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Hotel Hibiki

xx Es geht weiter!!! xx
von

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Last hope for Shio

„Nein.”, sagte Hibiki, Sänger der Gothicband Calmando Qual, energisch und verschränkte die Arme vor seinem Gegenüber. Seine dunkelbraunen Augen blickten verärgert in die des anderen.

„Oh, bitte Hibiki!”, flehte Shio mit zusammen gefalteten Händen und sah den Sänger verzweifelt an.

„Nein und damit Ende der Durchsage!”, entgegnete Hibiki und war dabei die braune Tür seiner Wohnung zu schließen und Shio auf dem kalten und dunklen Flur stehen zu lassen, doch der Schlagzeuger lehnte sich mit aller Kraft gegen die Tür, um sie offen zu halten.
 

„Bitte, bitte, bitte! Es wäre doch nur für ein paar Tage… maximal ein paar Wochen! Sobald ich das Geld für die Miete zusammen hab’, bin ich wieder weg! Komm schon, Hibiki… Wir sind doch Freunde!?”, versuchte Shio es mit jammernder Stimme weiter. Hibiki knurrte leise. Jetzt appellierte Shio auch noch an ihre Freundschaft! Damit hatte er Hibiki am Haken, denn der wollte schließlich ungern als schlechter Freund abgestempelt werden…
 

Der Sänger knurrte erneut und biss die Zähne zusammen. Er öffnete die Tür wieder und sah Shio genervt an.

„Warum gehst du nicht zu deinen Eltern und schnorrst dir da Geld zusammen?! Oder sprichst noch mal mit den Typen in deiner WG?! Warum muss ICH dich jetzt aufnehmen?! Ich will meine Ruhe haben… Die letzte Tour mit euch war anstrengend genug!”, beklagte er.

Shio versuchte es mit einem engelsgleichen Lächeln, welches ihm allerdings nicht stand und irgendwie gruselig aussah, und sagte: „Na jaaa…Du weißt doch wie die Jungs in meiner WG sind…”

„Nein, weiß ich nicht.”, grummelte Hibiki und schloss die Augen halb, während er Shio weiter genervt anblickte.

„Sie werden schnell zickig und da ich nun zum dritten Mal die Miete nich’ pünktlich zahlen kann… wollen sie mich erstmal nicht mehr sehen… Und meine Eltern sind nich’ da! Bitte, Hibiki… Nimm mich bei dir auf!”, flehte der Schlagzeuger und schob seine Unterlippe ein kleines Stück vor.
 

Hibiki seufzte lang gezogen und fuhr sich mit einer Hand durch die dunklen Haare, lehnte sich an den Türrahmen.

„Und warum klingelst du nicht bei Tasc? Oder Kenka?? Die haben auch schöne Wohnungen und bestimmt mehr Lust dich aufzunehmen als ich.”, sagte er. Shios Augen weiteten sich.

„Bist du denn wahnsinnig? In das Liebesnest von Kenka kriegen mich keine zehn Pandas und Tasc… Seine Wohnung ist zu klein…”, entgegnete er.

„Tak?”

„Der is’ im Urlaub. Bleibst also nur noch du! Lass mich nich’ hängen, Hibiki… Ich putze, koche und verwöhne dich auch, wenn du willst! Ist das ein Angebot?”, fragte Shio und grinste selbstsicher. In Hibikis Gesicht spiegelte sich Entsetzen wider.
 

„Du wirst hier NICHTS anfassen, weder meine Putzsachen noch meine Küchengeräte und MICH schon mal gar nicht! …Und solltest du in irgendeiner Form Scheiße bauen, schmeiß’ ich dich persönlich aus dem Fenster und du kannst zusehen, wo du bleibst!”, sagte er mit leicht angewidertem Gesichtsausdruck. ‘Verwöhnen’… Wer wusste, was Shio damit schon wieder meinte!
 

„Ich darf also bleiben??”, fragte der Schlagzeuger mit riesigen Augen und strahlte förmlich. Hibiki war seine Rettung.

„Jaja… Und komm’ jetzt ja nicht auf die Idee mich als Dankeschön zu umar-…!”, wollte er sich gerade aufregen, als Shio auch schon beide Arme fest um ihn geschlossen hatte. Hibiki seufzte genervt.
 

„Danke, danke, danke, Hibi-kun! Klingt das nicht süß? Hibi-kun? Oh, du wirst es nicht bereuen!”, rief Shio freudig und erdrückte den Sänger fast mit seiner freundschaftlichen Liebe und Dankbarkeit. Hibiki erwiderte die Umarmung nicht.

„Zu spät, ich bereue es jetzt schon und wage es ja nicht mich weiter ‘Hibi-kun’ zu nennen!”, grummelte er und drückte Shio, der wie mit Sekundenkleber befestigt an ihm hing, mit großem Kraftaufwand von sich.
 

„Okay! Verstanden, Chef!”, rief Shio grinsend und die zwei betraten die Wohnung. Hibiki lief kopfschüttelnd in seine Küche.

„Auf was habe ich mich da nur wieder eingelassen?”, seufzte er leise und fing an sich einen starken Kaffee zu machen, um sich Energie anzutrinken.

Full of Emotions

Am selben Tag bekam Shio Hibiki dazu ein paar wichtige Sachen, wie Kleidung, Waschsachen und so weiter mit ihm gemeinsam aus seiner Wohngemeinschaft zu holen, damit er für ein paar Tage… oder Wochen… bei Hibiki bleiben konnte.
 

Am Abend waren sie wieder bei Hibiki zu Hause. Seine Wohnung befand sich in einem fünfstöckigen Gebäude, welches in einem belebten Viertel einer großen Stadt lag. Genauso wie das Gebäude war auch das Innere seiner Wohnung recht dunkel. Alles war hauptsächlich in schwarz und blau gehalten. Dunkle Vorhänge hielten das Licht von draußen ab zu sehr in die Wohnung zu gelangen. Am liebsten erhellte Hibiki seine Zimmer nämlich mit Kerzen.
 

Shio und Hibiki saßen im Wohnzimmer. Shio auf der schwarzen ledernen Couch und Hibiki auf dem passenden Sessel. Beide rauchten und füllten somit den Raum mit einem leichten Nebel.
 

„Wieso hast du eigentlich schon wieder kein Geld? Wir arbeiten und verdienen doch genug!”, wollte Hibiki wissen und sah Shio verständnislos an. Dieser zog an seiner Zigarette, bevor er antwortete:

„Tja… Ich war auf zu vielen Partys und wenn ich betrunken bin… schmeiße ich gerne mal die eine oder andere Runde… für den gesamten Laden.”

Er blickte etwas beschämt zu Boden und lächelte schief. Hibiki schüttelte über seinen Freund den Kopf.
 

„Du bist unmöglich…”, seufzte er. Beide rauchten genüsslich ihre Zigaretten auf und es herrschte Stille im Raum.

„Und was machen wir nun?”, fragte Shio jedoch irgendwann und lächelte Hibiki an.

„Wir?”, wiederholte Hibiki und lachte kurz abwertend auf. „Wir machen gar nix. Du kannst von mir aus Fernsehen gucken und ich werde mich wieder in mein Arbeitszimmer zurückziehen und mich allein beschäftigen.“, stellte er klar, stand auf und verließ den Raum.
 

„Stinkstiefel… Vielleicht solltest du mal wieder was essen, dann hast du meist wieder bessere Laune!“, grummelte Shio leise, auch wenn Hibiki das nicht mehr hören konnte und griff nach der Fernbedienung.
 

Hibiki setzte sich also in seinem kleinen Arbeitszimmer auf den schwarzen Bürosessel hinter seinen Schreibtisch. An den dunklen Wänden hingen über 30 eingerahmte Fotos. Fotos von ihm und seiner Band, seinen Freunden. Fotos von Auftritten, Partys und auch gestellte Fotos vom Fotografen.

Hibiki wurde immer warm ums Herz, wenn er still in diesem Raum saß und sich einfach stundenlang seine Wände anschaute, während er dabei in schönen Erinnerungen versank. Gleichzeitig wurde er aber auch melancholisch…
 

Hibiki war ein schwieriger Mensch, dessen war er sich mehr als bewusst. Wenn ihn hin und wieder schlechte Gedanken einholten und er leichten Depressionen verfiel, ließ er seine schlechte Laune gern an seinen Freunden aus, doch seine Freunde blieben ihm trotzdem treu. Sie gingen mit ihm durch die schwierigsten Zeiten und würden es auch weiterhin tun. Ein leichtes Lächeln umspielte zaghaft Hibikis Lippen. Was wäre er nur ohne seine Freunde?
 

An manchen Tagen hatte er das Gefühl ihnen so viel sagen zu müssen… Er wollte ihnen sagen, wie wichtig sie für ihn waren, wie sehr er sie auf freundschaftliche Weise liebte, wie verloren er ohne sie wäre… Doch Hibiki war nicht sonderlich gut darin solche Gefühle zu zeigen. Trauer, Wut und Schmerz konnte er problemlos durch Worte und seine Musik zum Ausdruck bringen. Mit allen anderen Gefühlen tat er sich jedoch schwer. Er war aber der festen Überzeugung, dass seine Freunde genauestens wussten wie er dachte und fühlte.
 

„Hey, Hibiki, wo sind denn deine Gläser?“, fragte Shio, der plötzlich ins Arbeitszimmer kam und Hibiki somit aus seinen Gedanken riss. Der Sänger drehte den Stuhl, auf dem er saß zur Tür hin, damit er Shio ansehen konnte und antwortete nach einem Moment mit ungewohnt ruhiger Stimme: „Neben dem Herd links der Schrank.“ Shio sah sich mit großen Augen und einem breiten Grinsen in dem kleinen Raum um, der von den vielen Fotos abgesehen kaum mehr als zwei Regale und Hibikis Schreibtisch mit Stuhl zeigte.
 

„Wow… So viele Fotos! Und die da!“, meinte Shio fasziniert, zeigte auf ein Foto und lachte herzlich. „Mann, waren wir da betrunken! …Und trotzdem sahen wir gut aus.“, kicherte er und guckte sich das Foto genauer an.

„Ja…“, sagte Hibiki nur und lächelte leicht. Eigentlich war sein Arbeitszimmer für andere immer tabu gewesen, aber warum sollte er ihn seinen besten Freunden vorenthalten?

„Und hier… unser erstes, richtiges Fotoshoot…Ich war ziemlich aufgeregt!“, sagte Shio grinsend und ließ seinen Blick weiter über die vielen Fotos schweifen. Plötzlich klingelte Hibikis Handy mit einem harten E-Gitarren-Klingelton.
 

„Ja?“, ‚grüßte’ er.

„Hey, Hibiki. Ich wollte nur mal hören, ob du wieder in der Stadt bist und fragen, wie es dir geht.“, sagte eine sanfte Frauenstimme aus der man ein Lächeln heraushören konnte.

„Ah, Cat… Du bist es. Ja, ich bin seit gestern wieder zu Hause. Mir geht’s ganz okay und dir?“

„Uuuhh… Es ist Cat!“, flüsterte Shio breit grinsend und gespielt aufgeregt, woraufhin er einen leichten Tritt von Hibiki bekam, der ihn böse ansah.

„Alles bestens. Kommst du heute vielleicht noch vorbei? Hier in der Bar ist tote Hose… Und außerdem hast du sicher einiges zu erzählen, oder?“, fragte die Frau an der anderen Leitung. Hibiki blickte skeptisch zu Shio und schwieg einen Moment nachdenklich. Konnte er den wirklich allein in seiner Wohnung lassen? Mitnehmen wollte er ihn auch nicht unbedingt…
 

Er entschied sich schließlich dazu das Risiko einzugehen und sagte:

„Ja… ich komme gleich vorbei. Mach’ mir ruhig schon mal ein Bier fertig.“

„Alles klar. Bis gleich dann!“, verabschiedete sich Cat und legte auf. Hibiki erhob sich von seinem Sessel und sah Shio verärgert an.

„Was sollte das alberne Dazwischen-Gebrabbel?“, fragte er.

„Triffst du dich jetzt mit Cat? Darf ich mitkommen?“, fragte Shio zurück, grinste breit und ignorierte Hibikis Frage einfach. Hibiki reizte dieses dümmliche Grinsen Shios zunehmend mehr, weswegen er leise knurrte. Ständig wurden ihm Dinge mit Cat unterstellt, die gar nicht stimmten. Gefühle und Taten, die nicht der Wahrheit entsprachen.
 

Hibiki hasste es. Er und Cat waren lediglich gute Freunde. Sie lernten sich in der Bar kennen, die Cat leitete und in der sie arbeitete. Eine Gothic-Bar, die durch ihren düsteren Stil und der Musik schnell zu Hibikis Lieblingsbar wurde. Und so nahmen die Dinge ihren Lauf: Cat und Hibiki verstanden sich auf Anhieb sehr gut und hatten sich immer irgendetwas zu erzählen. Zwischen ihnen stimmte einfach die Chemie.
 

Hibiki fand durch ihre leicht burschikose Art einen ‚Kumpel’ in ihr, keine Liebhaberin oder gar Partnerin. Er genoss es immer wieder mit ihr zu reden. Sie war anders als alle Frauen, die Hibiki jemals kennen gelernt oder gesehen hatte. Anders durch ihre Art wie sie redete, immerzu direkt und auch mal frech…Durch ihren dunklen, aber auch schrillen Style, der Hibiki gleich auffiel…Anders durch ihr ehrliches Herz und ihr Verständnis für den jungen Sänger. Auch sie zählte zu den wenigen Menschen, die Hibikis Gefühle, Probleme und Launen verstanden. Das schätzte er sehr an ihr.
 

„Ja, ich treffe mich mit Cat und nein, du darfst nicht mitkommen. Pass auf die Wohnung auf und guck’ Fernsehen oder so… Ich weiß nicht, wann ich zurück sein werde.“, sagte Hibiki, nachdem er aufgestanden war und versuchte seinen Ärger über Shios Grinsen zu unterdrücken.

„Jajaja… Lasst euch Zeit… Denk’ gar nicht an mich…“, trällerte der Schlagzeuger und schlich sich aus dem Zimmer, bevor Hibiki noch explodierte. Shio wusste, dass er den Sänger damit provozieren und ärgern konnte.

Hibiki ging in den Flur und zog sich eine schwarze Lederjacke über.
 

„Hey, Shio!“, rief er in Richtung Wohnzimmer, während er sein Portemonnaie in die Jackentasche steckte.

„Ja?“, rief Angesprochener zurück und kam schnell in den Flur gelaufen. Hibiki blickte ihn ernst an.

„Pass auf… Ich sag’ es nur EIN Mal: Wage es nicht ir-gend-ei-ne Scheiße hier anzustellen… Wage es nicht! Sollte ich meine Wohnung nicht so wieder finden, wie ich sie jetzt verlasse, dann…“

„Hibiki, ich bin entsetzt, wie schlecht du von mir denkst!“, unterbrach Shio den anderen empört und schüttelte den Kopf. „Mach’ dir keine Sorgen um die Wohnung und hau schon ab.“, fuhr er dann fort und zwinkerte Hibiki zu.
 

Dieser zuckte angewidert zusammen und schüttelte sich leicht. Er hasste es, wenn Shio absichtlich diese homoerotischen Anspielungen von sich gab...

Mit einem Seufzen und einem etwas unguten Gefühl verließ Hibiki also seine Wohnung und lief entlang der dunklen und nie ruhenden Straßen zu seiner Lieblingsbar.

Distance

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Diese Fortsetzung widme ich ganz besonders Tattoo ^__^

Vielen Dank, Liebes...

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Von weitem hörte man schon die harten Klänge der Gothicmusik. Vor der stillgelegten Fabrik, in der sich die Bar befand, sammelten sich kleine Gruppen von Menschen, trafen sich, um schließlich gemeinsam die Bar zu betreten. Ein paar von ihnen hatte Hibiki schon öfters gesehen. Er erinnerte sich an ihre ausgefallenen und teilweise bunten Outfits. Die Hauptfarbe der Kleidung, die in der Bar getragen wurde, war jedoch Schwarz.
 

Mit den Händen in den Jackentaschen vergraben betrat Hibiki die Bar. Die Musik wurde lauter. Die Luft stickiger. Überall wurde geraucht und getrunken, geredet und auch getanzt.

Hibiki ging direkt an allem vorbei zum Bartresen, hinter welchem sich seine Freundin Cat befand. Sie hatte langes, glattes schwarzes Haar mit leuchtend blauen Extensions eingearbeitet, welches zu zwei hohen Zöpfen zusammen gebunden war. Ihr zartes und feminines Gesicht war stark und auffällig geschminkt, jedoch wirkte es nicht übertrieben. Die Haut blass, die Augenlider bis zu den Augenbrauen schwarz und blau bemalt. Ihre vollen Lippen in einem verruchten Dunkelrot gehalten. Ein Rot, welches Hibiki liebte.
 

Ihr Körper bedeckte ein schwarzes T-Shirt mit verschiedenen weißen Totenkopfmotiven, an den Armen trug sie schwarz-weiß gestreifte Stulpen. Unterhalb des T-Shirts trug sie einen schwarzen Mini-Rock, darunter eine zerlochte Netzstrumpfhose.
 

„Hey, Cat. Gut siehst du aus.“, begrüßte Hibiki die junge Frau, die daraufhin aufhörte mit der Zunge an ihrem Lippenpiercing herum zu fummeln und leicht lächelte.

„Danke. Wenn ich ehrlich sein darf, sahst du schon mal besser aus… Noch erledigt von der Tour?“, fragte sie und reichte Hibiki ein Glas Bier. Der Sänger seufzte und setzte sich auf einen dunkelroten Hocker.

„Ja, ein wenig… Ich fand noch nicht die Zeit zur Ruhe zu kommen… zumal ich nun Shio im Haus habe.“, erzählte er und blickte kurz genervt zur Seite. Cat sah Hibiki verwundert an.
 

„Du hast Shio im Haus? Warum?“, fragte sie und fing an nebenbei Gläser zu spülen, hielt jedoch immer den Blickkontakt mit Hibiki.

„Ach, der Dummkopf hat sein Geld mal wieder versoffen und konnte seinen Jungs in der WG die Miete nicht zahlen. Deswegen ist er vorerst rausgeschmissen worden.“, erzählte der Schwarzhaarige und trank genüsslich einen Schluck Bier. Das tat gut nach dem ganzen Stress! Cat konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen.

„Und da muss der liebe Bandpapa sich nun um seinen Kleinen kümmern? Wie süß von dir…“, sagte sie und kicherte weiter. Hibiki sah sie mit halb geschlossenen Augen genervt an.
 

„Hör bloß auf! Nichts gegen Shio, aber ich bin froh, wenn er bald wieder weg ist… Er wird immer so…so…“

„…Anhänglich?“, beendete Cat den Satz und grinste. Hibiki nickte eifrig.

Zu anhänglich! Ich weiß immer noch nicht genau, ob er ein bisschen andersrum ist oder so, aber ich mag es nicht… Ich hoffe auch, dass er gerade nichts anstellt in meiner Wohnung.“, grummelte er.

„Mach dir doch nicht so viele Sorgen, Hibiki. So schlimm ist Shio nun auch wieder nicht. Ein bisschen Gesellschaft kann dir außerdem gar nicht schaden! So kommt man nicht so schnell auf dumme Gedanken…“, entgegnete Cat und lächelte leicht. Es war allerdings ein etwas trauriges Lächeln…
 

„Was für dumme Gedanken?“, fragte Hibiki, während er Cat etwas irritiert ansah.

„Traurige Gedanken. Ist aber auch nicht so wichtig… Erzähl mir lieber endlich von der Tour!“, drängelte sie und lächelte wieder freundlich. Hibiki entwich ein langes Seufzen und er verdrehte die Augen. Nach einem Schluck Bier sagte er:

„Was soll ich dir da großartig erzählen? Es war wie immer: Die Fans haben mit uns die Hallen gerockt und es war wirklich cool. Natürlich auch ziemlich anstrengend… Wenig Schlaf, viel Alkohol und ordentlich Stress. Hat sich aber alles gelohnt, wie immer eben.“
 

„Cool. Habt ihr nicht eigentlich Lust mal wieder hier zu spielen? Es wird ständig nach euch gefragt.“, berichtete Cat und suchte auf dem Tresen nach ihren Zigaretten. Hibiki blickte etwas verwundert.

„Wirklich? Oh, dann scheint der letzte Auftritt wohl in den Köpfen der Leute geblieben zu sein. Wie schön.“, sagte er überrascht und zuckte dann mit den Schultern. „An sich spricht nichts dagegen, muss ich dann nur alles abklären.“ Nun lächelte auch er leicht. Für einen Moment herrschte Stille zwischen ihnen. Cat rauchte genüsslich ihre Zigarette und Hibiki trank sein Bier.
 

„Ich hab’ dich hier vermisst…“, sagte Cat irgendwann wie nebenbei und sah auf den Tresen vor ihr, welchen sie mit einem Lappen sinnlos etwas abwischte. Hibiki hob seinen Blick vom Bierglas und sah Cat an.

„Mh…“, machte er nur und fragte dann: „Kannst du mir noch ein Bier machen?“ Cat nickte und füllte Hibikis Glas also mit schäumendem Bier auf. Dass er nichts zu ihrer Aussage sagen würde, war ihr klar. Dennoch wollte sie es loswerden. Sie wusste, dass es Hibiki tief in seinem Herzen freute, auch wenn er es nicht zeigte.
 

„Was hast du die letzten Tage gemacht?“, wollte der Sänger irgendwann wissen und fing ebenfalls an zu rauchen.

„Ach, das Übliche… Ich habe mich um die Bar gekümmert.“, seufzte Cat und nach ihren Worten folgte Rauch aus ihrem Mund. Hibiki schüttelte etwas den Kopf.

„Cat, du musst echt mal raus hier. Raus aus dieser Bar, raus aus dieser Stadt!“, sagte er und blickte die junge Frau etwas verzweifelt an. Cat lachte verachtend und senkte den Blick.
 

„Das ist nicht so einfach, Hibiki! Zumindest nicht für mich… Ich bin nicht so erfolgreich wie du und meine Bar bindet mich an diese Stadt. Ich kann nicht einfach mal so gehen, wie du. Ich beneide dich dafür, das kannst du mir glauben.“, entgegnete sie, woraufhin auch Hibiki den Blick senkte und seufzte. Wieder herrschte Stille zwischen ihnen. Eine bedrückende Stille.

„Entschuldige…“, murmelte Hibiki irgendwann, auch wenn er sich nicht hundertprozentig sicher war, wofür er sich eigentlich entschuldigte. Dafür, dass Cat nicht weg konnte? Oder dafür, dass er es konnte? Oder dafür, dass er das Thema überhaupt ansprach?
 

Cat schüttelte den Kopf.

„Ist schon gut. Dass du wieder da bist, macht es etwas erträglicher hier.“, sagte sie leicht grinsend und zwinkerte Hibiki zu. Dieser konnte ein zaghaftes Lächeln nicht vermeiden. Er genoss Cats Nähe ungemein, auch wenn er es weder zeigte noch sagte. Er freute sich auch sie wieder zu sehen, auch wenn man es ihm vielleicht nicht anmerkte. Seine Freude und sein Wohlbefinden gab der Sänger häufig nur durch ein von Herzen kommendes, zaghaftes Lächeln preis. Ein Lächeln, welches Cat zu deuten verstand.

Dangerous curiosity

Shio hatte es sich auf Hibikis Couch gemütlich gemacht und schaute Fernsehen. Was sollte er auch anderes machen, während Hibiki weg war? Natürlich gab es genug Schränke und Schubladen, in denen er hätte wühlen können, um die geheimsten Geheimnisse des Sängers zu erfahren (er war sich sicher, dass Hibiki irgendwelche interessanten Geheimnisse hatte), doch er hatte zu große Angst vor der Strafe, die ihn erwarten würde, falls der Sänger etwas merkte. Blieb also nur noch der Fernseher. Sonderlich unterhaltsam war der aber nicht…
 

Shio seufzte lang gezogen und fing schließlich bald an mit dem Gedanken zu spielen ebenfalls zur Bar zu gehen. Er hatte Cat auch schon länger nicht mehr gesehen und außerdem war er neugierig, was die zwei denn treiben würden. Er war sich sehr sicher, dass zwischen ihnen mehr lief als Freundschaft. Hibiki wechselte normalerweise nie mehr als fünf Worte mit einer Frau und plötzlich sollte er fast täglich nur zum Plaudern zu einer hingehen? Das konnte doch gar nicht sein.
 

Lange Zeit dachte Shio über die Beziehung zwischen Cat und Hibiki nach, doch das Klingeln der Wohnungstür riss ihn brutal aus seinen Gedanken. Er erschrak so heftig, dass er fast von der Couch herunterfiel. Mit großen Augen stand er auf und lief zur Tür. Wer konnte das so spät sein? Hatte Hibiki seine Schlüssel vergessen? Vorsichtig und aufgeregt blickte er durch den Spion und erblickte… Kenka?! Er öffnete die Tür und sah sein Gegenüber überrascht an.
 

„Hibiki, ich…“

„Kenka!“

„Shio?“

„Kenka?“

„Hibiki?“

„Nicht da.“, antwortete Shio, nachdem die zwei jungen Männer sich verwirrt angestarrt hatten. Er packte Kenka am Arm und betrat mit ihm Hibikis Wohnung.

„Was machst du so spät hier?“, wollte Shio wissen, nachdem er die Tür geschlossen hatte und freute sich über die überraschende Gesellschaft. Kenka lief gleich ins Wohnzimmer und ließ sich wie ein nasser Sack mit gesenktem Kopf auf die Couch fallen. Shio folgte ihm und setzte sich neben ihm hin. Kenka zündete sich eine Zigarette an und tat seinem Leid kund:
 

„Frauen sind alle Schlampen, Shio! Elendige… verdammte… Schlampen! Merk dir das.“ Shio bekam große Augen.

„Ai hat Schluss gemacht.“, deutete er aus Kenkas Worten und konnte es kaum fassen. Der Bassist hob den Zeigefinger und entgegnete mit aufgerissenen Augen:

„Neiiin! ICH hab’ Schluss gemacht! ICH! …Kurz nachdem ich sie mit so einem Penner im Bett erwischt habe. Der Typ hat nun wahrscheinlich den ein oder anderen gebrochenen Knochen, aber am liebsten hätte ich ihn noch impotent gemacht… Und dann noch die berühmten Worte: ‚Schatz, das sieht jetzt schlimmer aus als es is’!“, sagte er mit verstellter Stimme und knurrte anschließend. Shio rieb ihm mit der Hand aufmunternd über den Rücken.
 

„Oh Mann…Das tut mir Leid!“, sagte er, da ihm gerade nichts Besseres einfiel. Was sagte man auch in so einem Moment anderes? Kenka winkte mit der Hand ab.

„Ach, brauch es gar nicht! Ich hätte mich sowieso früher oder später von der Schlampe getrennt. Ich hab’ sie eh nie wirklich geliebt. Wer brauch’ schon Liebe?!“, rief er. Shio nickte.

„Is’ klar, Kenka.“, sagte er verständnisvoll, obwohl er dem anderen natürlich kein Wort glaubte.

„Tja…Frauen sind Schlampen. Ich glaub’, ich will auch keine mehr. Alles nur Zeitverschwendung…“, grummelte Kenka und zog lange an seiner Zigarette, bevor er den Rauch auspustete. Nun wurde Shio hellhörig…

„Hast du getrunken?“, fragte er überrascht und schnupperte an seinem Freund. Dieser schubste ihn leicht weg.

„Lass das! Ich hab’ nicht getrunken. Ich mein’ das ernst! Wer brauch’ schon Frauen?! Die sind doch zu nix gut. Nur Ärger machen die! Frauen sind alle…“

„…Schlampen, ja. Ich habe es mittlerweile verstanden, Kenka. Hm… Ich hab’s ja auch noch nie so mit Frauen gehabt.“, sagte Shio und blickte nachdenklich nach oben.
 

„Du bist ja auch schwul!“, sagte Kenka völlig selbstverständlich und zog eine Augenbraue hoch. Shios Augen weiteten sich.

„Bin ich gar nicht!“, entgegnete er.

„Sicher… Hast du damals eigentlich auch mit Barbies gespielt, wenn du deine Kleider anhattest?“, fragte Kenka und lachte Shio lautstark aus. Dessen Augenbrauen schoben sich gefährlich zusammen und er grummelte:

„Ich musste dieses Kleid anziehen… Meine Mutter wollte es so! Außerdem war das einmalig. Irgendwann verbrenn’ ich diese Fotos…“ Kenka lachte weiter, woraufhin Shio eingeschnappt die Arme verschränkte. Nach einem Moment wollte Kenka wissen:
 

„Was machst du eigentlich allein in Hibikis Wohnung? Wo ist der Vogel überhaupt?“ Shio legte die Hände in den Schoß und seufzte.

„Ach…Ich wurde wieder rausgeschmissen. Hibiki hat mich netterweise hier aufgenommen. Ich musste ihn zwar lange Zeit zusabbeln, aber dann konnte ich ihn überreden. Er ist momentan bei Cat…“, antwortete er und ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. Kenka nickte und drückte seine aufgerauchte Zigarette in dem vollen Aschenbecher aus.

„Ah.“, machte er. „Cat also…“

„Ja, Cat. Seine süße Freundin.“, grinste Shio weiter.

„Mhm… Cat…“, wiederholte Kenka und nickte. Beide schwiegen einen Moment, bis Kenka skeptisch blickend fragte: „Was läuft da eigentlich zwischen den beiden? Die sind doch zusammen, oder?“ Shio zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht. Ich denke aber, dass da was läuft.“, sagte er und nickte mehrmals.
 

„Hat Hibiki eigentlich Bier hier?“, fragte Kenka irgendwann und stand auf. Er schlug den Weg zur Küche ein.

„Kenka, das würde ich nich’ machen! Wenn Hibi merkt, dass du herumgewühlt und sein Bier gesoffen hast, bringt er dich um!“, rief Shio mit großen Augen Richtung Küche. Kenka war ganz schön mutig sich an das Liebste des Löwen zu wagen…

„Heul nich’ rum, Shio… Dann kriegt er halt morgen neues von mir! Wir müssen eh morgen einkaufen, wenn ich auch hier bleibe. Also?“, rief er zurück und ließ seinen Blick durch den geöffneten Kühlschrank schweifen.

„Du willst auch hier bleiben?!“, kam es überrascht von Shio, der seinem Freund schnell in die Küche folgte. Na, ob Hibiki damit so einverstanden war?
 

Kenka drückte dem Schlagzeuger eine Flasche Bier in die Hand und sagte leicht grinsend: „Warum nich’? Es wäre ja wohl unfair mir gegenüber, wenn du hier bleiben darfst und ich nich’. Ich befinde mich schließlich in einer ernsten Krise meines Lebens. Ich bin wohnungslos, weil ich mit meiner Freundin Schluss gemacht hab’…Du bist wohnungslos, weil du dumm bist!“ Er lachte kurz auf und klopfte dem böse guckenden Shio auf den Rücken.

„Du bist ein Arschloch, Kenka…“, grummelte er und ließ sich von seinem noch immer kichernden Freund die Bierflasche öffnen.

„Ich weiß. Kampai!“

„Mhm…Kampai.“ Nach dem Anstoßen gingen die zwei Freunde in Hibikis Wohnzimmer zurück. Dort tranken sie erstmal eine Weile schweigend ihr Bier. …Beziehungsweise Hibikis Bier.

Irgendwann stellte Kenka seine Flasche auf dem kleinen Wohnzimmertisch ab und fragte mit seinem üblich skeptischen Blick, den er hatte, wenn er etwas wissen wollte:
 

„Jetzt mal ganz ehrlich, Shio… Du bist doch homo, oder?“ Shio verdrehte die Augen und sah den anderen dann genervt an.

„Wie kommst du darauf?!“ Kenka zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß nicht… Du wirkst manchmal so! Jetzt sag doch mal!“, drängelte er.

„Was soll das? Ich bin nich’ homo… zumindest nich’ ganz…“, grummelte Shio und blickte zur Seite, während er einen großen Schluck von seinem kühlen Bier nahm.

„AHA!“, rief Kenka grinsend und zeigte mit seinem Finger auf Shio, während er ihn mit großen Augen ansah. „Jetzt hast du dich verplappert! Wusste ich’s doch…Haha!“

„Was interessiert es dich überhaupt, du Penner?!“, beschwerte Shio sich und verschränkte die Arme. Er verstand Kenkas Absichten nicht ganz. Wollte er sich jetzt über ihn lustig machen? Da hatte Shio ja unheimliche Lust drauf…
 

„Ich bin nur neugierig! Lass dir doch nich’ alles aus der Nase ziehen, Shio…“, grinste Kenka und rutschte näher zu Shio herüber, der schon zum äußersten Rand der Couch geflüchtet war und etwas verzweifelt guckte.

„Hast du’s schon mal mit ’nem Typen getrieben? So richtig? Oder irgendwas anderes gemacht??“, fragte Kenka aufgeregt und grinste weiter dreckig.

„Jetzt reicht es aber!“, nörgelte Shio und versuchte verärgert aufzustehen, doch sein Freund packte ihn fest am Arm und zog ihn grob auf die Couch zurück. Der Schlagzeuger bekam große Augen und blickte Kenka überrascht an. Was sollte das alles?
 

„Sind dir die Fragen etwa peinlich? …Oder macht es dich vielleicht an, dass ich dir so auf die Pelle rücke?“, fragte Kenka mit laszivem Unterton weiter, während er Shio tief in die Augen blickte. Diesem stieg so langsam aber sicher die Röte ins Gesicht. Diese Fragerei von Kenka war ihm sichtlich unangenehm, aber noch schlimmer war die Art und Weise wie Kenka die Fragen stellte. Und er musste zugeben…dass ihn das wirklich nicht kalt ließ…

Shio versuchte sich nichts anmerken zu lassen und entgegnete mit versucht fester Stimme und versucht festem Blick:
 

„N…nein, macht es nicht! Und jetzt lass mich los! Stehst du etwa drauf?!“

„Vielleicht?“, grinste Kenka, woraufhin Shio alles aus dem Gesicht fiel.

Plötzlich bekam Kenka einen schlimmen Lachanfall, der ihn dazu brachte den Kopf zu senken und sich mit einer Hand den Bauch zu halten. Nun verstand Shio die Welt nicht mehr. Lachte er ihn aus?

„Oh Mann, Shio! Oskarreif! Dein Gesichtsausdruck… Ein Bild für die Götter! Bitte guck noch mal so… Einfach herrlich!“, lachte Kenka, während er fast an seinem Lachen erstickte. Shio sah seinen Freund böse und auch beleidigt an. Er hasste es von Kenka verarscht zu werden.

„Leck mich doch, du Arsch…“, grummelte er leise und stand schließlich doch auf. Zu seinem Überraschen stand aber auch Kenka schnell auf und umklammerte ihn fest von hinten. Sein Lachen war noch nicht gänzlich verstummt. Shio blieb also stehen und seufzte. Und was kam nun?
 

„Tut mir Leid, Shio. Tut mir Leid, okay? Sei nich’ stinkig, ich wollte dich nur ein bisschen ärgern… Du bist also wirklich ein bisschen homo?“, fragte Kenka und konnte sich nach wie vor sein Grinsen nicht verkneifen, aber Shio konnte es ja gerade nicht sehen.

„Herr Gott noch mal… JA! Und? Nun zufrieden?“, rief Shio und seufzte.

Scheinbar fiel Kenka darauf nichts mehr ein, denn er schwieg. Shio fragte sich, warum er ihn weiter fest hielt und was nun in seinem Kopf vor sich gehen würde. Ob es wohl irgendwelche bösen Folgen haben sollte, dass er es nun ‚verraten’ hatte? Na ja, wahrscheinlich nicht… Shio hielt sich nämlich nicht all zu sehr mit seiner Vorliebe für das gleiche Geschlecht zurück. Wozu auch? Er wollte er selbst sein, egal wann und egal wo, aber dennoch die Sache nicht an die große Glocke hängen. Ob Kenka das demnächst für ihn tun würde?
 

„Bin ich der erste, dem du es so erzählt hast?“, wollte er irgendwann wissen und platzierte seinen Kopf auf Shios Schulter. Der Schlagzeuger dachte sich dabei einfach nichts und antwortete:

„Ja, eigentlich schon. Den meisten brauchte ich es bisher einfach nicht erzählen, da sie es sich entweder gedacht haben oder einfach nicht so neugierig waren wie du!“ Kenka lachte zaghaft auf.

„Tja… Du hättest ja nichts antworten müssen!“, verteidigte er sich und drückte Shio etwas fester an sich.
 

„Damit du mich dann die ganze Zeit genervt hättest? Na super…“, entgegnete Shio und seufzte. Nach einem kleinen Moment fragte er zögernd: „Und was wird…das nun hier?“

„Was denn? Darf ich nich’ ein kleines bisschen mit meinem Homofreund schmusen?“, fragte Kenka grinsend zurück. „Ich bin immer noch neugierig…“, säuselte er dann. Shio seufzte genervt.

„Ich hab’ dir doch jetzt gesagt, dass ich schwul bin! Was willst du denn…“

„Das meine ich nich’.“, unterbrach Kenka den anderen, der daraufhin ein paar Probleme mit seinem Herzen bekam, das nun anfing schneller zu schlagen. Das meinte Kenka nicht?

„Was denn dann?“, sprach Shio also seine Gedanken leise aus und biss auf seiner Unterlippe herum. Er hatte das Gefühl, dass ein kleiner Stromschlag seinen gesamten Körper durchfuhr, als er fühlte, wie Kenkas weiche Lippen erst seinen Hals und dann sein Ohr streiften. Shios Hände begannen vor Aufregung etwas zu zittern. Er verlor die Kontrolle über seinen Körper. Er beschloss spontan seinen Freund als unberechenbar einzustufen, was ihn nur noch nervöser machte.
 

„Na ja…“, fing Kenka an zu flüstern auf eine Art und Weise, die es Shio heiß und kalt den Rücken herunter laufen ließ. „Jetzt bin ich neugierig, wie es ist… So mit einem Mann… Wie fühlt es sich an?“ Shio schluckte schwer und kniff die Augen zusammen. Verarschte Kenka ihn gerade wieder, damit er sich im Anschluss über ihn lustig machen konnte? Oder meinte er es sogar ernst? Vielleicht war er aber auch nur betrunken… Na ja, von einem Bier wohl kaum. Shio war völlig durcheinander. Was sollte er nun tun und sagen? Ihm fehlte es an Worten und Mut sich überhaupt irgendwie zu bewegen. Plötzlich wanderte eine von Kenkas Handflächen, die sich vorher fest auf Shios Bauch gedrückt hatte, immer weiter nach unten und streifte schließlich Shios Schritt, bevor Kenka dort fester zupackte. Shio schreckte kurz auf und zuckte leicht zusammen.
 

„Zeigst du es mir, Shio? Lass mich nich’ weiter neugierig sein…“, flüsterte Kenka und leckte lasziv über Shios Hals. Eine kribbelnde Gänsehaut legte sich über den gesamten Körper des Schlagzeugers.

„W…Was? Das meinst du doch nicht ernst…“, zweifelte Shio flüsternd und mit etwas zittriger Stimme. Kenkas Hand in Shios Schritt packte wieder etwas fester zu und der Bassist flüsterte grinsend zurück:

„Bist du dir sicher, dass ich es nich’ ernst meine? Soll ich es dir beweisen?“

Shio schaffte es nicht mehr darauf etwas zu erwidern, denn Kenka drehte sich selbst und Shio kurzerhand um und schubste den Schlagzeuger schließlich auf die Couch. Da lag er nun, mit großen Augen, die Kenka fixierten und es nicht glauben konnten. Kenka kletterte gefährlich langsam, wie eine Raubkatze wirkend auf die Couch, bis er über Shio war. Seine Arme und Beine stützten den gut gebauten Körper des Bassisten, sodass zwischen ihm und Shio noch etwas Luft war. Das Grinsen Kenkas war dem Schlagzeuger wirklich unangenehm. Es hatte etwas böses an sich, aber gleichzeitig auch etwas verführerisches. Wirklich gefährlich, der Mann.
 

„Na? Wie fangen wir an?“, fragte Kenka, woraufhin Shio schwer schluckte. Nach einem Moment murmelte er:

„Wie würdest du denn…bei einer Frau anfangen?“ Kenka legte den Kopf etwas schief, während er weiter auf Shio herabblickte.

„Wie ich bei einer Frau anfangen würde? So…“, flüsterte er und ließ seinen Körper schließlich auf den von Shio herabsinken, sodass seine Lippen ungehindert die des anderen erreichen und zärtlich liebkosen konnten. Shio war unglaublich überrascht wegen der Zärtlichkeit des Bassisten, doch die sollte nicht von langer Dauer sein, denn schnell wurde Kenka stürmischer. Er küsste Shio von mehreren Winkeln aus schnell und aufdringlich, während leise Seufzer seine Lippen immer wieder verließen. Auch Shio konnte sich das Seufzen nicht verkneifen. Das Gewicht und auch noch die Lippen des anderen auf sich zu spüren… Es war einfach unbeschreiblich.
 

Es war nicht so, dass Shio schon immer scharf auf Kenka gewesen war und es ihn deswegen nun alles so erregte und er es als schön empfand… Nein, es war einfach allgemein das, was sie taten, was ihm so schöne Gefühle brachte.

„Und? Gefällt dir das?“, hauchte Shio irgendwann atemlos zwischen ein paar Küssen.

„Ja… Gib mir mehr davon!“, verlangte Kenka rau und presste seine vom Küssen schon leicht angeschwollenen und feuchten Lippen wieder auf die von Shio. Die Körpertemperaturen der zwei jungen Männer stiegen zunehmend an. Aus diesem Grund setzte sich Kenka kurzerhand auf und machte es sich auf Shios Unterleib bequem, damit er dann das T-Shirt des anderen ausziehen konnte. Das gleiche machte er mit seinem Shirt und warf es wie das von Shio einfach auf den Boden. Die zwei Freunde grinsten sich an.
 

„Und jetzt?“, fragte Kenka und ließ seine Handflächen langsam über Shios Oberkörper fahren.

„Mach weiter.“, murmelte Shio und ließ seine Hände über Kenkas Arme streicheln. Er hätte nicht gedacht, dass die Haut des Bassisten so weich sein würde.

„Na gut…“, säuselte Kenka grinsend und beugte sich langsam wieder zu Shio herunter, um ihn ausgiebig zu küssen. Währenddessen rieb Kenka seinen Unterleib verführerisch und aufdringlich immer wieder gegen den von Shio. Diese zusätzlichen Berührungen und Empfindungen stachelten den Schlagzeuger zunehmend an.
 

Die zwei Freunde waren so sehr in ihrem Spiel miteinander vertieft, dass sie dummerweise nicht merkten, wie sich die Wohnungstür öffnete und der Besitzer langsam seine Wohnung betrat…

Verwundert über die Stille in seinen vier Wänden lief Hibiki ins Wohnzimmer und traute seinen Augen kaum, als er Shio und Kenka erblickte. Nach dem ersten Schock, der ihm durch Mark und Knochen ging, brüllte er:

„Was zur Hölle treibt ihr hier?! RAUS! SO-FORT!“

Hibiki schäumte fast vor Wut und zeigte mit aufgerissenen Augen und ausgestrecktem Arm auf seine Wohnungstür. Kenka erhob sich von Shio und sagte schief grinsend:
 

„Hibiki… Das sieht jetzt schlimmer aus als es ist, wirklich!“

„RAUS!!!“, brüllte Hibiki erneut, dass die Wände zu wackeln schienen und die zwei anderen im Raum zusammenzuckten.

„D-Du hast aber gesagt, dass ich bei dir bleiben darf!“, jammerte Shio mit zittriger Stimme und schubste Kenka von sich herunter, der daraufhin mit seinem Hintern auf dem harten Fußboden landete.

„Au…“, hörte man leise von ihm und er blickte Shio vorwurfsvoll an.

„Ihr vögelt in MEINEM verdammten Wohnzimmer! Da hört das Verständnis irgendwann auf und jetzt raus hier, ihr elendigen…!“, rief Hibiki und stampfte weiter ins Wohnzimmer, um die Oberteile seiner zwei Freunde aufzuheben und sie den Missetätern grob in die Hände zu drücken.

„Das ist alles Kenkas Schuld! Er hat mich dazu gezwungen, ehrlich! Schmeiß ihn raus!“, rief Shio und zog sich sein T-Shirt schnell an, während er Hibiki ängstlich anblickte.

„WAS?!“, rief Kenka und sah Shio mit großen Augen an. Der hatte ja wohl einen Knall!

„Ist mir SCHEIß egal, wer Schuld hat und wer nicht, ihr verschwindet jetzt alle beide! JETZT!“ Hibiki packte sowohl Kenka als auch Shio fest am Handgelenk, zerrte sie zur Haustür und schob sie nach draußen. Mit einem lauten Knall schloss sich die Tür wieder.
 

„A...a...aber Hibiki!!“, jammerte Shio verzweifelt und den Tränen fast nahe und klopfte an die Tür. Kenka kratzte sich mit einer Augenbraue hochgezogen am Hinterkopf und murmelte:

„Was stellt der sich denn so an? NOCH haben wir nicht gevögelt und außerdem hab’ ich mein Bier noch gar nicht ausgetrunken...“ Er klopfte ebenfalls an die Tür, etwas grober als Shio und rief:

„Hey, Hibiki! Ich hab’ was vergessen!“ Shio sah ihn mit großen Augen an.

„Bist du bescheuert, du Penner?! Sei froh, dass er uns nur rausgeschmissen und nicht umgebracht hat!“, sagte er aufgeregt und gestikulierte wild mit den Händen.

„Is’ mir doch Lachs, der Junge würde uns eh niemals umbringen, dann bräuchte er nämlich einen neuen Schlagzeuger UND einen neuen Bassisten! Also? ...HIBIKI!“ Erneut polterte Kenka gegen die Tür. Shio fasste sich mit einer Hand verständnislos an den Kopf und lief zur Treppe, die nach unten zur Haustür führte. Kenka drehte sich zu ihm um und sah ihm fragend nach.
 

„Hey, wo willst du hin?“, fragte er.

„Weg!“, antwortete Shio nur und lie weiter die Stufen nach unten. Kenka seufzte laustark und ließ die Schultern etwas hängen. Als er die Haustür unten zufallen hörte, rannte er schnell die Stufen herunter und folgte Shio. Draußen blieb er jedoch stehen und sah seinem Freund nur nach, wie der langsam die dunkle Straße entlang lief.

„Warte doch! Wir können doch zusammen irgendwo hin!?“, rief Kenka, sodass seine Worte etwas über die Straße hallten, doch Shio lief weiter, drehte sich beim Laufen nur leicht zu Kenka um und rief zurück:
 

„Nein, danke! Ich...will lieber allein sein! Mach’s gut!“ Er war noch völlig durcheinander durch das Geschehen in Hibikis Wohnung und dem ganzen Trubel.

Verärgert trat Kenka gegen eine Mülltonne und rief:

„Na gut! Dann hau doch ab, du Sensibelchen! Ich bin auch lieber ohne dich!“

Shio knurrte leise und lief einfach weiter. Kenka regte sich immer so unglaublich schnell über Kleinigkeiten auf und war auch schnell beleidigt. Warum nahm er auch immer gleich alles so persönlich? Das war Shio nun aber egal, Kenka würde den Abend schon ohne ihn überleben. ...Aber wo sollte er denn jetzt bloß übernachten, wo Hibiki ihn und Kenka doch rausgeschmissen hatte?

Men's evening

~ + ~ + ~ + ~ + ~ +
 

Lang, lang ist's her... ;» Aber ich habe meine Charas von Calmando Qual vermisst und MUSSTE weiterschreiben ^__^ Beiehungswiese noch mal alles umändern... Das war echt viel Abreit, aber die neue Storyline steht und es geht fröhlich weiter. ^^

In diesem Kap bekommt man neue Einblicke in Hibiki... Hat Spaß gemacht zu schreiben ^^ Ich will aber auch nich zu viel verraten... ;»
 

Viel Spaß ^^

~ + ~ + ~ + ~ + ~ +
 

„Hibiki... Wann ist denn endlich das Essen fertig? Ich hab’ so schrecklichen Hunger, ich könnt’ ’n ganzen Bären verdrücken!!“, rief Tasc, der Keyboarder der Band Calmando Qual, vom Wohnzimmer in Richtung Küche.

Dort beeilte sich Hibiki mit knirschenden Zähnen und vor aufgestauten Aggressionen zuckendem Auge das Essen für seinen Freund fertig zu machen.
 

Es war kaum ein Tag vergangen, als Hibiki Shio und Kenka aus seiner Wohnung verbannt hatte, da rief Tasc ihn an. ...Beziehungsweise Tascs Krankenschwester. Der Keyboarder hatte es geschafft in seiner Wohnung mit einer Zigarette im Mund einzuschlafen und seine vier Wände fast gänzlich nieder zu brennen. Sich und sein geliebtes Keyboard und noch ein paar andere eher unwesentlichere Dinge konnte er jedoch retten und blieb bis auf ein paar Kratzer unverletzt.

...Und da er nicht wusste, wo er hin sollte, rief er nach der Untersuchung eben bei seinem besten Freund Hibiki an, der doch eigentlich eh immer allein war, oder nicht? Hibiki hatte eigentlich kein Mitleid für Tasc, denn seiner Meinung nach war der Keyboarder manchmal einfach nur ein Trottel der übelsten Sorte und für seine Fehler selbst verantwortlich, aber er konnte ihn auch nicht auf der Straße sitzen lassen, also durfte Tasc bei ihm wohnen. Vorübergehend nur natürlich...
 

„Hibikiiii...“, jammerte es wieder aus dem Wohnzimmer.

„JA, verdammt!!“, rief der Sänger genervt und stampfte mit einer Schüssel Nudelsuppe ins Wohnzimmer, reichte sie seinem grinsenden Freund.

„Oooohh, das duftet aber fein! Dankeschön, Hibiki, du bist super!“, freute sich Tasc und nahm dem Sänger die Schüssel aus der Hand. Seufzend ließ Hibiki sich auf dem Sessel neben der Couch nieder und schlug die Beine übereinander, während er Tasc etwas grummelig ansah.
 

„Ich kann es immer noch nicht fassen, wie man so blöd sein kann, ehrlich... Und dich scheint es nicht mal zu stören, dass deine Wohnung abgefackelt ist!“, ärgerte er sich. Tasc zuckte lächelnd mit den Schultern.

„Ach was... Ich bin versichert!“, sagte er und schlürfte etwas von der Suppe.

„Und deine Sachen? Die sind unwiderruflich weg!“, entgegnete Hibiki und sah seinen Freund verständnislos an.

„Und? Das Wichtigste hat doch überlebt! Mein Keyboard und ich. Der Rest is’ doch egal... Was regst du dich so auf? War doch meine Wohnung und nich’ deine...“, sagte Tasc weiterhin lächelnd und aß seine Suppe weiter. Hibiki schüttelte über ihn den Kopf und seufzte anschließend lange.
 

„Stimmt... Was rege ich mich eigentlich so auf? Wahrscheinlich rege ich mich auf, weil ICH dich jetzt an der Backe habe! Mann, ihr seid doch alle bescheuert... Ich hätte es wie Tak machen und in den Urlaub fahren sollen. ...Aber euch kann man ja scheinbar nicht allein lassen!“, ärgerte er sich weiter und gestikulierte wild mit den Händen.

„Hibiki, denk an deinen Blutdruck und beruhig’ dich... Schluck Suppe? Schmeckt gut!“, meinte Tasc und hielt dem Sänger lächelnd die Schüssel entgegen. Dieser gab jedoch einen genervten Laut von sich und stand auf, um auf den Balkon zu gehen.
 

Es war Abend und zu der Zeit war immer viel los in der großen, lauten Stadt, die man von Hibikis kleinem Balkon aus wunderbar überblicken konnte. Graue Häuser, die hoch in den Himmel ragten und versuchten die ebenso grauen Wolken anzukratzen... Autos, die wie viele Ameisen schnell in Reih und Glied die Straßen entlangfuhren und sie laut beschallten... Millionen von Laternen, die den Sternen am Himmel das Licht klauten. All das konnte man sehen und noch so viel mehr, wenn man genauer hinsah. Und letztlich war es doch immer das Gleiche, tagein, tagaus...

Hibiki atmete das Luftgemisch aus Abgasen und Sauerstoff tief ein und aus, seufzte erneut und zündete sich eine Zigarette an. Er stützte seine Arme auf dem Rand des Balkons ab und ließ seinen Blick über die Stadt schweifen.
 

Nur eine Sekunde..., dachte er sich. Was wäre, wenn die Stadt nur mal für eine Sekunde gänzlich verstummen könnte? Wenn die Stadt für eine Sekunde all ihre Lichter ausschalten könnte, um den Sternen eine Chance zu geben?

Es wäre sicherlich wunderschön...
 

Während Hibiki in die Umgebung starrte und die verschmutzte Luft mit seinem Zigarettenqualm zusätzlich belastete, schloss Tasc sein geliebtes Instrument an die Steckdose und fing an etwas zu spielen. Anfangs nur irgendetwas, aber bald spielte er eine bekanntere Ballade. Er stellte sein Keyboard auf sanfte Klavierklänge ein, schloss die Augen und ließ seine Finger über die Tasten fliegen.
 

Hibiki bewegte langsam seinen Kopf im Takt zu der Musik mit. Es war ein schönes Lied... Schön und traurig zugleich. Klagend und leidend, so liebte es Hibiki. Er summte die Melodie leise mit und als er seine Zigarette aufgeraucht hatte, fing er sogar an mitzusingen.

Als Tasc das hörte, öffnete er seine Augen und drehte seinen Kopf lächelnd Richtung Balkon. Er spielte noch einen Moment weiter, lauschte Hibikis Stimme, bis er aber das Lied abrupt abbrach und den extrem nervigen Flohwalzer spielte.
 

„Argh...“, knurrte Hibiki leise, ließ den Kopf für einen Moment geknickt hängen und stampfte dann in die Wohnung zurück. Er zog den Stecker des Keyboards heraus und verschränkte dann die Arme.

„HEY, was soll das?“, beschwerte sich Tasc und sah Hibiki fragend an. „Magst du den Flohwalzer etwa nich’?“, wollte er dann grinsend wissen.

„Nein... Wenn du schon spielst, dann spiel auch was Schönes. Du hättest das Lied ruhig zu Ende spielen können...“, murmelte Hibiki und setzte sich wieder auf den Sessel.

„Damit du wieder in das Lied versinkst und deine Laune anpasst? Vergiss es. Du bist eh schon wieder so grübelig, ich merk’ das doch. Das bist du immer, wenn du zum Rauchen raus gehst, egal wo.“, entgegnete Tasc und räumte sein Keyboard vorsichtig an die Seite. Hibiki sah ihn einen Moment verwundert an.
 

„...Ich gehe immer raus zum Rauchen, wenn ich nachdenklich bin?“, wiederholte er leise und guckte skeptisch.

„Mhm. In dir kann man lesen wie in einem offenen Buch, Hibiki. Zumindest, wenn man dich länger kennt... Doof, was?“, sagte Tasc und grinste breit. Hibiki knurrte leise und guckte zur Seite. Was Tasc da sagte, gefiel ihm absolut nicht. Na ja... Aber wer kannte ihn schon SO gut, wie seine Freunde? Andere würden wohl eher nicht sein Verhalten richtig interpretieren können.
 

„Worüber zerbrichst du dir denn wieder den Kopf? Vielleicht über den Klimawandel? Oder China? Kam doch letztens so viel in den Nachrichten... Die sollte man gar nicht erst gucken, die erzählen einem ja NUR Schlechtes!!“, sagte Tasc mit großen Augen. Hibiki legte seinen Kopf in den Nacken und blickte an die Decke seines Wohnzimmers.

„Hm...“, machte er vorerst nur eher uninformativ und überlegte einen Moment. Sollte er Tasc erzählen, was ihm durch den Kopf ging? Manchmal tat es Hibiki ganz gut etwas von Tascs sorgenfreier Art abzubekommen, manchmal machte sie ihn jedoch auch wahnsinnig...
 

Er ging das Risiko aber ein und seufzte: „Ich weiß nicht... Alles mögliche irgendwie...“

„Alles mögliche? Auch die Fußballergebnisse von letzter Woche? Das glaub’ ich dir nich’...“, versuchte Tasc es auf diese Weise mehr aus Hibiki zu bekommen. Dieser guckte ihn mit einer Augenbraue hochgezogen verständnislos an.

„Nein, natürlich nicht!“, entgegnete er und blickte wieder zur Seite. Er redete selten über seine Gedanken oder Gefühle, tat dies sonst eher nur, indem er einen Song schrieb. Er verschränkte die Arme, fixierte einen Punkt mit seinem Blick und erzählte zögernd:
 

„Ich werde... immer nachdenklich, wenn ich über die Stadt blicke... Mir fallen tausend Dinge ein, völlig zusammenhangslos und ich denke über Dinge nach, die eigentlich belanglos sind oder für die es eh keine Lösung gibt... Keine Ahung, wie ich das sagen soll...“

Tasc nickte langsam.

„Mh... Ich weiß, was du meinst... Man kann viel über die Stadt nachdenken... Aber wozu, wenn es einen eh nich’ weiter bringt? Du denkst zu viel, Hibiki. Und über zu viel Schlechtes. Denk doch mal an was Schönes! Wie zum Beispiel... hm... Hanami! Das Kirschblütenfest, wenn die Zartroseblüten zu Boden fallen... In diesem leichten Wind... Hach, DAS is’ schön!“, schwärmte der Keyboarder und lächelte verträumt. Hibiki starrte ihn verständnislos an.
 

„Tasc, mit dir kann man nicht reden...“, fand er und seufzte.

Plötzlich klingelte es an der Tür. Hibiki drehte seinen Kopf zu eben jener und stand dann auf. Zögernd legte er eine Hand an die Klinke, wartete noch einen Moment, bis er die Tür öffnete. Er ahnte, wer das sein würde... Schließlich erwartete er niemanden.

Langsam und auch nur einen kleinen Spalt öffnete er seine Wohnungstür und blickte in Shios verheultes Gesicht. Sofort knallte die Tür wieder zu und Hibiki stampfte ins Wohnzimmer zurück.

„Wusste ich’s doch... Dieses anhängliche Frettchen!“, fluchte Hibiki leise und mit grummeligem Gesichtsausdruck. Tasc blickte erst seinen freund fragend an, dann die Tür.
 

„Hibikiiii... Bitte lass mich rein! Bitte, bitte, bitte!“, jammerte der Schlagzeuger und klopfte an der Tür.

„Hey, das is’ ja der gute Shio!“, freute sich Tasc und wollte aufstehen, wurde aber schnell von Hibiki auf das Sofa zurück gedrückt.

„Wage es JA nicht, ihn rein zu lassen!“, knurrte er.

„Warum?“, fragte Tasc überrascht.
 

„Bitte, Hibiki... Ich tu auch alles, was du sagst! Und ich bin lieb! Wirklich, versprochen!! Und Kenka is’ auch nich’ da... Bitte! Mir is’ so kalt...“, wimmerte Shio weiter. Tasc sah Hibiki vorwurfsvoll an.

„Wieso sperrst du ihn aus? Lass den armen Kerl doch rein... Ich hab’ ihn auch schon länger nich’ mehr gesehen!“, argumentierte er.

„Dann geh doch raus, wenn du ihn unbedingt sehen willst?!“, entgegnete Hibiki mit großen Augen und zeigte auf die Wohnungstür.

„Hibikiii...“, jammerte es hinter der Tür weiter.
 

„Jetzt sei nich’ so fies, Hibiki!“, sagte Tasc vorwurfsvoll.

„MANN!“, regte der Sänger sich lautstark auf und stampfte zur Tür, um sie aufzureißen und Shio böse anzugucken. „Dass du dich überhaupt noch hier her traust, du Arsch!? ...Komm rein, verdammt, aber halt die Klappe und mach dir dein Gesicht sauber. Die Heulerei ertrag ich nicht.“

„M-...Mhm!“, wimmerte Shio leise, schluchzte kurz und schlich sich schnell an Hibiki vorbei ins Bad. Seufzend schloss der Sänger die Tür.
 

Tasc lief in die Küche, bereitete eine Schüssel Suppe für Shio vor und nahm Hibiki ein Bier aus dem Kühlschrank zur Beruhigung mit. Grummelig nahm der Sänger es an und setzte sich wieder auf seinen Sessel.

„Zigarette...“, verlangte er dann noch und bekam auch gleich eine von Tasc hingehalten.

„Darf ich wieder reden?“, fragte Shio kleinlaut, nachdem er aus dem Bad ins Wohnzimmer gekommen war und versteckte sich halb hinter Tasc und der Couch.

„Jaja...“, grummelte Hibiki mit der Zigarette im Mund und zog lange an dieser. Shio lächelte, lief um die Couch herum und umarmte Tasc kurz. Anschließend setzte er sich neben ihn.
 

„Mann, was machst DU denn hier?? Schön, dich zu sehen.“, freute sich der Drummer. Hibiki beobachtete seine Freunde nur aus den Augenwinkeln und gab sich dem Bier und seiner Zigarette hin. ...So langsam aber sicher sollte er ein Schild mit Öffnungszeiten seines ‚Hotels’ vorbereiten...

„Yo, ich hab’ meine Bude abgebrannt. Hibiki hat mich hier aufgenommen. Cool, ne?“, erzählte Tasc lächelnd.

Cool...“, wiederholte Hibiki ganz leise und schüttelte langsam den Kopf, seufzte anschließend mal wieder.
 

„WAS?“, rief Shio mit großen Augen und starrte Tasc kurzzeitig mit offen stehendem Mund an. „Wie ist denn DAS passiert?? Is’ echt alles abgebrannt? Krass...“

„Nee, nich’ alles. Hab’ noch meine Süße mit den Tasten UND ein paar Klamotten. Zu mehr hatte ich keinen Bock ins Feuer zu laufen... Süppchen?“, erzählte Tasc und bot Shio lächelnd die Schüssel an.

„Ähm... Danke...“, sagte Shio etwas verstört von Tascs Erzählung und nahm ihm die warme Schüssel mit dem dampfenden Inhalt ab. „Echt krass... Da hast du ja noch mal Glück gehabt!“, fand er und schlüfte mit großen Augen etwas von der Suppe.
 

„Das Glück des einen ist das Unglück des anderen...“, murmelte Hibiki vor sich hin und trank einen Schluck von seinem Bier, während er mit zusammen geschobenen Augenbrauen aus dem Fenster blickte.

„Joa, is’ ja alles halb so schlimm. Und was is’ mit dir? Nich’ zu Hause?“, wollte Tasc wissen. Shio kratzte sich verlegen guckend am Hinterkopf und murmelte:

„Ähm...Nein... Bin wieder raus geflogen...“ Tasc musste lachen.

„Oh mann... Typisch. Also suchst du auch Asyl?“, kicherte er.

„Vergiss es...“, warf Hibiki ein, der Shio aus den Augenwinkeln böse ansah. Shio senkte seinen Kopf und starrte etwas beschämt auf seinen Schoß. Tasc rollte mit den Augen.
 

„Jungs, was soll das denn... So jung sitzen wir nich’ mehr beisammen, wir sollten das ausnutzen! Hast du ein Kartenspiel da?“, wollte der Keyboarder wissen und lächelte Hibiki an. Dieser nahm langsam seine Flasche Bier von den Lippen und blickte skeptisch zu seinem Freund.

„Ein Kartenspiel?“, wiederholte er.

„Ja, das sind so 32 Papierdinger mit verschiedenen Symbolen drauf... Herzchen... Kreuzchen... Oh, und Zahlen sind auch drauf! Weißt du jetzt, was ich meine?“, lächelte Tasc zuckersüß, während Shio sich ein leises Kichern nicht verkneifen konnte. Kaum einer traute sich so frech zu Hibiki zu sein wie Tasc. Der Sänger fixierte den Keyboarder mit seinem nicht gerade begeisterten Blick und knurrte leise:
 

„Verarsch mich nich’, Freundchen...“

Anschließend stand er auf und lief zu seinem Wandschrank, wühlte in einer Schublade herum. Tasc und Shio grinsten sich an.

„Keine Ahnung, ob das komplett ist, hab das ewig nicht mehr benutzt...“, sagte Hibiki irgendwann und holte ein verpacktes Kartenspiel aus der Schublade heraus, warf es seinen Freunden anschließend auf den Wohnzimmertisch.

„Was spielen wir denn?“, fragte Tasc und fing an die Karten durchzugucken, ob alles nötige vorhanden war.
 

„Ich spiele nicht mit.“, warf Hibiki ein, während er sich auf seinen Sessel nieder ließ und dann nach seinem Bier griff.

„Warum denn nicht?“, fragte Shio mit großen Augen verwundert.

„Warum? Weil ihr zwei gnadenlos bescheißt!!“, grummelte Hibiki, woraufhin sowohl Tasc als auch Shio lachen musste.

„Ach, komm schon... Wir bescheißen diesmal auch nich’ sooo doll, okay? Los, du alter Grummelbär... Spiel mit!“, versuchte Tasc den Sänger zu überreden. Dieser schüttelte langsam den Kopf und zündete sich eine neue Zigarette an.
 

„Hach, dann eben nich’! Shio, Mau-Mau??“, fragte Tasc dann und begann die Karten zu mischen, nachdem er sie ein wenig sortiert hatte.

„Japp, zum Einstieg.“, stimmte Shio lächelnd zu und rieb sich die Hände.

„Alles klar... Hibiki, dürfen wir auch Bier? Du willst doch kein schlechter Gastgeber sein oder?“, provozierte Tasc seinen Freund und grinste leicht.

„Macht doch, was ihr wollt...“, seufzte Hibiki, da er seine Freunde doch eh nicht unter Kontrolle hatte. Er griff nach einer schwarzen Fernbedienung und schaltete von seinem Sessel aus die Stereoanlage an, sodass ordentlicher J-Rock durch die Wohnung schallte.
 

Weiterhin grinsend stand Tasc auf, um aus dem Kühlschrank zwei Bier zu holen. Shio klaute sich in der Zeit eine Zigarette von Tasc und rauchte gemeinsam mit Hibiki.

„Und du willst wirklich nicht mitspielen?“, fragte er noch mal.

„Nein... Sag mal, weißt du, wo Kenka gerade steckt? Bei dir scheint er ja nicht zu sein...“ Shios Augenbrauen schob sich dicht zusammen und er starrte auf den Wohnzimmertisch.

„Keine Ahnung, wo der sich rumtreibt... Wird wohl zu seiner komischen Freundin zurück sein oder so... Wieso fragst du?“

Hibiki winkte mit der Hand ab.
 

„Ach, nur so... Hätte gedacht, dass er bei dir ist.“, sagte er und verschwieg, dass er sich ein wenig Gedanken darum machte, ob es seinem Freund auch gut ging. Wer wusste schon, ob seine Freundin ihn wirklich wieder aufnehmen würde... Und der Gedanke, dass Kenka sich irgendwo in der Stadt herumtrieb, gefiel ihm absolut nicht. Sein nicht zügelbares Temperament sorgte immer wieder für Ärger, den letztlich ja doch Hibiki irgendwie wieder ausbaden musste. Seine Freunde waren fast schon mehr zu seinen Kindern geworden...
 

„Sooo... Gutes, kaltes, feines Bier. Biddeschön. Hast du auch nich’ in meine Karten geguckt, du alter Gauner?“, fragte Tasc grinsend, nachdem er ins Wohnzimmer zurückgekehrt war und setzte sich wieder neben Shio. Dieser nahm ihm eine der Flaschen ab.

„Nee, aber ich hab’ dir ’ne Kippe geklaut. Ich fang an, ne?“

„Jo, mach das.“, antwortete Tasc und drehte eine der Karten vom Stapel um. „Haha, du darfst direkt zwei ziehen!“, freute er sich dann und grinste.

„Tse, das weißt du doch gar nich’, vielleicht hab’ ich auch noch ’ne Sieben!“, entgegnete Shio.

„Dann leg sie doch hin!“, lachte Tasc.

„Verdammt...“, fluchte Shio leise und zog zwei Karten, da er keine weitere Sieben auf der Hand hatte.
 

Hibiki beobachtete das heitere Spiel der beiden, bis er sein Bier ausgetrunken hatte und die leere Flasche auf den Tisch stellte. Er fing an darüber nachzudenken, was er wohl in diesem Moment gemacht hätte, wenn Shio und Tasc nicht da gewesen wären... Irgendwie brachten seine zwei Freunde Leben in seine vier Wände und es war nicht so ruhig wie sonst. Zwar war dies eher ungewohnt für Hibiki, aber mit der Zeit auch irgendwie angenehm, musste der Sänger zugeben.
 

Als er sah, dass seine Freunde ebenfalls ihre Bierflaschen ausgetrunken hatten, stand er auf und lief in die Küche, um Nachschub zu holen.

„Das GIBT es doch nich’!“, ärgerte sich Shio laut und knallte die Karten auf den Tisch. Tasc hatte ihn mal wieder im Spiel geschlagen. „Irgendwie schummelst du doch... Gib es zu!!“, meckerte der Schlagzeuger.

„Nee, du kapierst einfach nich’ meine Taktik! Sollen wir was anderes spielen? ...Du kannst froh sein, dass wir ohne Einsatz spielen...“, entgegnete Tasc grinsend.
 

Hibiki kam mit drei Bierflaschen ins Wohnzimmer zurück und stellte zwei davon vor seinen Freunden auf dem Tisch ab.

„Ui, hast du heut’ ’nen spendablen Tag?“, fragte Tasc gespielt erstaunt und grinste anschließend weiter.

„Mh, das hol’ ich mir irgendwann von euch zurück, keine Sorge. ...Seid ihr fertig mit Mau-Mau?“, wollte der Sänger wissen und setzte sich wieder in seinen Sessel.

„Japp, es hat keinen Sinn... Tasc bescheißt wirklich!“, grummelte Shio und sah seinen Freund vorwurfsvoll an.

„Hm...“, machte Hibiki und schwieg einen Moment. „...Lust auf Pokern?“, wollte er dann wissen und sah seine Freunde erwartungsvoll an. Diese mussten schlagartig beide grinsen und freuten sich riesig über Hibikis Angebot.
 

„Klar! Wird auch Zeit, dass du mal mitspielst... Hier, misch du die Karten.“, lächelte Tasc und drückte Shio die Spielkarten in die Hand. Hibiki lächelte leicht und beugte sich etwas nach vorne, um den Tisch besser zu erreichen und besser spielen zu können.
 

- - -
 

Und so spielten die drei Männer also lange Zeit und mit jedem neuen Spiel, kam auch ein neues Bier dazu, bis schließlich keins mehr im Haus war und die drei Herren gut bedient waren. Die Stimmung wurde immer lockerer, sogar von Seiten Hibikis, und die Spiele plötzlich immer lustiger.
 

„Du Idiot! Du hättest die Karte da doch hinlegen können!!“, lachte Tasc, woraufhin Shio entgegnete:

„Alter, hörst du mal auf mir in die Karten zu gucken?! Los, leg deinen Scheiß da ab, du kannst eh nich’ mehr gewinnen...“ Hibiki schüttelte lächelnd über seine Freunde den Kopf und griff nach seiner Zigarettenschachtel, die ihm allerdings gähnende Leere präsentierte.

„Scheiße...“, fluchte Hibiki leise und hob seinen Kopf. „Ey, hat einer von euch noch Zigaretten?“ Tascs Augen weiteten sich. Er griff ebenfalls schnell nach seiner Zigarettenschachtel und klatschte Shio dann leicht mit seiner Hand gegen den Hinterkopf.
 

„Nee, weil der Schmarotzer hier bei mir mitgeraucht hat!! Kacke...“, ärgerte er sich.

„Mh, dann lass das Spiel hier noch beenden und dann gehen wir welche kaufen. Der Drecksladen um die Ecke hat ja 24 Stunden auf.“, schlug Hibiki vor, woraufhin seine Freunde nickend zustimmten.

Tasc gewann mal wieder, machte seinen Freunden allerdings den Vorschlag, dass er die Zigaretten bezahlen würde, da er ja so ein ‚toller’ Gewinner war. Während Shio und Tasc über die Spiele laut diskutierten, hörte Hibiki das Telefon und eilte in sein Arbeitszimmer. Er lehnte die Tür leicht an, da seine Freunde und die Musik recht laut waren.
 

„Hallo?“, grüßte er.

„Hey, Hibiki! Alles klar bei dir?“

„Cat! Gar nicht bei der Arbeit?“, fragte Hibiki und setzte sich auf seinen Bürostuhl.

„Doch, doch... Hab’ aber gerade nichts zu tun. Da dachte ich mir, ich könnte dich mal anrufen und fragen, ob du vorbei kommst... Wie sieht’s aus?“, wollte Cat wissen und lächelte. Hibiki verzog einen Moment nachdenklich das Gesicht.

„Hm... Na ja, ich...“

„Hibikiiii! Hau rein, verdammt, ich hab’ Schmacht und brauch’ Zigaretten!“, rief Tasc, woraufhin man Shios Lachen hören konnte. Hibiki legte eine Hand ans Telefon und rief zur Tür: „Ja, sofort!!“ Anschließend wandte er sich wieder seinem Telefonat zu: „Tut mir Leid, heute sieht es eher schlecht aus... Ich habe Shio und Tasc im Haus und wir spielen Karten.“
 

„Oh... Die können doch aber mitkommen?“, schlug Cat vor und guckte etwas verwundert. Bisher kam es nie vor, dass Hibiki sie nicht besuchen wollte. ...Und schon gar nicht, wenn seine Freunde ihm die Bude einrannten, denn gerade dann flüchtete Hibiki eigentlich eher.

Der Sänger schluckte schwer und atmete tief ein und aus. Cat hatte zwar Recht, aber wenn Hibiki ehrlich war, genoss er die momentane Stimmung bei sich zu Hause und dass er mit zwei seiner besten Freunde einen ‚Männerabend’ verbringen konnte. Er hatte... keine Lust zu Cat zu gehen.
 

„Nein... Die sind schon... zu betrunken. Ich komme dich ein anderes Mal wieder besuchen, in Ordnung?“, entgegnete Hibiki und hoffte innerlich, dass Cat sich damit zufrieden geben würde.

„Hibiki, du Spacken, gleich gehen wir ohne dich!!“, rief Tasc wieder.

„Schnauze dadrüben!!“, rief Hibiki zurück.

Cat senkte etwas den Kopf und ihre Enttäuschung war an ihrer Stimme zu hören.

„Hm... Okay, wenn du meinst. Grüß sie lieb von mir, ja? Und meld dich mal wieder, wenn du Zeit hast...“, murmelte sie. Sie merkte doch genau, dass Hibiki log und scheinbar einfach keine Lust hatte. Damit musste sie sich wohl abfinden.

„Ja, mach ich... Wir telefonieren! Ciao.“, verabschiedete sich Hibiki, ohne das Cat noch etwas sagen konnte und legte auf. Dann lief er schnell aus dem Arbeitszimmer und schubste Tasc leicht und mit einem Hauch von Grinsen auf den Lippen.
 

„Was fällt dir ein mich zu hetzen, wenn ich telefoniere, huh?! Mach dir erst mal richtig die Schuhe zu oder bist du schon zu besoffen?“, lachte Hibiki und zog sich seine Jacke über. Shio lachte wieder, als er sah, dass Tasc seine Schuhe nicht ordentlich zugebunden hatte.

„Ach was, ich kann auch mit offenen Schuhen rumlaufen! Wozu unnütig bücken? So, kommt jetzt, ich will eine Zigarette!“, drängele Tasc und lief schon mal aus der Wohnung.
 

„Wer war denn da eben?“, wollte Shio wissen und sah Hibiki fragend an. Dieser antwortete schnell:

„Mh, niemand Wichtiges...“ Anschließend nahm er seinen Wohnungsschlüssel zur Hand und schloss die Tür hinter sich.

Wake up Call

Unaufhörlich begannen die Schmerzen zum Gehirn zu gelangen. Immer bewusster wurden sie ihrem Opfer und breiteten sich im gesamten Körper aus. Ein ungewohnter Druck auf den Schläfen... Krämpfe in verschiedenen Körperteilen... Das Gefühl von Schwäche... und unbeschreibliche Aktivitäten im Magenbereich. Dann dazu der unangenehme Geschmack auf der Zunge und der Geruch, der in der Luft lag.

Wo war Hibiki nur und was war mit ihm geschehen?
 

Der Sänger traute sich nur kaum seine schweren Augenlider anzuheben... Wer wusste schon, was ihn erwartete... Allerdings verließ ihn der Schlaf und somit sein Trancezustand langsam aber sicher und er kam zu Bewusstsein.

„Mmhh...“, gab er leise jammernd und rau von sich. So musste es sich anfühlen von einem LKW überrolt zu werden, dachte er sich. Gemeinerweise neckten ihn auch noch die lieblichen Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg von draußen in die Wohnung bahnten und ihn fürchterlich nervten.
 

Hibiki atmete tief ein und aus und öffnete anschließend ganz vorsichtig und langsam seine Augen. Eine weiße Zimmerdecke zeigte sich ihm und verriet ihm noch nicht wirklich, wo er sich befand. Jedenfalls nicht in seinem Bett, dafür war es zu unbequem und zu kalt.
 

Er versuchte den schlechten Geschmack in seinem Mund herunter zu schlucken und drehte dann seinen Kopf langsam zur Seite. Zu mehr fühlte er sich kaum fähig, da ihm sein Körper unheimlich schwer vorkam und er nicht Herr seiner Gelenke zu sein schien.

„Mh...“, machte er wieder, da ihm mit dem Anblick des Wohnzimmertischs schlagartig wieder bewusst wurde, wo er war und warum.
 

Auf dem Tisch befanden sich unzählige Bierflaschen, da Tasc am Abend zuvor der Meinung gewesen war eine ‚Beilage’ zu den Zigaretten kaufen zu müssen und zwischen den Bierflaschen flogen überall ausgedrückte Zigarettenstümmel und Aschehäufchen herum. Kein Wunder, denn der Aschenbecher war randvoll. Neben dem Tisch entdeckte Hibiki aus den Augenwinkeln noch leere, zerdrückte Zigarettenschachteln und einzelne Spielkarten. Sie hatten noch sehr, sehr lange gespielt und dazu sehr, sehr viel getrunken und geraucht.

So erklärte sich natürlich Hibikis Zustand recht schnell und einfach.
 

Der Sänger vernahm ein leises Schnarchen, welches nicht weit weg von ihm kam. Er mutete seinem Körper immer mehr und zu und setzte sich ganz langsam auf. Sofort hielt er reflexartig eine Hand an seinen Bauch, da dieser ziemlich rumorte. Wie viel Bier hatte er zum Teufel noch mal getrunken?!

Als er seinen gequälten Blick über ihr ‚Schlachtfeld’ schleichen ließ, entdeckte er Shio halb unter dem Tisch auf dem Boden liegend mit einer leeren Bierflasche in der Hand und Tasc auf dem Sessel zusammengerollt. Er ließ seine Umgebung einfach mal einen Moment auf sich wirken und schaute leidend auf eine Stelle im Raum.
 

Das war doch nur ein Traum, oder?

Wenn er wieder einschlief und dann aufwachte, fühlte sich sein Körper NICHT wie überfahren an, sein Wohnzimmer war aufgeräumt und es schien ihm bestimmt nicht alles in Zeitlupe abzulaufen.
 

Schön wäre es gewesen...
 

Nach einem langen Moment des Realisierens griff Hibiki nach einer der zerdrückten Zigarettenschachteln, die in seiner Nähe lag und warf sie zielsicher gegen Shios Kopf. Dieser gab ein leises Grummeln von sich und drehte seinen Kopf von einer Seite auf die andere.
 

„Wach auf, Shio...“, sagte Hibiki etwas lauter, während seine Stimme vor Heiserkeit ein wenig quietschte und er sich anschließend räusperte. Raucherhusten der übelsten Sorte...

Shio streckte sich langsam und wollte sich dann aufsetzen, tat dies allerdings mit geschlossenen Augen und bemerkte so nicht den Tisch über ihm, gegen den er seinen Kopf stieß.

„AU! Verdammte Kacke!“, fluchte Shio schnell, ließ die leere Bierflasche los und hielt sich eine Hand an den Kopf. Hibiki rollte mit den Augen. Vorsichtig robbte sich Shio unter dem Tisch hervor und setzte sich auf. Verwirrt blickte er sich um und legte eine Hand an den besonders schmerzenden Rücken.
 

„Oh mann... Mir tut alles weh...“, murmelte er leise und räusperte sich, da seine Stimme auch zu kaum mehr in der Lage war als ein raues Hauchen. Shio sah ähnlich zerzaust aus wie Hibiki und fühlte sich dementsprechend. Die Haare wild durcheinander, die Augen kleiner als sie eh schon waren und mit fiesen Rändern darunter. Dann dazu noch die blasse Haut und die trockenen Lippen.

Der Blick auf den Tisch rief auch Shios Erinnerung wieder wach.
 

„Haben wir das alles getrunken...?“, fragte er verwundert und starrte die Bierflaschen an.

„Scheinbar... Wenn du willst, kannst du dich auf die Couch legen. Ich gehe ins Bett... Sollte Tasc wach werden, stell ihn ruhig, egal wie.“, murmelte Hibiki und stand langsam von der Couch auf. Seine Knochen rächten dies mit lautem Knacken und Schmerzen. „Verdammt...“, fluchte Hibiki leise und schlich sich Richtung Schlafzimmer, während sein Gang mit dem eines Untoten vergleichbar war. Schlaff hingen seine Arme an den Schultern herum und seine Füße hoben sich beim Laufen kaum vom Boden ab. Wie sollten sie auch ohne Kraft?
 

Wie ein gefällter Baum ließ sich Hibiki auf sein Bett und in seine kuschelige Bettdecke fallen. Ein langes Seufzen kam über seine Lippen. Er hasste es, wenn er körperlich so angeschlagen und zu nichts in der Lage war. Selbst der Schlaf war ihm nicht mehr vergönnt, da die Schmerzen im Kopf und das Rumoren des Magens einfach zu stark waren. Dennoch blieb Hibiki liegen und versuchte sich auszuruhen, bis sein Körper sich wieder regenerierte und Kraft hätte.

Lange Zeit blieb er einfach nur liegen, dachte an nichts und lauschte lediglich seinem grummelnden Magen, dem Pochen seiner Schläfe und den Geräuschen seines Atems.
 

Diese ‚Idylle’ wurde allerdings bald von dem Klingeln des Telefons gestört, was Hibiki wieder ein leises Murren entlockte. Er drückte sein Gesicht ins Kopfkissen und tat so, als wenn er das Telefon gar nicht hören und es auch gar nicht klingeln würde. ...Dummerweise war der Anrufer hartnäckig und das Telefon klingelte... klingelte... und klingelte. Allmählich kam in Hibiki die Sorge auf, dass Shio oder Tasc ans Telefon gehen könnten, da sie sich ebenfalls davon gestört fühlten und bevor das passierte, raffte Hibiki sich lieber unter Schmerzen auf und lief ins Abeitszimmer.
 

„Was?!!“, rief er so genervt er konnte ins Telefon, in der Hoffnung, dass der Anrufer dann wieder auflegen und er nicht lange reden müsste. Cat zuckte am anderen Ende der Leitung mit großen Augen zusammen. Als die ersten Schrecksekunden aber vergangen waren, grinste sie gehässig. Sie war sich sicher zu wissen, was am Abend zuvor vorgefallen war, wenn Hibiki erstens so lange brauchte, um ans Telefon zu gehen und zweitens dann auch noch so unfreundlich war. Deswegen nutzte sie die Situation aus, um ihren guten Freund mal etwas zu ärgern und sagte in den freundlichsten Tönen:
 

„Einen wunderschönen guten Tag, Hibiki! Na, ausgeschlafen?? Du klingst so... angeschlagen?“

„Cat...“, jammerte Hibiki leise und fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare. Seufzend ließ er sich auf seinen Bürostuhl fallen. „Sei bloß ruhig... Ich habe gestern viel zu viel getrunken... Aber immerhin geht es Tasc und Shio auch nicht besser. Geschieht denen recht...“, grummelte der Sänger und schloss die Augen, während er sich auf seinem Stuhl etwas zurücklehnte.

„Na ja... Aber dafür war es doch gestern bestimmt ein lustiger Abend oder nicht?“, entgegnete Cat lächelnd.

„Weiß ich nicht mehr...“, gab Hibiki kleinlaut zu, woraufhin Cat lachen musste.

„Oh Mann... Dann musst du ja wirklich viel getrunken haben!“, kicherte sie und lachte sich einen Moment lang erst mal aus, bevor sie sagte: „Hm... Dann hat sich das auch erledigt, weswegen ich anrufe.“
 

„Wieso?“, wollte Hibiki wissen und massierte sich leicht die Schläfe.

„Ich hätte dich gefragt, ob du mit mir irgendwo ’ne Kleinigkeit essen gehst. ...Ich bin mir aber nicht so sicher, ob dein angeschlagener Magen das für gut hält! ...Und ob du überhaupt Bock hast...“
 

Hibiki überlegte schweigend eine Zeit. Er hatte Cat gegenüber ein schlechtes Gewissen, denn normalerweise nutzte er seine freie Zeit bei jeder Gelegenheit, um Cat zu besuchen. Seine Freunde hatte er schließlich bei ihren Tourneen und Proben ständig um sich herum und sah seine Freundin dann so gut wie gar nicht. Außerdem wollte er nicht träge wie ein Sack Kartoffeln im Bett herumliegen und sich dem Kater hingeben. Frische Luft und eine Kleinigkeit zu Essen würden ihm sicher auch nicht mehr schaden. ...Und Cats Nähe auch nicht.

„Ich würde aber gern mit dir essen gehen.“, sagte er also irgendwann.
 

„So? Und was ist mit Tasc und Shio?“, fragte Cat doch etwas überrascht über Hibiki.

„Die sind heute ausgeschaltet vom Alkohol... Da brauche ich mir wohl keine Sorgen machen. Wahrscheinlich liegen die noch tot im Wohnzimmer, wenn ich später wiederkomme. ...Wo treffen wir uns?“, entgegnete der Sänger und öffnete seine Augen wieder.

„Du kannst mich ja hier erst mal abholen und dann gucken wir, wo wir hingehen, okay?“, schlug Cat lächelnd vor.

„Alles klar. Gib mir eine halbe Stunde und dann mach ich mich auf den Weg. Bis nachher.“, fing Hibiki an sich zu verabschieden.

„Okay, bis nachher... Ach, Hibiki?“

„Ja?“
 

Cat schwieg einen Moment.

„...Ich freue mich.“, murmelte sie dann weiterhin lächelnd und wartete ab, ob Hibiki noch irgendetwas sagen würde. Der Sänger starrte auf eine Stelle seines Schreibtischs und sagte vorerst nichts.

„Okay...“, murmelte er irgendwann, weswegen Cat kurz das Telefon mit der Hand zuhielt, da sie leicht auflachen musste. Genau mit diesem Wort hatte sie gerechnet. Hibiki konnte nämlich mit solchen Situationen oder Sätzen nur schwer etwas anfangen, das wusste sie. Und trotzdem konfrontierte sie ihn damit immer und immer wieder. Mit der leisen Hoffnung, dass Hibiki irgendwann mal anders reagieren würde...

The Brave helps Luck

Nachdem Hibiki sich angezogen und im Bad ein wenig zurecht gemacht hatte, lief er ins Wohnzimmer, stellte sich vor die Couch und rüttelte unsanft an dem schlafenden Shio.
 

„Hey, wach auf.“, verlangte er in einem nicht gerade lieblichen Tonfall. Shio drehte seinen Kopf zu Hibiki und sah ihn völlig verschlafen an.

„Was soll das? Warum weckst du nich’ Tasc?“, nuschelte er und drehte Hibiki den Rücken zu.

„Wenn ich Tasc wecke, findest du den Rest des Tages keinen Schlaf mehr. Du solltest mir also eher dankbar sein, dass ich dich und nicht ihn geweckt habe. ...Hör zu, ich werde jetzt für ein paar Stunden weggehen. Wenn ihr irgendeine Scheiße hier anstellt, drehe ich euch den Hals um!“, warnte Hibiki und lief in den Hausflur, um sich seine schwarze Lederjacke anzuziehen.

„Jajaja...“, murmelte Shio leise, atmete tief ein und aus und driftete wieder in das Land der Träume.
 

Außerhalb des Gebäudes, in dem Hibiki wohnte, wehte ein eisiger Wind. Die Blätter waren schon längst von den Bäumen verschwunden, alles war kalt und düster. Hibikis warmer Atem schwebte mit jedem Zug vor seinem Gesicht herum und er steckte seine frierenden Hände in die Jackentaschen, während er sich auf den Weg zur U-Bahnstation machte. Er hatte den ganzen Tag verschlafen, sodass die Sonne nun schon untergegangen war und sich dafür der Mond am Himmel von seiner schönsten Seite versuchte zu zeigen.
 

Hibiki hatte nicht mal Lust zu rauchen, so kalt war es. Dafür musste er schließlich seine Hände aus den Jackentaschen holen und er hatte keine Handschuhe. Einen Schal hatte er auch nicht, weswegen er versuchte zumindest einen ganz kleinen Teil seines Gesichts durch angezogene Schultern in seiner Jacke zu verstecken.
 

Er starrte beim Laufen auf den Boden und blendete alles um sich herum aus. Den lauten Verkehr... Die wenigen Menschen, die an ihm vorbei liefen... Die großen, grauen Häuser, die seinen Weg kreuzten.
 

Er hing mal wieder in seinen Gedanken. Und mal wieder tauchten sie einfach so auf, fast ohne Zusammenhang und ließen Hibikis graue Zellen hart arbeiten.

Was würde er wohl dieses Weihnachten machen? Es war nicht mehr lange hin, fiel Hibiki bei der Kälte, die ihn umgab, ein. Wahrscheinlich würde er das Gleiche machen wie letztes Jahr und das Jahr davor... und das Jahr davor auch: Zu Hause sitzen, Bier trinken und einen Song schreiben.
 

Dieser ganze Kitschkram und Trubel um Weihnachten war einfach nichts für ihn. Diese aufgesetzte Fröhlichkeit... Diese ganzen glücklichen Pärchen, die aus allen Löchern krochen, jeden Zentimeter der Stadt bedeckten und sich ausbreiteten wie eine Virusinfektion... Diese dämliche, nervige Weihnachtsdudelei in den Kaufhäusern... und natürlich der Kitsch aus dem Westen: Der dicke Mann mit dem roten Anzug und Rauschebart, der den Kindern Geschenke brachte. Hibiki schüttelte beim Laufen langsam den Kopf verständnislos. So ein Unfug alles...
 

Und dennoch flüsterte ein ganz mutiger, kleiner Teil in seinem Körper leise: ‚Mach doch dieses Jahr mal was Anderes!’

Etwas Anderes... und was?
 

Bevor Hibikis Kopfschmerzen weiter anstiegen, wechselte er in seinem Kopf das Thema und schwenkte zu Neujahr. Vielleicht sollte er da auch mal etwas Anderes machen... Jedes Jahr bis zur halben Bewusstlosigkeit saufen und sich ins neue Jahr auf der Toilette zu übergeben war auch irgendwie nicht mehr das Wahre... Auch, wenn es lustig war mit seinen Freunden.
 

...Aber vielleicht sollte er mal wieder etwas mit seiner Familie machen... Seine Eltern hörten doch so selten von ihm und er wusste, dass sie sich immer Gedanken um ihn machten.
 

Hibiki blieb kurz stehen und drehte sich um, da ihm gerade noch rechtzeitig auffiel, dass er fast an der U-Bahnstation vorbei gelaufen wäre.

Er blickte skeptisch, als er die Treppen nach unten lief und fing an sich zu fragen, was denn mit ihm los war... Woher diese plötzliche Sensibilität?

Der Fahrplan sagte ihm, dass die nächste Bahn in zwei Minuten kommen würde. Mist, das lohnte sich nicht mehr für eine Zigarette... In der U-Bahnstation war wenigstens kein kalter Wind und er hätte prima rauchen können.
 

Nur wenige Menschen warteten am gleichen Bahnsteig wie Hibiki, nur ein Geschäftsmann und zwei Schulmädchen in ihren Uniformen. Hibiki fing an sie aus den Augenwinkeln zu beobachten. In dem ekelhaften Licht der Neonröhren sahen die Uniformen der kichernden Mädchen irgendwie schmutzig aus... Und der Gesichtsausdruck des Geschäftmannes wirkte noch finsterer als er eh schon war. Der Mann sah ja schon fast bedrohlich aus, mit seinem langen, grauen Mantel, dem schwarzen Aktenkoffer und dem fiesen, ernsten Gesichtsausdruck.

Vielleicht hatte er ja eine Bombe im Koffer?
 

Wieder schüttelte Hibiki den Kopf und somit seine komischen Gedanken von sich. Er hörte von weitem die U-Bahn, die sich immer weiter näherte und schließlich quietschend vor ihm hielt. Er hatte Glück, sie war nicht all zu voll, sodass man sie nicht mit einer Sardinenbüchse hätte verwechseln können wie sonst.

Er lief etwas durch die Bahn, setzte sich schließlich auf einen leeren Viererplatz. Es war ungewohnt still... Umso lauter waren das quietschende Geräusch beim Fahren, die ächzenden Bremsen und das Öffnen und Schließen der Türen.
 

Hibiki blickte aus dem zerkratzten Fenster. Schwarz. Nur ab und zu huschten ein paar Lichter vorbei. Hibiki war gebannt von diesem schwarzen Anblick und schlief etwas mit offenen Augen, dachte einen Moment einfach mal an nichts und blendete alles aus.

Er kam erst wieder zu sich, als sich eine etwas ältere Frau neben ihn setzte. Sie blickte starr geradeaus, beachtete Hibiki nicht. Zwischen ihren Füßen standen große Plastiktüten gefüllt mit irgendetwas.

Hibiki sah sie nur kurz aus den Augenwinkeln an, widmete seine Aufmerksamkeit dann aber wieder dem schwarzen Tunnel außerhalb des Fensters, durch den sie fuhren.
 

Eine Station weiter stieg ihm ein seltsamer Geruch in die Nase... Es roch unangenehm... Ein Mix aus Schweiß, Urin und einfach Schmutz... Etwas angewidert verzog Hibiki sein Gesicht leicht und versuchte zu orten, woher der Geruch denn kam. Die Frau neben ihm stand plötzlich auf und setzte sich woanders hin und als Hibiki seinen Kopf kurz nach ihr umdrehte, entdeckte er einen verwarlosten, alten Mann gegenüber von sich, der mit geschlossenen Augen seinen Kopf an die Fensterscheibe gelehnt hatte. Von ihm ging also dieser Geruch aus... Ein ausgestoßener der Stadt. Ein Obdachloser. Hibiki betrachtete ihn einen Moment.
 

Sein Gesicht durchzog tiefe Falten, es sah müde und geschwächt aus. Seine Lippen rau und teilweise aufgeplatzt. Sein weißes Haar auf dem Kopf war wild zerzaust, als hätte es jahrelang keine Bürste oder sonst etwas gesehen. Seine Kleidung hatte überall Löcher und war schmutzig. Er trug einen langen, grau-braunen Mantel, aus seinen kaputten Handschuhen guckten die von der Kälte leicht bläulich gefärbten Fingerspitzen heraus. An den Füßen trug er zwei verschiedene Schuhe, beide an einigen Stellen löchrig.

Der Mann umklammerte sich selbst mit seinen Armen und Händen. Scheinbar fror er sehr. Kein Wunder, bei dieser Kälte draußen... Er hustete immer mal wieder zwischendurch und dieses Husten klang unheimlich schmerzhaft und keuchend.

Hibiki fragte sich, wie man so tief sinken konnte. Was musste einem widerfahren, um SO zu enden? Und warum kümmerte sich kaum einer um diese Menschen... Warum warf man ihnen lieber angewiderte Blicke zu, betrachtete sie, wie wilde, verwarloste Tiere, anstatt etwas für sie zu tun?
 

Ganz einfach... Der Mensch stellte sein eigenes Glück über alles andere. ...Und tat es nicht auch mal gut zu sehen, dass es immer noch Menschen gab, denen es schlechter ging als einem selbst?

Hibiki schüttelte langsam den Kopf. Ihm tat dieser Mann einfach nur Leid. Besonders in so kalten Tagen hatte er besonderes Mitleid für diese Verstoßenen, die keinen Auftrieb nach oben fanden. Normalerweise dachte er nicht an sie, aber wenn sie so direkt in seiner Nähe waren und man ihr armseliges Antlitz sah, war das schon etwas anderes...
 

Scheinbar spürte der Mann Hibikis Blicke auf sich und öffnete langsam seine schweren Augen. Hibiki wendete seinen Blick nicht ab. Der alte Mann räusperte sich lautstark und hustete anschließend wieder auf. Dann brummte er mit seiner angeschlagenen Stimme:
 

„In jedem Glück ist ein Tropfen Bitterkeit, mein Junge... Am Leben zu sein, heißt Narben zu tragen. Den Tapferen hilft das Glück... Und wenn du liebst... halte das fest, was du liebst, bevor es dir vor deiner Nase verschwindet!“ Anschließend bekam er einen Hustenanfall, der durch die ganze Bahn hallte und schloss wieder die Augen.
 

Hibiki sah ihn fragend an. Im ersten Moment kamen ihm die Worte des Obdachlosen einfach nur wie wirres Gerede vor, aber als ein nachdenklicher Mensch, kam Hibiki nicht darum herum über die Worte des Alten zu grübeln.

In jedem Glück ist ein Tropfen Bitterkeit... Klar, da war schon etwas dran... Am Leben zu sein, heißt Narben zu tragen... Das konnte Hibiki am eigenen Leib bezeugen... Den Tapferen hilft das Glück... Wäre auch fies gewesen, wenn nicht, fand Hibiki... Und wenn du liebst... halte das fest, was du liebst, bevor es dir vor deiner Nase verschwindet... Klang an sich auch logisch, aber warum sollte das, was man liebte, einfach verschwinden, wenn man es nicht aufhielte?
 

Hibiki wurde brutal aus seinen Gedanken gerissen, als die nächste Haltestelle angesagt wurde und er bemerkte, dass er aussteigen musste. Zufälligerweise stieg der Obdachlose ebenfalls an dieser Station aus.

Sie sah an sich genauso aus, wie die bei Hibikis Wohnung in der Nähe: Die gleichen ekelhaften Neonröhren, beschmierte Wände, überall Müll und eine kalte, stinkende Luft in der Umgebung.
 

Bei der Treppe, die nach oben zur Straße führte, stand eine Gruppe von jungen Männern. Ihr dreckiges Lachen hallte durch die ganze Station, genauso wie ihre dummen Sprüche. Hibiki lief einfach an ihnen vorbei, den alten Mann hinter sich lassend. Auf der Hälfte der Steintreppe blieb er jedoch stehen und drehte sich um, da die Gruppe anfing den Obdachlosen anzupöbeln:
 

„Na, du stinkender Penner? Was lungerst du hier herum?! Such dir lieber Arbeit, du Dreckskerl!“, rief einer von ihnen laut und schubste den alten Mann zu Boden. Wieder schallte das Lachen der fünf Männer durch die Station bis hoch zum Ausgang. Niemand außer ihnen, dem alten Mann und Hibiki war da. Dessen Augen verengten sich langsam bedrohlich, während er die Situation noch einen Moment beobachtete.
 

Die Männer stellten sich um den Obdachlosen herum, lachten ihn aus und als er versuchte wieder aufzustehen, wurde er ungnädig auf den Boden zurück getreten.

„So Penner wie du haben hier nix verloren!!“, rief ein anderer der Gruppe in einem aggressiven Tonfall und trat einfach so erneut auf den alten Mann ein, lachte anschließend weiter mit den anderen. Hibiki ballte seine Hände zu Fäusten und stürmte die Treppe wieder nach unten, um die zwei Männer, die auf den Obdachlosen immer wieder eintraten, grob wegzuschubsen. Er HASSTE solche Menschen! Abgrundtief! Die sich allein schon nur deswegen stark und überlegen fühlten, weil sie in einer ‚tollen’ Gruppe waren und meinten, sich alles erlauben zu können... DIE hasste Hibiki ganz besonders. Eigentlich war er kein Schlägertyp, aber solche Menschen hatten es einfach nur verdient geschlagen zu werden und er konnte den Obdachlosen dort nicht ohne Hilfe geleistet zu haben, liegen lassen.
 

„Lasst ihn in Ruhe, verdammt!!“, rief Hibiki wütend und mit zornerfülltem Gesicht.

„Misch dich da nich’ ein, kapiert?!“, rief der, der den Obdachlosen als erstes geschubst hatte und schlug Hibiki hart mit der Faust ins Gesicht, sodass der Sänger ein paar Schritte nach hinten taumelte. Er schaffte es noch, seinem Angreifer einen Schlag zurück zu verpassen, doch dann stürzte sich die gesamte Gruppe auf ihn und warf auch ihn zu Boden, wo noch immer der zitternde, alte Mann auf dem Bauch lag. Hibiki keuchte schwer und spürte, wie ihm Blut aus Nase und Mund lief. Schmerzen verspürte er keine. Dafür war seine Aggression in diesem Moment zu groß, gleichzeitig aber auch seine Angst. Diese Männer wären fähig gewesen ihn zu töten, wenn sie es wollten. Sie beließen es aber dabei noch etwas auf Hibiki einzutreten, bis ihnen scheinbar die Lust verging, da Hibiki sich nicht mehr wehrte. Sie fluchten böse über ihn und den Obdachlosen, spuckten letzteren noch an und verließen die Station Richtung Stadt gehend.
 

Hibiki blieb einen Moment schwer atmend auf dem Boden liegen. Er musste sich selbst und seinen aufgewühlten Körper erst mal beruhigen, vorher konnte er sich keinen Zentimeter rühren. Als er aber aus den Augenwinkeln den alten Mann neben sich liegen sah, nahm er seine ganze Kraft zusammen, den Schmerz unterdrückend und setzte sich langsam auf.
 

„Scheiße...“, zischte er leise und wischte sich das Blut so gut es ging mit seiner Hand aus dem Gesicht. Er atmete ein letztes Mal tief ein und aus und wandte sich dann also an den Obdachlosen. Vorsichtig legte er eine Hand an seinen Rücken und fragte:

„Hey, können Sie aufstehen? Soll ich einen Arzt rufen?“

Der zitternde Mann setzte sich ebenfalls schwerfällig auf, hielt seinen Kopf gesenkt und starrte auf den dreckigen Boden unter sich. Er weinte mit einem leidenden Gesicht. Hibiki sah ihn bemitleidend an, war sich nicht ganz sicher, was er nun tun sollte.
 

„Den... Den... Tapferen... hilft das... Glück... Den Tapferen... hilft es... das Glück...“, murmelte der alte Mann immer wieder leise unter Schluchzen vor sich hin. Hibiki stand auf und versuchte den Mann zu stützen, um ihn ebenfalls wieder auf die Beine zu kriegen. Das klappte auch einigermaßen nach einem Moment.

„Hören Sie, ich kann Ihnen einen Arzt rufen. Sind Sie verletzt?“, fragte Hibiki und drehte seinen Kopf kurz zur Seite, um Blut, was sich in seinem Mund angesammelt hatte, auf den Boden zu spucken.
 

Der Obdachlose starrte weiter auf seine Füße und schüttelte langsam den Kopf.

„Den Tapferen... hilft das Glück...“, sagte er wieder und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Man hätte meinen können, dass es Tränen des Leidens waren, die ihre Bahnen über das Gesicht des alten Mannes zogen, aber es waren in Wirklichkeit Tränen der Freude. Freude darüber, dass es Menschen wie Hibiki gab, die nicht einfach wegsahen. Er drehte sich zu dem Sänger um und verbeugte sich tief. Anschließend lief er langsam die Treppe nach oben, jede Stufe ganz vorsichtig nehmend und verschwand im Dunkeln der Nacht.
 

Hibiki blieb einfach stehen und sah ihm nach. Er musste diesen Moment erst mal verarbeiten. Durch die Schläge und seinem von Anfang an angeschlagenen körperlichen Zustand, verlor er kurzzeitig das Bewusstsein und ließ sich an der kalten Wand hinter ihm zu Boden rutschen.
 

Körper und Geist verlangten plötzlich nach Schlaf...

Dangerous curiositiy... ~ 2 ~

+ ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ +
 

Dieses Kapitel war einerseits komisch, andererseits auch interessant zu schreiben für mich. Ich habe selbst auch Erfahrung mit dem, was in diesem Kapitel Thema ist, allerdings nicht in diesem 'großen' Ausmaß...

Tjaja, in den Charas hier steckt einiges von mir drin, mehr als in meinen anderen FFs...
 

Viel Spaß beim Lesen <3
 

+ ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ +
 

Während Hibiki unterwegs zu Cat war, kamen Shio und Tasc langsam wieder zu Bewusstsein. Kaum, dass Tasc wach war, schien er quietschfidel, streckte sich lächelnd und lief Richtung Küche.

„Ich versteh das nich’...“, murmelte Shio leise und suchte in Hibikis Schubladen nach einer Kopfschmerztablette. Wie konnte Tasc nur so unbeschadet davon kommen??

„Shio, willste auch ’n Käffchen haben?“, rief Tasc aus der Küche, woraufhin Shio das Gesicht schmerzvoll verzog.

„Ja, aber brüll nich’ so rum!“, rief er zurück und seufzte. Er folgte seinem Freund in die Küche und machte sich ein Glas Wasser für die gefundene Tablette.
 

„Hibiki is’ übrigens nich’ da... Wenn ich das nicht nur geträumt hab...“, erzählte Shio, schluckte die Tablette und gleich darauf etwas Wasser.

„Och, wo isser denn?“, wollte Tasc überrascht wissen, während er an der Kaffeemaschine werkelte.

„Hm, keine Ahnung... Er sagte nur, dass er für ein paar Stunden weg sei. Und wir sollen keinen Blödsinn machen, sonst dreht er uns den Hals um.“, antwortete Shio langsam nickend und trank sein Glas gänzlich aus. „Mann, hab ich einen Nachdurst...“, ärgerte er sich leise und füllte sein Glas mit neuem Wasser auf.

„Hallo? Als wenn WIR Blödsinn machen würden!? ...Haben wir genug zum Frühstücken?“, fragte Tasc den Schlagzeuger, der daraufhin den Kühlschrank öffnete und einen längeren Blick hinein warf.
 

„Sieht schlecht aus... Aber ich bin eh nich’ so scharf auf großes Frühstück... Im Gegensatz zu dir ist mir nämlich von gestern noch schlecht...“

„Wir können ja trotzdem was einkaufen gehen. Hibiki freut sich dann bestimmt. Wobei, ich hab’ noch ’ne bessere Idee! Einer von uns geht einkaufen und der andere räumt das Chaos im Wohnzimmer auf. Dann freut sich Hibiki bestimmt wie ein kleines Kind und wir dürfen länger hier bleiben... Gut, ne?“, schlug Tasc grinsend vor. Shio nahm sein Kinn nachdenklich guckend zwischen Daumen und Zeigefinger und sagte:
 

„Keine schlechte Idee... Und wer macht was?“

„Du gehst einkaufen, ich räum auf.“, beschloss Tasc und grinste weiter.

„Warum soll ICH einkaufen?“, fragte Shio und guckte seinen Freund verständnislos an.

„Na dann kommst du mal an die frische Luft und dann geht es dir bestimmt besser! Außerdem hab’ ich keinen Bock raus zu gehen... Also gehst du!“, erklärte Tasc und holte lächelnd zwei Tassen für den Kaffee aus einem Schrank.

„Nee, nee, nee, mein Freund! Das lösen wir anders! Gib’ mir ’ne Münze. Der Verlierer geht einkaufen.“, entgegnete Shio, stellte sein Glas auf der Theke ab und verschränkte die Arme. Tasc zuckte mit den Schultern und kramte nach einer 100-Yen-Münze in seiner Hosentasche.
 

„Ich nehm Zahl.“, sagte Tasc und schnippste die Münze nach oben, fing sie gekonnt und schnell mit der Hand und legte sie umgedreht auf seinen anderen Handrücken. Dann hob er seinen Kopf an und grinste bis über beide Ohren.

„Tschüss, Shio und bring mir was Leckeres mit!“, freute er sich und kicherte.

„Scheiße...“, ärgerte sich der Schlagzeuger, nahm seine Tasse Kaffee mit ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch.
 

Er ließ sich von Tasc etwas Geld geben, da er selbst ja kaum noch welches hatte und ging also nach seinem Kaffee einkaufen.

„Scheiße, ist das kalt!!“, fluchte er leise vor sich hin und zog sein Tempo an, um schnell ins warme Einkaufszentrum zu kommen. Kurz vor dem hell erleuchteten Gebäude, hörte er plötzlich eine bekannte Stimme rufen:
 

„Ich werd’ bekloppt! Shio! Was machst du denn hier?“

Mit großen Augen blieb der Schlagzeuger stehen und drehte sich um.

„Kenka? Hm, was macht man wohl im Supermarkt? Einkaufen vie... Wie siehst du denn aus?!“, unterbrach sich Shio selbst, nachdem er den grinsenden Kenka genauer gemustert hatte. Er war komplett in schwarz gekleidet: Schwarze Schuhe, schwarze Jeans, darüber ein großer, schwarzer Pulli mit Kapuze, die Kenka über den Kopf gezogen hatte, schwarze Handschuhe und unter der Kapuze noch eine schwarze Mütze. Auf dem Rücken hatte er einen ebenfalls schwarzen Rucksack, der voll bepackt zu sein schien.
 

„Willst du ’ne Bank überfallen oder so?“, fragte Shio skeptisch guckend. Kenka grinste breit.

„Nein...“, sagte er nur.

„Was dann? Du hast doch irgendwas vor, ich merk’ das...“, meinte Shio.

„Vielleicht?“, sprach der Schwarzgekleidete weiter in Rätseln und guckte grinsend und versucht unschuldig nach oben. Shio verzog beleidigt das Gesicht. Er boxte Kenka leicht mit einer Hand gegen die Schulter und meckerte:

„Jetzt sag schon, was!! Tu nich’ so geheimnisvoll, das nervt!“ Kenka lachte kurz auf.

„Was denn? SO neugierig? Wenn du mitkommst, dann sag ich es dir.“, grinste er.
 

Shio war hin- und hergerissen... Einerseits wollte er unbedingt wissen, was Kenka denn so spannendes vorhatte, das würde aber bedeuten, dass er sich auf seine blöde ‚Erpressung’ einlassen musste und andererseits war er ja mit dem Auftrag unterwegs etwas einzukaufen...

Mit schwer nachdenklichem Gesichtsausdruck überlegte Shio, bis er zu dem Entschluss kam, dass der Einkauf auch warten konnte.

„Na schön, du Penner! Ich komm mit! ...Aber wehe, es lohnt sich nicht!“, rief er und seufzte, da er wieder ‚schwach’ geworden war. Kenkas Grinsen wurde breiter.

„Es wird sich lohnen, glaub’ mir...Ein richtiges Abenteuer!“, murmelte er und ging mit Shio gemeinsam die Straße entlang weiter Richtung Innenstadt.
 

- -
 

„Wo gehen wir denn hin? Kannst du mir das nicht wenigstens sagen?“, fragte Shio verzweifelt, während er versuchte mit Kenkas schnellem Schrittempo mitzuhalten.

„Nein, dann wär’s ja langweilig! Warte einfach ab...“, grinste der Bassist und führte den armen, unwissenden Schlagzeuger immer tiefer in die verwegensten Teile der Stadt. Bald fanden sie sich in einem bedrohlich wirkendem, schmutzigen Viertel wieder, in dem nur Hochhäuser standen und wenig Verkehr herrschte. Shio lief dichter neben Kenka, da ihm die Menschen auf der Straße genauso bedrohlich vorkamen, wie die Gegend, in der sie waren.
 

„Mann, Kenka! Was machen wir hier?! Hier ist es saugefährlich!! Überall diese Drogenjunkies, Ex-Knastis und Mafiosi...“, jammerte er leise.

„Keine Panik, wir sind gleich da.“, sagte Kenka seelenruhig und bog plötzlich in eine schmale Sackgasse zwischen zwei Hochhäusern ein. Sie war dunkel und nur der Eingang wurde etwas von den Straßenlaternen und Lichtern der Geschäfte beleuchtet. Shio beobachtete, wie Kenka seinen Rucksack abnahm und auf den Boden warf. Er ging ein, zwei Schritte zurück und betrachtete eine der beiden Hochhauswände.

„Ha, perfekt!“, freute er sich dann und rieb sich die in Handschuhe verpackten Hände.
 

„Alter, was soll das hier?!“, ärgerte sich Shio und drehte sich immer wieder ängstlich um. Grinsend präsentierte Kenka ihm eine Sprühdose, die er aus seinem Rucksack geholt hatte.

„Graffiti. Es hat fast Ewigkeiten gedauert, bis ich ein gutes Plätzchen dafür gefunden hab! Aber hier is’ super. Is’ sogar recht in der Nähe von dem Neuen meiner Ex. Die kriegt hier nämlich eine schöne Widmung von mir...“, erklärte er und fing an die Dose zu schütteln. Shios Augen weiteten sich schlagartig.
 

„Bist du bescheuert?!!“, zischelte er und packte Kenka mit beiden Händen am Kragen. „Damit machst du dich strafbar!! Das ist Beschädigung öffentlichen Eigentums! UND Rufmord! Und... und bestimmt noch ganz viel anderes!! Lass das sein!“, versuchte er aufgeregt seinen Freund umzustimmen. Dieser löste sich von Shios Griff und sah ihn verständnislos an.

„Verdammtes Weichei... Typisch Schwuchtel! Man kann alles machen, was man will... Man sollte sich bei manchen Dingen nur nicht erwischen lassen! Also? Hier, du kannst auch was schreiben. Is’ genug Platz da.“ Er drückte Shio grinsend eine rote Sprühdose in die Hand. Der Schlagzeuger sah die Dose schockiert an und gab sie anschließend Kenka zurück.
 

„Du spinnst wohl!? Ich hau ab, ich will damit nichts zu tun haben, du Ratte!!“, rief Shio, drehte sich um und machte Ansätze zu gehen.

„Ach, Shio! ...Hast du eigentlich Handschuhe an?“, fragte Kenka und legte den Kopf schief. Angesprochener drehte sich zu ihm um und rief genervt: „Nein, hab’ ich nich’ und außerdem kann dir das doch e...“ Plötzlich konnte er aus Kenkas Grinsen ablesen, warum eben jener diese Frage gestellt hatte. „Verdammt...“, murmelte Shio mit riesigen Augen leise vor sich hin. Kenka zuckte mit den Schultern.
 

„Tja, mein lieber Shio, mitgehangen, mitgefangen! Jetzt sind DEINE Fingerabdrücke auf meinen Sprühdosen! Was machen wir denn da... Vielleicht solltest du Schmiere stehen und gucken, dass ich nich’ erwischt werde, huh?“, sagte er grinsend und schüttelte seine Dose also weiter.

Shios Gesicht verzog sich vor Wut und er knurrte:

„Ich hasse dich, Kenka!!“
 

Kenka warf ihm einen Luftkuss zu, lachte anschließend und fing an zu sprühen. Shio atmete tief ein und aus und bereute es zutiefst, dass er sich auf Kenka eingelassen hatte. Er lief ein kleines bisschen weiter zur Straße, sodass er zwar noch halbwegs im Schutz der Dunkelheit war, aber beobachten konnte, ob Gefahr drohte oder nicht.
 

Schon bald zierte die Wand des Hochhauses große Schriftzeichen und Buchstaben. Ein Haufen von Beleidigungen an seine Ex, schrieb Kenka dort hin.

Shio hatte irgendwann keine Lust mehr an der Straße zu stehen und ging zu Kenka, um dessen ‚Kunstwerk’ zu betrachten. Er verschränkte die Arme und sagte mit leicht verengten Augen:
 

„Das kann doch kein Mensch lesen...“

Kenka hörte schlagartig auf zu sprühen und drehte sich zu Shio um, während er ihn entsetzt ansah.

„Alter, bist du doof, oder was?! Das is’ meine allerschönste Sonntagsschrift! Das kann man doch wohl lesen... Hier, mach’s doch besser! Deine Fingerabdrücke sind jetzt eh auf den Dosen...“, entgegnete er und warf Shio seine Sprühdose zu. Dieser fing sie und sah Kenka einen Moment nachdenklich an.

Der Bassist fing an ein Liedchen zu pfeifen, während er sich eine grüne Sprühdose aus dem Rucksack holte und sein Gemälde weiter verzierte.
 

Shio atmete tief ein und aus und stellte sich etwas von Kenka weg ebenfalls vor die Wand. Er betrachtete sie nachdenklich guckend. Sollte er jetzt tatsächlich anfangen kriminell zu werden? Na ja... Wie Kenka schon sagte: Selbst wenn er nicht sprühen würde, hing er schon mit drin. Also konnte er doch auch gleich ganz mitmachen. Er schüttelte die Dose und fing ebenfalls an zu sprühen.

Kenka hörte auf zu pfeifen, drehte seinen Kopf zu Shio und grinste kurz zu ihm herüber. Er hätte nicht gedacht, dass Shio nun wirklich mitmachen würde.
 

Fröhlich besprühten sie die Wand mehr und mehr, wurden mit der Zeit immer geübter in dem Umgang mit den Sprühdosen und ließen ihrer Kreativität und in Kenkas Fall ihren angesammelten Aggressionen freien Lauf.

Als sie meinten fertig zu sein, gingen sie ein paar Schritte zurück und betrachteten ihre Wand.
 

„Sieht doch ganz nett aus oder nich’?“, grinste Kenka und legte einen Arm locker um Shios Schulter, während er weiter nach vorne blickte. Shio nickte langsam und zündete sich eine Zigarette an.

„Dafür, dass wir eigentlich Anfänger sind... Schon ganz cool. Aber du Vollidiot hast bei ‚fucking bitch’ das ‚t’ vergessen...“, bemerkte er und lachte. Kenka zog eine Augenbraue hoch.

„Oh... Ach was, das soll so!! Das is’... Gangsterslang oder so...“, versuchte er sich zu rechtfertigen, doch Shio lachte weiter.

„Sicher, Kenka!“, kicherte er. Ihm verging jedoch schnell das Lachen, als ihm von weiter weg kommende Polizeisirenen ans Ohr drangen. Sowohl Shio als auch Kenka drehten schlagartig ihren Kopf Richtung Straße und blieben wie eingefroren stehen.
 

„Scheiße!!“, fluchte Kenka und packte hektisch die Sprühdosen ein.

„Die Bullen! Was machen wir jetzt?!“, fragte Shio aufgeregt mit verzweifeltem Gesichtsausdruck.

„Was wohl?! Weglaufen!! Komm mit, ich war so schlau und hab’ mir für den Notfall schon einen Fluchtplan überlegt!“, sagte Kenka, setzte sich den Rucksack auf, packte Shio am Arm und rannte mit ihm ans Ende der Sackgasse. Dort tastete er an der Wand nach einer Feuerleiter, die wegen dem schlechten Licht kaum zu sehen war und sagte:
 

„Da klettern wir rauf und springen rüber auf die andere Seite! Dort kommen wir zur anderen Straße, wo die Bahnstation is’! Los, hau rein!“

„Warum muss ICH zuerst?! Ich hab’ Angst!“, jammerte Shio den Tränen nahe.

„Wenn du da jetzt nich’ SOFORT hochkletterst, polier’ ich dir die Fresse, also mach schon, verdammt!!“, fauchte Kenka und drehte seinen Kopf immer wieder zum Eingang der Sackgasse. Die Sirenen kamen immer näher und näher...
 

„Is’ ja gut!! Das is’ eh alles deine Schuld!! Das werd’ ich auch den Bullen sagen, wenn...“

„SHIO, SIEH ZU!!“, rief Kenka, woraufhin Shio ohne weiteren Kommentar die Leiter hochkletterte und auf die andere Seite sprang. Er landete hart auf seinen Füßen, der Schmerz war aber erträglich.
 

Kenka folgte ihm schnell und als er wieder bei Shio war, hielt er ihm plötzlich schnell den Mund zu und sah ihn eindringlich mit großen Augen an. Beide richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Polizeisirenen. Ihre Herzen rasten unaufhörlich und pochten mit großer Gewalt gegen ihre Brustkörbe.
 

Sie hatten Glück, denn das Polizeiauto fuhr mit schnellem Tempo an der Gasse vorbei, schien also ein anderes Ziel zu haben. Shio und Kenka seufzten mehr als erleichtert und ihre Körper verloren an Anspannung.

„Oh Mann...“, seufzte Kenka leicht lachend und ließ sich an der Mauer vor der sie standen hinabrutschen und setzte sich auf den Boden. Shio setzte sich neben ihn, lehnte seinen Kopf nach hinten an die kalten Steine.

„Scheiße, ey... Ich hatte schon lange nicht mehr SO dermaßen Schiss!“, sagte er und schüttelte ebenfalls leicht lachend den Kopf.
 

„Ich brauch ’ne Kippe... Das war echt krass gerade...“, murmelte Kenka und bekam anschließend von seinem Freund eine Zigarette hingehalten. Beide rauchten schweigend vor sich hin und kamen langsam wieder zur Ruhe.

Irgendwann drehte Kenka seinen Kopf zu Shio und fragte:

„Sag mal... Wo kamst du eigentlich her, als ich dich beim Supermarkt gefunden hab?“

„Von Hibiki... Tasc und ich wohnen wieder bei ihm seit gestern...“, erzählte Shio seelenruhig, war sich aber bewusst, dass Kenka wohl nun explodieren würde.

„WAS?! Wieso dürft IHR zwei bei ihm wohnen und ICH nich’?!! Was hat TASC überhaupt bei ihm verloren?? Ihr seid so scheiße, wisst ihr das?!“, ärgerte sich der Bassist und zog beleidigt guckend ein letztes Mal an seiner Zigarette, bevor er sie wegschnippste.
 

Shio musste leicht grinsen. Nun bot sich ihm endlich mal eine Gelegenheit Kenka zu ärgern und die nutzte er auch voll und ganz aus:

„Tja, keine Ahnung... Hibiki hat sich wieder beruhigt, also durfte ich wieder zu ihm... Und Tasc... der hat seine Wohnung abgefackelt, da hatte Hibiki ein Herz für ihn. Du hast gestern übrigens echt was verpasst! Wir haben uns schön mit Bier zulaufen lassen und Karten gespielt. War richtig Partystimmung bei Hibiki! Und er hat sogar mitgespielt...“

„Ihr seid Dreckskerle... Ich hab’ ein Handy, warum hat mich keiner angerufen?! Ihr Säue... DAFÜR werde ich jetzt auch mit zu Hibiki kommen! Gerechtigkeit für alle, ich will auch bei ihm bleiben, bis ich ’ne neue Wohnug hab’! Los, aufstehen!“, forderte Kenka, erhob sich und stampfte wütend voraus.

Shio folgte ihm grinsend.

Truth

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Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr <3

Das nächste Kapitel wird wohl wieder etwas auf sich warten lassen, entschuldigung.
 

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Hibiki saß noch einige Zeit bewusstlos auf dem kalten Boden der Bahnstation. Seine Finger drohten taub zu frieren, sein ganzer Körper verlor an Wärme und Temperatur.

Nach einiger Zeit kam Hibiki jedoch sich unter Schmerzen leicht krümmend langsam wieder zu sich und hustete auf. In seinem Mund war noch immer der widerliche Blutgeschmack vorhanden. Blut, das er für einen anderen vergoss.

Einen Moment lang war er verwirrt, wusste nicht, wo er sich befand. Er wusste aber sehr wohl, dass sein Rücken und sein Kopf fürchterlich und gnadenlos schmerzten.
 

Er wollte aufstehen, schien aber nicht Herr seines Körpers zu sein. Keines seiner Glieder rührte sich auch nur einen kleinen Zentimeter.

Erst als eine vertraute Stimme an sein Ohr drang, schienen die geschwächten Knochen und der müde Geist richtig zu erwachen und er erblickte Cat.

Sie hatte sich gewundert, wo Hibiki denn geblieben war und hatte den Entschluss gefasst ihm ein Stück entgegen zu kommen. Und da fand sie ihn nun auf dem Boden der Bahnstation, mit Blut im Gesicht und einem blauen Auge.
 

„Hibiki!!“, rief sie erschrocken und hockte sich in ihrem schwarzen Rüschenrock zu ihm herunter. Sie legte eine Hand an seine Wange und sah ihn eindringlich und besorgt an. „Was... Was ist denn passiert?? Bist du verletzt? Soll ich einen Krankenwagen rufen?“, fragte sie aufgeregt.

Hibiki konnte ein zaghaftes Lächeln nicht unterdrücken. Er war mehr als froh, dass Cat in diesem Moment bei ihm war. Er schluckte schwer und sagte leise mit angeschlagener Stimme:
 

„Ich hab’... auf die Fresse bekommen... Weiter nichts. Und... ich will keinen Krankenwagen. Dass ich leichte Verletzungen habe, weiß ich selber, dafür brauche ich keinen Arzt...“

„Aber Hibiki! Du bist völlig unterkühlt! Und vielleicht... vielleicht hast du schlimmere Verletzungen und merkst es nur nicht!? Ich rufe einen Krankenwagen, das ist das Vernünftigste!“, entgegnete Cat und kramte in ihrer „Nightmare before Christmas“-Handtasche nach ihrem Handy. Bevor sie die Nummer eintippen konnte, packte Hibiki sie fest am Handgelenk und sah sie eindringlich an.

Cat erwiderte seinen Blick etwas verzweifelt und er brauchte nichts sagen, sie verstand und ließ seufzend den Kopf etwas hängen.
 

„Ich versteh’ nicht, warum du jetzt wieder den harten Macker raushängen lassen musst, Hibiki...“, seufzte sie und sah Hibiki dann streng an. „Aber du kommst jetzt wenigstens mit zu mir und lässt dich versorgen!! Keine Widerrede!“

Nun seufzte Hibiki. Da er ja nicht widersprechen durfte, nickte er zwei Mal langsam und streckte seine Hand Cat entgegen. Diese stand auf und zog Hibiki schwerfällig an seiner Hand vom Boden hoch. Umgehend verzog der Sänger das Gesicht schmerzverzerrt und keuchte leicht. Cat sah ihn besorgt und etwas hilflos an.
 

„Geht schon... Mach dir keine Sorgen...“, sagte er leise, als er Cats Blick bemerkte und stützte sich beim Laufen etwas an ihr ab.

Mach dir keine Sorgen...“, wiederholte Cat ihren Freund verständnislos und entgegnete: „Wenn ich aufs Maul bekäme, würdest du dir dann auch keine Sorgen machen?? Witzbold...“

„Das ist etwas völlig anderes...“, sagte Hibiki und blickte zur Seite.

„Na klar!“, stimmte Cat ihm eher weniger ernst gemeint zu.
 

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„Aua... Au! MANN!! Pack das Scheißzeug weg, verdammt!!“, fluchte Hibiki, der mit dem Rücken auf Cats Teppichfußboden lag und sich in der Gewalt seiner Freundin befand. Sie hatte sich auf ihn gesetzt, damit der geschwächte Hibiki sich nicht wehren und aufstehen konnte, während sie ihm die Wunden im Gesicht desinfizierte. Hibiki zappelte etwas unter ihr, letztlich brachte es ihm aber doch nichts, denn Cat war in diesem Moment einfach stärker.
 

„Hach... Dass ihr Männer euch immer so anstellen müsst bei kleinen Wehwehchen! Ätzend... Halt endlich still, sonst werden wir hier nie fertig! Und nach deinem Gesicht ist dein Rücken dran, mein Lieber!“, sagte Cat streng, nahm Hibikis Kinn zwischen ihre Finger der freien Hand, damit der Sänger nicht mehr herumzappelte und tupfte mit einem Wattebausch die brennende Flüssigkeit auf Hibikis Wunden.

Der Sänger kniff die Augen zusammen und fluchte weiter vor sich hin.
 

„Warum... wurdest du eigentlich zusammengeschlagen? Du bist doch sonst nie in Prügeleien verwickelt...“, murmelte Cat, nachdem sie fertig war und blieb auf Hibiki sitzen.

„Mh...“, machte dieser vorerst nur und schloss langsam die Augen. Das Desinfektionsmittel brannte noch immer... „Ich habe... einen alten Obdachlosen verteidigen wollen, der von einer Gruppe angepöbelt wurde...“, antwortete er dann und atmete tief ein und aus. Cat legte ihren Kopf etwas schief und sah Hibiki ein wenig verständnislos an.
 

„Nicht gerade eine schlaue Idee, wenn sie in der Überzahl waren...“, murmelte sie.

„Was hätte ich denn machen sollen? Zugucken? Oder weglaufen?? Das wäre auch nicht richtig gewesen...“, entgegnete Hibiki und seufzte erschöpft. Cat seufzte ebenfalls.

„Nein... In dem Fall ist es wohl schwer zu sagen, was richtig und was falsch gewesen wäre... Aber deinem Körper gegenüber war es nicht richtig den Helden zu spielen!“, sagte sie und stand von Hibikis Becken auf. „Ich mach uns Tee, du kannst dein Shirt schon mal ausziehen, Schwester Cat untersucht gleich deinen Rücken.“, grinste sie und lief in die Küche.

„Juhu...“, murmelte Hibiki mehr als unmotiviert und blieb vorerst weiter auf dem Boden liegen. Jede Bewegung verlangte nach wie vor großen Kraftaufwand von ihm.
 

Er starrte also an die Decke und wartete darauf, dass Cat wiederkommen würde.

Er bereute es nicht, dass er dem alten, armen Mann geholfen hatte, auch wenn sein Körper nun Verletzungen davon trug. Eigentlich war er sogar recht froh und auch etwas stolz auf sich. Es gab genug Leute, die einfach wegsahen und niemals handelten. Zu denen wollte Hibiki nicht gehören, niemals...
 

„Du liegst ja immer noch da wie tot...“, bemerkte Cat seufzend, als sie mit einem Tablett und zwei Tassen in ihr Wohnzimmer zurückkam. Ihre Wohnung war nicht sonderlich groß und auch etwas chaotisch. Sie beinhaltete nur wenige Möbel, aber für Cat allein reichte das alles aus. Sie wohnte ja mehr in ihrer Bar als in ihrer Wohnung.

Sie stellte das Tablett auf einem kleinen Tisch ab und kniete sich neben Hibiki, der weiter an die Decke starrte.
 

„Hast du Schmerzen?“, wollte sie wissen und sah ihren Freund etwas besorgt an.

„Ist aushaltbar...“, murmelte dieser als Antwort und schaute Cat aus den Augenwinkeln an.

„Okay...“, seufzte Cat leise und hockte sich wieder auf Hibikis Becken. Anschließend schob sie sein Shirt bis über die Brust hoch und fing an sich über den Oberkörper des Sängers zu tasten.

Hibiki ließ es einfach schweigend über sich ergehen und schloss langsam die Augen.
 

Cat drückte ihre Finger etwas fester in Hibikis Seiten und in den Rippenbereich, um festzustellen, ob er innere Verletzungen hatte.

Der Schwarzhaarige kniff seine Augen fest zusammen.

„Au!!“, fluchte er.

„Da tut’s weh?“, fragte Cat und drückte noch etwas fester in die Stelle.

„Ja doch, verdammt!! Aua!“, rief Hibiki und biss die Zähne zusammen.

„Hm... Scheint aber nicht gebrochen zu sein oder so... Du hast echt Glück gehabt.“, sagte Cat und nahm ihre Hände von Hibikis Körper. Der Sänger seufzte erleichtert darüber, dass der Schmerz aufhörte und drehte seinen Kopf erschöpft zur Seite. Cat blieb auf ihm sitzen und betrachtete ihn einfach einen Moment. Es tat ihr Leid, dass ihr Freund solche Schmerzen hatte und sie hätte weinen können vor Freude, dass Hibiki nichts Schlimmeres passiert war.
 

„Es wird... kalt...“, murmelte der Sänger leise und ließ die Augen weiterhin geschlossen.

Anstatt das Shirt wieder zurecht zu ziehen, beugte Cat sich langsam nach vorne und legte sich vorsichtig auf den Sänger. Ihren Kopf platzierte sie an Hibikis Halsbeuge und ihre Hände an die starken Schultern des Sängers. Auch sie schloss die Augen aus denen sich leise Tränen schlichen.
 

Hibiki stieg der süße Duft von Cats Parfum in die Nase. Eigentlich mochte er süßliche Gerüche nicht, aber bei Cat war das etwas anderes... Ein Teil ihrer weichen Haut berührte seine und sie gab ihre Wärme an ihn ab. Hibiki schluckte schwer, wusste nicht so recht, was er machen sollte. Zu überwältigt, beziehungsweise überrumpelt war er von diesem Moment. Von diesem schönen Moment...
 

Als er Cats Tränen auf seiner Haut spürte, öffnete er überrascht guckend die Augen und legte zaghaft seine Arme um den zierlichen Körper seiner Freundin.

„Was... Warum weinst du?“, fragte er flüsternd. Es dauerte einen Moment, bis Cat antwortete, doch dann flüsterte sie mit etwas zittriger Stimme zurück:

„Erschreck mich bitte... nie wieder so, okay?!“ Hibiki verzog ein wenig leidend das Gesicht und legte seine Arme fester um Cat. Er wollte nicht, dass sie sich solche Sorgen um ihn machte.
 

„Entschuldige... Bitte wein nicht mehr, ja?“, bat er flüsternd, da ihn das irgendwie überforderte und fürchterlich schmerzte.

„Gleich...“, hauchte Cat und weinte weiter stumm vor sich hin. Hibiki schluckte schwer. Versucht beruhigend streichelte er mit den Handflächen über ihren Rücken, wusste sonst nicht, was er tun sollte. Dies tat er eine ganze Weile, lauschte nebenbei dem leisen, aber schmerzvollen Schluchzen von Cat, bis eben jene ganz leise flüsterte:
 

„Hibiki... Was würdest du... würdest du tun, wenn ich... nicht mehr hier wäre?“
 

Nach dieser Frage rutschte Hibiki sein Herz sonst wo hin und seine Augen weiteten sich kurz. Für den Bruchteil einer Sekunde musste er an den Satz des Alten denken...

Und wenn du liebst... halte das fest, was du liebst, bevor es dir vor deiner Nase verschwindet...

Er verengte seine Augen nachdenklich guckend und fragte leise zurück:

„Warum fragst du mich so etwas Dummes...“

„Antworte mir!“
 

Dem Sänger wurde es ganz flau im Magen, wenn er darüber nachdachte... Cat war schon lange zu einem Teil seines Lebens geworden, auch wenn sie sich nicht regelmäßig sahen. Ohne Cat... da fehlte eindeutig etwas. ...Etwas Großes! Und etwas sehr Bedeutendes in seinem Leben. Kaum einer verstand ihn so gut wie sie.
 

„Ich... weiß es nicht...“, antwortete Hibiki also leise und versuchte den großen Kloß in seinem Hals herunter zu schlucken.

„Du weißt es nicht?“

„Nein... Ich habe nie darüber nachgedacht... Wieso sollte ich auch!? Du bist doch... hier....“, entgegnete der Sänger und klammerte sich noch etwas fester an seine Freundin als wenn er Angst hätte sie jeden Moment zu verlieren.

Cat lächelte traurig.
 

„Ja... Ich bin hier..“, wiederholte sie kaum hörbar und schmiegte sich an den Sänger. Bittere Tränen liefen ihr wieder über die Wangen, als sie nach einer Weile flüsterte:
 

„Ich liebe dich, Hibiki...“

Viel zu lange brannte ihr dieser Satz auf der Zunge und in ihrem Kopf. Nie hatte sie ihn gesagt oder angedeutet, aus Angst, dass er die wunderbare Freundschaft zwischen ihr und Hibiki zerstören würde. Diese Angst hatte sie noch immer, doch nach dem, was passiert war und dem, was noch kommen würde, worüber allerdings nur sie etwas wusste, musste sie es sagen. Auch auf das Risiko hin, dass dieser Satz alles kaputt machen würde...
 

Hibiki riss seine Augen schlagartig auf und ihm kam es vor als wenn sein Herz und seine Atmung kurzzeitig aussetzten. Hatte er sich gerade verhört oder hatte Cat wirklich das gesagt, was er glaubte verstanden zu haben??

Nun wusste er überhaupt nicht mehr, was er machen, geschweigedenn sagen sollte.

Also tat er das, was er in solchen Momenten am besten konnte und womit er glaubte nichts Falsches tun zu können...
 

Er schwieg.

Home sweet home

„Huch! Hey, Kenka!“, grüßte Tasc überrascht, nachdem er Hibikis Wohnungstür geöffnet hatte und den Bassist neben Shio stehen sah.

„N’Abend! Is’ Chef schon wieder da?“, fragte er und betrat mit Shio die Wohnung.

„Nee, der is’ wohl noch unterwegs.“, antwortete Tasc und schloss die Tür.

„Wo is’ er überhaupt? Hat er sich wenigstens mal gemeldet?“, wollte Shio wissen, doch Tasc zuckte nur mit den Schultern.

„Hey, wo sind denn die eingekauften Sachen?“, bemerkte der Keyboarder dann und sah Shio fragend an. Dieser lächelte und guckte versucht unschuldig.
 

„Tja... Na ja... also, das war so: Kenka und ich... ähm...“, fing er an herum zu drucksen, woraufhin Tasc die Schultern hängen ließ und leicht jammernd beklagte:

„Och nö, Shio! Sag nich’, du hast nix eingekauft!? Was habt ihr denn die ganze Zeit gemacht? Käffchen getrunken oder was?!!“ Shio seufzte.

„Tut mir Leid, ich hab’s... vergessen. ...Aber wir können uns doch sicher eine Pizza zur Not kommen lassen, oder?“, schlug er vor.

„Genau, Mama. Piss dich mal nich’ so an, wir werden wohl nich’ verhungern.“, warf Kenka ein und klopfte Tasc grob mit der Handfläche auf den Rücken.
 

„’Wir’? Hast du also vor länger hier zu bleiben, du Ratte? Hibiki wird sicher fürchterlich begeistert davon sein!“, grinste Tasc und lachte kurz dreckig auf. Kenka rollte mit den Augen.

„Verdammte Scheiße, was habt ihr alle gegen mich?!“, beschwerte er sich und verschränkte die Arme.

„Tja, du bist eben ein Penner, Kenka!“, lachte Shio und flüchtete lieber schnell ins Wohnzimmer, bevor Kenka noch wütend wurde. Tasc lief Richtung Küche.

„Ich mach’ uns Tee.“, rief er beim Laufen und bekam von Kenka einen verständnislosen Blick hinterher geworfen.
 

„Tee...“, murmelte Kenka und schüttelte den Kopf. Ihm stand der Sinn viel mehr nach einem schönen, kalten Bier!

Er gesellte sich zu Shio ins Wohnzimmer, welcher sich mal wieder an Tascs Zigarettenschachtel bediente.
 

„Hey, das eben bleibt aber unter uns, kapiert?!“, zischelte Kenka plötzlich leise und sah Shio eindringlich an.

„Hm? Unter uns?? Wieso, ich wollte es eigentlich gleich Hibiki erzählen!“, stellte Shio sich dumm und boxte Kenka dann. „Mann, du Spacken, natürlich bleibt das unter uns!! Wenn Hibiki das raus kriegt, sind wir geliefert! Der würde ausrasten!“, zischelte er.

„Gut! Ich wollte auch nur auf Nummer sicher gehen! Bei euch Schwuchteln weiß man ja nie... Ihr seid doch immer so Weicheier und müsst alles weitertratschen... Wie die Weiber!!“, grummelte Kenka und klaute sich spontan ebenfalls eine Zigarette aus Tascs Schachtel. Shio verdrehte die Augen und seufzte.
 

„Kenka, ich hab’ selten jemand so beschränkten erlebt wie dich!! Vollidiot... Wird Zeit, dass dir mal jemand was über die Welt beibringt!“, sagte er leicht angesäuert und guckte verärgert auf den Tisch. Kenka grinste dreckig bis über beide Ohren.

„Was willst du mir denn beibringen? Fellatio vielleicht??“, fragte er, machte anzügliche Andeutungen, indem er seine Zunge gegen das Innere seiner Wange drückte und lachte anschließend lautstark.

„Kenka, du bist zum KOTZEN!“, sagte Shio, während er von der Couch aufstand und in die Küche stampfte. Kenka drehte sich weiterhin lachend Richtung Küche um und rief kichernd:

„Was denn? Vertragt ihr Mädels etwa keinen Spaß??“
 

„FICK DICH, KENKA!“, rief Shio verärgert aus der Küche zurück und lehnte sich mit dem Rücken gegen eine der Küchentheken. Manchmal war der Typ wirklich zu unausstehlich... Tasc sah ihn bemitleidend und leicht lächelnd an, während er heißes Wasser in die Tassen goss.

„Na? Ärgert er dich wieder?“

„Ach... Der Arsch soll einfach die Klappe halten... Der hat doch gar keine Ahnung!“, ärgerte sich Shio und zog hektisch an seiner Zigarette. „Hoffentlich schmeißt Hibiki ihn wieder raus...“, fauchte er dann noch leise vor sich hin und warf dem Boden böse Blicke zu. Tasc lachte kurz auf und reichte Shio eine Tasse Tee.

„Hier, beruhig dich, Großer und komm wieder mit ins Wohnzimmer. Vielleicht läuft ja was Cooles in der Glotze?“, sagte er lächelnd und lief voraus. Shio atmete tief ein und aus und folgte ihm anschließend.
 

Mit viel Abstand von Kenka setzte er sich auf den Sessel und blickte zum Fernseher, den Tasc eingeschaltet hatte. Kenka fixierte Shio grinsend mit seinem Blick und Shio spürte seinen Blick wie tausend kleine Messerstiche, die ihn alle einzelnd piesackten. Dennoch versuchte er sich nicht zu ärgern und weiter dem Fernseher stur mehr Aufmerksamkeit zu schenken als Kenka.
 

„Shiooo...“, trällerte Kenka irgendwann weiterhin grinsend. Angesprochener knurrte nur leise vor sich hin, während sich seine Augenbrauen dicht zusammenschoben. Bloß nicht zu ihm hingucken... Bloß nicht!!

„Oh, Shioooo...!“, trällerte Kenka erneut, nur diesmal in einer etwas anderen Tonlage. Tasc konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und versuchte dies hinter seiner Teetasse zu verstecken, um Shio nicht noch mehr zu verärgern.

„Schnauze!“, fauchte der Schlagzeuger ohne Kenka anzusehen. Dieser lachte kurz auf.
 

„Mensch, fahr deine Krallen wieder ein, Pussy... Du verhältst dich grad echt wie ’n Mädchen!“, sagte er grinsend. Shio ging darauf nicht ein und starrte weiter den Fernseher an. Was sollte er auch weiter mit diesem blöden Idioten diskutieren?
 

Kenka wollte gerade ansetzen wieder etwas zu sagen, als man plötzlich hören konnte, wie sich der Schlüssel in der Haustür drehte und sich diese öffnete. Alle blickten gebannt zur Tür, durch die Hibiki gelaufen kam. Sein Gesicht war kreidebleich und er lief wortlos einfach nur schnell in sein Schlafzimmer und ließ die Tür zuknallen.

Im Wohnzimmer herrschte für einen Moment Stille und die drei Freunde starrten verwundert Hibikis Schlafzimmertür an.

„Was hat er denn schon wieder?!“, fragte Kenka irritiert und sah Tasc und Shio dementsprechend an.

„Keine Ahnung!“, sagte Shio und guckte nicht weniger irritiert.

„Oh-Oh... Das is’ nich’ gut...“, seufzte Tasc, ließ etwas den Kopf hängen und überlegte, ob er zu Hibiki gehen sollte, um zu fragen, was denn los war. Er hatte ein ungutes Gefühl, wenn Hibiki so drauf war...
 

Der Sänger warf sich mitsamt Schuhen und Jacke ins Bett und vergrub sein Gesicht in das Kissen. Er war völlig fertig...

Nachdem Cat ihm ihre Liebe gestanden hatte, war er nicht mehr lange geblieben. Seine Unsicherheit und Unwissenheit, wie er mit der Situation umgehen sollte, waren größer gewesen als das Verlangen in Cats Nähe zu bleiben. Er hatte es nicht mehr ausgehalten.
 

Sein Kopf schmerzte ihm nun fürchterlich, viel zu viel schwirrte in ihm wieder herum... Dann auch noch die Schmerzen der Schlägerei... Es kam alles auf einmal...

Hibiki wünschte sich Schlaf. Schlaf, der all seine Wunden einfach so heilen würde, sodass es ihm wieder gut ginge, wenn er aufwachen würde. Diese Art von Schlaf wünschte er sich schon sein Leben lang und bekam ihn doch nie...
 

Er fragte sich, wie es nun weitergehen sollte... Mit ihm und Cat. Sie waren doch Freunde, nicht mehr und nicht weniger und dann kam plötzlich alles ganz anders. Von einem Moment auf den anderen. Nur drei kleine Worte, die so viel veränderten...
 

Einerseits wünschte sich Hibiki, dass Cat sie niemals gesagt hätte. Dann wäre nach wie vor alles so wie vorher, glaubte er... Doch andererseits rief ihm sein Herz so laut es konnte zu, dass diese drei kleinen Worte eine Wohltat für seinen Geist und seine Seele waren. Dass er sie doch eigentlich schon immer hören wollte, es nur immer verdrängte, da er nicht damit umgehen konnte.
 

Hibiki wurde kurzzeitig aus seinen Gedanken gerissen, da es an der Tür klopfte. Sein Gesicht verzog sich etwas verärgert und er drehte sich von dem Bauch auf die Seite und somit der Tür den Rücken zu. Um auf das Klopfen zu reagieren, fühlte er sich zu schwach.
 

„Hibiki... Is’ alles im grünen Bereich?“, rief Tasc gegen die Tür und guckte weiterhin etwas besorgt.

„Mmh...“, seufzte Hibiki erschöpft und griff nach der Bettdecke, um nur seinen Kopf damit zu bedecken. Er wollte seine Ruhe haben... Und das Letzte, was er wollte, war mit jemandem darüber zu reden, ob alles ‚im grünen Bereich’ war. Für seine Sorgen gab es nicht mal einen Rot-Ton, der dunkel genug schien, fand er.
 

„Vielleicht schläft er?“, überlegte Shio, der gemeinsam mit Kenka die Situation vom Wohnzimmer aus beobachtete. Sie hatten extra den Fernseher leiser gestellt, um wie die kleinen, neugierigen Kinder etwas lauschen zu können, falls Hibiki redete.

„Quatsch, so schnell? Du kennst doch Hibiki... Und ihr wisst echt nich’, wo er war? Dem muss ja ziemlich einer ans Bein gepinkelt haben, wenn er SO drauf is’...“, flüsterte Kenka und blickte weiter skeptisch zur Schlafzimmertür.
 

Tasc drehte seinen Kopf zu den anderen und sah sie etwas hilflos an. Sowohl Shio als auch Kenka deuteten gleichzeitig mit wilden Handbewegungen an, dass er doch einfach ins Zimmer gehen sollte.

Tasc seufzte. Hibiki in seiner Privatsphäre zu stören, war eigentlich eine Todsünde... Dennoch wollte er wissen, was los war, nahm also seinen Mut zusammen und sagte:
 

„Ich komm mal rein, okay?“

Anschließend betrat er das nachtdunkle Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Shio und Kenka tauschten kurz ernste Blicke aus. Beiden schien das gleiche durch den Kopf zu gehen, also standen sie synchron auf, schlichen sich langsam zur Tür und setzten sich davor, während sie jeweils ein Ohr an das Holz pressten und lauschten.
 

Tasc blieb kurz vor der Tür stehen und sah Hibiki schweigend einfach nur für einen Moment an und überlegte, was er sagen sollte.

„Was is’ denn los mit dir?“, fragte er dann einfach und ging weiter auf Hibiki zu. Das Licht ließ er weiterhin aus, es schien schon seinen Grund zu haben, dass Hibiki es nicht einschaltete. Außerdem erhellte das Licht der Stadt das Zimmer ausreichend, um zumindest ein kleines bisschen zu erkennen.
 

„Tasc, lass mich in Ruhe...“, entgegnete Hibiki nur schwach und zog die Bettdecke von seinem Gesicht, während er seine müden Augen aber geschlossen hielt. Tasc atmete tief ein und aus und kratzte sich nachdenklich guckend am Hinterkopf.

„Is’ irgendwas passiert? Wo warst du denn??“, wollte er wissen und blieb hartnäckig. Hibiki seufzte. Was war an ‚Lass mich in Ruhe’ so schwer zu verstehen?!
 

Er antwortete nicht auf Tascs Fragen, sondern blieb einfach regungslos liegen. Tasc sah ihn abwartend an.

// Das hat wohl keinen Sinn...//, dachte er sich schließlich und fragte nur noch: „Können wir dir denn was Gutes tun oder so? Du siehst echt scheiße aus, wenn ich dir das mal so sagen darf...“

Hibiki schwieg erneut einen Moment, bis er fast flüsternd sagte: „Lasst mich einfach in Ruhe... Komplett in Ruhe...“
 

Tasc nickte zwei Mal langsam und warf seinem Freund noch kurz einen bemitleidenden Blick zu, bevor er schließlich das Zimmer verließ und Hibiki somit seine gewünschte Ruhe gab.
 

Beim plötzlich schwerfälligem Öffnen der Tür, schob er Shio und Kenka nach hinten, die sich fast zu Tode erschrocken hatten und sah sie komisch an.

„Was macht ihr?“, fragte er etwas leiser, nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte und zog eine Augenbraue skeptisch hoch.

„Was hat er gesagt??“, umging Kenka die Frage einfach, stand mit Shio vom Boden auf und blickte Tasc erwartungsvoll an. Shio tat es ihm gleich. Tasc machte nur eine nickende Kopfbewegung Richtung Wohnzimmer, da sie das ja nun nicht vor Hibikis Schlafzimmertür besprechen mussten und lief voraus. Seine Freunde folgten ihm natürlich.
 

Kenka und Shio setzten sich auf die Couch, sahen Tasc weiterhin erwartungsvoll und neugierig an, während sich der Keyboarder auf dem Sessel nieder ließ und erst mal eine Zigarette anzündete.

Er seufzte lang gezogen.

„Hibiki geht’s echt beschissen, aber ich hab’ keine Ahnung, warum. Er wollte nur, dass wir ihn in Ruhe lassen und das sollten wir auch besser tun, bis er sich wieder eingekriegt hat. Manchmal hat er ja seine Phasen... Also macht keine Scheiße hier, verstanden?!“, mahnte er und sah seine Freunde streng an. Diese nickten eifrig.
 

„Sagt mal... Wie machen wir das eigentlich mit dem Schlafen hier?“, wollte Shio dann irgendwann wissen und sah Tasc fragend an.

„ICH geh ins Gästezimmer. Ihr könnte ja die Couch ausziehen, die is breit genug.“, antwortete Tasc und zog genüsslich an seiner Zigarette. Plötzlich huschte ein Grinsen über Kenkas Lippen. Er und Shio im Wohnzimmer auf der Couch?

„NEIN!“, rief Shio gleich mit großen Augen und bekam umgehend ein „PSCHHT!“ von Tasc zugezischelt, da Hibiki ja seine Ruhe haben wollte.
 

„Nein!“, flüsterte Shio also noch mal energisch und sah Tasc verzweifelt an. „Wieso kann ICH nich’ ins Gästezimmer?? Ich... ich pass bestimmt viel besser in das kleine Bett als du!“

Tasc rollte mit den Augen.

„ICH bin älter als du, also lass mich gefälligst ins Gästezimmer.“, entgegnete er. „Außerdem schnarch’ ich, also?“, fügte er dann noch hinzu und zog eine Augenbraue hoch.
 

„Genau, außerdem schnarcht er!“, wiederholte Kenka grinsend und lenkte seinen Blick auf Shio.

„Na klasse...“, seufzte dieser niedergeschlagen und stand auf. „Dann bau DU wenigstens das Bett auf! Ich geh ins Bad...“, grummelte er dann und lief Richtung Badezimmer.

„Okay!“, trällerte Kenka und setzte Angewiesenes in die Tat um.

„Bleibt nich’ zu lang auf und macht keinen Krach. Hibiki bringt euch sonst um, wenn er wieder fit is’. Gute Nacht!“, verabschiedete Tasc sich vorerst und machte sich auf den Weg ins Gästezimmer.
 

...Ob das wohl gut ging mit den Beiden allein im Wohnzimmer?

After curiosity: New experience..

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Best Friends..?

Am nächsten Morgen erwachte Tasc als erster von den vier Jungs. Er stand auf und lief ins Wohnzimmer, ohne dabei leise zu sein und Rücksicht auf Kenka und Shio zu nehmen, und setzte sich auf den Sessel, um sein alltägliches Frühstück zu sich zu nehmen: Eine Zigarette.
 

Ihn plagte eine noch leicht vorhandene Müdigkeit, da er sich die Nacht über ein wenig den Kopf darüber zerbrochen hatte, was denn mit seinem Freund Hibiki geschehen war. Er hoffte, dass der Sänger nach einer guten Mütze Schlaf ein wenig gesprächiger sein würde und zumindest ansatzweise erzählen würde, was los war.
 

Da Tasc immer wieder aufhustete und auch sonst nicht leise war, wachte Shio als nächstes auf. Er grummelte leise und streckte sich gemütlich. In diesem Moment erinnerte ihn allerdings sofort ein leicht stechender Schmerz im unteren Teil seines Körpers an die Nacht mit Kenka...
 

Er schluckte schwer und konnte nicht verhindern, dass ihm etwas rot um die Nase wurde, als er daran dachte.
 

„Morgeeen!“, grüßte Tasc mit seiner rauen Stimme, die vom vielen Rauchen morgens jedes Mal aufs Neue etwas kratzig war und lächelte.
 

„Oh... Hey, Tasc.“, grüßte Shio noch etwas verschlafen zurück und rieb sich mit einer Hand über das Gesicht. Ihm wurde leicht flau im Magen... Ob Tasc sie wohl gehört hatte? Das wäre ja schrecklich gewesen...
 

„Na? Konntet ihr zu zweit auf der Couch pennen oder hat Kenka dich angenervt? ...Der hat übrigens echt einen tiefen Schlaf, der Gute..“, sagte Tasc und sah überrascht zu Kenka.
 

Shio schluckte schwer.
 

„Ähm... Ja, also, ich hab’ gut geschlafen... Er.. hat nich’ genervt... oder so...“, brachte Shio etwas stockend heraus. Konnten seine verdammten Gedanken an den Sex mit Kenka nicht gerade mal Pause machen?
 

„Dann is’ ja gut... Sag ma’... Sollen wir Hibiki gleich ma’ ein liebevolles Frühstück machen? Dem ging’s doch gestern so dreckig... Vielleicht freut er sich ja?“, schlug Tasc vor und sah Shio erwartungsvoll an. Dieser kratzte sich langsam am Hinterkopf und wuschelte somit seine eh schon durchwuselten Haare noch etwas mehr auf.
 

„Hm... Ich weiß nich’... Wenn’s ihm scheiße geht, meidet er uns doch eigentlich eher lieber... Aber wir können’s ja trotzdem machen.“
 

„Alles klar!“, sagte Tasc lächelnd und drückte seine aufgerauchte Zigarette im Aschenbecher aus. Anschließend stand er auf und lief Richtung Küche.
 

Shio setzte sich vorsichtig auf und biss sich mit aufgerissenen Augen auf die Unterlippe, um sein Fluchen zu unterdrücken, denn der Schmerz kam im Sitzen noch mehr zum Vorschein.
 

„Verdammte Kacke...!!“, fluchte er dann doch leise und drehte seufzend seinen Kopf zu Kenka, der weiter seelenruhig schlief. Er sah ja fast schon niedlich aus, so wie er da in seiner Bettdecke verknotet lag. Shios Mundwinkel zogen sich nach oben bei dem Anblick seines Freundes und er konnte nicht widerstehen, ihm vorsichtig durch die Haare zu wuscheln. Der schlief ja eh wie ein Stein...
 

Nachdem er erneut vor Schmerz leise fluchend aufgestanden war, schlenderte er in die Küche und begann Tasc dabei zu helfen den Tisch zu decken. Viel gab der Kühlschrank nun nicht wirklich her, aber für ein Frühstück reichte es gerade.
 

Währenddessen lag Hibiki schon lange Zeit wach in seinem Bett und starrte an die Decke. Es ließ ihm keine Ruhe... und es würde ihm wahrscheinlich auch nie wieder Ruhe lassen. Aussichtslos schien die Situation zwischen ihm und Cat, da sie gleichzeitig auch so fremd war. Es lief doch gut zwischen ihnen... Sie waren enge Freunde, wie konnte das nur passieren?
 

Irgendwann fasste er doch den Entschluss seine Grübelei vorerst abzubrechen und nach seinen Freunden zu sehen. Wer wusste schon, was die wieder anstellten..
 

Er verfolgte die Geräusche, die aus der Küche kamen und blickte auf den gedeckten Frühstückstisch.
 

„Moin, Hibiki! Gut geschlafen?“, fragte Tasc, der vor der Kaffeemaschine stand mit einem freundlichen Lächeln.
 

„Hey...“, grüßte Shio mit einer Zigarette im Mund, die er sich mal wieder von Tasc geschnorrt hatte und legte das letzte fehlende Messer auf den Tisch.
 

Hibiki, dessen Gesicht noch etwas zerknautscht aussah vom ganzen Grübeln, nickte nur langsam zur Begrüßung und ließ sich seufzend auf einen der Stühle fallen.
 

„...Ist Kenka im Bad ertrunken oder was macht er da so lang?“, fragte Tasc und blickte fragend zu Shio. Nebenbei stellte er die warme Kaffeekanne auf den Tisch.
 

„Dem trau’ ich alles zu, aber er kommt sicher gleich.“, antwortete Shio, da Kenka in der Zwischenzeit aus seinem Traumland gefunden hatte, und setzte sich ebenfalls an den Tisch.
 

„...Zeitung...“, murmelte Hibiki leise vor sich hin und schaffte es nicht sein nachdenkliches Gesicht abzulegen. Er stand wieder auf und lief zur Haustür, um die Zeitung von draußen herein zu holen.
 

„Alter, der verhält sich, als würde er schlafwandeln!“, tuschelte Shio zu Tasc, während Hibiki weg war und sah ihn verständnislos an.
 

„Ja, ich weiß... So hab’ ich ihn noch nie erlebt! ...Und er meckert nicht mal mit dir, dass du hier rauchst...“, tuschelte Tasc zurück und atmete tief ein und aus. Hibiki bereitete ihm wirklich Sorgen.
 

„Da...“, sagte Hibiki, als er wiederkam und hielt Shio die Zeitung vor die Nase.
 

„Hä?“, machte dieser intelligent.
 

„Du suchst dir einen Job. Je schneller du hier wieder raus bist, desto besser. Ich will meine Ruhe... Kannst gleich einen Job für Kenka mitsuchen und ihr gründet eine WG! Bitteschön.“, klärte Hibiki seinen Freund auf und legte ihm die Zeitung auf den Teller, bevor er sich wieder setzte.
 

Shio schluckte schwer... Was, wenn Hibiki sie gestern Nacht gehört hatte? Vielleicht war er wütend gewesen deswegen und wollte sie deshalb so schnell raus haben... Shios Gesicht färbte sich tomatenrot und er versteckte es schnell hinter der Zeitung.
 

„Tach zusammen!“, grüßte Kenka plötzlich leicht grinsend und lief sich streckend in die Küche. „Du kannst lesen, Shio?“, fragte er leicht lachend und schnipste mit den Fingern gegen die Zeitung, bevor er sich neben seinen Freund an den Tisch setzte.
 

Shio knurrte nur leise und behielt sein Gesicht hinter der großen Zeitung versteckt. Kenkas blöde Sprüche konnte er jetzt besonders gut gebrauchen...
 

„Mensch, SO ein hübsches Frühstück... Das wäre nicht nötig gewesen!“, grinste der Bassist und ließ seinen Blick über den Tisch wandern.
 

Tasc rollte mit den Augen und atmete tief ein und aus. Sie hätten ihn und seine große Klappe länger schlafen lassen sollen...
 

„Halt die Klappe...“, grummelte Hibiki und sah Kenka vorwurfsvoll an. Seine gute Laune konnte er kaum ertragen. Er griff nach einem Brot und fing einfach ohne die anderen an zu frühstücken. Große Beachtung schenkte er ihnen ebenfalls nicht. So sehr er auch versuchte es zu verhindern, sein Kopf wollte weiter die Ereignisse des letzten Tages verarbeiten und sie irgendwie verstehen, aber es schien aussichtslos...
 

Kenka schluckte schwer. Auch er fing genau an wie Shio sich zu fragen, ob Hibiki vielleicht irgendetwas mitbekommen hatte. Aber dann hätte er sie doch sicher gleich aus dem Haus geworfen und wäre nicht so ruhig gewesen, oder?

Kenka schwieg also wie auch seine Freunde am Tisch es taten. Eine bedrückende Stimmung kam auf. Wieso sagte Hibiki nicht einfach was passiert war? Selbst er musste doch mittlerweile bemerkt haben, dass seine Freunde sich um ihn sorgten, ja sogar Kenka sorgte sich, der doch sonst lieber an sich selbst als an irgendwen anderes dachte.
 

„Mann Hibiki, jetzt schweig doch nich’ alles tot und sag, was passiert is’!“, regte sich Kenka auf und sah Hibiki verärgert an. Sie waren doch Freunde! Wo war das Problem?

Shio senkte langsam die Zeitung und blickte erwartungsvoll, aber lieber nur vorsichtig aus den Augenwinkeln zu Hibiki.

Dieser kaute weiter ruhig auf seinem Brot herum und sah keinen am Tisch an.
 

„Ich habe gesagt, dass du die Klappe halten sollst...“, murmelte er nur leise als Antwort und aß weiter.

„Weißt du was, Hibiki, dann fick dich doch! Wir wollen nur helfen, du bist zum Kotzen!“, ärgerte Kenka sich weiter und stand auf, um aus der Küche zu laufen.
 

„Kenka!!“, rief Tasc ihm nicht begeistert von dessen Ausdrucksweise nach. Das war garantiert die falsche Vorgehensweise, um sich an Hibiki heran zu tasten...

Shio blickte verzweifelt zwischen der Tür, aus der Kenka verschwunden war und Hibiki hin und her. Dann stand auch er nach kurzem Zögern auf und suchte Kenka. Was sollte er schon weiter ausrichten bei Hibiki? Und der hielt sich doch anscheinend eh weiter auf Distanz...
 

Hibiki aß weiter, während er mit ausdruckslosem Blick auf einen Punkt starrte. Seine Freunde wollten helfen? Wie sollten sie ihm denn helfen? In dieser Situation war Hibiki doch völlig auf sich allein gestellt... Außerdem wollte er keine Hilfe. Es war sein Problem. So sah es in Hibikis Kopf zumindest aus. Er war einfach nicht der Typ, der sich bei anderen ausheulte, um dann Mitleid und Hilfe zu bekommen.
 

Doch er musste sich eingestehen, dass er alleine auch nicht wirklich vorwärts kam... Sollte er sich vielleicht doch Gedanken darüber machen mit seinen Freunden zu reden?

Irony of Destiny ?

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Woah... DAS hat echt lange gedauert! Ich bitte vielmals um Verzeihung und hoffe, dass überhaupt noch irgendwer in der story drin ist... .____.

Vielen Dank fürs Lesen!!!
 

~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ +
 

Schallendes Gelächter tönte durch das kleine, bunte Café mitten im Zentrum der Stadt. Kenka saß auf einem roten Hocker am Tresen und platzte fast vor Lachen. Er bekam bereits sämtliche Aufmerksamkeit der anderen Gäste und wurde komisch angestarrt.

Der Grund dafür, dass er sich so amüsierte: Shio.
 

Der arbeitete nämlich seit neustem in diesem Café, da Hibiki ja darauf gedrängt hatte, dass er sich doch endlich mal einen Job suchte und stand nun ein nasses Glas abtrocknend beschämt vor Kenka hinter dem Tresen.
 

“Ich hasse dich…”, murmelte er immer wieder leise wie einen Fluch vor sich hin und starrte auf die Holzablage vor sich. Sein Gesicht war rot gefärbt und er hoffte, dass sein Freund bald aufhören würde zu lachen.

“Ich kann nich’ mehr! Ich KANN einfach nich’ mehr!”, kicherte Kenka und rang nach Luft. Ihm kamen schon die Tränen, so sehr amüsierte er sich. “Diese…wahaha…Dieses Mützchen und deine Schürze! Aber am besten is’ dieses Shirt mit diesem… hahaha… diesem Grinsegesicht! …Krieg ich auch so’n Shirt, wenn ich hier arbeite?? Es is’ ZU geil!”, lachte er und brach wieder auf dem Tresen zusammen.
 

“Mann, das is’ das Logo des Cafés, okay?! Ich muss diese Uniform tragen, verdammt! Wenn du nich’ gleich aufhörst zu lachen, schmeiß ich dich raus!”, ärgerte sich Shio verzweifelt und versuchte dabei nicht zu laut zu sein. Die Gäste wurden schon genug belästigt…

“Nix da! Der Kunde ist König, du kannst mich gar nich’ rausschmeißen. Mach mir lieber ‘n Kaffee!”, kicherte Kenka weiter und versuchte sich langsam wieder zu beruhigen.

Zahlende Kunden sind Könige, nich’ Schmarotzer wie du!”, fauchte Shio und bewegte sich also zur Kaffeemaschine. Lieblos bereitete er einen Kaffee für Kenka zu und stellte ihn grummelnd vor seinem Freund hin.
 

“Da..”, knurrte er mit wutverzerrtem Gesicht und trocknete weiter Gläser ab.

“Shio, das heißt ‘Bitteschön, lieber Kunde!’, sonst kriegst du niemals Trinkgeld!”, grinste Kenka und hob die Tasse zum Trinken an. Sofort bekam er riesige Augen, als das zu heiße Getränk seine Lippen verbrannte und stellte die Tasse hektisch wieder ab.
 

“MH!! Aua! Mann, scheiße!!”, fluchte er und fächelte sich Luft zu. Nun grinste Shio.

“Hups, hab’ ich vergessen zu erwähnen, dass der Kaffee noch heiß is’?”, fragte er mit unschuldigem Unterton. Kenka blickte ihn vorwurfsvoll an.

“Das hast du mit Absicht gemacht!”, fauchte er.

“Uiii, bist du da ganz allein drauf gekommen??”, fragte Shio gespielt erstaunt und wuschelte Kenka durch die Haare.
 

“Shio, zwei Cappuccino und ein Wasser für Tisch sieben!”, wies ihn plötzlich einer der anderen kellner an, woraufhin Shio auch schnell verschwand, um seiner Arbeit nachzugehen.

Schließlich war er nicht da, um sich von Kenka ärgern zu lassen, sondern um Geld zu verdienen.
 

Kenka pustete gegen sein heißes Getränk und sah sich etwas im Laden um. Das Café machte seinem Namen wirklich alle Ehre.. Überall Kitschkrams in den großen Fenstern, die einen Ausblick auf die überfüllte Fußgängerzone boten, bunte Lampen und buntes Möbeliar und dazu diese höchst amüsanten und ebenfalls bunten Uniformen der Kellner. Ja, das Café ‘Happy Smile’ machte seinen Namen zum Programm.
 

Grinsend musterte Kenka den Laden. Ihm verging das Grinsen allerdings schlagartig, als ihm eine bestimmte Person in diesem Café ganz besonders auffiel: Seine Exfreundin.

Blitzschnell drehte Kenka sich auf dem Hocker und beugte sich etwas über die Ablage des Tresens, in der Hoffnung, dass seine Exfreundin ihn so nicht sehen würde.
 

“Scheiße…”, zischelte er leise und schluckte schwer. Er hatte keinerlei Lust auf Konfrontation, Diskussion, mitleidiges Gerede oder sonst so etwas in der Art… Er wollte sie nie wieder sehen!
 

Mit der Zeit kam er sich aber etwas doof vor, denn warum sollte er sich verstecken? Wenn sie ankommen würde, würde er sie eiskalt abblitzen lassen und ignorieren. Etwas anderes hatte sie ja auch gar nicht verdient!

“Na toll, ich muss meine ersten ‘Happy Muffins’ backen! … Kommst du solang allein klar?”, fragte Shio, nachdem er wieder zurückgekommen war und sah seinen Freund fragend an. Da dieser nicht auf ihn reagierte, winkte Shio mit der Hand vor seinem Gesicht herum.
 

“Hallo?? Erde an Kenka? Hast du mir zugehört?”

“..Hm? Was??”, fragte Kenka zurück und schreckte kurz auf. “Äh… Ja.. Ja, klar.. Aber bring mir ‘nen Muffin mit!”, fuhr er fort und versuchte zu grinsen. Er fühlte sich gänzlich unwohl seit seine Ex ebenfalls im Café saß. ..Aber davon musste Shio ja nicht unbedingt etwas mitbekommen.

“Verfressenes Stück! Wehe du meckerst über meine Muffins, ich werd’ mein bestes geben…”, seufzte Shio und verschwand durch eine Tür in den hinteren Bereich des Cafés.
 

Warum ließ Shio ihn denn ausgerechnet in diesem Moment allein?! Kenka hätte etwas Unterstützung brauchen können, fand er, denn womit beschäftigte er sich nun ablenkend, falls seine Exfreundin ihn ansprach? Ihm blieb wohl nichts anderes übrig als sich intensiv mit seiner Tasse Kaffee zu beschäftigen und Löcher in das dunkle Getränk zu starren.
 

Natürlich war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Kenkas Exfreundin ihn entdeckte. Verwundert starrte sie in seine Richtung. Was machte Kenka in so einem bunten Café? ..War er nun schwul geworden??

“Kenka!”, murmelte sie und lief zielstrebig in seine Richtung.

“Ähm… Hi!”, grüßte sie dann etwas verhalten und setzte sich neben ihn.

“Na geil!!”, fluchten Kenkas Gedanken und er seufzte schwer. Eine Weile beachtete er seine Exfreundin nicht, doch dann murmelte er ungewohnt zurückhaltend und bedrückt:

“…Was willst du?“ Seine Enttäuschung über den Vorfall zwischen ihm und seiner Ex stand ihm ins Gesicht geschrieben…

“Ach Kenka…”, seufzte die junge Frau und sah ihn bemitleidend an. “Es ist gar nicht deine Art so nachtragend zu sein… Können wir nicht trotz allem was passiert ist wieder Freunde sein oder so..?”

“Sag mal, tickst du noch ganz sauber?!!”, rief Kenka wütend und haute mit der Faust auf den Tresen. Eindringlich sah er seine Ex an. “Du hast einen anderen Kerl gevögelt! In UNSEREM Schlafzimmer! ..Soll ich jetzt’ sagen ‘Oh, ach Mensch, das war sicher nur ein Versehen, lass uns heiraten’ oder was erwartest du von mir?!”
 

Verzweifelt blickte die junge Frau in Kenkas Augen und schwieg. Langsam senkte sie dann ihren Kopf und fing an zu weinen.

“Es… es tut mir Leid…”, wimmerte sie leise.

“..Was..?”, dachte sich Kenka und sah sie etwas aus der Bahn geworfen an. Er hatte nie gedacht, dass es seiner Exfreundin irgendwie Leid tun würde.. Und dann sagte sie so was!
 

“Du willst das wahrscheinlich nich’ hören und… du glaubst mir sicher nich’, aber… es war wirklich ein Versehen!!”, wimmerte sie leise und schaute Kenka dann aus verweinten Augen an. Der Braunhaarige kam nicht ganz hinterher und starrte sie eine Weile mit leicht offen stehendem Mund überrascht an. Bald sammelten sich aber seine Gedanken wieder und er schüttelte den Kopf.
 

“Tomoko, erspar mir das… Ich hab’ keine Lust mehr darüber nachzudenken! Und mit dir reden will ich auch nich’ mehr… Vorbei, Ende, aus! Lass mich einfach in Ruhe…”, entgegnete er und drehte seinen Kopf weg. Ein leises Seufzen kam über seine Lippen. Er hatte sie fast verdrängt und kam damit klar, dass seine Ex ihn betrogen hatte, doch plötzlich tauchte sie einfach wieder auf und überforderte ihn mit ihrer Reaktion. Meinte sie das ernst? Tat es ihr wirklich Leid und war es tatsächlich nur ein ‘Versehen‘?
 

Plötzlich spürte Kenka, wie etwas an seinem Ärmel zupfte. Tomoko sah ihn aus verweinten Augen an. In ihren Augen glaubte Kenka das schlechte Gewissen und Leid erkennen zu können, weswegen er seufzend sagte: “Na schön… Hast gewonnen, lass uns aber woanders reden!” Die junge Frau nickte eifrig und verließ daraufhin mit Kenka das Café.
 

Keine zwei Minuten später kam Shio mit ein paar Muffins aus der Küche zurück und sah sich suchend um.

“Kenka??”, rief er und stellte die Muffins an seinem Platz ab. Nach längerem Warten wurde ihm klar, dass sich sein Freund frecherweise ohne ein Sterbenswörtchen aus dem Staub gemacht hatte.
 

“Diese Mistratte!!”, fluchte Shio leise und schmiss beleidigt die Muffins in den silbernen Mülleimer. Kenka hätte ruhig mal etwas sagen können anstatt einfach zu verschwinden, fand Shio und verschränkte die Arme. Sein Gefühl sagte ihm aber, dass irgendetwas passiert sein musste, denn nur selten ließ sein Freund sich Gratis-Muffins entgehen und das schon gar nicht, wenn er Shio nebenbei noch dazu ärgern konnte… Was war also passiert?
 

Müde schleppte Shio sich nach seinem anstrengenden Arbeitstag nach Hause. Hibiki war so nett gewesen ihm einen Zweitschlüssel zu geben, weswegen er ohne Klingeln die Wohnung betreten konnte.

“Hallo..?”, rief er erschöpft durch die Räume und zog sich Schuhe und Jacke aus. “Keiner da?”, dachte er sich dann verwundert und bewegte sich zum Wohnzimmer. Gerade als er sich auf die Couch legen wollte, klingelte lautstark das Telefon in Hibikis Büro und Shio stürmte in das Zimmer. ..Durfte er überhaupt ans Telefon gehen?
 

War letztlich auch egal gewesen, denn Shio schaffte es nicht rechtzeitig abzunehmen und das nervige Telefon hörte auf zu klingeln.

“Wird schon wieder anrufen, wenn’s wichtig war…”, seufzte er und setzte an das Zimmer zu verlassen. In diesem Moment stolperte er über einen Fuß des Stuhls und schmiss einen Becher mit Stiften um als er sich festhalten wollte, die dann quer über den Schreibtisch flogen.
 

“Scheiße!”, fluchte er und sammelte genervt die Stifte wieder auf. Dabei bemerkte er, dass ein rotes Lämpchen am Telefon aufblinkte. Dieses sah er nachdenklich an und fragte sich, ob er nun irgendetwas verstellt hatte, doch anstatt weiter darüber nachzudenken, drückte er einfach auf den blinkenden Knopf und lief wieder aus dem Zimmer.
 

Was er dabei nicht wusste: Er löschte eine wichtige Nachricht von Cat, die Hibiki nun nicht mehr zu hören bekommen sollte…



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Kommentare zu dieser Fanfic (20)
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Von:  GhoulToast
2010-11-02T19:02:46+00:00 02.11.2010 20:02
was ist denn nun die nachricht?
ich wünschte du würdest weiter schreiben!
ich liebe diese FF
nur leider konnte ich das 11kapitel nicht lesen, weil mir noch 3monate bis zum 18 fehlen *heul*
würde mich wirklich sehr sehr freuen wenn du weiter schreiben würdest x3
Von:  Tattoo
2008-11-05T08:59:04+00:00 05.11.2008 09:59
hi!^^ erstmal ein paar kleine anmerkungen:

> als ihm eine bestimmte Person in die Augen kam
ich find den ausdruck merkwürdig... das sagt man doch ni so, oder? o_O eher sowas wie 'unter die augen' oder einfach 'als ihm eine bestimmte Person auffiel' oder so... sorry, bin eingefleischter beta-leser, ich kann einfach ni anders ^^'''

> Blitzschnell drehte Kenka dich auf dem Hocker
... ähm, du meinst sicher 'sich' ^_~

> “Shio, das heißt ‘Bitteschön, lieber Kunde!’, sonst kriegst du niemals Trinkgeld!”
*grins* in japan ist es ni üblich, trinkgeld zu geben ^^

> “Diese Mistratte!!”, fluchte Shio leise und schmiss beleidigt die Muffins in den silbernen Mülleimer
öhm... aber die hatte er doch ni extra für kenka, sondern für andere gäste gemacht, und wollte kenka nur EINEN abgeben, oder? *verwirrt*

aber dieses kapitel ging schon mal super los, wundervolle beschreibungen, und kenka is so herrlich gemein zum armen shio!^^ (der aber zum glück meist weiß, wie er sich dagegen wehren kann)
dass kenka's ex aufgetaucht is, nervt allerdings -.- wehe die schafft es, ihn umzustimmen!! >_<
und am schreibstil hat sich meiner meinung jetzt nix gravierend verändert, wenn überhaupt, dann ist er sogar NOCH besser geworden! *___*

> Was er dabei nicht wusste: Er löschte eine wichtige Nachricht von Cat, die Hibiki nun nicht mehr zu hören bekommen sollte...
OMG, du bist sooo fies!! ;___; ... XD

schade, dass das kapitel so kurz war, ich freu mich auf jeden fall auf's nächste! ^3^
Von:  Tattoo
2008-06-11T19:54:40+00:00 11.06.2008 21:54
och schade, so kurz?! und viel is ja ni gerade passiert, hab's aber trotzdem wieder sehr gern gelesen!^^
besonders mochte ich
> Hibiki, dessen Gesicht noch etwas zerknautscht aussah vom ganzen Grübeln, nickte nur langsam
ich hab mir sein gesicht in dem moment RICHTIG zerknautscht vorgestellt und nur noch blöd vor mich hin gegrinst ^_~
und shio is knuffig, bin gespannt ob er kenka wieder etwas beruhigen kann (oder seine wut abkriegt >_>)
allerdings bezweifle ich, dass japaner zum frühstück brot essen...
Von: abgemeldet
2008-04-01T01:01:12+00:00 01.04.2008 03:01
Sooo, da bin ich mal wieder.
Gomen nasai, dass du so lange nix mehr von mir gehört hast. *verbeug*
Aber ich denke, dafür wird der Kommi umso länger. *smile*

Die FF gefällt mir wirklich immer mehr. Besonders hat es mir der Teil mit dem Obdachlosen, Cats Liebesgeständnis und natürlich *g* das letzte Kapitel angetan.
An dem Kapitel um den Obdachlosen und der erste Teil von Truth gefällt mir die Moral, die du rüberbringst. Ich staune, dass du solch ein Kapitel in die Story hineingenommen hast, denn dieses Thema fällt wirklich äußerst oft unter den Tisch, solange es in den FFs nicht speziell darum geht. Den Charme dieses Kaptels macht wohl zum Großteil deine schnörkellose Schiderung des Obdachlosen und der Situation aus. Diese Realität passt sehr gut zu der Grundstimmung der Story.
Was mir aber weitaus besser gefällt, ist, dass du langsam beginnst, in dieser Grundstimmung soetwas wie eine darüber liegende Tendenz zu entwickeln. Ich finde die drei Kapitel haben eine unterschwellige Intensität, die sie in meinen Augen besonders machen. Ich versuch das mal etwas deutlicher zu erklären, damit du weißt, was ich meine.
In dem Kapitel mit dem Obdachlosen ist es dieser gewisse Hauch von Mystik, ohne dass du dabei abdrifftest. Die Schilderung der Lebensweisheiten ist sehr bodenständig geschrieben, regt aber doch zum Nachdenken an. Ich finde es ist dieses Gegenspiel zwischen geistiger Schönheit und der äußerlichen Hässlichkeit der Situationen, was die Geschichte tiefer erscheinen lässt.
Im Bezug auf dieses Kapitel kann ich dir also nur ein sehr großes Lob aussprechen. Ich finde, es ist einwandfrei gelungen. *Daumen hoch*
In dem Kapitel Truth bringst du besonders die Gefühle der beiden gut rüber. Auch hier hast du wieder einen Antagonismus eingebaut, zwischen den beiden Personen. Auf der einen Seite Hibikis Scheu und auf der anderen Cats schüchterne Zuneigung. Mir gefällt dieses langsame Herantasten an Cats Liebesgeständnis, das wirklich bedacht rüber kommt, so wie sich auch die Personen langsam annähern. Besonders schön finde ich deine Beschreibung von Hibiki, der hier keines falls unbeholfen wirkt, sondern einen Teil seiner Persönlichkeit preisgibt, ebenso wie das Ende. Tattoo hatte einmal gemeint, dass man sich mit einem Ende auch eine Menge versauen kann. Ich denke, du hast den richtigen Zeitpunkt dafür abgepasst und die richtigen Worte dafür gefunden.
Gut eingesetzt ist auch die Vorausdeutung in diesem Kapitel sowie auch die in dem letzten (der letzte Kuss der beiden). Meine Liebe zu kleinen Details... ^^
In dem letzten Kapitel mag ich die Intimität zwischen Kenka und Shio. Besonders Kenkas kleiner "Patzer" hats mir angetan, weil so was einfach mal so oft passiert. XD Ist ja auch klar, wenn Kenka erst Anfänger ist. *lach*
*Tattoos Kommi les*
Joa, in allen anderen Dingen, was dises Kapitel betrifft, kann ich ihr nur zustimmen. Auch die Frage von Kenka, ob sie denn nachher noch immer Freunde wären fand ich... toll! Da gibtskein andres Wort für. XD Das Kapitel zeigt schön, dass zwei (gleichgeschlechtliche - ich glaube, bei Mann und Frau gäbe das größere Probleme) Freunde auch mal auf diese Weise miteinander Spaß haben können, ohne gleich eine Beziehung miteinander eingehen zu müssen.
Schließlich muss ich aber auch dazu sagen, dass ich mehr auf die Stimmung in einer Geschichte achte als auf grammatikalische oder stilistische Dinge.

Und nach diser halben Interpretation, jetz mal was zu den anderen Kapiteln ;): Ich hab sie vielleicht nich so ins Herz gechlossen wie die drei da oben, aber ich denke, sie gehören definitiv zur Geschichte mit dazu, weil sie ein guter Übergang zwischen den anderen Kapiteln sind. Und letztendlich hat diese Rumsprüherei von Kenka und Shio ja auch was. *g* Auf jeden Fall sind sie aus der Story nicht wegzudenken. ^^

So, dass wärs dann endlich von mir. XD
Halt die Ohren steif und weiter so!

Bis zum nächsten Kapitel.
saki
Von:  Tattoo
2008-03-15T09:08:58+00:00 15.03.2008 10:08
das... das... ach gott, liebes, das war wundervoll!!! *_________________*
du hast es super durchgezogen, dass die beiden trotz der intimen und ungewohnten situation weiterhin wie freunde miteinander umgehen; kein kitsch, keine unpassenden gefühlsduseleien! sehr schön!^^ das beweist u.a. dieser part hier:

„Ahhh... Oh Gott...“, gab Shio stöhnend von sich und drehte seinen Kopf zur anderen Seite. Kenka presste ihm eine Hand auf seinen Mund.
„Alter, bist du bescheuert?!“, zischelte er schwer atmend und schluckte schwer. „Stöhn leiser!“ Vorsichtig löste Kenka seine Hand wieder von Shios Mund.
„Du hast gut reden, du Penner! Mhhn...“

da musste ich ja sowas von lachen! XD das is so unglaublich süß, und vor allem passieren solche dialoge, während die charaktere sex haben, nur ÄUSSERST selten, war also eine tolle abwechslung! ^_~
die beschreibung des 'aktes' is dir auch klasse gelungen, nicht zu detailiert und 'dreckig' sondern einfach schön zu lesen... (^_______^)b
und dann waren da auch noch drum herum so wunderbare stellen, besonders die sache mit dem astronauten shio und seinem wissen über das kenka-universum hat mir sehr gut gefallen!^^
alles in allem definitiv eines meiner lieblings-kapitel dieser ff!! (ob es mein allerliebstes is kann ich leider ni beurteilen, dafür is es schon zu lange her, dass ich die anderen gelesen hab... >_>)
ich danke dir 1000x für die liebe widmung!! ...und da kann später ruhig noch mal so ein ähnliches kapitel kommen, wer weiß, was du mit den beiden noch so vorhast... *auf diese netten kleinen andeutungen wie den kuss nach dem sex schiel* ^____~
ich wünsche dir ein super-tolles wochenende, liebes!!!!!!!
*umärmel und für das kapitel ganz feste drück*
Tattoo ^_^
Von:  Tattoo
2008-01-31T11:04:22+00:00 31.01.2008 12:04
*lechz* kommt drauf an, was man unter 'gut' versteht! ^_~
also für mich wäre 'gut' - dass da was läuft zwischen den beiden, die gegebenheiten sind zwar ni ideal (weil sie ni ungestört sind...) aber das dürfte kenka ni weiter stören XD
aber zu diesem kapitel: sehr schön, wie immer!^^ und die jungs gehen so richtig ruppig miteinander um, das gefällt mir! also eben genau so, wie man sich 3 junge musiker, die gern mal einen trinken und rauchen wie die bekloppten, nun mal vorstellt (ich zumindest) X3
aber der arme hibiki hat es schon nicht leicht bei dir... hehe ^_~
danke für's bescheid geben, war toll mal wieder was von der chaotentruppe zu lesen!^^
Von:  Tattoo
2007-12-23T21:46:12+00:00 23.12.2007 22:46
*gegen wand renn und kopf 1000x dagegen hämer* hibiki, du IDIOT!!!!!!!!! >____<
ich bin ja sonst ni so der fan von hetero-pairings, aber du hast es geschafft, mir diese beiden hier total ans herzchen wachsen zu lassen! ^_~ ich kann cat gut verstehen, also ihren schock, die sorge und das plötzliche geständnis, auch wenn ich noch nicht weiß, welches geheimnis sie hat und was noch kommen wird... o_Ô
spannend spannend!^^ und mir haben die dialoge wieder mal sehr gefallen, sie wirken eben überhaupt nicht umständlich oder unnatürlich sondern total realistisch! ^_____^
ich danke dir für dieses wunderschön-traurige kapitel!! *tränchen ausm auge wisch*
noch mal schöne weihnachten und alles gute! \(^_^)/
Von:  Tattoo
2007-12-06T19:27:54+00:00 06.12.2007 20:27
oh mann, kenka is echt ne marke... ich hätte ihn an shio's stelle sowas von zusammengeschissen!! >__<
aber war echt spannend geschrieben, ich war ruck-zuck mit dem kapitel fertig!^^
mal wieder dickes lob an dich, und jetzt bin ich echt mal gespannt, wie hibiki auf kenka reagiert! XD
aber ich fürchte, ich brauch ni auf ne fortsetzung von kenka x shio hoffen? ó_ò
GLG, Tattoo
Von:  Tattoo
2007-12-03T18:37:23+00:00 03.12.2007 19:37
gute güte, das war ja echt mal was anderes...
ein derartiges szenario hab ich, glaub ich jedenfalls, noch nie in einer ff gelesen...
also angriffe mehrerer gegen einen einzelnen schon (war thema eines meiner zuletzt hochgeladenen kapitel), aber nicht im zusammenhang mit zivilcourage. ich nehme mal an, hibikis gedanken (also abscheu gegen solche halbstarken, die sich nur in der gruppe sowas trauen) waren hier eher deine gedanken, hm?! auf jeden fall hat mir das kapitel wahnsinnig gut gefallen, und dein ff-hibiki ist mir noch ne ganze ecke sympatischer geworden! ^_~
zum schreibstil muss ich ja bestimmt nix mehr sagen, ne?! (^_____^)b
Von: abgemeldet
2007-11-25T19:07:52+00:00 25.11.2007 20:07
*grins*
Langsam kommt ja mal bischen schwung in die Bude. XD

Aber erst mal zum vorherigen Kapitl:
Ich find es toll wie du Tascs Art drstellst. Irgendwie ist der Junge sehr erfrischend und er bring Witz in Geschichte. ^^
Ich hab sehr über Hibikis Reaktion seinen Freunden gegnüber gestaunt, aber wahrscheinlich war er auch einfach schon ein bisschen vom Alkohol angeschlagen. ^^

Mal von der Story abgesehen, finde ich, dass dein Schreibstil wirklich viel besser geworden ist. Ich finde er ist jetzt richtig flüsstig und es macht richtig Spaß beim Lesen. Außerdem sind da einige wirklich schöne sprachliche Bilder in dem Text.
Also: Daumen hoch und mach weiter so! ^_~

Zu dem aktuellen Kapitel:
Du hast den Kater richtig schön beschrieben. Wirklich eins A! ^^
Da könnte man schon mit den jungs mitleiden, wenn sie nich selbst Schuld wären. XP
Ich find überhaupt, die Situationsbeschreibungen gelingen dir besser. Das macht die Story lebendiger und deine Kapitel sind dadurch auch ausgebauter.

Den Satz "Sollte Tasc wach werden, stell ihn ruhig, egal wie." find ich auch toll! XDDD
Wahrscheinlich ist das gar keine so gute Idee von Hibiki jetzt zu gehen. Wer weiß, was die zwei andern in der Zwischenzeit alles anstellen. ^^

Also an dieser Stelle noch mal ein super dickes Lob an dich. Du hast dich wirklich um Grade verbessert.
Und ich freu mich schon aufs nächste Kapitel. ^^

P.s.: Sorry, dass ich dir erst jetz wieder ein Kommi schreibe. Ich hab im moment einfach zu viel Stress mit meiner Uni. Deshalb hoff ich, dass du nicht enttäuscht bist oder so, wenn ich dir nich sofort ein Kommi zu jedem Kapitel schreiben kann. *verbeug*


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