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Borderline

von

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„Im Bahnhof befindet sich eine Autovermietung ganz links mit Gelb-Schwarzer Kennzeichnung. Gehe dahin und frage nach einer Reservierung auf den Namen ‚Buschmann’. Die Formalitäten sind schon erledigt und die Rechnung beglichen.“ Conny stöhnte. Sie saß auf einem der Bankreihen im Ankunftsbereich des Flughafens und hielt eine Flasche Wasser in der Hand. Ihr war immer noch schlecht von dem Flug und der Schreck von der Drachensichtung steckte ihr noch in den Knochen. Ein Blick nach Draußen verriet ihr, das der Tag schon weit fortgeschritten war. Das Schlechtwettergebiet war zwar weit hinter ihnen, aber nun kam die Dunkelheit der Nacht heraufgezogen und sie hasste es wie die Pest nachts Auto zu fahren. Eher sehnte sich Conny nach einer heißen Dusche und dann einem schönen warmen Bett. Doch Helgos kannte kein Pardon und so ging sie, diesmal ohne weiteren Widerstand zur besagten Autovermietung.

Es war keine Autovermietung im herkömmlichen Sinne, sondern ein großer Kasten, der in den schwarz-gelben Farben der Vermietung lackiert war. Offensichtlich wollten diese Leute Kosten sparen, indem sie solche Computerklötze aufstellten, ähnlich wie es schon in manchen Videotheken, Geldinstituten oder der Bahn üblich war. Nun verstand Conny auch, warum Helgos auf genau diese Firma bestanden hatte. Es gab neben diesem Kasten noch zwei weitere Vermietungen, allerdings arbeiteten diese mit menschlichem Personal.

Vom Kasten wurde sie aufgefordert ihre Anfrage einzugeben oder den Namen. Falls schon eine Reservierung bestünde, waren die Daten ja schon von Vorneherein erfasst und die ganzen Formalitäten mussten nicht erneut vorgenommen werden. Conny tippte auf den Touchscreen ‚Buschmann’ ein und wartete.

Es dauerte einige Sekunden bevor ein Schlüssel in das Ausgabefach im unteren Bereich des Kastens fiel. ‚Parkdeck 3. Platz 441. Wir wünschen eine angenehme und sichere Fahrt’ stand auf dem Display zu lesen, bevor es dunkel wurde, nachdem Conny den Schlüssel entnahm. Nur kurz fragte sich Conny, wessen Daten da eigentlich für die Registrierung hergehalten hatten, dann verwarf sie diesen Gedanken, da sie es ja wohl doch kaum herausfinden konnte, und Helgos es auch sicherlich nicht verriet, und suchte das Flughafenparkdeck auf.
 

Ihre Schritte hallten auf dem Beton wieder, als Conny durch das, fast leere Parkdeck eilte. Die Parkplätze der Autovermietung befanden sich, zu ihrem Leidwesen, ganz am anderen Ende der Halle. Es machte Conny irgendwie nervös, das hier unten kaum noch andere Autos standen.

Sie beschleunigten ihren Schritt, während Conny mit ihren Augen hastig die Zahlen an der Wand las. ‚ 439, 440, 441…’ Ihr fiel fast die Kinnlade herunter. Das war doch jetzt nur ein schlechter Scherz von diesem Helgos…, oder? So ein Ding war sie noch nie gefahren, mit Sicherheit kam sie damit keinen Meter weit, ohne irgendwo hängen zu bleiben.

Conny stand vor einem großen Jeep, Marke Hummer, allerdings war dieser im schwarz-gelb der Autovermietung gehalten. Leider hatte sich die Person, welche die Farben auftrug, keinen Wert auf Ästhetik gelegt. Wer mit so was fuhr, zog sich doch automatisch den Spott anderer Leute zu.

Begeistert war Conny jedenfalls nicht von der Aussicht dieses Gefährt zu steuern. Sie war ein Stadtmensch und solch ein fahrbares Kaliber war ihr bisher nur im Fernsehen oder auf Ausstellungen begegnet als Begutachtungsobjekt. Sie zweifelte daran, es überhaupt in Gang bringen zu können, geschweige damit zu fahren. „Steig schon ein. Das Navi kennt den Weg. Wir haben keine Zeit,“ trieb Helgos sie unerbittlich an. Na das konnte ja noch heiter werden. Conny entriegelte die Tür und begab sich über die Trittstufen in das Innere des Wagens.

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Helgos hatte es sich unterdessen ‚gemütlich’ gemacht, zumindest in der Fassung, was er darunter verstand. Der schwarze Raum war größtenteils noch immer schwarz, doch es gab nun einige weiter Veränderungen. Sein Sessel war immer noch präsent. Nun waren noch einige frei fliegende Flächen hinzugekommen, die sich so um die Sitzgelegenheit gruppierten, das man sie von dort aus bequem überwachen konnte. Sie zeigten allerlei Szenen, Plätze und Programme, unter anderem auch die 4 ‚Freiwilligen’.

Sein Vorhaben gedieh prächtig, auch wenn er seine Pläne betreffend der ‚Menschen’ etwas hatte modifizieren müssen. Doch bisher lieferten sie ihm genau die Daten, die er brauchte. Wenn das so weiterging, würde er seine Pläne bald vollenden können. Doch bis dahin sollten seine Schöpfer ihn nicht finden. Helgos hatte ein leichtes Lächeln im Gesicht, als er sich in dem Sessel zurücklehnte und weiter damit fortfuhr Programme zu manipulieren.

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Der Abend war schon weit fortgeschritten, aber die Untersuchungen wollten einfach nicht enden. Sam war müde, doch diese Lillyan schien nicht gewillt zu sein, Feierabend zu machen. Die Tests, die ihm der Institutsarzt angedichtet hatte, waren die ersten gewesen, die sie durchführte. Doch dann folgten weitere und irgendwann schien sie etwas zu irritieren, oder so. Jedenfalls kam es Sam mittlerweile so vor, als habe sie es sich in den Kopf gesetzt alle möglichen Tests an ihm durchzuführen, die ihr hier möglich waren, oder sie hatte schon länger kein Versuchskaninchen gehabt, das sich nicht wehren konnte. Sam sah zumindest keinen Sinn darin, warum sie ihn Ausdauertests und danach Kniebeugen und so ein Zeug machen lies. Schließlich war er so geplättet, dass er sich vollkommen ausgepowert auf einen Stuhl fallen lies. „Einen Test noch, dann kannst du duschen gehen und ausruhen.“ – ‚Endlich,’ stöhnte Sam im Geiste. „Aber bitte keinen Leistungstest mehr,“ brachte er müde hervor. „Nein, nur noch ein kleines EEG.“ Sam stutzte. Wieso ein EEG? Der Institutsarzt hatte keins gemacht und es auch nicht für nötig befunden. Obwohl, wenn man bedachte, was sie sonst schon alles mit ihm durchführte. Allerdings, bevor er noch etwas sagen konnte, wies sie ihn an auf einem speziellen Stuhl Platz zu nehmen und begann ihn zu verkabeln. Das Leitergel war kalt und Sam zuckte am Anfang einige Male sichtbar zusammen, als sie es auf die verschwitzte Haut auftrug.

Nachdem das Gerät schon einige Zeit lief, wobei sich das Auswertungsgerät hinter Sam befand, kam sie wieder in sein Gesichtsfeld und gab ihm ein paar Anweisungen, was er tun oder denken sollte. Dann fragte sie plötzlich: „Ich lese hier, du hattest vor einigen Jahren einen Unfall?“ Sam war überrascht. Was interessierte die das denn? „Ja, und als bleibendes Souvenir trage ich einen langen Nagel im Bein spazieren,“ meinte er leicht genervt. Es passte ihm nicht, darüber zu sprechen. Was ging die das auch an? Ihm war schwindlig gewesen, nichts deutete bisher zu einer Verbindung mit seiner alten Verletzung hin. Sam schloss dies auch kategorisch aus.

„Gut, das war es dann.“ Ziemlich ruppig zupfte die Ärztin die Kontakte von Sams Kopf. „Du kannst dich jetzt hinlegen und schlafen.“ Sie packte ihre Sachen zusammen und machte Anstalten den Raum zu verlassen. „Was ist mit den Ergebnissen? Schon eine Ahnung woher mein Unwohlsein kommen könnte?“ – „Ich muss das alles erst auswerten. Wir sehen uns Morgen wieder.“ Sie öffnete die Tür. „Halt! Sie haben gesagt, ich dürfte noch Duschen gehen.“ Offensichtlich schien die Militärärztin diese Zusage verdrängt zu haben, denn sie verdrehte die Augen. „Na dann komm halt mit…“ – „Und wie sieht es mit anderen Sachen aus? Das hier ist vollkommen durchgeschwitzt.“ Er zupfte an dem unliebsamen Hemd. Die Ärztin winkte ungeduldig und als Sam sich erhob, spürte er die beginnenden Folgen dieser Tortour. „Ich lass Dir dann etwas passendes in den Duschraum bringen.“

Eskortiert von dem dunkelhäutigen Soldaten, der offenbar weder Schlaf noch eine Pause brauchte und der Ärztin, machte sich Sam barfuss auf den Weg zu den Duschräumen. Kam es ihm so vor, oder war die Distanz zwischen ihnen, die die Ärztin vorher noch versucht hatte zu verkürzen, wieder größer geworden? Ihn beschlich mit einem Mal das Gefühl, das diese Lillyan anscheinend schon mehr wusste, als sie im Moment bereit war, zuzugeben. Aber vielleicht war das Ganze auch nur Einbildung, geschürt von der Isolation auf der Krankenstation.

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Etwa zwei Stunden verbrachte Chino damit im Inn zu sitzen und ein Getränk nach dem anderen aus dem NPC zu leiern. Noch mal, so schwor er sich, tat er sich solch eine Gewalttour nicht an. Dieser Helgos konnte was erleben, wenn er ihn in die Finger bekäme. Weiße Klamotten hin oder her. Gedankenverloren starrte Chino in sein Glas. Vielleicht sollte er aber dennoch Vorsichtsmaßnahmen treffen. Viel fiel ihm nicht ein, außer vielleicht Butterfly-Wings. So würde er wenigstens wieder in einer Stadt rauskommen und nicht wieder irgendwelche, ewig lange, Wanderungen hinter sich bringen. Chino trank aus und verlies das Inn.

Sein Weg führte ihn zur Kafra. „Willkommen beim…“ – „Ja, ja…“ Geduldig hörte er sich die Leier an, was er denn so alles in seinem Lager eingepackt hatte. Es war ziemlich viel und Chino lies sich neben den Butterfly-Wings noch einen Satz neuer Schuhe einen Sakkat und noch einige andere Tränke geben.

Wie es wohl Ekwin im Moment erging? Wo befand er sich überhaupt? Dieser Helgos. Was bezweckte er nur mit diesem Handeln, und das er sie getrennt hatte? Seufzend wandte er sich zum Palast, in der Mitte von Morroc.

Auf dem Weg dahin begegnete er einer Gruppe von Abenteurern. Trotz ihres abwesenden Gesichtsausdruckes waren sie in eine heftige Diskussion verstrickt. Chino verlangsamte seinen Schritt, um dem Gespräch lauschen zu können. „Moronik war auf der Map. Er und seine Party haben 2 Stunden gesucht, aber Dracula war nicht da.“ – „Das kann doch nicht sein. Vor der Wartung war er auf jeden Fall noch da. Wir haben ihn zweimal gejagt ohne jegliche Probleme.“ – „Jetzt ist er jedenfalls weg.“ – „Haben sie schon an die GMs geschrieben?“ – „Ja, aber bisher melden die sich nicht. Ich …“ Chino war nun zu weit entfernt, um noch verstehen zu können, was sie sagten. Jedenfalls beschäftigten diese Worte Chino so stark, das er seinen Weg fortsetzte und erst an der Südkafra bemerkte, das er an seinem eigentlichen Ziel schon vorbei war.

Vor der Kafra waren ziemlich viele Charaktere aktiv, und so beschloss Chino erst einmal abzuwarten und zuzuhören. Er ließ sich in einiger Entfernung zu den anderen Leuten nieder und versuchte nicht zu interessiert zu wirken, während er versuchte ihre Gespräche zu belauschen.

„… ist doch komisch. Jetzt blubbern die Maare schon Jahrtausende vor sich hin und auf einmal werden die abgeriegelt. Mein Bruder staunte nicht schlecht, als er nicht mehr im Pulvermaar baden durfte.“ – „Na ihr habt Probleme. Sicherlich machen die da mal wieder eine ihrer Messungen und wollen nicht, das da irgendwelche Leute durchlaufen die die Ergebnisse verfälschen. Warum geht ihr nicht ins Schwimmbad?“ – „Och, warum Geld bezahlen, wenn die Natur es einem auch für lau gibt.“ – „Na, das müsst ihr wissen. Aber mal was anderes. Wo gehen wir hin lvln? Im Moment ist ja immer noch nicht soviel los. Die Zeit sollten wir nutzen.“ – „Ich dachte an Pyra.“ – „Nicht die Sphinx?“ – „Können wir auch, nur sollten wir langsam mal los.“

Die Gruppe erhob sich, verließ den Platz und Chino war wieder alleine. Er sah sich um. Wenn er doch nur wüsste, wo sich Ekwin befand, und wie es ihm zurzeit erging. Ihm musste das Ganze doch noch mehr zusetzen. Chino seufzte, und wandte sich zur Kafra. Vielleicht suchte er zuerst einmal die Städte ab. So wie er Ekwins momentanes Verhalten einschätzte, würde er sicherlich versuchen, ebenfalls eine Stadt aufzusuchen.

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