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Alte Bekannte

Wenn Verbanntes wiederkehrt
von

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Schieß doch

Kapitel 12:
 

Schieß doch
 


 

Und sie ließen Dan aus den Augen. Sam und Maddie hatten ihm seine zweite Haut schon bis zum Nabel abgezogen und überhäuften seine Bauchmuskeln mit Küssen. Er konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Als er wieder Atem gefasst hatte, beobachtete er die beiden Verdammten weiter. So wie er ein Teil von Danny in sich trug begehrte er Sam, und so wie er Vladimir war, vergötterte er Maddie. Seine Selbstverliebtheit basierte nur auf der Tatsache, dass sich seine beiden Hälften aus denen er bestand nicht hassten. Das konnten sie nicht. Und wenn er und sie hier so weiter machten würde er klar gewinnen. Eigentlich hatte er erwartet, dass sie ihm sofort erliegen würden. Bei Vladimir alleine hätte es funktioniert. Dieser hatte an einer Schulter den Anzug abgestreift, doch Danny hielt ihn fest und redete auf ihn ein.

Er grinste.

Im Endeffekt war Danny nicht besser als er. Vom ihm reden als wäre er schlecht- pah!

ER war sie und sie waren ER.

Sams Hand verirrte sich an die Innenseite seines Oberschenkels.

Tut mir Leid, meine Liebe, was du willst wirst du bekommen, aber nicht jetzt.

Mit einem Eckzahn biss er sich auf die Unterlippe, und hob seinen Arm. Beinahe zärtlich fuhr er ihr durch die Haare. Sie war noch schöner als er sie in Erinnerung hatte. Leicht hob er seine Finger an, sodass ihre glänzenden schwarzen Strähnen zurück auf ihre Schultern fielen. Dan traf Dannys Blick und stellte mit Zufriedenheit fest, dass sich seine Pupillen vor Eifersucht zu schwarzen Schlitzen verengten. Vlad fasste seinen Blick wieder und zog seinen Anzug zurück an seine Schulter. Danny gab ihm seine Waffe zurück und warf Dan erneut einen scharfen Blick zu. Dieser zögerte. Er grinste unverschämt, während seine Sklavinnen weiter spielten, und er ließ sie spielen.

„Schieß doch, Danny. Schieß. Du weißt wahrscheinlich selbst dass du nicht nur mich damit erwischst.“

Danny schluckte. So sehr er wünschte dass er Unrecht hatte, so hatte er doch Recht. Vlad erhob ebenfalls seine Waffe, doch auch er machte Danny mit einem Kopfschütteln klar, dass er so schnell nicht abdrücken würde. Die Wahrscheinlichkeit dass er auch Maddie traf war einfach zu groß. Beide lagen nun auf seinem Bauch und wanderten mit Zungen und Fingern weiter abwärts. Nach einigen Sekunden des nervösen Zitterns umfasste Vlad Danny mit einem Arm am Oberkörper und riss ihn rücklings durch die Mauer nach draußen.

Schnell ließ er sich fallen und Danny nicht los. Dieser wehrte sich auch nicht. Angesichts der Situation war er überrascht und verwirrt. Doch dann musste er sehen wie einen Meter über ihm die Mauer barst. In wenigen Sekundenbruchteilen regnete es Steinchen, Mörtel und Ziegeltrümmer auf die beiden, als sich ein gleißend weißer Ektostrahl durch die Mauer fraß und sich im weißen Winterhimmel verlor.

Danny staunte. Mit entsprechendem Gesichtsausdruck drehte er seinen Kopf zurück und sah in Vlads Gesicht. Dieser behielt seine ernste Miene.

„Woher...“

Der Halbgeist lockerte seinen Arm um den anderen, leicht verwundert dass dieser sich nicht dagegen gesträubt hatte.

„...wusstest du das?“

Ein Jahr war es her dass er ihn nicht gesehen hatte, und war sich nicht bewusst, dass er solche Fähigkeiten entwickelt hatte. Er war sich nicht sicher, ob das etwas mit Dans Rückkehr zu tun hatte, aber momentan war er nur froh dass er Vlad bei sich hatte. Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern wandte sich zum Haus um. Weiß dampfende Nebelschwaden wallten durch das Loch in der Mauer und verdichteten sich. In seiner wahren Größe manifestierte er sich wieder zu dem was Danny als seinen ultimativsten Gegner kannte.

Langsam strich sich dieser mit seiner gespaltenen Zunge über die Zähne. Sie waren länger als Danny sie Erinnerung hatte, bedrohlich, und gefährlich. Seine bloße Erscheinung ließ ihn zittern, ein Gefühl das Angst ähnelte, kroch durch die Augen in seinen Körper und setzte sich wie eine Krankheit darin fest. Er war größer als er es vor drei Jahren gewesen war, selbst seine Muskulatur hatte während des Aufenthaltes in der Fenton-Thermos nicht das geringste an Masse verloren, ganz im Gegenteil: Sie war mehr geworden. Dan ballte eine Hand zur Faust. Adern und Sehnen spannten sich darüber. Fast so wie bei einem Menschen, aber ausgeprägter als bei jedem sterblichen Wesen.

Neben ihm machten Vlad und er einen fast lächerlichen Eindruck. Vlad wich etwas zurück, ihm schien die Angst nicht anders zu begegnen. In den wenigen Sekunden der Starre holte Danny Luft um Dan herauszufordern. Clockwork hatte sein Amt ohne Nachfolger hinterlassen, und auf die Hilfe sämtlicher anderer Geister musste er verzichten da er nicht aus dieser Welt in die nächste kam ohne dabei zu sterben. Fliehen ließ sein Stolz nicht zu, und wenn er es tun würde, würde Dan töten. Niemand würde ihn dann so schnell aufhalten können. In dem Hass der sich in diesem Wesen angestaut haben musste würde er die Menschen hier nicht einfach alle auf einmal auslöschen, sondern sie albtraumhaft zu Tode quälen. Danny schluckte. Alle, die ihm sein Leben bis jetzt zur Hölle gemacht hatten würden noch heftiger darunter zu leiden haben. Alle, die seine Liebe nicht erwidert hatten , Lehrer... Und sein Vater-

Langsam wurde er sich bewusst WARUM die Observer dem Zeitgeist den Befehl erteilt hatten ihn zu vernichten. Er biss die Zähne aufeinander. Und doch hätte er wissen müssen was passiert!

Es war jenseits seiner Vorstellung dass Dan schon nach 3 Jahren in der Thermos daraus entkommen konnte, nach diesem Kräfte zehrenden Akt der Zerstörung des Gefängnisses hatte er die Observer sofort vernichtet und mit Clockwork gespielt-

„Ist es denn nicht schön mich wieder zu sehen?“

fragte Dan mit angehobenen Schultern und Armen.

„Jetzt habe ich euch so lange nicht gesehen und empfangt mich mit Pistole und Beschimpfung. Also das gefällt mir gar nicht, müsst ihr wissen.“

Mit einem widerwärtigen Knirschen traf seine Faust Dannys Brustbein und warf ihn zurück. Seine andere Hand krallte sich in Vlads Kostüm und er wirbelte herum. Am Punkt der größten Fliehkraft ließ er den Halbgeist los und schleuderte ihn in Richtung Boden. Danny konnte nicht sehen ob er den Sturz abfing, er hatte alle Eile selbst außer Reichweite von Dan zu kommen. Eine Auseinandersetzung hatte er erwartet, aber mit einem so plötzlichen Angriff hatte er nicht gerechnet. Verzweifelt atmete er mit pfeifendem Geräusch und versuchte seine Lungen mit Luft zu füllen während er wie ein flüchtender Hase in Haken und krauser Flugbahn floh, doch er hing an seinen Fersen wie sein eigener Geisterschweif. Die Angst schien Danny kurzfristig überwältigt zu haben, doch eben nur im ersten Moment. Wer sollte ihn denn aufhalten wenn nicht er selbst? Er musste das Leben in dieser Stadt unbedingt erhalten, um die Zukunft zu verhindern die er gesehen hatte.

Rasch fasste er wieder Mut. Und den hatten sie alle bitter nötig.

Ruckartig drehte er sich im Flug herum und riss die Arme mit einem warnenden Schrei nach vorne. Danny konzentrierte sich nur kurz um zu zielen, mehr Zeit hatte er nicht. Dan näherte sich einfach viel zu schnell. Die schrotähnliche Munition schoss in Sekundenbruchteilen aus dem Lauf der Waffe, gehüllt in Plasma.

Der gewaltige Rückstoß des Schusses schleuderte ihm die Waffe aus den Händen.

Der leicht gestreute und extrem kraftvolle Schuss sollte Dan das Gesicht zerfetzen, stattdessen traf er ein Haus das mit einer Explosion zu Trümmern und Fetzen zerrissen wurde. Dan war mit unvorstellbarer Geschwindigkeit ausgewichen und war fast bei ihm. Wenige Meter trennten die Kontrahenten. Die Zähne bleckend wie ein Raubtier, das sich der Beute sicher war, holte er aus.
 

Ein überraschender Lichtblitz schnellte von unten gegen seinen ultimativsten Gegner. Mit einem überrascht klingenden Laut dessen warf es ihn nach oben. Vlad schwebte mit stark glühenden Fäusten knapp über Danny. ER war der Blitz gewesen?!

Er hatte die Zähne aufeinander gebissen und knirschte hörbar.

Womit würde er ihn noch überraschen?

Nach einem dankbaren Lächeln zu Vlad wandte er den Kopf gen Himmel und machte sich erneut kampfbereit. Mit einem kurzen Nicken starteten sie damit mit Ektostrahlen auf Dan zu feuern. Die ersten trafen ihn, manche streiften ihn. Doch es schien ihn nicht ernsthaft zu schaden. Nicht einmal sein Kostüm zerriss. Sein Gesicht war nicht in schmerzlicher Empfindung verzogen, nur zu einem Grinsen. Als würde es ihm gefallen dass sein Angriff auf Annahme gestoßen war, als sei er froh dass sie nicht geflohen waren. Seine Hände ausstreckend, erschuf er eine weiße Wand aus Ektoplasma, die Schüsse und Angriffe einfach absorbierte.
 

„Wie bist du entkommen? Es ist unmöglich aus einer Thermos zu entkommen!“
 

Verachtendes Lachen drang in Dannys Ohren. Dan ließ seine Haare aufwallen. So konnte man sie schon nicht mehr bezeichnen. Wie Feuer leuchtete es auf und gewann beträchtlich an Volumen. Die Hitze nahm zu. Trotz der beißend kalten Winterluft die sie umgab wurde es warm.

„Nur weil du es nicht kannst heißt es nicht dass es unmöglich ist.“

Angespannte Finger streiften durch die Flammen. Dans Hand fing Feuer. Er klatschte seine Hände zusammen. Weißes und sehr dünnflüssiges Plasma perlte in kleinen Tropfen durch die Luft, ehe es absank. Dans Augen verloren ihren Glanz. Seine Pupillen verengten sich zu dünnen Kerben wie die eines erbarmungslosen Jägers, dann verschwanden sie mit der Iris in dem Weiß des Augapfels. Wie das Feuer auf seinem Kopf erstrahlen sie in reinem Weiß. Danny bildete sich ein, er könne weißen fahlen Rauch aus seinen Augen quellen sehen.

Seine Stimme verlor etwas, das Danny mit Menschlichkeit beschrieben hätte.

„Tausende Jahre lang musste ich mit ansehen wie diese Welt verfällt. Ihr, die ihr ich seid, endet nicht gerade ehrenvoll. Kaum hatte die Welt von deiner Identität erfahren, Vladimir, hattest du sie erpresst, doch Danny hat sie alle gerettet. Doch es hat ihm nur die Verdammnis gebracht!“
 

Mit diesen Worten stoben die Flammen von seinen Fäusten aufwärts. Jetzt war das Lodern vor seinen Augen sichtbar. Seine Haare breiteten sich weiter aus. Seine Wut und der in seinem Tonfall hörbare Schmerz schürten das Feuer in seinem Inneren und Danny konnte sehen wie der Schnee 50m unter ihren Füßen zu schmelzen begann. Vlad wich weit zurück. Ihm schadete die gewaltige Hitze, Danny nahm sie nicht so wahr wie er.

„Von deinen Kindern hat nicht eines länger als 4 Jahre gelebt. Ich wurde gezwungen das alles zu sehen, und konnte das Leid nicht ertragen. Bei eurem vierten Kind starb Sam bei der Geburt. Euer letzter Sprössling tat seinen ersten und letzten Atemzug in deinen Armen, bevor es von den Mächten die in ihm tobten zerrissen wurde. Und schon wenige Jahre später trieb dich der Wahnsinn dazu ruhelos zu werden. Du zerstörtest, sie fingen dich, und bliebst lange Zeit das Opfer greuelhafter Experimente. Am Ende hast du um Gnade gefleht in die Geisterwelt zu dürfen, und dort hast du deine Kinder mit Sam gesehen. Dazu verdammt ihre Existenz DORT zu fristen! Bei dir fange ich gar nicht an, Vladimir, dein letzter Weg ist einfach zu abstoßend als dass ich davon zu berichte möge. Eure Leben waren elend verwirkt. Clockwork hingegen meinte es sei gut so. Doch das war es nicht, wir haben die Welt sterben sehen! Und er meinte, es sei gut. Er meinte bei allem es sei gut! Euer Glück hat er euch mit mir genommen. Jahrtausende lang züchtete ich Hass und Abscheu in meinem Herzen um ihn auf diesen verfluchten Zeitgeist loszulassen. Und das ist mir gelungen. In der abscheulichen Zukunft habe ich ihn überwältigt, jetzt ist er durch seine Eigene Macht dazu verdammt auf ewig zu schlafen. Egal in welcher Zeitrichtung. Wenn er jemals erwachen sollte wünsche ich ihm einen schönen Tod.

Er hat ihn verdient! Sein Leben soll in unsäglichem Schmerz und kaum ertragbaren Qualen erlöschen!“

Wütend vor Zorn schnaubte er, sein Atem rasselte drohend. Jetzt wich auch Danny in seiner Angst vor ihm zurück. Die Worte die Dan über ihre Zukunft verlor, waren alles andere als erfreulich. Er solle die Welt gerettet haben hatte er gesagt. Doch das war eine Zeitlinie, die Dan wohl schon vor langer Zeit verändert hatte um sie auszulöschen. Verängstigt und verärgert sog er Luft in seine Lungen. Sein Herzschlag beschleunigte sich.

Sam.

Er, er-

-hatte dort Kinder mit ihr?

Die Vorstellung füllte ihn mit der Liebe die er für sie empfand.

Kinder?

Dan griff mit flammenden Fingern in seine Hosentasche und zog wohl das letzte von Clockworks Medaillons hervor. Es war nur ein bisschen abgenutzt, aber vollständig, und schien wohl noch funktionstüchtig zu sein. Wie lange und wie oft hatte Dan es wohl missbraucht?

„Hiermit habe ich das alles korrigiert. Egal wie viele Tote dieser verdammte Zeitgeist auch nach sich her gezogen hätte, für ihn wäre es immer gut gewesen! Selbst meine Zukunft wäre besser gewesen als diese! Um die Welt zu erhalten musste ich nur deinen Vater von ihrem Antlitz entfernen, und der Rest geschah von ganz alleine. Nach seinem Tod war es ein Kinderspiel dich so zu formen dass du deine Menschlichkeit verlierst, und so ist euer Schicksal besiegelt.“

Er lachte triumphierend auf.

Einige Meter von zwei Hausecken entfernt, begannen diese zu schmelzen. Die beißende Hitze fraß sich in die Gemäuer.

Danny wich zurück bis er neben Vladimir war. Sein Blick war von Furcht und Bewunderung durchzogen.

„Das sollen wir sein?“ zischte er zwischen seinen Zähnen hindurch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Merida
2007-08-15T08:51:14+00:00 15.08.2007 10:51
Wow ich bin platt wie eine Flunder. Das Kapitel hat wahrhaft philosophische Züge und zeigt einen völlig neunen Blickwinkel auf das Geschehen. Ist es gemein wenn ich sage, das es gut war das du es nochmal überarbeitest hast? Denn so ist es obergenial und rückt vieles in ein neues Licht.(Vom fantastischen Leseerlebniss rede ich gar nicht erst)
Vielleicht noch eine kleine Frage am Rande (ich interpretiere da bestimmt wieder zuviel rein, aber es beschäftigt mich) Dan sagt das er jahrhunderte lang den Hass aufgestaut hat, bezieht er sich auf den Saal der Zeit an den die Zeit vorrbeistreicht oder das etwas anderes viel älteres ihn in dieser Beziehung lenkt?
Mhm wobei wenn ich überlegt könnte er auch damit meinen das er soviele Zeitebenen besucht hat das er wenn man es zusammenrechnet Jahrhunderte sind? Ok ich denke mal wieder zuviel. Ich hoffe in den nächsten Kapiteln gibt es eine Auflösung.


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