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Sarcastic Drug

Geteiltes Leid ist halbes Leid
von

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WA: Coffee & Cakes > More unexpected guests

43.Kapitel
 

Mittlerweile hatte sich ein nettes Gespräch entwickelt, in dem hauptsächlich Shota über sein Leben berichtete. Makoto hörte sehr interessiert zu und schickte deshalb Tokitoh in die Küche, um erneut irgendwelche Kekse für den wachsenden Anhang zu holen, was er sonst selbst machen würde. Anna schmunzelte hin und wieder, wenn Shota vom Verhalten anderer Kinder und Jugendlicher in seinem Leben erzählte, weil er vor allem da so einen beneidensweten Enthusiasmus in seine Erzählungen einbrachte, wie man ihn bei der Jugend der Neuzeit eher selten sah, selbst in Japan. In Shotas Alter drehte sich bei einigen Kids schon alles um Alkohol oder Zigaretten, das hasste sie so sehr. Sie war selbst nicht gerade unschuldig, aber gerade weil sie es falsch gemacht hatte, wünschte sie sich, dass die nächsten es besser machen würden. Stattdessen gerieten die meisten immer früher auf die schiefe Bahn. Sie selbst konnte den Drogen und auch dem Bordell entfliehen, aber sie war auch eine emanzipierte Frau, mit einer recht starken Persönlichkeit. Sie hatte noch Träume - Realistische Träume. Genauso wie scheinbar die Kids in Shotas Erzählungen.

„Lieber Zimtsterne oder Brownies?“, störte Tokitoh zwischenzeitlich die Erzählung, wo Shota gerade wieder bei seiner Mutter angekommen war, die er komischerweise immer wieder erwähnte. Als ob sie ein sehr wichtiger Teil in seinem Leben wäre, was zumindest Tokitoh sich nicht so wirklich vorstellen konnte. Doch er redete nur positiv von ihr.

„Bring ruhig beide her…!“, antwortete Makoto seinem Mitbewohner und schickte ihn sogleich wieder los, noch Getränke zu holen. Aber als Tokitoh – entnervt – wieder in Richtung Küche stapfte, schellte es erneut an der Haustür.

„Langsam mache ich mir Sorgen…!“, murmelte Makoto und grübelte, wer denn noch seinen Wohnort kannte. Er dachte an ein paar Vertreter oder die Zeugen Jehovas, aber ganz sicher nicht an den, der tatsächlich vor der Tür stand, da er sich sonst - wenn schon - nur vormittags die Ehre gab.

„Guten Tag!“, sagte der Mann im Nadelstreifenanzug ungewohnt höflich zu Tokitoh, der wie gewohnt die Wohnungstür öffnete und sich wunderte, dass der Besucher bereits vor ihr stand. „Euer Nachbar hat mir die Haustür geöffnet!“

Beim Anblick Sanadas verzog sich Tokitohs Miene sogleich zu einem äußerst gequälten Gesichtsausdruck, den man nicht mal mehr ansatzweise als Versuch eines Lächelns bezeichnen konnte.

„Was wollen Sie denn hier?“

„Wer ist denn da?“, rief Makoto neugierig aus dem Wohnzimmer. Sanada verstand das als Aufforderung, es zu betreten und streifte an Tokitoh vorbei, ohne seinen Mantel abzulegen.

„Guten Tag…!“, wünschte er jetzt auch den Anwesenden im Wohnzimmer und blickte überrascht in die Runde; erstaunt darüber, dass Makoto soviel Besuch hatte. „Komme ich ungelegen…?“

„Nun, Sie würden das sicher nicht als Anlass sehen, wieder zu gehen, wo Sie schon einmal hier sind!“, versuchte Makoto gewohnt gelassen zu wirken, aber den Regionalleiter der Izumokai hatte er noch weniger erwartet, als zuvor Anna. Shota übertraf das vielleicht noch, aber den vermutete er ja auch in weiter Ferne.

„Natürlich nicht! Vor allem nicht, wenn es Zimtsterne gibt!“

„Irgendwie holt mich meine Vergangenheit immer wieder ein…!“, murmelte der Brillenträger vor sich hin und bot dem Gast seinen Sitzplatz an, welchen dieser gerne annahm.

„Nun ich wundere mich, dass Sie Besuch haben. Sie haben sich sehr verändert...", bemerkte der wie immer in einem feinen Anzug und mit unregelmäßig gegelten Haaren auftretende Mann mit einem Hauch Sarkasmus, der allerdings nicht als solcher bei Makoto ankam. "Nun denn, es geht um..."

"Doch nicht nur zum Kuchen essen gekommen...?", bemerkte Tokitoh spitz.

"Ich bin ein vielbeschäftigter Mann!", ignorierte Sanada die Angriffslust in Tokitohs Stimme.

"Was machen Sie eigentlich den ganzen Tag?", mischte sich daraufhin wiederum Makoto ein. Langsam verzog sich Sanadas steifer Gesichtsausdruck zu einem etwas angesäuerten.

"Es geht um die schwarzen Schafe, mal wieder!", zog er seinen Satz diesmal eiskalt durch und fühlte sich dabei nicht unbedingt wohl, da er ungerne Bitten an andere stellte, die nich zu seinem Personal gehörten.

"Junichi und seine Bande, so so... Sie glauben nicht wirklich, dass ich gewillt bin, Ihnen noch einmal zu helfen?!"

"Es gibt Gründe, das zu tun...!"

"Ach wirklich? Ich vermisse nichts."

"Vielleicht werden Sie das aber...!"

Makotos Gesichtsausdruck wurde sehr finster bei diesen Worten seines ehemaligen Chefs. Seine komplette Gelassenheit war mit einem Mal weg und er erzeugte eine angespannte Atmosphäre im ganzen Raum.

"Ich weiß woran du denkst...", schien einzig Sanada selbst nicht mit der Wimper zu zucken und nippte etwas an seiner Tasse Tee. "Es ist eher so, dass die Bande den halben Bezirk für ihre Zwecke nutzen möchte. Sie wollen die hier wohnenden Familien vor eine teuflische Wahl stellen - entweder sie bleiben und unterstützen die Organisation, oder sie gehen. Und sie müssen gehen, dafür werden sie sorgen, zur Not stampfen sie die Häuser in Grund und Boden, völlig egal, ob sich noch Einwohner drin befinden. Hast du heute morgen Zeitung gelesen? Der Fall von gestern, das war er. Er hat ein Exempel statuiert, um Angst und Schrecken zu verbreiten.

"Okay, aber Sie sind nicht nur gekommen, um mir das zu sagen. Was erwarten Sie jetzt von mir?", bohrte der Brillenträger weiter nach.

"Natürlich nicht. Das Wohlbehalten der Familien hier ist mir relativ gleich, obwohl wir sie natürlich brauchen, um Abnehmer für unsere Waren zu nehmen. Das Problem ist eher, dass der Typ sich mit seiner Bande in meinem Gebiet breit macht. Vielleicht ist das auch der Grund, wieso die Polizei sich dem entzieht. Von seinen Plänen dürfte sie übrigens noch nicht allzuviel wissen. Aber wann ist die Polizei uns hier schonmal eine Hilfe? Ich würde mich niemals an sie wenden."

"Ist richtig", stimmte ihm der Braunhaarige zu. "Aber Sie sollten das am ehesten zu schätzen wissen, Sie sind ja selbst so etwas wie ein Yakuza und genießen bestimmte Priv..."

"Das will ich überhört haben!"

"Was denn?"

"Yakuza sind unehrenhafte Organisationen, die sich Geld via schmutziger Posse von Auftraggebern besorgen; wir kriegen unser Geld ohne Abhängigkeit von alten Säcken - wir stehen selbst oben!"

"Nicht dass ihr nicht von euren Kunden abhängig wärt...!", murmelte Makoto und nahm Sanadas Eitelkeit in dem Punkt etwas überrascht zur Kenntnis. Tokitohs Gesicht war immer noch von einem gequälten Lächeln besetzt und das änderte sich bei dem Geschwafel (so nannte er es jedenfalls) des Clan-Zweig-Führers auch nicht mehr. Anna und Shota beäugten die Redenden argwöhnisch und hielten sich artig raus aus der Sache. Sie hielten es vorzugsweise mit dem angebotenen Gebäck und dem Tee und versuchten beim Zuhören ein paar Informationen herauszufischen, die mit Makoto und seinem Leben zutun hatten - der Brillenträger plauderte generell nicht aus dem Nähkästchen und hielt sich sowohl über seine Vergangenheit, als auch über sein gegenwärtiges Tun stets bedeckt.

"Wieso beauftragt ihr dann keine Yakuza um eure Probleme zu lösen?", fragte Anna dann schließlich doch, nachdem die beiden Männer minutenlang weiter um den heißen Brei herumredeten und sich immer mal wieder in Floskeln und Sarkasmus weideten. Diese Forschheit nötigte den überaus distanzierten Mann von der Izumokai zu einem notierenden Blick auf die hübsche Frau, die kurz darüber nachdachte, dass einer ihrer ehemaligen Stammkunden als Prostituierte dem Mann bis auf einige Details sehr ähnlich sah.

Makoto lächelte in Annas Richtung... er hätte seinem ehemaligen Vorgesetzten diesen Vorschlag nie unterbreitet, aber gewissermaßen hatte er wirklich gehofft, dass einer der anderen Anwesenden den Mut dazu hätten - er war schon gespannt auf die Reaktion des Dunkelhaarigen, zumal er selbst auch nicht unbedingt wieder für ihn arbeiten wollte.



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