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Cruel, bloody Paradise

Ihr heiliges Spiel um meine verdammte Seele
von

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Der Weg nach Lossour

Nach einem kräftezehrenden Marsch ließen die beiden ungleichen Reisenden den Staub, den Wind und den erdig, sandigen Geschmack in ihren Mündern hinter sich und tauschten all das ohne zu zögern gegen die satten, grünen Wiesen des Nordwesten ein. Mit all seinen Flüssen, Seen und Wäldchen. Es war als betrete man eine völlig andere Welt. Die Luft war erfüllt vom Gesang er unzähligen Vögel, von den wärmenden Strahlen der Frühlingssonne und dem Plätschern der bunten Fische im nahen Bach. Rion nutzte ihn um sich zu waschen und streifte gleichermaßen den Stress des letzten Tages ab. Trench nahm einen großen Schluck und spülte sich den sandigen Geschmack hinweg. Überall tanzten gelbe, blaue und rote Schmetterlinge über das Blumenmeer, welches sich um sie herum erstreckte.

„Lass uns aufbrechen“, bat Rion ihn.

Trench erhob sich nur zögerlich: „Was hast du jetzt vor?“.

„Ich suche nach meinen Leuten“, antwortete er ihn kurz.

Trench beschloss es erstmal darauf beruhen zu lassen und deutete auf eine blassgraue Mauer hinter der sich hohe Türme in den Himmel schraubten: „Dort hinten liegt die Stadt Lossour“.

„Und was ist das dort im Osten?“, erkundigte Rion sich.

Trench zögerte: „Nach dem Plan müsste es eine Art kleine Festung sein. In ein paar Tagen findet dort ein Turnier statt. Ein Waffenturnier glaube ich“.

„Ein Turnier…“, wiederholte Rion, „Vielleicht kann ich dort etwas über die Anderen erfahren?“.

„Willst du da etwa mitmachen?“, empörte Trench sich, „Das ist so unzivilisiert und barbarisch“.

„Der Zweck heiligt die Mittel…“, zuckte er mit den Schultern.

Trench schüttelte den Kopf und folgte Rion zur Stadt.

Die Mauern der Hauptstadt waren mehr als imposant. Dies war sicherlich kein leicht zu eroberndes Bauwerk. Aber erobern wollte er Lossour ja auch nicht. So passierten sie problemlos das gigantische Eisentor über eine übertrieben breite, stabile Steinbrücke und gelangten ins Innere. Sofort fiel Rion ein Gebäude auf, welches ihn erschreckend an den Tempel erinnerte. Auch dies hatte eine goldene Kuppel. Die Mauerung war gräulich schimmernd mit weißen Farbabweichungen. Es sah fast so aus, als wäre sie vor kurzen erst wiederaufgebaut worden. Vielleicht musste sie auch Saniert werden. Es war ja auch nicht wirklich wichtig. Fiel dem Betrachter nur gleich ins Auge, wenn man vor dem ohne Zweifel hübschen Gebäude stand.

Trench nahm auf den kühlen Stufen platz, während Rion den Tempel betrat. Es war hierin kühler als in der von der Sonne aufgeladenen Innenstadt. Auch von Innen glich alles dem Vorbild auf dem Berg. Es gab dasselbe Mosaik im Boden, die gleiche Gallerie und das Bücherregal. Zu seiner Verwunderung war er fast der einzige Besucher. Die große Halle, welche von Goldschimmer der Kuppel noch greller erhellt wurde als die Vorige war ziemlich verlassen.

„Guten Tag, junger Mann“, begrüßte ihn die Stimme eines in die Jahre gekommenen Mannes.

Rion wandte sich ihm zu und erwiderte den freundlichen Gruß.

„Es ist in diesen Zeiten leider zu selten, dass ich so jungen Besuch in unserer ehrwürdigen Bibliothek begrüßen darf. Schuld daran ist dieses Turnier…“, seufzte der hagere Mann mit grauem Bart und den kleinen, grauen Augen.

Rion nickte ihm lächelnd zu.

„Kann ich helfen?“, bot er seine Hilfe an.

„Ich hoffe…“, entgegnete er ihm, „Ich habe zu viele Fragen in meinem Kopf“.

„Ich könnte es versuchen“, das Lächeln des Alten war warmherzig.

Rion blickte sich um: „In einer solchen Stadt erfährt man doch sicher eine Menge, nicht wahr? Haben sie etwas von einer kleinen Gruppen von jungen Leuten gehört? Ein junges, blondes Mädchen und zwei junge Männer. Anfang zwanzig. Beide dunkelhaarig, der Eine ist ziemlich groß und muskulös. Der andere eher das Gegenteil. Ich suche sie schon seit einiger Zeit. Waren sie vielleicht hier? Rafahl ist ein echter Büchernarr“.

„Nein, tut mir leid, Junge. Ich habe hier selten Besuch von so jungen Leuten. Das wüsste ich. Jedoch… es heißt eine Gruppe von Menschen wurde auf dem Grenzgebiet zum Reich der Feuerläufer gefangen genommen. Einer von Ogers Leuten erzählte kürzlich davon“, erinnerte er sich, „Es soll angeblich ein Mädchen unter ihnen gewesen sein. Man sagt ein sehr hübsches, junges Ding.“

„Wo finde ich ihn?“, wollte er sofort wissen, „Vielleicht ist es Maideya“.

„Deine Freundin?“, fragte er nach, „Nun du wirst damit erst mal kein Glück haben. Oger und seine Mannen sind alle in der Festung, wegen des Turniers“.

„Sie ist so etwas ähnliches wie eine Freundin, ja…“, meinte er ausweichend, „Also finde ich ihn beim Turnier?“.

„Leg dich nicht mit ihnen an“, bat der Alte, „höre auf den armen Cal, ich meine es nur gut“.

„Werd ich nicht“, behauptete er des Friedens Willen, „Ich hab noch mehr Fragen, haben sie ein wenig Zeit?“.

Cal deutete ihm an einem kleinen Tisch mit zwei Stühlen platz zu nehmen und setzte sich zu ihm. Es gab gerade sowieso nichts zu tun für ihn.

„Dieser Ort sieht genauso aus wie ein Tempel auf dem Bergmassiv im Osten. Wie kommt das? Ist das ein Zufall?“, erkundigte Rion sich bei ihm.

Er schüttelte das schüttere, grau melierte Haar: „Nein, nein, mein Junge. Es ist ein Abbild des Tempels. Einst gab es dort ebenso eine Bibliothek wie diese hier. Flüchtige Gelehrte führten sie. Doch der Aufstieg war zu beschwerlich und die Witterungen lebensfeindlich. Darum baute man hier ein Abbild des Gebäudes“.

Rion nickte rhythmisch: „Verstehe. Dieses Mosaik ist auch identisch, richtig? Was stellt es dar?“.

„Den Drachen von Catas und die junge, wunderschöne Ehefrau des legendären Ritters – Miss Rachel“, antwortete er Wahrheitsgemäß, „Man sagt sie sei ein Engel gewesen…“.

„Aber das ist doch quatsch oder? Wieso sollte sie denn ein Engel gewesen sein?“, warf Rion ein.

„Ich selbst weiß es nicht. Ich kann dir nichts Weiteres dazu sagen“, musste er zugeben.

Rion blieb nichts übrig als es erstmal so hinzunehmen: „Und dieser Drache? Es gibt eine unglaublich gute Zeichnung von ihm. Hatte er wirklich eine eisblaue Färbung? Und blauviolette Augen?“.

Der Alte strich sich schmunzelnd durch den langen, gepflegten Bart: „Du bist wohl informiert. Ich bin überrascht. Möchtest du vielleicht bei mir arbeiten? Ich hatte lange niemanden mehr, der sich derart für diese Geschichte interessierte“.

„Nein, tut mir leid, ich bin nur auf der Durchreise. Halten sie die Geschichten für ein Märchen?“, fragte er nach.

„Keinesfalls“, schob er den Verdacht weit von sich, „Jede Legende hat den bitteren Beigeschmack, dass man nur die Hälfte glauben darf. Welche Hälfte ist jedoch mehr als umstritten. Doch es gibt auch Fakten, die nicht von der Hand zu weisen sind“.

Rion wurde hellhörig und folgte den Worten des Mannes nun noch gebannter.

So fuhr der alte Cal fort: „Es ist bewiesen, dass der Drache wirklich wie von dir beschrieben aussah. Das ist ein unumstößlicher Fakt. Jedoch ist es keine natürliche Färbung gewesen. Es hat mit der ominösen Organisation mit dem Namen Z.W.E.A.P zu tun“.

„Was ist das? Z.W.E.A.P?“, fragte er nach.

„Z.W.E.A.P begründet den zweifelhaften Zusammenschluss von verschiedenen Forschern zu Erforschung anormaler Phänomene“, beantwortete er beiläufig, „Sie forschen unter der Leitung des ehemaligen Professor Doktor Thadeus Ronald Dyne. Man sagt jedoch er sei längst tot. Aber damals, so heißt es in den Legenden, fand das Team einen sterbenden Jungdrachen. Einen Albino. Seiner Haut fehlten Farbpigmente. Die Augen leuchteten feuerrot. Sie nahmen ihn mit in ihr Labor. Professor Dyne soll ihm Farbpigmente untersetzt mit reinstem Animae injiziert haben. Seine Augen färbten sich sofort blauviolett. Es soll derselbe Stoff sein, welcher die Klinge des Himmelsschwertes Aura seine Farbe verleit. Durch lange, intensive Experimente soll er ihn erneut zum Leben erweckt haben. Weiter steht in den Akten ein namentlich nicht bekannter Mitarbeiter hätte Forschungsobjekte heimlich entfernt. Darunter auch diesen Drachen. Später wurde er der Drache des Ritters von Catas. Man nannte ihn die „kalte Flamme“.

Rion schien beeindruckt und wusste nicht recht was er sagen sollte: „Das ist mehr als seltsam…“.

Cal musste zustimmen: „Es hört sich haarsträubend an, dies muss ich einräumen. Doch all das sind Fakten. Es ist wissenschaftlich belegt“.

„Und dieser Kerl ist wirklich tot? Ich meine ich hätte seinen Namen irgendwo gelesen…“, strengte Rion seine grauen Zellen an.

„Selbst wenn er noch leben sollte, so ist er jetzt ein kränklicher, alter, seniler Mann wie ich es bin. Gebrechlich und eigentlich bereits in Rente. Naja ich bin es auch bald“, murmelte er und hielt sich den Rücken, „Und nun musst du mich entschuldigen, Junge. Ich wünsche dir noch viel Glück bei der Suche nach deinen Freunden… und natürlich auch beim Erforschen der alten Legenden“.

Rion bedankte sich angemessen und erhob sich ebenfalls. Er stieg die Stufen zu den Regalen empor, wie er es im anderen Tempel getan hatte. Auch hier fand er die wundervolle Zeichnung des bedeutungsvollsten Drachen der Geschichte Acris´s. Nach genauem Untersuchen der Seiten fand er hier jedoch nichts. Es handelte sich hierbei ja auch nur um eine Abschrift des Originales. Rion verzog das Gesicht. Beim durchblättern des Buches bemerkte er eine lose eingelegte Seite. Sie war jedoch leer. Rion hob eine Augenbraue und strich über das aufgeraute Papier. Es kam ihm einfach zu suspekt vor ein leeres Blatt inmitten eines so bedeutenden Buches zu legen. Ein hauchzarter Film blieb auf seinen Fingerkuppen zurück. Rion rieb sie aneinander und roch kurz daran.

„Zitrone…“, erkannte er mit einem siegessicheren Lächeln und nahm es mit an einen kleinen Beistelltisch, auf dem sich Buchbände stapelten. Dort stand eine dicke, lachsfarbene Kerze und brannte mit flackernder Flamme mal grell auf, dann erstarb sie fast beim nächsten Hauch. Vorsichtig hielt Rion das Stück Papier gegen die Flamme. In wenigen Sekunden gaben sich ihm erste Buchstaben preis. Es schien sich um ein Register zu handeln. Es schien wie Notizen, die sich Autoren über ihre Figuren machen, bevor sie zu schreiben beginnen. Was er dort las, ließ ihn jedoch stutzen:

Egidius – Name des Schutzes des Gottes Zeus und Name des Schutzpatrons der Reisenden

Basiel – der königliche

Rachel – die Mutterschaft

Das war alles, was auf dem obersten Teil es Blattes in nervöser Handschrift und nur mit Mühe zu entziffern war.

Rion konnte ein sarkastisches Grinsen nicht unterdrücken: „Klar, der alte Kentry und ein Schutzpatron… den Wisch sollte ich dem senilen Griesgram beim Zeiten mal vorbeibringen…“

Er stockte, als er die ersten Buchstaben darunter las. Dort stand etwas davon, dass der Sohn des Drachenritters mit einem R beginnen soll. Doch niemand würde seinen vollen Namen kennen.

Rion kam spontan Rafahl in den Kopf, den Gedanken verwarf er schnell wieder. Es kam ihm eher vor wie eine fiktive Geschichte als wie ein Tatsachenbericht.

Plötzlich wuchs die Flamme wie von Geisterhand an und erfasste die linke, obere Ecke des Blattes. Erschrocken zuckte Rion zurück. Obwohl es nicht völlig verbrannt, war, löste es sich vor seinen Augen in Staub auf.

„Son Dreck…“, murmelte er und sah sich vorsichtig um.

Doch es schien ihn niemand beobachtet zu haben. Keiner hatte etwas gesehen. Das kam Rion nur zu gute. Er schlug das Buch zu, brachte es an seinen Patz zurück und verließ mit schnellem Schritt das Gebäude.

Draußen saß Trench auf der untersten Stufe in sich zusammengesackt. Den Kopf auf die Handfläche gestützt, den Ellenbogen auf das Knie. So sah er aus wie ein Hügel in der Landschaft. Rion schüttelte den Kopf und stellte sich direkt hinter ihn. Um Trench herum standen ein paar Menschen, die ihn musterten. Es gesellten sich immer mehr von ihnen hinzu. Sie standen still und ehrfürchtig da und gafften.

Rion grinste breit und stellte den Stiefel auf Trenchs Schulter. Mit über dessen Kopf verschränkten Armen wandte er sich nun an den aus seinem Koma erwachenden Riesen.

„Hey Faulpelz, genug gepennt“, begrüßte Rion den gerade aus dem Reich der Träume auftauchenden Trench, „Jetzt geht’s hier richtig ab!“.

Trench verzog das Gesicht und schubste Rions Stiefel von seinem über die Schultern gelegten Mantel herunter. Ungläubig dreinblickend über das schlechte Benehmen dieses unmöglichen Menschen klopfte er seinen Umhang sauber und erhob sich. Erst jetzt löste die Menschentraube um ihn herum sich auf. Jeder ging zumindest zum Schein wieder seiner Arbeit nach. Nicht wenige beobachteten ihn noch immer, jedoch aus einiger Entfernung.

„Bist ja echt unauffällig“, bemerkte Rion.

Trench ärgerte sich sichtlich darüber: „Ja, ich weiß. Ich kann mich doch auch nicht schrumpfen. Sag du mir lieber was jetzt hier richtig abgehen soll“.

„Ich melde mich bei diesem Turnier an“, verkündete Rion.

„Das habe ich mir gedacht“, rümpfte er die Nase, „So etwas unnötig Brutales passt zu dir. Du bist auch so schon immer so aggressiv“.

Rion blickte ihn verdutzt an: „Was? Ich bin aggressiv? Du hast doch echt ne Macke. Du weißt gar nicht wie das aussieht, wenn ich wirklich aggressiv werde“.

Trench entgegnete nur mit leisem Murmeln: „Herrje, diese Menschen sind alle so was von unbeherrscht. Das haben sie mit den Dämonen gemeinsam“.

„Kommst du?“, Rion schien ihn gar nicht gehört zu haben.

Trench war sich sogar ganz sicher, das er ihn nicht gehört haben konnte, denn es kam gar kein blöder Spruch zurück. Trotzdem wollte er es nicht dabei belassen: „Rion, bitte“.

Rion seufzte seinerseits und wandte sich zu ihm um: „Trench, was soll ich denn noch dazu sagen? Ich muss zu diesem verdammten Turnier“.

„Ja“, stimmte Trench ihm energisch zu, „Es ist in der Tat ein verdammtes Turnier“.

„Aber ich werde trotzdem gehen“, entschied Rion und fuchtelte unterstreichend mit dem erhobenen Zeigefinger vor Trenchs Nase herum.

„Lass das Rion…“, bat dieser gereizt und griff nach Rions Hand, er war jedoch schneller und zog sie weg, „ich meine das ernst. Geh da nicht hin. Mein Bruder ist gefährlich!“.

Rion verzog den Mundwinkel: „Nun sei doch nicht ein solcher Hasenfuss. Du weißt doch warum ich hingehen werde“.

Trench nickte: „Aber du weißt doch gar nicht, ob es sich dabei wirklich um deine Freunde handelt“.

„Auch wenn die Chance gering ist, muss ich es versuchen“, entgegnete er und fuhr sich nachdenklich durchs Haar, „Stell dir vor sie sind es doch und ich habe nichts getan um sie zu finden oder zu retten“.

„Rion…das ist doch Wahnsinn“, bremste der Riese ihn.

Er schüttelte jedoch energisch den Kopf: „Das ist mir völlig egal, Trench. Ich werde sie finden und dann hole ich sie da raus“.

„Wer sagt denn, dass du Oger wirklich zu sehen bekommst? Wahrscheinlich sieht ihn nur derjenige, der das Finale des Turniers erreicht. Erst im Finale kommt Oger hinzu und kämpft gegen den Finalisten“, eröffnete Trench ihm.

Rion grinste ihn an: „Dann muss ich eben ins Finale kommen“.

„Ja, na klar…“, zweifelte Trench, „Du hast sie nicht mehr alle. Hast du eine Ahnung davon, wie stark die Arena -Kämpfer sind? Die machen dich locker platt“.

„Wetten nicht?“, meinte er überzeugt.

Der sanfte Riese blickte ihn ratlos an: „Du bist darin völlig allein und auf dich gestellt. Es kann dir keiner Tipps geben oder dir helfen. Ich selbst könnte deine Kämpfe nur von der Tribüne aus sehen. Wir könnten nicht ein Wort wechseln, vom Einschreiben in die Liste der Kämpfer bis nach dem Finale“.

„Ich komme schon klar“, wehrte Rion seine Zweifel ab, „Ich bin schließlich aus Likon“.

„Wo ist das denn?“, Trenchs Stirn runzelte sich.

Er winkte ab: „Weit weg, kennst du nicht“.

„Jedenfalls kennst du Oger und seine Leute nicht, sie sind gefährlich. Wirklich Rion. Ich meine es wirklich richtig ernst“, seine Stimme klang bittend und mischte sich mit einem Hauch Verzweiflung, „Bitte vergiss die Sache mit der Arena“.

„Ich meine es auch ernst Trench“, wiederholte er, „Was soll das Theater?“.

Trenchs Augen sahen ihn traurig an. Er schien zu wissen, dass es unmöglich war ihn noch davon abzubringen. So schloss er die glänzenden Augen und wandte sich ab: „Du glaubst wirklich daran, nicht wahr? Sag mir nur eines Rion, woher nimmst du diesen Optimismus? Wie schaffst du es immer an dich zu glauben und trotz allem was um dich herum passiert immer stark und mutig zu sein?“.

Rion lächelte mild: „niemand kann immer nur mutig sein. Klar habe ich auch Momente an denen ich an mir zweifele. Aber es gibt zu viele, die an mich glauben und auf mich all ihre Hoffnungen setzen. Ich kann sie nicht enttäuschen. Um keinen Preis der Welt würde ich meine Freunde im Stich lassen. Was würde es mir bringen jetzt hier zu stehen und zu resignieren? Welchen Sinn hätte es jetzt aufzugeben? Hier, wo ich so weit gekommen bin und endlich eine Spur habe, eine Möglichkeit sie zu finden. Ich darf gar nicht aufgeben, Trench. Verstehst du das?“.

Er erwiderte sein Lächeln kaum ersichtlich: „Nun…ich denke das ist die Art wie die Menschen sind“.

„Ich weiß nicht ob die Menschen so sind, ich weiß nur wie ich bin und wie ich nie sein will“, entgegnete Rion mit einer Sicherheit in der Stimme, die Trench irgendwie bewegte und die ihm aus irgendeinem für ihn noch völlig unersichtlichen Grund an diesen seltsamen Menschen glauben ließ.

So gab der Riese schweren Herzens nach und folgte Rion zum Ort der Kämpfe, in das Turnierstädtchen Lossour.
 

Vor den Toren des winzigen Ortes blieben die Beiden stehen.

„Weiter darf ich nicht gehen“, erklärte Trench ihm und blickte zu Boden, „Die Schwelle dürfen nur Turnierteilnehmer überqueren“.

Rion nickte ihm zu: „Gut, dann drück mir die Daumen“.

„Willst du das wirklich?“, fragte er erneut und hoffte Rion würde zögern.

Doch dieser hob den Daumen in die Luft: „Na logo! Ich weiß schon, was ich tue“.

„Ich kann das nur hoffen“, seufzte Trench, „Pass auf dich auf da drinnen. Versprich es mir, Rion“.

Er sah ihn überrascht an: „Hey, was ist denn mit dir kaputt? Ich komm da schon heil raus, kannste Gift drauf nehmen“.

„Lieber nicht…“, murmelte er auf das Gift bezogen, „Was soll ich denn ohne dich machen? Ich bin doch völlig aufgeschmissen so allein“.

„Opportunist“, zischte Rion ungläubig und schob eine Seite des zweiflügligen Holztores auf, „Man sieht sich, Alter…“.

Damit verschwand Rion hinter dem in die Angeln schnappenden Tor und er, Trench blieb einsam zurück. Ihm blieb nun nichts mehr übrig als an diesen Menschen zu glauben und darauf zu hoffen, dass Oger ihn nicht zerreißen würde. Viel mehr noch. Er hoffte sogar, dass Rion das Finale niemals erreichen würde. Aber nicht aus Neid oder Missgunst. Nur aus dem einen Grund, um ihn lebend wieder zu sehen. Denn niemand kannte Oger so gut wie sein Bruder es tat.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  alana_chan
2008-12-23T22:57:14+00:00 23.12.2008 23:57
wie hammer ist denn diese kappi. Wir machen einen kleinen Ausflug in dass Universum von CBP O. Hammer genial. Langsam passen die puzzelteile die ich von dir bekam zusammen und geben ein Bild. :-) Bin voll im Vorteil *grins* Allein dass mit Thadeus(einem meiner lieblingscharas) und Rachel (auch wenn ich sie nicht gut kenne finden ich sie toll): aber am geilsten war an der Stelle mit dem Anfangsbuchstaben von Rachels Sohn dass er da auf rafahl kam. Ich habe mich weg geschmissen er hat seine rolle immer noch nicht gnaz durchschaucht und oder nicht akzeptiert, scheinbar eine mischung aus beiden. Ach wäre ich doch so weit wie du :-( Hätte ich dass schlimmste hinter mir.

lg
ein supi weihnachtsgeschenk
lana





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