gefällt euch ebenso gut wie mir.
 

ENJOY!
 

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- Rosen und Reisig -
 

Vierzehnter Februar 1974.

Valentinstag.

Einer der wohl setsamsten Tage im Leben des Remus John Lupin (Musterschüler, Rumtreiber, Werwolf) und Sirius Orion Black (Mädchenschwarm, Rumtreiber, Quidditchspieler). In den vergangenen drei Jahren waren Valentinstage nicht so schlimm für Remus gewesen, denn er und seine Freunde hatten sich (James und Sirius mehr, Peter weniger und Remus selten) über die verschwenderischen Bräuche des Blumenverschenkens und Kartenbastelns lustig gemacht. Nur beim Verschenken von Schokolade hatte Remus immer wieder energisch protestiert: Es spräche nichts dagegen Süßigkeiten zu verschenken, nur bräuchte man dafür keinen speziellen Tag.
 

Doch in diesem Jahr war der Valentinstag anders.
 

James war schon seit Wochen damit beschäftigt ein Präsent für Lily zu suchen.

„Ich muss ein extraordinäres Geschenk für sie kaufen. Dieses Jahr erobere ich ihr Herz." hatte er gesagt und gefühlt zwei Zentner Pralinen und ein ganzes Gebüsch Rosen für sie in Hogsmeade erstanden.

Auch Sirius war extrem beschäftigt, allerdings lag das eher an der Tatsache, dass schon einige Tage vorher tausend Mädchenaugen auf ihm ruhten.

„Merlin, die verfolgen mich." sagte er zu Remus, als sie am Dreizehnten in die Große Halle zum Frühstück gingen und einige Mädchen neben der Tür standen und aufgeregt kicherten, als sie vorübergingen.

„Sie finden dich toll." antwortete Remus. Aus irgend einem Grund gefiel ihm das nicht, aber er zeigte sich wie immer gutmütig. „Wahrscheinlich wirst du morgen mit Geschenken überhäuft werden."
 

Und so war es auch.
 

Am Morgen des Vierzehnten Februars saßen alle Schüler versammelt in der Großen Halle und bestaunten wie jedes Jahr die Fülle an Valentinspost, die überbracht wurde.

Allein James wurde von etwa einem Dutzend rosafarbener Karten überrascht und einem großen Valentinsherz, dass von zwei Schleiereulen in die Halle getragen wurde.

Peter bekam Tütenweise Süßigkeiten von Mädchen, die ihn absolut süss und putzig fanden, und freute sich wie ein freigelassener Schokofrosch.

Auch Remus bekam ein paar Karten, seltsamerweise fast ausschließlich von Mädchen, die älter waren als er.
 

„Von wem ist die?" fragte Sirius neugierig, als Remus eine besonders schön verzierte weiße Karte mit Goldrand öffnete und las.

„Marlene McKinnon." antwortete Remus und faltete die Karte wieder ordentlich zusammen, bevor er sie behutsam in den Umschlag schob.

„Aber die ist im Abschlußjahrgang!" meinte James überrascht.

„Ich weiß." sagte Remus schlicht und griff nach dem Orangensaft. „Ich hab ihr geholfen sich auf ihre Astronomieprüfung vorzubereiten. Sie wollte sich nur bedanken."

„Ja. Klar."
 

Die Feindseligkeit in Sirius' Stimme überraschte Remus. Er kam jedoch nicht mehr dazu nachzufragen, denn in diesem Moment stürzten einige Eulen auf den Gryffindortisch nieder, um Sirius' Valentinspost zu überbringen.

Remus allein zählte zwanzig Valentinskarten in den verschiedensten Farben und war sich sicher, dass er ein paar übersehen hatte. Hinzu kamen dutzendweise Pralinenschachteln und einer der Vögel erdreißtete sich im Auftrag irgend eines Mädchens dazu, ein Säckchen Rosenblüten direkt über Sirius' Kopf zu öffnen.

Sirius machte ein Gesicht wie ein begossener Pudel.

„Bei Merlins Bart!" rief James aus und versuchte einen Überblick über die Valentinsgeschenke seines besten Freundes zu bekommen. Er schnappte sich ein paar Karten.
 

„Dorcas Meadowes, Emmeline Vance, irgendwelche Zweitklässlerinnen, Hestia Jones... Sirius! Deine Anhängerschaft ist ja wirklich jahrgangsübergreifend."

„Toll. Echt. Krieg mich vor Begeisterung gar nicht mehr ein." sprach Sirius bitter und versuchte sich die Blüten aus den Haaren zu suchen.

„Hier ist eine von Fidelity Woodrich." stellte Peter fest, der einigen Spaß daran hatte in den Karten von Sirius zu stöbern.

„Oh, bitte nicht." stöhnte der Lockenkopf resignierend. „Was schreibt sie?"

Liebster Sirius, in Dank an unsere schöne Verabredung schicke ich dir meine Lieblingspralinen. Mögen sie dir so viel Freude machen, wie du mir. Küsse. Fidelity."
 

Sirius ließ die Stirn auf die Tischplatte sinken und murmelte etwas, dass sich verdächtig nach Womit habe ich das nur verdient? anhörte.

„Immerhin hat sie Geschmack." kommentierte Remus, der Fidelitys Pralinenschachtel unter dem Berg an Geschenken erspäht hatte. „Mousse-au-Chocolat-Pralinen mit achtzigprozentigem Schokoladenmantel. Sie weiß, was sie will."
 

„Und was soll das sein?" wollte Sirius wissen und sah zu Remus auf, der sich gerade eine Rosine zu Gemüte führte.

„Dich." antwortete er und Sirius kam nicht umhin zu bemerken, dass sich ein leichter Rotschimmer auf die Wangen des jungen Werwolfs stahl. „Es heißt, dass hochprozentige Schokolade bestimmte... Leidenschaften weckt."

James brach in schallendes Gelächter aus.

„Oi, Remus! Jetzt verstehe ich, warum die Mädels aus dem Abschlussjahrgang so auf dich stehen!"

Remus errötete noch mehr.

„Das ist nicht witzig, James." sagte er und versuchte sein verlegenes Lächeln zu verstecken.
 

„JAMES POTTER!" hallte plötzlich die Stimme von Lily Evans hinter ihnen. Sie stapfte mit donnerndem Schritt auf sie zu, den Rosenstrauß fest in der rechten Hand, in der linken einen rosafarbenen Brief, den die vier Jungen sofort als den wiedererkannten, den James ihr geschickt hatte.

Kaum hatte sie James erreicht, pfefferte sie ihm auch schon den Strauß um die Ohren.
 

„Potter, das war der peinlichste Moment in meinem ganzen Leben! Wie kannst du mir nur so etwas schicken!? Hast du denn keinen Funken Anstand in dir!? So ein stümperhaftes Gedicht ist mir noch niemals untergekommen!"

James versuchte sich noch immer vor Lilys Schlägen mit dem Rosenstrauß abzuschirmen.

„Aber, Lily, mein Herzblatt-"

„NENN MICH NICHT HERZBLATT!" herrschte sie ihn an und schlug noch ein letztes Mal mit den nun sehr zerfledderten Blumen auf ihn ein. Sie entfaltete ziemlich unvorsichtig das Papier und las James' Gedicht vor.
 

Rosen sind rot, Veilchen sind blau,

du bist mein Herzblatt, das weiß ich genau.

Ich frage dich, so ist es Sitte,

geh mit mir aus am nächsten Samstag, bitte."
 

Remus versuchte sein aufkommendes Gelächter zu ersticken, was ihm auch gelang, aber Sirius konnte sich nicht zurückhalten. Auch Peter kicherte. Sie alle kassierten einen bösen Blick von James.

„Potter, wenn ich noch ein einziges Mal so einen scheußlichen Vierzeiler von dir bekomme, dann sorge ich dafür, dass du deinen Lebtag nicht mehr Quidditch spielen kannst!"
 

Sie schmiss ihm die grünen Stiele des Straußes vor die Füße und wollte sich gerade zum Gehen umwenden, als sie sich noch einmal an Sirius wendete.

„Ach, und Black? Du hast Blumen im Haar. Bist du jetzt unter die Nyphen gegangen?"

Mit dieser Bemerkung stapfte sie von dannen, während Sirius sich ungestüm durch die Haare fuhr. James verzog das Gesicht zu einer langen Schnute und sah aus, als ob er jeden Augenblick weinen würde.
 

„James, mach dir nichts draus." sagte Remus vorsichtig.

„Nichts draus machen?! Aber Remus, ich habe mir wirklich Mühe gegeben!"

„Ich weiß, James." versicherte er. „Vielleicht solltest du in Zukunft einfach nicht versuchen, Lily mit Poesie zu beeindrucken. Anscheinend reagiert sie etwas allergisch darauf."

James nickte träge.
 

„Oh, Merlin. Nicht schon wieder." stöhnte Sirius und versuchte sich mit seinen Händen vom Rest der Welt abzuschirmen. Einige Mädchen vom Ravenclawtisch sahen schon eine Weile zu Sirius hinüber und auch Fidelity beobachtete ihn interessiert mit großen, verliebten Augen.

„Entschuldigt mich, aber ich muss hier weg. Wir sehen uns später." sagte Sirius und marschierte eilig aus der Halle.
 

„Was hat Sirius nur?" fragte Peter neugierig. „Ich meine, er ist bestimmt der meistumschwärmte Junge der Schule. Wie kann er da nur so genervt von sein?"

Remus zuckte mit den Schultern. Er konnte sich vorstellen, dass es nervig sein konnte, wenn ständig Leute hinter einem herliefen, aber prinzipiell war Beliebtheit doch nichts Schlimmes.
 

„Ich glaube," sagte James, der die Attacke seiner Braut in Spe bereits wieder vergessen hatte. „Vielleicht stören Sirius die vielen Mädchen einfach nur. Klar, irgendwo ist er ein echter Weiberheld, aber ich denke, Sirius ist sehr viel tiefgründiger, als man vermuten mag."

Sie beendeten das Frühstück ohne ein weiteres Wort über den Valentinstag zu verlieren.
 

~*~
 

Remus saß allein in der Bibliothek und versuchte seine Aufzeichnungen für Arithmantik zu ordnen. James und Peter hatten sich für eine Partie Schach in den Gemeinschaftsraum zurückgezogen, aber da Remus am nächsten Tag einen Kurzvortrag im Unterricht halten sollte, hatte er sich ausgeklinkt und arbeitete nun seelenruhig an seinem Lieblingsort.
 

Ab und an schaute er aus dem Fenster und beobachtete die sich im Wind des Frühjahrs hin- und herbewegenden Wipfel der Bäume und das verlassene Quidditchfeld.
 

Er war gerade damit fertig seine Übersetzungstabellen zu sortieren, als er über dem Quidditchfeld jemanden auf einem Besen dahinfliegen sah. Normalerweise hätte er nicht erkennen können, wer der Flieger war, aber die Art, wie er den Besen steuerte und die riskanten Manöver ließen Remus wissen, dass es Sirius war, der allein über dem Feld seine Runden zog.
 

Remus kam sich ein wenig dumm vor. Den ganzen Vormittag hatte er sich gefragt, wohin Sirius wohl verschwunden war, obwohl die natürlichste Antwort direkt vor seiner Nase lag.

Er schüttelte den Kopf und begann seine Sachen zusammenzupacken.
 

~*~
 

Der kühle Februarwind störte Sirius nicht beim Fliegen. Das Wetter spielte nie eine große Rolle für ihn. Die Sonne schien und der Schnee war bereits geschmolzen, so dass er sogar seinen Schal hatte im Schlafsaal lassen können.

Er war dankbar dafür, dass ihn bis jetzt noch keines seiner Groupies auf dem Platz gefunden hatte. Seit Tagen schwirrten sie wie die Bienen um ihn herum, was ihn vollkommen wahnsinnig machte. Ab und an hatte sich sogar das ein oder andere Mädchen getraut ihn anzusprechen, aber auf seine charmante Art und Weise hatte er sie wissen lassen, dass er nicht interessiert war. Leider jedoch war Fidelity Woodrich ein echtes Plappermaul und ließ jedes Mädchen in Hogwarts wissen, dass Sirius Black ein perfekter Gentleman war und niemals eine junge Lady ausnutzen würde und das führte dazu, dass die Mädchen ihm nur noch in größeren Mengen hinterherliefen. Bei einer ganz besonders nervigen Vertreterin seiner Fangemeinde, die ihn geschlagene vier Mal ansprach, war er schließlich so verzweifelt gewesen, dass er beinahe herausposaunt hätte, dass er bereits verliebt war.
 

Zum Glück hatte er sich diesen Spruch noch verkneifen können, denn was hätte das für einen Skandal gegeben? Man hätte ihn mit Fragen gelöchert und er hätte lügen müssen. Aber selbst Sirius wusste, dass jede Lüge irgendwann einmal entlarvt wurde und das wäre ein Desaster geworden. Er wollte gar nicht darüber nachdenken, wie seine Freunde über ihn denken mochten, wenn sie herausfinden würden, dass er in Remus verliebt war. Was der Rest der Schule dachte, war ihm Jacke wie Hose, aber der Gedanke daran, dass seine Freunde ihn danach mit anderen Augen sehen würden, konnte er nicht ertragen. James würde wahrscheinlich immer noch zu ihm halten, es aber versuchen herunterzuspielen, um ihm einiges an Leid zu ersparen. Peter war schwer einzuschätzen. Von einem Herzinfakt bis hin zu Gleichgültigkeit konnte sich Sirius alles bei ihm vorstellen. Doch über Remus' Reaktion machte er sich am meisten Sorgen. Remus würde nicht wütend werden oder ihn gar abweisen. Er würde Sirius aber anders ansehen, mit einem Blick der sagen würde „Es tut mir leid, dass du dich in mich verliebt hast, aber wir sind nur Freunde."

Und Remus würde sich physisch von ihm distanzieren, aus Angst neue Gefühle in Sirius zu provozieren.
 

Er wusste nicht, ob er das überleben könnte.
 

Sirius flog gerade eine Spirale über den linken Torringen, als er aus dem Augenwinkel heraus eine Gestalt über den Rasen des Quidditchfelds gehen sah und befürchtete für einen Moment, dass eine seiner unwillkommenen Anhängerinnen ihn doch noch gefunden hatte. Doch zu seiner Erleichterung erkannte er im nächsten Moment, dass die schlanke Figur Remus war.
 

Sirius flog eine scharfe Kurve und steuerte steil gen Erde. Er landete etwa zwei Meter von Remus entfernt, präzise und galant, so wie er es gewollt hatte.

„Hier hast du dich also versteckt." sagte Remus und trat noch etwas näher an Sirius heran.

„Irgendwo hin musste ich ja flüchten." entgegnete der Lockenkopf und hatte plötzlich Angst etwas Falsches zu sagen.
 

„Warum stört es dich so, dass dir so viele Mädchen hinterher laufen?" wollte Remus wissen und legte seinen Kopf ein wenig schief.

„Ich... weißt du..." stammelte Sirius und seufzte. „Remus, die kennen mich nicht. Diese Mädchen interessieren sich für mich, weil Fidelity ihnen irgend etwas über mich erzählt hat, was gar nicht stimmt, oder weil ihnen meine Haare gefallen oder mein Nachname oder wasauchimmer."
 

„Ist denn daran etwas auszusetzen, dass Leute dich gern anschauen?" fragte Remus weiter. Seine Stimme war so ruhig wie eh und je und Sirius fand, dass er anbetungswürdig in der Frühjahrssonne aussah. „Ich meine, du siehst nun einmal gut aus. Warum genießt du die Aufmerksamkeit nicht einfach?"

Sirius zuckte mit den Schultern.

„Vielleicht würde ich es mehr genießen, wenn die Aufmerksamkeit von jemandem käme, den ich auch mag."

Sirius war der Ansicht, dass das eine sehr gewagte Aussage gegenüber Remus war und versuchte, es möglichst schnell zu überspielen.
 

„Möchtest du vielleicht eine Runde mit mir fliegen?"
 

Remus warf einen skeptischen Blick auf den Shooting Star in Sirius rechter Hand.

„Ähm, nimm es mir nicht übel, Sirius, aber Fliegen ist nichts für mich."

„Humbug." meinte Sirius lachend. „Es ist absolut ungefährlich. Vertrau mir."

„Ich denke nicht, dass ich- SIRIUS!"
 

Der Lockenkopf hatte Remus mit einem Ruck hinter sich auf den Besen gezogen und stieß sich im selben Moment vom Boden ab.

Sofort umklammerte Remus Sirius' Taille und drückte sein Gesicht in dessen Rücken, während Sirius mit einem Jubelschrei in den Himmel schoss.

Er spürte den wilden Wind in seinem Gesicht und die warmen Hände von Remus auf seinem Bauch und genoss, wie dicht sich der andere Junge an ihn drängte. Es war wunderbar zwei Dinge, die er liebte, miteinander verbinden zu können.
 

In etwa dreißig Metern Höhe brachte Sirius den Besen in die Waagerechte und warf einen Blick über seine Schulter, um Remus zu sehen. Dieser drückte noch immer sein Gesicht in Sirius' Rücken und wagte es nicht, seine Augen auch nur einen Spaltbreit zu öffnen.
 

„Remus, komm. Mach die Augen auf. Die Aussicht ist fantastisch."

„Wie hoch sind wir?" wollte Remus wissen, die Augen noch immer fest geschlossen. Er hatte nicht wirklich Höhenangst. Auf dem Astronomieturm konnte er ohne jede Furcht hinunter auf den See schauen, ohne auch nur einen Anflug von Furcht zu erleiden. Aber ihm missfiel der Gedanke auf einem Stück Holz ohne irgend einen richtigen Halt in der Luft herumzubaumeln.
 

„Nicht sehr hoch." meinte Sirius, der an relativ große Höhen gewohnt war.

Remus wagte es zu blinzeln und sah seine eigenen Füße in riesigem Abstand zum Boden vom Besen baumeln.
 

Ohmngott."
 

Remus festigte seinen Griff noch mehr, was Sirius aufkeuchen ließ.

„Remus, du erdrückst mich."

Sich der Wahl zwischen einem ohnmächtigen Sirius und der Möglichkeit den Halt zu verlieren gegenübersehend, lockerte Remus seine Umklammerung wieder ein wenig. Ein bewusstloser Steuermann war das Letzte, das er jetzt brauchte.

Sirius löste seine linke Hand vom Besen und legte sie auf die linke von Remus, wo er seine Finger zwischen die des anderen Jungen gleiten ließ.

„Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Schau dich um. Es ist fantastisch hier oben."
 

Tatsächlich hörte Remus auf ihn und begann zaghaft sich umzusehen. Sirius konnte die sich auf- und absenkende Brust des anderen Gryffindors gegen seinen Rücken spüren und die samtartige Haut seiner Hand unter seinen eigenen Fingern.

Er fragte sich, ob es möglich war eine Situation noch intensiver wahrzunehmen.

Es vergingen ein paar Minuten, in denen die beiden Jungen einfach nur genossen, Remus den im Sonnenlicht glänzenden See in der Ferne und den neugrünen Wald, Sirius die Nähe des Jungen hinter sich.
 

„Das war ein eigenartiger Valentinstag." sagte Remus plötzlich.

Sirius drehte seinen Kopf zu ihm um.

„Wieso?"

„Ich weiß nicht so genau." antwortete Remus. Er fühlte sich seltsam sicher mit Sirius hier oben, auch wenn ihm die Höhe noch immer nicht behagte. Aber er empfand die Zweisamkeit als sehr angenehm, denn er bekam nur selten Gelegenheit mit Sirius allein zu sprechen.
 

„Vielleicht war der Tag so seltsam, weil es neu war, dass sich plötzlich alles um Mädchen dreht. Die vergangenen Jahre war das nicht so."

Sirius riskierte es, ein wenig langsam herumzufliegen und freute sich darüber, dass Remus nicht protestierte.
 

„Dreht sich für dich nicht alles um Mädchen?" fragte Sirius vorsichtig.

„Ich versuche es nicht dazu kommen zu lassen." sprach Remus. „Es gibt keine Werwolflady an dieser Schule, der ich den Hof machen könnte."

„Es muss doch keine Werwolflady sein." meinte Sirius. „Du hast genauso das Recht dich zu verlieben, wie jeder andere Mensch auch."

„Aber ich bin nicht jeder andere Mensch, Sirius. Ich bin ein Werwolf. Wer will schon eine B-... Jemanden wie mich?"
 

Sirius Magen verkrampfte sich schmerzhaft. Hatte er Remus denn immer noch nicht genug gezeigt, was für ein großartiger Mensch er war und dass er sich nicht wegen der Lycantrophie schämen oder zurückhalten musste?

„Du musst aufhören, dich selbst zu bestrafen." sprach er und war von der Sanftmut seiner eigenen Stimme überrascht. „Du trägst keine Schuld daran, dass Greyback dich gebissen hat und dass du ein Werwolf bist, macht dich nicht weniger liebenswert. Du bist der beste Mensch, den ich mir vorstellen kann und jeder, der etwas Gegenteiliges behauptet, bekommt es mit mir zu tun."
 

Dazu wusste Remus nichts mehr zu sagen. Stattdessen stahl sich ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Womit hatte er nur einen solchen Freund verdient?

Erneut flogen sie eine Weile schweigend durch die Luft, bevor Sirius erneut sprach, den scherzhaften Unterton nicht versteckend.

„Sag mal, Remus: Wie macht man einer Werwolflady den Hof?"

„Oh, das ist leicht." antwortete Remus. „Du legst ihr ein möglichst großes Stück rohes Fleisch vor ihr Bett und wenn sie zufrieden ist, darfst du zu ihr unter die Decke krabbeln."

Beide Jungen lachten laut.

Vielleicht war dieser Valentinstag doch nicht ganz so schlecht, wie sie dachten.
 

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... to be continued...



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lubaya
2008-07-02T19:52:47+00:00 02.07.2008 21:52
*sweet* *sweeter* *remus udn Sirius*
=^.^=
Die beiden sind das Traumpaar schlecht hin~
*weiter liest*
Von: abgemeldet
2008-05-15T09:40:16+00:00 15.05.2008 11:40
oooh James tut mir irgendwie leid - jetzt hat er sich doch solche Mühe gegeben :( der arme
Dass Sirius genervt ist kann ich verstehn. Manche Menschen checken es halt einfach nicht dass man nix von ihnen will, gell Sirius? XD
hihi ich find das süß, dass ältere Schülerinnen auf Remus stehn - aber sie kennen halt den Trick mit dem Fleisch nicht *gg*
das mit dem fliegen war so niedlich :)) sowas will ich jetzt öfter lesen *zwinker*
na dann bis bald! mach weiter so

glg, Dada

Von: abgemeldet
2008-05-14T14:10:37+00:00 14.05.2008 16:10
Is das süß!^^
Man könnte jezze glatt wetten, dass Remus bald nen stück Fleisch vor dem Bett finden würde...xD...
Ich fand diesen Valentienstag echt gut...man hätte nämlich denken können, dass Siri Remus jezze seine Liebe gesteht oder ähnliches...^^
Mach weiter so!^^
glg!
bloody
Von:  Decken-Diebin
2008-05-14T12:40:44+00:00 14.05.2008 14:40
Und wie in jeder normalen Romanze kommt auch ein Valentinstag vor... war ja nicht anders zu erwarten... aber der hier hat mir ausgesprochen gut gefallen. o_o
Nicht irgendwelche kitschigen Liebesgeständnisse und so. Das hasse ich. |D
Aber das hier war... eben schön. So in trauter Zweisamkeit. XD
Den Schluss fand ich mal wieder gut. Das mit der Werwolflady fand ich sehr lustig. XDD
Ich fand James' Gedicht gar nicht mal so schlecht... echt jetzt. XD Aber ich könnte auf das 'Herzblatt' auch verzichten.
Hestia Jones schickt Sirius eine Valentinstagskarte? Irgendwie lustig, auch wenn man nicht viel über Hestia weiß. XD
LG, Hina-chan
Von:  Windy
2008-05-14T12:36:51+00:00 14.05.2008 14:36
Jaah... voller Klischees, und so wunderbar! Die verschmähten Karten, die versteckten Andeutungen, der Flug... hach, schön... ^^
Ich freue mich total auf den ersten Kuss der beiden. So wie ich dich kenne, wird das Kapitel noch viiieeel schöner als das hier. (Obwohl das an Romantik und Stimmung ja schon schwer zu toppen wäre...)
Ich freue mich auf das nächste Kapitel!
Liebe Grüsse
Windy


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