Zum Inhalt der Seite

Das Weihnachtswunder

- Merry Christmas eyeryone -
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wunder gibt es immer wieder

„April? Colt?“, stolperte Saber, mehr als er lief, zu seinen beiden Freunden die mit den Gesichtern nach unten am Boden kauerten. Als er neben ihnen angekommen war, zog er den Cowboy, der halb über den weiblichen Star Sheriff gebeugt, etwas hoch. Durch die Bewegung schlug er jedoch die Augen auf: „Saber, bist du in Ordnung Partner?“
 

Der Schotte nickte und auch Colt signalisierte ihm kurz, dass alles an ihm noch dran war. „April?“, blickte der Cowboy besorgt unter sich. Die Blondine lag verkrampft auf dem Bauch und rührte sich sonst nicht weiter.

„Der Bauch!“, Colt blickte Saber panisch mit großen Augen an. Hatte er falsch gehandelt, er hatte doch keine Möglichkeit, hätte er nicht so schnell reagiert, wer weiß. Der Schotte merkte die Gewissensbisse seines Freundes und schob ihn sanft zur Seite, um besser an die junge Frau zu kommen.

„April? Hörst Du mich?“, vorsichtig drehte er sie zu sich und strich ihr das lange Haar aus dem Gesicht.
 

Den beiden Männern fiel ein Stein vom Herzen, als April die Augen aufschlug und blinzelte. „Was ist passiert? Wo sind wir?“, war April etwas benommen.

„Immer noch in der Hütte April, es gab eine Lawine“, sprach Saber sanft auf die Blondine ein.

Colt konnte nicht mehr warten und kniete sich neben sie: „Prinzessin?“ April wollte sich gerade mit Sabers Hilfe ein wenig aufrichten, als sie ein stechender Schmerz durchbohrte. „Ahhhhhhhhhhhhhh!“ Sie zuckte zusammen und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den prallen Bauch. Wie ein heißer Blitz durchzog es sie ein weiteres Mal. Angst spiegelte sich in ihren Augen: „Mein Baby!!!“
 

„Das hab ich befürchtet!“, meinte Saber mit einer Kopfbewegung zu Colt, um ihm zu sagen, sie mussten April aus dem Schnee in den hinteren Bereich des Wohnzimmers bringen, der nicht in Mitleidenschaft gezogen worden war. Dem Texaner rutschte das Herz in die Hose, er fühlte sich verantwortlich für das, was gerade passierte. Seine Kollegin hielt sich den Bauch, zitterte und wand sich vor Schmerzen.

„Es tut mir so leid Prinzessin.“, entschuldigte er sich kleinlaut und hob April auf seine Arme. Sie hielt sich an seinem Nacken fest. Gerade jetzt durchzog ein erneuter Blitz die Schwangere und sie krallte sich leicht in seine Schultern. Colts Gesichtsausdruck sprach Bände. „Verdammt wo sind die anderen?“, flüsterte er zu Saber, „wir schaffen das nicht allein!“ Er fühlte sich überfordert und unbeholfen. Was sollten sie nur tun.

„Alles wird gut Kleines, keine Angst – wir sind hier!“, versuchte Saber, April zu beruhigen und Mut zu machen.
 


 

Endlich hatten Robin und Sincia es geschafft. Das Loch war so groß, dass sie beide nacheinander hindurchschlüpfen konnten. Scotty hüpfte um die Frauen herum, als beide aus ihrem Schneegefängnis befreit waren.

„SABER? COLT? FIREBALL?“, rief Sincia und lauschte. Als nichts kam, rief Robin nach ihrem Bruder und den anderen. Wieder keine Reaktion. Scotty lief aufgeregt zwischen den Frauen und dem Platz, an dem noch zuvor der Paddock gestanden hatte, hin und her.

„Hast Du was entdeckt, Scotty?“, beugte sich Robin zu dem quirligen Hund.

„Komm – such die Anderen – such!“, befahl sie dem Rüden, der sofort anfing, vor der ehemaligen Scheune zu schnüffeln.

Plötzlich fing der Scotch-Terrier wie wild an zu bellen und ein weiteres, dumpferes Bellen stimmte mit ein.

„Das muss Silver sein!“, meinte Sincia und sie und Robin liefen auf den Stall zu, bzw. auf das, was davon noch sichtbar und übrig war.
 

„War das nicht Scotty?“ meinte Mary Rider zu ihrem Gatten. Dieser hob den Kopf und lauschte.

„Jaaa! Das ist er!“

Silver sprang wie verrückt in der Scheune umher und suchte nach einem Ausweg. Bellend lief sie von einem Ende zum anderen. Eagle und Fireball folgten der Hündin und hofften durch ihre Hilfe weiter zu kommen.

„Saber?! Fireball! Edward!“, rief Sincia erneut.

„Joshua! Colt! April? Wo seid ihr?“, stimmte Robin mit ein.
 

Der Rennfahrer und sein Schwiegervater blickten einander an: “Die Mädchen! Sie sind da draußen!“, beide rannten an den Schneewall im inneren der Scheune.

„Robin! Sincia! Wir sind hier! Seid ihr okay?“

Die beiden Frauen fiel ein Stein vom Herzen, als sie die ersten ihrer Vermissten hörten. Sie bestätigten einander, dass sie bis auf den Schock und blaue Flecken alle gut davon gekommen waren. Robin dankte Gott, dass ihr kleiner Bruder auch unverletzt war. Dann rätselten die beiden getrennten Gruppen, wo die Fehlenden sein könnten und wie man die Stallinsassen befreien konnte. Es wurde immer kälter und langsam zog die Nacht über das Gebiet herein.
 

„Ahhhhhhhhhhhhhhhh!“, April krümmte sich erneut vor Schmerzen. Wie ein heißer Blitz durchzuckte es sie. Sie hielt sich den Bauch und Tränen sickerten aus den zusammengepressten Augenlidern.

„Nein ….. bitte nicht …. Nicht jetzt …. NEEIN!“, wand sie sich hin und her. Panik stieg in der jungen Frau auf. Panik um ihr Kind, um ihren Mann, um ihre Freunde. Sie hoffte nur jeden Moment aus diesem schrecklichen Alptraum zu erwachen. Doch der nächste Stich holte sie wieder qualvoll in die Realität zurück.
 

Hilflos blickten sich Saber und Colt an. Je schlimmer es April ging desto unbehaglicher wurde auch den beiden Star Sheriffs. Viel hatten sie schon gemeinsam durchgestanden und geschafft. Aber das hier schien das schwierigste aller „Abenteuer“ zu werden.

„Was machen wir … ja was machen wir nur?“, stammelte Colt, der nervös zwischen der Blondine und seinem Vorgesetzten hin und her blickte. Diesmal war auch Saber vollkommen überfordert.

Im nächsten Moment krallte sich April wieder in das Nächstbeste was sie erwischen konnte: Colts Oberarm. Er spürte ihre Fingernägel deutlich und verzog ebenfalls das Gesicht: „Sag noch einmal, Frauen sind das schwache Geschlecht Boss!“ Saber wollte gerade etwas erwidern, als sich ein feuchter Film bildete. Nun wurde Colt hektisch und verlor seine Gesichtsfarbe: “Die Fruchtblase!“
 

„Nun gibt es kein zurück mehr Colt – wir müssen das irgendwie hinbekommen!“, meinte Saber und versuchte ruhig zu bleiben, auch wenn er selber kurz davor war, panisch zu werden. Das Leben des Kindes und Aprils lag nun in ihren Händen. Ob es sich nur um die Wehen handelte oder ob beim Aufprall weitere Verletzungen aufgetreten waren, daran wollte er gar nicht denken. Saber hatte leicht reden, Colt schlotterten die Knie mehr als je in seinem Leben zuvor. Zumindest fiel ihm nichts ein, bei dem er so geschlottert hätte.
 

Der Schotte blickte Colt an: „Du hast doch schon des Öfteren Geburtshelfer gespielt?“ Dieser blickte ihn entgeistert an: „Ja! Bei Stuten und Kühen – aber doch nicht beim Menschen!“, entfuhr es Colt barscher als er wollte. Saber blieb so ruhig wie möglich: „ Gut Colt, das ist besser als nichts!“

„Das kannst Du doch nicht vergleichen!“, wehrte Colt ab und wollte sich am Liebsten verkriechen. In diesem Moment kam eine neue Wehe auf April zu und sie wand sich vor Schmerzen. Der Anführer legte sich Aprils Kopf auf den Schoß und strich ihr sachte das Haar aus dem Gesicht. Sie war durchgeschwitzt und zitterte am ganzen Körper.

„Wir haben aber keine andere Wahl Colt! Stell Dir einfach vor es wäre eine Stute oder eine Kuh!“

Colt zog eine Augenbraue nach oben: „Besser nicht – dann bräuchte ich jetzt nämlich ein Seil!“

Für diese Bemerkung erntete der Cowboy zwei entsetzte Blicke. Sogar April riss er damit aus der Wehenphase. Sie öffnete die Augen und starrte ihn an. Da rollte schon die nächste Wehe heran, welche Colt aus der unangenehmen Situation, seiner Bemerkung rettete.
 

Inzwischen waren Sincia und Robin auf dem Weg hinunter ins Dorf. Ohne Erfolg hatten sie versucht, die Gefangenen zu befreien. Da die Nacht wieder eisig werden würde und es bereist finster geworden war, durften sie keine Zeit verlieren. Währenddessen hatte Fireball sich frustriert an die Wand der Scheune gelehnt. Er schloss die Augen und dachte an seine beiden Liebsten.

„Ich bin sicher, den Beiden geht es gut Fireball!“, setzte sich der Commander neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter.

„April ist eine Kämpferin und Du weißt doch Mütter sind wie Löwinnen und das gilt auch für Künftige.“
 

Gerade als Fireball antworten wollte, war ein weiterer Schrei Aprils zu hören, denn die Presswehen hatten eingesetzt. Erschrocken blickten sich alle an und jeder, außer Josh, hatte begriffen was im Haus gerade vor sich ging.

„APPPPPPPPPPPPPPPPPPRIIIIIIIIIL!“, schrie er so laut er konnte. Wie von der Tarantel gestochen sprang Fireball auf und riss einen Ast nach dem anderen weg. Mit bloßen Händen versuchte er ein Loch zu graben. April – er musste zu ihr. Er hatte es ihr versprochen, sie nicht allein zu lassen. Er wusste um ihre Ängste.

„Fireball – beruhige Dich!“, versuchten Charles und Mary Rider ihn zuzureden.

„Das hat doch so keinen Sinn.“
 

„Ich muss – ich hab es versprochen!“, rief der Rennfahrer panisch. Seine Frau litt und er war nicht bei ihr. Es zerriss ihm fast das Herz. Gerade jetzt wo er nicht wusste, ob sie zusätzlich verletzte war, ob sie allein war?

„Wir müssen gezielt suchen!“, mischte sich Edward ein und nahm Silver beim Halsband. Er drehte den jungen Hund zu sich: „Hör zu Silver, Du musst uns hier herausbringen! Such!“ Der Hund sprang los und Edward folgte ihm.

Fireballs Hände schmerzten, die Kälte war unerträglich. Sie waren aufgerissen und nahmen eine leichte Blaufärbung an. Commander Eagle griff nach ihm und drehte ihn zu sich, sodass er ihn ansehen musste. Auch er wollte lieber bei seiner Tochter sein und seine Sorgen waren nicht weniger groß. Sein eigenes Kind schreien zu hören und nicht zu ihr zu können, war auch für ihn mehr als ein innerlicher Kampf. Mit Tränen der Angst in den Augen blickte Fireball seinen Schwiegervater an: „Ich muss zu ihr. Der Arzt sagte, sie habe so ein schmales Becken und es sei nicht auszuschließen, dass sie per Kaiserschnitt entbinden müsse!“ Fireball war mit den Nerven am Ende. Der Commander schluckte und zog den Vater seines Enkelkindes zu sich. Charles konnte sich genau an seine Ängste erinnern, die er bei der Geburt von April durchlitten hatte. Auch Isabella, Aprils Mutter, hatte mit dem schmalen Becken zu kämpfe und nach einem Martyrium von Schmerzen und Qualen, wollte man April per Kaiserschnitte holen, als es im letzten Moment dann doch noch auf natürlichem Wege ging. Aber er wusste genau, wie seine Frau gelitten hatte und welche Angst er gefühlt hatte, beide verlieren zu können.

Fireball war es egal, dass er in den Armen seines Schwiegervaters weinte. Er konnte einfach nicht anders. Es musste raus. Er hatte Angst die beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben zu verlieren.
 

Leise schlichen sich die Outrider mit ihren Kommandanten an das kleine Haus heran. Sie suchten die Gegend ab und als sie niemanden finden konnten, gab Jesse Befehl zu graben. Auch er selbst packte mit an. Wenn April unter dem Schnee lag, zählte jede Sekunde.
 

„Horcht! Sind das schon die Lawinenbergung?“, unterbrach Mary die Szenerie und alle spitzten die Ohren.

„Das kann nicht sein, wenn wir Glück haben sind die beiden eben erst im Dorf angekommen.“, überlegte der Commander. Plötzlich verstanden sie was die Stimmen sagen und ganz deutlich hörte man eine ihnen ganz bekannte Stimme: JESSE BLUE!

Fireballs Augen verfinsterten sich: „Ich wusste dass der Drecksack etwas damit zu tun hat! Ich bring ihn um!“, verzweifelt versuchte Eagle den Rennfahrer unter Kontrolle zu bringen.
 

„Es tut so weh!“, wand sich April, auf Saber gestützt, der hinter ihr saß, um ihr auf dem kahlen Boden etwas Halt zu geben. Er hatte unter ihre Arme hindurch gegriffen und hielt ihre Hände in den Seinen.

„Ich weiß, April, ich weiß. Bald hast Du es geschafft, bald ist es vorbei!“, redete er ruhig auf die Blondine ein. In einer kurzen Wehenpause strich er ihr die klitschnass geschwitzten Strähnen aus dem erhitzten Gesicht.

„Hör zu, April“, beugte sich Colt, der zwischen ihren nackten Schenkeln kniete, etwas vor zu ihr, „ich brauch jetzt Deine Hilfe. Du musst mit mir zusammen arbeiten. Ich helfe Dir, so gut ich kann. Verstanden?“, versuchte er ihr zuzulächeln und so Mut zu machen. Innerliche fragte er sich, wem er damit mehr Mut machen wollte, ihr – oder sich selbst. Der weibliche Star Sheriff nickte nur und fühlte, wie die nächste Presswehe auf sie zurollte.

„Vertrau mir Kleines!“, sprach Colt, als April sich wieder anspannte, Sabers Hände drückte und versuchte in die Wehe zu pressen. Sie hatte das Gefühl, innerlich zu bersten. Wie hatte sie sich nur auf so etwas je einlassen können. Es war das erste und letzte Kind, beschloss sie kurzer Hand.

Die beiden Männer waren zwar noch unsicher, aber die Panik war verflogen. Sie mussten einfach funktionieren. Gemeinsam unterstützen sie die werdende Mutter so gut es ging und April vertraute ihren langjährigen Freunden und tat, was sie ihr sagten.
 

„Hier ist niemand Commandat Blue!“, rief ein Wrangler.

„Bei mir auch nichts!“, meldete der nächste.

„Weitersuchen! Wir hören nicht auf, bis wir sie gefunden haben - kapiert?“, schimpfte der Überläufer.

„Jawohl Sir!“, salutierten die Outrider. Stück für Stück gruben sie sich weiter. Mit Handscannern liefen sie die Stelle ab.

„Sir, hier unter uns ist niemand begraben, könnten sie nicht im Haus sein?“, meldete ein Dritter. Gerade eben wollte Jesse den Soldaten schelten, als er bemerkte, dass er Recht haben könnte.

„Los, grabt sofort den Eingang frei!“, trieb er seine Schwadron zu Eile an.
 

Die Zeit schien still zustehen. Für April waren die Schmerzen mittlerweile in einen Dauerschmerz übergegangen. Sie hatte das Gefühl ihr Becken würde dem Druck des Kindes nicht mehr lange standhalten, aber es schob unaufhörlich weiter. Colt überprüfte immer wieder die Fortschritte und teilte den andern beiden freudig mit, dass er schon den ersten Haarschopf erkennen konnte.
 

Auch für Jesse, gingen die Arbeiten seiner Männer nicht schnell genug. Vielleicht war April verletzt und jede Minute mehr konnte für sie zur tödlichen Unterkühlung führen. Er durfte es einfach nicht zulassen.
 

Endlich – nach einer schier endlos langen Zeit, wie es dem Blauhaarigem vorkam, war das letzte Geröll und Schnee weggeräumt. Mittlerweile war es stockfinster geworden und die Uhr ging langsam auf Mitternacht zu. Vorsichtig stieg er über Äste und Steine und machte sich in das Innere des Hauses auf. Scheinbar war er in einem der unteren Schlafzimmer gelandet. Es bot sich Jesse ein Bild der Verwüstung. Sämtliche Fenster waren zerbrochen, Möbel geborsten und alles voller Dreck und Schnee. Es glich einem Bombeneinschlag. Gerade wollte Jesse unter dem halb zerstörten Bett nach Verschütteten sehen, als er Schreie vernahm. „Das ist April!“, stellte er zweifelsohne fest und so schnell er konnte, folgte er dem Laut.
 

„Ja! Es kommt!“, vernahm der Überläufer als er sich der Tür zum Wohnzimmer näherte: „Der Kuhhirte!“ Sein Blick verfinsterte sich erneut. Als er dann im Türrahmen stand verschlug es ihm glatt die Sprache.

April, Saber und Colt waren so mit der Geburt beschäftigt, dass keiner den Überläufer bemerkt hatte. Mit einer kurzen Handbewegung zeigte er seinen Leuten sofort, stehen zu bleiben, was diese auch prompt befolgten. Gespannt starrten alle auf die Szene, die sich dort im Wohnzimmer abspielte.
 

April krallte sich in Sabers Hände und bäumte sich etwas auf.

„Ich … ich kann nicht mehr!“, keuchte sie vor Erschöpfung.

„Doch April Du kannst, noch ein kleines Stück! Gleich ist es vorbei!“, redete der Schotte auf die junge Frau ein. Der Druck war unbeschreiblich, als sich der Kopf des Kindes nach draußen schob. Tränen liefen der Blondine aus den Augenwinkeln und sie wünschte nur, dass alles vorbei war und der Schmerz nachlassen würde.
 

„So April, der Kopf ist da!“, war Colt euphorisch.

„Noch ein aller letztes Mal und Du hast es geschafft. Ich helfe Dir!“ Auch Saber trieb sie weiter an, denn er merkte, wie April die Kräfte immer mehr verließen.

'Jetzt oder nie!', dachte er bei sich und nickte dem Cowboy zu. Dieser verstand sofort. Der Anführer richtete April nochmals etwas auf: „Jetzt komm, nur noch einmal!“

Der weibliche Star Sheriff schloss die Augen, holte nochmals tief Luft, drückte das Kinn gegen die Brust und presste so fest sie noch im Stande war, während Saber sie stützte und Colt dem Kind half die Schultern durch den Geburtskanal zu kommen. Ein letzter Aufschrei: Dann ging es ziemlich schnell und der Cowboy hielt ein kleines, am Kopf mit etwas dunklem Flaum bedecktes Baby, in der Hand. Nur wenige Sekunden später fing das Kind an zu weinen und keiner der Drei konnte sich ein schöneres Geräusch vorstellen, als das Weinen dieses neugebohrenen Kindes: es atmete!
 

April sank zusammen, ihre Beine gaben nach. Erschöpft und zitternd erschlaffte ihr Körper. Ihre Arme jedoch streckte sie nach dem kleinen Bündel aus. Der Schmerz war sofort vergessen und beim Anblick ihres Kindes, bereute sie nichts. Colt konnte es immer noch nicht fassen, er starrte nur mit feuchten Augen auf das kleine Wesen in seinen Händen. Auch Saber standen die Tränen im Gesicht. Auch wenn keiner von ihnen der Vater war, war das doch der ergreifenste Augenblick ihres Lebens. Der Cowboy legte April das Kind in den Arm, nicht aber zu vergessen, vorher noch das Geschlecht des Neuankömmlings zu bestimmen. Es war ein Mädchen, welches die Mutter sofort herzte und an sich drückte. Saber reichte ihr schnell seine Jacke und deckte beide damit zu.
 

Von der Ferne war die Sirene zu hören, Scotty und Silver bellten wie verrückt. Die Insassen im Stall wussten, bald waren sie frei.
 

Die Outrider wurden unruhig, , da sie nicht verstanden, was sie eben gesehen hatten. Colt wurde hellhörig und blickte erschrocken auf. Ohne ein Wort zu sagen, schritt der Überläufer auf die kleine Gruppe zu. Der Cowboy wollte nach seinem Blaster greifen, aber er war nicht da.

„Verdammt!“ Schützend stellte er sich vor April und das Kind.

„Lass sie in Ruhe!“

Saber stand ebenfalls auf und blockierte ihm den Weg.

„Geht mir aus dem Weg!“, rief er nur und schlug Colt mit aller Wucht in den Magen. Als Saber reagieren wollte, hatte er den Blaster eines Wranglers an der Schläfe: „Jesse! Ich flehe Dich an!“
 

„Ruhe Blechstern!“, bellte der ehemalige Kadett nur und überließ die beiden Star Sheriff der Bewachung seiner Männer. Beide Männer hielten fast die Luft an und beobachteten jeden Schritt ihres Feindes.
 

April zitterte. Sie drückte ihr Neugeborenes an sich.

„Nein, Jesse – bitte nicht!“

Ohne darauf zu reagieren, kniete sich der Überläufer neben die frisch gebackene Mutter. Er betrachtete die fürsorgliche Blondine. Dann fiel sein Blick auf das Frühgeborene, welches nur noch leicht wimmerte und die kleinen Fingerchen bewegte. Ein kleines Lächeln zeichnete sich plötzlich auf dem sonst so mimiklosen Gesicht ab: „Sie ist wunderschön, genau wie ihre Mutter“, raunte er plötzlich. Die drei Star Sheriffs trauten ihren Ohren nicht und starrten ihn nur fassungslos an.

„Pass gut auf das kleine Christkind auf, April!“, er beugte sich vor und küsste die erstarrte Frau auf die Stirn. Mit diesen Worten erhob sich der Outrider-Kommandant und April ward so, als hätte sie etwas in seinen Augen schimmern gesehen. Ohne einen weiteren Kommentar verließ er das Haus und winkte seiner Truppe zum Abzug, welche den Befehl mit Kopfschütteln befolgten

"Du sag' mal, wieso brauchen die Menschen einen Menschen, um neue Menschen zu kriegen?", flüsterte ein Wrangler dem anderen zu.

"Keine Ahnung, das muss wohl was mit der Schwerkraft zu tun haben."
 

Draußen sah man die Lawinenrettung und Krankenwägen den Berg hochfahren und das Martinshorn hallte durchs Tal.

„Und nun Kommandant?“, fragte einer seiner Wrangler.

Jesse warf einen letzten Blick über die Schulter: „Wir fahren! Abzug!“ Die Soldaten salutierten und so schnell sie gekommen waren, so schnell waren sie auch schon wieder verschwunden.
 

Mit offenem Mund blickte April den ehemaligen Kadetten hinterher. Niemand konnte glauben was gerade passiert war.

„Das muss ich jetzt nicht verstehen, oder Boss?“, rieb sich Colt den Bauch, an der Stelle wo ihn Jesse getroffen hatte.

„Tut mir leid mein Freund, aber dafür habe auch ich keine Erklärung.“

„So etwas kann man nur ein Wunder durch Kinderaugen nennen!“ Beide Männer blickten auf April hinab, die mit ihrem Kind im Arm am Boden lag und lächelten bei diesem Anblick.
 

„Colt! April! Saber!“

Robin und Sincia kamen zusammen mit den Ersthelfern in das zerstörte Haus gelaufen und fielen ihren Partnern in die Arme. Tränen der Erleichterung flossen. Während die Einsatzkräfte, den Schnee vor der Scheune beiseite schafften, wurde die Star Sheriffs im Haus in Decken gehüllt. Auch für das Neugeborene wurde sofort gesorgt.
 

Endlich konnten auch die anderen aus dem Stall befreit werden. Sofort strömten sie an den verdutzten Helfern, die eigentlich mit Decken gewartet hatten, um sie in Empfang zu nehmen, vorbei ins Haus. Ein tränenreiches Wiedersehen ließ sie die Kälte gar nicht spüren. Fireball rannte zu April, die gerade samt Kind auf eine Trage gebettet wurde.

„April!“ Überglücklich schloss er seine Frau und das Baby in die Arme.

„Es tut mir so leid!“, entschuldigte er sich, dass er nicht wie versprochen bei der Geburt dabei war. April lächelte ihn nur müde an und küsste ihn: „Du kannst nichts dafür Schatz, ich bin so froh dass Dir nichts passiert ist!“ Auch Commander Eagle herzte sein Kind und seine Enkelin danach: „Die Kleine ist einfach zauberhaft und hat bestimmt gar keine Ahnung wie aufregend, der Tag ihrer Geburt war.“ Er blickte auf die Uhr, und erst da wurde ihm bewusst das es bereits nach Mitternacht war: „Aber wenn man schon ein Christkind ist, hat man auch eine ganze Armee an Schutzengeln verdient!“
 

Während April mit einer Infusion versorgt und das Kind für den Transport fertig gemacht wurde, erzählten Saber und Colt, kurz was geschehen war.

„Ich kann immer noch nicht glauben, was Jesse getan hat. Es klingt so unglaublich“, erklärte Fireball den anderen, nach der ersten Kurzfassung der Ereignisse.

„Ja, das hat wohl wirklich niemand erwartet! Aber so wissen wir wenigstens, dass auch er im Inneren immer noch menschlich ist.
 

April stützte sich nochmals auf der Trage auf und blickte stolz und glücklich auf das kleine, schlafende Christkind in ihren Armen: „Nicht wahr meine süße Crystal? - Das kann wirklich nur ein kleines Weihnachtswunder sein!“
 


 

ENDE



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  She-Ra
2009-06-27T01:23:58+00:00 27.06.2009 03:23
Ich bin schlimm *schäm' Ich wollte schon lange dir einen Kommi hinterlassen und komm mal wieder zu nix *in der Ecke verkriech*
An deiner Story gefällt mir sehr gut, dass du die ganze SR Familie eingebaut hast ;) Und auch deine Darstellung gefällt mir sehr gut. Und eindeutig merkt man, dass du ein Pferdenarr bist *kicher* Kenn das ja von mir ;) Aber ich konnte mich schön in alles hinein versetzen und das ist immer ein dicker Pluspunkt bei mir auf der Liste. ^^ Genauso, dass Sincia dabei is :D
Und ich kann mich allen anschließen, die Szene mit Colt und Saber als Geburtshelfer ist genial. *alle Däumchen hoch*
Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn irgendwann mal wieder eine SR FF von dir kommen würde. Vllt auch mit meinen Lieblingen;)
Von: abgemeldet
2008-12-26T09:37:34+00:00 26.12.2008 10:37
Hach... genau die richtige geschichte zu weihnachten... total zum mitfiebern. Super geschrieben !

Schöne Weihnachtsgrüße!


Von:  Kagome0302
2008-11-30T02:21:04+00:00 30.11.2008 03:21
Oh, das Kap ist so wundervoll.
Cold und Saber als Geburtshelfer, das war eine klasse Idee von dir. Dass Fireball so schnell wie möglich nach April wollte, ist vollkommen normal. Jeder liebende Mann und Vater hätte so gehandelt wenn seine Frau in den Wehen lagen.
Und das Jessy plötzlich weich wurde, ist wirklich ein Weihnachtswunder.
Und es ist ein Mädchen genworden *JUCHUH* Ich finde kleine Mädchen immer vollkommen süß.
Die Geschichte wandert zu meinen Favos, aber sowas von.

Mach weiter so tolle Geschichten.
LG Kagome0302
Von: abgemeldet
2008-05-28T00:21:40+00:00 28.05.2008 02:21
Oh mann war das schön.
ein wirkliches Weihnachtswunder. Warum nur hat mich das jetzt so sehr an die Geburts meines Sohnes erinnert. *lach* war 4 Tage nach Heiligabend.

Deine Story ist wirklich super gewurden. Ich konnte mir alles bildlich vorstellen. Auch ein paar wenige aber passende Stellen zum schmunzeln hast du mit eingebaut

"Wenn das ne Kuh wäre, bräuchten wir nen Seil"

"Warum brauchen Menschen nen Menschen um nen Menschen zu kriegen"

Da musste ich wirklich grinsen.


Alles in alles: Auch wenn Weihnachen noch ne ganze weile hin ist, hat hast du mir damit fast schon weihnachtsliche Gefühle beschert.


Von:  Sannyerd
2006-12-12T23:58:27+00:00 13.12.2006 00:58
Möchte auch Colt als Hebamme haben *Colt unser Held*

Klasse geschichte, ich liebe sie *schwärm*
Von: abgemeldet
2006-12-12T19:25:10+00:00 12.12.2006 20:25
Jaaaaaaaaa, das ist eine Weihnachtsgeschichte nach meinem Geschmack!!!
Dass du die jemals off genommen hast, verstehe ich wohl nie. *knuddel*

Wie du die hektische Betriebsamkeit, die in den letzten Tagen vor Weihnachten wohl überall herrscht, so wundervoll eingefangen hast, finde ich wirklich toll. Wie sich April und Fireball auf die Suche nach passenden Geschenke für ihre Freunde machen und sich auf ihr Kind freuen. Einfach süß.^^
Und auch, wie der Commander so einfühlsam ist, einfach herrlich.

Und dann die Kulisse dieser verschneiten Gegend in den Bergen… Da hab ich echt aus dem Fenster gesehen und für Schnee gebetet.^^ *Schnee zu Weihnachten will und Brief ans Christkind geschrieben hat*

Alles hat sich super ineinander gefügt und das Ende hat alles übertroffen:
Colt bringt Aprils Kind zur Welt.^^ *Colt-Fähnchen schwenk*

Super Idee, fantastische Umsetzung! *mein Fave*
Weiter so, Engelchen! *knuddel*


Zurück