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Kätzchen

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Malfoy Manor

Zu Weihnachten also endlich ein neues Kap^^

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch^^
 

7. Malfoy Manor
 

Harry stand vor dem großen schmiedeeisernen Tor, das den Eingang zum Grundstück der Malfoys markierte.

Er hatte sich das Manor groß vorgestellt.

Sehr groß.

Aber nicht so groß.

Es war einfach riesig.

Der Park drum herum ebenfalls.

Sicherlich mehrere Hektar.

Kein Wunder, dass Draco sich alleine in diesem Haus einsam fühlte.

Doch Harry verstand nicht, weshalb eine dreiköpfige Familie überhaupt ein solch riesenhaftes Gebäude brauchte.

Er runzelte die Stirn, als er die Villa von weitem betrachtete.

Der Schwarzhaarige sah sich um, an der weißen Mauer entlang, doch bevor er eine Klingel oder ein magisches Äquivalent dazu fand, öffnete sich das Tor bereits wie durch Geisterhand.

Ein kurzes Lächeln huschte über seine Gesichtszüge.

Er hätte sich ja denken können, dass er bereits sehnsüchtig erwartet wurde.

Genauso sehnsüchtig, wie er darauf wartete, dem Blonden wieder gegenüber zu stehen.

Immerhin war ihr gemeinsamer Besuch der Winkelgasse bereits etwas mehr als eine Woche her.

Ein wenig unsicher ob der riesenhaften Residenz, durchtrat er schließlich zögerlich das Tor.

Kaum hatte er zwei Schritte hindurch getan, hörte er ein leises Rascheln neben sich und er fuhr herum.

„Willkommen auf dem Anwesen der Malfoys.“ Draco stand wie aus dem Nichts vor ihm und verbeugte sich theatralisch.

Dann richtete er sich auf und in seinen Augen blitzte es vergnügt auf.

„Darf ich den Herren zum Anwesen begleiten?“ Er reichte seinem Gast den Arm.

Harry starrte ihn perplex an.

Er wusste nicht, ob er belustigt sein sollte oder doch lieber ehrfürchtig.

Der Gryffindor schluckte und zögerte kurz, bevor er mit zwei schnellen Schritten neben Draco war, der ihn abwartend gemustert hatte und sich bei ihm unterhakte.

Deutlich war zu erkennen, dass er sich nun doch für ersteres entschieden hatte.

Er konnte Draco im Moment einfach nicht ernst nehmen.

Denn welcher Hausherr, der es mit seiner herrschaftlichen Rolle ernst nahm, holte seinen Gast persönlich und auch noch zu Fuß vom Tor ab?

Unauffällig schmiegte er sich ein wenig an den Größeren.

Wie hatte er ihn allein in dieser einen Woche vermisst!

Während sie auf das Anwesen zugingen, spürte Harry, wie Draco diese alberne Rolle ablegte und sich wieder normal gab.

Doch plötzlich ging ihm auf, dass das Manor offensichtlich gar nicht ihr Ziel war.

Harry blickte fragend zu seinem Führer auf.

Der begegnete seinem Blick. „Kannst du reiten, Harry?“

Der smaragdene Blick wurde zunächst unsicher, dann skeptisch.

Er wusste, wenn er zugeben würde, dass er noch nie geritten war, würde Draco es ihm beibringen.

Aber etwas anderes bereitete ihm mehr Sorgen.

„Nein,“ erwiderte er daher. „Außer auf einem Hyppogreif bin ich noch nie geritten. Und ich hab mich vor einem Jahr an einem Testral festgeklammert, um nach London zu kommen.“

Draco bedachte den Jüngeren an seinem Arm mit einem überraschten Blick, hakte aber nicht weiter nach, während er weiterhin auf die Stallungen zuschritt, wie Harry nun erkannte.

„Aber vertragen sich Pferde denn mit Katzen? Immerhin bin ich zur Hälfte Katze,“ brachte Harry seine Sorge schließlich auf den Punkt.

Der Blonde betrachtete Harry eine Weile von der Seite. „Ich denke, sie können sich daran gewöhnen.“

Harry erwiderte den Blick unbehaglich. „Ist das nicht etwas vage? Pferde sind große Tiere und können sicherlich jemanden über den Haufen rennen, wenn ihnen etwas oder jemand nicht passt.“

Draco lachte leise, löste schließlich seinen Arm von Harry und wuschelte ihm zärtlich durchs Haar. „Du machst dir zu viele Sorgen!“

Der Schwarzhaarige grummelte, obwohl seine leicht zuckenden Ohren verrieten, dass er die Berührung genoss. „Und du nimmst mich nicht ernst!“

Draco seufzte leise und nahm seine Hand schweren Herzens aus der schwarzen Wuschelmähne. „Pferde sind sehr sanftmütige Tiere. Aber wenn du willst, gebe sich dir dennoch die sanfteste Stute, die ich besitze.“

Sie durchschritten das offen stehende Tor und wurden sofort von freudigem Gewieher empfangen.

Harry sah ihn überrascht an. „Die du besitzt? Oder deine Eltern?“

Der Größere führte ihn zielgerichtet zu einer bestimmten Box.

„Die Pferde sind tatsächlich mein Besitz. Ich kann zwar nicht viel mit kleinen Tieren anfangen, die nur zum Knuddeln geeignet sind, aber Pferde liebe ich. Daher habe ich eine Zucht aufgebaut. Zwar bin ich dadurch, dass ich in Hogwarts zur Schule gehe, selten zu Hause, aber daher hat meine Mutter die meisten Geschäfte übernommen, nur in den Ferien konnte ich dem selbst nachgehen. Jetzt, da Mutter in Askaban sitzt, werden sie weitestgehend von den Hauselfen versorgt. Das ist zwar absolut kein Zustand, aber was soll ich machen? Einige Pferde habe ich als Leihgabe bis zu meinem Schulabschluss an anderen Gestüte abgegeben, doch alle konnte ich nicht unterbringen. Bis zum Ende der Ferien will ich aber eine Lösung gefunden haben. Vielleicht stelle ich menschliches Personal ein. Die Pferde müssen schließlich auch geritten werden, sie brauchen Bewegung, können nicht nur im Stall und auf der Weide rumstehen. Auch nur ein Pferd ganz zu verkaufen möchte ich allerdings vermeiden. In den Ferien reite ich jeden Tag, mehrfach und möglichst viele der verbliebenen Pferde,“ erklärte er, während er schließlich die Box zu einem wunderschönen Fuchs öffnete.

„Darf ich vorstellen: das ist Franka.“ Draco ging ohne Scheu geradewegs auf die Stute zu, während Harry lieber im Eingang stehen blieb.

Liebevoll strich Draco dem Tier über die Nüstern und wandte sich lächelnd seinem Gast zu. „Ich bin mir sicher, dass ihr euch gut verstehen werdet.“

Harry hingegen betrachtete das Pferd weiterhin eher skeptisch, das wohl Geschmack an Dracos blonden Haaren gefunden hatte, so zufrieden, wie es daran knabberte.

„Du kannst ruhig näher kommen, sie beißt nicht. Auch wenn es im Moment anders aussieht.“ Draco lachte und auch Harry konnte sich ein Lächeln nun nicht mehr verkneifen.

Sobald er aber einen Schritt auf die Stute zutrat, schien diese ihr zweites Frühstück zu vergessen, sie hob ihren Kopf an und betrachtete Harry offenbar interessiert.

Der gab sich einen Ruck und ging weiterhin auf das Tier zu, hob eine Hand und legte sie ihr schüchtern auf die Nüstern.

Das Pferd bewegte sich nicht, als ob es ahnen würde, dass Harry jederzeit bereit war, rückwärts auszuweichen, und schnaubte nur leise.

Nach einer Weile, in der Draco nur stumm beobachtete, entspannte Harry sich und wagte sich näher heran, bis er schließlich problemlos den Hals der Stute streicheln konnte.

Er wandte den Kopf ein wenig und lächelte den Blonden an.

Offensichtlich hatte Franka nichts gegen Katzengeruch einzuwenden.

Draco erwiderte das Lächeln.

„Damit ihr euch etwas besser kennen lernt, solltest du sie zunächst ein wenig striegeln.“ Draco reichte Harry eine Bürste und zeigte ihm, wie er es machen sollte.

Eine ganze Weile war Harry so beschäftigt, er war richtiggehend vertieft.

So sehr, dass er noch nicht einmal bemerkte, dass Draco plötzlich weg war.

Er umrundete das Pferd und die Stute beschnupperte ihn.

Dann hörte er Hufgetrappel und kurz darauf stand Draco wieder an der Box, hinter sich einen tiefschwarzen Hengst.

Draco brachte Zaumzeug und Sattel und gemeinsam legten sie es der Stute an.

Danach führten sie die Tiere in den Hof und Draco half Harry, aufzusteigen.

„Franka wird automatisch dicht bei Blacky bleiben,“ erklärte Draco, achtete aber dennoch darauf, dass Harry sicher im Sattel saß.

„Blacky?“ Harry warf zunächst einen Blick zu dem Rappen, dann sah er auf Draco hinab.

Er fand den Namen recht einfallslos.

Draco schien diesen Gedanken zu erraten, denn er erklärte: „Eigentlich Black Diamond, aber der Einfachheit halber habe ich es abgekürzt.“

Harry nickte, während er beobachtete, wie Draco nun in den Sattel stieg.

Der Blonde pfiff leise und Franka setzte sich prompt in Bewegung, um zu dem Hengst aufzuschließen.

Harry fühlte sich etwas unbehaglich.

Es war so ganz anders, als auf einem Besen zu fliegen.

Bei einem Besen hatte er immer die Kontrolle, hier war das anders.

Ein Pferd war schließlich ein Lebewesen, das durchaus seinen eigenen Willen haben konnte.

Aber welche großartige Wahl hatte er denn?

Er war schließlich auf einem Hyppogreif geflogen, da sollte ihn ein Pferd doch nicht schrecken!?

Der Gryffindor versuchte, sich lockerer zu machen.

Sein Gryffindormut sollte doch wiederauffindbar sein.

Er warf einen Seitenblick zu Draco und bemerkte, dass dieser ihn sehr genau beobachtete.

Verlegen wandte er den Blick ab.

Er kam sich ertappt vor.

Denn auch Draco kannte ihn schließlich nur als furchtlosen Jungen-der-lebt, doch es war für ihn momentan einfacher, mit einem knallrümpfigen Kröter klar zu kommen, als auf einem Pferd zu reiten.

Aber es war auch klar, dass jeder nur den furchtlosen Jungen in ihm sah, denn niemand nahm seine inneren Ängste wahr.

Zur Beruhigung beugte er sich vor, um den Hals der Stute zu streicheln, nur war er sich nicht so sicher, wessen Beruhigung dies diente, der der Stute oder doch eher seiner eigenen.

Doch sollte er der Stute vertrauen und damit auch Draco, der die Wahl des Tieres getroffen hatte.

Nachdem er das beschlossen hatte, entspannte er sich deutlich.

„Alles klar, Harry?“ fragte nun auch Draco.

Der lächelte ihn erleichtert an und nickte.

„Dann können wir das Tempo ja etwas anziehen.“ Gesagt, getan und schon sausten die beiden einen kleinen Hügel empor.
 

**
 

Nun saßen sie schon eine Weile im Salon und tranken ihren gerade frisch aufgebrühten Tee.

Der Salon war für Harrys Geschmack etwas zu protzig eingerichtet, genauso, wie auch die riesige Eingangshalle, die sie durchquert hatten, ebenfalls auf Status und Finanzen der Besitzer hinwiesen.

Überall riesige Gemälde, dicke Teppiche, schwere Samtvorhänge, dunkle Möbel.

Dazu feinstes Porzellan, so dass Harry schon Angst hatte, die Tasse könne, wenn er sie bloß ansah, zerbrechen, und natürlich hochwertiges Silberbesteck.

Draco hatte ihm erklärt, dass sie kein anderes Geschirr besaßen und dass die schweren Kristallgläser auch meist eher unhandlich waren, ganz anders als das funktionelle Geschirr in Hogwarts.

Harry nippte an seinem Tee und lehnte sich in dem riesigen Sessel zurück.

Er musterte sein Gegenüber und griff nach einem der leckeren luftigen Kekse, die ein Hauself kunstvoll auf einem silbernen Tablett serviert hatte.

Das Reiten hatte er dann doch noch genießen können.

Denn mittlerweile wusste er, was ihm zu Anfang überhaupt nicht behagt hatte: der Sattel.

Er war es nicht gewohnt, auf einem Sattel zu sitzen, hatte immer den Besen oder das Wesen direkt zwischen seinen Beinen gespürt, somit jede kleine Veränderung

Zwar hatte er keinen sicheren Halt gehabt, als er auf Seidenschnabel oder dem Testral geflogen war, doch er hatte jeder kleinen Muskelbewegung nachspüren können.

Erst nach einer Weile hatte er sich dann mit dem Sattel wohlgefühlt.

Er hatte Draco bewundert.

Der saß in seinem Sattel, erhaben wie auf einem Thron.

Einfach beeindruckend.

Auch auf diesem riesigen antiken Stuhl, der mit Samt überzogen und mit reichlichen silbernen Ornamenten verziert war, wirkte Draco sehr erhaben, wohingegen Harry eher das Gefühl hatte, in dem riesigen Sessel, auf dem er saß, zu versinken.

„Du siehst nicht so aus, als ob du dich hier wohl fühlen würdest,“ stellte Draco schmunzelnd fest.

„Ich ... ähm...,“ begann Harry verlegen und kam sich äußerst ertappt vor.

Rasch stellte er die Tasse auf dem Untersetzer ab, um Draco nicht ansehen zu müssen.

Draco lachte leise. „Das braucht dir nicht unangenehm zu sein. Du bist eben anderes aufgewachsen, ich bin diesen Protz gewohnt, für mich ist das normal. Obwohl ich alles einfacher einrichten würde, wenn ich es dürfte. Vielleicht, wenn ich mal eine eigene Villa oder ein Manor besitze.“

„Du willst später auch so ein riesiges Haus besitzen?“ fragte Harry mit großen runden Augen.

Draco legte den Kopf leicht schief. „Möchtest du kein Haus?“

Harry wandte abermals den Blick ab. „Doch, schon, aber ein kleines Häuschen würde auch reichen.“

„Ein kleines Häuschen hat aber meistens keinen Platz für eine komplette Bibliothek oder eine Schwimmhalle,“ wies Draco drauf hin, womit er Harrys Aufmerksamkeit sofort wieder hatte.

„Ihr habt eine Schwimmhalle?“ wollte er wissen und versuchte seine Begeisterung nicht allzu sehr in der Stimme mitschwingen zu lassen.

Draco lächelte. „Natürlich.“
 

**
 

Mit großen Augen sah Harry sich in der kolossalen Halle um.

Die Wände waren blau gekachelt, die Säulen blau gestrichen, das Wasser funkelte ebenfalls in einem klaren Blauton.

Vor Harry lag ein 25-Meter-Schwimmbecken, an einer Seite der Halle waren Torbögen mit riesigen bis zum Boden reichenden Fenstern, davor standen einige Liegen, die ebenfalls aus purem Silber zu bestehen schienen.

An jeder der Säulen standen Palmen und grüne Sträucher, man konnte sich hier schon fast wohl fühlen, zumindest wohler, als im restlichen Manor, das er bisher gesehen hatte.

„Sollen wir schwimmen?“ fragte Draco hinter ihm.

Harry drehte den Kopf und musste ihn ein wenig in den Nacken legen, um Draco in die Augen sehen zu können.

„Ich hab doch gar keine Badehose dabei!“ gab er zu bedenken.

„Und?“ lächelte Draco. „Wir könnten doch auch nackt baden.“

Hastig wandte Harry den Blick zu Boden, um die leichte Röte, von der er wusste, dass sie nun sein Gesicht einnahm, zu verbergen. „Aber das geht doch nicht!“

Draco umrundete den Kleineren und versuchte, ihm in die Augen zu sehen.

„Und warum nicht?“ fragte er sachte nach.

„Weil ich mich dann unwohl fühle!“ erklärte Harry wahrheitsgemäß.

Er spürte weiterhin einen fragenden Blick auf sich.

„Ich mag meinen Körper nicht,“ fühlte er sich genötigt, leise hinzuzufügen.

Als er aufsah, kam er nicht umhin, festzustellen, dass Draco bereits sein schneeweißes Hemd aufgeknöpft hatte.

Kurz blieb sein Blick auf dem muskulösen Oberkörper hängen, bevor er weiter zu Dracos Gesicht wanderte, der ihn verständnislos anblickte.

Eine Weile sahen sie sich stumm an, dann beschwichtigte Draco: „Ich kann dir auch eine von meinen Badehosen geben.“

Während er sprach, streifte er sich das Hemd endgültig ab und legte es auf eine der vielen Liegen.

Dann ging er zu einem unauffälligen Schrank hinüber und holte zwei Badehosen heraus, bevor er wieder zu Harry zurückkehrte, der jede seiner Bewegungen beobachtet hatte.

Eine davon reichte er an Harry weiter, danach zog er ungerührt seine schwarze Stoffhose aus und ließ sofort die Shorts folgen.

Harry hingegen konnte seinen Blick nicht abwenden, er wurde wie magisch von Dracos wunderbarem Körper angezogen.

Als ihm allerdings bewusst wurde, dass er Draco nun zum ersten Mal vollkommen nackt sah, wurde er knallrot im Gesicht.

Draco schien das nicht zu kümmern, er drehte dem Schwarzhaarigen den Rücken zu, um in die Badehose zu schlüpfen, wobei Harry jetzt seine Hinterpartie bewundern konnte.

Rasch wandte er sich nun ab und zog sich hastig ebenfalls um und hoffte, dass Draco ihn nicht so intensiv betrachten würde, wie er es getan hatte.

Als er fertig war, drehte er sich zu dem Blonden um und lächelte ihn schüchtern an.

Das Lächelnd wurde strahlend erwidert und Draco packte Harry an der Hand und zog ihn mit sich.

„Ich zeig dir mal was!“ erklärte er nur dazu.

Irritiert aber auch neugierig folgte Harry ihm.

Schließlich kamen sie zu einem riesigen Spiegel.

Draco drehte Harry so, dass dieser in den Spiegel sehen musste und stellte sich selbst leicht versetzt hinter ihn.

Gemeinsam betrachteten sie sich eine Weile, bevor Draco das Wort ergriff.

„Dieser Körper,“ Er griff um Harry herum, legte seinen Zeigefinger auf dessen Brustbein und ließ ihn, begleitet von einer Gänsehaut, dann über Brust und Bauch bis zum Nabel gleiten, „gefällt dir also nicht?“

Da Draco offenbar eine Antwort erwartete, schüttelte Harry den Kopf.

Der Blonde brachte nun seine Lippen dicht neben Harrys Ohr, während er ihn weiter im Spiegel beobachtete.

„Ich finde dich wunderschön!“ hauchte er leise, schlang seine Arme um den schmalen Körper und zog ihn leicht an sich.

Verlegen registrierte Harry den neuerlichen Rotschimmer auf seinen Wangen und die zuckenden Ohren, genoss aber dann lieber die Umarmung, lehnte sich leicht an die starke Brust hinter ihm, für den Augenblick.

Zaghaft wandte Harry sich nach einer Weile aus der Umarmung, doch Draco verstand ihn auch ohne Worte und ließ ihn augenblicklich los.

Rasch wandte Harry sich um und ging wieder zum Wasser hinüber, tauchte kurz zunächst die Füße in das kalte Nass, bevor er zu der Steintreppe hinüber ging, die in das Becken führte, dicht hinter sich Draco, der nichts mehr gesagt hatte.
 

**
 

Harry sah sich ganz genau um.

Dracos Zimmer war einfach nur riesig.

Hier würde sein Zimmer vom Grimauldplatz locker dreimal reinpassen, von seinem Zimmer, das er bei den Dursleys bewohnt hatte, erst gar nicht zu reden.

Es hatte einen Kamin mit flauschigem Teppich davor, begehbare Schränke, riesige Bücherregale, bei deren Anblick Hermine vermutlich in Freudentaumel verfallen wäre, und ein Himmelbett, in dem bequem die gesamte Familie Malfoy mehr als genug Platz gehabt hätte.

Hier gab es keine Porträts, sondern nur Landschaftsmalereien, die zugegebenermaßen sehr faszinierend waren; von Orten, die entweder der Fantasie des Malers entsprungen waren, oder die Harry einfach nur nicht kannte.

Das Zimmer war erstaunlich hell eingerichtet, im Gegensatz zu den Räumlichkeiten, die Harry bisher von dem Manor gesehen hatte – und er hatte bei weitem nicht alles gesehen.

Harry glaubte auch, dass es Tage dauern würde, sich wirklich alle Räume anzusehen.

Nun saß er auf der schwarzen Ledercouch an eines der weichsten Kissen gekuschelt, die er je in der Hand gehabt, geschweige denn, es sich damit gemütlich gemacht hatte.

Draco war schon vor einiger Zeit in einem der Schränke verschwunden und Harry harrte der Dinge, die nun auf ihn zukommen würden.

Doch währenddessen nutzte er die Zeit, sich in dem Zimmer genau umzusehen, um jedes Detail in sich aufzusaugen.

Als Draco wieder vor ihm stand, musste Harry sich ein Lachen arg verkneifen.

Draco trug eine weißes Hemd und einen schwarzen Schottenrock.

Dazu schwarze Strümpfe, die ihm bis zu den Knien reichten, so dass von diesen unter dem Kilt recht wenig zu sehen waren, schwarze Schuhe mit silberner Schnalle und eine schwarze Ballonmütze.

Außerdem hatte er einen schwarzen Gehstock mit silbernem Knauf in der Hand und sah Harry nun streng an.

„Das ist nicht zum Lachen,“ erklärte er mit seinem altbekannten kühl-arroganten Blick, doch lachte er dann selbst.

„Ich habe schottische Vorfahren,“ fügte er dann erklärend hinzu und schmunzelte über Harrys Amüsement. „Dieses Kostüm trage ich nur zu besonderen Festen, zu denen der schottische Zweig der Familie einlädt.“

Der Blonde schritt recht modelhaft vor dem anderen auf und ab und schwenkte dabei seinen Stock, um sich gekonnt in Szene zu setzen, während Harry ein breites Grinsen nun nicht mehr unterdrücken konnte.

Plötzlich drehte Draco sich zu Harry um. „Warte nur ab, was ich dir noch zeigen werde! Du wirst dich vor Lachen auf dem Boden kugeln!“

Mit einem Grinsen seinerseits verschwand Draco wieder in seinem begehbaren Schrank und ließ einen grübelnden Harry zurück.

Was bitte sehr konnte noch witziger anzusehen sein, als dieses Schottenoutfit?

Doch als Draco wieder vor ihm erschien, wusste er, was dieser gemeint hatte.

Perplex sah Harry ihn an, doch wie prophezeit musste er dann losprusten, was auch den Blonden grinsen ließ.

Dieser schien, als sei er einem Barockbild entsprungen, inklusive silberner Bordüre, grünem Samt, weißen Rüschen und Spitzen an den Trompetenärmeln, die unter den Ärmeln des langen Gehrocks zu sehen waren.

Dazu die aufgeplusterte Ballonhose, die weiße Strumpfhose und abermals die schwarzen Schuhe mit den silbernen Schnallen.

„Und wofür ist das Outfit?“ wollte Harry dann lachend wissen.

„Für bestimmte Zeremonien,“ erklärte Draco, fuhr aber fort, als er Harrys fragendes Gesicht bemerkte. „Offizielle Verlobungen, Hochzeiten, Taufen, Beerdingungen, all so ein Kram.“

Harry hatte ihm mit gewölbten Brauen zugehört. „Aber warum so Barockzeugs?“

„Unsere Familie entstammt einem uralten Adelsgeschlecht mit Wurzeln in Frankreich. Es wird viel Wert auf Traditionen gelegt; diejenigen, die sich bei diesen Anlässen allzu modisch geben, werden nicht eingelassen,“ erläuterte Draco. „Aber damit werde ich jetzt brechen. Wir sind zwar reinblütig bis weit in frühere Jahrhunderte, aber das heißt ja nicht, dass wir auch wie damals leben müssen. Meine Gegenwart und Zukunft liegt in der Moderne, und das schließt auch mit ein, dass ich nichts gegen Muggelstämmige oder Halbblüter habe.“

Harry sah den Anderen eher skeptisch an. „Wieso hast du das dann nie gezeigt?“

Draco wandte sich nun wieder ganz seinem Gast zu. „Weil ich bisher annahm, dass alles, was meine Eltern mir beibrachten, auch so sein muss. Aber gewisse Umstände haben mir klar gemacht, dass dem nicht so ist. Ich muss selbst für mich denken und Entscheidungen treffen. Und ich habe in letzter Zeit viel nachgedacht, auch über uns beide.“

Harry sah Draco unbehaglich an. „Und was ist dabei rausgekommen?“

Der Angesprochene lächelte sanft. „Dass Muggelstämmige durchaus eine Bereicherung für die Zauberergemeinschaft sein können. Man nehme als Bespiel nur deine Freundin Hermine, die Jahrgangsbeste ist. Selbst ich, obwohl ich sehr gute Noten habe und reinblütig bin, reiche nicht an sie ran, was ausgeschlossen sein müsste, wenn es nach den Vorstellungen der Reinblüter gehen würde. Und du, du bist nun ein Mischblut, doch das ändert nichts an deinem Verständnis für die Magie. Ich meine, du bist ja in Verteidigung nicht plötzlich schlechter, nur weil du nun Katzenohren und einen Katzenschwanz hast.“

Harry lächelte leicht.

Er wusste, was Draco damit sagen wollte, schließlich hatte er genug Erfahrung mit Reinblütern, auch wenn diese Erfahrung von der Seite herrührte, die vor allem Draco ihn und andere Muggelstämmige gelehrt hatte.

Doch offenbar hatte bei Draco ein Prozess des Umdenkens eingesetzt, worüber er sehr froh war.

„Was heißt es dann für dich, dich gegen die Prinzipien deiner Familie zu stellen?“ fragte er dann vorsichtig.

Draco zuckte lediglich mit den Schultern. „Ich werde nicht mehr zu Feiern eingeladen und bin nicht erbberechtigt, wenn jemand aus der entfernten Verwandtschaft stirbt. Nur meine Eltern oder wenn es ausdrücklich im Testament gewünscht wurde, können mir etwas vererben, aber so was wie Pflichterbteil, den es bei den Muggeln gibt, wie Blaise mir verraten hat, gibt es bei uns sowieso nicht. Ansonsten kann ich nur noch von der Familie meiner Mutter, den Blacks erben, aber diese haben ja ihren eigenen Erben.“

Mittlerweile wusste Harry, dass Blaise Zabini Muggelkunde belegt hatte – als einziger Slytherin.

Aber er hatte schon immer ein Interesse daran gehegt, die Muggel verstehen zu wollen, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, wie Mr. Weasley, vor allem nicht auf die chaotische Art des Rothaarigen.

„Das tut mir leid,“ meinte Harry leise und mit gesenktem Blick.

„Mir nicht,“ erwiderte Draco daraufhin. „Wir haben genug Vermögen und diese Feiern sind eh zu langweilig. Da finden keine ehrlichen Gespräche statt, sondern jeder ist darauf bedacht, sich im bestmöglichen Licht darzustellen und den anderen Honig ums Maul zu schmieren.“

Harry schmunzelte.

Selbst Muggelsprüche hatte Draco nun dank Blaises Unterricht drauf.

Plötzlich trat Draco an Harry heran, stellte sich neben ihn und strich ihm sanft über die Haare. „Außerdem liebe ich einen Mann, dass ist unter Reinblütern ebenfalls verpönt. Schließlich haben Gefühle solcher Art dort nichts zu suchen, Beziehungen werden nur um des Fortbestandes der reinblütigen Rasse eingegangen. Einst war der Malfoy-Stamm sehr mächtig, doch mein Großvater war schon Einzelkind, mein Vater ebenfalls und ich auch. Also hat er sich selbst verdünnt, denn die Familien der eingeheirateten Frauen zählen natürlich nicht.“

Draco begann, Harry liebevoll hinter den Ohren zu kraulen. „Aber du hättest da von vorne herein schlechte Karten, zumal du ein Mischblut bist. Doch auch wenn du es nicht wärest, du bist immer noch ein Mann und somit nicht fähig, mir Nachkommen und somit Erben zu schenken. Außerdem bist du erst in der ersten Generation reinblütig, da deine Mutter muggelstämmig ist. Es finden sich also immer mehr Gründe für mich, diesen ganzen Reinblüterkram als für mein Leben ungeeignet zu betrachten.“

Harry lehnte seinen Kopf an Dracos Bauch und schnurrte behaglich.

Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht.

Er freute sich über Dracos Entwicklung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jean1384
2009-05-05T20:06:49+00:00 05.05.2009 22:06
klasse kap schreib mir doch bitte ne ens wenns weiter geht by
Von:  Silverphoenixdragon
2009-01-10T18:32:12+00:00 10.01.2009 19:32
hey
klasse ff
freue mich wenn sie weitergeht

lg sky
Von:  MikaChan88
2009-01-07T19:28:27+00:00 07.01.2009 20:28
total super kapi ^-^
Von:  Star-Struck
2008-12-27T16:46:15+00:00 27.12.2008 17:46
haaaaaach....das kap war schön,
auch wenn ich das mit dem enterben nicht verstanden hab -^.^-....
aber es hat ein wenig gewürgt als ob Draco harry
mit seinem haus imponieren würde....
apropro in wenlchen jahr spielt das eigendlich???
Von:  leewes
2008-12-26T23:40:56+00:00 27.12.2008 00:40
ein schönes kapi..*g*
ich habe mich wirklich tot gelacht bei dracos modenschau..*H*
ich freu mcih schon auf das nächste kapi...*G*
bis dann
lee
Von:  AngelHB
2008-12-26T13:04:01+00:00 26.12.2008 14:04
Hi!

Wieder ein super Kap. bin schon sehr gespannt wie es weiter gehen wird. Hoffe doch du schreibst schnell weiter.

Wünsch dir Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch

LG Angel
Von:  Nickiel
2008-12-25T22:42:11+00:00 25.12.2008 23:42
Hay es ist echt klasse geworden vorallem der letzte Teil gefällt mir super und ich kann mich nur anschließen das es eine sehr komische Vorstellung ist Malfoy so zu sehen.

LG Nickiél
Von:  Dranza-chan
2008-12-25T21:12:51+00:00 25.12.2008 22:12
Ein tolles Kapi!
Is zwar etwas unrealistisch das das mit dem reiten gleich so gut klappt, ich find's aber ne gute Idee!
Dracos Modenschau find ich auch klasse, wenn ich mir das vorstell krieg ich mich echt nich mehr ein!
lg Dranza-chan


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