Zum Inhalt der Seite

Sarcastic Drug

Geteiltes Leid ist halbes Leid
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

WA: Streettalk > About a sect , a plant and the next dinner

37.Kapitel
 

Der Ladenbesitzer hasste es, wenn sie Wetten abschlossen, aber es war ja nicht verboten. Er wollte es schon lange auf die Tafel mit den Hausregeln schreiben, aber sein Laden war vor allem deshalb der Bestbesuchteste in der Gegend, weil er nicht viel von Regeln hielt. Und im Grunde genommen verdiente er ja an den Drinks.

„Angenommen, ich setze drei Kurze auf meinen Sieg!“, erklärte Sha selbstbewusst und grinste bei dem Gedanken an den ganzen Alkohol. Er blickte zu Makoto, von dem er nicht ernsthaft erwartete, dass er das nicht einging.

„Na gut, von mir aus!“, willigte der Braunhaarige dann auch schulterzuckend ein. Auch Kamio ging mit und Shohhei kratzte sich verlegen am Hinterkopf, weil sein Blöff wahrscheinlich selbst in den höheren Ebenen nicht funktionieren würde, so sicher, wie die Anderen sich scheinbar waren. Zwei Runden später erhöhte Makoto dann um einen, weil er es geschafft hatte, zwei Steine unbemerkt zu vertauschen; die Technik, mit der früher alle verblüfft hatte. Es hieß ‚Wer blöd mogelt, muss einen ausgeben’, aber der Brillenträger hatte den schnellen Tausch einfach im Blut. Auch Tokitoh hatte nichts bemerkt. Shohhei stieg aus und gab auf, er wollte nicht noch mehr verlieren. Aber er wollte unbedingt wissen, wer gewinnt. Die beiden Anderen gingen jedenfalls mutig mit. Aber nicht zu Unrecht, hatte Sha doch eine sehr hohe Reihe und Kamio mit jeder Runde mehr Glück, wie es schien. Tokitoh stand mürrisch hinter Makoto und fragte sich, was sein Freund mit dem vielen Alkohol wollte, aber der Ladenbesitzer erklärte ihm, dass es eigentlich gar nicht darum ging, sondern um die Ehre und um den Sieg an sich. Als Sha dann eine Runde später auf fünf Gläser erhöhen wollte, wurde er geschockt; er nutzte nämlich die halbe Sekunde, die eine Frau hinter Kamio mit einem Schminkspiegel vorbeilief, weshalb er kurz die Steine seines Gegenübers sah, die sich im Glas spiegelten.

„Na? Was ist…?“, fragte Makoto lächelnd.

„Ich steig aus!“

„Was? Wie kommt’s?“

„Männliche Intuition! …Spielt weiter!“

Makoto war sehr überrascht, weil seine Reihe durchaus schlagbar war und er nicht dachte, dass der Rothaarige irgendwie einen Blick auf die Steine seines Gegenübers erhaschen konnte. Auch erahnen wohl kaum, zu wenig hatten sie sich anfangs auf das wichtige Spiel konzentriert.
 

„Araki, lass uns mal wieder bei Taegu reinschauen!“, schlug Kommissar Kasai vor, als er mit seinem ehemaligen Azubi zusammen an dem Mahjongg-Laden vorbeiging, wo er Makoto früher gerne herausgefordert hatte, als Besagter da noch häufig zu Besuch war. Sie waren irgendwie unzertrennlich, Araki verbrachte auch jetzt noch die meiste Zeit mit dem Kommissar zusammen, obwohl sein Mentor so gut wie gefeuert war und er selbst in den nächsten Tagen so oder so einen neuen Vorgesetzten bekommen würde. Irgendwie hatte der Vorfall mit Kou und Genjo die beiden doch ein wenig zusammengeschweißt. Kommissar Hasebe hatte es allerdings überhaupt nicht gern, wenn der Azubi mit dem in seinen Augen verkommenen und nichtsnützigen Ex-Kommissar abhing.

„Na gut, ich wollte das Spiel eh mal lernen…!“, willigte der Schwarzhaarige jedenfalls ein und so bekamen Makoto und Tokitoh ein paar Momente später Gesellschaft von alten Bekannten.
 

„Heeeey, wenn das nicht Makoto und mein Toki-Bo sind!“, rief Kasai, als er die Bude betrat und die beiden erspähte. Tokitoh wurde sofort erstmal niedergeknuddelt – er fragte sich schon lange, ob der Alte vielleicht schwul sei, eine Freundin hatte er ja auch nicht - , bei Makoto unterließ er es, schon weil der Braunhaarige mitten in einem Mahjongg-Game war.

„Wusste nicht, dass du noch spielst!“, merkte er trotzdem an. Makoto reagierte mit einem Lächeln und machte seinen Zug.

„Ha! Zweifache Serie! 24000 Punkte!“, rief Kamio enthusiastisch, als er seinen Zug gemacht hatte und schaute seinem verdutzten Gegner grinsend an.

„Huch, das ist ja mal was…! Sowas kriegt man selten, Wassily hatte nie soviel Glück!“, wunderte sich auch der Ladenbesitzer, der Makoto noch nie hatte verlieren sehen, auch wenn er schon einige Male am Rande einer Niederlage stand.

„Nun, ich habe wohl zu lange nicht gespielt… ich denke ich hätte ein dreifaches Mah Jongg schaffen können, wenn ich noch hier und da etwas Beihilfe geleistet und nicht soviel gequatscht hätte!“

„Nicht schlecht, ich würde sagen der Junge kriegt 12 Drinks!“, meinte Sha und klopfte Makoto grinsend auf die Schulter, um kurz darauf vier Drinks beim Ladenbesitzer zu bestellen. Der Braunhaarige musste gleich fünf auf sich nehmen, die restlichen drei gingen auf Shohhei. Aber Kamio gab eine Runde aus und alle, inklusive Kasai und Araki, hoben einen auf eine unterhaltsame Partie Mahjongg.
 

„Jetzt muss ich also wieder warten, bis ich dieses Spiel endlich erklärt kriege…?!“, motzte Araki, als Kasai Makoto und Tokitoh kurze Zeit später nach draußen folgte.

„Es ist eigentlich ganz einfach. Ich lehre es dich demnächst mal…!“, zeigte sich Makoto bereitwillig, dem Azubi zu helfen und wendete sich zu Kasai: „Nun, wie geht’s ihnen? Erfolgreich bei der Arbeit?“

„Nein, ehrlich gesagt habe ich momentan keine…!“, musste der Ex-Kommissar zugeben.

„Ui, kein Bulle mehr, Onkelchen?“, frotzelte Makoto und bekundete aber sofort darauf sein Beileid.

„Nein, Kommissar Hasebe hat es wahrscheinlich geschafft. Und das nur, weil wir unbedingt Informationen über W.A. wollten!“

„Oh… also für eine kriminelle Tat?!“, erinnerte sich Makoto an das kurze Gespräch mit Kou, als er ihm die Daten gegeben hatte.

„Wir haben die Leiche des Priesters verschleppt…!“

„Aber der lebt doch noch!?“

„Tja, wer hätte das gedacht?! …Ich jedenfalls nicht!“

„…Naja, wenn ihr Geld braucht, könnt ihr ja einen Freund von mir um einen Auftrag bitten, mache ich auch immer!“

„Legale Aufträge?“

„Natürlich!“

Makoto musste grinsen und Kasai fasste sich bestürzt an den Kopf. Aber eigentlich war ihm klar, dass der Brillenträger sein Geld nicht legal verdienen konnte, denn dann wüsste er von seiner Arbeit.

„Nein danke!“

„Dann halt nicht…!“

„Nein. Aber was ich dich noch fragen wollte… kennst du eine Organisation namens Black Sheep?“

„Tatsache, kenne ich. Wieso?“
 

Auf dem Rückweg später fiel Makoto noch ein, dass er tatsächlich die Pflaumen vergessen hatte und veranlasste Tokitoh so dazu, ihn so richtig schön zu nerven, wie wichtig er denn für ihn wäre, weil er ja sonst gar nichts geregelt bekäme. Das kannte der Braunhaarige aber schon zur Genüge und wie immer ließ er entweder kühle Konter fahren oder stimmte seinem Freund unbeeindruckt zu, was diesen dann meist auch nicht zu freuen schien.

„Hmm, vielleicht sollte ich heute mal den Kochlöffel schwingen… wir haben soviel Zeit heute abend!“, schlug er vor, während Tokitoh noch am reden war.

„Äh was? …Hörst mal wieder nicht zu, he?! Typisch…!“

„Was war denn?“

An dem Punkt schwieg Tokitoh dann meistens und ging in der Folge entweder auf Makotos Themawechsel ein, oder sagte gar nichts mehr. Diiesmal allerdings wechselte er selbst das Thema, weil er etwas grünes aus Makotos Jackentasche baumeln sah.

„Ach das? …Stimmt, hätte ich fast vergessen, das ist ja die W.A.-Pflanze, die mir dieser Typ von der Hyo gegeben hat. Ich glaube ich sollte sie nicht so offen mit mir herum tragen…!“

„Was bitte? W.A.? Ist das ein Witz?“

„Nein…!“

„Und wieso wusste ich davon bis gerade eben noch nichts?“

„Hab’ sie vergessen...!“

„Oooh…“, stöhnte der Schwarzhaarige und fasste sich an den Kopf. Im schien, dass sein bebrillter Freund seit seinem Ausflug zum Tojo-Clan um Einiges vergesslicher geworden war.

„Naja, jetzt weißt du’s ja…!“

„Das tröstet mich!“

„Was hättest du in den drei Tagen denn mit diesem Wissen angestellt?“

„Keine Ahnung… trotzdem!“

„Quatsch. Wir gehen morgen zu Kou und geben ihm das Pflänzchen. Er hat ja noch die Testergebnisse auf seinem Computer gespeichert, da gehe ich zumindest stark von aus!“

„Oh nein, zu diesem Scharlatan…?“

„So schlimm ist er nun auch nicht! Er will nur dein Bestes!“

„Sicher, mir geht’s aber gut!“, würgte Tokitoh die Diskussion sofort ab. Er mochte den Doktor nicht und das würde sich wohl auch nicht mehr ändern. Gerade als er wieder ein neues Gesprächsthema suchte, stockte er: „…Moment, Testergebnisse…? Mir scheint, als ob ich eine Menge nicht mitbekommen habe…!?“

„Na du kannst ja nicht überall sein…! Und vielleicht ist das auch besser so. Aber ich war auch nicht anwesend, als unser Priester eine Dosis W.A. zu sich genommen hatte…!“

„WAAAAAAS?“

„Genau. Und stell dir vor, er lebt noch! Hat zwar jetzt laut Kou ein hübsches Fell an Armen, Beinen und Brust, aber sonst ist er noch kerngesund!“

„Also gesund war der für meinen Geschmack noch nie…! Aber ist ja heftig, dann bin ich kein Einzelfall mehr!“

„Freut dich das so sehr?“

„Öh… ja, doch, schon!“

„Fein, dann gibt’s heute abend Eintopf!“, beschloss der Brillenträger mit einem zufriedenen Lächeln und wandte sich sofort den Ingredientien zu, die bei ihm immer eine sehr große Rolle spielten. Er hatte schon eine ziemlich grausame Art, erfolgreich das letzte Wort zu behalten, aber Tokitoh schaute sich mittlerweile schon das ein oder andere von seinem Mentor ab, also schadete es ihm nicht ausschließlich, was er auch schon aus der Perspektive betrachtet hatte.
 

Knapp fünf Kilometer weiter saß der durch das Bus Game lebenslänglich mit einem fehlendes Bein gehandicapte Junichi, immer noch Anführer seiner Sekte Black Sheep, in der Caféteria von dem Krankenhaus, wo er damals zusammen mit den anderen Verletzten von dem Schiedsrichter und seinen Helfern hin verfrachtet wurde. Er blätterte in einer Zeitschrift und gab durch sein Handy, was ihm direkt am Tag, nachdem er aufgewacht war, von einem seiner Untergebenen gebracht worden war, nebenbei Befehle an die Leute, die zu dem Zeitpunkt die Aufsicht und Befehlsgewalt im Black palaìs hatten. Es war schon ein kleines Wunder, dass immer alle auf den Zwerg hörten, dabei war er keinesfalls nett zu seinen Untergebenen. Und einen sonderlich kompetenten Eindruck machte er meistens auch nicht. Lag wohl an der Macht, die von dem Namen seines Vaters ausströmte. Aber wenn die Männer genau nachgedacht hätten, würden sie wahrscheinlich darauf kommen, dass Junichi nicht den Plänen seines Alten nachging, sondern seine eigenen Ziele verfolgte und dabei keineswegs legale Mittel benutzte, was sein Vater als Leiter der Polizei des kompletten östlichen Küstenstreifen Japans wohl kaum gutheißen würde, wenn auch er zu einem faulen Nichtsnutz herangereift war. Na immerhin verdienten sie gut und brauchten sich, solange sie ihm folgten, keinerlei Sorgen um ihre Finanzen zu machen. Geld hatte Junichi genug. Natürlich war auch die Beschaffung des Geldes nicht mit legalen Aktivitäten in Verbindung zu bringen, aber danach fragte dann erst Recht niemand. Jedenfalls saß er grummelnd – ob es nun an Chefarzt Kazutaka Nanase, dem fehlenden Bein oder Beijis Gefängnisstrafe lag, jedenfalls war seine Laune seitdem er im Krankenhaus war, permanent schlecht – in der Caféteria, blätterte in einer Zeitung, murrte teilweise sinnlose Befehle in sein Handy und nippte an einem Milchkaffee.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SamAzo
2007-10-16T19:12:52+00:00 16.10.2007 21:12
Hatte ich erwähnt das mir Mahjongg ein absolutes Rätsel ist?
Gut, vermutlich liegt es daran, das mir noch nie jemand erklärt hat wie das eigentlich funzt.. also.. man könnte sagen ich fühl mich wie Araki xD

*lach*
Der Wechsel is geil:
>„Also gesund war der für meinen Geschmack noch nie…! Aber ist ja heftig, dann bin ich kein Einzelfall mehr!“
„Freut dich das so sehr?“
„Öh… ja, doch, schon!“
„Fein, dann gibt’s heute abend Eintopf!“<
Steh ich voll drauf.. ^^

So.. was fehlt denn jetzt an Kapiteln noch um wieder einigermaßen in der richtigen Reihenfolge zu sein??
ôÒ


Zurück