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Borderline

von

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Nichts ist so wie es scheint

Langsam schob Sam sein Tablett in die Sammelbox und verließ die Kantine. Die Sonne stand eine ganze Handbreit über dem Horizont, als er in sein Zimmer zurückkehrte. Auf dem Schreibtisch verstreut lagen noch einige Blätter. Die meisten waren Zettel über den aktuellen Schulstoff, damit er während des Experiments nicht allzu viel verpasste von dem, was er in der gleichen Zeit in der Schule lernen würde. Nur getestet wurde er in der Zeit nicht wirklich, was den Sinn dieser Blätter, zumindest für den Anfang, relativ in Frage stellte. Welcher Jugendliche machte schon freiwillig und bereitwillig Hausaufgaben?

Dann gab es noch die Fragebogen vom Institut. An jedem Experimenttag waren die Probanten angewiesen, eins davon auszufüllen und in einen Schlitz zu werfen, der sich etwas oberhalb des Schreibtisches befand, und mit einer kleinen Klappe verschlossen war. Auf diesem Zettel musste man eigentlich nur ein paar Kreuze machen, einige Randbemerkungen über Besonderheiten hinterlassen, wenn einem was während des Experimentes aufgefallen war, und ihn dann in den Schlitz versenken. Sam beschränkte sich heute nur auf das nötigste, faltete das Blatt zusammen und gab ihm noch einen leichten Stoß, als er es in den Schlitz entließ.

Nachdem dieser Pflichtteil erledigt war, drehte er sich zu seinem Bett um, ließ seine Klamotten achtlos auf den Boden fallen und krabbelte unter die Decke. Er gähnte ausgiebig. Zeit für ein Nickerchen, ein langes Nickerchen.

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„Nun zier dich nicht so. Man könnte meinen, Du wärst Wasserscheu.“ Ekwin, der sich nun damit abgefunden hatte, immer bei diesem seltsamen Namen gerufen zu werden, und der Knight, dessen Namen er immer noch nicht kannte, er wusste nicht, ob der Name, den er eben in Verbindung mit dem Getränk genannt hatte, seiner war, oder desjenigen, der dieses Getränk erfunden hatte, befanden sich in einem langen Raum, an dessen einer Seite Töpfe mit allerlei Wasserpflanzen standen. Der Boden war gefliest und auf der anderen Seite waren lange Schrankfächer aufgebaut, die man abschließen konnte, und stellenweise wohl auch in Gebrauch waren, da Schlüssel fehlten. In der Mitte standen vereinzelte Bänke und genau auf solche einer saß Ekwin nun, die Beine im Schneidersitz verschränkt und die Arme ebenfalls überkreuzt vor der Brust. In seinem Gesicht zeigte sich 0 Kooperationsbereitschaft. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, vereinten sich zu Tropfen und liefen sein Gesicht herab, doch Ekwin ignorierte sie. Die Luft hier drin war warm und von wabernden Dämpfen geschwängert. Aus der Ferne drangen freudige Stimmen an ihre Ohren. „Du bist heute aber echt schwierig,“ murmelte der Knight, während er sich nach und nach entkleidete, die Rüstung und seine Unterkleidung in einem der Schränke verschwinden ließ. Den Schlüssel band er sich ums Handgelenk und sah Ekwin noch mal auffordernd an, während er den Sitz des Handtuchs prüfte, welches er nun um seine Lenden trug. Vor Ekwin lag ebenfalls ein solches Handtuch bereit, welche der Knight am Eingang des Raumes für sie beide mitgenommen hatte. Jetzt wo der Knight seine Rüstung abgelegt hatte, konnte man die vielen Narben sehen, die er wohl während seiner Kämpfe gesammelt hatte. Einige waren tief, während andere fast nicht sichtbar waren. „Na gut, wenn Du meinst, das Du weiterhin schmollen zu müssen, dann kannst Du ja hier warten, bis ich aus dem Onsen zurückkehre.“ Er zuckte bei den Worten leicht mit den Schultern, drehte sich um, und schritt den Raum hinab zu einer Wegbiegung, von wo auch die Stimmen herkamen. „Hach, das wird schön. Es gibt nichts besseres, als sich nach einem anstrengenden Tag in einem heißen Onsen zu entspannen.“ Aus den Augenwinkeln sah Ekwin ihm nach, bis er aus seinem Sichtfeld verschwand.

Ohne Vorwarnung traf ihn wieder der Schmerz im Nacken, doch diesmal war er abgeschwächt. Trotzdem griff Ekwin sich hinten an den Hals, in der Hoffnung den Schmerz durch einhändiges Massieren wieder los zu werden. Doch noch während er begann spürte er sich plötzlich beobachtet. Trotz seines schlechten Nackengefühles drehte Ekwin seinen Kopf um durch den Raum zu schauen, aber da war niemand. „Hallo?“ Keine Reaktion. „Ist da wer?“ Niemand antwortete.

Langsam und vorsichtig erhob Ekwin sich. Sein Blick irrte immer noch suchend umher. „Wer auch immer da ist, komm raus und zeig dich. Du Feigling!“ Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, aber es passierte nichts.

Ekwin bekam eine Gänsehaut. Er schlich langsam an den Schränken entlang zu dem Knick im Raum. Nirgendwo sonst gab es eine Möglichkeit sich ungesehen in dem Raum aufzuhalten und jemanden von dort aus zu beobachten.

Kurz bevor er jedoch den Knick erreichte, erlebte er eine unliebsame Überraschung. Zwar verschwand in dem Moment dieser Schmerz im Nacken, aber kaum war Hinten Linderung zu spüren, da bekam er von Vorne eine kalte Dusche. Nun war Ekwin vollkommen durchnässt von oben bis unten. „Ha, ha. Du fällst aber auch jedes Mal wieder darauf herein.“ Plötzlich stand der Knight vor ihm. In der Hand hielt er noch das Korpus Delikti, einen großen Eimer, aus dem immer noch letzte Wassertropfen heraus fielen. Als er jedoch Ekwins ernstes Gesicht erblickte, gefror das Lachen in seinem Gesicht.

Ekwin hatte zu diesem Zeitpunkt die Nase gestrichen voll. Nicht nur, das er an einem völlig unbekannten Ort gelandet war, wo er nicht wusste wo er war. Nein, hier schien es sogar jemand zu geben, der ihn kannte, was im Moment nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Hier erlaubte man sich auch noch irgendwelche Späße mit ihm, welche er überhaupt nicht lustig fand. Er drehte sich um.

„Hey Ekwin. Warte doch. Das war ein Scherz. Jetzt komm schon. Lach doch mal. Ich komme mir langsam vor, als hätte ich einen Stein als Freund.“ Der Angesprochene blieb tatsächlich stehen, was der Knight wohl als Erfolg wertete Zugang zu ihm zu finden. „Sorry Ekwin. Es tut mir leid, aber ich hatte im Moment das Gefühl, das mit dir etwas nicht stimmt, und du einfach eine kleine Ablenkung vom täglichen Trott gebrauchen kannst.“ Doch mit diesen Worten riss der Knight einen Damm bei Ekwin ein. „Es tut Mir leid, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich weiß selbst nicht, was mit mir los ist. Ich fühle mich so leer, so falsch. Ja, ich weiß ja noch nicht mal meinen Namen, geschweige denn, wo ich mich hier überhaupt befinde.“ Die Worte waren aus ihm nur so herausgesprudelt. Er konnte einfach die Mauern, die er zum Selbstschutz errichtet hatte nicht mehr aufrecht halten. Weinend brach er zusammen, während der Knight ihn versuchte zu stützen und dann mit ihm langsam zu Boden ging. An seiner Schulter weinte Ekwin sich aus, während der Knight besorgt und nachdenklich auf seinen Freund blickte. Was war ihm nur zugestoßen?

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„Schon eine Spur von unserem Vogel?“ – „Negativ, Sir.“ – „Dann sucht weiter.“ – „Ja. Sir.“

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