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Borderline

von

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Mit einem Seufzen wandte sich Ekwin von der Kafradame ab. Gefrustet hatte er feststellen müssen, dass er die meisten Dinge, die sie da anbot, nicht nutzen konnte. Geld besaß er kaum noch und damit schied eine Stadtexpedition mit der Kafra aus. Das Lager war durch ein mehrstelliges Passwort aus Zahlen geschützt, welches er jedoch nicht kannte und es deshalb auch schon nach einigen Versuchen wieder aufgab.

Ekwins Laune war auf dem Nullpunkt. Was sollte er nun machen? Auf Expeditionen durchs Monsterreich verspürte er wenig Lust, aber irgendwo musste er entweder Geld oder eine anderweitige Möglichkeit finden, zwischen den Städten zu reisen.

Auf der Brücke, im Westen der Stadt, ließ sich nieder, so das seine Beine über der Wasseroberfläche baumelten. Aus dem Wasser blickte ein müder, in sich zusammengesunkener und resignierter Assassine zu ihm herauf. Was für ein Trauerspiel.

„Hey, habt ihrs schon gehört? Bei den Burgen soll etwas passiert sein.“ Eine Gruppe Abenteurer eilte an Ekwin vorbei und rissen ihn aus seiner Trübsal. Sie waren sehr schnell unterwegs und nahmen kaum Rücksicht, weshalb sie fast jemandem ein unfreiwilliges Bad verpasst hätten. Nur seine Reflexe retteten Ekwin davor Schwimmstunden zu nehmen. Diesmal setzte er ihnen nach. Ein Grund war, dass er in der Gruppe einen Priester ausgemacht hatte. Wenn sie ihm schon so unfreundlich begegnet waren, vielleicht konnte er als Entschädigung einen Städtewarp bei diesem herausschlagen.
 

Links und rechts erhoben sich die Zinnen von zwei Burgen, in der Entfernung gab es noch drei weitere. Auch hier floss ein künstlicher Fluss durch das Gelände, welcher sich verzeigte. gepflasterte Wege und einzelne Brücken führten an kleinen, liebevoll gepflegten … ‚programmierten’ Gärten, verbesserte sich Ekwin in Gedanken, zu den einzelnen Burgen.

Doch diese Landschaft war nicht der Grund, warum sich eine ganze Traube von Charakteren auf der Map befand, auch nicht das WoE, welches irgendwann hier mal stattfand. Mitten auf dem Weg, zwischen den Burgen, erhob sich ein weiteres Gebäude, welches von seiner Aufmachung überhaupt nicht so recht ins Bild passen wollte. So zumindest sahen es wohl die andren, denn sie standen genau vor diesem Gebäude und waren lautstark am diskutieren. Ekwin fand eigentlich nicht so recht, das es völlig deplaziert wirkte, denn es sah aus, wie eine ziemlich große Windmühle, und von denen gab es ja an den Häusern genügend in der ganzen Stadt. Langsam trat er näher. „… Holländische Windmühle?...“ – „Neues Überraschungs-Update?“ – „Jemand etwas darüber in den News gelesen?“ Es waren einfach zu viele Gespräche, und es wollte Ekwin einfach nicht gelingen, sich auf eins zu konzentrieren. Aber je länger Ekwin die ganzen Fetzen aneinanderreimte, desto offensichtlicher wurde es, das dieses Flügelhaus nicht in die Stadt gehörte. Ob Helgos wohlmöglich seine Finger da im Spiel hatte? Warum auch immer, aber dieser Verdacht beschlich Ekwin. Jemand der es schaffte ihn, und die anderen zu kontrollieren, wer weiß, vielleicht vermochte er auch solche Dinge zu bewirken?

Ein leichtes Zittern durchlief die Erde und Ekwin sah sich überrascht um. Ein Erdbeben? Monster oder schwere Gegenstände, die so etwas verursachen konnten, waren nirgendwo zu erblicken.

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„Parker! Ich möchte, das Sie sich das mal ansehen!“ Der Angesprochene stöhnte, als er in seiner Arbeit gestört wurde und darüber den Faden verlor. „Was gibt es denn?“ fauchte er die Person an, bevor er realisierte um wen es sich handelte. „Oh, Dr. Thomson. Was verschafft uns die Ehre ihres Besuches in unseren düsteren Hallen?“ Ein düsterer Unterton mischte sich in seine Stimme, die andeutete, wie sehr sie ihn grade in seiner Arbeit störte. Doch die Ärztin lies sich durch Parkers Andeutung, schleunigst wieder zu verschwinden, nicht einschüchtern, sondern stampfte nun zielstrebig auf ihn zu. Sie nahm dabei in Kauf, das die anderen Leute kaum Platz zum ausweichen hatten. In dem engen Raum wurde es noch enger.

Parker machte immer noch keine Anstalten der Ärztin mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als unbedingt nötig. So knallte sie ihm das Klemmbrett, welches sie mitgebracht hatte, direkt vor den Monitor. So war er gezwungen seine Arbeit erneut abzubrechen. Genervt blickte er zu der Ärztin. „Was soll das? Wir mischen uns auch nicht in Ihre Arbeit ein, also lassen Sie Uns unsere machen. Die ist eh schon schwer genug im Moment, auch ohne diese dauernden Unterbrechungen.“

Er wollte das Klemmbrett zur Seite schieben, ohne auch nur einen Blick darauf geworfen zu haben, doch Lillyan hielt dagegen. „Ich gehe erst wieder, wenn Sie sich das hier angesehen haben.“ Parker stöhnte resignierend und rupfte ihr unsanft das Klemmbrett aus der Hand. Er musterte die erste Seite. „Und?“ Lillyan verdrehte die Augen. „Blatt 2.“

Langsam hob Parker das Blatt an, doch dann verharrte seine Hand auf halber Strecke und er sog scharf die Luft ein. „Woher haben Sie das? Wissen sie was das bedeutet?“ Lillyan grinste leicht. „Nun ich denke Wir wissen beide, was diese Anzeigen bedeuten. Es sieht fast so aus, als gäbe es einen wilden Linker.“ Beim letzten Wort sprangen die beiden Mitarbeiter von Parker auf und versuchten nun ebenfalls einen Blick auf das Klemmbrett zu erhaschen. „Ein Linker? Hier? Unmöglich…“ – „Entschuldigen Sie, aber was ist ein Linker?“ Die Neugierde des Forschers, der von den anderen schlichtweg vergessen worden war, hatte obsiegt und nun traute er sich näher um ebenfalls herauszufinden, was solch eine Unruhe verursachte. Der Mann, der sich Harris nannte, fuhr herum und versuchte den Forscher weg zu drängen. „Dies fällt unter militärische Geheimhaltungsstufe. Zivilisten haben kein Recht darauf, mehr darüber zu erfahren.“

Noch während Harris versuchte den Forscher mit allerlei Drohungen einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen, wandte sich Parker an Beckett. Er reichte ihr das Klemmbrett. „Ich brauche eine Liste aller unserer Linker, die im Moment auf Abruf bereit stehen. Eventuell müssen wir einen einsetzen.“ – „Aber wir kennen seinen Bereich nicht?“ – „Wir müssen es riskieren.“ Hastig drehte Parker den Kopf zu Thomson. „Zu wem gehört dieses EEG? Ich brauche alle Informationen die wir über diese Person kriegen können. Schließen Sie sich mit Beckett kurz. Ich will wirklich alles wissen. Bisheriger Lebenslauf, Gesinnung, Vorlieben, Abneigungen… einfach alles.“ Beide Frauen nickten und gingen ihrer Wege, während Parker sich wieder auf seinen Platz sinken lies.

Unschlüssig starrte er den Monitor an. Dann fasste er einen Entschluss, der eigentlich ganz unüblich der Standart-Vorgehensweise war. „Thomson warten Sie. Ich komme mit.“ Er stand auf und lief hinter der Ärztin her. „Bringen Sie mich zu der Person. Ich will mit ihr reden.“

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„Und nun?“ Conny war den Anweisungen des Navis gefolgt, bis dieses nichts mehr von sich gab. Allerdings stand sie nun mitten in der Pampa, auf einer einsamen und verlassenen Straße quer durch einen großen, dunklen Wald. Ein kleiner Parkplatz für Wanderfreunde, so zeichnete ihn zumindest das Schild aus, was da stand, zweigte vom asphaltierten Weg ab. Conny beschloss auf den Schotterplatz abzubiegen. Mitten auf einer Straße stehen zu bleiben, in der Nacht, hielt sie für taktisch unklug. Allerdings fragte sie sich nun schon zum wiederholten Male, was sie in dieser Einöde sollte. Weit und breit gab es weder ein Haus, noch sonst etwas, das auf eine menschliche Zivilisation schließen lies, von der Straße mal abgesehen. Helgos hatte sie sicherlich nicht herbefohlen, damit sie einen ruhigen und entspannenden Waldspaziergang unterm Sternenhimmel machte. Wald gab es da, wo sie wohnte, ja wahrlich auch zu Genüge, durch den man Wandern konnte. Dazu musste man nicht wirklich erst einmal durch die halbe Bundesrepublik reisen.

„Steig aus.“ Conny wurde unsanft aus ihren Gedanken gerissen. „Was?“ – „Du sollst aussteigen.“ Sie murrte. „Es wäre wesendlich einfacher für mich, mit dir zusammen zu arbeiten, wenn ich wüsste, warum wir hier sind und worum es geht.“ – „Das wirst du schon noch früh genug erfahren.“ Conny seufzte. Zum x-ten male wünschte sie sich Helgos dahin, wo der Pfeffer wächst. Weit genug fort, das er endlich aus ihrem Leben verschwand. Eingeladen hatte sie ihn nicht.

Nachdem Conny ihre Jacke vom Rücksitz des Wagens geklaubt hatte, verlies sie das übergroße Gefährt. Es war eine sehr frische Nacht und kleine Atemwölkchen lösten sich von ihren Lippen, als sie sich umsah. Conny schlug den Kragen ihrer Jacke hoch. Sie war bei dem plötzlichen Antritt ihrer Reise nicht in der Lage gewesen, irgendwelche wintertauglichen Sachen mitzunehmen, und das rächte sich nun. Diese einfache Stadtjacke leistete ihr hier draußen nur bedingt gute Dienste. Hoffentlich dauerte das Ganze nicht zu lange. Eine Mütze und Handschuhe wären auch nicht so verkehrt gewesen.

„Was jetzt?“ – „In den Wald.“ – „Wie? In den Wald? Wir haben mitten in der Nacht. Es ist da unter den Bäumen stockfinster und wer weiß, was da so alles im Moment unterwegs ist. Ich werde mich noch verlaufen.“ War es ein Seufzen in Helgos Stimme, oder bildete sich Conny das nur ein. „Geh einfach. Ich werde dich leiten.“ Warum erweckte dieser Gedanke aber keinerlei Vertrauen bei Conny, eher das Gegenteil. Sie seufzte. Zögerlich machte sie einen Schritt vor den anderen, in den Wald hinein.

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