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Taking the chance

1 Jahr, um zu bekommen, was du willst
von

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Partynachwirkungen und Geschichten

Hi ihr!

So hier kommt Kapitel 7!

Hoffe euch gefällts!

Lasst mir doch Kommis da, wie ihrs fandet!
 

Bye euer fairytale

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Partynachwirkungen und Geschichten
 

Der Gang lag bereits im Halbdunkel. Durch die Fenster war der Mond und der strahlende Sternenhimmel Neuseelands zu erkennen. Nur von dem angrenzenden Gang drang ein schwacher Lichtstrahl durch das Dunkel. Natsue saß an die Wand gelehnt da. Fürsorglich hatte sie einen Arm um Chiyoko gelegt, die neben ihr saß und ihren Kopf auf Natsues Schulter gelegt hatte. Immer wieder entwich ein Schluchzen ihrer Kehle. Natsue spürte, wie ihr Top langsam von den immer wiederkehrenden Tränen durchnässt wurde.

Sie hatte nach Chiyoko suchen wollen und hatte sie schließlich hier gefunden. Nach einiger Zeit hatte Chiyo ihr alles erzählt. Lourdes hatte sie gebeten mit auf die Party zu gehen, war aber dann mit ihrem Freund verschwunden. Chiyo hatte derweil viel zu tief ins Glas geguckt. So hatte sie angefangen mit Daniel Tanima rumzuknutschen und es endete damit, dass Ray alles mitbekommen hatte. Natsue seufzte lautlos. Beruhigend strich sie über Chiyokos Arm. “Geht es wieder einigermaßen?”, fragte Natsue leise. Chiyoko schluchzte noch einmal auf, nickte aber kaum merklich. Natsue blickte traurig auf Chiyokos Haarschopf. “Du liebst ihn, nicht wahr?”, fragte sie.

Chiyoko öffnete die Augen und eine einzelne Träne kullerte ihre Wange hinunter. Liebte sie Ray? Sie wusste nicht, woran sie erkennen sollte, dass sie verliebt war. Sie wusste nur, dass ihr niemals zuvor etwas so wehgetan hatte. Der Moment, in dem sie Ray sich umdrehen sah. Die Augen voller Schmerz. Weil er sie gesehen hatte, in den Armen eines anderen.

War das Liebe? "Noch nie habe ich mich so schlecht gefühlt... Ich fühle mich, als ob mein Herz zerspringen würde... Ist das Liebe?" Chiyoko blickte verzweifelt zu Natsue auf. Diese lächelte traurig. "Ja... genau das ist sie..." Natsue blickte erneut aus dem Fenster. "Was soll ich denn jetzt tun?", hörte sie die erstickte Stimme ihrer Freundin. "Du musst es ihm sagen. Ihm beweißen, dass du es ernst meinst.... und du musst ihm sagen, dass das was du heute Nacht getan hast ein Fehler war. Alles andere liegt in seiner Entscheidung.", antwortete Natsue. Chiyoko schluckte. Sie wusste, dass Natsue recht hatte.

Aber würde Ray ihr verzeihen können?
 

Im Hotel war Ruhe eingekehrt. Langsam brach der Morgen an. Die Sonne schien durch den Vorhang hinein in Tanjas Zimmer. Die Blonde lag tief schlummernd in ihrem Bett. Sonnenstrahlen kitzelten ihr Gesicht und weckten sie sanft. Liegend streckte sie sich und öffnete die Augen. Sie sah lächelnd an die Decke und ließ die vergangene Nacht gedanklich Revue passieren.

Talas erster Kuss war zurückhaltend gewesen und irgendwie auch schüchtern. Sie hatte sich seine Küsse nie so vorgestellt. Dabei hatte sie sich immer einen Kuss von ihm gewünscht. Schon seit Jahren, seit sie in ihn verliebt war. Tala hatte sie an sich gezogen und hatte seine Arme so vorsichtig um sie gelegt, als ob sie aus Glas bestünde und er wahnsinnig Angst hätte, sie würde in seiner Umarmung zerbrechen. Sein Kuss war genauso zärtlich geblieben. Nach einer Weile hatte er ihre Hand in seine genommen und sie in die menschenleere Lounge geführt. Sie hatten es sich auf einem Sofa gemütlich gemacht. Tala hatte immer noch ihre Hand umfasst. Er sah nach unten, als er begann zu sprechen. Seine Finger streichelten sanft über ihren Handrücken. "Ich muss es dir sagen. das habe ich noch keinem Mädchen gesagt, deshalb fällt mir das so schwer. Aber du sollst wissen, wie ich fühle..." Tanja sah ihn zärtlich an. "Dann sieh mich bitte an Tala.", bat sie leise. Dem Rotschopf fiel es sichtlich schwer der Bitte nachzukommen, aber er schaffte es. Sie lächelte ihn leicht an und drückte kurz seine Hand. Tala sprach weiter: "Seit wir uns vor 2 Jahren kennenlernten, wusste ich einfach nie, wie ich zu dir stand. Ich hatte keine Ahnung über meine Gefühle. Aber in letzter Zeit ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich an dich denke. Wenn du lachst, kann ich nicht aufhören, dich anzusehen. Und ich kann es nicht ertragen, wenn du sauer auf mich bist." In Talas Augen lag etwas Flehendes. Tanja konnte sich nicht erinnern, dass er jemals auf diese Weise geschaut hatte. Aber es rührte sie. Sie legte ihre freie Hand auf seine Wange und spürte, wie er tief einatmete. "Tala.", begann sie mit leiser Stimme. Doch Tala schüttelte leicht den Kopf und gebot ihr zu schweigen. "Vorhin habe ich etwas getan, das ich niemals hätte tun sollen. Diese Angst in deinen Augen habe ich noch nie gesehen. Und es war das Schlimmste, was mir je passiert ist. Ich hasse mich selbst dafür. Ich dachte, ich hätte diese Seite von mir verloren..." Tala stockte und sah zur Seite.

"Sei still.", vernahm er ihre Stimme. Sie war näher zu ihm gerückt und hatte ihre Arme um seinen Hals gelegt. Tala drehte ihr wieder sein Gesicht zu. Tanja strich ihm sanft über die Wange und umarmte ihn. Im ersten Moment tat Tala nichts. Seine Sinne konzentrierte sich nur auf die Berührung. Von dem blonden Mädchen ging eine Wärme aus, die seinen ganzen Körper durchströmte. Jahrelang hatte er nichts von dieser Wärme gespürt. Zuletzt war sie da gewesen, als er bei seiner Familie gewesen war. Seitdem hatte in seinem Innern Kälte regiert. Und nun fühlte er sich seit vielen Jahren wieder geliebt. Denn das war es, was die Wärme ausdrückte. Liebe.

Tala schlang seine Arme um sie. Er wollte, dass auch sie diese Wärme spüren konnte. Er wollte, dass sie auch seine Liebe spürte. Denn ihm war klar geworden, dass es Liebe war, was er für Tanja empfand. Nach einer Weile ließen die beiden voneinander ab, doch Tala hielt sie trotzdem fest in seinen Armen. Jetzt war er sich sicher, dass er es sagen konnte. "Ich liebe dich." Die Worte kamen ihm ganz leicht über die Lippen und zu seinem Erstaunen erschien auch ein verlegenes Lächeln auf seinem Gesicht. Tanja überlegte einen Moment lang, ob sie sich das nur eingebildet hatte, aber in seinen Augen konnte sie die Bestätigung seiner Worte ablesen. Ein Strahlen erhellte ihr Gesicht. "Ich liebe dich!", sagte sie voller Freude. Glück durchflutete Tala von Kopf bis Fuß. Aber da war noch etwas, was er loswerden musste. "Versteh mich bitte nicht falsch, ich bin gerade wahnsinnig glücklich.", begann Tala, "Aber bitte lass mich dir beweisen, wie viel du mir bedeutest. Ich will dir zeigen, wie sehr ich dich liebe und dass ich es ernst meine." Er sah ihr bestimmt in die Augen. Tanja erinnerte sich auch jetzt noch genau an diesem Gesichtsausdruck. Sie lächelte in ihr Kissen und schloss die Augen. Gestern um diese Zeit hätte sie niemals damit gerechnet, dass sie am nächsten Tag einen festen Freund hatte. Und es war Tala! Der junge Mann, den sie seit einer Ewigkeit liebte. Bisher hatte sie nur von einer Beziehung mit dem Russen träumen können. Sie lächelte immer noch. Langsam kam sie sich schon dämlich vor, aber sie konnte das breite Lächeln nicht von ihren Lippen verscheuchen. Da klopfte es an der Zimmertür. Tanja öffnete die Augen. Wer kam sie denn so früh schon besuchen? "Herein!", rief sie und setzte sich im Bett auf. Die Tür ging auf und Tala streckte den Kopf herein. Tanja war überrascht und auch ein wenig entsetzt. Sie hatte keine Ahnung wie sie momentan aussah, aber sie hoffte inständig, dass es gerade noch ertragbar war sie anzusehen. Tala schlüpfte herein. Er trug ein Tablett gefüllt mit Frühstücksleckereien auf dem Arm. "Hi.", grüßte er verlegen. "Ich habe dich doch nicht geweckt, oder?" Tanja schüttelte den Kopf. "Ich war schon wach.", sagte sie. Tala stand unschlüssig in der Mitte des Raumes. "Ich habe Frühstück.", teilte er ihr überflüssigerweise mit. Tanja lachte. "Das sehe ich.", gab sie zurück. Sie klopfte auf die Matratze und bedeutete Tala damit, dass er sich zu ihr setzen sollte. Dieser errötete ein wenig, bevor er der unausgesprochenen Bitte nachkam. Die Aktion war ganz spontan entstanden. Tala hatte den Plan in die Tat umgesetzt ohne darüber nachzudenken. Er hatte aber nicht daran gedacht, dass sie noch schlafen könnte und schon gar nicht, dass sie noch ihre Schlafsachen trug. Das musste er aber jetzt peinlich berührt erkennen. Tanja hatte sich aus der Bettdecke geschält und griff nach einem Croissant. Sie trug schwarze kurze Hosen und ein weißes Top. Zu Talas größter Erleichterung trug sie aber einen BH unter ihrem Oberteil. "Das ist ja wirklich süß von dir!", meinte Tanja mit einem seligen Lächeln. Tala winkte möglichst lässig ab. “Ich habe dir doch gesagt, ich werde dir was beweisen.”, sagte er, wobei seine Wangen immer noch eine ungewöhnliche Röte aufwiesen. Er wandte schnell den Blick ab. Das Tablett stand zwischen ihnen. Tanja grinste. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. “Du bist ja ganz rot.”, stellte sich liebevoll fest. Talas Gesicht nahm immer mehr die Farbe seines Haares an. “Ach Tala...” Tanja zog eine Schnute. Tala riss sich zusammen und drehte sich zu der Blonden. Er stieg über das Tablett und küsste sie. Das Bett war glücklicherweise groß genug, dass die beiden mitsamt dem Tablett darauf platz hatten. Tanja schlang ihre Arme um Talas Hals und drückte sich an ihn. Tala vertiefte den Kuss, der zu einem leidenschaftlichen wurde. Er drückte sie in die Kissen und ein neuer Kuss entbrannte. Dann rollte sich Tala runter von ihr, setzte sich auf und zog Tanja auf seinen Schoss. “Wie wär’s mit noch ‘nem Croissant?”, fragte er beschwörend.
 

“Ich hab’s ja schon immer gewusst!”, schrie Max begeistert aus. Er saß zusammen mit Tyson und Hilary beim Frühstück und hatte gerade erfahren, dass es ein neues Paar innerhalb der Bladebreakers gab. Max war ganz aus dem Häuschen. Er beteuerte schon den ganzen Morgen, dass er immer gewusst habe, dass Tyson und Hilary zusammen gehörten. Hilary lächelte geschmeichelt. Sie hatte eine Hand auf Tysons Arm gelegt und kuschelte sich an ihn. “Also wie habt ihr es geschafft zusammen zu kommen?”, wollte Max neugierig wissen. Hilary lachte verlegen. “Weißt du, Tyson war gestern nicht auf der Party und da bin ich losgegangen und habe nach ihm gesucht. Als ich Tyson dann gefunden habe, ist es einfach so passiert.”, erzählte sie und warf ihrem Freund einen verliebten Blick zu.

Tyson beteiligte sich relativ wenig an dem Gespräch. Max und Hilary waren zu zweit schon entzückt genug, also ließ er sie einfach reden. Er ließ seinen Blick durch den Saal schweifen. Plötzlich entdeckte er Natsue und das blonde Mädchen, mit dem Max den ganzen Abend getanzt hatte. Rebecca hieß sie, glaubte er. Die Blonde kam auf ihren Tisch zu, wobei Natsue eher widerwillig zu folgen schien. “Guten Morgen!”, rief Rebecca fröhlich und umarmte Max von hinten. “Morgen!”, gaben die Sitzenden zurück und Max drückte noch ihre Hand. “Können wir uns zu euch setzen?”, fragte Rebecca und ließ von Max ab. “Klar.”, antwortete Tyson. Die Mädchen setzten sich. Max bot Rebecca sofort etwas von seinem Teller an, was sie lächelnd ablehnte. “Wir haben schon gegessen.”, erklärte sie, “Natsue und ich sind schon länger wach. Jasi wollte heute morgen schon trainieren.” “Na dann.” Tyson entging nicht, wie Max Rebecca von der Seite ansah. Er musste grinsen. Dann fiel ihm plötzlich etwas ein. “Wo sind eigentlich Ray und Kenny?”, fragte er. Natsue versteifte sich kurz. Anscheinend wussten die restlichen Bladebreakers noch nicht, was zwischen Chiyoko und Ray vorgefallen war. “Also Kenny arbeitet, glaube ich.”, antwortete Hilary, “Ray habe ich heute noch nicht gesehen.” Sie legte ihren Kopf auf Tysons Schulter, nachdem sie ihn auf die Wange geküsst hatte. Tyson war nachdenklich geworden. Max und Rebecca waren ganz aufeinander konzentriert und Hilary schmiegte sich an ihn, wobei sie nicht in sein Gesicht sehen konnte. Keiner von ihnen konnte so den Ausdruck in seinen Augen sehen. Tyson war sich einfach nicht im Klaren über seine Gefühle. Eigentlich hatte er immer gedacht, dass er Liebe für Hilary empfand. Er hatte immer damit gerechnet, dass sie eines Tages ein Paar sein würden. Aber nun da es so war, fühlte er sich so merkwürdig. Liebe sollte einen doch bedingungslos glücklich machen, das hatte Tyson geglaubt. Aber jetzt musste er sich eingestehen, dass er sich nicht einmal sicher war, ob er Hilary liebte. Er war zuvor nie verliebt gewesen und war wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass er Hilary liebte. Aber hatte er Freundschaft mit Liebe verwechselt? Oder brauchte er nur ein wenig Zeit? Tyson seufzte unmerklich. Er blickte auf Hilarys Haarschopf, dann auf Max und Rebecca, die miteinander lachten, und schließlich fiel sein Blick auf Natsue, die Hilary gegenüber saß. Für einen kurzen Moment hatte er geglaubt, sie hätte ihn angeschaut.
 

Kai trainierte allein. Sein Team hatte sich strikt geweigert nach dieser verdammten Party zum Training zu erscheinen und er selbst war so genervt gewesen, dass er sie einfach stehen ließ und allein in die Trainingshalle ging. Doch leider war entgegen seiner Hoffnung doch noch jemand anderes dort. Kai erkannte das Mädchen namens Natsue, gegen das Tyson verloren hatte und mit gemischten Gefühlen entdeckte er auch Max' Schwester Jasmin. Dazu kamen noch zwei blonde Mädchen und ein Junge, der ungefähr so alt war, wie Kai selbst. Kai ignorierte die Temptations so gut es ging und stellte sich absichtlich mit dem Rücken zu ihnen auf. Irgendwann vernahm er Jasmins Stimme, die ihm so bekannt vorkam aus einer anderen Zeit. Sie schickte ihr Team zum Frühstück und teilte ihnen mit, dass sie selbst noch ein wenig bleiben wolle. Kai schluckte und spielte eine Sekunde lang mit dem Gedanken ebenfalls zu gehen. Doch dann riss er sich zusammen. Wütend fragte er sich was mit ihm los war. Noch bis vor ein paar Tagen hätte es ihn nicht gestört zu trainieren, wenn ein Mädchen nur wenige Meter entfernt gleichzeitig trainierte. Aber seit Jasmin sich zu umgedreht hatte, als er sie das erste Mal sah, seit dem geriet alles ins Wanken. Sie stellte seine gesamte Welt auf den Kopf. Und es machte Kai so zornig, dass ihr das gelang. Gleichzeitig brannte in ihm die Neugierde darauf zu erfahren woher er sie kannte.

Plötzlich aber riss ihn etwas aus seinen Tagträumen. Es war das Kreiseln der Blades. Es war jetzt nur noch sein Dranzer zu hören.

"Lust auf ein kleines Match?", fragte Jasmin und ging seitlich an Kai vorbei, während sie ihn erwartungsvoll anblickte. Kai versuchte ihren Augen einen Hinweis darauf zu entlesen, was sie dachte. Und es erschreckte ihn, dass er das überhaupt versuchte. Jedoch konnte er nichts in den blauen Augen erkennen, das ihm weitergeholfen hätte, auf der Suche nach was auch immer er war. Ihr Blick war unergründlich, voller Geheimnisse. Und nur eines hatte gab sie ihm preis. Kai erkannte mit einem Mal, dass sie auch ihn erkannt hatte und dass sie genau wusste, woher. Die Stille dehnte sich aus und als Jasmins Augenbraue sich langsam hob, fiel Kai wieder ein, dass sie ihn ja herausgefordert hatte. Er war sich ganz und gar nicht sicher, ob es gut wäre gegen sie zu kämpfen. Es hatte bereits ein Bladebreaker gegen eine Bladerin der Temptations verloren. Aber selbst wenn Kai sich im Moment über gar nichts im Klaren war, er wusste ganz sicher, dass er kein Feigling war und ein Match, das versprach spannend zu werden, auch nie grundlos vorbeiziehen ließ. Er nickte schweigend und Dranzer sprang in seine Hand. Jasmin lächelte zufrieden. Die beiden steckten ihre Blades in die Starter und wortlos schossen sie beide gleichzeitig die Blades ins Tableau. Kai heftete seinen blick auf ihr Blade, welches dunkelrot und ruhig in der Mitte des Stadiums kreiselte. Dranzer dagegen zog seine schnellen Bahnen am Rand. Er kannte diesen Stil. Von Max. Auch Draciel kreiselte meistens ruhig in der Mitte des Stadiums, um die bestmöglichste Verteidigung zu erzielen. Das hieß, dass auch Jasmins Blade auf Verteidigung eingestellt war. Komischerweise enttäuschte ihn das irgendwie. Aber dieses Gefühl konnte er noch erfolgreich hinter seiner Fassade verbergen. “Keine Panik, ich habe nicht wirklich genau denselben Stil wie Max.”, sagte sie leise und abermals huschte ein geheimnisvolles Lächeln über sein Gesicht. Kai erwiderte nichts. Er versuchte sich einzureden, dass sie diese Bemerkung zufällig fallen gelassen hatte. Aber immer wieder drängte sich ihm der Gedanke auf, dass sie in ihm lesen konnte, wie in einem aufgeschlagenen Buch.

Also zwang er sich, sich aufs Match zu konzentrieren. “Dranzer!”, rief er, nur um seinem Phönix ein Zeichen zu geben, das Match so schnell wie möglich zu beenden. Das blaue Blade schoss nach vorn, doch es traf ins Leere. Das dunkelrote Blade war blitzschnell verschwunden und tauchte ebenso unvorhersehbar wieder aus dem Nichts auf. Kai sah entsetzt zu, wie Dranzer einen Stoß einstecken musste, der in an den Rand des Tableaus beförderte. Aber er kreiselte weiter, noch war das Match nicht vorbei.

“Darf ich dir eine kleine Geschichte erzählen, Kai?”, fragte die Blauhaarige auf einmal und blickte Kai ins Gesicht. Er war sich sicher, dass sie das ganze Match über noch kein einziges Mal auf die Blades geschaut hatte. Ihre Frage verwirrte ihn. Was bezweckte sie damit. Er sah sie nur starr an und zuckte schließlich mit den Schultern. Wieder dieses Lächeln. Es war beinahe so, als ob sie schon im Voraus gewusst hätte, wie er reagieren würde.

“Vor einigen Jahren lebte ich bei Verwandten in Russland, um genau zu sein in Moskau.”, begann sie langsam, als ginge sie sicher, dass er auch jedes Wort genau verstand. Die Worte drangen in Kais Gedächtnis. Die russische Hauptstadt tauchte vor seinem Geist auf, dann ein großes altes Gebäude. Die Balkov- Abtei, in der Kai vier Jahre seines Lebens verbrachte hatte, bis er mit zehn Jahren Black Dranzer stehlen wollte.

“Erinnerst du dich?”, wollte sie wissen und verwirrte ihn noch mehr. Sie schien ihn so gut zu kennen und das war beängstigend.

"Ich war damals ungefähr neun Jahre alt.", fuhr Jasmin fort, "Und ich sollte vielleicht vorneweg sagen, dass ich ein äußerst stures Kind war." Sie grinste. "Jedenfalls bin ich eines Tages allein durch einen Park gelaufen. Es war Winter und der Schnee lag überall. Ich glaube, dieser Winter war einer der kältesten in den letzten Jahren." "Ich weiß.", stimmte Kai tonlos zu. Er konnte die stechende Kälte des Windes noch heute auf seinem Gesicht spüren.

"An diesem Tag im Park", übernahm Jasmin wieder, "sah ich plötzlich einen Jungen, vielleicht ein, zwei Jahre älter als ich es war. Er trainierte mit seinem Blade, einem dunkelblauen Blade." Sie stoppte kurz. "Nein, trainieren ist das falsche Wort. Er quälte sich mit seinem Blade. Es war wahnsinnig kalt und er trug einen Mantel, den er nicht einmal zugeknöpft hatte. Seine Hände waren schon wund vom vielen Starten seines Blades. Ich habe das nicht mitansehen können."

Kai versank in seinen Erinnerungen. Es war so kalt gewesen damals, nichts war ihm stärker in Erinnerung geblieben, als die beißende Kälte. Seine Finger waren nur noch nicht taub gewesen, weil er ständig seinen Blade von Neuem startete. Dafür hatte der Schmerz ihn geplagt. "Es war so kalt...", murmelte Kai kaum hörbar, doch Jasmin hörte es.

Zum ersten Mal tauchte kurz so etwas wie Mitgefühl, vielleicht sogar ein bisschen Trauer in ihren Augen auf. "Kannst du dich erinnern, wie die Geschichte weiter ging, Kai?", fragte sie leise. Kai blickte auf und sah ihr in die Augen. Diese Augen. Kai durchzuckte die Erinnerung an dieselben blauen Augen, nur waren sie damals etwas kindlicher, noch nicht so unergründlich und als er das erste Mal direkt in sie hinein gesehen hatte, waren diese Augen voller kindischer Wut gewesen.

Jasmin hob die Hand an und ihr Blade sprang zurück zu ihr. Sie ging auf Kai zu und blieb einen halben Meter vor ihm stehen. Ohne irgendeine Regung ließ sie zu, wie er mit seinen Augen ihr Gesicht abtastete und wie dadurch seine Erinnerung zurückkehrte.

"Du hast mich gezwungen, mit zu dir nach Hause zu gehen.", sagte er leise. Jasmin lächelte traurig. "Ich habe dir einen heißen Kakao eingeflößt und ich habe dir deine Hände verbunden.", erzählte sie weiter. "Ich habe ihn abgemacht, sobald ich in der Abtei war.", sagte Kai und grinste leicht. Er wusste es endlich. Seit dem Tag, an dem ihn die neunjährige Jasmin gefunden hatte, waren sie beste Freunde gewesen. Immer wenn er sich aus der Abtei stahl, war er mit ihr zusammen unterwegs und sie brachte den Spaß zurück in sein Leben. Doch dann kam eines Tages Black Dranzer. Nach diesem Vorfall hatte sein Großvater Kai sofort zurück nach Japan geholt. Kai hatte nicht einmal mehr die Gelegenheit gehabt, Jasmin davon zu erzählen geschweige denn, sich von ihr zu verabschieden.

"Du hast die Zeit in Russland verdrängt und ich war einfach nur dummerweise ein Teil dieser Zeit, nicht wahr?" Jasmins Frage sollte beiläufig klingen, doch Kai hörte den traurigen Unterton heraus. "Ja, ich denke so war es.", antwortete er wahrheitsgemäß, "Und es tut mir leid." Kai hatte sich noch niemals zuvor bei jemandem entschuldigt und er wunderte sich über sich selbst. Jasmin sah zu ihm auf und umarmte ihn. Kai war im ersten Moment wie versteinert, aber er entspannte sich schnell und legte seine Arme um sie. Tausend Erinnerungen prasselten auf ihn herab, tausend Kindererinnerungen und immer tauchte sie darin auf. Damals ein Kind. Doch heute war sie eine fast erwachsene Frau. Und dazu die schönste, die er je gesehen hatte. Und sie mochte ihn. Er spürte es. Kai hatte schon als sie Kinder waren gespürt, dass sie etwas miteinander verband und dieses Band war über die Jahre nicht gerissen. Aber da war noch mehr. Das stellte Kai während dieser Umarmung fest. Und er wusste, was dieses Gefühl war. Er hatte es seit nahezu 11 Jahren nicht mehr gespürt. Die Liebe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Veilchen
2008-03-22T08:38:25+00:00 22.03.2008 09:38
Hi^^
das Kapitel ist echt gut geworden, echt toll das Tyson und Hilary zusammen sind *freu*
du hast, wie ich glaub ich schon erwähnt hab, einen tollen Schreibstil, ich bin schon gespannt wies weitergeht. würdest du mir eine ENS schicken wenn das nächste Kapitel on ist? dann kann ich dich auch weiterhin mit meinen Kommis nerven^^
bis zum nächsten Kapitel
mfg
Tonia
Von: abgemeldet
2008-03-19T20:14:05+00:00 19.03.2008 21:14
Ich finde den Anfang auch voll Cool und bin gespannt mehr zu lesen.
Und falls es dich interessiert, ich habe Endless Academy weitergeschrieben.
Dein Sosake


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