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My lovely Enemy

Kampf gegen das Leben
von

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Black Knight

Chapter 11 - Black Knight
 


 

Man könnte meinen, ein eiskalter Hauch ging durch die Klasse, und das, obwohl es mitten im Sommer war.

Alle Augen waren stur auf ihn gerichtet. Dieser merkwürdigen Typ mit dem gebrochenem japanisch, welcher sie auf eine groteske Art und Weise anlächelte.

Die vielen Ketten um seinen Hals klimperten bei jeder noch so kleinen Bewegung. Sein Hemd, leicht geöffnet wegen der Schwüle, gab eine makellose Brust frei. Der blond haarige, schwarz gekleidete Junge faszinierte die Schülerschaft.
 

„Mein Name ist Alexander Voigt, ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.“

Er hasste diesen Namen, doch die ganze zivile Welt kannte ihn darunter. Er vermied es möglichst, seinen wahren, vollen Namen zu nennen. Auch wenn gelegentliche Versprecher durchaus vorkamen.

Auch bemühte man sich in Deutschland seine wahre Identität geheim zu halten. Alle öffentlichen Medien gehen dafür durch einen Filter, welcher nur die gröbsten Informationen durch sickern ließ.

Theoretisch konnte Niemand etwas mit dem Namen * Ax Feras de Ferentas * anfangen, da er eigentlich nicht existierte.
 

„Sehr schön, sehr schön.“ Der Lehrer, ein alter, kauziger Mann, quietschte vergnügt.

„Schön das noch neue Schüler in diesen schweren Zeiten zu uns finden. Habt ihr noch Fragen an ihn.“

Viele der Mädchen schwärmten jetzt bereits für ihn. Er hatte etwas Mysteriöses. Etwas Unnahbares.
 

Die Klasse schwieg, bis ein Jemand die Hand hob und kurzerhand einfach aufstand, um sich vor zu stellen.

„Hallo, mein Name lautet Sera.“ Kensuke schaute sich schnell um. Ihm gefiel es nie, wenn eine seiner Freundinnen sich für einen anderen Mann interessierte.

Sie verbeugte sich tief zur Begrüßung, was ein pralles Dekolletee zur Schau stellte.

„Hallo Alex.“ Er zuckte zusammen.

„Auch von mir willkommen in unsere Klasse. Ich wollte eigentlich nur wissen, wie du zu uns gekommen bist, denn du wirkst wesentlich älter als wir, jetzt rein vom optischen.“

Alex überlegte kurz.

„Nun.“ Er machte noch eine kurze Pause.

„Sagen wir einfach mal, ich hatte ein paar Probleme in Deutschland. Hab mich etwas mit dem Bildungssystem angelegt und wurde kurzerhand von der Schule geschmissen. Dadurch habe ich ein paar Jahre gearbeitet, aber gemerkt, dass man ohne guten Schulabschluss nicht weit kommt. Ich bin jetzt 18 Jahre alt.“

Jetzt spielte er den moralischen Apostel. Natürlich war all das gelogen. Auf seinen Einreisepapieren stand dasselbe. Er hatte sich wohl gut gehalten.

Sera war zufrieden mit dieser Antwort. Sie setzte sich wieder, ließ ihre Augen aber unverändert auf dem Neuen. Klar in der Hoffnung, weitere Fragen würden folgen, welche mehr dieser unbekannten Person frei geben würden.

Eine weitere Hand erhob sich. Es war Asuka. Sie verbeugte sich ebenfalls, aber kürzer und nicht so provokativ wie Misa. Erst jetzt konnte Ferentas seine Zielperson in voller Pracht bewundern.

„Hallo, ich bin Asuka Langley Soryou.“ Stolz schwang in ihrer Stimme.

„Haben wir uns irgendwo schon mal gesehen? Irgendwann in Deutschland?“ Sie hatte das dumpfe Gefühl, ihn zu kennen.

Alex überlegte kurz. Das war unmöglich, nirgends dürfte man ihn kennen. Eventuell aus lauter Pech mal auf der Straße, aber da sieht man täglich tausende von Leuten.

„Ich glaube kaum. Ich komme aus einer einfachen Familie im Osten von Deutschland und bin nie groß rum gekommen.“ Er lächelte sie gequält künstlich an.

„Mhh, irgendwie . . .“ Sie machte mit ihren Fingern einen künstlichen Rahmen.

„Ich weiß nicht.“

Sein lächeln verschwand.

„Glaub mir, wir kennen uns nicht.“ Man könnte meinen sein Blick versucht, die letzten Worte in den Kopf seines Gegenübers zu brennen.

Er gefällt ihr. Asuka setzte sich wieder zurück auf ihren Stuhl, froh darüber, einen weiteren Mitstreiter ihres Heimatlandes in der Klasse zu haben.
 

„Sehr schön, weitere Fragen?“ Der Lehrer schwankte kurz vom Fenster zum Rednerpult, wo er sich abstützte.

„Dann setzt dich bitte dort neben Rei, sie ist das Mädchen dort am Fenster.“

Er nickte stumm, begab sich an den Tisch neben Rei und knallte seinen Rucksack schwungvoll auf den Boden neben den sich. Er setzte sich galant auf seinen Stuhl und verschränkte die Beine in sein typisches Kreuz, bereit, den Ausführungen des Lehrers zu lauschen.

Er schaute kurz zu Rei, wurde von ihr aber keines Blickes gewürdigt. Sie ist also das First-Child, sehr interessant.
 

Dass es aber so langweilig werden würde, konnte auch er sich nicht denken. Alex hatte schon einige langweilige Vorträge im Studium gehört, aber das Toppte definitiv alles.
 

Shinji indes war mit ganz anderen Sachen beschäftigt. Er war den Unterricht gewohnt und hörte von Vornherein nicht zu. Stattdessen schrieb er angeregt mit Asuka in einem privaten Chat-Room.
 

„Was hälst du von dem Neuen?“ Seine Neugier war nach Asukas Vorstellung sichtlich geweckt.

„Sagen wir, ich finde ihn interessant.“

„Ach so ist das.“ Er war jetzt schon von diesem Kerl genervt. Kaum da, verdreht er Shinjis Freundin gleich den Kopf.

„Er gefällt dir also?“

Jetzt wusste sie natürlich wie der Hase läuft.

„Du bist der einzige Mann auf der Welt für mich, dass weist du doch, mein kleiner Baka-Shinji.“ Sie schickte ein lächelndes Smiley hinterher.

„Schon gut.“ Er konnte ihr eh nicht böse sein.

„Aber verbündet euch jetzt nicht gegen uns Japaner.“

„Niemals.“

„Will ich auch hoffen. Was haben wir eigentlich danach?“

„Sport mein Engel, da ist es wenigstens ein wenig abwechslungsreich.“
 

Stimmt, Shinji hatte extra seine Sportasche mitgenommen. Er wollte gerade auf die Uhr schauen, als es auch schon zur Pause klingelte. Sie begannen ihre Sachen zurück in ihr Ranzen zu verfrachten. Alex, tat es ihnen einfach gleich. Er wusste nicht recht, was er machen sollte. Ihm war diese Art von Alltag nicht vertraut und so stand er immer noch an seinem Platz, als alle anderen bereits verschwunden waren. Nur Asuka und Shinji waren noch zu sehen, als sie gerade durch die Tür verschwinden wollten.

„Kommst du? Alexander, wir müssen zum Sport.“ Shinji hatte sich ein wenig beruhigt, immerhin war er doch neu hier und wusste überhaupt nicht wohin er musste.
 

„Sicher, aber wohin?“

„Folg uns einfach.“ Meinte Asuka und verschwand hinter der Tür.

Alex folgte gleichsam den Beiden hinterher, als das Pärchen Hand in Hand die Flure durchschritt.

„Ich habe gar kein Sportzeug dabei.“

„Jemand leiht dir was, wir haben immer noch ein paar Klamotten in unseren Spinden. Bis nachher.“

Die Gruppe teilte sich auf, die Mädchen links, die Jungs rechts den Gang entlang.

Shinji musterte seinen Weggefährten, welcher stur gerad aus blickte und sich scheinbar um nichts kümmerte, oder Gedanken machte.

„Du redest nicht viel, oder“

„Nur wenn es was zu sagen gibt, und das habe ich gerade nicht.“

Sie gingen weiter, bis zu den Jungs Umkleiden, wo Shinji abrupt stehen blieb.

„Wir haben zusammen mit einer weiteren Klasse Sport. Halt dich am besten ein wenig fern von denen, sie sind . . . nun ja . . . schwierig.“

„Wie meinst du das?“

„Sagen wir, wenn man sich ihnen quer stellt, regeln sie das lieber mit den Fäusten.“

„Oh. Ok.“

Sie betraten die Umkleide und gingen zu Shinjis Spind, wo er Alex ein paar Sportklamotten von sich lieh.

„Wir sind ungefähr gleich groß, das müsste dir passen.“

„Vielen Dank.“ Gab der Blonde zurück.

„Was machen wir eigentlich in Sport?“

„Alles was man Draußen machen kann. Kugelstoßen, Sprint, Weitsprung und am Ende vielleicht irgendein Spiel. Du hast noch keine Werte, wirst wahrscheinlich Heute alles machen müssen.“

„Super, und das bei der Hitze.“

„Da musst du durch, hast eben Pech.“

„Ich geb dir deine Klamotten dann gewaschen wieder zurück.“ Der Ältere zwinkerte Shinji zu, welcher verstand, dass seine Sachen heute mehr als nur durchgeschwitzt würden.
 

Mit vielen anderen Mitschülern gingen sie nach Draußen, wo die helle Mittagssonne ihnen entgegen strahlte.

Alex und Shinji hielten sich gleichzeitig die Hand als Schutzschild über die Augen. Die warme Luft peitschte ihnen entgegen und hüllte sie in Atemnot.

„Wir sind hier . . .“ Kensuke stand in der Mitte des riesigen Schotterplatzes und winkte ihnen zu.

Sie gingen zu ihnen rüber und stellten sich einander vor.

„Hi, ich bin Kensuke, der sture Bock hier neben mir ist Toji.“ Alex gab ihnen die Hand zur Begrüßung.

„Wo sind die Mädchen?“ Der Ältere schaute fragend.

Ziemlich Direkt.

Das gefiel den Dreien gar nicht. Nicht nur, das sich die ganze weibliche Belegschaft sich für ihn interessierte, andersrum war es wohl genauso.

„Da oben.“ Shinji zeigte zu einer Erhöhung, wo die Mädchen in typischen Schwimmuniformen standen und vom ihrer Lehrerin begrüßt wurden. Auch Asuka war dort und lächelte ihnen zu.

„Und, schon eine ins Auge gefasst, Neuer?“ Toji schaute ihn grimmig an. Alex schaute ungebannt Richtung Asuka. Sie faszinierte ihn.

„Ja . . .“ Sie trauten ihren Ohren nicht.

„Eine bestimmte schon.“
 

Der Lehrer unterbrach ihr Gespräch, sie wollten schon wissen, wenn genau der Blonde meinte.

„Aufstellen, Guten Tag“ Alle verbäugten sich, auch Alex tat es ihnen gleich.

„Du bist der neue Schüler?“ Ein stämmiger, gut durchtrainierter Mann mitten vierzig kam auf ihn zu und gab ihm die Hand.

„Ja, ich bin Alex.“ Er erwiderte den festen Händedruck und blickte dem Lehrer mitten in die Augen. Dieser drückte zu, bis er nicht mehr konnte und nachgab.

„Schön, dich hier begrüßen zu dürfen“, er schüttelte seine Hand, einen so festen Händedruck hatte er von noch keinen bekommen. Normalerweise ist er derjenige, der Obsiegt.
 

Observieren und beseitigen, schoss es Alex durch den Kopf, als er eine weitere Runde auf dem Schotter absolvierte. 1000 Meter unter 3 Minuten. Nicht nur der Lehrer, sondern auch die gesamte Schülerschaft war sichtlich beeindruckt. Seine sportlichen Leistungen sind wirklich unbeschreiblich.
 

Als Alex nun die letzte Disziplin, Kugelstoßen, hinter sich gebracht hatte, widmete er sich zufrieden wieder der Observation seiner Zielperson. Er stand einfach mitten auf dem Platz und stierte Asuka Löcher in den Rücken.
 

„Asuka, ich glaube du wirst beobachtet.“ Entwich es Hikari, die sich zu ihrer besten Freundin gesellt hatte. Sie zeigte den Abhang hinunter zum Sportplatz.

„Was meinst du?“ Asuka drehte sich um und erblickte den Neuen.

Scharfe Augen musterten sie. Es wäre, als kenne sie diesen Blick. Trotz der hohen Temperaturen wich ihr ein kurzer Schauer über den Rücken.

„Der steht ja da unten wie ein Idiot und stiert zu uns hoch. Komm jetzt Asuka, wir sind dran.“ Hikari zog ihre Freundin zu den Schwimmbecken.
 

Auch Shinji war das Verhalten nicht geheuer. Er rief Alex zu sich, der Lehrer hatte vor geschlagen das sie noch ein Spiel machen könnte.

Man entschied sich für Zweifelderball. Klasse gegen Klasse.

Toji, Shinji, Kensuke und der Neue standen auf ihrer Seite des Feldes. Sie sollten mit einigen anderen Mitschülern die erste Runde übernehmen.

„Weist du, wie dieses Spiel geht“, fragte Shinji Alex. Doch es war bereits zu spät. Der Anpfiff erfolgte wie ein Kanonenschlag und schon warf der Gegner den ersten Ball. Ein Junge wurde hart an der Seite getroffen und ging mit schmerzerfüllten Schritten aus dem Feld. Gleichsam hechtete Toji dem Ball hinterher, der wieder auf die Seite des Gegners rollen wollte.
 

„Nein.“ Alex zuckte mit den Schultern, er begriff nicht, wie das Ganze funktioniert.

Er wirkt zurück geblieben, Weltfremd. In Shinjis Augen verhält er sich wie ein Kleinkind das die Welt erkundet.

„Wer getroffen wird fliegt raus, wir müssen möglichst alle den Bällen ausweichen.“

Der Deutsche begriff.

Toji war nicht schnell genug, der Ball war über die Linie gerollt. Ein etwas voluminöser, großer Junge aus der anderen Klasse hatte sich den Ball geschnappt, ihn trennten nur wenige Meter von Toji, der den Ausgang eines solchen Ballverlustes nur zu gut kannte. Er würde raus fliegen.

Sein Gegner grinste ihn boshaft an und holte zu Wurf aus. Toji kniff die Augen zusammen.

Der Ball kam wie eine Kanonenkugel auf ihn zu, sehr präzise und mit großer Wucht.

Doch gerade als er getroffen werden sollte, riss ihn etwas gewaltsam nach hinten. Blitzschnell war Alex hinter ihm und hatte verhindert, dass sein Mitschüler getroffen wurde. Der Schuss ging ins leere.

„Danke.“ Presste Toji hervor. Ihm fehlte ein wenig die Luft, konnte sich aber schnell wieder sammeln und auf das Spiel konzentrieren.

Shinji hatte sich den Ball geschnappt und warf ihm Toji zu.

„Appetit auf Rache?“ Toji nickte ihm dankend zu.

„Heute können wir sie mal schlagen!“

„Ihr habt noch nie ein Spiel gewonnen?“

„Schau dir die doch mal an.“ Shinji verwies auf ihre Gegner.

Alex tat wie gewiesen. Es stimmt, im Gegensatz zu den stellenweise sehr muskulösen Fleischbergen, wirkten Shinji und seine Mitschüler eher wie Striche in der Landschaft.
 

Es war eine Hitzige Partie gewesen, ein richtiger Kampf.

Die Mädchen hatten sich alle am Zaun versammelt und feuerten die jeweilige Mannschaft an.

Man hatte sich für eine kurze Pause entschieden, um dann mit 2 Bällen weiter zu spielen, schließlich wollten sie heute alle noch mal nach Hause.
 

„Du bist gut, sehr schnell. Hast einige von uns aus der Schusslinie geholt.“ Toji klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.

„Schon gut.“ Gab dieser trocken zurück.

„Wir wollen doch gewinnen.“ Alex lächelte ihm zu.

Toji bewunderte ihn ein wenig. Den ersten Tag da und schon räumt der ordentlich auf.
 

Anpfiff, es geht weiter. Die Minuten verstrichen und es waren nur noch wenige Spieler auf beiden Seiten.

„Toji, pass auf.“ Shinji brüllte aus vollem Leib. Doch es war bereits zu spät, er wurde getroffen und verließ das Feld.

Sie waren zu Zweit. Shinji und Alex gegen drei Rüpel der Nachbarklasse.
 

„Gut gemacht Shinji.“ Asuka jubelte ihrem Freund laut zu, nachdem er einen Ball gefangen hatte.

Auch der zweite Ball rollte auf ihrer Seite und Alex hob ihn kurz gebunden auf. Erst jetzt war Shinji aufgefallen das sein verbleibender Mitstreiter noch keinen einzigen Ball geworfen hatte.

Aus Leibeskräften wirft Shinji den Ball und trifft seinen Gegner hart an der Schulter.

„Alex, wirf den Ball!“ Shinji hechtete zurück. Zwei gegen zwei.

Doch der Blonde machte keinerlei Anstalten zu werfen. Stattdessen gab er den Ball Shinji, welcher auch nicht zögerte und gleich darauf den nächsten aus dem Spiel feuerte.

Beide Bälle waren auf der Gegnerseite. Ein grimmig aussehender Hühne grinste ihnen entgegen. Auch wenn der Neue ihm nicht geheuer war, den Sieg würde er für sein Team holen.

Der erste Ball wurde geworfen, knapp verfehlte er Shinjis Kopf. Doch er konnte sich nicht lange ausruhen, denn der Zweite folgte gleich darauf. Diesem konnte er nicht mehr ausweichen, also entschied er sich ihn zu fangen.

Doch er hatte die Wucht des Balles unterschätzt. So wie er ihm aus den Händen glitt, schob er ihn mit dem Fuß Alex entgegen. Er war raus.

Allgemeines Schweigen erfüllte die Luft.

Asuka trauerte um ihren Freund, schließlich konnte er sich so lange im Spiel halten, doch gleichzeitig waren ihre Augen auf den Neuen gerichtet, welcher nun vollkommen alleine im Feld stand und den Ball ungläubig in Händen hielt.

Er sollte seinen Gegner treffen, das hatte er verstanden.

Nie hatte er versagt.

Schnell.

Präzise.

Tödlich.
 

Ohne länger darüber nachzudenken, warf er.
 

Der Ball hatte den Boden schon wieder erreicht, als die ersten bereits mit dem Jubeln und Klatschen begannen. Sieg. Der erste Gewinn für die Klasse von Shinji und Asuka.

Der Wurf hatte eine solche Wucht das manche ihn nicht einmal gesehen hatten. Sein Gegenüber verzog schmerzhaft das Gesicht. Der Ball traf ihn frontal auf der Brust. Er rang nach Luft.
 

„Gut gemacht Neuer.“ Die Mädchen aus seiner Klasse bejubelten ihn zusammen. Auch für Shinji und die Anderen gab es Beifall.

Das fanden die Jungs aus der Nachbarklasse nicht so lustig. Ihr Ansehen als ewige Gewinner war gebrochen.

Einer von ihnen, derjenige, der das Spiel entscheiden sollte, schwor jetzt schon Rache für die blamable Niederlage.

„Nimms nicht so übel Soji.“ Der Lehrer half ihm auf, nachdem sein Schüler wieder normal Luft bekam.

„Das nächste Mal gewinnt ihr wieder. Zu jedem Sieg gehört immer eine Niederlage. Aber dieser Neue, er ist gut.“ Er schaute in die Menge an Schülern, welche den Neuen lauthals in die Umkleide zogen. Das musste gefeiert werden.
 

Der Tag verlief ohne weitere Zwischenfälle. Die Stunden vergingen und die Sonne stand bereits im abendlichen Winkel, als sich Shinji und Asuka von ihren Mitschülern verabschiedeten. Nur Alex schritt noch eine Weile mit den Beiden in Richtung der Katsuragischen Residenz.

„Shinji, die anderen wollen heute Abend in der Innenstadt in die Disco gehen, wollen wir mit?“

Ihr Freund überlegte kurz. Keine schlechte Idee. Es ist Freitag, und sie könnten sich von Misato fahren lassen. Zu mindestens hin. Zurück müssten sie sich ein Taxi nehmen. Alt genug sind sie auch und etwas Entspannung könnten sie auch gebrauchen.
 

„Sicher, warum nicht. Gehen wir ein bisschen feiern. Das kann ich mittlerweile richtig gut.“ Er lächelte seine Freundin an, welche sich zufrieden bei ihm ein hackte.

„Fein.“ Sie freute sich.

„Kommst du auch, Alex? Schließlich müssen wir unseren Sieg feiern. Und der war nur möglich, weil du bis zum Schluss durchgehalten hast.“

Näher konnte er nicht mehr an seine Zielperson. Klar würde er mitgehen, auch wenn Discos und Clubs nicht wirklich sein Fall waren. Er mochte es etwas ruhiger. Trotzdem, etwas feiern und was trinken, das könnte er vertragen.

„Sicher, warum nicht. Wann soll es losgehen?“

Shinji überlegte kurz.

„Ich denke mal wir können uns so gegen 8 in der Stadt treffen. Wir gehen dann zusammen hin, du kennst den Weg nicht, nehme ich mal an?“

„Also in 3 Stunden?“ Wollte der Blonde wissen.

„Genau. Dann am Brunnen in der Innenstadt. Neben dem Kaufhaus.“ Shinji und Asuka kannten den Ort natürlich zu gut, dort hatten sie sich wieder gefunden.
 

Alex ging den ganzen Weg schweigend neben ihnen her und lauschte ihren Gesprächen. Es ging um alles Mögliche, angefangen beim Essen und geendet bei wilden Spekulationen über Kensukes momentanes Liebesleben. Als sie bei ihrer Wohnung angekommen sind, wollte Alex gerade in die nächste Seitenstraße einbiegen, als Asuka noch einmal das Wort an ihn richtete.

„Wo wohnst du eigentlich?“

Er überlegte kurz. Das könnte er ihr sagen.

„Ich beziehe eine kleine Pension am Randgebiet von Neo-Tokio, bis ich eine eigene Wohnung gefunden hab.“

„Shinjiiiiii?“ Asuka wandte sich fragend an ihren Freund, sie war immer noch interessiert.

„Kann Alex heut nicht mit uns essen? Dann können wir nachher gleich alle zusammen los und wir sparen uns Weg wen n Misato uns eh fährt?“

Das war wieder ein Schlag ins Gesicht des braun Haarigen. Musste das denn sein. Dieser Neue bringt irgendwie alles durcheinander. Sogar die Gemüter von Personen. Aber dem Dackelblick von Asuka konnte er auch wieder nicht wiederstehen. Es war frustrierend

„Klar, warum nicht. Ich mache einfach eine Portion mehr.“ Er lächelte seine Freundin gequält an.

Asuka quietschte vergnügt und hängte sich einfach noch bei Alex ein, der seine Hände eh immer in den Hosentaschen hatte.

Der Ältere nickte zustimmend. Ein Essen wäre schön, er hatte schon lange nichts mehr Vernünftiges im Magen.

Zusammen, Asuks eingehakt bei den beiden Jungs, schritten sie zur Eingangstür.
 

Rei indess war das ganze Theater um diesen neuen Schüler schier unbegreiflich. Sie schritt langsam zu ihrer Wohnung, die sie noch vor kurzem zusammen mit Shinji bewohnt hatte.

Die Straßen waren wie immer recht leer. Umso ungewöhnlicher ist es, wenn sich Personen auffällig verhalten.

Rei bemerkte das sofort, denn seit einiger Zeit verfolgten sie zwei in schwarz gekleidete Gestalten. Recht ungeschickt schritten sie ihr einfach hinterher, und das schon kurz nachdem sie die Schule verlassen hatte.

Sind die so ungeschickt? Denke die wirklich sie würde das nicht bemerken? Auch wenn sie ihren Verfolgern voraus war, atmete sie tief aus, als sie ihre Wohnungstür schloss.

Sie schaute noch kurz aus dem Fenster und bemerkte, wie die Beiden Geststalten an ihrer Wohnung vorbei gingen. Sie blieben kurz stehen und notierten sich etwas auf einen Zettel.

Rei drehte sich schnell vom Fenster weg, da einer von ihnen blitzschnell seinen Kopf hoch riss und zu ihr zu blicken schien.

Die Beiden verschwanden kurz darauf in einer Seitengasse, was Rei sichtlich aufatmen lies.

Sie müsse mit Gendo reden, irgendwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu. Seine Agenten können sich doch nicht so ersichtlich um Angelegenheit kümmern. Sie wusste zwar nicht genau was das Ganze mit ihr zu tun hat, aber das war nebensächlich. Wenn sie bei Asuka auch so vorgehen würden, entdeckt man sie ja gleich. Sie müssten sich viel professioneller Verhalten.

Doch etwas wusste sie nicht.

Es waren nicht Gendos Agenten. Und sie machten auch keinen Hehl daraus, ob sie entdeckt werden würden oder nicht.
 

Es schmeckte ihm ersichtlich. Shinji war wirklich ein begabter Koch, obwohl japanische Küche nicht wirklich sein Fall war.

„Danke Schatz, das Essen war sehr gut.“ Alex nickte Asuka zu, das stimmt.

„Und ihr wollt nachher wirklich in eine Disco? Ich muss euch wohl nicht daran erinnern, dass es dort überhaupt nicht sicher ist. Ihr könnt dort schnell die Übersicht verlieren.“ Misato machte sich sichtlich Sorgen.

„Das geht schon.“ Asuka beschwichtigte die lilahaarige Frau während Shinji mit dem Abwasch begann.

„Wir sind unter vielen Klassenkameraden, es wäre zu auffällig, wenn uns dort etwas zu stoßen würde.“

„Und du bist neu in der Klasse? Soll ich dich dann auch abholen?“ Sie wandte sich Alex.

„Nein, das wird nicht nötig sein, ich komme schon zurecht. Habs auch nicht weit bis nach Hause.“
 

Etwas war der taktischen Leiterin von Nerv nicht geheuer. Nicht nur das der Kerl, den Asuka und Shinji mitgebracht hatte, kaum was sagt. Es ist auch so, als würde er jeden Winkel der Wohnung mit seinen Augen absuchen. Sie kannte so was von hochrangigen Offizieren. Immer abgesichert, immer vorsichtig.

Aber das ist nicht möglich. Sie schüttelte den Kopf. Da saß nur ein Schüler, welcher zufällig in die selbe Klasse geht wie ihre beiden Schützlinge.
 

„Shinji, ich geh mich fertig machen.“ Asuka war von ihrem Stuhl gesprungen, nachdem sie auf die Uhr geschaut hatte, sie müssten schon bald los.

Auch Alex verabschiedete sich kurz um auf Toilette zu gehen, das Essen war ihm wohl zu gut bekommen.
 

„Und? Was hälst du von ihm?“ Shinji überlegte kurz. Um ehrlich zu sich selbst zu sein: Er wusste es nicht genau. Definitiv gefällt ihm der Umgang mit Asuka nicht, irgendwie scheint sie einen Narren an ihm zu fressen, und das passt ihm gar nicht. Hätte es nicht irgendeine andere aus der Klasse sein können. Vielleicht eine von Kensukes Freundinnen, immerhin hat er Zwei. Aber nein, Asuka und er verstehen sich anscheinend blendend.

„Er ist in Ordnung. Wir konnten uns heut beim Sport ein wenig vertraut machen. Er ist ein guter Sportler, redet aber nicht sonderlich viel, meint, er hätte nichts zu sagen.“

„Ist mir auch schon aufgefallen, heißt aber nicht, das er ein schlechter Mensch ist.“

„Da hast du bestimmt Recht. Vieleicht wird er ja heute Abend im Club ein bisschen lockerer.“

„Aber trinkt nicht zu viel.“ Mahnt die Ältere.

„Ich hol euch spätestens um eins ab, ruft an wenn ihr eher Heim wollt.“

„Ist in Ordnung. Danke Misato.“
 

Er wollte gar nicht auf Toilette explizit. Er brauchte nur kurz um sich zu beruhigen.

Ax setzte sich auf die geschlossene Klobrille und atmete schwer aus. Er schaute an sich hinab und streckte seine Hand aus. Sie zittert. Er ballte eine Faust um den unwillkürlichen Bewegungen entgegen zu wirken. Seine Hand schellte an eine der Taschen seiner Hose. Er kramte einen Flachmann hervor und trank hastig. Nachdem er den Großteil geleert hatte lehnte er sich kurz zurück und versuchte seinen Puls wieder in eine normale Frequenz zu zwingen. Langsam und mit schweren Atemzügen richtete er sich wieder auf und schritt zu dem Spiegel über dem Waschbecken. Das kühle Wasser tat seinem Gesicht gut. Er schaute in sein Spiegelbild, wie lange müsse er das noch ertragen.

Seinen ewig verhassten Körper.
 

„Hallo, wer ist denn da drin?!“ Asuka klopfte wild gegen die Bad Tür, sie wollte sich fertig machen.

„Komm schon, bist du das Misato?“ Sie klopfte weiter, bis das erlösende Knacken des Schlosses ertönte. Doch raus kam nicht Misato, sondern ihr neuer Mitschüler.

„Du brauchst nicht so wild zu klopfen, es dauert so lange wie es dauert.“

Er schaute ihr tief in die Augen. Das helle Blau Asukas traf auf seine anthrazit. Erst jetzt fiel ihr auf, das sie einen leichten Stich ins silberne hatten.

Sie wusste nicht genau, was es war. Dieses Gefühl bei ihm, dieses Interesse. Irgendwas regte sich da in ihrer Bauchgegend. Etwas Bekanntes. Etwas von Früher.

„Ich kann mir nicht helfen.“ Sie blickte ihn weiter an.

„ Aber ich habe dennoch das Gefühl, das wir uns irgendwoher kennen?!“

„Das ist weiterhin nicht möglich.“ Er antwortete ihr auf Deutsch.

„Deutschland ist groß, da trifft man sich nicht so einfach.“

Doch das war es nicht. So ein Gefühl hat man nicht, wenn man sich mal kurz auf der Straße begegnet.
 

„Ähm.“ Shinji räusperte sich. Er wollte nachschauen, woher der Lärm kam erwischte die Beiden bei ihrem Augenflirt. Sie selbst hatten nicht bemerkt, dass sie sich ziemlich nahe gekommen waren bei den wenigen Worten die sie gewechselt hatten.

Asuka verschwand ohne ein weiteres Wort im Bad um sich fertig zu machen, die ganze Situation war ihr vor Shinji sichtlich peinlich.

„Ich denke wir brauchen ein wenig frische Luft. Um wieder einen klaren Geist zu bekommen.“

Shinji fragte nicht, er forderte ihn auf ihm zu folgen. Sie waren auch schon auf dem Balkon angekommen, als Alex in einer weiteren Tasche rum kramte und eine Schachtel mit Zigaretten hervor holte. Schnell hatte er sich eine in den Mund gesteckt und angezündet.

Jetzt bemerkte er Shinjis Blick. Er streckte ihm die Schachtel entgegen, gern könnte er eine haben.

Der braunhaarige Junge blickte sich nervös um, einmal in das Wohnzimmer rein, dann zur anderen Seite und nochmal zurück.

„Aber nur eine, Asuka schimpft sonst mit mir. Du verrätst mich nicht?“

„Keine Sorge, mach ich nicht.“ Er schüttelte zusätzlich den Kopf um dem ganzen Nachdruck zu verleihen.

Shinji atmete tief ein. Er ließ den Rauch lange in seiner Lunge, bevor er ihn wieder preisgab. Sofort beschleunigte sich sein Puls, das befriedigende Gefühl war wieder zurück.

„Danke für die Zigarette, hab das Gefühl ich hab schon ewig keine mehr geraucht.“ Er blies ein weiteres Mal aus.

„Aber mal was anderes. Was war das vorhin zwischen Asuka und dir? Ich will ja nichts beschreien, aber sie meine Freundin und nicht mehr zu haben.“

Alex musste kurz lächeln. Das hatten schon viele gesagt. Einen Freund zu haben ist ein Grund, jedoch keinesfalls ein Hindernis. Und er hatte immer bekommen, was er wollte.

„Keine Sorge.“ Er klopfte Shinji auf die Schulter: „Ich habe kein Interesse. Es ist wahrscheinlich eher, weil wir beide aus Deutschland kommen. Irgendeine Heimatverbundenheit entsteht da immer.“

Shinji atmete erleichtert aus, jetzt schmeckt die Zigarette doppelt so gut. Innere Zufriedenheit durchströmt ihn. Der Neue wollte nichts von Asuka.

„Wie ist dieser Club so?“ Alex schnippte den Zigarettenstummel über die Brüstung.

„Ich war selber noch nicht dort.“ Shinji tat es ihm galant gleich,

„Aber ich denke mal ganz ok, lassen wir einfach ein bisschen die Sau raus. Feierst du gerne?“

„Nein. Ich bevorzuge ruhigere Sachen. Werd mich dort einfach irgendwo Abseits stellen und schauen, wie es so ist.“
 

Er hatte auch gerade seinen Satz beendet, als sich hinter ihnen die Tür öffnete und Asuka nach den Beiden verlangte, sie wollten los.

Sie selbst war dezent geschminkt und roch wunderbar nach Lavendel. Sie hatte ein mittellangen Rock an. Ein knappes Top bedeckte gerade so ihre Taille, gab aber bei bestimmten Bewegungen immer wieder etwas nackte Haut preis. In ihrem Dekolletee lag eine lange silberne Kette. Shinji -auch wenn er ihren Körper kannte - wäre am liebsten gleich über sie her gefallen.

Misato wartete bereits unten, als Asuka mit den beiden Jungs im Arm den Block verlies.

„Ich komme mir vor wie ein Promi mit ihren Bodyguards.“ Säuselt sie den Beiden zu.

„Ihr beschützt mich doch?“

„Natürlich.“ Alex lächelte freudig zurück.
 

Auch in der Wohnung einer mittlerweile leicht paranoiden Rei gab es Vorbereitungen. Erotische Klamotten und eine dicke Portion Schminke sollten diesen Abend alle Blicke auf sie ziehen. Aber ihr Ziel war es nicht nur Shinji auf sich aufmerksam zu machen, sie wollte ihn mit anderen Männern eifersüchtig mach. Sie war bereit alles zu tun. Zur Not würde sie mit einem fremden sogar über die letzte Base gehen. Aber nur wenn alle Stricke reißen sollten.

Sie beobachtete sich ein letztes Mal im Spiegel. Knapper Minirock und ein Bauchfreies Top mit tiefem Ausschnitt. Das sollte den Wünschen der Männer genügen. Sonst könnte sie nur noch nackt gehen.

Sie warf sich noch einen dünnen Mantel über und lugte aus der Eingangstür. Niemand in Sicht, sie könnte ungestört zu der Disco gehen.

Sie schloss die Tür und drehte den Schlüssel rum. Alles in der kleinen Handtasche verstaut schritt sie in die Abenddämmerung.
 

„Misato, jetzt fahr nicht so wild!“ Asuka brüllte auf dem Beifahrersitz.

Die Fenster waren wegen der Wärme alle samt geöffnet und der schnelle Fahrwind peitschte den Vieren um die Ohren.

Shinji und Alex saßen derweil auf der Rückbank. Shinji hatte sichtliche Probleme das Abendbrot drinnen zu behalten. Er beugte sich immer wieder zum Fenster raus, vorsichtshalber, denn Misatos Auto konnte nichts dafür und hatte das nun wirklich nicht verdient.

„Du fährst wie eine gehängte Sau! Wir haben es nicht eilig.“

Eine weitere Kurve drückte die Insassen in ihre Sitze.

„Macht doch Spaß!“ Die lilahaarige Frau beschleunigte erneut auf der Geraden.

„Man muss das doch mal ausnutzen, wenn so wenig Verkehr ist.“

„In Neo-Tokio ist immer so wenig Verkehr.“ Asuka wurde wütend.

„Ich hab Todesangst!“

Doch es half alles nichts, Misato raste weiter durch die Innenstadt.

Alex lies das ganze sichtlich kalt. Er war einiges gewohnt, sein Fahrstil wich nicht im geringsten von Misatos ab.

Sie bremste aprubt ab, mitten in einer Fußgängerzone der Innenstadt. Shinji flog aus der Tür raus und rang nach Luft, nur langsam wollte sich sein Magen beruhigen nachdem seine Innereien wie durch einen Mixer gerührt wurden.

Misato verabschiedete sich schnell und raste weiter zu einem Treffen mit Kaji, irgendwie müsste sie sich ja ablenken, so ganz ohne Bier.

Die drei Schüler blickten sich kurz um. Sie standen in einer langen Einkaufsmeile, die Straßen waren belebt von Menschen. Pärchen schritten an ihnen vorbei, sie lachten und scherzten.

„Kommt.“ Asuka wies mit einem Kopfnicken geradeaus.

„Da vorne ist es.“

Sie gingen noch ca. 100 Meter die Meile entlang und bogen dann in eine kleine Seitengasse ein.

Bereits aus großer Entfernung konnte man die Blinkende Leuchttafel sehen, der StarClub erwartete sie.
 

„Wir sind hier!“ Toji winkte ihnen neben dem Eingang zu. Er, samt Hikari, Kensuke und seinen Freundinnen warteten bereits auf die Nachzügler.

Alex bemerkte die feine Abendgarderobe der anderen, auch, das Sena mehr als nur sexy gekleidet war. Mit seinem einfachen Hemd und der taschenreichen Hose war er wohl etwas underdressed, aber es war ihm herzlich egal.

„Du auch hier Neuer? Willst wohl auch die Sau raus lassen.“

„Schauen wir mal.“ Gab der Ältere trocken zurück und bemerkte dabei Kensukes stechenden Blick. Anscheinend hatte der Neue es Sera angetan, denn sie schmachtete ihn süß entgegen.

„Wollen wir re . . .“ Toji stoppte denn Rei kam um die Ecke gepirscht.

„Zieht euch das rein, Rei ist wohl zur Discoschlampe verkommen.“

Doch es war bereits zu spät, denn das reizvolle Aussehen Rei lies Shinjis Gehirn auf Autopilot laufen. Auch wenn sie jetzt nicht mehr zusammen waren, so kannte er ihren Körper in und auswendig. Und er hatte durchaus seine Reize.
 

Rei war zufrieden. Shinjis Blicke durchbohrten sie förmlich, sie wusste es würde funktionieren, immerhin ist er ein Mann. Und dieser Mann gehört ihr, nicht dieser rothaarige Tusse, welche einfach kam und alles durcheinander brachte.

Mit galanten Schritten ging sie an ihren Mitschülern vorbei. Auch wenn sie keine Freunde an dieser Schule hatte, heute Abend würde sie sich amüsieren.
 

„Shinji du Vollidiot!“ Asuka schreit ihrem Freund ins Ohr.

„Bist du nicht mehr ganz bei sammen? Ich bin hier!“

Erst jetzt wachte er aus seiner Trance auf und ihm wurde bewusst, was eben geschehen war. Sie hatte ihn in ihren Bann gezogen, und das in Anwesenheit seiner Freundin.

„Asuka, ich . . .“ Doch weiter kam er nicht, Asuka schlug ihr mit der flachen Hand mitten ins Gesicht. Eine ziemlich starke Schelle.

„Du Idiot!“ Sie verschwand wütend im Eingang, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.

Shinji rieb sich die schmerzende Wange und wandte sich traurig an Hikari, welche sofort verstand, dass sie beschwichtigen sollte.

„Du bist wirklich dämlich, was hast du den erwartet.“ Hikari schickte ihm einen bösen Blick entgegen und rannte ihrer besten Freundin hinterher.
 

„Was war denn jetzt los?“ Alex wandte sich fragend an Kensuke, da Toji Shinji gerade sichtlich zur Brust nahm.

„Die Beiden waren mal zusammen.“ Gab er ehrlich zurück.

„Ist eine längere Geschichte. Sagen wir einfach mal: Eine menge Beziehungsstress für Asuka.“

Das war das Stichwort für Sera, jetzt könnte sie ihren Wissensdurst weiter stillen.

„Und du Alex, hast du auch Beziehungsstress?“

Der Ältere pfiff kurz. Was sollte er denn mit einer festen Beziehung anfangen.

„Nein, nein. Ich bin Single.“

Touchdown für Kensukes Freundin. Sie lächelte breit, denn ihr gefällt der Neue. Ganz im Gegensatz zu Misa, welche der Neue nicht ganz geheuer war. Das bewirkte, dass sie sich in seiner Gegenwart immer an Kensukes Arm klammerte. Sie war eben der ruhigere Part des Trios.
 

Die Sechs einigten sich darauf jetzt in die Disco zu gehen. Shinji wollte sich bei Asuka entschuldigen. Er könnte sich selbst noch ein paar weitere Ohrfeigen verpassen. Sein Verhalten war unangebracht gewesen und er bereute es sehr.

Als sie die vielen Stufen in den ersten Stock des Gebäudes hinter sich gebracht hatten, dröhnte ihnen bereits der Bass entgegen.

Der Türsteher, ein breitschultriger Kerl in schwarzen Lederklamotten, verlangte nach ihren Ausweisen. Bis auf Alex waren alle minderjährig und durften somit nach japanischem Gesetz nur bis ein Uhr nachts bleiben. Doch das würde ihnen reichen, immerhin kannte sie das Lokal nicht und wussten nicht einmal, ob es ihnen gefallen würde.
 

Shinji verschwand schnell, nachdem er seine Jacke an der Garderobe abgegeben hatte. Mit hastigen Schritten durchquerte er die fremde Umgebung auf der Suche nach Asuka.
 

Die Anderen wollten sich erst mal ein Getränk holen. Mit etwas Alkohol im Blut würde es sich schon feiern lassen.

Kensuke hatte sich einen klassischen Sex on the Beach bestellt. Seine Mädchen taten es ihnen einfach gleich und die Drei stießen an. Alex bestellte sich zwei Bier und eines für Toji.

„Danke für die Einladung, aber warum hast du Drei bestellt? Wir sind nur Zwei.“

Doch der sportliche Junge mit dem Bürstenschnitt verstand schnell, als sein neuer Mitschüler den ersten Krug schon wieder leer hin stellte.

„Ich will mich nicht gleich wieder anstellen. Was Bier angeht haben wir Deutschen einen anderen Zug am Leib. Prost!“

Er stieß mit Toji an. Dann gingen die Fünf mit ihren Getränken auf Erkundungstour durch den Club.

Sie waren auch schon bei einer Tanzfläche angekommen, als sie von einem Trupp breitschultriger Jungs beobachtet wurden. Die kannten Alex doch, Soji und seine geschlagenen Klassenkameraden.

Sie nickten Shinji und den Anderen provozierend entgegen und wandten dann ihre Köpfe zusammen damit sie nicht so stark gegen die Musik ankämpfen mussten.

Die Niederlage von heute hatten sie noch nicht verarbeitet. Alex musterte ihre Körpersprache genau. Diese Japaner und ihr Ehrgefühl.
 

„Asuka, denkst du nicht, dass das jetzt erst mal reicht.“ Ihre beste Freundin machte sich sorgen.

„Er hat einen Fehler begangen, aber denkst du nicht, du solltest ihm wenigstens die Chance geben sich zu entschuldigen? Ich kann mir vorstellen wie Weh dir das tut. Was denkst du warum ich Toji nie alleine in solche Lokalitäten gehen lasse. Es ist nicht so das man gleich betrogen wird. Aber du musst dein Männlein schon im Zaun halten.“ Hikari strich Asuka sanft über den Rücken.

„Und wenn nichts mehr hilft, werden wir halt ein Paar.“ Sie lächelte ihrer Freundin breit entgegen.

Asuka kamen die Tränen. Nach all der Zeit hatte sich Hikari nicht geändert. Sie war immer noch die ruhige Person, die einen kühlen Kopf bewahrt wenn es darauf ankommt. Und sie schaffte es immer wieder Asuka zum Nachdenken anzuregen.

„Also schön.“ Sie leerte den letzten Schnaps und stieß leicht auf, während das hochprozentige Getränk ihre Speiseröhre runter lief.

„Suchen wir diesen Idioten.“
 

Alex verabschiedete sich von den Anderen, er hatte ein weiteres Bier geleert und sein Durst schrie förmlich nach Befriedigung.

Toji und Kensuke standen an einer der drei Tanzflächen. Lauter Musik schallte aus den riesigen Boxen, welche über ihren Köpfen hingen. Der Bass schlug dem Herz entgegen und sorgte dafür, dass es kurz unregelmäßig schlägt.

„Du siehst aus wie ein Schlumpf.“ Toji brüllte Kensuke ins Ohr, denn die Scheinwerfer hüllte sie in ein konstantes Blau.

„Wo sind deine Mädels?“

Kensuke verstand und Blickte sich kurz um. In den Menschenmassen auf der Tanzfläche bewegten sich zwei Gestalten so galant wie er sie nur abends im Bett kannte. Ein erneuter Schwall von Eifersucht groll in ihm an, er ertrug den Gedanken nicht, das auch nur eine von ihnen mit einem Anderen zusammen kommen könnte.

„Dort auf der Tanzfläche.“ Er zeigte mit dem Finger in die gewünschte Richtung.

Sie standen eine Weile, tranken von ihren Cocktails und beobachteten das Geschehen auf der Tanzfläche, als Shinji um eine Ecke gebogen kam. Er suchte wohl immer noch nach Asuka.

Als der Braunhaarige seine Freunde entdeckte zuckte er übertrieben mit den Schultern. Eine sichtliche Frage ob die Beiden Asuka gesehen haben.

Doch Toji zuckte ebenfalls, um verständlich zu machen, das sie auch keine Ahnung haben. Shinji schritt enttäuscht weiter und verschwand in der bunten Menschenmenge.

Und Murphys Gesetz sollte recht behalten. Asuka und Hikari kamen aus der anderen Richtung und schritten gleich zu den Beiden. Hikari forderte ihren Freund auf, mit ihm zu tanzen. Dieser winkte aber genervt ab und wies entschuldigend mit dem Finger auf das leere Glas in seiner Hand.

Dann eben Kensuke. Hikari schnappte ihn und zusammen schritten sie zu den Anderen auf der Tanzfläche.

Toji wies Asuka kurz die Richtung, in die Shinji gegangen war um dann selber an eine der vielen Bars zu verschwinden.

Das würde ein langer Abend werden.
 

Sie war schon lange dabei gewesen. Seit Jahren steht sie jeden Freitag hinter ihrer Theke und gab Getränke aus. Dabei hat sie schon die unterschiedlichsten Menschen bedient.

Doch dieser Kerl mit den blonden Haaren war ihr sofort ins Auge gefallen.

Er trug ein einfaches Hemd, und die lange schwarze Hose hing schlapprig an der Hüfte.

Doch sein Zielstrebiger Gang und die strammen Ansätze eines muskulösen Körpers beeindruckten sie. Sicher man hätte mehr draus machen können. Auch die Haare waren leicht zerzaust, aber das spielte keine Rolle mehr.

Der Ausländer war bei ihr angekommen und schaute sich die Karten mit den Angeboten an, das war ihre Chance. Da sie leicht erhöht stand, beugte sie sich weit über den Tresen.

„Was darf es denn sein?“ Ihre Brüste hingen ihm fast im Gesicht.

„Mhh, ich denk ich bleib beim Bier, bitte Zwei.“

Sie war enttäuscht, er reagierte gar nicht.

„Sicher?“ Sie streckte sich noch weiter vor.

„Oder darf‘s noch etwas sein?“

„Nein danke.“ Gab ihr Gegenüber sachlich zurück.

Sie schritt zurück und zapfte ihm das kühle Gerstengetränk in zwei Krüge. Sie blieb noch einen kurzen Moment stehen um freien Blick auf Beine und Po zu geben, welche der Minirock nur spärlich verdeckte.

Sie stellte den ersten Krug hin, blinzelte wild mit den Wimpern, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

Morgen Abend hab ich frei. Lad mich zum Essen ein, und dann fick mich.

Dankend nahm der Blonde seine Getränke entgegen und wies ihr den Rücken zu um in den Massen zu verschwinden.

Arroganter Arsch. Sie streckte seinem Rücken den Mittelfinger entgegen.
 

Asuka schritt am Türsteher vorbei um den Club wieder zu verlassen. Die kühle Abendluft tat ihr gut, denn der Alkohol machte sich stärker bemerkbar, als es ihr lieb war. Ihre Sicht war leicht verschwommen, und die anstehende Dunkelheit machte es nicht besser. Sie zwang sich zur Konzentration und kniff die Augen zusammen, damit die Umrisse klarer werden.

Asuka ging wieder zurück zu der Einkaufsmeile um weiter nach Shinji zu suchen. Vieleicht war er ja doch raus gegangen.

Doch auf der belebten Straße war nirgends ein Shinji zu entdecken. Die hellen Werbereklamen blendeten ihre an die Dunkelheit gewöhnten Augen, sodass sie sich schnell umdrehte um wieder in der Gasse zu verschwinden. So würde sie Shinji nicht finden.

Sie wollte auch gerade die Treppen wieder hinauf steigen, als sie plötzlich am Arm gepackt wurde.
 

„Wen haben wir denn da!?“ Asuka wirbelte herum, das war nicht die Stimme von Shinji.

Stattdessen grinste ihr das schmierige Gesicht eines Sojis entgegen. Seinen Nachnamen wusste sie nicht.

„Was willst du Affe?“ Wut stieg in ihr auf. Wie konnte er es wagen sie zu berühren.

„Lass mich sofort los!“

Doch ihre Befreiungsversuche blieben erfolglos. Der Affe hatte genügend Kraft um zehn von ihrer Sorte zu halten.

„Du kommst mit.“ Er grinste sie an und zog Asuka in seine Umarmung.

„Wir haben heute gnadenlos verloren Süße. Ich glaube zum Ausgleich werden wir uns ein bisschen mit dir Amüsieren.“

Seine Bodybuilder Kumpels kamen die Treppen herunter, sie lachten als sie Soji so sahen.

„Na, hast dir die Kleine aus der anderen Klasse geangelt?“ Einer von ihnen klopfte Soji auf die Schulter.

„Keine Sorge mein Freund.“ Er blickte Asuka erneut an, der Ekel stand ihr im Gesicht.

„Ich teile mit euch.“ Er hob Asuka über die Schulter und ignorierte dabei, das sie strampelte und schrie.

In der nächsten Seitengasse würden ihre Schreie sich schon noch in lustvolles Gestöhne verwandeln, dafür würde er sorgen.
 

„Ich hab keine Ahnung wo sie ist!“ Er schaute Shinji genervt an, nachdem er die Frage nach dessen Freundin zum wiederholten Male beantworten musste.

Er schüttelte sich kurz und machte den Reisverschluss seiner Hose wieder zu. Auch Shinji beendete seinen Toilettengang und zusammen wuschen sie sich die Hände. Kurz nachdem sie draußen waren, hechtete Shinji auch schon wieder los. Langsam machte er sich sichtlich sorgen.
 

Ihre Schreie waren in der Nacht verstummt, nachdem man ihr den Mund mit einem Taschentuch zugeschnürt hatte. Die Angst nagte in ihrer Brust, Adrenalin wich dem erschütternden Gefühl der totalen Hilflosigkeit.

„Entspann dich Süße, das wird dir Gefallen.“ Soji stand mit seinen beiden Freunden vor ihr.

Sie stöhnte ein weiteres mal auf, als sie schmerzhaft auf einer Mülltonne landete.

Sie konnte sich kaum von dem Schlag erholen, als der Hühne schnell unter ihren Rock griff und ihre Unterwäsche mit einer geübten Bewegung entfernte.

Asuka wusste nicht mehr wie ihr geschieht. Festgehalten von zwei Mitschülern und der Dritte im Begriff sich an ihrem Körper zu vergehen. Sie drückte die gesamte Luft aus ihrer Lunge um einen möglichst lauten Schrei hervor zu bringen. Doch der Knebel um ihren Mund leistete hervorragende Arbeit. Sie strampelte, wollte sich winden um der Situation zu entkommen. Sie öffnete leicht die Augen, nur um zu erkennen das es scheinbar zu spät war. Aus Leibeskräften spannte sie ihre Gesäßmuskulatur zusammen.

Mit geöffneter Hose stand er vor ihr und spreizte ihre Beine. Sein erregtes Glied zuckte voller Vorfreude in Erwartung der fleischlichen Lust. Er wird es dieser elenden Schlampe besorgen.
 

„Oi, oi, oi. So was macht man aber nicht!“

Soji schloss hastig seine Hose, irgendwer hatte sie entdeckt, und das könnte böse enden. Wer auch immer sie entdeckt hatte, er müsste eine ähnlich Art von Vergewaltigung erleiden. Man kann jeden zum Schweigen bringen.

Er wollte sich gerade umdrehen, dort wo die männliche Stimme her kam. Doch bereits nach einer halben Umdrehung landete er mit krachen auf dem Boden. Alex war ihm aus vollem Anlauf in den Brustkorb gesprungen.

Die anderen Beiden ließen schnell von Asuka ab. Einer half Soji wieder auf die Beine, der Andere schnappte sich Alex und drehte seinen Arm geschickt auf dessen Rücken, auch bekannt als der standartmäßige Polizeigriff.

Asuka blickte den Neuen in die Augen, welchen sein schmerzender Arm krümmen ließ. Sie verstand die Nachricht: Lauf, und zwar zügig! Ich komm schon klar.

Sie nutzte ihre Chance und rannte los, ganz zum wehleiden ihrer Peiniger.

„Konnte nicht einer von euch sie festhalten.“ Soji blaffte seine Kumpane an, das Spucke aus seinem Mund flog.

Doch seine Wut verschwand schnell, nachdem er begriffen hatte, wer ihn da niedergerissen hatte. Jetzt könnte er seine Wut in angemessenem Maße Luft verschaffen. Um den Neuen war es ihm immerhin sichtlich egal, so könnte er ihm auch die Eingeweide weich prügeln.

„Hallo Neuer, schön dich mal so nahm bei uns zu haben!“

Der erste Schlag sauste auf ihn ein wie ein Blitz auf den Erdboden. Alex krümmte sich, das war ein heftiger Schlag in die Bauchgrube. Nur langsam richtete er sich wieder auf.

„Gefällt die das?“ Ein weiterer Schlag traf diesmal seinen Solarplexus und lies ihn erneut aufstöhnen.

„Du wirst dich in Zukunft schön ruhig verhalten!“ Sojis Kumpel säuselte Alex ins Ohr was ihren Anführer ein breites Lächeln ins Gesicht zauberte.

Ganz recht, der Neue würde schön still halten und alles schweigend über sich ergehen lassen.

Dachte er zu mindestens.
 

„Asuka, da bist du ja!“ Er nahm seine aufgelöste Freundin in den Arm.

Er hatte extra die ganze Zeit vor der Eingangstür gewartet, irgendwann würde sie ja hier auftauchen. Der Türsteher hatte schon keine richtige Lust mehr, ihn überhaupt noch rein zu lassen.

„Alles ok?“ Er bemerkte, dass sie weinte und schaute ihr ins Gesicht. Das Entsetzen war deutlich zu erkennen. Die verschmierte Schminke lief ihr die Wangen herunter.

„Schatz, was ist passiert?“ Er wurde lauter.

Sie schluckte schwer und unterdrückte sich einen weiteren Tränenausbruch.

„Shinji . . .“ Sie stotterte.

„Sie wollten mich vergewaltigen!“ Sie konnte es nicht zurück halten und klammerte sich wieder fest an ihn.

Das konnte nicht sein, Wut stieg in ihm auf. Welcher Unmensch würde ihr so was antun. Sich an seiner geliebten Asuka vergehen, seinem Engel!

„Wer war das und was ist überhaupt passiert?“ Zorn lag in seiner Stimme.

Sie riss sich erneut zusammen um ein paar Worte zwischen ihrem verkrampften Kiefer hervor zu bringen. Der Schmerz ließ sie erneut an den Knebel denken.

„Die aus der Parallelklasse, Soji und zwei seiner Freunde.“

„Und dann?“

„Dann kam Alex und hat sie abgelenkt, ich konnte fliehen.“

„Der Neue?“ Er schaute sie ungläubig an.

„Ja.“ Erst jetzt wurde ihr das wieder bewusste.

„Er ist bei ihnen, wir müssen ihm helfen!“

Sie machte Anstalten wieder zurück zu gehen, wurde aber von Shinji am Arm festgehalten.

„Du gehst nirgendswohin! Ich hol Toji und dann gehen wir dort hin, jetzt bring ich dich erst mal zu Hikari.“

„Aber schnell!“ Bat Asuka und sie rannten zurück in die Disco.
 

Ein weiterer Schlag hallte von den Wänden zurück und lies warmes Blut aus seinem Mundwinkel tropfen.

Das war der fünfte Schlag auf seinen Körper. Doch er stand immer noch, bereits sehnlichst wartend auf den nächsten.

Das war jetzt schon ärgerlich, aber was sollte er machen? Er würde Ax Feras de Ferentas um Hilfe bitten müssen, um sich aus dieser Situation zu befreien. Ohne ihn schafft er das nicht.

„Na gefällt dir der Schmerz Neuer?“

Soji machte sich für einen weiteren Schlag bereit welcher wieder hart in der Bauchgegend landete.

Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, Ferentas muss übernehmen.

„Schon mal gegen einen russischen Speznas gekämpft?“ Ax bäumte sich auf und schaute seinem Gegenüber tief in die Augen. Sein Körper schmerzte, doch das konnte er schon immer gezielt ignorieren.

„Was willst du Penner!?“ Er holte aus und zielte auf seine rechte Wange, das sollte ihm die Luft zum Reden nehmen.

Doch statt sein Opfer zu treffen langte er in das Gesicht seines Freundes, welcher Ax eigentlich festhalten sollte. Das tat dieser auch noch, nur in einer vollkommen anderen Höhe.

Ax hatte sich, entgegen den Instinkten des Schmerzes in seinem Arm, einfach fallen gelassen. Das hatte schwere Konsequenzen zufolge, denn der Griff des Hühnen kugelt ihm bei dieser Aktion den Arm aus, sorgte aber dafür, dass nicht er den Schlag abbekam.

Er schnellte wieder nach oben und rammte seinen Kopf in den Kiefer der Person hinter ihm. Er konnte hören wie die Knochen knackend nachgaben.

Er dürfte sich nicht ausruhen, sein rechter Arm hing schlapp am Körper und bewegte sich in jedem unmenschlichen Winkel mit. Der arme Kerl, der eigentlich die ganze Zeit nur stumm daneben stand, müsste als nächstes dran glauben.

Ax schlug hart mit der Faust gegen seinen Brustkorb, dort, wo kaum Muskeln vorhanden waren. Rippen brachen unter seiner Gewalt und sein Gegner sackte bewusstlos zu Boden. Nummer zwei ausgeschaltet.

Ferentas ließ keine Zeit verstreichen und landete einen harten Tritt in das Gesicht von Soji. Dieser taumelte gegen die Wand der Gasse und knallte dagegen.

Genau richtig, damit Ax sein Schlag ohne Rückschwung in die Bauchgegend gelangen konnte.

Soji krümmte sich bei den nie gekannten Schmerzen. Seine Sicht verschwimmt, der Körper war im Begriff das zu tun, was er bei Reizüberflutung immer tat. Die Ohnmacht setzte ein.

Ax nutzte die verbleibende Zeit und kam ihm immer näher. So nah, das sein Worte flüsternd in sein Ohr gelangen könnte.

„Und?“ Die Worte ließen Soji einen kalten Schauer über den Gelähmten Körper wandern. Welch diabolisch bösartige Stimme.

„Gefällt dir der Schmerz?“

Doch er erwartete keine Antwort mehr, sein Gegenüber sank zu Boden.

Diese Japaner und ihr Stolz, hatte er doch mehr erwartet von diesen Fleischbergen und ihrer schieren Kraft.
 

Asuka war mit Hikari zurück geblieben. Shinji rannte, gepackt von seiner Wut, in die von Asuka angegebene Richtung. Er konnte es einfach nicht fassen, seine Asuka, fast vergewaltigt von Menschen seines Alters. Das Einzige was ihn ein wenig beruhigt war, dass der Neue wohl schlimmeres verhindert hatte. Er müsse ihm danken, aber erst muss er ihm helfen.

Toji umd Kensuke rannten ihm hinterher. Sie wussten nicht einmal genau warum, er hatte sie einfach aufgefordert.

Nur noch eine Ecke, dann würde Shinji seine Rache bekommen.
 

Es halte immer noch von den Wänden nieder.

Als Alex sich eine Zigarette anzünden wollte, hatte er gemerkt, dass sein Arm weiterhin schlaff neben ihm baumelte. Er rammte die Schulter hart gegen die Wand. Erst nach seinem dritten Versuch gab es das befriedigende Knacken. Die Schulter ist wieder in ihrer Ausgangsposition.

Zufrieden zündete er sich die verdiente Zigarette an. Er wandte sich um und ging zurück zur Disco. Er war zufrieden, keine Äußerlichen Blessuren. So könnte er sagen, dass sie einfach gelangweilt von ihm ab ließen. Ohne weiteres Aufsehen zu provozieren. Rum sprechen würde es sich so oder so irgendwann, vielleicht ist er dann schon gar nicht mehr da.
 

„Da bist du ja Alex.“ Shinji war froh, den Retter seiner Freundin unbeschadet zu sehen. Etwas verwunderlich, denn das wiedersprach jeglicher Aussage Asukas.

„Sicher.“ Gab der Ältere trocken zurück.

„Sie haben von mir abgelassen. Nachdem Asuka weg lief, waren sie so frustriert, dass sie keinen Spaß mehr hatten auf mich ein zu prügeln.“ Er lächelte ihnen zu und warf seine Zigarette auf den Boden.

Sie quatschten noch kurz über das Geschehene und gingen dann geschlossen zurück. Shinji rauchte noch eine von Alex Zigaretten. Balsam für seine Nerven.
 

Asuka bedankte sich innig bei Alex, denn sie war ihm ein weiteres Mal mit Tränen in den Augen um den Hals gefallen. Kurz danach betrat sie mit Shinji die Katsuragische Residenz und schlossen hastig die Tür hinter sich. Alex konnte das knarzen des Schlosses hören, wie sich die Windungen in die Tür schoben.

Auf Disco und Party hatten sie einstimmig keine Lust mehr. Nicht nachdem, was passiert war. So gingen alle ihre Wege nach Hause, möglichst schnell, da irgendwie jetzt jeder Angst hatte. Außer ihm, der die Nacht bevorzugte.

Alex wollte sie noch nach Hause bringen. Wie ein Trojanisches Pferd unterwandert er die Linien um dann aus seinem Versteck zu entschlüpfen. Aber noch nicht, die Zeit war noch nicht gekommen.

Er hat heute viel gesehen und viel gelernt. Doch das reicht ihm noch nicht. Wenn er schon mal einen Auftrag hat, bei dem er sich Zeit lassen kann und unter Menschen ist, dann reizt er das voll aus. Irgendwann würde er wieder stupidere Sachen zu erledigen haben. Sachen, die nicht seinem sozialen Umgang förderlich wären. Den Amerikanern gegen den Terror helfen, einen Botschafter beschützen, oder eine Terrorzelle in Nahost eliminieren, irgendwas in diese Richtung wird‘s schon werden.

Seine Schritte hallten leise in der Nacht wieder. Er hatte es nicht weit zu seinem Hotel, und erst recht nicht eilig. Sein Rucksack mit den Schulsachen vom Tag hing immer noch schlaff über der rechten Schulter. Er würde sich eine heiße Dusche gönnen, eventuell auch ein paar Stunden Schlaf.
 

Alex überquerte die nächste Straße und bog in eine Gasse ein. Eine kleine Abkürzung zu seiner Pension. Doch etwas ließ ihn stocken.
 

Aus dem Dunkeln schritt jemand. Jemand den er erst heute kennengelernt.
 

Und dieser jemand versperrte ihm den Weg.
 

End of File 11 – Black Knight



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lord-Iron-Balls
2014-02-09T21:49:30+00:00 09.02.2014 22:49
Bitte schreibe weiter
Es ist einfach eine gute FF und ich verstehe noch warum hier so wenig Kommentare sind.
Gute Arbeit bis jetzt.
Mach weiter
Gruß H.P
Antwort von:  SiTH
24.02.2014 23:10
Werd ich :P


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