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Kalter Winter...

von

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Piazzas Queen

// Freitag, März 06
 

Am nächsten Tag hatten wir wieder ein Punktspiel. Da wir ein Heimspiel hatten, brauchte ich mich nicht so sehr zu beeilen und klingelte gegen Nachmittag noch einmal bei Nickie, um ihr eine Karte für den Tivoli zu geben. Ich kam gelegentlich doch einmal an ein paar Karten und die Mainzerin tendierte inzwischen ja doch schon zum Aachenfan – auch wenn der FSV natürlich ihr Ein und Alles blieb.

Zu meiner Überraschung hatte sie interessante Neuigkeiten für mich.

Ihr Bruder – und mein Ex-Freund – Nardo würde sie nächstes Wochenende besuchen.

„Und Nardo wollte dir was mitbringen. Zwei Pferde, die du dir mal anschauen sollst.“, meinte sie lächelnd und freute sich über die Karte. Natürlich würde sie zum Spiel kommen.

„Ich denke auch, dass er Piazza unbedingt mal sehen möchte, wie seine kleine Stute sich entwickelt hat.“, meinte sie noch und ich machte mich auf den Weg zum Tivoli.

Piazza hatte wirklich gute Fortschritte gemacht. Ich freute mich schon darauf, sie dem Spanier zu zeigen. Er hatte sie mir vor drei Jahren geschenkt, als sie noch ein kleines Fohlen war.
 

Auf dem Weg zum Stadion dachte ich an die Zeit in Madrid zurück. Ich hätte dort bleiben können. Vielleicht sogar ganz erfolgreich bei einem spanischen Verein spielen können. Aber ich hatte mich dagegen entschieden und bereute es nicht. Ich mochte Nardo sehr, er war einer meiner besten Freunde – aber ich liebte ihn nicht mehr.

Dennoch hatte er mir das Pferd „Piazzas Queen“ mit nach Deutschland gegeben. Und ich würde unsere Zeit auf der spanischen Ranch nie vergessen.
 

Fast drei Jahre waren wir zusammen und Nardo hatte mir den Umgang mit Pferden beigebracht. Der Halbspanier war mit seiner Schwester Nikoletta in Mainz aufgewachsen. Nickie war hier geblieben, aber Nardo zog wieder nach Madrid und lebte seitdem auf der Ranch. Hauptsächlich wurden dort Connemaras, Araber und Welchponys geezüchtet.
 

Ich hielt mein Auto auf dem Parkplatz hinter dem Tivoli und wischte mir kurz über die Augen, als ich an ein ganz bestimmtes Pferd dachte.

Nova... Als ich Nardo das erste mal auf der Ranch besucht hatte und das Welchpony in einem Sandauslauf sah, hatte ich mich sofort in das Tier verliebt. Abgesehen von Pizza natürlich – hatte ich nie wieder ein Pferd so gern gehabt.

Novas Fell schimmerte im Licht der untergehenden Sonne Kupferfarben und schien mit silbernen Haaren durchzogen zu sein.

Er war ein wunderschöner Rotschimmelhengst und von dem Moment an wollte ich ihn unbedingt reiten.
 

Ich lächelte traurig und holte meine Tasche aus dem Kofferraum.

Zwei Jahre lang wollte ich nie ein anderes seiner Pferde, ich hatte ihn so geliebt. Bis Nova dann starb. Er musste wegen einer Kolik eingeschläfert werden.

Nun kamen mir doch die Tränen und ich wischte sie schnell wieder weg.

Ich hatte damals das Reiten aufgegeben und wollte nie wieder etwas mit Pferden zu tun haben.

Ich lächelte sanft, als ich mich daran erinnerte, wie Nardo mich eines Morgens zwang, ihm doch noch einmal zu den Ställen zu folgen.

Ich hatte mich zwar geweigert, hatte zum Schluss aber gar keine Wahl gehabt, als Nardo mich auf den Arm genommen und zum Stall getragen hatte.

Erst hatte ich mich gewehrt, als er mich zu einer Apfelschimmelstute in die Box geschubst hatte.

Aber dann blieb ich sprachlos im Stroh sitzen, als mein Blick auf das winzige Fohlen fiel.

„Was zum...“

Ich drehte mich zu Nardo um und er lächelte nur.

„Lernt euch mal in Ruhe kennen.“, hatte er gesagt und war gegangen, einfach so. Und ich saß da und schaute zu dem kleinen Knäuel aus flauschigem, rotweißem Fell.

Diese außergewöhnliche Farbe – sie glich Nova haargenau.

Ich glaube, irgendwann hatte ich das Fohlen in die Arme genommen und geweint.
 

„Die Stute ist ein Araber, sie heißt Shadowqueen.“, hatte Nardo mir zugeflüstert, als er mich später im Stroh fand.

Schlafend an der Seite des kleinen Fohlens.

„Und das da“, er deutete auf das winzige Wesen in meinen Armen. „Das ist „Piazzas Queen“. Das ist Novas letzte Tochter.“
 

„Dumbo?“

Ich schreckte leicht zusammen, als Nico mich ansprach und eine Hand auf meine Schulter legte.

„Alles ok?“ Ich sah lächelnd zu ihm.

„Ja. Tschuldige, ich war nur gerade mit meinen Gedanken woanders.“, sagte ich und folgte ihm gut gelaunt zum Tivoli.

Ich hatte mich vor einiger Zeit für Leverkusen entschieden – nicht für Madrid.

Und jetzt würden wir mit Aachen drei Punkte gegen Offenbach holen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  el_nino
2008-03-28T21:29:52+00:00 28.03.2008 22:29
war mal wieder ein tolles Kapi! Awww... diese FF it einfach nur der hammer

weißt du wan was ich denken musste als ich Marid gelesen hab? an Nando^^ ja ich weiß ich mal wieder xD

hdl


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