Zum Inhalt der Seite

Cruel, bloody Paradise

Ihr heiliges Spiel um meine verdammte Seele
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Graf von Asekaii

Der Graf von Asekaii
 

Schwerfällig blinzelte Rion in den Morgen. Der Staub tänzelte vor seiner Nase. Es war längst Tag, doch trotzdem war sein Körper erschöpft. Noch etwas träge von Gestern richtete er sich auf. In seinem Kopf hämmerte es. Er hatte nicht viel geschlafen. Immer wieder kreiste alles. Drehte sich um Maideya. Ob es ihr wohl besser geht? Ob sie wieder ganz gesund wird? Er seufzte und schlüpfte in seine Stiefel. Zog sie hoch und schnürte sie fest. Sein Blick streifte Maideya. Sie lag auf dem Rücken. Ihre Atmung war ruhig. Erleichterung schlich durch ihn hindurch. Er konnte sie spüren. Es fiel eine unbeschreibliche Last von ihm ab in dem Moment, indem sie sich gähnend aufrichtete und ihren Körper reckte.

„Guten Morgen Rion“, strahlte sie ihn an als wäre nichts gewesen.

Rion, der gerade auf dem rechten Bein stand um an den linken Stiefel zu gelangen war so überrascht, dass er beinahe die Balance verlor: „Wie geht es dir?“

„Ganz gut…soweit“, lächelte sie und stieg langsam aus dem Bett um in ihre Schuhe zu schlüpfen.

„Also fühlst du dich fit genug zum Aufbruch? Wir müssen uns Pässe besorgen“, fragte er nach.

„Ich weiß. Mach dir keine Sorgen“, bat sie ihn und nahm Gerohs Rucksack indem Xia steckte.

„Mach dir keine Sorgen“, äffte er sie ungläubig nach, „Die Alte hat Nerven…“

Sie blickte ihn verwundert nach, wie er aus dem Zimmer stapfte. Schnell folgte sie und warf die schwere Last über die Schulter: „Man, er hätte ruhig helfen können…“

Sie verabschiedeten sich von Arienne und ihrem Bruder um schnell nach klein Röck zu gelangen. Dieses Mal hatten sie mehr Glück. Die Nachricht vom verschwundenen Monster hatte die Stadt bereits erreicht. Jedenfalls standen die Tore nun offen. So betraten sie die Kleinstadt mit ihren Pflasterstraßen und engen Gassen. Eilig folgten sie dem breiten Weg, der sie geradewegs zum Stadtkern führte. Es herrschte an den Marktständen ein reges Treiben. Jeder pries seine wahre an. Teppiche, Lederwaren, Nahrungsmittel, Schmuck und Alkohol in rauen Mengen.

„Wir müssen zum Sitz des Markgrafen“, erinnerte Geroh sich vage, „Er haust in einer Villa im Osten.“

Rion stimmte dem zu, so führte Geroh sie geradewegs ins noble Viertel der Stadt.

„Dieser Teil der Stadt heißt Asekaii“, mimte Geroh den Stadtführer, „Er wird bei Nacht abgeriegelt, damit kein übles Gesocks hinein kommt.“

„Wie nett…“, bemerkte Rion beiläufig und sah sich um.

„Dort!“, Geroh deutete auf ein protziges Gebäude im viktorianischen Stil mit einer übertrieben langen Allee aus Weiden.

Rion hob die Augenbrauen: „Der Kerl hat einen Minderwertigkeitskomplex. Aber ist ja klar. Typisch Adel.“

„Rion…“, bat Maideya ihn.

Einige Passanten schenkten ihm einen bösen Blick.

Rion hob den Mittelfinger und ging an ihnen vorüber: „Ist nur meine Meinung. Den Schuh muss sich ja keiner anziehen.“

Die Allee dehnte sich immer weiter aus. Es schien als würde sich die Villa entfernen. Endlich erreichten sie die drei Stufen, die hinauf führten.

Rion pochte hart gegen die Tür: „Hey, einer zu Hause? Mach hin ich habs eilig!“

Maideya verdrehte peinlich berührt die Augen: „Oh bitte nicht Rion…“

Es dauerte einen Moment, dann öffnete sich die Tür und ein Mann, der an einen Garderobenständer erinnerte trat hinaus: „Sie wünschen?“

„Wir drei wollen einen Pass für die Hauptstadt“, begann Rion unverblümt.

„Haben sie einen Termin?“, fragte er hochgestochen.

„Sehe ich so aus?“, entgegnete Rion und verdrehte die Augen.

„Wenn sie noch keinen haben, dann machen wir einen…“, beschloss er mit Fistelstimmchen.

Rion stützte die Hand neben der Nase des Mannes am Türrahmen ab und stieß ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust: „Willst du testen wie viele Leben du hast? Oder kann ich jetzt endlich da rein?“

Der Bedienstete sah ihn ängstlich an: „Nun…äh…Regeln sind Regeln mein Herr.“

„Das kannst du dir an den Hut stecken“, meinte Rion und schob ihn unsanft beiseite um in die Villa zu gelangen.

„Entschuldigung, er meint es nicht so…“, versuchte Maideya zu erklären und folgte ihm mit Geroh.

Dieser ahnte schon böses.

Rion ging durch den mit Mosaik ausgelegten Eingangsbereich. Eine breite Treppe, die von zwei Löwenstatuen gestützt wurde führte hinauf. Daneben gab es nur eine zweiflüglige mit Ebenholz verzierte Tür.

„Bingo“, nickte Rion sich selber zu und stieß die Tür auf.

Erschrocken sprang ein kleiner, dicker, weißlockiger Mann hinter seinem viel zu großen Schreibtisch auf: „Was erlauben sie sich?“

„Klopf, klopf…“, grinste Rion und stützte die Arme auf dem Tisch ab.

Empört sank der Graf in seinen Polsterstuhl zurück: „Unerhört. Haben sie einen Termin?“

„Was wollt ihr Nervsäcke immer mit euren Terminen?“, ärgerte er sich, „Gib mir drei Pässe für die Hauptstadt und ich verschwinde.“

Griesgrämig musterten seine kleinen, runden Augen ihn, dann Geroh und Maideya.

„Ah ich sehe schon…“, seine Miene hellte sich auf und er erhob sich.

Rion war überrascht wie klein er trotz allem war.

„Ich, der Graf von Asekaii, bin hoch erfreut meine Dame“, begrüßte er Maideya mit einem galanten Handkuss.

Überrascht röteten sich ihre Wanden und sie senkte den Blick.

Rion fasste sich an die Stirn: „Wird es heute noch was?“

Er erntete von beiden Seiten einen bösen Blick. Rion seufzte und setzte sich auf den stabilen Schreibtisch. Genervt kramte er in den Papieren herum.

„Finger weg!“, fuhr der Graf ihn an und brachte sie in Sicherheit.

„Ich hab es eilig“, erinnerte Rion ihn.

„Aber ich nicht“, nun wirkte er fast zickig.

Minutenlang umwanderte er Maideya, die sich sichtlich unwohl fühlte. Immer breiter wurde sein wolllüsternes Grinsen, bis er schließlich zurück ging und sagte: „Nun meine Freunde…unter gewissen Umständen wäre ich doch gewillt eurem Wunsch nachzukommen…“

„Was willst du?“, Rions Stimme hatte einen bedrohlichen Unterton.

Er stiefelte erneut auf Maideya zu und fuhr ihr durch das lange Haar. Rion sprang auf und packte unsanft nach seinem Arm um ihn herum zu drehen. Der Graf schrie auf.

„Finger weg“, Rion buchstabierte es fast.

Der kleine Mann riss sich los und keuchte: „Ich will zum Tausch das Mädchen! Ich habe eine besondere Schwäche für hübsche Frauen. Junge, zarte Haut. Seidiges Haar. Schlanke Schenkel, feste Brüste. Welch unschuldige Jungfräulichkeit.“

„Rühr sie an und ich reiß dich in Stücke“, knurrte Rion und baute sich vor ihm auf.

„Kein Mädchen, keine Pässe“, zuckte er mit den Schultern und hielt einen sicheren Abstand, „Überlegt es euch. Ohne Pass kommt ihr nicht in die Stadt. Und ich verlange ja nichts Unmögliches. Nur einen kleinen Gefallen. Eine Lappalie…und dir wird es auch gefallen. Ich bin ein zärtlicher Liebhaber.“

Rion nahm Maideya am Handgelenk und stürmte vor Wut kochend aus der Villa. Geroh trottete hinterher. Erst jetzt kam der Diener aus seinem Versteck und erkundigte sich nach dem Wohlergehen seines Herrn.

„Aufgeblasener Drecksack!“, zischte Rion und ging auf dem Brunnenplatz immer auf und ab.

„Warum hast du nicht zugestimmt?“, fragte Geroh seufzend, „Dann wären wir schon einen Schritt weiter.“

Rion funkelte ihn böse an und Geroh beschloss zu Schweigen: „Ich hab eine bessere Idee…“
 

Stundenlang verweilten sie still in einem Versteck hinter der Villa und warteten auf den anbrechenden Abend. Bis das Viertel geschlossen wurde blieb ihnen noch knapp eine Stunde, soviel wusste Geroh. Nervös tauschten sie Blicke aus. Endlich erlosch ein Großteil der Lichter in dem Gebäude. Rion nickte sich selbst zu. Geroh deutete dies als Zeichen. Sie machten sich bereit zum Aufbruch.

„Mach bitte nichts Dummes…“, gab Maideya ihnen mit auf den Weg.

„Ich bin ein Mann“, zwinkerte Rion mit leichtem Grinsen, „Die machen nur dumme Sachen.“

Gebückt schlichen sie zur Nordseite herüber. Alles lag still. Rion zückte seinen Dietrich und öffnete das Fenster, welches zum Büro des Grafen gehörte. Der große Raum voller Schubladen und Schränke war Menschenleer. Rion war zufrieden und stieg hindurch. Geroh folgte etwas behäbig. Rion legte den Zeigefinger auf die Lippen und schlich um den Schreibtisch herum. So leise es ging kramte er in den Papieren herum. Endlich wurde er fündig. Schnell griff er eine ausgefüllte Akte aus einer der Schubladen und legte sie offen hin. Dann entzündete er eine der dünnen Kerzen, die dort standen um besser sehen zu können.

„Hast du schon mal eine Unterschrift gefälscht?“, wandte er sich an Geroh.

Dieser blickte ihn überrascht an und verneinte.

Rion griff nach der Feder im Tintenglas und führte sie zum Papier. Gerade als er ansetzen wollte, ging etwas unter lautem Gepolter zu Boden. Entsetzt sah er Geroh an. Dieser stand unschuldig dreinblickend neben einem Bücherstapel.

„Jemand da?“, erklang das Fistelstimmchen vom Flur her.

„Mist!“, erkannte Rion die Situation und lief zu Geroh herüber. Sie drückten sich an die Wand hinter der Tür und hielten den Atem an.

„Ich komme jetzt herein“, drohte der Diener zögerlich und schluckte hart, „Alle bösen Diebe und Unholde sollten lieber Reißaus nehmen.“

Rion konnte sich ein Lachen nur schwer verkneifen.

„Ich zähle bis drei…“, fuhr er fort, „Eins…Zwei…Drei…na gut, ich hab euch gewarnt. Geht doch bitte weg…“

Zögernd öffnete er die Tür und lugte hinein. Zitternd am ganzen Körper schlich er in den Raum hinein.

„Hi“, begrüßte Rion ihn und schloss die Tür. Geroh stellte sich davor.

Er sah aus als ob er gleich in Tränen ausbrechen würde.

„Hör zu…“, begann Rion und legte ihm den Arm um die Schultern, „Wenn du uns drei Pässe fertig machst, dann lasse ich dich dafür am Leben. Deal?“

Er schluckte hart und zitterte nur noch mehr, konnte sich allerdings zu einem Nicken durchringen.

„Brav“, Rions Miene war fast diabolisch.

Nervös herumnestelnd setzte der Bedienstete sich auf den Platz seines Herrn und führte langsam die Feder über das Papier.

„Mach das bloß ordentlich…“, riet er den verängstigten Mann.

Dieser gab sich alle erdenkliche Mühe: „Aber meine Herren…ich kann doch nicht die Unterschrift meines Herrn fälschen. So etwas mache ich nicht. Das ist kriminell.“

Rion legte ihm Aura vor die Nase: „Mein Schwert sagt du wirst…“

Er nickte hastig und kritzelte die Kürzel unter das Schreiben. Rion verglich es aufmerksam. Es passte perfekt. Stolz auf sich selbst übergab er es Geroh. Erleichtert nahm der Diener sein Taschentuch und tupfte sich die Schweißperlen von der hohen, kahlen Stirn.

„Besten Dank“, freute Rion sich.

Er nickte erneut und wandte sich zum Gehen.

„Sorry Kumpel…“, meinte Rion mit gedämpfter Stimme und schlug ihm von hinten ein Buch auf den Kopf.

Er ging zu Boden und blieb liegen.

„Rion“, Geroh war mehr als empört.

„Wir brauchen die Zeit um hier weg zu kommen“, erklärte er sich und warf das Buch aus dem offenen Fenster ins Gebüsch.

Um Geroh zu beruhigen fühlte er den Puls des Mannes. Er lebte noch. Atmete regelmäßig.

„Mach dir nicht in die Hose“, murmelte er an Geroh gewandt und ging zum Fenster herüber.

Geroh seufzte: „Sei froh wenn Maideya davon nicht Wind bekommt.“

„Wird sie schon nicht“, beruhigte er ihn mit leichtem grinsen, „Und wenn laber ich mich aus der Situation raus. Kennst mich doch.“

Erschrocken stockte er. Ein schwarzer Vogel saß dort und blickte ihm in die Augen. Sekunden standen beide still da. Dann kreischte die Krähe auf und flog in den Abend hinein.

„Wir müssen uns beeilen“, schob Rion die seltsame Begebenheit bei Seite und sie kehrten mit den Pässen zu Maideya zurück. Ohne große Worte zu verlieren verließen sie erst das Viertel, dann die Kleinstadt um sich nun der Hauptstadt zuzuwenden. Was auch immer es dort geben sollte…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  alana_chan
2007-12-13T20:32:01+00:00 13.12.2007 21:32
Ich liebe Rions Überzeugungsmassnahmen die sind immer so durchschlagend. Das Angebot an Mady ist ja wohl einfach nur pervers gewesen und Gerohs Kommi dazu war total hart so von wegen warum denn nicht. Jetzt weiß ich warum du das verheimlicht hast worum es geht in dem kappi so war ich doch sehr überrascht.
Aber rion findet immer wege alles zum Guten zu drehen. Fand ich super das kappi ich ahbe sehr gelacht.

hdgdl
hide-chan


Zurück