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Harry Potter und das Medaillon der Vampire

Fortsetzung zu "Harry Potter und das Haus des Phönix"
von

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Draco mal zwei

Hallo devillady! Hier extra für meine zuverlässigste Leserin ein neues Kapitel!
 

Draco mal zwei
 

Anfang Februar hatte sich das Wetter zur Zufriedenheit aller Hogwartsschüler zum Guten verändert. In der letzten Woche hatte es durchgehend geschneit und die Länderein waren mit einer dicken Schneeschicht bedeckt. Viele Schüler verbrachten einen Großteil ihrer Freizeit im Freien und übten sich in magischen Schneeballschlachten. Harry dagegen bevorzugte in seiner sehr knappen freien Zeit einfache Schneespaziergänge mit Ginny. Der Himmel war meist klar und strahlend blau und sie gingen oft am Rand des Verbotenen Waldes entlang. Von dort konnten sie die Schüler beobachten, doch keiner von ihnen schien einen Schneeball zu zaubern, der annähernd so groß war, wie der des irischen Suchers (obwohl er inzwischen glaubte dass die Mädchen maßlos übertrieben hatten.

Am ersten Februarwochenende, wo das Wetter noch verlockernder war als in den Tagen zuvor, musste er sich mit Hermine in der Bibliothek treffen. Sie wollte unbedingt noch ein paar nützliche Flüche gegen Vampire mit ihm durchsprechen.

Harry war alles andere als gutgelaunt, als er die Bibliothek betrat und wurde von einem ungewöhnlich misstrauischen Blick von Madame Pince begrüßt.

"Was ist ihr diesmal über die Leber gelaufen?", fragte Harry flüsternd. "Hat sie wieder Kopfschmerzen?"

"Schlimmer", gab Hermine zurück. "Sie ist felsenfest davon überzeug, dass heute erst Freitag ist." Harry runzelte irritiert die Stirn und sah noch einmal zu Madame Pince hinüber, die nun verstört in einem Kalender blätterte.

"Sie behauptet, sie sei Donnerstagabend erst spät aus der Bibliothek gegangen und heute Morgen wäre sie wie gewohnt gekommen und habe die Tür aufgeschlossen."

"Vielleicht hat sie 48 Stunden geschlafen", merkte Harry scherzhaft an. Er hatte keine bessere Erklärung, außer vielleicht an den Verstand der Bibliothekarin zu zweifeln.

"Sie war gestern hier", sagte Hermine ernst. "Sie hat gestern den ganzen Nachmittag in der verbotenen Abteilung Bücher sortiert oder so was… schließlich hat sie sich mit einem dicken Wälzer an ihr Pult gesetzt und irgendetwas über veraltete und aus der Mode gekommene Zaubersprüche gelesen."

"Wie kommst du darauf?", fragte Harry und fand das von Hermine beschriebene Verhalten der Bibliothekarin und die Wahl des Buches erst recht seltsam.

"So hieß das Buch, das sie gestern gelesen hatte", erklärte Hermine, "Sie war schon irgendwie komisch, auch als ich sie gebeten hatte, die Bibliothek nur ein paar Minuten später zu schließen, hat sich mich ganz schön unfreundlich angeblafft und heute auch noch so ein Verhalten…"

"Glaubst du, sie ist krank?", fragte Harry.

"Ich weiß nicht, aber anders kann ich mir das nicht erklären", sagte Hermine abschließend und schob ihm ein Pergament zu, das er rasch überflog. Sie hatte sich ganz schön schwierige Flüche rausgesucht, die sie nur mit den älteren DA-Schülern einüben wollte, da die jüngeren immer noch Probleme mit dem Constituo Pluteum hatten.

Doch ehe Harry und Hermine zu einem Entschluss kamen, was sie im nächsten Treffen machen wollten, wurden sie von Pansy Parkinson gestört, die an ihren Tisch gehastet kam.

"Harry", keuchte sie völlig außer Atem. "Du musst irgendetwas mit Theo tun! Ich glaube, der ist wieder in einer Sinnkrise!" Harry sah sie nur unverständlich an. "Er hat sich mit Dora gestritten wegen Draco." Harry sprang auf und ohne sich von Hermine zu verabschieden, rannte er mit Pansy die unzähligen Treppen zum Slytherinhaus hinunter.

Harry betrat den Gemeinschaftsraum, konnte Theodor aber nicht entdecken. Lediglich Dora saß weinend neben Claire in einer Ecke. Pansy wies Harry an im Schlafsaal nach ihm zu sehen und ging dann zu ihrer Freundin hinüber.

Theodor saß auf der Fensterbank und starrte geistesabwesend hinaus. Harry näherte sich ihm zögernd und ließ sich auf seinem Bett nieder.

"Lass mich in Ruhe!", sagte Theodor unfreundlich und schenkte ihm einen bösen Blick.

"Was ist los?", fragte Harry besorgt und betrachtete den Slytherin interessiert. "Warum hast du dich mit Dora verkracht?"

"Das geht dich nichts an", sagte Theo. "Und jetzt verschwinde!"

"Theo, was soll das? Hat es wieder was mit Draco zu tun?" Theodor wollte Harry böse ansehen, doch was Harry in dessen Augen sah, war Angst.

"Du verstehst es nicht", gab Theodor zurück. Der Slytherin zitterte und erhob sich. "Der Lord verfolgt einen Plan. Den Kampf können wir nur verlieren. Die große Hoffnung, die in dich gelegt wird, sie ist so schwindend gering und du wirst nie die Macht über deine Gabe haben … nein Harry, die Freundschaft zu dir kann nur den Tod bedeuten … Es tut mir leid." Danach hastete der Slytherin zum Ausgang, doch Harry reagierte schnell und holte ihn ein, noch bevor Theodor den Gemeinschaftsraum erreicht hatte.

"Theo, das also ist es, was du glaubst", schrie Harry. "Wenn alle wie du resigniert aufgeben würden, dann bräuchten wir gar nicht kämpfen. Natürlich besteht Hoffnung und du weißt das."

"Schön wäre es, wenn ich es wüsste. Aber ich sehe die Hoffnung leider nicht", erwiderte Theodor und riss sich von Harry los. Gedankenverloren blickte er Theodors Schatten hinterher, als der Junge hinter der Steinwand verschwand. Harry hatte dieselben Befürchtungen und immer wieder war er kurz davor, aufzugeben. Er würde den Lord nicht in einem Duell besiegen können, aber doch hatte Harry nie aufgehört, weiter zu kämpfen. Mit einem Seufzer ließ er sich bei den drei Mädchen nieder. Dora schniefte und sah ihn mit hoffnungsvollen, aber traurigen, Augen an.

"Was sagt er?", fragte sie. Harry senkte seinen Kopf und dachte über Theodors Worte nach, ohne auf Doras Frage einzugehen.

"Was könnte Theo gesehen haben, dass sich seine Meinung so krass verändert hat?", fragte Harry, in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen.

"Er hat heute Morgen mit George gesprochen und dann war er bei Draco… ich weiß nicht, ob Theodor das meinte, oder ob er wieder eine Vision hatte."

"Theodor hat Visionen?", fragte Harry, doch ihm gingen plötzlich mehrere kleine Gesprächsfetzen durch den Kopf, in denen Theodor von Vorahnungen geredet hatte.

"Theodor ist ein Seher. Er wird wohl nie bedeutende Prophezeiungen machen, aber manchmal sieht er Dinge, bevor sie geschehen", erklärte Dora.

"Und sei es auch nur die Schlagzeile der morgigen Ausgabe des Tagespropheten", ergänzte Pansy kichernd. Harry fühlte, wie sich plötzlich alles in seinem Magen zusammenzog. Was, wenn ein Seher sagen würde, er sähe keine Hoffnung, sondern den Tod? Harry erschauderte.

"Harry?", fragte Pansy vorsichtig.

"Er … er sprach von Tod und das keine Hoffnung bestünde", stotterte Harry hilflos. "Was, wenn er das wirklich gesehen hat?"

"Theo kann nur um wenige Stunden in die Zukunft sehen, vielleicht irrt er sich.", sagte Dora. "Er hat sicher seine Befürchtungen mit da hineininterpretiert."

"Hoffen wir es", seufzte Harry und erhob sich. Er wollte noch einmal mit Theodor reden und diesmal würde er sich nicht so schnell abwimmeln lassen. Doch obwohl Harry das ganze Schloss nach dem Slytherin absuchte, fand er ihn nicht und schließlich gab er es auf.

Er sah Theodor den ganzen Tag nicht mehr und erst als es fast Mitternacht war, warf Harry einen Blick auf die Karte des Rumtreibers. Alle Schüler schienen sich in ihren Gemeinschaftsräumen aufzuhalten und es dauerte lange, bis er Theodor in der Eulerei entdeckte. Harry suchte die Karte nach Filch und möglichen anderen Hindernissen ab und als die Lage überschaubar erschien, wollte Harry sich gerade auf dem Weg zu Nott machen, als ihm etwas anderes ins Auge sprang.

Draco, Graham, Norman und einige andere Slytherins hatten sich im Schlafsaal der Erstklässler versammelt. Harry stand auf und schlich zur Tür. Vielleicht konnte er etwas in Erfahrung bringen.

"Du bist dran", hörte er jemanden sagen. "Mach schon, uns rennt die Zeit davon."

"Sind sie immer noch da drin?", flüsterte ihm eine ängstliche Jungenstimme zu und Harry sah erstaunt zu einem Erstklässler hinunter, der ihn mit großen Augen ansah. Harry nickte und versuchte wieder zu lauschen. Er hörte ein Keuchen und daraufhin einen Knall.

"Die sind schon seit einem Monat regelmäßig da drin und brauen irgendeinen Zaubertrank und seit gestern darf ich gar nicht mehr rein!", flüsterte der Junge.

"Was machen die da drinnen?" Doch der Junge zuckte schweigend mit den Achseln.

Es dauerte gar nicht lange, bis Harry und George, wie der Junge hieß, einen Plan zurechtgelegt hatten und Harry holte seinen Tarnumhang hervor.

"Also, du weißt, was du zu tun hast!", sagte Harry. "Ich will nur einen kurzen Blick hineinwerfen, hol ein Buch oder so." Der Junge nickte, wirkte aber sehr ängstlich. Harry lächelte ihn aufmunternd an und warf sich den Tarnumhang über.

"Viel Glück", murmelte Harry und George öffnete mit zitternden Händen leise die Tür. Der Schlafsaal war hell erleuchtet. Die Slytherins saßen zumeist auf den Betten und zwischen ihnen war etwas, was Harry irritierte. Ungläubig blinzelte er ein paar Mal. In der Mitte stand Draco, aber er war nicht alleine. Ihm gegenüber stand eine Person, die ihm bis aufs Haar glich.

"Draco, jetzt mach schon", sagte einer der beiden Dracos ungeduldig, woraufhin der andere Draco seinen Zauberstab auf sein Ebenbild richtete.

"Patefacio!" Der von dem Fluch getroffene Draco taumelte ein paar Schritte rückwärts und wurde von einem der anderen Slytherin aufgefangen. Man sah dem ersten Draco sichtlich an, dass es nicht das gewünschte Resultat war, das eingetreten war, aber in diesem Moment bemerkte er, wie die anderen auch, die offene Schlafsaaltür.

"George!", schrie der noch stehende Draco. "Wir hatten doch ausdrücklich gesagt, dass du hier nichts zu suchen hast."

"Tu - Tut mir leid", stotterte der Erstklässler. "I-Ich wusste nicht, dass ihr noch hier seid… I-Ich … ähm…" Der Erstklässler ging hastig zu seinem Bett, zog eine Tasche darunter hervor und rannte wieder zur Tür.

"I-Ich bin schon wieder weg… entschuldige, i- ich schwöre, i- ich tu so, als hätte ich nichts gesehen." George schloss die Tür und damit war auch Harrys Sicht wieder versperrt. Enttäuscht ließ er den Tarnumhang fallen und ging mit dem Erstklässler in den Gemeinschaftsraum. Er bedankte sich bei George für dessen Mut, dann setzte Harry sich in Gedanken versunken vor den Kamin.
 

‚Die Slytherins hatten also im Schlafsaal einen Monat lang einen Zaubertrank gebraut und soweit Harry die Situation einzuschätzen vermochte, hatte er keinen Zweifel daran, dass es sich um einen Vielsafttrank handelte. Doch warum machten sich die Slytherins diese Mühe? Und dann dieser Zauberspruch: Patefacio?', Harry schüttelte den Kopf. Es war wirklich nicht abzusehen, was die Slytherins im Schilde führten. Harry stand auf und ging in den Schlafsaal. Er schlug sein Verwandlungsbuch auf und suchte im Register nach Patefacio. Doch wie auch in sämtlichen anderen Büchern, war nichts über einen Fluch mit diesem Namen zu finden.

Sein ursprüngliches Vorhaben, Theodor mit seiner Vision zu konfrontieren, war in Vergessenheit geraten. Stattdessen hastete Harry am Sonntagmorgen, in die Große Halle und ließ sich rasch neben Hermine nieder, die glücklicherweise als Einzige am Phönixhaustisch saß und den Sonntagspropheten las.

"Was weißt du über einen Zauber namens Patefacio? Oder so ähnlich zumindest." Hermine sah zu ihm auf.

"Bin ich ein wandelndes Lexikon?", gab sie schlecht gelaunt zurück. Harry senkte verlegen den Kopf.

"Tschuldigung", nuschelte er. "Aber weißt du etwas darüber? Es ist wichtig."

"Wichtig?", fragte Hermine. "Und die DA ist dir nicht wichtig?"

"Wieso sagst du das jetzt?", fragte Harry irritiert. "Natürlich ist mir die DA noch wichtig."

"Ich habe gestern den ganzen Nachmittag darauf gewartet, dass du wieder zurück in die Bibliothek kommst", warf Hermine ihm vor. "Ich hoffe also, dass das mit Theodor ´ne wichtige Sache war."

"Natürlich war sie das!", entgegnete Harry scharf. "Aber ich fürchte, wir haben ein ganz anderes Problem. Draco hat einen Vielsafttrank gebraut und ich will wissen, was dieser Fluch oder Zauber zu bedeuten hat."

"Draco hat was?", fragte Hermine entgeistert. "Einen Vielsafttrank? Bist du sicher?"

"Ganz sicher, oder wie willst du mir sonst erklären, warum ich Draco gestern doppelt gesehen habe?"

"Könnte ich schon, aber im Moment fange ich besser nicht an, an deinem Verstand zu zweifeln", sagte Hermine lächelnd. "Nun du vermutest, dass sich jemand in Draco verwandelt hat, und das absichtlich?"

"Ja und ich glaube nicht, dass sie den Trank nur so ausprobiert haben, denn die beiden haben offensichtlich diesen Zauberspruch an sich geübt."

"Patefacio?", murmelte Hermine und schien angestrengt nachzudenken, doch schließlich schüttelte sie den Kopf. "Keine Ahnung, ich habe ihn noch nie gehört, aber ich… Moment mal…" Hermine sah ihn alarmiert an und Harry blickte mit gerunzelter Stirn zurück. Er konnte ihrem Gedankengang nicht folgen.

"Vielsafttrank! Was ist, wenn sie ihn nicht nur gebraut haben, um diesen Fluch zu üben?" Harry sah sie noch unverständlicher an, "Vielleicht sind sie auch dafür verantwortlich, was in letzter Zeit mit Madame Pince los war, vielleicht hat einer von ihnen vorgestern die verbotene Abteilung durchsucht!"

"Erinnerst du dich an den Ohnmachtsanfall von Madame Pince nach Weihnachten. Das könnte dann auch damit zusammen gehören!", schlussfolgerte Harry, der ihren Gedankengang vollendete.

"Ich wette, da müssen wir ansetzen, wenn wir herausfinden wollen, was Malfoy plant!"

"Aber nehmen wir mal an, dieser Patefacio stammt aus einem Buch, das in der verbotenen Abteilung steht, wie willst du dann an ihn ran kommen?"

"Das lass mal meine Sorge sein", entgegnete Hermine und erhob sich, "Ich habe da schon eine Idee."

Harry sah ihr verwundert nach, als sie aus der Großen Halle verschwand. Er selbst wandte sich zum Slytherintisch, um etwas zu essen, dabei fiel sein Blick auf Theodor.

"Ich dachte, ich hätte mich klar genug ausgedrückt", wies Theodor ihn ab, als Harry sich neben ihn setzte.

"Theo bitte", sagte Harry ungewöhnlich ruhig. "Du bist ein Seher, was hast du gesehen? Warum glaubst du so sicher, dass wir scheitern werden?"

"Du giltst als DIE große Hoffnung, aber je mehr ich dich erlebe, umso weniger glaube ich, dass du Erfolg haben wirst. Du verlierst gegen Draco im Duell, du versagst in Legilimentik und du traust einem Todesser, du und deine Freunde. Ich habe mit Simon gesprochen, aber ich kann und will ihm nicht trauen. Ihn umgibt eine dunkle Aura und ich habe Angst vor seinem düsteren Geheimnis. Er ist gefährlich."

"Und deshalb rennst du zurück zu Draco und hängst wieder an seinem Rockzipfel", entgegnete Harry mürrisch. "Was hast du also gesehen?"

"Ich weiß es nicht genau", sagte Theodor. "Und selbst wenn meine Vision stimmt, was bringt es, darüber nachzudenken. Die Zukunft kann ich nicht beeinflussen."

"Jeder kann seinen Teil dazu beitragen", widersprach Harry, "Die Zukunft endet erst mit dem Tod und auch das nicht immer. Ich werde nicht aufgeben und du solltest etwas optimistischer sein. Auch wenn Draco vielleicht die besseren Karten hat, wer weiß, das Blatt kann sich schnell ändern, was ich hoffe, auch bald geschieht." Theodor lächelte Harry an, aber die Zweifel an Harrys Worten, die nicht mal ihn selbst überzeugt hatten, waren nicht zu übersehen.

Der Gemeinschaftsraum war leer, als Harry wieder ins Slytherinhaus zurückkehrte. George saß immer noch in seinem Sessel. Er hatte die ganze Nacht darauf gewartet, dass Draco und seine Bande den Schlafsaal der Erstklässer verlassen würden, doch den Gefallen hatten sie dem Jungen nicht getan.

Harry wollte nur eben seinen Aufsatz beenden und dann den Rest des Vormittags mit Ginny zusammen verbringen. Er hatte sich gerade hingesetzt, als er Draco und dessen Bande den Gemeinschaftsraum betreten hörte. Harry sah interessiert auf, doch bevor er lauschen konnte, trafen sich Dracos und Harrys Blicke und der Slytherin verstummte. Seine Augen jedoch schimmerten für einen Moment überlegen und siegessicher, bevor sich dieser Eindruck verschleierte und Harry blickte wieder in die kalten, gefühllosen Augen Dracos.

Harrys Konzentration für den Aufsatz war verschwunden und so schlug er sein Buch zu. Er beschloss, noch einmal in die Bibliothek zu gehen und nach Hermine zu sehen. Sie saß in einer der hintersten Ecken und wälzte in einem sehr dicken rotgebundenen Buch. Sie sah auf und begrüßte ihn mit einem verschmitzten Lächeln.

"Ich habe das Buch schon gefunden, doch es ist sehr, sehr unübersichtlich strukturiert.", beschwerte sie sich und klappte das Buch zu, um ihm den Buchdeckel zu zeigen. ‚Veraltete und aus der Mode gekommene Zauber und Flüche - Ein sich selbst aktualisierendes Buch von Noris Danburgh' "Du erinnerst dich, das ich am besagten Nachmittag in der Bibliothek war und nach diesem Buch von Madame Pince gesucht wurde."

"Aber Hermine, du sagtest doch, dass das Buch in der Verbotenen Abteilung stehen würde", sagte Harry verwundert und betrachtete es argwöhnisch.

"Tut es auch. Ich habe Simon etwas bequatscht und schließlich hat er mir die Erlaubnis gegeben, das Buch auszuleihen."

"Apropos Simon", warf Harry ein. "Ich weiß, dass es dumm sein mag, aber wir beide - sind wir wirklich noch vorsichtig genug?"

"Wie kommst du darauf?", fragte Hermine erstaunt. "Ich habe vor ein paar Tagen mit Dumbledore gesprochen und ich für meinen Teil glaube Simons Geschichte. Warum fragst du?"

"Weil Theodor ihm nicht traut", sagte Harry.

"Traust du Theodor?", fragte Hermine ernst zurück. Harry zuckte mit den Achseln.

"Keine Ahnung", sagte Harry und warf einen Blick auf die alte Bibliotheksuhr. "Ich muss weg. Ginny wartet unten auf mich."

"Mach nur", sagte Hermine mit einem verständnisvollen Lächeln. "Ich brauche hier wohl noch Stunden, bis ich eine Erklärung für den Fluch gefunden habe… Es ist einfach zu interessant, als dass ich es überfliegen möchte. Immerhin darf ich es für drei Tage behalten."

"Vergiss dabei den Fluch nicht", ermahnte Harry. "Wer weiß, was Draco damit vorhat." Harry drehte sich um und rannte hastig die Treppen zur Großen Halle hinunter, nur um sie mit Ginny wenige Minuten später wieder hochzugehen. Ginny hatte von einem Gryffindor durch Zufall das Passwort für das Vertrauensschülerbad mitbekommen und war nun heiß darauf, Harry dorthin zu entführen. Harry sträubte sich bei der Vorstellung, dass die maulende Myrthe wieder im Rohr saß, dagegen, doch nach den ersten leidenschaftlichen Küssen war ihm das völlig egal und so ging er auf Ginnys Vorschlag ein und folgte ihr die Treppen hinauf.



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