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Das Weihnachtswunder

- Merry Christmas eyeryone -
von

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Weihnachtsvorbereitungen

Sprache: deutsch

Status: abgeschlossen

Warning: Romantic/Lemon/Action

Autor: April/ April-Lana

eMail: angel@sratss.com

Datum: 16.12.2005
 

Disclaimer:

Copyright: „SRatSS“ liegt bei WEP,

Copyright: „Das Weihnachstwunder“ liegt bei mir^^
 

Hinweis: Dies war einmal eine FF einer Weihnachtwichtelaktion 2005.
 

Ich wünsche allen Lesern viel Spaß und freue mich auf jedes konstruktive Feedback. Habt eine tolle Weihnachtszeit und ein frohes und besinnliches Fest mit Euren Lieben. Ho ho ho - Merry Christmas!^^
 

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Dicke Flocken schneiten vom Abendhimmel über Yuma City auf die belebten Einkaufstraßen. Überall wuselten Menschen, um noch die letzten Weihnachtseinkäufe zu tätigen.

In dicken Mäntel und Jacken gehüllt bahnten sich die Bewohner der Stadt ihren Weg durch den immer höher werdenden Schnee, der seit letzter Nacht unaufhörlich die Stadt in eine weiße Pracht hüllte. Überall lag der herrlicher Duft von Bratäpfeln, Mandeln, Glühwein und diversem Weihnachtsgebäck in der Luft. Die Straßen waren mit Lichterketten und Sternen gesäumt, ein riesiger Weihnachtsbaum stand auf dem Marktplatz, auf dem sich zahlreiche Buden des Weihnachtsmarktes befanden.
 

Mitten in dieser Menschenmenge sah man einen jungen Japaner hinter einer Blondine herstapfend, welche sich gar nicht an den bunten und weihnachtlichen Schaufenstern Sattsehen konnte.

„Oh man Fireball, komm schon – wir brauchen noch etwas für Colt und was für Saber! Dann haben wir alles!“, blieb sie stehen und wartete bis der gelangweilt dreinblickende, junge Mann zu ihr aufgeschlossen hatte.
 

„Ich frage mich, wo Du die ganze Energie hernimmst April!“, entgegnete Fireball und legte die Hand auf den gut gewölbten Bauch, der sich deutlich unter ihrem Mantel abzeichnete. „Du bist immerhin im achten Monat! Übernimm Dich nicht!“, mahnte er sie.
 

„Schatz, ich bin schwanger – aber nicht krank! Vergiss das nicht!“, bekam er als prompte Antwort.

„Oh Shinji, guck doch mal da….!“, rief sie im nächsten Augenblick und war schon fast in einem Geschäft verschwunden. Fireball seufzte nur, dann musste er aber lächeln und folgte seiner Frau.
 

Nach einigem Suchen hatte Fireball seine Liebste in der Menschenmasse wieder gefunden. „Wenn ich bei Dir nicht aufpasse, gehst Du mir irgendwann verloren!“, stellte er sich hinter sie und küsste ihren Schopf.

„Na schon etwas entdeckt?“, fragte er wissbegierig nach.
 

„Ich bin mir nicht sicher… Hier für Saber – was hältst Du von diesem Buch? Wunderschöne historische Gedichte?“, erklärte sie dem Rennfahrer und blätterte eifrig in dem dicken Wälzer. „Auch mit tollen Illustrationen dazu!“
 

„Ja, das könnte unserem alten Haudegen gefallen! Lass es uns kaufen!“, war Firball begeistert. Es hatte noch einen zweiten positiven Nebeneffekt: die Flucht aus der Einkaufshölle rückte endlich näher!
 

„Das Schwierigste kommt noch: Colt! Was, um Himmelswillen schenkt man diesem Cowboy?“, drehte sich April zu ihrem Gatten um und hoffte, er würde eine Antwort finden.

„Eine Gummipuppe!“, ertönte die trockene Antwort, doch bevor April ansetzen konnte ihre entsetzen Gesichtausdruck mit Worten zu untermauern, grinste Fireball sie wie ein Lausejunge an: „Das war ein Scherz Kleines! Meinst Du ich will als Robins Weihnachtsbraten enden?!!“ Nun musste auch April lachen und so gingen die beiden Arm in Arm zur Kasse.
 

Als sie plötzlich an einem Western-Store vorbeikamen, vor dessen Tür ein gesatteltes „Rudolph- the red nose reindeer“ stand, blickte sich das verliebte Pärchen an: „Also wenn wir dort nichts finden, dann nirgends!“ Gesagt – getan. Schön stürzte sich April in das Geschenksuchen für den Kuhtreiber.

„Ein neuer Sattel? – Nein. Ein neuer Hut vielleicht?“, richtete sie ihre Frage an ihren Begleiter.

„Meinst Du wirklich, Colt gibt den alten Flohteppich freiwillig her?“, entgegnete Fireball wohl wissend.

„Ja stimmt – daran hab ich nicht gedacht. Den Hut seines Vaters wird er nie ersetzen“, meinte April traurig.

Fireball trat dicht an sie heran, legte seine Hand unter ihr Kinn und hob es an, sodass sie ihn ansehen musste.
 

„Wir finden schon das Passende Kleines! Wir sind ja hier im „Cowboyparadies!“, scherzte er und kam ihr immer näher. Seine warmen Lippen berührten die ihren und verschmolzen zu einem langen, leidenschaftlichen Kuss.
 

„Ich trenne mich ja nur ungern Fire“, sprach April, die sich nur wenige Millimeter von seinen Lippen entfernt hatte, „aber so werden wir nicht fertig. Die Geschäfte schließen bald und in 3 Tagen ist Heiligabend!“

„Oh, ja – tut mir leid Süße, aber wie soll man Dir nur widerstehen?“, grinste er sie an, nahm sie dann bei der Hand und spazierte mit ihr noch weiter im Laden herum. Nach etwa einer weiteren halben Stunde hatten sie es gefunden. Einen neuen Blasterhalfter. Sein alter war schon sehr zerschlissen. Als das Pärchen an der Kasse stand, war April doch etwas unsicher. „Meinst Du, Robin wird sauer sein?“, fragte sie ihren Mann.

„Hmmm wir werden sehen, aber sie liebt Colt und wenn er sich freut, ist auch sie glücklich. Mach Dir nicht so einen Kopf Prinzessin!“, er küsste sie nochmals kurz und nahm dann dankend die Tüte der Verkäuferin an: „Ein frohes Fest zusammen!“
 

„Buahhhha“, schüttelte April die Kälte von sich und rieb sich die Hände, als sie die Villa der Eagles betraten, in der sie zurzeit lebten.

„Es ist noch kälter geworden. Aber so bleibt wenigstens der Schnee liegen.“ Fireball trat zu ihr um ihr den Mantel abzunehmen.

„Wärm dich erstmal im Wohnzimmer auf, ich bring uns gleich ne schöne heiße Schokolade. Die wird Euch gut tun!“ lächelnd strich er über den dicken Babybauch, bevor er in Richtung Küche verschwand.
 

Im Wohnzimmer angekommen, umhüllte April sogleich eine angenehme Wärme, die vom offenen Kaminfeuer her strömte. April setzte sich in einen großen Sessel, streifte sich die Schuhe von den Füßen, denn hinunterbeugen wurde immer beschwerlicher, und kuschelte sich auf ihren Platz, indem sie die Beine anzog. Ihren Kopf lehnte sie an die Lehne und schloss für einen Moment die Augen. Ja, es wurde immer anstrengender und sie fühlte sich immer schneller ausgepowert. Früher wäre sie stundenlang Shoppen gewesen und nicht nur den Abend lang. Auch merkte sie, dass sie immer kurzatmiger wurde.

„Na, mein Kleines, machst Dir ganz schön Platz da drin!“, lächelte sie, während sie sie Hand auf die Stelle legte, an der das Kind gerade trat.
 

„Na mein Kind? Erschöpft?“, erklang plötzlich eine Stimme, welche April aus ihren Gedanken zurück holte.

„Daddy!“, strahlte sie ihren Vater an.

„Ja – ein klein wenig. Es war eine Menge los in der Stadt“, erklärte sie dem Commander.

„Ja das kann ich mir denken – so kurz vor Weihnachten. Du solltest dich in Deinem Zustand nicht mehr so ins Getümmel werfen, mein Engel“, riet der besorgte Vater und zog sich den Hocker dichter an den Sessel heran. Dann griff er nach ihren Beinen und platzierte sie auf den seinen, bevor er vorsichtig begann ihre Füße zu massieren.
 

„Oh Daddy, das ist göttlich!“, schwärmte die Schwangere.

„Woher weißt Du das?“

Commander Eagle schmunzelte als seine Tochter wohlig die Augen schloss und genoss.

„Nun ja, auch ich habe ein Kind und hab auch die Schwangerschaft miterlebt. Und Deine Mutter klagte auch oft über schmerzende Beine und Füße. Vor allem, je weiter sie war. Das hat ihr oft geholfen.“

Freudig strahlte April ihren Vater an und genoss diese Wohltat.

„Sag mal mein Kind, ich habe mir etwas überlegt“, begann er zu erzählen.

„Ich habe mir gedacht, wie es wäre wenn wir diesem ganzen Trubel hier ein wenig den Rücken kehren und in unser Ferienhaus in den Bergen fahren? Zu dieser Jahreszeit ist es immer atemberaubend und Du könntest die gute Luft und die Ruhe sicher gut gebrauchen. Lasst uns zusammen mit deinen Freunden, doch Weihnachten dort verbringen?! Was hältst Du davon, mein Kind?“
 

April setzte sich auf und sah ihren Vater mit großen, leuchtenden Augen an.

„Daddy! Das klingt ja wunderbar! Aber…. Denkst Du so kurzfristig haben die anderen Zeit und Lust?“, ein fragender Blick traf den Seinen.

„Schatz, ich habe bereits mit allen gesprochen, sie kommen gerne. Sie hatten nur Bedenken, ob Du es Dir in deinem Zustand zumuten willst. Aber sie sind alle begeistert“, erklärte er April.

„Mein Zustand?“, sie griff spielerisch, drohend nach dem nächsten Kissen.

„Ich nehme es ja schon zurück mein Sonnenschein!“, schmunzelte ihr Vater.
 

Fireball, der die Szenerie, an der Tür lehnend, beobachtet hatte, genoss die gelöste Stimmung. Commander Eagle außer Dienst war ein richtig humorvoller und angenehmer Zeitgenosse.

„Na, das klingt doch wunderbar!“, stieß er sich von der Tür ab und betrat mit dem Tablett „bewaffnet“ das Wohnzimmer.

„Charles, hier, nimm meine Tasse – ich hole eben noch eine“, wollte Fireball eben wieder das Zimmer verlassen, als sein Schwiegervater ihn jedoch aufhielt.
 

„Ich lass Euch werdende Eltern mal lieber allein – wir sehen uns zum Abendessen. Ich muss noch eben etwas organisieren“, erklärte er, stand auf und legte Aprils Beine auf den Hocker. ehe er den Raum verließ, gab er seiner Tochter noch einen Kuss auf die Stirn und ging dann in sein Arbeitszimmer.
 

Fireball reichte seiner Frau eine Tasse des süßen Gebräus: „Was Süßes für die Süßen.“ Danach setzte er sich auf den Platz, den zuvor ihr Vater eingenommen hatte und fuhr mit der Massage fort.

„Wenn ich das schon eher gewusst hätte.“, schämte sich der Rennfahrer etwas.

Nachdem sie an der Tasse genippt hatte, lächelte April ihn nur an und zog ihn etwas zu sich, griff nach seiner Hand und legte diese auf ihren Bauch.

„Es ist gerade munter, fühlst Du es?“
 

In seinem Gesicht zeichneten sich eine Menge Gefühle ab: Von Neugierde, Hoffen, dann das überwältigende Gefühl, sein eigen Fleisch und Blut zu fühlen, bis hin zu Stolz.

„Ich liebe Euch!“, hauchte er und küsste zärtlich den Babybauch, bevor er sich neben sie kniete und den Kopf sachte auf das kleine Wunder der Natur legte und lauschte. April begann zärtlich seine wuschelige Haarpracht und den Nacken zu kraulen.

„Ich freu mich schon richtig auf die Berge!“, sprach sie weiter.

„Aber dann haben wir noch was zu tun. Kofferpacken zum Beispiel.“

Fireball hob den Kopf: „Kleines, nach dem Essen legst Du Dich erst mal in die Wanne, das tut Dir doch immer so gut und danach legst Du Dich ins Bett. Das war ein anstrengender Tag. Lass die Koffer meine Sorge sein, okay?“

Die junge Frau nickte nur und eine Weile genossen sie nur die Zweisamkeit, oder besser gesagt die Dreisamkeit.
 

Während des Abendessens besprachen die Drei alles, was noch gemacht und eingepackt werden musste, damit die Aktion „Weihnachten in den Bergen“ ein voller Erfolg werden würde. Commander Eagle hatte auch Sabers Eltern Bescheid gegeben, denn unter den ganzen jungen Leuten fürchtete er, würde er ganz schön unterzugehen.
 

Dann fiel der väterliche Blick jedoch auf April.

„Kind, bist Du okay?“ Sofort schnellte auch Fireballs Blick auf seine Frau. April war immer leiser geworden und stocherte in den Resten des Essens. „Ja alles in Ordnung Daddy, ich bin nur schrecklich müde mit einem Mal.“
 

„Dann leg Dich ins Bett, Liebes, ruh Dich aus. Ich mache den Rest gleich mit Fireball und dann kommt er zu Dir, okay?“, lautete der liebevolle Rat des Vaters, den April mit einem Nicken folgte, ihm noch eine „Gute Nacht“ wünschte, Fireball küsste und dann ins erste Stockwerk verschwand.
 

Lange waren auch die beiden Männern nicht mehr im Esszimmer. Sie besprachen die Details noch durch und dann machten sich Beide auch in ihre Zimmer auf. Die Taschen waren schnell gepackt, denn das Nötigste war in der Ferienhütte vorhanden. So musste nur die Kleidung und die Weihnachtsgeschenke eingepackt werden, neben ein paar persönlichen Gegenständen.

Fireball und April hatten sich währenddessen noch etwas unterhalten. Als Fireball jedoch aus dem Badezimmer zurück kam, hörte er nur noch ein gleichmäßiges, tiefes Atmen aus dem Ehebett.
 

Schmunzelnd trat er zu ihr und richtete die Bettdecke.

„Na da ist aber jemand wirklich geschafft. Schlaf gut mein Engel!“, sanft küsste er die Schlafende Schönheit, bevor er den Kulturbeutel in den Koffer steckte, sich neben seiner Frau nieder ließ und sie auf seinen Unterarm zog. 'Sie ist einfach wunderschön. Irgendwie hab ich das Gefühl, die Schwangerschaft macht sie noch schöner. Elfengleich!', schwärmte Fireball beim Blick auf die Liebe seines Lebens. Dicht rückte er, an die auf der Seite liegende Schwangere heran und legte sanft den Arm um den runden Bauch. Zärtlich strich er darüber und küsste gleichzeitig ihren Nacken und Hals. Aber auch ihm fielen nach einigen Minuten die Augen zu und er schlief ein.
 


 

Am nächsten Morgen war April schon früh wach. Sie konnte nicht mehr schlafen, denn das Kind unter ihrem Herzen war mehr als aktiv. Sie hatte sich noch vergeblich hin- und hergeworfen, um vielleicht doch noch ein bisschen Schlaf abzubekommen, aber die Rechnung hatte sie ohne den kleinen Racker gemacht. Mit einem Seufzen hatte sich die werdende Mutter erhoben und das Badezimmer aufgesucht. Nach einer heißen Dusche und dem immer schwieriger werdenden Abtrocknen versuchte sie, sich anzuziehen.

„Wer zum Kuckuck noch mal hat Socken erfunden?“, kämpfte sie, um die beiden Stoffstücke anzuziehen, was ihr nach einigem Mühen auch endlich gelang. Danach ging sie zurück zu Fireball, der noch selig schlummernd in die Kissen gekuschelt war. Zärtlich strich sie ihm eine Strähne aus dem Gesicht, küsste ihn sacht auf die Wange und schlich danach aus dem Zimmer nach unten.
 

„Guten Morgen Daddy!“, begrüßte sie ihren Vater, der bereits schon emsig mit den Angestellten dabei war, alles in den Kombi und den großen Pferdehänger zu packen. Die Tiere sollten natürlich auch mit. So ein Ritt durch die Winterlandschaft war einfach herrlich. „Ahh mein Kind, guten Morgen! Du bist schon wach?“, erkundigte sich der Commander und trat neben seine Tochter.
 

„Ja, dein Enkelkind hat heute etwas dagegen auszuschlafen“, lächelte sie ihn an.

„Na es spürt sicher, was wir Schönes vorhaben und kann es kaum erwarten. Du warst ja früher auch nicht anders.“, neckte sie ihr Vater.

Ein wenig wehmütig stand April an der Villentür und beobachtete wie das Futter und Wasser der Tiere vorbereitet wurde.

„Das fehlt mir!“, seufzte sie.
 

Eagle blickte auf die Schwangere hinunter.

„Bald, mein Engel. Bald hast Du es geschafft und dann steht auch dem Reiten nichts mehr im Wege.“, versuchte er sie aufzumuntern.

„Vielleicht ist der alte Schlitten noch am Haus. Dann spannen wir die Pferde ein und Du kannst ebenfalls durch die Winterlandschaft. Was hältst Du davon?“
 

April war von dem Vorschlag begeistert. Sie hatte schon befürchtet, alleine im Haus zu sitzen, während die anderen Ski fuhren und rodelten, oder durch die Berge ritten, aber so hatte auch sie gute Aussichten den Schnee zu genießen.
 

Nachdem alle bis auf die Tiere eingeladen war, machten sich Vater und Tochter auf, sich bei einem Frühstück zu stärken. Kaum wurde der Kaffee aufgetragen, kam ein strubbelig aussehender Rennfahrer ins Esszimmer und streckte sich.

„Na, aufgewacht?“, strahlte ihn April an.

„Da hat was gefehlt im Bett!“, setzte Fireball ein gespieltes Schmollen auf, setzte sich neben seine Frau und küsste sie.

„Wie geht es Euch Beiden?“ April erklärte ihm, wie das Kleine sie heute geweckt hatte, während der Rennfahrer seine Hand auf den gewölbten Bauch gelegt hatte und sanft in kreisenden Bewegungen streichelte.

„Da ist wohl jemand aufgeregt in die Berge zu kommen. Ganz die Mama!“, neckte Fireball April, die dies mit einem roten Schimmer auf den Wangen quittierte. Der Commander beobachtete die Szene mit einem wohlwollenden Lächeln und trank von seinem Kaffee.
 

Gegen 10 Uhr war mächtiges Treiben im Hause Eagle zu erleben. Inzwischen war Colt mit Robin und Josh eingetroffen, Saber und Sincia hatten zuvor noch Mr. und Mrs. Rider vom Raumhafen abgeholt. Colt war gerade dabei, zu helfen, die Pferde in den Hänger zu bekommen und Josh und Fireball vertrieben sich die Warterei inzwischen mit einer Schneeballschlacht. Als Fireball sich gerade bückte, um neuen Schnee für einen Ball zu sammeln und zu formen, flitze Josh unbemerkt hinter ihn und steckte ihm eine Handvoll Schnee in den Nacken.

„WAHHHHHHHHHHHHH!“, fuhr der Rennfahrer herum und ein kreischender und kichernder Joshua sah zu, dass er so schnell wie möglich Land gewann. Als Fireball erstmal versuchte, den Schnee wieder loszuwerden und dabei einen ungewöhnlichen Tanz aufführte, um nur wenige Momente später den Übeltäter über den Hof zu jagen, mussten die anderen nur noch ihre Bäuche vor Lachen halten.

„Wenn ich Dich erwische, wirst Du eingeseift!“, brüllte Fireball Josh hinterher.
 

„Na, die Stimmung ist ja jetzt schon wunderbar!“, mit diesen Worten begrüßte sie Mr. Rider, gefolgt von seiner Frau. Die Riders wurden von ihrem Sohn vorgestellt, genauso wie Sincia und Robin.

„Und das kleine Schneemonster da hinten ist Robins kleiner Bruder Joshua!“, schloss Colt die Vorstellung, der gerade wieder zur Gruppe zurückgekommen war, nachdem die Tiere eingeladen waren. Fireball hatte inzwischen Josh eingeholt und beiden kugelten sich im Schnee. Auch die Neuankömmlinge mussten bei dem Bild, das Josh und Fireball abgaben, schmunzeln.
 

„Schluss jetzt ihr Beiden! Trocknet Euch, wir wollen dann los. In 10 Minuten ist Abfahrt!“, erhob nun Commander Eagle das Wort. Noch etwas Proviant und Thermoskannen voll Tee wurden vom Küchenpersonal in die Fahrzeuge gereicht und da April mit ihrer letzten Tasche gerade nach unten kam, konnte es ja nun endlich losgehen.
 


 

Die Fahrt verlief relativ reibungslos, die Straßen waren geräumt und bis auf einen kleinen Stau, der durch ein liegen gebliebenes Auto ausgelöst worden war, kamen die beiden Mobile gut voran. In einem befanden sich der Commander, die Riders sowie Saber und Sincia. In einem weiteren Robin, Josh und Colt, sowie Fireball und April. Alle paar Stunden wurde eine kleine Pause gemacht, um sich zu stärken und die Tiere zu versorgen, bzw. die Hunde Mutter Natur nachkommen zu lassen.
 

Je näher sie dem Urlaubsort kamen, desto verschneiter wurde die Gegend. Große Schneemengen türmten sich links und rechts der Straßen auf. Josh klebte mit der Nase an der Fensterscheibe und kam aus dem Staunen nicht mehr raus.

„Wow und da ne Schneeballschlacht!“, träumte er laut.

„Ich werfe dich in eine Schneewehe und Du bist erstmal futsch vor lauter weißer Pracht!“, neckte ihn sein Schwager und alle mussten wieder lachen.
 

Als sie schließlich den Ort erreichten, waren jedoch die Wege zur Ferienhütte nicht mehr geräumt und so blieb den Urlaubern nichts anders übrig, als die Schneeketten aufzuziehen. Langsam krochen die Wagen den Weg hinauf.

„Wir sollten heute noch die Lebensmittel einkaufen, wer weiß ob wir die nächsten Tage hier noch hinunter kommen!“, meinte der Commander bei einem Blick auf die leicht rutschenden Reifen.
 

Gegen 16 Uhr hatte die Gruppe es endlich geschafft und hielten vor der Hütte an. Naja Hütte war eher ein falscher Ausdruck für einen Normalsterblichen, es war schon die XXL-Ausgabe einer Skihütte, komplett aus Holz, aber mit vielen Zimmern und einem großzügigen Wohnzimmer und einer Küche. Fließend Wasser gab es natürlich, aber geheizt werden musste mit Holz. Ein kleiner Vorrat war da, aber ein kurzer Blick genügte und es war klar: Ums Holzhaken kamen sie nicht drum herum.
 

Schnell war alles ausgeladen und jeder verstaute seine Habseeligkeiten in seinem Zimmer. Danach wurde sich aufgeteilt. Während der Commander mit Robin, Sincia und Mrs Rider in das Örtchen fuhr, um alles an Lebensmittel zu besorgen, machten sich die Männer daran das Feuer im Kamin zu schüren. Die Star Sheriffs hingegen gingen nach draußen und begannen das Holz zu haken um vor Einbruch der Dunkelheit noch fertig zu werden. Josh musste natürlich erstmal den Schnee testen und robbte durch die weiße Pracht, um einen Schneemann zu bauen.

„Wart mal Kid, ich helfe Dir. Das wird ein mega Schneemännchen!“, flötete Colt und schon wurde mit Schwung die Kugel gerollt, die in kurzer Zeit doppelt so groß war. Saber und Fireball wechselten sich beim Hacken ab und gaben immer wieder Kommentare zum Schneegebilde ab.
 

April hatte sich in der Küche daran gemacht, eine große Kanne Tee und Punsch zu machen, damit sich die Frostbeulen gleich innerlich aufwärmen konnten. Sie war glücklich seit Jahren wieder einmal hier zu sein. Als ihre Mutter noch lebte, hatten sie fast jeden Winter hier eine schöne Zeit verlebt.
 

Die älteren drei Herren sahen sich in der Hütte um und traten schließlich auch auf den Vorplatz der Hütte.

„Wie wäre es, wenn wir beide, uns mal nach einem hübschen Weihnachtsbaum umsehen? In diesem großen Wald sollten, wir doch etwas für uns finden!“, schlug Mr. Rider vor. Sein Vorschlag stieß sofort auf Begeisterung und gesagt – getan. Schon zogen sich die Männer um und machten sich mit Axt und Säge, die sie an der Hütte fanden, in das Unterholz auf.

„Also dein Vater überrascht mich immer mehr. Wer hätte gedacht, dass er so etwas macht?“ hielt Fireball inne vor dem nächsten Schlag auf das Holz.

„Na, vielleicht macht er auch Urlaub vom Edelmann-Sein?“, meinte Colt, der im nächsten Moment eine Ladung Schnee im Gesicht hatte.

„Nimm die Beine in die Hand, nimm sie!“, rief Colt und lief mit riesen Gebrüll dem kleinen Jungen wieder hinterher.
 

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kamen die Frauen mit Commander Eagle mit einem voll gepackten Auto wieder. Die Jungs halfen beim Ausladen und Verstauen.

„Also hungern müssen wir nicht!“, lachte April, als sie die Berge sah.

„Wir wollen ja nicht, dass ihr Beide nicht satt werdet!“, neckte sie Colt, der darauf nur einen bösen Blick von April erntete.

„Öhm, ich glaub ich guck mal, wo der Baum bleibt!“, mit diesen Worten stahl sich der Cowboy aus der Situation.
 

Als die „Baumjäger“ mit ihrem Fang zurückkamen, hatten die Anderen bereits das Wohnzimmer weihnachtlich geschmückt. Robin, Mrs Rider und Sincia hatten gerade das 2te Blech Plätzchen in den Ofen geschoben, während die Jungs und Josh die Lichterketten an den Fenstern und der Außenfassade befestigten.

„Cooool, was für ein riesen Baum!“, bekam Josh große Augen und packte eifrig mit an, das Monstrum ins Haus zubekommen. Schnell war auch dieser aufgestellt und zum Schmücken bereit.
 

Der Abend klang gemütlich aus, Weihnachts-Cds wurden gespielt, der Baum geschmückt, die Plätzchen verziert und nach einem leckeren Abendessessen versammelten sich alle im Wohnzimmer für ein gemütliches Beisammensein. Josh saß vorm Weihnachtsbaum und spielte mit seinen Autos am Boden. Colt hatte seine Robin in Arm und beiden genossen sie Zweisamkeit, genauso wie Sincia und Saber. April hatte sich an ihren Mann gekuschelt und etwas eingerollt. Die Augen hielt sie geschlossen. Fireball kraulte ihr den Nacken und unterhielt sich angeregt mit Edward Rider über die neue Rennsaison.
 

Gegen zehn Uhr löste sich die kleine Gruppe auf und jeder begab sich zu Bett, auch wenn in einigen Zimmer noch lange nicht ans Schlafen gedacht wurde. Die romantische Stimmung animierte die jungen Pärchen, sich näher zu kommen.

Das Fest der Liebe

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Eine Schlittenfahrt und "überwältigender" Schnee

Der nächste Morgen verlief eher ruhig. Alle wollten den ersten Urlaubstag in vollen Zügen genießen und somit war erstmal ausschlafen angesagt. Später stärkten sie sich gegen halb 12 alle mit einem ordentlichen Frühstück.
 

Da alle gern etwas draußen unternehmen wollten, machten sich die Jungs daran die Pferde einzuspannen. So konnte auch April auf eine längere Strecke mit und falls den anderen einmal die Puste ausging konnten sie gemütlich im Schlitten die Füße ausruhen. Der Verpflegungskorb war auch gepackt und alle in dicke Jacken, Mützen und Schals gehüllt – Decken lagen im Gespann. Die Frauen nahmen neben April im Schlitten Platz, die die Zügel in der Hand hielt, während sich die Herren der Schöpfung in die Sättel schwangen. Steed und Nova hatten sie ebenfalls aus Yuma mitgenommen und so nahm Saber auf seinem Ross Platz und Fireball auf der guten Nova.

„Hey, Pink steht Dir, Kleiner!“, grinste Colt ihn hämisch an und gab seinem Pferd die Sporen, um außer Reichweite des Rennfahrers zu kommen, der ihm wutschnaubend hinterher galoppierte.
 

Die Anderen schüttelten nur lachend den Kopf und setzten sich ebenfalls in Bewegung. Die Gegend war einfach herrlich, überall herrliche Pisten und die verschneiten Wälder dazu, gaben ein märchenhaftes Bild ab. Auch Sabers Hund Scotty und Aprils junger Husky Silver tollten im Schnee. Es so sah wirklich aus, wie man sich das Winter-Wonderland vorstellen würde. An einer geeigneten Stelle hielt die Karawane an, damit die Rasselbande rodeln konnte. April blieb mit Mrs Rider zurück im Schlitten. Beide hatten sich in dicke Decken gehüllt und wärmten sich innerlich mit einer Tasse Tee aus den mitgebrachten Thermoskannen. Die beiden Frauen unterhielten sich über dies und das, aber vor allem über Schwangerschaft und Geburt.

Da April keine Mutter mehr hatte und keine ihrer Freundinnen bereits ein Kind hatte, brannten ihr einige Fragen auf den Lippen, die sie doch lieber von einer Mutter, als von einem Arzt hören wollte. Sabers Mutter war ihr schon immer sehr sympathisch gewesen und das beruhte auch auf Gegenseitigkeit. Anfangs hatte sich Mary Rider sogar gewünscht, ihr Sohn und April wären zusammen gekommen. Aber dies lag in der Hand des Schicksals und schließlich stellte ihnen Saber Sincia vor, von der sie ebenfalls begeistert war.
 

Mrs Rider schmunzelte. Sie konnte die junge Frau sehr gut verstehen und beantwortete geduldig ihre Fragen. Nebenbei versuchte sie, ihr gut zuzureden und die Angst zu nehmen, die von Tag zu Tag in April wuchs. Sie hatte fast das Gefühl, dass mit dem Bauch auch die Ängste an Größe und Umfang zunahmen. Sie war glücklich, endlich jemanden zum Reden zu haben.
 

Plötzlich kam aus dem Nichts ein Laserschlag, der über den Schlitten hinweg sauste und vor den eingespannten Pferden einschlug. Sie Pferde scheuten sofort und galoppierten mit einem Ruck panisch davon. April und Mrs. Rider verloren im Gespann das Gleichgewicht und wurden nach hinten geschleudert.

„Deckung! Outrider!“, schrie Fireball und drückte Sincia mit sich in den Schnee. Blitzschnell griff Commander Eagle nach Robin, um sie in Sicherheit zu bringen, genauso wie der Mr. Rider nach Josh, der sich gerade neben ihm befand. Auch die anderen Pferde scheuten, wobei die Jungs sie ziemlich schnell wieder unter Kontrolle hatte. Colt und Saber schwangen sich auf die beiden mechanischen Pferde, in der Hoffnung so die durchgehenden Pferde schneller einholen zu können. Der treue Scotty folgte kläffend seinem Herrn, auch wenn dieser viel zu schnell für ihn war. Währendessen zogen die übrigen Männer ihre Blaster und schossen den 6 Schiffen entgegen, die mittlerweile unentwegt auf die Flüchtlinge schossen.
 

„Haben die ihre Waffen denn immer dabei?“, schoss es Robin durch den Kopf, wobei sie zugeben musste, dass sie in der Situation gerade, ganz froh darüber war. Zusammen mit Josh und Sincia hatte sie sich in Deckung begeben, während Commander Eagle und Mr Rider den Himmel säuberten. Nach einigen Minuten war der Spuck vorbei.

„Und da sag mal noch einer, wir würden zum alten Eisen gehören!“, lachte der Commander und schob den Blaster wieder ein. Und auch die anderen Männer stimmten lachend mit ein. Silver, die die ganze Zeit versucht hatte, die Bösewichte in die Flucht zu bellen, kam schwanzwedelnd zum Vater ihres Frauchens.
 

Nur Fireball war alles andere zumute als zu lachen.

„April – was ist wenn ihr etwas geschieht. Was ist mit dem Kind?“ Ohne weiter auf die Anderen zu achten, rannte er zu einem der Pferde, schwang sich in den Sattel und hetzte das Tier der Spur des Schlittens nach. Als Mr. Rider Fireball sah wurde auch ihm wieder schlagartig klar, dass dort ja auch seine Frau in Gefahr war.

„Los Kinder – hinterher!“, trieb er die anderen an. Sincia beugte sich zu Robin: “Gut das Mary das nicht mitbekommen hat.“
 

April und Mrs. Rider versuchten sich auf dem Wagen wieder hoch zu rappeln. Als sie dies geschafft hatten versuchte April an die Zügel zu kommen. Aber durch den Bauch war das gar nicht einfach. Colt und Saber waren ihnen dicht auf den Fersen. Als das Galoppieren nicht mehr ausreichte, nahmen beide den Weg durch die Luft.

„Haltet durch, gleich haben wir Euch!“, rief Colt den Frauen zu. Der Schotte und der Cowboy platzierten die Mecha-Pferde jeweils links und rechts neben den beiden Schimmeln und griffen in die Zügel. „Hooooooooooooooooooooooowwwwwwwwwww“, gaben sie gleichzeitig den Huftieren mit tiefer Stimme zu verstehen, dass sie anhalten sollen. Nach und nach wurde der Schlitten langsamer, bis er schließlich zum Stehen kam. Beruhigend tätschelten die beiden Retter die edlen Tiere und stiegen von Nova und Steed.

„Mutter! April! Seid ihr beide okay?“, wollte Saber wissen und reichte den Beiden die Hand, um erst einmal aus dem Schlitten zu klettern.
 

„Ja, mein Sohn, bis auf den Schrecken und ein paar blaue Flecke ist alles in Ordnung“, beruhigte sie ihren Sohn.

„Aber April, meine Liebe, was ist mit Dir?“, blickte sie besorgt die junge Frau an, die blass und mit zitternden Knien den Schlitten verließ und sich die Hand an den Bauch hielt.

Colt ging sofort zu ihr und griff ihr unter die Arme: „Prinzessin? Hey, alles noch an seinem Platz?“, fragte er in seiner typischen, unbedachten Art.
 

„Keine Sorge – alles okay!“, meinte April und war froh über die Stütze des Cowboys.

„Mir sitzt nur der Schreck noch in den Knochen und die Angst um das Kind.“, erklärte sie weiter. Die beiden Männer geleiteten die Frauen zu einem umgestürzten Baumstamm am Wegesrand, wo sich beide erst einmal hinsetzen konnten.
 

In diesem Moment kam ein panischer Fireball angerast, hielt das Pferd an, sprang vom Rücken und raste auf die kleine Gruppe zu.

„APRIL; APRIL! Ist Dir was passiert? Was mit dem Kind?“, ließ er sich vor ihr in den Schnee sinken. Aufgeregt und mit der Angst ins Gesicht geschrieben, legte er die kalten Hände auf den gewölbten Mantel.

„Nein Shinji, alles okay. Alles ist gut.“, erklärte sie dem werdenden Vater und wurde im nächsten Moment stürmisch und erleichtert gedrückt. Noch nie hatte Fireball solch eine Angst verspürt. Bei den Gefechten mit den Outrider bekam man es nicht selten mit der Angst zu tun, aber heute – das hier, das waren sein Kind und seine Frau. Und das änderte die Sache gewaltig.
 

Sein Pferd keuchte und schwitzte extrem.

„Sag mal, wolltest Du das Pferd umbringen?“, fragte Colt den aufgebrachten Neuankömmling.

„Lass gut sein Colt – Du hättest es für Robin vermutlich auch so getan!“, mischte sich nun Saber ein und Colt musste zugeben, dass er mal wieder Recht behielt.

„Am Besten, wir gehen zurück, die anderen machen sich sicher schon Sorgen. Mir gefällt das ganz und gar nicht. Wir sind hier nicht geschützt. Ich bin dafür, den Urlaub leider abzubrechen und nach Hause zu fahren.“, meldete der Schotte seine Bedenken an.
 

„Jawohl ja und dann machen wir den Phantomfrostbeulen die Hölle heiß!“, juckte es Colt förmlich in den Fingern.
 

„Und ich hatte mich schon so gefreut.“, meinte April traurig und blickte zu Boden.

„Ich weiß mein Schatz, wir holen es nach – versprochen. Aber jetzt ist es einfach zu gefährlich“, versuchte Fireball, seine Frau aufzumuntern.
 

Saber drängte die anderen zur Eile. Man konnte nie wissen, wann die Aasgeier wieder zuschlagen würden. Die Männer halfen den beiden Damen wieder in den Schlitten und Fireball setzte sich nach vorne und fuhr den Wagen. Colt führte Fireballs Pferd am langen Zügel hinter sich her. Auf halbem Weg kam ihnen der Rest der Karawane entgegen und erkundigten sich sofort nach dem Zustand der beiden Ladies.

Nachdem dies geklärt war, gab es eine kurze Lagebesprechung und auch die älteren Herren fanden es besser, die Zelte abzubrechen und nach Hause zu fahren.

„Heute werden sie nicht mehr angreifen, die Chance müssen wir nutzen und hier weg!“, entschied der Commander.
 


 

In der Zwischenzeit ging es in der Outriderbasis laut her.

„Bin ich denn nur von Idioten umgehen! Wer hat diesen Befehl gegeben!“, schrie Jesse die Basis zusammen, dass die Wände wackelten.

„Warum gehen wir nicht gleich zu ihnen, klopfen an und fragen ob wir mit um den Weihnachtsbaum tanzen dürfen und….?“
 

„Um einen Weihnachtsbaum tanzen? Was ist das?“, unterbrach ihn einer der Wrangler, was Jesse fast zum Platzen brachte. Sein Kopf lief vor Zorn tief rot an.

„Ihr hohlköpfigen Blecheimer!“, knirschte der Kommandant mit den Zähnen über diese Respektlosigkeit als Krönung der jüngsten Vorkommnisse. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich und er zog seine Augen zu Schlitzen zusammen, was den Outridern schon mulmig werden ließ. Langsam ging der Überläufer Schritt für Schritt auf den besagten Wrangler zu, blickte ihm tief und bedrohlich in die Augen. Im nächsten Moment packte er ihn am Kragen und hob ihn daran hoch.

„Sir bitte! Verzeihen Sie Commander Blue! Es kommt …es kommt nie wieder vor!“, stammelte der Outrider in Jesses Gewalt und strampelte.

„Elendiger Wurm!“, entgegnete Jesse trocken und schoss ihm, immer noch mit dem Blick genau auf ihn gerichtet, in den Bauch. Der Outrider zuckte kurz, stöhnte, verdrehte die Augen, bevor Jesse ihn achtlos fallen ließ. Sichtlich genervt und wütend, wegen der erneuten Patzerei seiner Leute, verließ er mit großen Schritten den Ort des Geschehens, nicht aber ohne einen Outrider der halb in seinem Weg stand, unsanft wegzustoßen.

„Aus dem Weg!“
 

In der Hütte war Eile angesagt. Niemand wusste wann die Outrider zurückschlagen würden. Vorsichtshalber hatte Commander Eagle das KOK informiert, damit im Fall des Falles schnell eingegriffen werden konnte und die Flotten bereit standen, sobald sie alle Urlauber und sich selbst in dem Skigebiet evakuiert hatten und der Commander den Befehl zum Angriff gab.
 

„So hab ich mir Weihnachten in den Bergen eigentlich nicht vorgestellt“, meinte Joshua traurig, beim Einräumen seiner Spielsachen.

„Ich weiß Joshua, nicht mal an Weihnachten – am Fest der Liebe, kann im neuen Grenzland Frieden herrschen. Einfach schrecklich!“, fügte Robin hinzu, die zusammen mit Sincia gerade dabei war, die Klamotten einzupacken. Die Männer schirrten die Pferde ab und brachten zuerst das Zubehör in den luxuriösen Pferdetransporter. Die Tiere stellten sie für die Zeit in den Paddock.
 

Niemand ahnte, dass sie gerade in diesem Moment schon wieder im Fadenkreuz einer Outridergruppe waren. Ein Schütze visierte die Hütte der Eagle an und war schon ganz aufgeregt. Er würde in die Geschichte eingehen, als Held der Outrider. Er habe mit einem Schlag alle Star Sheriffs und den Commander zur Strecke gebracht. Gewinnsicher lachend, stellte er die Schärfe und entsicherte eine Waffe, die man bei den Menschen einer Bazooka gleichgesetzt hätte.
 

Jesse kam gerade aus seinem Quartier, als er das Schauspiel und das komische Gehüpfe des Schützen bemerkte. Mittlerweile hatten sich ein paar weiter dazugesellt, die ganz euphorisch auf den Schuss warteten.
 

Finster zog er die Augen zu Schlitzen zusammen. Da schoss es ihm durch den Kopf: 'Die Hütte – April! Seine April war dort drin! Nein – sie durfte nicht sterben!
 

„AUFHÖREN!!!!!!!!!!!!!!!!“ So schnell er konnte, rannte der Kommandant auf den Selbstüberschätzer zu und gerade in dem Moment, als der Laser den Schaft verließ, schlug Jesse hart gegen die Waffe. Der Schuss verfehlte sein Ziel und schlug mit einem lauten Knall in die Spitze des Berges gegenüber. „Dafür werden Köpfe rollen!“ Große Wut stieg in dem kühnen Überläufer auf und seine Augen blitzen gefährlich. Die anderen Wrangler waren vor Schreck zu Seite gesprungen und starrten die Beiden an.

Jeder wusste wie kalt und unberechenbar ihr Anführer werden konnte. Ohne einen weiteren Kommentar, zog er seinen Blaster und zielte auf den Übeltäter.
 

„Commander Blue – ich…. Ich wollte das ganze doch nur für Sie erledigen. Zeigen, dass wir keine Phantombirnen sind!“, ängstlich ging der Outrider Schritt für Schritt rückwärts auf dem Plateau.

„Ihr seid und bleibt hohle Blechdosen!“, zischte Jesse finster. Sein Gesicht war ohne Mimik, kein Zucken, kein Zwinkern. Weiter ging er auf den stammelnden Schützen zu.

Noch einen Schritt wich dieser zurück und plötzlich sackte das hintere Bein weg. Panisch veränderte sich das Gesicht des Outriders und er verlor den Halt. Mit einem lauten und lang anhaltenden Schrei stütze er in die Tiefen des Tals.
 

Eine gewisse, wenn auch nur kurze Genugtuung war in Jesses Augen zu erkennen, bevor er sich umdrehte.

„Ich sagte doch: Hohle Blechdosen!“ Mit diesen Worten ging er wieder zurück.
 

Der laute Einschlag der Salve erschütterte den ganzen Berg. Alle hielten inne und sahen einander fragend an.

„Für einen Schallmauerdurchbruch eines Fliegers ist das aber ein wenig extrem?“, grübelte Fireball und ging vor die Hütte, um zu sehen, woher das kam. Der Commander und Mr Rider beruhigten die Pferde, die erstmal einen gewaltigen Satz gemacht hatten. Auch die Damen erschraken und ließen alles liegen und stehen. Aber im nächsten Moment war schon wieder alles vorbei.
 

Colt blickte zu Fireball durch die offene Türe, der ihm zunickte: „Alles wieder vorbei. Kein Grund zu Sorge“, beruhigte er die Frauen.

„Boah, war das ein richtiges Erdbeben?!“, hüpfte Josh begeistert um Colt herum.

„Das ist ja voll coool, das glauben die mir in der Schule nie!“
 

Robin schlug sich die Hand ins Gesicht: Das durfte nicht wahr sein. Ihren kleinen Bruder konnte auch nichts erschrecken. Colt hingegen wuschelte dem Dreikäsehoch durchs Haar: „Mach doch ein paar Fotos dazu und hüpf dann ins Auto – wir fahren gleich!“ Danach ging er zu Robin und zog sie zu sich: „Der Junge ist schon ganz okay! So steckt er es leichter weg, mein Goldstück!“ Zärtlich küsste er ihren Schopf und strich ihr beruhigend über den Rücken.
 

Mrs Rider trug gerade eine Tasche zum Wagen, während Robin und Sincia die letzten Dinge aus dem Bad holten. Commander Eagle und Fireball hatten gerade die Raufen mit Heu gefüllt und wollten die Pferde holen. Der Japaner zog der kleinen Araberstute ein Halfter auf, wobei er schon merkte, dass sich das Tier komisch verhielt. Auch die anderen waren unruhig. Die Ohren der Pferde zuckten schnell vor und zurück, die Augen standen nicht still – waren weit aufgerissen. Ihre Körper standen unter Anspannung und die Beine tänzelten. „Denen sitzt wohl auch noch der Schreck in den Knochen!“, meinte Fireball zu seinem Schwiegervater, der zustimmend nickte: „Machen wir, dass wir so schnell wie möglich hier weg kommen – mir gefällt das nicht!“
 

April stand gerade in der Küche. Ihre Kehle war so trocken - Sie brauchte einen Schluck Wasser. Gerade, als sie das Gefäß ansetzen wollte, bildeten sich in der klaren Flüssigkeit kleine Wellen. Das Glas in der Hand fing an zu zittern. Als April bemerkte, dass nicht das Glas zitterte, sondern sie, war es fast schon zu spät. Der ganze Boden bebte, ein Dröhnen erfüllte die Luft, als würden tausend Presslufthammer gleichzeitig ihren Dienst aufnehmen. Der Boden der Küche, das ganze Haus erbebte und April dachte im ersten Moment an einen neuen Angriff der Outrider.
 

Zur gleichen Zeit strich der Rennfahrer der Stute über die samtigen Nüstern, als sich das Tier auf einmal steil auf die Hinterläufe richtete und panisch wieherte. In diesem Moment spürte auch der Japaner das Beben der Erde. Er blickte auf in die Richtung, aus der das Geräusch kam und starrte auf die riesige weiße Masse, die ihnen entgegen rollte.

„WEG HIER! EINE LAWINE!“ schrie Fireball aus Leibeskräften.

Die Pferde scheuten, stiegen erneut auf die Hinterläufe und sprangen in Panik über den Paddockzaun. Sie rannten um ihr Leben.
 

Geistesgegenwärtig packte der Commander Joshua unter dem Arm.

„INS HAUS! MACHT DAS IHR REINKOMMT!“ Mr. Rider packte seine Frau an der Hand und zog sie so schnell sie nur konnten in den nächsten Eingang. Commander Eagle mit dem strampelnden Jungen hinterher. Die Hunde liefen panisch bellend umher. Mit einem Pfiff folgten sie ihm prompt. Fireball versuchte krampfhaft, auf dem sich bewegenden Boden Halt zu finden, doch vergeblich. Die Macht des Bebens trieb ihn in die Knie.

„Fireball!“, rief Aprils Vater, der gerade Joshua an die Riders übergeben hatte, die ihn mittig zwischen sich setzten und sich aneinander festhielten, und kam ihm mit ausgestreckter Hand entgegen. Panisch suchte er nach einer Fluchtmöglichkeit, als er schließlich die rettende Hand erblickte. Er rappelte sich hoch und sprang dem künftigen Großvater entgegen. Gerade im letzten Augenblick konnte dieser in hineinziehen und mit Schwung schlossen alle die Scheunentür und verriegelten sie. Schnell rannte sie auf die andere Seite, um den eventuell durchbrechenden Schneemassen zu entkommen.
 

Durch die Panik draußen und dass ohrenbetäubende Grollen und dem Beben der Erde, wurde auch Saber und Colt sofort bewusst, was los war.

„SINCIA! ROBIN! GANZ NACH OBEN!“, schrie der Schotte, während der Cowboy in die Küche rannte, um April zu helfen. Voller Angst sah Saber, wie die ersten Küchenfenster zu splittern anfingen und der kalte Schnee sich unaufhörlich durch die Öffnung schob. Gewaltige Kräfte waren hier am Werk. Colt hatte nur eine Möglichkeit. Er umgriff April und mit einem Satz sprang er und zog sie mit sich, um den Massen und den mitgeschleiften Geröll und Ästen zu entkommen. Unsanft landeten beide vor dem Treppenabsatz im Wohnzimmer. Schnell legte sich Colt über April, um sie noch weiter zu schützen. Im letzten Moment musste auch Saber das Weite suchen, denn die Bäume, welche ums Haus standen, knickten ein, durchbohrten das Dach mühelos und so wurde der ganze Aufgang zum oberen Stockwerk verwüstet und unpassierbar.
 

Mit tosendem Lärm und einer unsagbaren Wucht krachte Schnee und Eis gegen die Hütte und verschluckte sie fast. Nur das Dach und etwas von der Außenfassade war zu erkennen. Der Schnee reichte bis zu Hälfte der Fenster im oberen Stockwerk.
 

Das Grollen ließ nach, die Erde beruhigte sich und langsam verzogen sich auch die Wolken aus Schnee. Nach einigen Minuten sah die Landschaft in Richtung Tal fast wieder aus, wie auf einer Postkarte. Der Blick jedoch in die Andere erschlug einen fast mit einem Bild des Grauens. Eine riesige Schneise war durch die Baumgruppe geschlagen, überall Schnee- und Geröllmassen. An unzähligen Stellen ragten ganze Bäume und riesige Äste aus dem Boden. Der Pferdetranporter lag auf der Seite und war halb vom Schnee bedeckt. Vom Paddock war nichts mehr zu sehen und der Stall, in dem sich Commander Eagle, mit Josh und Fireball, sowie Sabers Eltern in Sicherheit gebracht hatten, war teilweise ebenfalls verschüttet worden, jedoch nicht so extrem wie das Haus an sich.
 

„Mary, Liebes!? Bist Du okay?“, fragte Edward besorgt nach seiner Frau. Glücklich, dass sie unversehrt war schloss er sie in die Arme.

„Wo ist Robin?“, stand ein kleiner Junge vor dem eingedrückten Scheunentor und wollte zu seiner Schwester. Zitternd blickte er um sich.

„Ich bin sicher sie ist im Haus und ihr geht es gut Joshua – mach Dir keine Sorge.“, rappelte sich der Commander hoch und versuchte dem Jungen Mut zu machen. Mut, den er auch selbst brauchte – er machte sich große Sorgen und auch einige Vorwürfe. Er hatte seine hochschwangere Tochter hier hin überredet und nun das. Hoffentlich ging alles gut.
 

„Wir müssen einen Ausweg finden!“ Fireball dachte keine Sekunde lang nach, er wollte zu April und zu seinem Kind. Er durfte keine Zeit verlieren.

„Ruhig, mein Junge, wir müssen hier überlegt und besonnen handeln. Sonst stürzt noch etwas auf uns oder wir verschütten einen Fluchtweg!“, trat Eagle hinter den Rennfahrer und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. Es fiel dem jungen Mann nicht leicht, aber sein Schwiegervater hatte Recht.

Aprils Husky Silver schnüffelte in der Scheune umher und stieß plötzlich auf eine kleinere Laterne. Diesen Fund musste er natürlich sofort mitteilen und bellte solange, bis endlich einer der Männer zu ihm kam und ihn dafür lobte.

„Mal , ob sie noch funktioniert!“ Wenige Augenblicke später flammte der Docht auf und die Ausmaße der Katastrophe wurden sichtbar.
 

„Sincia? Sincia?!“, rief Robin besorgt. Die junge Erzieherin hatte eine kleine Platzwunde an der Schläfe. Ein Ast hatte sie getroffen. Leicht tätschelte sie ihr die Wangen und wartete auf eine Reaktion. Langsam bewegten sich Sincias Augenlider und sie öffnete sie zaghaft. Robin half ihr beim Aufsitzen, während sich die junge Brünette den Kopf hielt.

„Was, um Himmels Willen ist hier passiert?“, fragend blickte sie sich um. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Überall gesplittertes Holz und Glas, Äste und Baumteile, Steine und Schnee, Schnee und nochmals Schnee. Plötzlich warf etwas einen Schatten durch den kleinen Spalt am Fenster, der noch zu sehen war. Der Schatten bewegte sich und im nächsten Moment war ein unaufhörliches Bellen und Scharren zu hören. Sabers Hund Scotty war den Schneemassen entkommen und an ihnen vorbei hinauf gelaufen zum Fenster. Als er die Frauen roch und schließlich hörte, hielt in nichts mehr ab zu buddeln und zu buddeln. Schon bald war das Loch tief genug, dass er sich dorthin durch zwingen konnte.
 

„Gut gemacht, Scotty!“, wurde er von den beiden Frauen gelobt und sprang und tobte vor ihnen umher und bellte vor Freude. Schwanzwedelnd genoss er das Lob und die extra Portion Streicheleinheiten, die ihm die beiden schenkten.

„Komm Scotty – wir müssen hier raus.“, forderte ihn Sincia auf. Zu Dritt fingen sie an, das Loch zu vergrößern, was durch die Kälte und die Massen eine sehr schwierige Arbeit war. Nach kurzer Zeit schmerzten die Finger vor Kälte. Sie wussten nicht woher sie die Kraft nahmen, aber unaufhörlich kämpften sie sich weiter ins Freie.
 

Jesse war durch den extremen Lärmpegel aus seinem Quartier gestürmt. Durch das Echo hallte das Getöse um ein vielfaches nach. Er riss einem Wrangler den Feldstecher aus der Hand. Mit Schrecken verfolgte er, wie die Lawine das Ferienhäuschen unter sich begrub. „Mein Gott APRIL!“, die anderen waren Jesse schlicht weg egal. Sollten sie alle tot sein – was für ein positiver Nebeneffekt. Aber April – nein sie durfte nicht sterben. Vielleicht war dies seine Chance. Seine Chance sie zu retten, sie für sich zu gewinnen. Und sollten die anderen verschüttet sein, wäre niemand mehr da, der sie von ihm trennen konnte. Schnell befahl er einige Outrider zu sich und bereitete alles vor, um seiner großen Liebe zu Hilfe zu eilen.

Wunder gibt es immer wieder

„April? Colt?“, stolperte Saber, mehr als er lief, zu seinen beiden Freunden die mit den Gesichtern nach unten am Boden kauerten. Als er neben ihnen angekommen war, zog er den Cowboy, der halb über den weiblichen Star Sheriff gebeugt, etwas hoch. Durch die Bewegung schlug er jedoch die Augen auf: „Saber, bist du in Ordnung Partner?“
 

Der Schotte nickte und auch Colt signalisierte ihm kurz, dass alles an ihm noch dran war. „April?“, blickte der Cowboy besorgt unter sich. Die Blondine lag verkrampft auf dem Bauch und rührte sich sonst nicht weiter.

„Der Bauch!“, Colt blickte Saber panisch mit großen Augen an. Hatte er falsch gehandelt, er hatte doch keine Möglichkeit, hätte er nicht so schnell reagiert, wer weiß. Der Schotte merkte die Gewissensbisse seines Freundes und schob ihn sanft zur Seite, um besser an die junge Frau zu kommen.

„April? Hörst Du mich?“, vorsichtig drehte er sie zu sich und strich ihr das lange Haar aus dem Gesicht.
 

Den beiden Männern fiel ein Stein vom Herzen, als April die Augen aufschlug und blinzelte. „Was ist passiert? Wo sind wir?“, war April etwas benommen.

„Immer noch in der Hütte April, es gab eine Lawine“, sprach Saber sanft auf die Blondine ein.

Colt konnte nicht mehr warten und kniete sich neben sie: „Prinzessin?“ April wollte sich gerade mit Sabers Hilfe ein wenig aufrichten, als sie ein stechender Schmerz durchbohrte. „Ahhhhhhhhhhhhhh!“ Sie zuckte zusammen und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den prallen Bauch. Wie ein heißer Blitz durchzog es sie ein weiteres Mal. Angst spiegelte sich in ihren Augen: „Mein Baby!!!“
 

„Das hab ich befürchtet!“, meinte Saber mit einer Kopfbewegung zu Colt, um ihm zu sagen, sie mussten April aus dem Schnee in den hinteren Bereich des Wohnzimmers bringen, der nicht in Mitleidenschaft gezogen worden war. Dem Texaner rutschte das Herz in die Hose, er fühlte sich verantwortlich für das, was gerade passierte. Seine Kollegin hielt sich den Bauch, zitterte und wand sich vor Schmerzen.

„Es tut mir so leid Prinzessin.“, entschuldigte er sich kleinlaut und hob April auf seine Arme. Sie hielt sich an seinem Nacken fest. Gerade jetzt durchzog ein erneuter Blitz die Schwangere und sie krallte sich leicht in seine Schultern. Colts Gesichtsausdruck sprach Bände. „Verdammt wo sind die anderen?“, flüsterte er zu Saber, „wir schaffen das nicht allein!“ Er fühlte sich überfordert und unbeholfen. Was sollten sie nur tun.

„Alles wird gut Kleines, keine Angst – wir sind hier!“, versuchte Saber, April zu beruhigen und Mut zu machen.
 


 

Endlich hatten Robin und Sincia es geschafft. Das Loch war so groß, dass sie beide nacheinander hindurchschlüpfen konnten. Scotty hüpfte um die Frauen herum, als beide aus ihrem Schneegefängnis befreit waren.

„SABER? COLT? FIREBALL?“, rief Sincia und lauschte. Als nichts kam, rief Robin nach ihrem Bruder und den anderen. Wieder keine Reaktion. Scotty lief aufgeregt zwischen den Frauen und dem Platz, an dem noch zuvor der Paddock gestanden hatte, hin und her.

„Hast Du was entdeckt, Scotty?“, beugte sich Robin zu dem quirligen Hund.

„Komm – such die Anderen – such!“, befahl sie dem Rüden, der sofort anfing, vor der ehemaligen Scheune zu schnüffeln.

Plötzlich fing der Scotch-Terrier wie wild an zu bellen und ein weiteres, dumpferes Bellen stimmte mit ein.

„Das muss Silver sein!“, meinte Sincia und sie und Robin liefen auf den Stall zu, bzw. auf das, was davon noch sichtbar und übrig war.
 

„War das nicht Scotty?“ meinte Mary Rider zu ihrem Gatten. Dieser hob den Kopf und lauschte.

„Jaaa! Das ist er!“

Silver sprang wie verrückt in der Scheune umher und suchte nach einem Ausweg. Bellend lief sie von einem Ende zum anderen. Eagle und Fireball folgten der Hündin und hofften durch ihre Hilfe weiter zu kommen.

„Saber?! Fireball! Edward!“, rief Sincia erneut.

„Joshua! Colt! April? Wo seid ihr?“, stimmte Robin mit ein.
 

Der Rennfahrer und sein Schwiegervater blickten einander an: “Die Mädchen! Sie sind da draußen!“, beide rannten an den Schneewall im inneren der Scheune.

„Robin! Sincia! Wir sind hier! Seid ihr okay?“

Die beiden Frauen fiel ein Stein vom Herzen, als sie die ersten ihrer Vermissten hörten. Sie bestätigten einander, dass sie bis auf den Schock und blaue Flecken alle gut davon gekommen waren. Robin dankte Gott, dass ihr kleiner Bruder auch unverletzt war. Dann rätselten die beiden getrennten Gruppen, wo die Fehlenden sein könnten und wie man die Stallinsassen befreien konnte. Es wurde immer kälter und langsam zog die Nacht über das Gebiet herein.
 

„Ahhhhhhhhhhhhhhhh!“, April krümmte sich erneut vor Schmerzen. Wie ein heißer Blitz durchzuckte es sie. Sie hielt sich den Bauch und Tränen sickerten aus den zusammengepressten Augenlidern.

„Nein ….. bitte nicht …. Nicht jetzt …. NEEIN!“, wand sie sich hin und her. Panik stieg in der jungen Frau auf. Panik um ihr Kind, um ihren Mann, um ihre Freunde. Sie hoffte nur jeden Moment aus diesem schrecklichen Alptraum zu erwachen. Doch der nächste Stich holte sie wieder qualvoll in die Realität zurück.
 

Hilflos blickten sich Saber und Colt an. Je schlimmer es April ging desto unbehaglicher wurde auch den beiden Star Sheriffs. Viel hatten sie schon gemeinsam durchgestanden und geschafft. Aber das hier schien das schwierigste aller „Abenteuer“ zu werden.

„Was machen wir … ja was machen wir nur?“, stammelte Colt, der nervös zwischen der Blondine und seinem Vorgesetzten hin und her blickte. Diesmal war auch Saber vollkommen überfordert.

Im nächsten Moment krallte sich April wieder in das Nächstbeste was sie erwischen konnte: Colts Oberarm. Er spürte ihre Fingernägel deutlich und verzog ebenfalls das Gesicht: „Sag noch einmal, Frauen sind das schwache Geschlecht Boss!“ Saber wollte gerade etwas erwidern, als sich ein feuchter Film bildete. Nun wurde Colt hektisch und verlor seine Gesichtsfarbe: “Die Fruchtblase!“
 

„Nun gibt es kein zurück mehr Colt – wir müssen das irgendwie hinbekommen!“, meinte Saber und versuchte ruhig zu bleiben, auch wenn er selber kurz davor war, panisch zu werden. Das Leben des Kindes und Aprils lag nun in ihren Händen. Ob es sich nur um die Wehen handelte oder ob beim Aufprall weitere Verletzungen aufgetreten waren, daran wollte er gar nicht denken. Saber hatte leicht reden, Colt schlotterten die Knie mehr als je in seinem Leben zuvor. Zumindest fiel ihm nichts ein, bei dem er so geschlottert hätte.
 

Der Schotte blickte Colt an: „Du hast doch schon des Öfteren Geburtshelfer gespielt?“ Dieser blickte ihn entgeistert an: „Ja! Bei Stuten und Kühen – aber doch nicht beim Menschen!“, entfuhr es Colt barscher als er wollte. Saber blieb so ruhig wie möglich: „ Gut Colt, das ist besser als nichts!“

„Das kannst Du doch nicht vergleichen!“, wehrte Colt ab und wollte sich am Liebsten verkriechen. In diesem Moment kam eine neue Wehe auf April zu und sie wand sich vor Schmerzen. Der Anführer legte sich Aprils Kopf auf den Schoß und strich ihr sachte das Haar aus dem Gesicht. Sie war durchgeschwitzt und zitterte am ganzen Körper.

„Wir haben aber keine andere Wahl Colt! Stell Dir einfach vor es wäre eine Stute oder eine Kuh!“

Colt zog eine Augenbraue nach oben: „Besser nicht – dann bräuchte ich jetzt nämlich ein Seil!“

Für diese Bemerkung erntete der Cowboy zwei entsetzte Blicke. Sogar April riss er damit aus der Wehenphase. Sie öffnete die Augen und starrte ihn an. Da rollte schon die nächste Wehe heran, welche Colt aus der unangenehmen Situation, seiner Bemerkung rettete.
 

Inzwischen waren Sincia und Robin auf dem Weg hinunter ins Dorf. Ohne Erfolg hatten sie versucht, die Gefangenen zu befreien. Da die Nacht wieder eisig werden würde und es bereist finster geworden war, durften sie keine Zeit verlieren. Währenddessen hatte Fireball sich frustriert an die Wand der Scheune gelehnt. Er schloss die Augen und dachte an seine beiden Liebsten.

„Ich bin sicher, den Beiden geht es gut Fireball!“, setzte sich der Commander neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter.

„April ist eine Kämpferin und Du weißt doch Mütter sind wie Löwinnen und das gilt auch für Künftige.“
 

Gerade als Fireball antworten wollte, war ein weiterer Schrei Aprils zu hören, denn die Presswehen hatten eingesetzt. Erschrocken blickten sich alle an und jeder, außer Josh, hatte begriffen was im Haus gerade vor sich ging.

„APPPPPPPPPPPPPPPPPPRIIIIIIIIIL!“, schrie er so laut er konnte. Wie von der Tarantel gestochen sprang Fireball auf und riss einen Ast nach dem anderen weg. Mit bloßen Händen versuchte er ein Loch zu graben. April – er musste zu ihr. Er hatte es ihr versprochen, sie nicht allein zu lassen. Er wusste um ihre Ängste.

„Fireball – beruhige Dich!“, versuchten Charles und Mary Rider ihn zuzureden.

„Das hat doch so keinen Sinn.“
 

„Ich muss – ich hab es versprochen!“, rief der Rennfahrer panisch. Seine Frau litt und er war nicht bei ihr. Es zerriss ihm fast das Herz. Gerade jetzt wo er nicht wusste, ob sie zusätzlich verletzte war, ob sie allein war?

„Wir müssen gezielt suchen!“, mischte sich Edward ein und nahm Silver beim Halsband. Er drehte den jungen Hund zu sich: „Hör zu Silver, Du musst uns hier herausbringen! Such!“ Der Hund sprang los und Edward folgte ihm.

Fireballs Hände schmerzten, die Kälte war unerträglich. Sie waren aufgerissen und nahmen eine leichte Blaufärbung an. Commander Eagle griff nach ihm und drehte ihn zu sich, sodass er ihn ansehen musste. Auch er wollte lieber bei seiner Tochter sein und seine Sorgen waren nicht weniger groß. Sein eigenes Kind schreien zu hören und nicht zu ihr zu können, war auch für ihn mehr als ein innerlicher Kampf. Mit Tränen der Angst in den Augen blickte Fireball seinen Schwiegervater an: „Ich muss zu ihr. Der Arzt sagte, sie habe so ein schmales Becken und es sei nicht auszuschließen, dass sie per Kaiserschnitt entbinden müsse!“ Fireball war mit den Nerven am Ende. Der Commander schluckte und zog den Vater seines Enkelkindes zu sich. Charles konnte sich genau an seine Ängste erinnern, die er bei der Geburt von April durchlitten hatte. Auch Isabella, Aprils Mutter, hatte mit dem schmalen Becken zu kämpfe und nach einem Martyrium von Schmerzen und Qualen, wollte man April per Kaiserschnitte holen, als es im letzten Moment dann doch noch auf natürlichem Wege ging. Aber er wusste genau, wie seine Frau gelitten hatte und welche Angst er gefühlt hatte, beide verlieren zu können.

Fireball war es egal, dass er in den Armen seines Schwiegervaters weinte. Er konnte einfach nicht anders. Es musste raus. Er hatte Angst die beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben zu verlieren.
 

Leise schlichen sich die Outrider mit ihren Kommandanten an das kleine Haus heran. Sie suchten die Gegend ab und als sie niemanden finden konnten, gab Jesse Befehl zu graben. Auch er selbst packte mit an. Wenn April unter dem Schnee lag, zählte jede Sekunde.
 

„Horcht! Sind das schon die Lawinenbergung?“, unterbrach Mary die Szenerie und alle spitzten die Ohren.

„Das kann nicht sein, wenn wir Glück haben sind die beiden eben erst im Dorf angekommen.“, überlegte der Commander. Plötzlich verstanden sie was die Stimmen sagen und ganz deutlich hörte man eine ihnen ganz bekannte Stimme: JESSE BLUE!

Fireballs Augen verfinsterten sich: „Ich wusste dass der Drecksack etwas damit zu tun hat! Ich bring ihn um!“, verzweifelt versuchte Eagle den Rennfahrer unter Kontrolle zu bringen.
 

„Es tut so weh!“, wand sich April, auf Saber gestützt, der hinter ihr saß, um ihr auf dem kahlen Boden etwas Halt zu geben. Er hatte unter ihre Arme hindurch gegriffen und hielt ihre Hände in den Seinen.

„Ich weiß, April, ich weiß. Bald hast Du es geschafft, bald ist es vorbei!“, redete er ruhig auf die Blondine ein. In einer kurzen Wehenpause strich er ihr die klitschnass geschwitzten Strähnen aus dem erhitzten Gesicht.

„Hör zu, April“, beugte sich Colt, der zwischen ihren nackten Schenkeln kniete, etwas vor zu ihr, „ich brauch jetzt Deine Hilfe. Du musst mit mir zusammen arbeiten. Ich helfe Dir, so gut ich kann. Verstanden?“, versuchte er ihr zuzulächeln und so Mut zu machen. Innerliche fragte er sich, wem er damit mehr Mut machen wollte, ihr – oder sich selbst. Der weibliche Star Sheriff nickte nur und fühlte, wie die nächste Presswehe auf sie zurollte.

„Vertrau mir Kleines!“, sprach Colt, als April sich wieder anspannte, Sabers Hände drückte und versuchte in die Wehe zu pressen. Sie hatte das Gefühl, innerlich zu bersten. Wie hatte sie sich nur auf so etwas je einlassen können. Es war das erste und letzte Kind, beschloss sie kurzer Hand.

Die beiden Männer waren zwar noch unsicher, aber die Panik war verflogen. Sie mussten einfach funktionieren. Gemeinsam unterstützen sie die werdende Mutter so gut es ging und April vertraute ihren langjährigen Freunden und tat, was sie ihr sagten.
 

„Hier ist niemand Commandat Blue!“, rief ein Wrangler.

„Bei mir auch nichts!“, meldete der nächste.

„Weitersuchen! Wir hören nicht auf, bis wir sie gefunden haben - kapiert?“, schimpfte der Überläufer.

„Jawohl Sir!“, salutierten die Outrider. Stück für Stück gruben sie sich weiter. Mit Handscannern liefen sie die Stelle ab.

„Sir, hier unter uns ist niemand begraben, könnten sie nicht im Haus sein?“, meldete ein Dritter. Gerade eben wollte Jesse den Soldaten schelten, als er bemerkte, dass er Recht haben könnte.

„Los, grabt sofort den Eingang frei!“, trieb er seine Schwadron zu Eile an.
 

Die Zeit schien still zustehen. Für April waren die Schmerzen mittlerweile in einen Dauerschmerz übergegangen. Sie hatte das Gefühl ihr Becken würde dem Druck des Kindes nicht mehr lange standhalten, aber es schob unaufhörlich weiter. Colt überprüfte immer wieder die Fortschritte und teilte den andern beiden freudig mit, dass er schon den ersten Haarschopf erkennen konnte.
 

Auch für Jesse, gingen die Arbeiten seiner Männer nicht schnell genug. Vielleicht war April verletzt und jede Minute mehr konnte für sie zur tödlichen Unterkühlung führen. Er durfte es einfach nicht zulassen.
 

Endlich – nach einer schier endlos langen Zeit, wie es dem Blauhaarigem vorkam, war das letzte Geröll und Schnee weggeräumt. Mittlerweile war es stockfinster geworden und die Uhr ging langsam auf Mitternacht zu. Vorsichtig stieg er über Äste und Steine und machte sich in das Innere des Hauses auf. Scheinbar war er in einem der unteren Schlafzimmer gelandet. Es bot sich Jesse ein Bild der Verwüstung. Sämtliche Fenster waren zerbrochen, Möbel geborsten und alles voller Dreck und Schnee. Es glich einem Bombeneinschlag. Gerade wollte Jesse unter dem halb zerstörten Bett nach Verschütteten sehen, als er Schreie vernahm. „Das ist April!“, stellte er zweifelsohne fest und so schnell er konnte, folgte er dem Laut.
 

„Ja! Es kommt!“, vernahm der Überläufer als er sich der Tür zum Wohnzimmer näherte: „Der Kuhhirte!“ Sein Blick verfinsterte sich erneut. Als er dann im Türrahmen stand verschlug es ihm glatt die Sprache.

April, Saber und Colt waren so mit der Geburt beschäftigt, dass keiner den Überläufer bemerkt hatte. Mit einer kurzen Handbewegung zeigte er seinen Leuten sofort, stehen zu bleiben, was diese auch prompt befolgten. Gespannt starrten alle auf die Szene, die sich dort im Wohnzimmer abspielte.
 

April krallte sich in Sabers Hände und bäumte sich etwas auf.

„Ich … ich kann nicht mehr!“, keuchte sie vor Erschöpfung.

„Doch April Du kannst, noch ein kleines Stück! Gleich ist es vorbei!“, redete der Schotte auf die junge Frau ein. Der Druck war unbeschreiblich, als sich der Kopf des Kindes nach draußen schob. Tränen liefen der Blondine aus den Augenwinkeln und sie wünschte nur, dass alles vorbei war und der Schmerz nachlassen würde.
 

„So April, der Kopf ist da!“, war Colt euphorisch.

„Noch ein aller letztes Mal und Du hast es geschafft. Ich helfe Dir!“ Auch Saber trieb sie weiter an, denn er merkte, wie April die Kräfte immer mehr verließen.

'Jetzt oder nie!', dachte er bei sich und nickte dem Cowboy zu. Dieser verstand sofort. Der Anführer richtete April nochmals etwas auf: „Jetzt komm, nur noch einmal!“

Der weibliche Star Sheriff schloss die Augen, holte nochmals tief Luft, drückte das Kinn gegen die Brust und presste so fest sie noch im Stande war, während Saber sie stützte und Colt dem Kind half die Schultern durch den Geburtskanal zu kommen. Ein letzter Aufschrei: Dann ging es ziemlich schnell und der Cowboy hielt ein kleines, am Kopf mit etwas dunklem Flaum bedecktes Baby, in der Hand. Nur wenige Sekunden später fing das Kind an zu weinen und keiner der Drei konnte sich ein schöneres Geräusch vorstellen, als das Weinen dieses neugebohrenen Kindes: es atmete!
 

April sank zusammen, ihre Beine gaben nach. Erschöpft und zitternd erschlaffte ihr Körper. Ihre Arme jedoch streckte sie nach dem kleinen Bündel aus. Der Schmerz war sofort vergessen und beim Anblick ihres Kindes, bereute sie nichts. Colt konnte es immer noch nicht fassen, er starrte nur mit feuchten Augen auf das kleine Wesen in seinen Händen. Auch Saber standen die Tränen im Gesicht. Auch wenn keiner von ihnen der Vater war, war das doch der ergreifenste Augenblick ihres Lebens. Der Cowboy legte April das Kind in den Arm, nicht aber zu vergessen, vorher noch das Geschlecht des Neuankömmlings zu bestimmen. Es war ein Mädchen, welches die Mutter sofort herzte und an sich drückte. Saber reichte ihr schnell seine Jacke und deckte beide damit zu.
 

Von der Ferne war die Sirene zu hören, Scotty und Silver bellten wie verrückt. Die Insassen im Stall wussten, bald waren sie frei.
 

Die Outrider wurden unruhig, , da sie nicht verstanden, was sie eben gesehen hatten. Colt wurde hellhörig und blickte erschrocken auf. Ohne ein Wort zu sagen, schritt der Überläufer auf die kleine Gruppe zu. Der Cowboy wollte nach seinem Blaster greifen, aber er war nicht da.

„Verdammt!“ Schützend stellte er sich vor April und das Kind.

„Lass sie in Ruhe!“

Saber stand ebenfalls auf und blockierte ihm den Weg.

„Geht mir aus dem Weg!“, rief er nur und schlug Colt mit aller Wucht in den Magen. Als Saber reagieren wollte, hatte er den Blaster eines Wranglers an der Schläfe: „Jesse! Ich flehe Dich an!“
 

„Ruhe Blechstern!“, bellte der ehemalige Kadett nur und überließ die beiden Star Sheriff der Bewachung seiner Männer. Beide Männer hielten fast die Luft an und beobachteten jeden Schritt ihres Feindes.
 

April zitterte. Sie drückte ihr Neugeborenes an sich.

„Nein, Jesse – bitte nicht!“

Ohne darauf zu reagieren, kniete sich der Überläufer neben die frisch gebackene Mutter. Er betrachtete die fürsorgliche Blondine. Dann fiel sein Blick auf das Frühgeborene, welches nur noch leicht wimmerte und die kleinen Fingerchen bewegte. Ein kleines Lächeln zeichnete sich plötzlich auf dem sonst so mimiklosen Gesicht ab: „Sie ist wunderschön, genau wie ihre Mutter“, raunte er plötzlich. Die drei Star Sheriffs trauten ihren Ohren nicht und starrten ihn nur fassungslos an.

„Pass gut auf das kleine Christkind auf, April!“, er beugte sich vor und küsste die erstarrte Frau auf die Stirn. Mit diesen Worten erhob sich der Outrider-Kommandant und April ward so, als hätte sie etwas in seinen Augen schimmern gesehen. Ohne einen weiteren Kommentar verließ er das Haus und winkte seiner Truppe zum Abzug, welche den Befehl mit Kopfschütteln befolgten

"Du sag' mal, wieso brauchen die Menschen einen Menschen, um neue Menschen zu kriegen?", flüsterte ein Wrangler dem anderen zu.

"Keine Ahnung, das muss wohl was mit der Schwerkraft zu tun haben."
 

Draußen sah man die Lawinenrettung und Krankenwägen den Berg hochfahren und das Martinshorn hallte durchs Tal.

„Und nun Kommandant?“, fragte einer seiner Wrangler.

Jesse warf einen letzten Blick über die Schulter: „Wir fahren! Abzug!“ Die Soldaten salutierten und so schnell sie gekommen waren, so schnell waren sie auch schon wieder verschwunden.
 

Mit offenem Mund blickte April den ehemaligen Kadetten hinterher. Niemand konnte glauben was gerade passiert war.

„Das muss ich jetzt nicht verstehen, oder Boss?“, rieb sich Colt den Bauch, an der Stelle wo ihn Jesse getroffen hatte.

„Tut mir leid mein Freund, aber dafür habe auch ich keine Erklärung.“

„So etwas kann man nur ein Wunder durch Kinderaugen nennen!“ Beide Männer blickten auf April hinab, die mit ihrem Kind im Arm am Boden lag und lächelten bei diesem Anblick.
 

„Colt! April! Saber!“

Robin und Sincia kamen zusammen mit den Ersthelfern in das zerstörte Haus gelaufen und fielen ihren Partnern in die Arme. Tränen der Erleichterung flossen. Während die Einsatzkräfte, den Schnee vor der Scheune beiseite schafften, wurde die Star Sheriffs im Haus in Decken gehüllt. Auch für das Neugeborene wurde sofort gesorgt.
 

Endlich konnten auch die anderen aus dem Stall befreit werden. Sofort strömten sie an den verdutzten Helfern, die eigentlich mit Decken gewartet hatten, um sie in Empfang zu nehmen, vorbei ins Haus. Ein tränenreiches Wiedersehen ließ sie die Kälte gar nicht spüren. Fireball rannte zu April, die gerade samt Kind auf eine Trage gebettet wurde.

„April!“ Überglücklich schloss er seine Frau und das Baby in die Arme.

„Es tut mir so leid!“, entschuldigte er sich, dass er nicht wie versprochen bei der Geburt dabei war. April lächelte ihn nur müde an und küsste ihn: „Du kannst nichts dafür Schatz, ich bin so froh dass Dir nichts passiert ist!“ Auch Commander Eagle herzte sein Kind und seine Enkelin danach: „Die Kleine ist einfach zauberhaft und hat bestimmt gar keine Ahnung wie aufregend, der Tag ihrer Geburt war.“ Er blickte auf die Uhr, und erst da wurde ihm bewusst das es bereits nach Mitternacht war: „Aber wenn man schon ein Christkind ist, hat man auch eine ganze Armee an Schutzengeln verdient!“
 

Während April mit einer Infusion versorgt und das Kind für den Transport fertig gemacht wurde, erzählten Saber und Colt, kurz was geschehen war.

„Ich kann immer noch nicht glauben, was Jesse getan hat. Es klingt so unglaublich“, erklärte Fireball den anderen, nach der ersten Kurzfassung der Ereignisse.

„Ja, das hat wohl wirklich niemand erwartet! Aber so wissen wir wenigstens, dass auch er im Inneren immer noch menschlich ist.
 

April stützte sich nochmals auf der Trage auf und blickte stolz und glücklich auf das kleine, schlafende Christkind in ihren Armen: „Nicht wahr meine süße Crystal? - Das kann wirklich nur ein kleines Weihnachtswunder sein!“
 


 

ENDE



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  She-Ra
2009-06-27T01:23:58+00:00 27.06.2009 03:23
Ich bin schlimm *schäm' Ich wollte schon lange dir einen Kommi hinterlassen und komm mal wieder zu nix *in der Ecke verkriech*
An deiner Story gefällt mir sehr gut, dass du die ganze SR Familie eingebaut hast ;) Und auch deine Darstellung gefällt mir sehr gut. Und eindeutig merkt man, dass du ein Pferdenarr bist *kicher* Kenn das ja von mir ;) Aber ich konnte mich schön in alles hinein versetzen und das ist immer ein dicker Pluspunkt bei mir auf der Liste. ^^ Genauso, dass Sincia dabei is :D
Und ich kann mich allen anschließen, die Szene mit Colt und Saber als Geburtshelfer ist genial. *alle Däumchen hoch*
Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn irgendwann mal wieder eine SR FF von dir kommen würde. Vllt auch mit meinen Lieblingen;)
Von: abgemeldet
2008-12-26T09:37:34+00:00 26.12.2008 10:37
Hach... genau die richtige geschichte zu weihnachten... total zum mitfiebern. Super geschrieben !

Schöne Weihnachtsgrüße!


Von:  Kagome0302
2008-11-30T02:21:04+00:00 30.11.2008 03:21
Oh, das Kap ist so wundervoll.
Cold und Saber als Geburtshelfer, das war eine klasse Idee von dir. Dass Fireball so schnell wie möglich nach April wollte, ist vollkommen normal. Jeder liebende Mann und Vater hätte so gehandelt wenn seine Frau in den Wehen lagen.
Und das Jessy plötzlich weich wurde, ist wirklich ein Weihnachtswunder.
Und es ist ein Mädchen genworden *JUCHUH* Ich finde kleine Mädchen immer vollkommen süß.
Die Geschichte wandert zu meinen Favos, aber sowas von.

Mach weiter so tolle Geschichten.
LG Kagome0302
Von:  Kagome0302
2008-11-30T01:50:02+00:00 30.11.2008 02:50
Oh man, das war ein spannendes und packendes Kap. Mir ist fast das Herz stehen geblieben.
Erst der Übergriff auf die Urlauber und dann noch die Lawine. Mein lieber Schollie... ich hoffe, das April und Colt nichts passiert ist. Das wäre katasrophal.
Jessy tratu sich was. Hat seine Bleucheimer nicht im Griff und nun will er den großen Retter bei April spielen? Bei dem haxkts wohl. Nur durch den Schuss, welchen er umgeleitet hat, ist die Lawine doch erst zustanden gekommen. Gut, hätte er es nicht gemacht, hätte die Blechbirne einesm im Haus erwischt. Aber Jessy sollte azfmerksamer sein, was die Outrider anstellen.

Nun will ich aber wissen wie es weitergeht
LG Kagome0302
Von:  Kagome0302
2008-11-30T01:15:53+00:00 30.11.2008 02:15
Tja, was kann ich zu diesem Kap sagen???
Es hat mir sehr gut gefallen. Das Liebesspiel von April und Shinji/Fire^_^ hast du sehr gut beschrieben.
Das Jessy zornig war als er April sah, kann ich mir sehr gut vorstellen, aber Shinji passt eh besser zu April, net war???
Ich hoffe nur, dass Jessy nichts unüberlegtes tut *angst um April und dem Baby hat*

*schnell weiterblättern*
Von:  Kagome0302
2008-11-30T00:51:23+00:00 30.11.2008 01:51
Wie schade, dass du zu diesem Kap noch kein Kommi hast.
Das müssen wir aber sofort abändern ^_^
Mir hat es sehr gut gefallen. April bekommt ein Baby von Fireball, wie süß. Und der werdende Vater ist wirklich sehr aufmerksam.

Ferien in den Bergen hört sich wirklich toll an^_^ War klar, dass die Freunde sofort zugesagt haben. Das hätte ich auch...
Mal sehen wie es weitergeht...

LG Kagome0302
Von: abgemeldet
2008-05-28T00:21:40+00:00 28.05.2008 02:21
Oh mann war das schön.
ein wirkliches Weihnachtswunder. Warum nur hat mich das jetzt so sehr an die Geburts meines Sohnes erinnert. *lach* war 4 Tage nach Heiligabend.

Deine Story ist wirklich super gewurden. Ich konnte mir alles bildlich vorstellen. Auch ein paar wenige aber passende Stellen zum schmunzeln hast du mit eingebaut

"Wenn das ne Kuh wäre, bräuchten wir nen Seil"

"Warum brauchen Menschen nen Menschen um nen Menschen zu kriegen"

Da musste ich wirklich grinsen.


Alles in alles: Auch wenn Weihnachen noch ne ganze weile hin ist, hat hast du mir damit fast schon weihnachtsliche Gefühle beschert.


Von:  Sannyerd
2006-12-12T23:58:27+00:00 13.12.2006 00:58
Möchte auch Colt als Hebamme haben *Colt unser Held*

Klasse geschichte, ich liebe sie *schwärm*
Von: abgemeldet
2006-12-12T19:25:10+00:00 12.12.2006 20:25
Jaaaaaaaaa, das ist eine Weihnachtsgeschichte nach meinem Geschmack!!!
Dass du die jemals off genommen hast, verstehe ich wohl nie. *knuddel*

Wie du die hektische Betriebsamkeit, die in den letzten Tagen vor Weihnachten wohl überall herrscht, so wundervoll eingefangen hast, finde ich wirklich toll. Wie sich April und Fireball auf die Suche nach passenden Geschenke für ihre Freunde machen und sich auf ihr Kind freuen. Einfach süß.^^
Und auch, wie der Commander so einfühlsam ist, einfach herrlich.

Und dann die Kulisse dieser verschneiten Gegend in den Bergen… Da hab ich echt aus dem Fenster gesehen und für Schnee gebetet.^^ *Schnee zu Weihnachten will und Brief ans Christkind geschrieben hat*

Alles hat sich super ineinander gefügt und das Ende hat alles übertroffen:
Colt bringt Aprils Kind zur Welt.^^ *Colt-Fähnchen schwenk*

Super Idee, fantastische Umsetzung! *mein Fave*
Weiter so, Engelchen! *knuddel*


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