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Kätzchen

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Fuchsbau

8. Fuchsbau
 

Mit strahlenden Augen sah Harry das Haus an.

Endlich war er wieder da.

Es war das einzige Gebäude neben Hogwarts, das er in den letzten Jahren je als eine Art zu Hause betrachtet hatte, auch wenn er meist nur einige Wochen in den Sommerferien hier verbracht hatte.

Natürlich war er sehr froh, dass er nun im Grimauldplatz bei seinem Paten wohnte und dort ein eigenes Zimmer besaß, dennoch hatte er den Fuchsbau richtiggehend vermisst.

Hier war immer etwas los und der windschiefe Bau war immer voll gestopft mit fröhlichen Menschen.

Gleich im Garten kamen ihnen schon Molly und Ginny entgegen, die beide Teller vor sich herschweben ließen oder in Ginnys Fall vor sich her trugen.

Direkt auf der grünen Wiese stand ein riesiger Tisch und Charlie und Bill waren dabei, Stühle herbei schweben zu lassen.

„Da ist ja unser Kätzchen!“ wurde er begrüßt und Harry spürte einen schweren Arm um seine Schultern.

Er drehte leicht den Kopf und sah in Georges Gesicht, der ihn angrinste.

Harry wusste genau, dass es George war, die beiden Rotschöpfe waren, wie er fand, gar nicht so schwer auseinander zu halten, wenn man sie näher kannte.

Fred konnte es sich nicht verkneifen, über das Fell an seinem Katzenschwanz zu streichen.

Harry grinste die Zwillinge an. „Wundert mich ja, dass ihr noch nicht auf die Idee gekommen seid, mir das nachmachen zu wollen!“

„Wir doch nicht!“ antworteten die beiden unisono und legten ihre besten Unschuldsmienen auf.

„Du willst doch nur ein Unikat sein!“ neckte George dann grinsend.

Der Schwarzhaarige verdrehte nur lachend die Augen.

Er wurde von den beiden Weasleys untergehakt und zum Tisch mitgeschleift und musste hilflos auf die sich entfernenden Rücken seiner Begleiter sehen, die offenbar zuerst den Fuchsbau betreten würden.

„Hallo, Harry!“ wurde er sogleich von Molly begrüßt und in eine feste Umarmung gezogen.

Dann trennte sie sich von ihm und musterte ihn und Harry konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie reagiert hatte, als sie seine Katzenmerkmale zum ersten Mal gesehen hatte.

Sie hatte ihn kritisch gemustert, doch noch ehe sie das Wort ergreifen konnte, hatte Sirius es ihr abgeschnitten.

„Du brauchst nichts zu sagen, Molly, ich hab ihm schon eine Standpauke gehalten.“ Harry hatte sich erleichtert zu ihm umgedreht und in dankbar angesehen.

Remus, der daneben gestanden hatte, hatte kurz eine Augenbraue hochgezogen, aber nichts gesagt.

Alle drei hatten sie schließlich gewusst, dass diese Standpauke in Wirklichkeit gar nicht stattgefunden hatte, doch sie hatten es dabei belassen, genauso, wie Mrs Weasley, die Harry noch einen skeptischen Blick zugeworfen hatte.

Auch diesmal schien sie etwas dazu sagen zu wollen, doch dann besann sie sich offenbar und wuselte wieder hinein, vermutlich in die Küche, um das Essen vorzubereiten.

Er selbst wandte sich nun, wie auch Remus und Sirius, die mit Mr Weasley wieder aus dem Haus herausgetreten waren, wieder dem Tisch zu, um Charlie und Bill mit den Stühlen zu helfen oder Ginny den Tisch zu decken.

„Da bist du ja!“ Ehe Harry sich versehen hatte, hatte er seine brünette Freundin in seinen Armen liegen und wurde fest gedrückt.

Als Hermine sich wieder von ihm löste, lächelte er sie an, dann wurde er auch schon von Ron begrüßt.

Kurze Zeit später saßen sie alle am Tisch.

Fleur war schon ganz aufgeregt wegen der Hochzeit, die hier auf dem Grundstück der Familie stattfinden würde und erzählte Harry, Remus und Sirius begeistert von den Vorbereitungen, denn sie waren die einzigen, denen sie damit noch nicht auf den Geist gefallen war und die ihr noch halbwegs zuhörten.

„Übrigens, Harry, wie war es in Malfoy Manor?“ hakte Hermine später nach und Ron runzelte die Stirn.

Harry hatte ihm aus offensichtlichen Gründen nicht geschrieben, dass er Draco besuchen würde, nur Hermine und Sirius und Remus hatten davon gewusst.

Ihm wurde bewusst, dass auch die Zwillinge nun neugierig geworden waren und auch Sirius war aufmerksam geworden, denn Harry hatte ihm nicht sonderlich viel von seinem Aufenthalt erzählt.

Etwas verlegen wandte Harry seinen Blick auf seinen Teller und schob die letzten Reste zusammen.

„Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!“ mischte sich nun George ein und Fred nickte zustimmend.

„Wie bist du überhaupt hingekommen?“ erkundigte Ron sich mit skeptischem Blick.

„Draco hat mir einen Portschlüssel geschickt, der mich zum Anwesen gebracht hat,“ begann Harry mit seiner Erzählung, in der er sofort unterbrochen wurde.

„Aber über dem Manor liegt doch sicherlich ein Fidelius?“ hakte Hermine nach.

Harry sah seine Freundin leicht lächelnd an. „Natürlich, aber Draco ist selbst der Geheimniswahrer. Er hat mir also einen ähnlichen Zettel geschrieben, wie Dumbledore damals für den Grimauldplatz.“

Er wandte sich wieder seinem Essen zu und fuhr dann fort. „Er hat mir einen Teil der Ländereien gezeigt. Wir sind geritten, geflogen und im Pool geschwommen. Und wir haben viel geredet.“

Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. „Mehr gibt es da nicht zu erzählen.“

Hermine musterte ihn mit einem prüfenden Blick.

Ihr war nicht entgangen, dass da tiefere Gefühle zwischen den beiden waren, doch sie wollte jetzt nicht nachhaken, vor allen anderen, vor allem, da sie nicht wusste, wie die anderen reagieren würden, oder ob Sirius überhaupt davon wusste.

„Ich werde ihm gleich noch einen Brief schreiben,“ erklärte Harry und schob sein Besteck zusammen.

Fred und George sahen sich an. „Ron meinte, Zabini und er wollten zusammen Quidditch trainieren.“

„Du könntest die beiden ja einladen,“ führte George Freds Satz fort.

„Ihr glaubt doch nicht, dass eure Eltern das zulassen?“ Spätestens jetzt war klar, dass Sirius ihnen tatsächlich zuhörte.

„Sie werden den Fuchsbau ja gar nicht betreten,“ erklärte Fred rasch.

„Zabini kann doch apparieren. Wir geben ihnen die Koordinaten von Ottery St. Catchpole und holen sie dann ab,“ fügte George hinzu.

„Wir trainieren drüben auf dem Feld. Dank der Banne bekommen sie den Fuchsbau nicht zu Gesicht,“ erläuterte George.

Harry warf seinem Paten einen Blick zu und sah dessen skeptisch erhobene Augenbraue.

„Nun, wenn eure Eltern nichts dagegen einzuwenden haben,“ grummelte der Hundeanimagus dann.

„Die wissen nichts davon,“ grinste George breit.

„Und das sollte auch so bleiben,“ meinte Fred und schielte zu Sirius hinüber.

Doch bevor der etwas sagen konnte, ergriff jemand anderes das Wort.

„Ich finde schon, dass ihr es ihnen sagen müsst,“ mischte sich nun Remus ein und sah dabei die Zwillinge auffordernd an.

„Ich schreibe ihnen erst mal und frage nach, ob und wann sie kommen wollen,“ unterbrach Harry die Diskussion.

Er wusste, dass weder Sirius, noch die Weasley-Eltern den beiden Slytherins trauten.

Zumal Lucius Malfoy allen schon einigen Ärger bereitet hatte und so das Misstrauen seinem Sohn gegenüber groß war und auch ihre Kinder erst seit wenigen Monaten mit Draco und Blaise befreundet waren, wenn man es überhaupt so nennen konnte.

Und sicherlich hatten nicht nur die Zwillinge zuvor immer davon berichtet, wie furchtbar Draco doch war und dass er absolut dem Bild entsprach, dass sich ihre Familie von den Malfoys gemacht hatte.

Harry stand auf und half, dass Geschirr wegzuräumen, bevor es den Nachtisch gab: Schokoladenpudding.
 

**
 

Neugierig sah Harry sich um.

Er war noch nie in Ottery St. Catchpole gewesen.

Die Weasleys hatten nie Grund gehabt, das kleine Muggeldorf zu besuchen, also hatte auch er keine Möglichkeit dazu gehabt.

Es war ein recht typisches kleines Muggeldorf mit einem Marktplatz in der Mitte, den die Zwillinge bereits erreicht hatten, die sich heute frei genommen hatten und vorneweg marschiert waren.

Ron und Ginny folgten ihren Brüdern auf den Fuß, während Harry und Hermine sich unverhohlen interessiert umsahen, denn auch die Brünette war nie hier gewesen.

Auch Sirius war dabei, als großer schwarzer Hund, der froh war, sich endlich einmal wieder austoben zu können, saß er doch meistens noch immer in seinem Haus am Grimauldplatz fest.

Er rundete außerdem das Bild ab, das sie mit Hilfe des Illusionszaubers aufgebaut hatten, denn alle Muggel würden in ihnen nur eine Jugendgang sehen, keine roten Haare, die sie als Geschwister auswiesen.

Dennoch hatte sein Pate Bedenken geäußert, die Syhterins in die Nähe des Fuchsbaus zu lassen, da er Draco noch immer für einen Verräter hielt und vielleicht eine ganze Todesserschwadron warten konnte, zumal weder Harry noch Ron und auch Ginny eine Apparierlizenz besaßen und somit nicht einfach so verschwinden konnten.

An der Stelle hatten sich dann die Zwillinge für die Slytherins eingesetzt, was vor allem deren Eltern, die nun zwangsläufig eingeweiht worden waren, sehr erstaunt hatte.

Der Fuchsbau stand sowieso seit geraumer Zeit unter dem Fidelius, deren Geheimniswahrer Molly war, die die meiste Zeit eh zu Hause oder am Grimauldplatz verbrachte, also immer relativ sicher war.

Und auch andere Banne schützten das Gebäude.

Harrys Aufmerksamkeit wurde rasch durch zwei ihm nur allzu bekannte Gestalten abgelenkt und er winkte den beiden lächelnd zu.

Draco hob skeptisch eine Augenbraue, denn er sah nicht Harry, sondern einen ihm unbekannten schlanken blonden Jungen mit kristallblauen Augen.

Und auch die anderen erkannte er nicht.

Vorneweg kamen ihnen zwei frech grinsende Jungen entgegen, einer ein regelrechter Hüne, der andere groß, dürr und schlaksig.

Dahinter kam ein kleiner runder Junge zum Vorschein, der irgendwie an Neville erinnerte, neben ihm lief ein braunhaariges Mädchen und neben dem Blonden, der ihm zugewinkt hatte, befand sich eine ebenfalls blonde, langbeinige Schönheit, die ihre grünen Augen aufmerksam umherhuschen ließ.

Dank des Zaubers war auch nicht zu sehen, dass sie alle ihre Zauberstäbe griffbereit hatten.

Auch wenn sie selbst Draco und Blaise vertrauten, war es in diesen Zeiten gefährlich, vor allem für Harry, sich nicht in einem speziell magisch abgesicherten Bereich zu befinden.

Neben der Gruppe tobte ein großer schwarzer Hund, der allerdings knurrte, als er den beiden Slytherin näher kam.

„Schnuffel, hör auf!“ meinte Harry leise, aber bestimmt, wobei ihm dennoch ein leichtes Lächeln auf den Lippen lag, das sich sogleich auf Dracos Gesicht spiegelte, denn nun hatte er Harry endlich an dessen Stimme erkannt, genauso, wie Blaise, der nun schon neugierig die anderen betrachtete.

Die beiden Jungen in vorderster Front mit dem ultrabreiten Grinsen konnten ja dann nur die Zwillinge sein und wenn jeder in seiner Illusion sein Geschlecht behalten hatte, war der kleine rundliche Junge Ron, den Blaise sofort begeistert anstrahlte.

„Hallo!“ wurden sie von dem breitschultrigen Riesen begrüßt, der sie als erster erreichte und auch die anderen begrüßten die Neuankömmlinge.

Harry blieb gleich dicht bei Draco, was diesen sehr freute und sie gingen zurück Richtung Fuchsbau, bogen aber etwas außerhalb der Stadt auf einen Feldweg, der sie auf die andere Seite des Wäldchens brachte, das direkt an den Fuchsbau grenzte.

Dort hatten sie mit Hilfe verschiedener Zauber zweimal drei Torringe untergebracht, die allesamt in einem durch Zauberbanne geschützten Gebiet lagen, so dass die Illusion nun nicht mehr notwendig war.

Sie wurden bereits von Bill und Charlie erwartet.

Fred wandte sich an die beiden Slytherins. „Wir haben uns überlegt, mit zwei Mannschaften mit jeweils zwei Jägern, einem Treiber und einem Hüter zu spielen.“

George blickte in die Runde. „Sollen wir die Mannschaften auslosen?“

„Ich wäre gerne mit Draco in einer Mannschaft,“ erklärte Harry leise, mit gesenktem Blick und leicht zuckenden Ohren.

Er war nur froh, dass seine Wangen nicht heiß und somit rot geworden waren.

„Blaise und ich sind Hüter,“ meinte Ron daraufhin. „Ich bin Harrys Hüter.“

Die anderen zuckten mit den Schultern und die Zwillinge sahen sich an.

„Wir sind dann die Treiber,“ teilten sie daraufhin unisono mit.

„Okay. Und Ginny ist Schiedsrichterin.“ Beide Teams zogen sich kurz zur Besprechung in ihr Feld zurück.

Harry sah kurz zu Draco.

Sie beide waren also Jäger. War mal was neues.

Genauso, wie die Tatsache, dass sie keine Gegner waren.

Und er würde sich anstrengen, auch in dieser Position gut zu sein, auch wenn er sie noch nie inne gehabt hatte, aber er würde alles geben.

„Taktik?“ erkundigte Fred sich, der ihr Treiber war.

„Tore werfen,“ erwiderte Ron trocken, was ihm ein Augenrollen seines Bruders einbrachte.

Harry hob die Schultern.

Sie waren sowieso nur eine reduzierte Mannschaft, war da Taktik allzu wichtig?

„Okay, also auf die Besen!“ befahl Fred, der sich kurzerhand zum Kapitän erklärt hatte.

Draco zog seinen Besen aus der Hosentasche und zauberte ihn auf Normalgröße.

Dann bestiegen sie alle ihre Besen, die die hier wohnenden unter einem Baum abgelegt hatten und stießen sich sogleich ab.

Die Mannschaften kamen in der Mitte zusammen und Ginny stieß hinzu, unter dem Arm einen großen braunen Lederball, der ihr Quaffel sein würde, in der Hand einen kleineren schwarzen Ball, der zum Klatscher verzaubert worden war, den sie auch sofort losließ.

Dann warf sie den Quaffel hoch, den Bill als erster erwischte.

Eine Weile spielten sie so, doch es war schnell zu merken, dass mit nur zwei Jägern kein richtiger Spielaufbau möglich war und sie beschlossen einvernehmlich, die Treiber in Jäger umzuwandeln und den Klatscher still an den Boden zu zaubern.

Es fiel auch auf, dass Hermine und Schnuffel, die zunächst zugesehen hatten, mittlerweile verschwunden waren.

Hermine würde vermutlich einige Bücher verschlingen, die Sirius ihr aus der unterirdischen Bibliothek mitgebraucht hatte, während Sirius sich wahrscheinlich um andere Dinge kümmern würde.

Wenn er nicht selbst mitspielen konnte, war Quidditch eine eher langweilige Angelegenheit.

Fred zauberte sich seinen roten Pullover gelb, so dass er für seine Mannschaftskameraden besser von seinem Bruder unterschieden werden konnte und kurzerhand beschlossen die anderen, auch ihre Oberteile in einheitliche Farben umzuzaubern, so dass Team Fred nun gelb war, Team George blau.

Allerdings fiel nun schnell ein wichtiger Umbau im gegnerischen Team auf: Blaise war nun nicht mehr Hüter und hatte seine Position mit Charlie getauscht, der nun auf die Ringe aufpasste, während Blaise sich direkt bei Rons Ringen positionierte.

Doch Harry hatte keine Zeit, darauf zu achten.

Er war zu beschäftigt mit seiner neuen Position.

Wenigstens waren die Abgaben mit drei Jägern nicht mehr so leicht vorherzuberechnen, wie noch mit zwei.

Und er war das Fangen ja schon gewöhnt, wenn auch der Quaffel wesentlich größer war, als der Schnatz.

Nur mit dem Werfen war er nicht ganz so sicher, wie er sich das gewünscht hätte, weshalb er sich nach einiger Zeit darauf konzentrierte, ihre Gegner nicht zu ihren Torringen durch zu lassen und Draco und Fred das Torewerfen zu überlassen, die das wesentlich besser machten, als er.

Doch nun war er hinten und bekam so zwangsläufig mehr von Blaise’ Kapriolen mit, der dauernd auffällig nahe bei Ron war und ihn immer angrinste und ihn überschwänglich lobte, wenn dieser einen seiner Bälle hielt, was dem Rothaarigen zunächst schmeichelte, aber dann irgendwann nur noch ein Augenrollen entlockte.

Denn wieso sollte Blaise jemanden der gegnerischen Mannschaft so begeistert anfeuern?

Er war auch nicht der Einzige, dem das auffiel und der sich darüber wunderte, auch Harry fand das höchst seltsam und warf dem schwarzhaarigen Slytherin immer wieder prüfende Blicke zu, wenn er gerade nichts zu tun hatte, da die anderen beiden auf dem Weg zu den generischen Torringen waren.

Ginny hingegen hatte auch einiges zu tun.

Zwar waren die beiden Slytherins akzeptiert, dennoch gab es einige unfaire Aktionen, diesmal aber mehrheitlich von den Zwillingen.

Und sie musste die Tore von beiden Seiten mitzählen, ohne durcheinander zu geraten.
 

Allen Beteiligten gefiel ihr Training so gut, dass es bereits früher Abend war, als sie beschlossen, dass es genug war.

Außerdem hatte Mrs Weasley zum Abendessen gerufen.

Mittags hatten sie und Remus vier riesige Tabletts mit großen Tellern voll mit belegten Brötchen gebracht, die die ausgehungerten Jungs gierig verschlungen hatten.

Harry hatte sich flüchtig gefragt, weshalb Remus mit Mrs Weasley kam und nicht Sirius, doch war er dann auf den Gedanken gekommen, dass die Erwachsenen Draco und Blaise vermutlich zeigen wollten, dass genügend Personen in der Nähe waren, die auf Harry aufpassten.

Er war etwas ungehalten darüber, doch er war schon froh, dass Sirius nicht den ganzen Tag wie eine überfürsorgliche Glucke bei ihm gesessen hatte, aber Bill und Charlie hatten wahrscheinlich auch den Auftrag, aufzupassen.

Außerdem war es ja so, dass Remus bei ihnen zu Hause auch den Posten eines Hausmannes übernommen hatte, also war es gar nicht so unwahrscheinlich, dass er Mrs Weasley tatsächlich geholfen hatte.

Er seufzte leise, während er seinen Besen ins Gras fallen ließ und sich dann ebenfalls hinsetzte.

Während die anderen nach und nach verschwanden, kam nun Draco zu Harry und setzte sich neben ihn.

Endlich hatten sie ein wenig Zeit für sich alleine, wie Draco fand.

Der Blonde sah zu Harry hinüber, der sich gegen einen breiten Baumstamm gelehnt hatte, den Kopf in den Nacken gelegt und scheinbar blicklos zu den weißen Wattewölkchen am sommerlichen Himmel starrte.

Er rückte ein wenig näher an den Jüngeren heran und lehnte sich ebenfalls gegen den Baum.

Doch er warf einen Blick auf den Schwarzhaarigen hinab und musterte ihn eine Weile.

„Woran denkst du?“ wollte er dann wissen.

„Daran, wie gerne ich dort oben bin und wie frei ich mich dann fühle,“ antwortete Harry, wandte sich aber erst jetzt wieder Draco zu und ein leichtes zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen.

Dann wurde er wieder ernst. „Dort oben habe ich keinerlei Verpflichtungen, niemand erwartet etwas von mir.“

Er presste die Lippen zu einem dünnen Strich aufeinander und wurde leicht melancholisch, als er an Voldemort und seine Aufgabe dachte.

Doch dadurch, dass nun auch Sirius eingeweiht war, wusste er wenigstens, dass dieser und auch Dumbledore ihm tatkräftig zur Seite standen.

Und er wusste ja auch, dass Ron und Hermine ihn immer unterstützen würden.

Jedoch konnte er dieses Geheimnis leider nicht mit Draco teilen, er hatte es versprochen.

Draco bemerkte den Stimmungsumschwung und legte Harry ohne zu zögern einen Arm um die Schultern und zog ihn ein wenig näher an sich heran.

Er konnte den Druck, der auf Harry lastete, wahrscheinlich nicht nachvollziehen, doch er konnte ihn wenigstens durch Nähe trösten.

Seine Hand strich ihm zunächst beruhigend über den Oberarm, bevor er sie weiter nach oben in Harrys Nacken wandern ließ, um ihn dort zu kraulen.

Derweil legte Harry seinen Kopf auf Dracos Schulter ab.

Er fühlte sich gerade pudelwohl und genoss die Nähe.

Eine Weile saßen sie so, bevor Harry seinen Kopf hob und zu Draco aufsah. „Draco...“

Dieser senkte seinen Blick auf den Schwarzhaarigen in seinen Armen hinab.

Sein Blick glitt über die funkelnden grünen Augen und blieb an den rosigen Lippen hängen.

Einen Augenblick verharrte sein Blick dort, bevor sein Denken komplett aussetzte, er sich zu den begehrten Lippen herabbeugte und seine eigenen hungrig draufdrückte.

Er bemerkte nicht, dass er mit einer Hand sanft Harrys Kinn umschloss, während er sachte seine Lippen gegen die des Schwarzhaarigen bewegte und dann Harrys mit den seinen einfing.

Harry saß einfach nur unbeweglich neben ihm.

Er wusste nicht, was er tun sollte, zu sehr wurde er von seinen überschwappenden Gefühlen überrollt.

Eine warme Woge umfing ihn und hüllte ihn komplett ein.

Dracos Lippen waren so warm und weich und sie erschwerten das Denken ungemein.

Nach einer Weile, in der er keinerlei Reaktion erhalten hatte, löste Draco den Kuss wieder und musterte den Jüngeren, teilweise besorgt und unsicher, da er befürchtete, etwas kaputt gemacht zu haben, da er ja versprochen hatte, sich zurückzuhalten, auf der anderen Seite konnte er es aber einfach nicht bereuen, da er schon so lange wartete.

Eine Weile hielt Harry dem Blick aus sturmgrauen Iriden stand, doch dann wandte er verlegen den Blick ab und er konnte nur zu deutlich den leichten Rotschimmer auf seinen Wangen und die zuckenden Ohren spüren.

Natürlich war der Kuss sehr angenehm gewesen, aber er war auch sehr überraschend gekommen.

Er stand auf, allerdings ohne Draco noch einmal anzusehen. „Ich... muss jetzt gehen.“

Das war auch das, was er ursprünglich hatte sagen wollen.

Dann ging Harry an Draco vorbei, der noch immer an dem Baum angelehnt saß und lief den Hügel zum Fuchsbau hinab.

Ihm fiel auf, dass er seinen Feuerblitz vergessen hatte, doch nach einem kurzen „Accio, Feuerblitz!“ flog dieser ihm hinterher.

Er bekam gar nicht mit, dass er an Blaise vorbeirannte, der ihm verwundert hinterher sah und noch erstaunter war, als schließlich Harrys Besen an ihm vorbeiraste.

Dann wandte er sich wieder um und stieg den Hügel empor, auf dem er Draco stehen fand, der unfokussiert in die Weite starrte.

Blaise klopfte ihm auf den Rücken. „Was hast du denn nun wieder angestellt?“

Draco seufzte leise und senkte den Blick wieder.

„Ich hab ihn geküsst,“ erklärte Draco seinem besten Freund leise, ohne ihn dabei anzusehen.

Der hob eine Augenbraue. „Und das hat ihn in die Flucht geschlagen?“

Doch er erntete nur ein Schulterzucken von dem Blonden.
 

Harry derweil war beim Fuchsbau angekommen und betrat somit auch wieder eine der magischen Barrieren, die zu seinem Schutz errichtet worden waren.

Er betrat das Gebäude und die Anwesenden sahen von ihrem Essen hoch, doch er bemerkte all dies nicht.

Der Junge lief einfach durch die Küche, ohne die anderen zu beachten, weiter ins Treppenhaus und erklomm die Stufen, während die Anderen ihm ratlos hinterher sahen.

Schnell hatte er mit seinem Besen in der Hand Rons Zimmer erreicht, in dem er auch diesmal auf einem der Feldbetten schlief.

Seinen Feuerblitz ließ er daneben auf den Boden fallen, er selbst setzte sich auf sein Bett.

Seine Lippen kribbelten, während in seinem Bauch die Schmetterlinge Salto schlugen.

Sachte legte er seine Fingerspitzen auf seine Lippen, auf denen kurz zuvor noch Dracos Lippen lagen und ein leichtes glückliches Lächeln umspielte seine Lippen.

Auch wenn er wusste, dass seine Flucht den Slytherin vermutlich verletzt hatte.

Er saß eine ganze Weile so, bevor es klopfte und kurz darauf Ginny ihren Kopf hereinstreckte.

„Willst du nicht zu Abend essen?“ Sie musterte ihn ein klein wenig besorgt.

Er war nun etwas in sich zusammengesunken.

Es zerfraß ihm das Herz, dass er einfach davongelaufen war.

Dennoch war das Kribbeln auf seinen Lippen nicht verschwunden.

Ginny trat nun vollends ein, schloss die Tür hinter sich und setzte sich neben den Schwarzhaarigen.

„Wir müssen sowieso noch reden,“ stellte sie leise fest und Harry hob den Kopf und sah sie fragend an.

Das Mädchen lächelte leicht, beugte sich dann nach vorne und ehe Harry sich versah, hatte er abermals Lippen auf den seinen liegen und er spürte die Zunge, die sachte über seine Lippen leckte.

Doch Harry drückte die Rothaarige sanft aber bestimmt von sich weg.

„Ich liebe dich, Harry. Noch immer,“ erklärte Ginny und sah ihn abwartend an.

Harry schüttelte traurig lächelnd den Kopf. „Tut mir leid, aber ich liebe jemand anderes.“

Ginny presste die Lippen zusammen und seufzte dann. „Okay. Kann man wohl nichts machen.“

Hastig stand sie auf und verließ den Raum, um in ihrem eigenen Zimmer ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen.

Harry sah ihr nach.

Es war bedauerlich, dass er sie zum Weinen gebracht hatte, doch es war die Wahrheit.

Er hoffte nur, dass sie weiterhin befreundet sein konnten.

Harry hatte ein taubes Gefühl auf den Lippen und auch die Schmetterlinge in seinem Bauch schienen abgestorben.

Es war, als hätte Ginny ihm Dracos Kuss von den Lippen gestohlen.
 

**
 

Heute war endlich der große Tag von Bill und Fleurs Hochzeit.

Sie alle hatten ihre Festumhänge angezogen und saßen nun in einer der zahlreichen Stuhlreihen in dem großen Festzelt, das auf der Wiese neben dem Fuchsbau aufgebaut worden war.

Vorne am Altar stand Bill und strahlte über das ganze Gesicht.

Er war zwar nicht mehr so gutaussehend, wie vorher, tiefe Narben zierten sein Gesicht, doch er war rundum glücklich, seine Traumfrau heute heiraten zu können.

Ginny, Hermine und Gabrielle waren die Brautjungfern und hatten wunderschöne königsblaue bodenlange Umhänge an, die, wie Harry fand, ihnen allen ausgezeichnet standen.

Als Musik einsetzte, drehte er sich reflexartig um und sah, wie eine ebenfalls über das ganze Gesicht strahlende Fleur durch den Mittelgang schritt und sein Blick fiel auf das silbern glänzende Diadem in ihrem Haar.

Harry hatte heute schon einige entferntere Verwandte der Weasleys kennen gelernt, doch am wundersamsten war das alte Tantchen Muriel gewesen, der besagtes Diadem gehörte und dieses immer wieder für Hochzeiten innerhalb der Familie verlieh.

Die alte Dame war wirklich schrullig und hatte auch einiges an Fleur auszusetzen gehabt und Fleur hatte einiges damit zu tun gehabt, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie viele der Bemerkungen der Frau hart trafen.

Erst nachdem Mrs Weasley ihr gesteckt hatte, dass Fleur bereits schwanger war, wenn auch erst im dritten Monat und man somit noch nichts unter dem Brautumhang sah, war sie ruhig geworden.

Denn wie einige andere ihrer Generation war es nur natürlich, dass der Mann eine von ihm schwangere Frau zu heiraten hatte, um sie und sein Kind zu versorgen; das war schließlich seine Pflicht.

Harry warf einen Blick zu Sirius und Remus hinüber, die neben ihm saßen.

Sirius hatte sein Aussehen mit dem Vielsafttrank verändert, da nicht jeder der Gäste hier eingeweiht war und er die Feier auch nicht versauen wollte.

Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne und es dauerte nicht lange, bis es schließlich zum Treueschwur kam.

Die beiden hatten sich eigene Worte dazu ausgesucht, was gar nicht allzu einfach gewesen war und zumindest von Bill wusste er, dass er sich ewig Gedanken gemacht hatte und etliche Anläufe wieder verworfen hatte, bevor er endlich die richtigen Worte gefunden hatte.

Nach der Zeremonie wichen die langen Stuhlreihen runden Tischen, an denen sich die Gäste niederließen.

Erstaunt stellte er fest, dass nicht nur Sirius und Remus, sondern auch das wundersame Tantchen Muriel an seinem Tisch saß.

So entging ihm auch nicht ihr Gemecker darüber, dass zwei Kerle sich doch nicht zu küssen hatten, es so was früher nie gegeben hatte und so was verboten gehöre.

Harry schmunzelte nur und auch Sirius und Remus störten sich nicht daran, im Gegenteil, Harry hatte eher den Eindruck, vor allem Sirius wollte die alte Dame mit ihren öffentlichen Küssen provozieren.

Des weiteren störte sich auch keiner der anderen Gäste daran.

Er wurde aufmerksam, als sich Hermine und Ron neben ihn setzten und Ron der Brünetten einen Kuss auf die Lippen drückte.

Überrascht hob er die Augenbrauen, bevor er sie ansprach.

„Und wann wolltet ihr mir das sagen?“ hakte er nach, war aber keinesfalls böse.

Er hatte ihnen schließlich auch noch nichts von dem Kuss von Draco erzählt.

Hermine wandte sich ihm strahlend zu. „Hätten wir schon noch getan. Aber so lange sind wir ja auch noch gar nicht zusammen.“

Harry nickte nur und lächelte, was die beiden zu beruhigen schien.

Vielleicht hatten sie ja eine andere Reaktion erwartet, doch der Schwarzhaarige war der Meinung, dass sie schon lange zusammen gehörten und man ihnen ihre Gefühle eh schon lange angesehen hatte.

Nur sie selbst hatten es offenbar nicht gewusst.

Er sah sich um und es versetzte ihm einen Stich, als ihm bewusst wurde, dass überall glückliche Paare saßen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Shinjiro-senpai
2009-05-20T08:14:20+00:00 20.05.2009 10:14
wahnsinn... ich finds super klasse dass draco sich getraut hat harry zu küssen >//<
das kappi war der hamma. Ich find sirius uch total geil... also vom chara her ^^
ich freu mich schon aufs nächste kappi ^^
lg sassi
Von:  Dranza-chan
2009-05-18T16:04:43+00:00 18.05.2009 18:04
Das Kapi is gut geschrieben!!
Draco is jetzt sicher verwirrt nachdem Harry die Flucht ergriffen hat nach dem Kuss. Hoffentlich legt Harry seine Schüchternheit bald ab.
lg Draza-chan
Von:  Nickiel
2009-05-15T12:56:52+00:00 15.05.2009 14:56
War mal wieder super... Ich hoffe da kommt noch ein kleiner dreh auf der Hochzeit rein oder war es das schon mit der Hochzeit.

Freue mich aber schon auf die Kommenden Kapitel


LG Nickiél
Von:  Luci-Maus
2009-05-15T07:23:56+00:00 15.05.2009 09:23
Ach je, armer Harry... na dann, auf zu Dray würd ich einfach mal frech sagen ^.~

Ich freu mich total über das neue Kapitel!!! Es war wieder richtiger klasse *jubbel*freudig rumhops*
Hoffentlich geht's bald wieder weiter *süchtig sei*
Ich bin schon total gespannt, wie Harry seine kleine Flucht bei Dray wiedergutmachen will -^.^-

Grüße
dat luci-mäuschen ^^
Von:  leewes
2009-05-14T21:39:45+00:00 14.05.2009 23:39
oooohhh nicht traurig sein deinen prinzen sihst du auch bald wieder...*G*
ich fand das kapi einfach nur klasse...*g*
ich freu mich schon auf das nächste...*g*
bis dann
lee
Von: abgemeldet
2009-05-14T20:06:13+00:00 14.05.2009 22:06
suuuuuuuuuuuuuuuupi klasse
freu mich schon af das nächst Kap
mal sehen ob Harry das bei Draco wieder gut
machen kann ^^
Von:  jean1384
2009-05-14T18:59:49+00:00 14.05.2009 20:59
klasse kap schreib bitte schnell weiter


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