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Kätzchen

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Wiederauferstehung der DA

3. Wiederauferstehung der DA
 

„Hey, Harry“, grüßte Draco und ließ sich auf einen freien Stuhl sinken.

Genannter sah von seinem dicken schweren Zauberkunstbuch auf und lächelte den Blonden leicht an.

Sie hatten gemeinsam von Flitwick die Aufgabe erhalten, die verpasste Stunde nachzuholen, die sie ja teilweise zusammen im Krankenflügel verbracht hatten.

Als Treffpunkt und auch Arbeitsplatz hatten sie sich die Bibliothek auserkoren.

Harry war einige Zeit früher da gewesen und hatte schon ein paar Bücher bei Madame Pince ausgeliehen und sie aufgeschlagen über dem riesigen Tisch ausgebreitet.

„Hallo, Draco. Bereit?“ Er musterte den Slytherin grinsend.

Dieser murrte. „Wenn’s denn unbedingt sein muss. Das einzig Positive an dieser Nachholstunde ist wohl, dass ich sie mit dir verbringen kann.“

Er lächelte und zwinkerte Harry zu.

Der Schwarzhaarige wandte hastig den Blick ab und beschäftigte sich lieber damit, seine Feder ausreichend in die rot-goldene Tinte zu tauchen.

Das war eindeutig ein Flirtversuch des Blonden, doch er konnte einfach nicht darauf eingehen.

Stattdessen strich er nun seine Pergamentrolle glatt, was diese eigentlich nicht nötig gehabt hätte und seine Ohren zuckten etwas nervös.

Er ärgerte sich ein wenig darüber.

Seit er Katzenohren hatte, die sich unkontrolliert bewegten, konnte man ihm ständig ansehen, wenn er nervös oder verlegen war.

Sie verrieten seine Gefühle und das ließ ihn noch unbehaglicher werden.

„Am Wochenende ist wieder Hogsmeade-Wochenende“, drang nun Dracos warme Stimme an seine Ohren.

Manchmal kam es Harry so vor, als würde es an seinen Katzenohren liegen, als würden sie ihn trügen, denn nie zuvor hatte er Malfoy mit solch einer warmen Stimme sprechen hören, doch seit seinem Geständnis kam das immer öfter vor.

„Gehen wir gemeinsam dorthin?“ stellte Draco seine Frage, die ihm sehr wichtig war.

Er beobachtete sein Gegenüber eingehend, um nicht die kleinste Reaktion zu verpassen.

„Äh … ich weiß nicht…“ Harry hob den Blick.

Wieso nur machte ihn Dracos bloße Anwesenheit so unsicher?

Das lag sicherlich an dessen Liebesgeständnis und an seinen ständigen Annäherungsversuchen.

Es verwirrte Harry, dass er nun plötzlich dem Blonden gegenüber so schüchtern war, was auch gar nicht zu seinem Verhalten passte, das er an den Tag gelegt hatte, als sie sich noch hassten.

Draco hingegen fand die gelegentliche Schüchternheit und Verlegenheit des Schwarzhaarigen einfach nur niedlich und er tat sich schwer daran, ein Lächeln zu verkneifen.

Vielleicht, so überlegte er, hatte Harry sich nie damit konfrontiert gefühlt, begehrt zu werden, er selbst, als Harry Potter, und nicht als der-Junge-der-lebt und der eine Berühmtheit war.

Forsch suchte er den Blick der grünen Augen und musste sich zusammenreißen, nicht darin zu versinken.

„Ron und Hermine…“ fügte Harry an, sprach aber nicht weiter, denn das kleine Lächeln, dass Dracos Mundwinkel zuvor noch umspielt hatte, verschwand und die grauen Augen verdüsterten sich.

Auch Dracos Körperhaltung veränderte sich, von vormals entspannt auf seinem Stuhl zurückgelehnt zu nun aufrecht und steif.

„Verstehe“, meinte er mit dunkler Stimme und wandte sich einem x-beliebigen Buch zu.

Es hätte ihm klar sein müssen, dass seine Freunde von Harry noch immer den Vorzug erhielten.

Und der Rothaarige wäre mit Sicherheit nicht sonderlich begeistert davon, wenn sich das einmal ändern sollte.

„Wir… könnten ja alle zusammen…“ schlug Harry leise vor und ließ seinen Blick über das markante Gesicht seines Gegenübers gleiten, das dieser etwas nach vorne geneigt hatte, um in eines der Bücher zu blicken.

Der Schwarzhaarige war sich nicht so sicher, dass Draco tatsächlich etwas lesen konnte, denn alle Bücher waren auf Harry ausgerichtet, so dass sein Gegenüber aus dieser Position die Schrift auf dem Kopf stehend vor sich hatte.

Doch jetzt blickte er wieder auf und Harry sah sofort in seine sturmgrauen Augen, die für einen Moment unergründlich waren.

„Nur, wenn du willst“, setzte er hastig hinzu und da auch er sich etwas nach vorne gebeugt hatte, um zu sehen, welches Buch der Blonde vorgab, zu lesen, fiel ihm erst jetzt auf, wie nahe sich ihre Gesichter waren, doch er machte keinen Rückzieher, zu fesselnd war das Grau, dass ihn in sich aufsog.

Draco lächelte nun wieder. „Wenn das für deine Freunde okay ist…“

Harry erwiderte das Lächeln und nickte.

Dann lehnte er sich etwas zurück und wandte sich einem der Bücher zu, während Draco das Buch, über das er sich schon zuvor gebeugt hatte, nun in seine Richtung umdrehte.
 

**
 

Sie warteten in der Eingangshalle auf den blonden Slytherin.

Es war schwer gewesen, Ron zu überzeugen, ihn mitzunehmen.

Fast wäre es soweit gekommen, dass Harry und Hermine zusammen mit Draco zu dem Dorfbesuch gestartet wären und Ron sich einer anderen Gruppe angeschlossen hätte, aber mit Unterstützung des brünetten Mädchens hatte er einige Tage darauf verwendet, den Rothaarigen dazu zu überreden, dem Blonden wenigstens so etwas wie eine Chance einzuräumen.

Denn Harry wollte Draco in keinem Fall absagen.

Später am Tag konnte Ron sich noch immer abseilen.

Heute war einer der warmen Spätfrühlingstage, daher waren sie relativ leicht gekleidet.

Harry trug eine einfache schwarze Jeans und ein T-Shirt, Hermine einen kurzen Rock und ein rotes Top und Ron, der ein mürrisches Gesicht zog, Bluejeans und ebenfalls ein T-Shirt, beides relativ verwaschen.

Aber Muggelkleidung.

Ron war sehr gespannt.

Bei den Gryffindors, Ravenclaws und Hufflepuffs war es selbstverständlich, dass sie in der Freizeit Muggelkleidung trugen, die Slytherins schreckte noch nicht einmal der Hochsommer ab, Umhänge zu tragen, wie es sich für Zauberer gehörte, aber Harry hatte in einer sehr beiläufigen Bemerkung erwähnt, dass auch der Slytherinprinz heute in einem muggeltauglichen Outfit erscheinen wollte.

Allein diese Ankündigung war bei manch einem Zauberer einen Blick wert, wenn er zum Beispiel an den alten Mann bei der Quidditch-Weltmeisterschaft in dem Muggelnachthemd dachte.

Doch da der Slytherin jeden Tag die Mitglieder der anderen Häuser in Muggelkleidung sah, würde er wohl einige Vorstellungen davon haben, was man anziehen konnte und was eher nicht.

„Hallo, Harry. Entschuldige die Verspätung.“ Draco war endlich hinter ihm aufgetaucht.

Lächelnd drehte er sich um, doch als sein Blick auf Zabini fiel, der hinter dem Blonden stand, zog er eine Augenbraue hoch.

Er hatte nämlich nicht erwähnt, dass Draco diesen noch mitbringen würde.

„Hi.“ Der Schwarzhaarige Slytherin grinste in die Runde, doch Ron sah nicht gerade begeistert davon aus, sich auch noch mit zwei Slytherins herumschlagen zu müssen, wohingegen Hermine den Anderen eingehend musterte.

„Tut mir leid, Blaise ließ sich nicht abwimmeln“, nuschelte Draco leise an Harry gewandt, so dass nur der es hörte.

Aber nachdem er jetzt mehr über dessen ‚Projekt’ wusste, musste er seinen Freund doch unterstützen, schließlich war er der Einzige, der ihm außer Harry noch nahe stand.

Harry warf dem Langhaarigen noch einen kurzen Blick zu, bevor er mit den Schultern zuckte.

Mit Zabini hatte er bisher noch nicht so viel zu tun gehabt, somit hatte der ihm auch bisher keine Probleme bereitet, also war es ihm egal.

Und er war sowieso der Meinung, je mehr sie waren, desto besser würde die Stimmung werden, jedenfalls sobald das Eis überhaupt mal gebrochen war.

So richtete Harry sich darauf ein, in der ersten Zeit das Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Zweiergruppen zu sein.

„Können wir jetzt endlich gehen?“ fragte Ron gereizt, doch Blaise war gleich an seiner Seite.

„Klar!“ strahlte der den Kleineren an, wurde aber keines Blickes gewürdigt.

Stattdessen stapfte Ron voran, dicht gefolgt von Blaise und Hermine; Draco und Harry bildeten gemeinsam die Nachhut.

Sie schlenderten über die saftig grünen Wiesen Hogwarts und durchquerten das von Steinebern gesäumte Tor, das Hogwarts und Hogsmeade voneinander trennte.

Ron raste noch immer voraus, bis er abrupt stehen blieb und sich umdrehte. „Wohin - ?“

Doch weiter kam er nicht, denn Zabini war in ihn hineingelaufen und Ron fand sein Gesicht an dessen Brust gepresst wieder.

„Ups, sorry“, meinte der Slytherin nur, grinste aber bis über beide Ohren.

Wer hatte auch ahnen können, dass er seinem Ziel so schnell würde näher kommen, wenn auch etwas unfreiwillig?

Der Rothaarige hingegen stolperte hastig einige Schritte zurück und funkelte den Schwarzhaarigen sauer an.

Doch dann tat er so, als würde der Größere schlichtweg nicht existieren, sah an ihm vorbei und wandte sich wieder an seine Freunde. „Wohin wollen wir als erstes?“

Seiner Stimme jedoch war anzumerken, da sie angespannt war, dass ihm der Zusammenstoß doch sehr unangenehm gewesen war.

Hermine, die ein paar Schritte hinter den Junges gegangen war, fand es etwas seltsam, dass Zabini scheinbar unbedingt mit Rons ausfallendem Tempo mithalten wollte.

„Ich brauche jedenfalls neue Federn, Tinte, ein paar Pergamentrollen und ich muss noch ein bestelltes Buch abholen“, erklärte sie resolut in die Runde, allerdings sah sie niemanden speziell an.

Draco biss sich auf die Lippen, um nicht gleich beim ersten richtigen Treffen etwas Falsches zu sagen, doch Harry nahm ihm die Worte aus dem Mund.

„War ja so vorhersehbar! Sogar ohne ‚Das innere Auge’!“ seufzte der und verdrehte seine grünen Augen, was ihm sowohl ein Grinsen seitens Dracos und Zabinis als auch eines von Ron einbrachte.

Offenbar hatten die Jungs alle sofort das Gleiche gedacht und auch Hermine musste nun über die plötzliche und unerwartete Einigkeit ihrer Begleiter schmunzeln.

„Welches Buch hast du denn bestellt?“ fragte Blaise scheinbar interessiert nach.

„Wahrscheinlich eine dicke fette ‚leichte Lektüre’!“ erklärte Ron grinsend, während sein Blick eine Weile auf Hermine verweilte und ihm somit entging, dass Blaise ihn verträumt ansah.

Dann wandte er sich wieder um und sie gingen gemeinsam weiter, wobei sie noch zuvor im Honigtopf Station machten, um sich mit Süßigkeiten einzudecken.

Dort stellte sich heraus, dass Zabini Rons Leidenschaft für allerlei Süßkram teilte und schon hatten die beiden ein gemeinsames Gesprächsthema entdeckt, das sie in eine leidenschaftliche Diskussion verfallen ließ.

Nachdem Hermine dann endlich ihre Besorgungen gemacht hatten, betraten sie die Hogsmeade-Zweigstelle von Weasleys Zauberhafte Zauberscherze, die die Zwillinge in dem Laden eröffnet hatten, in dem zuvor Zonko seine Scherzartikel unter die Kundschaft gebracht hatte.

Ron wollte nämlich unbedingt seine Brüder sehen und ihnen ein wenig von ihrem Klimbim abschwatzen, darauf hoffend, dass sie großzügiger waren, als in der Winkelgasse und sie ihm doch den ein oder anderen Artikel kostenfrei zur Verfügung stellen würden, was Hermine natürlich alles andere als guthieß, denn sie gab zu bedenken, dass Ron sich doch mehr auf seine schulischen Leistungen konzentrieren sollte, als seine Zeit mit Scherzartikeln zu verschwenden.

Doch wie eigentlich immer wurde dieser Einwand schnell ignoriert und gemeinsam betraten sie den kunterbunt ausgestatteten Laden.

Der Rothaarige stürzte sich auch sogleich auf die neuesten Erfindungen seiner beiden Brüder, dicht gefolgt von Blaise, während es die restlichen drei vorzogen, alles eher mit bedacht zu betrachten.

Doch sogleich hatte Harry ein paar Langziehohren zur Hand, denn seine waren mittlerweile gerissen, so oft hatte er versucht, Sirius und Remus zu belauschen.

Kurz darauf stand Draco plötzlich vor ihm und hielt ihm etwas entgegen, das wie kleine Kätzchen aussah.

Er blinzelte irritiert und zog eine Augenbraue hoch.

Die Kätzchen waren nicht größer als ein Fingerhut, doch sie bewegten sich, kuschelten sich aneinander und rollten sich auf Dracos Hand ein.

„Aus der, ich nenne es mal ‚Mädchenabteilung’“, lachte Draco, lächelte Harry dann liebevoll an. „Hat mich sofort an dich erinnert.“

Harry sah von der ihm dargebotenen Hand in Dracos Gesicht und erwiderte das Lächeln leicht. „Und was können die?“

„Du wirfst sie in die Badewanne und aus dem Wasser steigt Wasserdampf empor, der die Gestalt eines Kätzchens annimmt. Hält auch eine Weile“, erklärte nun Fred, der plötzlich neben ihnen stand.

Er grinste Harry an, doch erst jetzt schien ihm aufzufallen, zu wem die Hand gehörte, auf der sich die Kätzchen tummelten, denn sofort erstarb das Grinsen und sein Gesicht verfinsterte sich, als er Draco erkannte.

Fred schien sehr irritiert, den Malfoy-Erben an Harrys Seite zu sehen.

Doch der Blonde ignorierte das einfach und lächelte auch weiterhin. „Und was kosten die?“

„Dir verkaufen wir nichts“, erklärte Fred barsch.

Natürlich, Geld war Geld, aber der Verkauf verlief momentan so gut und die Einnahmen waren dementsprechend, dass er sich eine solche Ablehnung durchaus leisten konnte.

Mit Genugtuung nahm er wahr, dass Malfoys Lächeln nun doch verschwand und dieser den Rothaarigen ausdruckslos anstarrte, während die Kätzchen in der ausgestreckten Hand munter umhertapsten.

Doch noch ehe er etwas erwidern konnte, hörte er sein leises Glucksen neben sich.

Beide Jungen drehten Harry ungläubig den Kopf zu.

„Naja“ Harry grinste. „Vor nicht mal etwas mehr als einer Woche hätte ich es als unter der Würde eines Draco Malfoys geglaubt, dass er je auch nur einen Fuß in einen Scherzartikelladen setzen würde und jetzt, da er es tatsächlich tut, willst du ihm nichts verkaufen.“

Er richtete seinen Blick nach unten auf Dracos Hand, streckte seine eigene aus und nahm dem Blonden die Kätzchen ab.

Dabei streifte er mit seinen Fingerkuppen über Dracos Handinnenfläche und diesen durchfuhr ein angenehmer Schauder.

„Was kosten die?“ wiederholte Harry und hielt Fred erneut die Kätzchen unter die Nase.

Fred rang sichtlich mit sich selbst.

Harry war ihr Finanzier und sie hatten ihm gesagt, dass er bei ihnen nichts bezahlen musste, schließlich schuldeten sie ihm einiges, zumal das Geschäft besser lief, als sie es erwartet hatten.

Doch wenn er sie dem Schwarzhaarigen kostenlos überließ, war es so gut wie gewiss, dass dieser sie draußen Malfoy wieder in die Hand drücken würde, was seine Ablehnung wieder relativierte.

Aber wenn er Harry die Kätzchen wie jeden anderen bezahlen lassen würde, wäre er unglaubwürdig, da er dann ein Versprechen brechen würde, wenn auch nur ein mündliches.

„Nimm sie einfach“, murrte der Rotschopf schließlich. „Wir haben dir schon einmal gesagt, dass du bei uns nichts zu zahlen brauchst.“

Die tausend Galleonen, die sie von ihm damals geschenkt bekommen hatten, waren schließlich ganz schön viel Geld, im Gegenzug zu den paar Sickel für die Kätzchen.

„Danke!“ Harry lächelte strahlend.

Er nahm es nicht für selbstverständlich hin, denn es war nur allzu offensichtlich, dass er wenigstens ein paar dem Slytherin später in die Hand drücken würde.

Auch die Langziehohren wurden ihm aufgedrängt, die beiden Schüler drehten sich um und machten sich auf den Weg, den Laden zu verlassen, dicht gefolgt von Hermine, die Scherzartikel nicht mehr sehen konnte und Blaise, in der Annahme, dass auch Ron ihnen folgen würde.

Somit bemerkten sie nicht, dass Ron von seinem Bruder zur Seite gezogen wurde.

Erst draußen wurde ihnen bewusst, dass einer von ihnen fehlte und so beschlossen sie, nicht unweit des Eingangs zum Laden auf den Weasley zu warten.

In der Zwischenzeit überreichte Harry Draco die Kätzchen, die dieser umsichtig entgegennahm und wegsteckte.

Nach einer Weile stieß auch Ron wieder zu der Truppe.

„Was wollte Fred?“ fragte Hermine gleich nach.

Angesprochener verzog unbehaglich das Gesicht.

„Wahrscheinlich das, was sich alle anderen Schüler auch fragen: was die da“ er nickte mit dem Kopf zu Draco und Blaise „bei uns zu suchen haben. Sind ja schließlich Slytherins und Malfoy unser größter Feind.“

„Und, was hast du gesagt?“ wollte Hermine rasch wissen.

„Wir können eure Unterhaltung hören!“ warf Blaise ein, während sie schon auf dem Weg zu den Drei Besen waren, während Draco schwieg.

Ihm war unwohl dabei, auch nur an das zu denken, was das Wiesel geantwortet haben könnte.

Ron zuckte mit den Schultern, während er Blaise’ Bemerkung ignorierte.

„Ich hab ihm gesagt, dass wir noch leben, wovon er sich ja selbst überzeugen konnte. Was heute sonst noch passiert, da lass ich mich überraschen. Außerdem denke ich, dass Harry schon weiß, warum er Malfoy plötzlich vertraut“, erklärte er einfach.

Draco zog überrascht eine Augenbraue hoch.

Sollte er tatsächlich glauben, dass der Gryffindor das zu seinem Bruder gesagt hatte?

Er warf Harry, der neben ihm ging, einen Seitenblick zu, doch dieser lächelte nur zufrieden vor sich hin.

Der Schwarzhaarige schien sich jedenfalls sicher zu sein, dass es so war.

Nachdenklich wandte er sich wieder nach vorne.

Vielleicht hatte Blaise es tatsächlich schon geschafft, den Rothaarigen milde zu stimmen, immerhin hatte Harry ihm in der vergangenen Woche oft genug erzählt, dass seine Gespräche mit Ron wegen dem gemeinsamen Ausflug, zu scheitern drohten.
 


 

Kaum hatten Ron und Hermine die Tür zu den Drei Besen geöffnet und einen Fuß hineingesetzt, winkte ihnen auch schon ein sichtlich begeisterter Neville zu.

Als er allerdings die beiden Slytherins hinter Harry eintreten sah, ließ er seine Hand schnell sinken, wohl in der Hoffnung, unentdeckt zu bleiben, doch die beiden Gryffindors waren schon unterwegs.

Nun sah Neville eher ängstlich drein, während er beobachtete, wie Hermine, Ron und Harry sich an den anderen Sitzgelegenheiten vorbeischlängelten, dicht gefolgt von Nevilles schrecklichstem Alptraum, nach Professor Snape natürlich, Draco Malfoy und einem Slytherin, den er nur vom Sehen her kannte.

Innerlich richtete er sich schon darauf ein, von dem Blonden wieder schikaniert zu werden, bevor ihm einfiel, sich darüber zu wundern, weshalb dieser sich überhaupt dazu herabließ, mit Gryffindors unterwegs zu sein und dann ausgerechnet noch mit Harry.

Auch Ginny und Seamus, die bei ihm am Tisch saßen, sahen unbehaglich drein; an Luna schien das ganze Geschehen hingegen vorbei zu gehen.

Doch Hermine ließ sich schon neben Ginny fallen, Ron direkt neben sich, allerdings am Kopfende des Tisches, dann folgten Blaise, Draco und Harry setzte sich neben Seamus.

„Hallo!“ meinte Harry strahlend.

Er versuchte, es zu ignorieren, dass sie alle wenig begeistert aussahen und tat so, als sei es das Natürlichste der Welt, dass Draco Malfoy neben ihm saß und der noch einen weiteren Slytherin im Schlepptau hatte.

Madam Rosmerta kam zu ihnen an den Tisch gewuselt und nahm die Bestellungen entgegen, die ausnahmslos aus Butterbier bestand.

Schnell hatte Ginny Hermine in ein erregtes Gespräch verwickelt, an dem sich auch Luna gelegentlich beteiligte, wohingegen die Jungs sich erstmal abschätzend musterten.

Harry wusste nicht so recht, ob er den anderen erst eine Eingewöhnungszeit einräumen sollte oder ob er sie lieber voneinander ablenken sollte.

Nachdem das Butterbier jedenfalls vor ihnen stand, beschloss Harry, einfach mal etwas zu sagen.

„Was habt ihr heute so gemacht?“ richtete er sich an Neville und Seamus, die anscheinend mehr an ihren Butterbierflaschen interessiert waren, als an einem Gespräch.

Seamus sah auf und richtete seinen Blick auf seinen Zimmergenossen. „Das Übliche. Derwish & Banges, Honigtopf, Weasleys Zauberhafte Zauberscherze.“

Einer Eingebung folgend griff Draco in seine Umhangtasche und setzte ein paar der Kätzchen, die Harry ihm in die Hand gedrückt hatte, auf den Tisch.

Fast sofort hatte er Ginnys Aufmerksamkeit darauf gezogen.

„Die sind doch aus der Mädchenabteilung.“ Das Mädchen runzelte die Stirn.

„Jaaah“, erklärte der Blonde gedehnt.

„Malfoy in der Mädchenabteilung?“ hakte nun Seamus verwundert nach.

Der Slytherin zuckte mit den Schultern. „Haben mich eben an Harry erinnert.“

Zärtlich stupste er eines der Kerlchen mit der Fingerspitze an, während die Gryffindors lachten.

Nun hob Draco irritiert den Blick. „Was?“

„Nichts“, grinste Hermine, doch niemandem war Dracos Gesichtsausdruck entgangen, vor allem Harry nicht, der nun etwas rosa im Gesicht war.

Somit war das unbehagliche Schweigen zwischen ihnen jedenfalls gebrochen.
 

Plötzlich legten sich zwei Hände von hinten auf Harrys Augen. „Wer bin isch?“

Harry lehnte sich leicht lächelnd zurück. „Dem Akzent nach zu urteilen würde ich auf Fleur tippen. Aber ihre Stimme klingt anders.“

„Dasss schdimmt!“ erklärte die Stimme weiter und lachte leise.

„Rate weiter, ’Arry!“ forderte nun Fleurs Stimme.

Der Schwarzhaarige konnte sich schon denken, dass das Gabrielle, Fleurs Schwester sein musste, doch in dem Alter wäre sie wahrscheinlich stolz darauf, wenn er sie nicht erkennen würde und diese Freude wollte er ihr nicht nehmen. „Keine Ahnung!“

Er wurde lachend losgelassen und im Stuhl herumgedreht. „’Allo, ’Arry! Gennst du misch noch?“

Harry musterte das blonde Mädchen.

„Natürlich! Wie könnte ich dich je vergessen!“ lächelte er die junge Französin an.

Die grinste und nahm den Stuhl, den ihre Schwester von einem Nachbartisch genommen hatte, entgegen, um ihn zwischen den von Seamus und Harry zu stellen, da sie unbedingt neben ihrem damaligen Retter sitzen wollte, während Fleur sich noch auf die Bank dazugesellte, was ihr missbilligende Blicke von Hermine und Ginny und äußerst schmachtende von Ron einhandelte.

Doch sie ignorierte alle und redete einfach munter mit Harry weiter. „Bill und isch sind ’eute ’ier zu Besuch. Bill redet noch mit einem seiner Zwillingsbrüder.“

Die Veela sah nachdenklich drein. „Fred, glaube isch. Er ’at uns gesagt, dass ihr ’ier seid.“

Nach und nach trudelten noch andere Schüler ein, die meisten waren mit ihnen befreundet, seit sie gemeinsam Dumbledores Armee besucht hatten.

Susan Bones, Ernie Macmillan und Hannah Abbott Händchen haltend mit Justin Finch-Fletchley.

Lavender Brown, Parvati Patil und ihre Schwester Padma, die ihre Ravenclaw-Freundinnen Mandy Brocklehurst und Lisa Turpin dabei hatte, genauso wie die Ravenclaws Terry Boot, Anthony Goldtsein und Michael Corner.

Alle wurden sie wie magisch von dem Tisch angezogen, an dem Harry und die anderen saßen und ausnahmslos alle warfen Draco und Blaise seltsame Blick zu, als sie näher kamen.

Mittlerweile hatten sie schon ein paar Tische angestellt und Stühle hinzugenommen, es wurde dennoch langsam eng.

Als Harry von der Toilette zurückkam, hatte sich Fred auf seinen Stuhl gepflanzt, der gerade Mittagspause machte und somit seiner Angestellten den Laden überließ – die meisten Schüler waren gleich am Morgen in den Scherzartikelladen gestürzt, so dass nun schon weniger los war und Bill saß auf Gabrielles Stuhl und hatte das Mädchen auf seinen Schoß genommen.

Harry sah sich unschlüssig um, was er nun tun sollte.

Platz für einen weiteren Stuhl am Tisch war definitiv nicht.

Viele Kunden, die neu in die Kneipe kamen, sahen sich nach dem Lärm um, der an ihrem Tisch veranstaltet wurde, selbst Draco und Blaise waren in Gespräche verwickelt.

Doch als er auf Dracos Blondschopf vor sich hinab sah, kam ihm eine Idee und in Hogwarts hatte es ja auch funktioniert.

Rasch verwandelte er sich in seinen Animagus, huschte unter Dracos Stuhl hindurch, um auf dessen Schoß zu springen, auf dem er gleich von einer warmen Hand empfangen wurde, die ihn liebevoll kraulte.

Er schloss genießerisch die Augen, doch durch den vielen Lärm spürte Draco das leichte Schnurren mehr, als dass er es hörte.

Nach einer Weile blickte Fleur auf ihre silberne Armbanduhr. „Wo bleibt ’Arry denn nur? Isch wollte misch doch noch von ihm verabschieden!“

Draco gluckste leise. „Aber er ist doch schon längst wieder da!“

Er erntete einen verwirrten Gesichtsausdruck der Veela und beschloss daher, das Kätzchen von seinem Schoß auf den Tisch zu verfrachten.

Fleur musterte das Tier mehr als skeptisch.

Harry sprang auf seine vier Pfoten und tapste auf die blonde Französin zu.

Etwas zögerlich streckte diese die Hand aus und streichelte dem Kätzchen über den Kopf, der diesen noch etwas näher an ihre Hand drückte.

Dann umfasste sie das Tierchen vorsichtig, erhob sich mit dem Kater auf dem Arm, kämpfte sich von ihrem Platz weg und auch Gabrielle und Bill standen nun auf.

In einem Gang zwischen den Tischen verwandelte Harry sich zurück und verabschiedete die drei.

Dann ging er zum Tisch zurück und ließ sich auf seinen ursprünglichen Platz neben Draco fallen, denn Fred war auf Gabrielles Stuhl gerückt.

Der sprach ihn auch gleich an. „Sag, wieso hast du eigentlich die DA aufgelöst?“

Sofort kehrte am Tisch eine ungewöhnliche Stille ein und alle Augen waren auf ihn gerichtet und sie warteten gespannt auf eine Antwort.

„Naja, sie ist doch eigentlich nicht mehr notwenig“, begann Harry. „Wir dürfen im Unterricht wieder Zaubern und Umbridge ist ja auch nicht mehr da…“

„Aber es hat solchen Spaß gemacht!“ warf Susan ein und erntete zustimmendes Gemurmel.

„Gerade jetzt sollten wir doch vorbereitet sein, da Du-weißt-schon-wer offiziell wieder zurück ist und sich nicht mehr verbergen muss“, meinte Hannah.

„Und du weißt doch, was der Sprechende Hut gesagt hat: die Häuser sollen zusammenhalten. Die DA ist dafür doch eine sehr gute Gelegenheit“, wandte nun Padma ein.

„Ihr würdet also alle wieder kommen?“ fragte Harry in die Runde.

„Klar!“ riefen einige, andere nickten nur.

„Habt ihr denn eure Münzen noch?“ wollte der Schwarzhaarige dann wissen, woraufhin er erneutes Nicken erntete.

„Also, Zacharias, Cho und Marietta haben mir ihre Münzen zurückgegeben. Außerdem hab ich die von Angelina und Alicia bekommen, die ja die Schule beendet haben“, erläuterte Hermine und warf Lisa und Mandy je eine Münze hin und Padma erklärte leise, was es damit auf sich hatte. „Was ist mit euren, Fred?“

Da die beiden mitten im letzten Schuljahr abgebrochen hatten, hatten sie noch keine Gelegenheit gehabt, über die präparierten Münzen zu reden.

„Wir haben unsere natürlich noch!“ Fred warf sich in Pose.

Dann wandte er sich an Harry. „Wenn du nichts dagegen hast, würden George oder ich sicherlich gerne hoch kommen, wenn eine Stunde stattfindet und wir in Hogsmeade sind.“

Harry nickte.

Wieso sollte er etwas dagegen haben?

Solange das mit den Öffnungszeiten ihres Ladens kein Problem werden würde.

„Ähm, eine kurze Frage“, mischte sich nun Draco ein. „Was genau ist die DA?“

Ron warf Blaise einen Blick zu, der es anscheinend auch nicht wusste.

„Das wisst ihr nicht?“ fragte er erstaunt und auch die anderen am Tisch wirkten überrascht.

„Naja“, druckste Draco und es war da erste Mal, dass viele der Anwesenden ihn so sahen. „Damals war ich viel zu beschäftigt damit, euch, oder besser Harry, auffliegen zu lassen, als dass ich mich darum gekümmert hätte, was genau ihr überhaupt gemacht habt. Unter Umbridge war schließlich alles verboten.“

Er zuckte mit den Schultern.

Einigen war deutlich anzusehen, dass sie sich nachträglich am liebsten die Zunge abgebissen hätten, denn sie hatten vor Malfoy über die DA gesprochen, doch der wusste augenscheinlich noch nicht einmal, um was es ging.

„DA steht für Dumbledores Armee oder auch Defensiv Armee“, erklärte Harry ehe ihn jemand daran hindern konnte. „Wir sollten uns ja in Verteidigung nur auf die Theorie verlassen, aber Voldemort würde uns bei einem Kampf nicht erst im Buch blättern lassen. Wir müssen die Zauber schließlich auch beherrschen.“

Wie üblich zuckten die Meisten bei der Nennung des Namens unwillkürlich zusammen, doch Harry ignorierte es gekonnt, selbst wenn es ihn schon manchmal nervte, dass alle allein vor einem simplen Namen so viel Erfurcht zeigten.

Doch wie Dumbledore schon sagte: man sollte die Dinge beim Namen nennen.

„Und jemand, der die Schule abgebrochen hat, will bei einem Schüler, der zwei Klassenstufen untendrunter ist, noch Zauber lernen?“ erkundigte Draco sich nun bei Fred, klang aber weder gehässig, herablassend noch arrogant oder überheblich.

Es war eine einfache Frage und das irritierte den Angesprochenen.

Also ging er darüber hinweg, wer die Frage gestellt hatte.

„Bei den vielen wechselnden Lehrern, die wir hatten, ja. Die hatten alle nicht mehr alle Tassen im Schrank, bis auf Lupin natürlich, der war der Beste.“ Fred erntete zustimmendes Gemurmel. „Harry hat schon viel durchgemacht, was nicht jeder erwachsene Zauberer von sich behaupten kann. Er hat sich immerhin durch das Trimagische gekämpft. Ich behaupte schon, dass ich noch von ihm lernen könnte.“

Harry wandte etwas verlegen den Blick auf den Tisch und seine Wangen wurden leicht rosa, da er die Blicke der anderen auf sich spüren konnte.

„Apropos Lupin. Die Stelle des Verteidigungslehrers ist verflucht und daher dachte ich mir … wenn es Snape vielleicht am Ende des Schuljahres auch trifft … nunja, ich würde Professor Lupin dann eine Eule schicken und ihn bitten, hierher zurückzukommen. Dann hätten wir endlich wieder einen anständigen Lehrer in diesem Fach“, erklärte Lavender lächelnd und einige andere beschlossen, es ihr dann gleichzutun.

Wahrscheinlich ahnte sie nicht einmal, dass die Stelle tatsächlich verflucht war, dachte Harry bei sich, doch Dumbledore hatte ihm ja gesagt, dass Voldemort dafür verantwortlich war, dass die Lehrer schon seit Jahrzehnten nur ein Jahr bleiben konnten.

Doch das würde er jetzt nicht laut sagen.

„Ihr haltet wohl nicht viel von Professor Snape?“ wollte Draco nun wissen.

Lavender verzog das Gesicht.

Selbst wenn sie nun riskierte, verraten zu werden, immerhin war Snape Malfoys Hauslehrer und der Blonde dessen Lieblingsschüler, wollte sie nun darauf antworten.

„Er ist ziemlich unfair. Er zieht uns immer Punkte ab, wenn wir den Zauber nicht können, aber er lässt uns ja auch gar keine Zeit zum Üben. Noch ein Grund mehr, die DA wieder ins Leben zurückzurufen“, meinte die Brünette.

„Also. Wann findet das erste Treffen statt?“ fragte sie dann an Harry gewandt.

„Uhm, keine Ahnung. Wir müssen die Quidditch-Zeiten der ganzen Häuser berücksichtigen.“ Er rieb sich nachdenklich mit dem Zeigefinger über die Nasenspitze, dann schüttelte er den Kopf.

Der Schwarzhaarige blickte auf. „Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich werde euch über die Münzen Bescheid geben. Aber einmal die Woche sollten wir uns schon treffen.“

„Weiterhin im Raum der Wünsche?“ fragte Anthony quer über den Tisch.

„Jaah, ich denke schon. Der ist ja groß genug“, stimmte Harry zu.

„Hört mal, ihr könnt ruhig noch ein paar Freunde mitbringen“, meinte Hermine. „Es ist immerhin kein geheimer Club mehr.“

„Ach, übrigens, ich denke, beim ersten Treffen sollten wir erstmal nur wiederholen. Wem das nicht passt, der braucht ja nicht zu kommen“, erklärte Harry.

Ginny schnaubte. „Keiner von uns heißt Zacharias Smith.“
 

**
 

Harry war zusammen mit Ron, Hermine, Draco und Blaise als erstes im Raum der Wünsche.

Gemeinsam verteilten sie die Sitzkissen in dem Raum und Hermine zauberte noch ein paar extra weiche Exemplare hervor, damit sie Schock-Zauber und Lähmzauber üben konnten, ohne den Gegner ernsthaft zu verletzen.

Ron war anfangs nicht sonderlich begeistert gewesen, die beiden Slytherins an der DA teilnehmen zu lasser, aber da die beiden eh bescheid wussten und man Harry und Draco kaum noch voneinander trennen konnte, die beiden waren fast immer zusammen unterwegs, hatte er schließlich nachgeben müssen.

Und nach gutem Zureden seitens Hermine, die einen nicht geringen Einfluss auf Ron hatte, hatte dieser schließlich die Zähne zusammengebissen und war dennoch zum Raum der Wünsche mitgekommen.

Nach einiger Zeit, in der Harry mit Ron und Hermine die Zauber, die er heute wiederholen wollte, durchgegangen war, trafen schon die ersten Mitglieder der DA ein.

Nicht nur das.

Nach einer Weile wurde Harry klar, dass ihre Gruppe stark angewachsen war.

Beispielsweise war die Komplette Gryffindor-Quidditch-Mannschaft anwesend, denn Harry, Ron und Ginny hatten sich, gleich nachdem Harry über die Münzen das erste Treffen bekannt gegeben hatte, vor dem Training darüber unterhalten, was auch die Aufmerksamkeit von Demelza, Jimmy, Richie und Katie auf sich gezogen hatte.

Katie war so beigeistert von der Idee, die DA weiterzuführen, dass sie sogar das Lernen für ihre UTZe für eine Stunde in der Woche unterbrechen wollte.

Hermine war natürlich nicht sonderlich begeistert davon gewesen, da sie es schließlich nicht verantworten konnten, dass Katie wohlmöglich wegen ihnen in ihren Abschlussprüfungen schlechter abschneiden könnte, doch Harry war der Meinung, dass Katie das schon selbst entscheiden sollte.

Katie war nun tatsächlich auch anwesend und hatte sogar noch ein paar weitere Siebtklässler im Schlepptau, genauso, wie auch Fred und George beide anwesend waren, hatten wohl beide ihren Arbeitstag heute nach Hogsmeade verlegt.

Nachdem die angegebene Zeit um fünf Minuten überschritten war – Harry wollte allen, die teilnehmen wollten, auch die Gelegenheit geben, alles mitzubekommen, vor allem, den Neuen – stellte er mit einigem Erstaunen fest, dass ihre Zahl ungefähr um das Doppelte gestiegen war.

Ihm wurde bei dem Anblick der in freudiger Erwartung auf ihn gerichteten Gesichter mulmig zumute.

Er fühlte sich so unwohl, wie damals, als er den Meisten zum ersten Mal im Eberkopf gegenübergesessen hatte.

Sollte er jetzt noch mal die gleiche langatmige Rede halten, die er damals gehalten hatte, mit seinen gesamten Gefühlen in Bezug auf Flüche und Voldemort?

Aber diesmal musste er augenscheinlich niemanden überzeugen.

Und vielleicht hatten die, die zuvor schon in der DA waren, ihren Freunden erklärt, was es genau mit der DA auf sich hatte.

Harry sah sich beunruhigt um.

Als er das schmachtende Gesicht von Romilda Vane sah, musste er sich davon abhalten, unwirsch das Gesicht zu verziehen.

Unbehaglich warf er Hermine einen Blick zu.

Das letzte Mal hatte sie die Eröffnungsworte gehalten und er hatte auch jetzt keine sonderlich große Lust, anzufangen, obwohl alle Augen neugierig auf ihn gerichtet waren.

Hermine jedoch verstand die stumme Bitte. „Ähm, hallo. Die Gruppe ist wohl etwas angewachsen.“

Sie machte eine Pause und warf einen prüfenden Blick in die Runde.

Alle Häuser waren anwesend.

Natürlich, Slytherin war nur durch Draco und Blaise vertreten, aber ansonsten waren sie ein kunterbunter Haufen.

„Also, ich denke mal, jeder von euch weiß, wieso wir hier sind. Allerdings haben wir nicht damit gerechnet, dass heute so viele Neue da sein werden“, fuhr Hermine schließlich fort. „Daher werde ich ein leeres Pergament rundgehen lassen, in dem ihr euren Namen und euer Haus angebt, damit wir ungefähr wissen, mit wem wir es zu tun haben. Natürlich, mit einer solchen Liste lassen sich keine Gesichter den Namen zuordnen, aber wir werden euch dann im Laufe der Woche ansprechen, um euch kennen zu lernen. Außerdem bekommt ihr bei dieser Gelegenheit dann eure Münzen.“

Sie reichte Neville, der zu ihren Füßen hockte, besagtes Pergament, auf dem Harry, Ron und Hermine schon eingetragen waren.

Während die Liste rund ging, erhob Harry sich schließlich. „Wir werden heute nur wiederholen, was die älteren Mitglieder der DA schon im letzten Schuljahr bei mir gelernt haben. Deshalb möchte ich euch bitten, dass ihr in Zweierpaaren zusammen geht, jeweils einer derjenigen, die schon länger dabei sind mit jemandem, der neu hinzugekommen ist.“

Er dachte zumindest, dass das das Beste sei und die Neulinge so schnell von den alten Hasen lernen konnten.

Der Schwarzhaarige sah, dass Romilda auf ihn zukam, doch er duckte sich schnell hinter Draco und sie schlug hastig einen anderen Weg ein, denn schließlich wollte sie dem Blonden nicht in die Quere kommen.

Als Harry schließlich wieder auftauchte, hatte sie bereits jemand anderes zum Partner.

Zum Schluss waren noch Hermine und Harry sowie Draco und Blaise übrig.

Wieso war es nicht verwunderlich, dass niemand ausgerechnet mit Slytherins Zaubern üben wollte?

Da Ron sich schön gedrückt und sich einfach irgendjemanden als Partner genommen hatte, erbarmte Hermine sich und schritt zu Blaise hinüber, während Draco sich nun lächelnd zu Harry umwandte.

„OK. Da ich das letzte Mal bemerkt habe, dass manche auch den Expelliarmus-Zauber nicht beherrschen, denke ich, dass wir damit anfangen sollten“, wandte Harry sich an die Menge.

Natürlich war einiges Brummen zu hören.

Viele hatten etwas ganz anderes erwartet, etwas Größeres und sie glaubten, diesen einfachen Entwaffnungszauber zu beherrschen.

Doch Harrys Prognose bewahrheitete sich, denn selten schaffte es jemand, den älteren DA-Mitgliedern den Zauberstab aus den Händen zu zaubern.

Da Draco Harry im Null-Komma-Nix entwaffnet hatte und es umgekehrt auch recht einfach gewesen war, begann Harry bald wieder mit seiner obligatorischen Runde, um den Schwung der Zauberstäbe der Übenden zu korrigieren, doch die wurden meist schon von ihren fortgeschrittenen Partnern verbessert.

Derweil flogen Hermines, Blaise’ und Dracos Zauberstäbe munter durch den halben Raum.

Nach einer Weile, in der es viele bereits geschafft hatten, den Gegner zu entwaffnen, beschloss Harry, erst den Schock-Zauber, dann den Lähmzauber, die Bein- und Ganzkörperklammer sowie den Schildzauber, der seiner Ansicht nach sehr wichtig war, zu wiederholen.

Natürlich war es für die Anfänger nicht sonderlich leicht, den schnell wechselnden Zaubern zu folgen, aber er wollte auch keineswegs Langeweile bei den Fortgeschrittenen aufkommen lassen.

Am Ende der Stunde bat Harry die Neuen, sich auf die Sitzkissen auf einer Seite des Raumes zu setzen, während einige Fortgeschrittene gegenüber Aufstellung beziehen sollten.

„Die Fortgeschrittenen und ich werden euch jetzt zeigen, was ihr später auch können solltet, was schon etwas schwieriger ist, ihn zu bewerkstelligen: den Patronuszauber“, erklärte Harry den Sitzenden, zu denen auch Seamus gehörte, denn er hatte damals ja nur eine einzige Unterrichtsstunde gehabt, bevor sie aufgeflogen waren.

Harry stellte sich vor die anderen Stehenden und warf einen kurzen Blick über die Schulter. „Bei drei. Eins…Zwei…Drei!“

„Expecto Patronum!“ schallte es zwanzigfach durch den Raum und genauso viele silbrig glitzernde Wesen brachen aus den Zauberstäben hervor und tummelten sich zwischen ihnen.

Es musste einfach beeindruckend sein, wie die durchscheinenden Tiere um sie herum wuselten, denn nicht wenigen Zuschauern stand vor Bewunderung der Mund offen auf Grund dieser gelungenen Darbietung.

Mit einem Schlenker seines Zauberstabes verschwand der Hirsch in vorderster Front und Harry wandte sich an die Sitzenden. „Dieser Zauber ist eines der Ziele dieses Unterrichts.“

Nachdem alle Patroni aufgelöst worden waren, erklärte Harry die Unterrichtsstunde für beendet.

Nach und nach verabschiedeten sich seine Schüler, bis nur noch seine Freunde übrig waren.

Harry sah sich nach Ron und Hermine um. „Ich fürchte, ich werde die Gruppe teilen müssen. Ich denke nämlich nicht, dass die Fortgeschrittenen sich ewig mit der Rolle von Hilfslehrern zufrieden geben werden. Außerdem müssen auch die Anfänger die Zauber perfekt beherrschen können, wenn sie einem Todesser gegenüber stehen. Bei diesem Tempo ist das kaum möglich.“

„Du kannst schlecht zwei Stunden pro Woche halten. Du musst auch für deine Prüfungen lernen, schließlich hast du dir mit deinem Berufswunsch ein hohes Ziel gesetzt. Es geht ja schon Zeit drauf, wenn du dreimal die Woche Quidditch trainierst“, wandte Hermine ein.

„Genau, du kannst als Kapitän kein Quidditch verpassen!“ bekräftigte Ron.

Harry zog eine leidvolle Miene. „Es ist meine Sache, was ich mit meiner Freizeit anfange und ich finde die Vorstellung gut, wenn viele Leute richtig gut zaubern können, jetzt, da Krieg herrscht. Ich opfere lieber eine Stunde mehr von meiner Freizeit, als dass jemand stirbt, nur weil er den richtigen Zauber nicht parat hatte.“

Damit hatte er eindeutig einen Nerv bei seinen Freunden getroffen, denn sie sahen betreten drein und erwiderten nichts darauf, schließlich hatten die Todesser tatsächlich schon mehrere Familienmitglieder von Mitschülern auf dem Gewissen, sie mussten also selbst so gut wie möglich ausgerüstet sein, selbst wenn die kleineren Zauber nicht viel gegen schwarzmagische Flüche ausrichten konnten, aber Harry hatte ja noch die Verteidigungsbücher von Sirius und Remus in der Hinterhand und auch schon einige Zauber davon mit der DA ausprobiert.

„Was Quidditch und die Zeitfindung angeht: da es bei den Fortgeschrittenen keine Slytherin geben wird, kann diese Unterrichtsstunde ja während der Slytherin-Quidditch-Zeiten stattfinden. Dann kann auch keiner behaupten, ich hätte eine bestimmte Taktik geklaut.“ Harry warf Draco einen schiefen Seitenblick zu, doch der grinste nur scheinheilig.

Doch auch damit schien Hermine nicht glücklich zu sein.

Harry hatte sie immerhin wieder daran erinnert, dass er gemäß der Prophezeiung der Einzige war, der Voldemort besiegen konnte, jedenfalls war das es, was Voldemort dachte, weshalb er Harry ja ständig nachsetzte.

„Wir können uns auch mit dem Anfängerunterricht abwechseln und ihr übernehmt auch mal den Unterricht“, schlug der Schwarzhaarige darum vor.

Ron sah unbehaglich drein. „Ohne mich, Leute. Ich kann niemandem etwas beibringen, dafür bin ich vollkommen ungeeignet. Selbst ausführen ist kein Problem, aber anderen beibringen? Nein, danke!“

Hermine schüttelte ebenfalls den Kopf. „Ich kann das nicht so gut wie du, Harry.“

Blaise lachte. Und so was von Hermine, der Streberin hoch zehn!

Doch er wurde ignoriert.

„Oder hat es je gefruchtet, wenn ich dir oder Ron etwas beibringen wollte? Nein! Siehst du! Du kannst das einfach besser und auf dich hören die Leute einfach!“ erklärte die Brünette weiter.

„Außerdem bist du der Einzige, der Malfoy und Zabini im Griff hat!“ mischte sich nun Ron wieder ein.

„Ja, allerdings!“ bestätigte Draco nickend und Blaise stimmte ebenfalls zu, obwohl er sich auch von Ron was sagen lassen würde, was dieser aber nun mal nicht wusste.

Harry sah von den Gryffindors zu den Slytherins und wieder zurück.

„Ich seh schon, ihr wollt es mir schwer machen“, seufzte er übertrieben.

Es war ja eigentlich nur ein Vorschlag zur Güte seinerseits gewesen, er hatte es ja von Anfang an alleine machen wollen.

„Also ist es beschlossen.“ Da es mittlerweile nach der Sperrstunde war, warf Harry einen raschen Blick auf die Karte der Herumtreiber und nickte dann Hermine und Ron zu und Draco winkte Blaise hinter Harrys Rücken zu, dass auch er verschwinden sollte.

Der Schwarzhaarige legte das letzte Kissen auf den Stapel und wandte sich, in der Annahme, alleine zu sein, um und war daher erstaunt, Draco hinter sich stehen zu sehen.

„Bringst du mir den Patronus bei?“ bat Draco.

Harry legte den Kopf leicht schief.

„Du kannst es wohl gar nicht erwarten, wie?“ lächelte er den Blonden an.

„Nein. Schließlich sind die Dementoren sehr aktiv“, erklärte der Slytherin.

„Wem sagst du das?“ seufzte Harry, schließlich war überall der Nebel, der von den Dementoren-Brutstellen ausging, zu sehen.

Der Schwarzhaarige zog erneut seinen Zauberstab. „Also, du brauchst eine extrem glückliche Erinnerung und den Zauberspruch, den du ja schon gehört hast.“

Draco stellte sich neben Harry und zückte ebenfalls seinen Zauberstab.

„Und so musst du den Zauberstab schwingen.“ Harry zeigte es und Draco beobachtete ihn aufmerksam.

Aus Harrys Zauberstab brach abermals ein Hirsch hervor, während Draco einen dünnen silbernen Nebel fabrizierte, der schon nach einer Sekunde wieder verpuffte.

„Doch nicht so einfach, wie du gedacht hast, wie?“ grinste Harry, Draco sah ihn mit schief gelegtem Kopf an. „Vielleicht war der Gedanke nicht glücklich genug.“

Draco legte die Stirn in falten und überlegte sich einen anderen glücklichen Gedanken.

Dann erhob er erneut den Zauberstab und führte den Zauber aus, oder zumindest versuchte er es.

Nach jedem gescheiterten Versuch überlegte er sich einen anderen Gedanken.

Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass jeder Gedanke an Harry ihn glücklich machen würde, doch anscheinend war das Gefühl nicht stark genug.

Also machte er sich Gedanken darüber, ob es nicht gescheiter wäre, nach einem realen glücklichen Erlebnis zu suchen, als sich eine gemeinsame Zukunft, die noch in den Sternen stand, da nicht sicher war, ob Harry je seine Gefühle erwidern würde, auszumalen.

Rund eine halbe Stunde später brach endlich ein gestaltiges Wesen aus der Spitze seines Zauberstabes.

Draco war darüber mehr als glücklich, doch als er erkannte, was es war, war er nicht mehr ganz zufrieden. „Nur ein Kätzchen? So ein schwaches Tier kann mich doch nicht vor einem Dementor beschützen!“

Genau in diesem Moment fiel sein Blick auf Harry, der ihn mit großen Augen und leicht geöffnetem Mund anstarrte und ihm fiel bei dem Anblick von dessen Ohren und Schwanz siedendheiß ein, dass Harrys Animagus genau so ein Kätzchen war und er hatte ihn als schwach hingestellt. „Also, ich meine … naja, er wird schon seinen Zweck erfüllen, oder?“

Vorsichtig musterte er Harry, dessen Blick kurz zu dem Patronus hinübergewandert war.

Er beobachtete den Schwarzhaarigen nachdenklich.

„Sag mal, was ist denn los? Seit du meinen Patronus gesehen hast, wirkst du wie versteinert“, stellte er schließlich fest.

Harry zuckte leicht zusammen, als er von Draco aus seinen Gedanken gerissen wurde und er drehte sich zu ihm, sah dessen besorgten Gesichtsausdruck. „Hast du dich nicht gefragt, weshalb ein Patronus eben genau diese Gestalt annimmt und keine andere?“

Draco schüttelte den Kopf.

Nein, darüber hatte er noch nicht nachgedacht, aber er hatte seinen Patronus auch gerade erst zum ersten Mal geschafft.

„Remus hat mir erzählt, dass jeder seinen persönlichen Patronus besitzt, der etwas mit ihm selbst zu tun hat. Mein Patronus hat beispielsweise etwas mit meinem Vater zu tun, sein Animagus war ein Hirsch“, klärte Harry Draco auf. „Sirius’ Patronus hat die Gestalt eines Wolfes, wohingegen der von Remus ein großer Hund ist, verstehst du?“

Draco sah Harry ein Weilchen nachdenklich an, bevor er glaubte zu wissen, worauf Harry hinauswollte. „Also ist mein Patronus ein Kätzchen, weil ich dich liebe?“

„Ja. Es hat mich ein wenig überrascht. Deine Gefühle für mich müssen wirklich tief und aufrichtig sein.“ Harry musterte den Blonden eingehend.

Der nickte nur, schließlich wusste er ja, was er fühlte.

„Ändert sich dein Patronus dann, wenn du dich verliebst?“ wollte er nur wissen.

Harry schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Remus meinte, ein Patronus ändert sich nur selten, beispielsweise nach einem Schock oder einem einschneidenden Erlebnis. Mein Patronus war schon immer ein Hirsch, obwohl ich zwischendurch mal verliebt war. Dass dein Patronus ein Kätzchen ist, liegt wohl daran, dass du zum jetzigen Zeitpunkt, da du ihn zum ersten Mal erschaffen hast, in mich verliebt bist und das wohl ziemlich heftig.“

Der Schwarzhaarige wandte sich ab. „Du hast den Zauber relativ schnell gelernt. Jedenfalls schneller als ich, aber ich hatte auch einen Irrwicht als Gegner und eine schmerzende Narbe, die mich den Tod meiner Eltern hat hören lassen.“

Draco blickte Harry kummervoll an.

Er hatte schon so viel durchmachen müssen und er konnte sich vorstellen, dass es nicht gerade ein angenehmes Erlebnis war, den Tod seiner Eltern mit anhören zu müssen.

Und er selbst hatte ihm das Leben auch mehr als schwer gemacht.

„Wir sollten jetzt gehen“, meinte Harry leise und der Slytherin nickte mechanisch.
 

**
 

Harry sah von einem zum anderen und musterte sie intensiv.

Sie alle wussten, was auf dem Spiel stand.

Aber gegen Slytherin bestand kein Motivierungsbedarf, schließlich wollten sie den Quidditch- und den oft damit verbundenen Hauspokal gewinnen, denn der Quidditch-Pokal würde viele Hauspunkte mit sich bringen.

Eine halbe Stunde hatte er geredet.

Im Vergleich zu Wood nicht viel, aber sie wussten jetzt, worauf es ankam und auf Nachfrage hatte niemand eine Frage an ihn gerichtet, also schien er sich präzise genug ausgedrückt zu haben.

Außerdem war es nun an der Zeit, das Quidditch-Feld zu betreten.

Während die sieben auf die riesigen Tore zuschritten, legte Harry Ron eine Hand auf die Schulter. „Du schaffst das schon. Denk an Felix. Als du glaubtest, ich hätte ihn dir untergejubelt, hast du ja auch jeden Quaffel gehalten. Du kannst es also.“

Ron sah ihn an und verzog das Gesicht zu einem aufgesetzten Lächeln, doch er war wie vor jedem Spiel blassgrün im Gesicht. „Aber wenn die Slytherins wieder Weasley ist unser King anstimmen...“

„Die Gryffindors haben es doch schon längst umgedichtet“, grinste Harry. „Denk einfach nicht mehr dran.“

„Wird schon gut gehen“, stimmte Ginny zu.

Die Tore öffneten sich und Harry schritt erhobenen Hauptes seiner Mannschaft voran.

Tatsächlich war der Schlachtgesang erneut zu hören und irgendwo brüllte Lunas Löwenhut.

Sie schritten gemeinsam bis zur Mitte des Feldes und nahmen den Slytherins gegenüber Aufstellung.

In vorderster Front stand Draco und lächelte Harry die ganze Zeit entgegen.

„Reicht euch die Hände, Kapitäne!“ forderte Madame Hooch.

Draco streckte sofort seine Hand vor, doch Harry beäugte sie erst kritisch, als würde er fürchten, dass Draco seine Hand mit Gift eingerieben hätte.

Doch da hätte er sich auch selbst mitvergiften müssen, also griff Harry beherzt nach der Hand und schüttelte sie kurz.

Natürlich, die Mitglieder der DA wussten, dass die beiden einstigen Feinde nun miteinander befreundet waren und vielleicht hatten es mittlerweile auch ein paar andere mitbekommen, immerhin verfluchten sie sich auch nicht mehr in den Gängen, doch die meisten Slytherins wussten es nicht und für die konnte man durchaus eine kleine Show abziehen.

Harry sah von ihren Händen auf und schenkte Draco ein strahlendes Lächeln, hoffte er doch, dass es vielleicht – selbstverständlich nur vielleicht – bei diesem Spiel wenigstens zwischen den beiden Suchern ein wenig fairer als sonst zugehen würde.

Doch Quidditch war ein Kampf um die Ehre und sie würden sich sicherlich nichts schenken.

Draco überlief ein wohliger Schauder, als sich ihre Hände berührten, doch Harrys Strahlen übertraf das noch, erst recht das Funkeln der grünen Augen, die ihn in ihren Bann schlugen.

Erst als Harry seinen Blick abwandte, konnte Draco sich von den Smaragden trennen.

Alle fünfzehn bestiegen ihre Besen und auf den Pfiff der Schiedsrichterin stießen sie sich vom Boden ab und schwangen sich in schwindelerregende Lüfte.

Ron und Blaise sausten zu den jeweiligen Torringen, Jimmy und Richie packten ihre Schlagstöcke fester und die drei Jägerinnen erwischten vor den Slytherins den großen roten Quaffel.

Harry war gespannt, wer heute den Spielkommentar führen würde.

Während er weiter nach oben stieg, versuchte er den Schüler oder die Schülerin zu erkennen, der das magische Megafon in den Händen hielt.

Zacharias Smith war es definitiv nicht, Luna allerdings ebenfalls nicht, sie musste McGonagall so sehr verärgert haben, dass diese sich schleunigst nach jemand neuem umgesehen hatte.

Die Stimme, die zu ihm empor stieg, kannte er jedenfalls nicht, glaubte aber, den Jungen als eines der neuen Mitglieder der DA identifiziert zu haben.

Mittlerweile hatte er schon einige Anfängerstunden abgehalten, aber alle Namen und Gesichter kannte er noch nicht.

Hermine hatte sogar eine seiner beiden verzauberten Galleonen silbern gehext, damit er sie nicht verwechselte und somit nicht die Falschen Schüler erscheinen konnten.

Wenigstens war also der Kommentator den Gryffindors einigermaßen friedlich gestimmt, wenn es schon nicht der Gegner war.

Er schwebte jetzt ungefähr zwei Meter über dem Geschehen und betrachtete von oben, wie Ginny einen Freiwurf verwandelte, obwohl Zabini, wie er zugeben musste, ein ganz guter Hüter war, aber Ron auf der Gegenseite hatte auch schon einige Torwürfe gehalten.

„Solltest du nicht lieber nach dem Schnatz Ausschau halten?“ Harry wandte den Kopf und sah einen grinsenden Draco nicht weit von sich entfernt in der Luft stehen.

Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. „Ich halte unterhalb meiner Position Ausschau. Aber dort unten ist er nicht zu sehen.“

Er deutete mit der Hand nach unten, wo Demelza gerade den Quaffel an Katie abgab.

Dann richtete er sein Augenmerk auf den Blonden, der ihn mit seinen sturmgrauen Augen fixierte und ebenfalls nicht nach dem Schnatz zu suchen schien.

„Es wäre wohl zu auffällig, wenn wir hier lange so gemeinsam rumhängen“, beschloss Harry, umschloss seinen Besenstiel fester und machte sich wieder auf die Suche.

Während er nun mal hierhin und mal dahin flog, um sich die nähere Umgebung genauer zu betrachten, hörte er mit halbem Ohr zu, was der Stadionsprecher zu sagen hatte, was mit seinen beweglichen Katzenohren viel leichter zu bewerkstelligen war, als früher.

Ohne es wirklich zu bemerken, schwebte er immer tiefer und somit immer weiter auf das eigentliche Spiel zu.

Doch plötzlich sah er ihn: den Schnatz.

Lächelnd raste er darauf zu und konnte sehen, dass Draco ihm entgegenkam, auch er hatte ungefähr im selben Moment die kleine Goldkugel ausgemacht.

Harry beugte sich tief über seinen Besenstil, um den Schnatz als erster zu erreichen, doch bald sah er, dass Draco keine Chance mehr hatte und er richtete sich wieder auf.

Genau in diesem Augenblick fiel ihm Dracos geschocktes Gesicht auf.

„Harry, Klatscher!“ schrie der Blonde entsetzt.

Der Schwarzhaarige zog eine Augenbraue hoch.

Für wie blöd hielt Draco ihn?

Er würde nicht darauf hereinfallen und sich ablenken lassen!

Dracos schauspielerische Fähigkeiten waren ganz passabel, man könnte ihm durchaus auf den Leim gehen, aber er würde sich nicht davon beeindrucken lassen.

Harry streckte die Hand nach dem Flügelball aus.

Nur noch ein paar Zentimeter…

Plötzlich traf ihn etwas mehr als hartes im Rücken, eine Handbreit über seinem Katzenschwanz.

Erschrocken riss der Junge die Augen auf, als er durch die Wucht nach vorne geschoben wurde, schloss automatisch die Hand um den kleinen Ball, doch er wurde in hohem Bogen nach hinten von seinem Besen geschleudert.

Draco musste hilflos zusehen, wie Harrys Körper sich aufbäumte, wie er wie eine Marionette nach oben gerissen wurde, während die Besenspitze nach unten gerichtet wurde und der Besen im Sturzflug nach unten davonflog.

Wieso hatte Harry bloß nicht auf ihn gehört?

Den Bruchteil einer Sekunde war Draco wie gelähmt, doch dann riss er sich zusammen, er konnte doch nicht tatenlos zusehen, wie Harry dem harten festen Sandboden entgegenstürzte.

Hastig gab er seinem Besen die Sporen, beugte sich tief nach vorne und bekam Harry noch gerade so an seinem Handgelenk zu packen.

Ein Aufatmen ging durch die Menge, als der Slytherin seinen vermeintlichen Feind davor bewahrte, gut zwanzig Meter hinabzustürzen, doch der hatte weit wichtigere Probleme, als sich damit zu befassen, was seine Mitschüler im Moment dachten oder taten.

„Harry, reich mir die andere Hand!“ befahl er dem Jüngeren, denn es war furchtbar schwer, ihn zu halten, wenn beide die dicken Handgelenk- und Unterarmschoner anhatten.

Der Schwarzhaarige sah schmerzerfüllt und panisch zu seinem Retter nach oben.

„Ich spüre meine Beine nicht mehr!“ rief er mit ängstlicher Stimme.

„Schon gut! Aber wenn du mir nicht auch deine andere Hand reichst, kann ich dich nicht halten!“ stieß Draco hervor.

Er wusste nicht, was Harrys Problem war - Madam Pomfrey würde das schon richten.

Der Schnatz in Harrys anderer Hand flatterte, als würde er Harrys Panik teilen.

Harry hob endlich doch noch die Hand, konnte Dracos Arm aber scheinbar nicht erreichen und es sah

auch nicht so aus, als würde er den Schantz in nächster Zeit loslassen.

Draco verdrehte die Augen. „Madame Hooch hat doch schon längst gesehen, dass du den Schnatz gefangen hast! Lass das verdammte Ding los! Dein Leben ist wichtiger als dieser verdammte Schnatz!“

„Das hat doch keinen Sinn, Draco!“ jammerte Harry, denn selbst wenn er den Schnatz loslassen würde, er glaubte kaum, dass er sich mit seinen Handschuhen besser an Dracos Unterarmschützern festklammern konnte, als umgekehrt.

Dennoch kam er der Aufforderung nach und der Schnatz huschte auch gleich wieder weg.

Verzweifelt griff er nach Dracos Handgelenk und hing nun mit seinem ganzen Gewicht an Dracos linkem Arm, jedoch merkte er, dass er sich so nicht lange würde halten können, was auch der Blonde zu bemerken schien.

„Ich hab eine andere Idee! Lass los!“ rief Draco plötzlich.

„Du kannst dich aber auch nicht entscheiden, wie?“ brummte Harry noch bevor Draco den Plan erläutert hatte, gehorchte aber.

„OK, ich lasse dich jetzt kurz los…“ Doch weiter kam Draco nicht, da er abermals unterbrochen wurde.

„Wie bitte?“ meinte Harry empört.

Er hatte gedacht, sich auf Draco verlassen zu können, aber der schien jetzt eine unmögliche Idee zu haben.

„Vertrau mir, OK?“ bat Draco und sah fest in Harrys grüne Augen.

Der zögerte kurz, nickte dann aber.

Der Slytherin drückte den Stiel seines Besens scharf nach unten, während er Harry wie angekündigt losließ.

Ein empörter Schrei ging durch die Zuschauermenge, die anderen Slytherins hingegen lachten gehässig, hatten sie sich zuvor doch noch gewundert, warum ihr Boss seinem Feind helfen wollte.

Die anderen Gryffindorspieler, die sich bisher zurückgehalten hatten und unter den beiden einstigen Konkurrenten Kreise gezogen hatten, um Harry im Notfall aufzufangen, wurden zornesrot und sahen sich bestätigt.

Obwohl sowohl Draco als auch Blaise in der DA geduldet waren und sie eigentlich gedacht hatten, dass sie auf sie zählen konnten, wurde ihnen nun klar, dass Harry sich offenbar hatte täuschen lassen.

Vor allem Ron und Ginny waren nun wütend auf dem Weg zu den beiden.

Doch Draco hatte richtig kalkuliert und dank seines fliegerischen Könnens saß Harry nur Sekunden später vor dem Blonden auf dem Besen.

Irgendwie hatte er es geschafft, dass er mit Besen schneller nach unten geflogen war, als Harry hinab gefallen war, was einiges Geschick erforderte.

Draco umschlang den Körper vor sich und presste Harry dicht an sich, so dass er mit der anderen Hand um ihn herum greifen konnte und den Besenstil noch erreichen konnte, um ihn wieder gerade auszurichten.

„Alles klar, Harry?“ hauchte Draco dem Schwarzhaarigen ins Ohr.

„Nein“, erwiderte der prompt. „Meine Beine sind total taub. Ich kann sie nicht bewegen. Es ist, als würden sie nicht existieren. Ich spüre noch nicht einmal den Besenstil zwischen meinen Beinen.“

Harry schob erneut Panik, jetzt, da er einigermaßen sicher auf dem Besen saß; zumindest glaubte er das, so wie Draco ihn umklammerte. „Ich will nicht im Rollstuhl landen! Das würde ich nicht ertragen!“

Während sie sanft gen Boden schwebten, fragte Draco sich flüchtig, was ein Rollstuhl war, doch Harry schien panische Angst davor zu haben.

Wahrscheinlich ein Muggelgerät.

Rollen kannte er und er wusste, was Stühle sind, natürlich.

Und wenn Harry seine Beine nicht spürte oder bewegen konnte, konnte er sich selbst ausmalen, was ein Rollstuhl war und er konnte sich vorstellen, dass das nicht angenehm war, erst recht nicht, wenn Muggel solche Verletzungen nicht heilen konnten und so den Rest ihres Lebens in diesem Stuhl auf Rollen verbringen mussten, auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen.

„Keine Sorge, Harry, Madame Pomfrey kann das schon heilen“, redete er beruhigend auf Harry ein.

„Und wenn nicht?“ wimmerte Harry leise.

„Alles wird gut. Du bist doch sonst immer so optimistisch. Wo ist dein Optimismus geblieben?“ sprach der Blonde weiter.

Harry sagte nichts dazu und lächelte nur gequält.

Er legte seinen Kopf zurück auf Dracos Schulter und da seine Ohren unbehaglich zuckten, streiften diese Dracos Hals, was diesem eine angenehme Gänsehaut bescherte.

Nach einer Weile hatte Draco dann den harten Boden unter den Füßen.

Doch wenn Harry seine Beine noch nicht einmal spüren konnte, würde er auch nicht stehen, geschweige denn gehen können.

Also packte er den Schwarzhaarigen fester um die Hüfte, beugte sich etwas und schob den anderen Arm unter dessen Kniekehlen.

Als er sich wieder aufrichtete, lag Harry quer über seinen Armen und krallte sich in den Stoff des Umhanges an Dracos Schulter.

Draco drehte sich zum Schloss und wäre beinahe mit Ron und Ginny zusammengeknallt, die direkt neben ihm standen.

„Gib ihn uns, wir können ihn zu zweit hoch tragen!“ forderte Ron und seine Schwester nickte zustimmend.

Nach dem kleinen Schock fünfzehn Meter über dem Boden waren sie sich nicht mehr so sicher, ob sie dem Slytherin tatsächlich noch trauen sollten.

„Nein, das mache ich selbst!“ antwortete Draco steif, drängte sich an den beiden Geschwistern vorbei und setzte seinen Weg zum Schloss fort.

Er kämpfte sich durch die Menge und wurde mehr als nur einmal schief angesehen, doch keiner wollte ihn offenbar ansprechen, denn er hatte eine grimmige und abweisende Miene aufgelegt.

Harry hingegen störte es nicht im Geringsten, dass Draco ihn zum Krankenflügel brachte, im Gegenteil, er bewunderte, dass der Blonde stark genug war, ihn auf seinen Armen zu tragen.

Der Schwarzhaarige hatte sich schon seit einiger Zeit gedacht, dass mehr in Draco steckte, als nur blasiertes Gehabe.

Allerdings hatte er nicht mit körperlicher Stärke gerechnet, hatte Draco sich doch immer hinter den Muskeln seiner beiden Bodyguards versteckt.

Als sie schließlich im Krankenflügel ankamen, wurden sie schon von der Heilerin erwartet. „Was ist passiert?“

Sie sah von Harry in Dracos Armen zu eben jenem und wieder zurück.

„Klatscher auf den Rücken“, erklärte Draco.

„Lendenwirbel“, fügte Harry hinzu.

„Ich spüre meine Beine nicht mehr.“ Was wenn ihm der Rollstuhl doch nicht erspart blieb?

Aber gab es so was überhaupt in der Magierwelt?

„Ah“, machte Madame Pomfrey, wandte sich dann an Draco. „Legen Sie ihn auf eines der Betten.“

Der Blonde kam der Aufforderung sofort nach.

Madame Pomfrey verschwand kurz in ihrem Büro, während die Jungs schwiegen.

Harry blickte kummervoll an die Decke, wobei Draco ihn unbehaglich beobachtete.

Still beschloss er, sich bei Hermine schlau zu machen, was genau ein Rollstuhl war.

Als Madame Pomfrey zurückkam, schloss sie den Vorhang um Harrys Bett und bedeutete Draco, draußen zu warten.

Mit einem kurzen Schlenker ihres Zauberstabes zog sie Harry um, so dass er danach einen weißen Pyjama trug.

Dann reichte sie ihm zwei Zaubertränke.

Der eine, um die Wirbelsäule wieder zu richten, der andere, um das Rückenmark wieder verwachsen zu lassen.

Außerdem gab sie ihm noch einen dritten Zaubertrank zur Beruhigung, da sie noch einen leichten Schock diagnostiziert hatte.

Nachdem sie gegangen war, schob Draco sich durch die Vorhänge und blickte Harry besorgt an, sah aber nur, dass Harry schon wegen dem Trank eingeschlafen war.

Stumm zog er einen Stuhl heran und setzte sich direkt neben das Bett.
 


 

Mitten in der Nacht wurde Harry wach.

Müde blinzelte er, wobei sein Blick zunächst auf seine linke Seite fiel, an der Ron und Hermine auf zwei Stühlen saßen.

Die Brünette hatte den Kopf auf Rons Schulter abgelegt, Ron seinen Rotschopf auf Hermines Kopf und beide schliefen scheinbar fest.

Dann wurde seine Aufmerksamkeit nach rechts gelenkt, als ihn dort etwas an der Hand berührte und er sah den blonden Slytherin.

„Wie geht es dir?“ Draco sah ihn aus sorgenvollen Augen an und drückte leicht seine Hand, was Harry sanft erwiderte.

„Ganz gut“, lächelte der Schwarzhaarige. „Meine Beine kribbeln ein wenig.“

Daraufhin lächelte auch Draco.

Er war erleichtert, dass Harry keine bleibenden Schäden davontragen würde.

Mittlerweile hatte er auch Hermine danach gefragt, was ein Rollstuhl war.

Diese hatte es ihm auch erklärt.

Es war nichts anderes, als er sich selbst schon gedacht hatte, doch Hermine hatte ihm erklärt, dass Harry wohl keine Angst vor dem Rollstuhl an sich gehabt hatte, sondern eher davor, von anderen Leuten abhängig zu sein, deren Hilfe ständig in Anspruch nehmen zu müssen und nur eingeschränkt ein eigenständiges Leben führen zu können.

Draco hatte verständnisvoll genickt.

Auch er wäre vermutlich nicht sonderlich angetan gewesen, wenn er hätte davon ausgehen müssen, dass er bewegungsunfähig im Rollstuhl enden würde.

Aber zum Glück befanden sie sich in der Zaubererwelt.

„Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, mich bei dir zu bedanken.“ Harry wirkte verlegen. „Also: Danke vielmals.“

„Gern geschehen, Harry“, lächelte Draco und strich zärtlich mit dem Daumen über Harrys Handrücken.

Der Schwarzhaarige musterte Draco. „Wieso hast du noch deine Quidditch-Klamotten an?“

„Ich konnte dich doch nicht alleine lassen!“ Draco lächelte Harry liebevoll an. „Keiner wusste schließlich, wann du aufwachst.“

„Ich habe deine Freunde etwas erzürnt, als ich dich einfach losgelassen habe“, erklärte er weiter und wies mit dem Kopf auf die beiden Freunde.

„Weasley und Granger sind hier, um mich zu überwachen - wie man sieht“, fügte er sarkastisch hinzu, besaß aber genug Anstand, zu flüstern, um die beiden nicht zu wecken.

Harry schmunzelte über Dracos Sarkasmus.

Er bedachte den Blonden mit einem sorgenvollen Blick. „Du solltest dich duschen und umziehen, sonst erkältest du dich noch.“

Bei ihm selbst hatte das Madame Pomfrey mit einem Zauber erledigt, er war weder verschwitzt noch verdreckt.

Draco winkte ab. „Der Schweiß ist längst getrocknet und das Adrenalin hat mich nicht nur wach sondern auch warm gehalten.“

„Ich will nicht, dass du wegen mir die nächsten Tage flach liegst“, erklärte Harry bestimmt.

„Wenn du mich dann pflegen würdest, würde ich das sogar in Kauf nehmen.“ Draco grinste frech.

Harry sah Draco tadelnd an. „Die Prüfungen rücken näher. Du kannst dir jetzt eine Auszeit nicht leisten.“

Draco seufzte und verdrehte die Augen. „Du hörst dich an wie Blaise. Außerdem kann ich ganz gut selbst entscheiden, wann ich mir eine Auszeit leisten kann.“

„Ich komme dich dann jedenfalls nicht besuchen. Wenn du mich also in den nächsten Tagen sehen willst, musst du schon gesund bleiben“, erläuterte Harry und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Das ist gemein!“ begehrte Draco auf und zog einen Schmollmund. „Erpressung!“

„Hauptsache, es funktioniert“, grinste Harry fies.

„Schon gut, schon gut, ich geh ja schon!“ Draco spielte beleidigt und drehte sich um, um den Krankenflügel zu verlassen.

„Gute Nacht!“ rief Harry dem Blondschopf nach, der glücklich darüber war, dass Harry sich scheinbar um ihn sorgte.

Durch diesen Ruf und die zuschlagenden Türflügel wurden die beiden anderen Gryffindor geweckt und bemerkten sogleich, dass der Slytherin nicht mehr anwesend war.

Sie erkundigten sich nach Harrys Zustand und wurden kurz darauf von Madame Pomfrey aus dem Krankenflügel gescheucht, was sie nur zuvor nicht getan hatte, da Draco trotz aller Mahnungen und Strafarbeitandrohungen von McGonagall nicht von Harrys Seite gewichen war und Hermine und Ron sich somit auch standhaft geweigert hatten, die beiden alleine zu lassen.

Da der Slytherin aber nun nicht mehr da war, gab es auch keinen Grund für die Gryffindors, den Rest der Nacht auch noch bei ihrem Freund zu verbringen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von:  MuckSpuck
2008-03-01T18:20:16+00:00 01.03.2008 19:20
oiso i gfreiat mi wenn du weiterschreibst, das harry als katze immer auf dracos schoß is, find ich am süßesten! :) moiii ^^
Von:  Nickiel
2008-02-29T16:45:26+00:00 29.02.2008 17:45
hay ich kann es kaum erwarten das es weiter geht...

die idee ist total süß...

Mach weiter so und bleib dir treu...

LG Nickiél

PS: Ich würde mich über eine ENS freuen wenn es weiter geht ^^
Von:  Stoff
2007-12-28T23:38:18+00:00 29.12.2007 00:38
wow, diese story is echt schön!
und die langen kaps sind super, ich mag lange kapitel ^^
ich find's schade dass es nur so langsam weiter geht (is'es schwer so viel zu schreiben?)
aber du schreibst echt gut und Harry als Katze is (find ich) mal was neues. und vorallem so süüüüß X3
hab ich das richtig verstanden dass blaise hinter ron her is? das kann ja was werden...
egal, ich bin gespannt wie's weiter geht
und würd mich echt freun wenn du mir vllt bescheid sagen könntest...? *liebschau*
lg
Von: abgemeldet
2007-12-28T00:24:26+00:00 28.12.2007 01:24
ICH LIEBE DICH!!!!
Ich wollte dir gerade einen tieftraurigen, Herzensbrechenden GB-Eintrag schreiben, weswegen die Fic noch immer nicht weitergeht. Zum Glück hab ich vorher nochmal reingeschaut, aus irgendwelchen, mir nicht erkennbaren Gründen habe ich verpasst, dass es weiter geht! Asche auf mein Haupt!

Ich hatte beim Lesen fast durchgängig eine Gänsehaut. Du hast so einen tollen Stil, er passt schrecklich gut zu den original potter-Büchern (hab heute mit dem letzten Teil angefangen....)
Und ich glaube, dass ich dir schonmal geschrieben habe, dass ich nicht so der Fan von Potter-Fanfics bin, aber deine hat es mir unglaublich angetan!

Und ich habe in diesem Kapitel so sehr auf einen Kuss gehofft. Auf einen kleinen, kurzen, liebevollen Kuss....
Aber die Idee mit dem Patronus war einfach ♥

Und die kleinen Kätzchen! Ich will so welche haben! Ich hatte mich ja schon in die kleinen Drachen aus dem 4. Band verliebt....

Also, das lange Warten hat sich gelohnt! Ist ja auch gut viel zusammen gekommen ;)
Ich liebe diese Fic!

Btw: Warum kann man keine Favos bei seinen Favos setzen?
Von:  mimaja56
2007-12-26T18:50:03+00:00 26.12.2007 19:50
Eine absolut süße Geschichte, ich konnte gar nicht aufhören zu lesen.
Ich konnte mir Harry-Katze richtig vorstellen wie er um Draco's Beine herumstreift und sich's bei ihm gemütlich macht. Das Draco's Patronus ein Kätzchen ist, ist doch wirklich ein Wink mit dem Zaunpfahl und ich hoff doch das Harry bald erkennt, dass die Zuneigung beiderseits besteht.

Bitte schreib ganz schnell weiter.
Von: abgemeldet
2007-12-26T18:30:35+00:00 26.12.2007 19:30
Super Kapi!!!
Draco´s Patronus ist ein Kätzchen, einfach nur süss ^^.
Schreib ganz schnell weiter!!! Kanns kaum erwarten! Sagst mir dann bescheid ??
liebe grüße!
Von:  Chiron
2007-12-25T21:22:59+00:00 25.12.2007 22:22
Hey..
Schönes Kapitel..
Teilweise wars etwas verwirrend..
Bin aber schon neugierig, wie es weitergeht..^^
Von:  Ms_Seidenhaar
2007-12-24T05:22:37+00:00 24.12.2007 06:22
Kapi war echt super
freu mich schon riesig aufs nächste.
Die Stelle, wo Harry und Draco auf einem(!) Besen saßen, fand ich am besten
hdl deine Vero

Von: abgemeldet
2007-12-22T20:44:51+00:00 22.12.2007 21:44
hey,
hat mir echt gut gefallen!!
bin schon auf die fortsetzung gespannt!!
Von:  Buchi
2007-12-19T14:37:51+00:00 19.12.2007 15:37
ja ja einfach rausscheuchen xD
zum glück hat dray harry geholfen
was die wohl alle gedacht haben als dray ihn losgelassen hat xD
voll süß das dray an harrys bett geblieben is :)
schnell weiter schreiben
lg



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