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Rise from the Darkness in your Heart...

...and find the place where you belong...
von

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And this is how it all started...

So...
 

Und wie ich es Enzan-Kai angedroht hatte, fange ich eine neue FF an, nachdem mein letztes "Zwischenprojekt" ausgelaufen ist.
 

Folgende Infos sind wichtig:

- spielt unmittelbar nach der Axxess-Staffel

- Venka kann auch anders als in YbM, Chaud und Proto werden hier nicht wieder getrennt

- alles was nach Axxess kommt, lasse ich weg

- bis auch Chaud und Proto sowie Dr. Hikari haben fast alle originalen Charas aus Rockman.exe nur Nebenrollen
 

So, das dürfte denke ich erst mal ausreichen.
 

Ansonsten wie gehabt, wer Fragen hat, meldet sich bei mir oder liest (insofern das weiterhilft) die Charabeschreibungen.
 

Dann viel Spaß!
 

Eure Venka
 

-----------------------
 

Prolog
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

The day I met you I found a friend -

And a friendship that I pray will never end.
 

You were always there for me,

I knew I could count on you.

You gave me advice and encouragement

Whenever I didn't know what to do.
 

There were times when we didn't see eye to eye

And there were days when both of us cried.

But even so we made it through:

Our friendship hasn't yet died.
 

You are so extra-special to me

And so this to you I really must tell:

You are my one true friend,

My Guardian Angel.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

~Chauds PoV~

4 Tage ist es her...

Seit 4 Tagen war der „Schrecken des Netzwerkes“ endlich verschwunden und eigentlich hätte ich mich darüber freuen sollen.

Es hieß für mich, dass die ständigen Angriffe auf die öffentlichen Einrichtungen der Stadt und auch auf mich selbst endlich ein Ende hatten.

Ich wusste, dass die meisten meiner Freunde mir dankbar waren und sich gleichzeitig für mich freuten, dass ich es geschafft hatte, meinen NetNavi aus der Dunkelheit zu befreien.

Sie freuten sich für mich, dass ich meinen besten Freund endlich wieder bei mir haben konnte.

Doch noch während ich im Krankenhaus lag musste ich immer wieder darüber nachdenken, ob er mir den Fehler, den ich gemacht hatte, jemals verzeihen und ob es zwischen uns beiden jemals wieder wie früher werden würde.

Denn ich war es gewesen, der ihn zu dem Wesen hatte werden lassen, das sämtliche offiziellen NetBattler des ganzen Landes gnadenlos gejagt hatten.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt dachte allerdings niemand mehr daran.

Für alle zählte nur noch, dass ich mein Leben riskiert hatte, um ihn aufzuhalten.

Ich hatte Erfolg gehabt, auch wenn es für mich mit einem Krankenhausaufenthalt und für ihn mit zeitweiser Abschaltung geendet hatte.

Aber das war nur die eine Seite der Medaille.

Denn selbst wenn er jemals wieder der Alte werden würde, bezweifelte ich, dass er mir jemals wieder vertrauen würde...
 

~Normal PoV~

“Chaud?”

Der Weißhaarige drehte sich vom Fenster des Labors, in dem er sich im Moment befand, weg als er die Stimme von Dr. Hikari hörte. „Ja bitte?“

„Wir haben ihn überprüft... – Einige seiner DNA-Daten waren durch die Einwirkung des Chips deformiert aber wir haben sie ausgetauscht. Die Synchronisation läuft und ist in wenigen Minuten abgeschlossen.“, erklärte der Doktor und fügte mit einem Lächeln auf den Lippen hinzu: „Dann dauert es auch nicht mehr lange und er wird wieder aufwachen.“

Der Junge verzog das Gesicht leicht. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das überhaupt möchte.“

„Wieso?“

„Er wird mir das nie verzeihen...“

„Das glaube ich nicht... – Protoman ist dein Navi und er weiß das genau. – Er ist sehr loyal dir gegenüber.“

Chaud lächelte bitter. „So loyal, dass es schon fast Blindheit war... – Ich habe ihn dazu gebracht, anzugreifen, was ihm am wichtigsten war...“

Der Wissenschaftler schüttelte seinen Kopf und setzte an, etwas zu sagen, als im selben Moment ein zweiter Wissenschaftler den Raum betrat.

„Dr. Hikari? – Die Synchronisation der Daten ist abgeschlossen. – Wenn sie wollen, können wir ihn jetzt reaktivieren.“

Ein Nicken war die Antwort. „Chaud?“

„Ich... – Ich weiß nicht, ich...“, murmelte der Junge und ließ die Schultern hängen. „Ich denke nicht, dass ich ihm in die Augen sehen kann...“

Väterlich platzierte der Wissenschaftler eine Hand auf der Schulter des Jungen. „Das wäre ihm gegenüber nicht fair. – Ihr beide rauft euch schon wieder zusammen. – Geh zu ihm und dann nehmt euch Zeit füreinander.“

Ein leichtes Lächeln, leicht bitter angehaucht, umspielte die Lippen des Jungen. „OK...“, murmelte er, bevor er den Raum verließ.

Leicht nachdenklich blickte ihm der Doktor nach.

„Gibt es noch irgendwas?“, wollte er schließlich von dem noch neben ihm stehenden zweiten Wissenschaftler wissen.

Der Mann nickte. „Sie haben dem Jungen gesagt, einige Daten seines Navis wären korrumpiert gewesen und dass wir sie deshalb hätten austauschen müssen.“

„Ja. Ich fand das die besser Lösung. So beunruhigen wir ihn erst einmal nicht.“

„Die Sache ist folgende... – Wir haben die durch den Vaccime-Chip abgespalteten Daten lokalisiert... – Zur Zeit befinden sie sich fest installiert auf einem Server, wo genau konnten wir noch nicht lokalisieren.“

Dr. Hikari verengte seine Augen. „Finden sie diesen Server! – Nicht auszudenken, was passiert, wenn diese, mit Darkchip-Energie vollgepumpten DNA-Daten in falsche Hände geraten...“
 

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So, dann habt ihrs bis hierher geschafft.
 

Hoffe das war nicht allzu verwirrend/langweilig.
 

Mehr kommt dann, sobald ich Zeit zum Schreiben finde.
 

PS:

DAs Gedicht am Anfang ist nicht von mir, ich habe aus einem Gedicht aus dem www ein paar Strophen genommen, weil die so gut passten.
 

Bis demnächst!
 

Venka

Happy end of a dark story...

Halli Hallo!
 

Wie ich an den Kommis sehen konnte, interessiert ihr euch ja doch ganz schön dafür, was hier so abläuft.
 

Na ja, ich hoffe mal, ich enttäusche euch mit dem Verlauf der ganzen Story dann nicht...
 

^^()
 

Ich mal wieder.
 

OK, dann spann ich euch mal nicht weiter auf die Folter.
 

Infos zu den auftretenden eigenen Charas gibts in der Charakterbeschreibung!
 

Viel Spaß!
 

Venka
 

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01
 

Schweigend saß der weißhaarige Junge auf einem Stuhl neben einem durch einen durchsichtigen Glaszylinder abgedeckten Tisch.

Er hatte den Kopf auf seine Hände gestützt und atmete schwer.

Den Zylinder neben sich würdigte er keines Blickes.

Nicht, weil er ihn ignorieren wollte, sondern weil er es nicht über das Herz brachte, das Ergebnis seiner eigenen Handlungen anzusehen.

Denn unter eben diesem gläsernen Zylinder lag sein eigener NetNavi.

Er war zwar nur ein Hologramm, da er als digitales Wesen nicht in der Menschenwelt existieren konnte, aber dennoch lag er leblos auf dem Tisch.

Auf den ersten Blick wirkte es, als würde in dem schlanken Navi-Körper kein einziger Lebensfunke mehr wohnen.

Doch der Eindruck täuschte, denn der augenscheinlich tote NetNavi lag nur in einem erholsamen Schlaf, bei dem er sich von den Strapazen der letzten Wochen auskurieren und neue Kraft schöpfen sollte.

Chauds Kopf zuckte ruckartig nach oben, als er aus dem Augenwinkel hatte sehen können, wie sich Protomans Hand ein kleines Stück bewegte.

Der Junge sprang auf und stand nur einen Augenblick später direkt vor dem Zylinder.

Zitternd presste er seine Handflächen auf die dicke Glasplatte, während seine Augen nervös über die Projektion des schlanken Körpers vor ihm wanderten.

Was danach kam, trieb dem kleinen Weißhaarigen vor Freude, Erstaunen und Erleichterung die Tränen in die Augen.

Protoman drehte ihm langsam den Kopf zu und kaum dass er seinen Operator zu Gesicht bekam, verzogen sich seine Lippen zu einem sanften Lächeln.

>>Arrigatou für alles, was ihr für mich getan habt, Chaud-sama...<<, sagte er mit leiser aber dennoch fester Stimme.

Der Angesprochene spürte instinktiv, dass sein Partner die eben ausgesprochenen Worte tatsächlich ernst gemeint hatte, denn sein sanfter Gesichtsausdruck untermauerten die Äußerung deutlich sichtbar.

Chaud schluchzte auf und schüttelte dann den Kopf.

„Nein... – Nein... – Tu das nicht...“, murmelte er und seine Stimme hatte einen fast flehenden Ausdruck.

Protomans Miene wandelte sich zu einem erstaunten Ausdruck, kaum dass er die Worte vernommen hatte.

Er war irritiert; er konnte nicht verstehen, weswegen der Junge vor ihm nicht wollte, dass er ihm seinen Dank aussprach.

>>Was soll ich nicht tun?<< wollte er schließlich von seinem Operator wissen.

Der schlanke Navi konnte sich nicht erklären, warum sein Freund und in gewisser Weise auch Herr so durcheinander war.

Er wollte eine Antwort, fühlte sich aber nicht wirklich in der Position, diese bei dem Jungen einzufordern, wie er es hätte tun können.

„Wie kannst du... – Wie kannst du dich bei mir bedanken? – Nur meinetwegen bist du in diesem Zustand und liegst jetzt da... – Nur meinetwegen wärst du fast...“

>>Ganz einfach...<< antwortete der Gefragte mit sanfter Stimme. >>Ihr habt mir... – DU hast mir mein Leben gerettet und mich aus der Dunkelheit meines eigenen Herzens befreit... – Du hast mir die Unsicherheit genommen, die dem Darkchip erst gestattet hat, mich zu kontrollieren. – Ich verdanke dir so viel, weswegen sollte ich mich also nicht bedanken?<<

„Weil ich es war, der dir die Unsicherheit erst gab und der dich dazu brachte, all diese Dinge zu tun?“

Ein knappes Kopfschütteln war die Antwort.

>>Ich weiß, dass du es nur getan hast, um deinen... - ...nein, unseren Freunden zu helfen... – Noch dazu weil du außerdem dein Leben für mich riskiert hast, kann ich dir nicht böse sein... – Ich kann es nicht und will es auch nicht...<<

Der Junge lächelte leicht unter den Tränen, die ihm über die Wangen liefen.

„Ich danke dir...“

Protoman lächelte noch einmal zufrieden, bevor er seine mit dem dunklen Visor verdeckten Augen wieder schloss und erneut in einen tiefen Schlaf sank.

Chauds Augen weiteten sich erschrocken, als er den Kopf seines Navis zur Seite sinken sah. „Nein... – Geh nicht...“, flüsterte er bittend. „Lass mich nicht allein...“

Dr. Hikaris sanfte Stimme riss den Jungen vom Anblick seines bewusstlosen Navis los. „Er schläft nur. – Protoman ist unheimlich erschöpft, Chaud... – Gib ihm Zeit, sich zu erholen... – Du wirst sehen, in ein paar Tagen ist er wieder vollkommen fit und dann kannst du ihn mit nach Hause nehmen.“

Der Junge nickte müde und unterdrückte mit Mühe ein Gähnen.

Dr. Hikari lächelte. „Und du solltest dich jetzt besser auch ausruhen...“, sagte er, während er den Jungen zu einem der Ruheräume begleitete.

Kaum dass er auf der Liege lag, fiel der Weißhaarige in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
 

Vier Tage später war es dann soweit und Chaud durfte seinen Navi nach dem Zwangsaufenthalt in den Cylabs endlich wieder mit heim nehmen.

Allerdings hatte er von Doktor Hikari einige Auflagen bekommen, die er im zukünftigen Umgang mit Protoman genauestens zu beachten hatte, um weder sich noch den Navi zu gefährden.

Aufgrund der Tatsache, dass der Grauhaarige über mehrere Wochen hinweg der konzentrierten Energie des Darkchips ausgesetzt gewesen war, liefen seine internen Systeme zur Zeit mehr als instabil.

Zwar waren die kontaminierten Daten ausgetauscht worden, aber die Gefahr eines Rückfalles, durch zum Beispiel extrem erhöhte Energiekonzentrationen, war noch nicht zu 100% gebannt.

Der Heilungsprozess lief zwar, aber es würde Zeit brauchen, bis alle Daten wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt waren.

Im Klartext bedeutete dies, dass sich Protoman in der näheren Zukunft aus sämtlichen Kampfhandlungen herauszuhalten hatte.

Jeder Programmsprung oder schon die bloße Aktivierung eines Battle-Chips konnte eine Gefahr für ihn bedeuten, da die Energiekonzentrationen die unvollständigen Reste der Darksoul hätten reaktivieren können.

Während der Navi selbst gar nicht so glücklich über die Limitierung seiner Fähigkeiten zu sein schien, nahm Chaud diese Informationen eher gelassen auf.

Es war ihm seltsamerweise lieber, die Tage allein mit seinem Navi oder mit der Gruppe zu verbringen, ohne dass man sich gleich Hals über Kopf in irgendwelche Kämpfe stürzte.

Der Weißhaarige ging sogar so weit, dass er seine offizielle Lizenz ablieferte und sich aus den Rängen der offiziellen NetBattler erst einmal zurückzog.

In diesem Augenblick kümmerte er sich nur um die Sicherheit seines NetNavis und besten Freundes, den er nicht noch einmal verlieren wollte.

Dass er sich in diesem Augenblick seinen Freunden immer weiter öffnete und sich fast ohne zu murren in die Gruppe integrieren ließ, bemerkte er nicht oder er wollte es nicht bemerken.

Er fühlte sich wohl, wo er war und dieses Gefühl hätte seiner Meinung nach ewig andauern können.
 

In der Zwischenzeit lief die fieberhafte Suche der Cylab-Wissenschaftler nach den verloren gegangenen Darkchipdaten auf vollen Touren.

Jeder einzelne, der an diesem Projekt beteiligt war, wusste, dass diese Daten so schnell wie möglich gefunden werden mussten, bevor sie Schaden anrichten konnten.

Doch die genaue Lokalisierung des Speicherortes war den Wissenschaftlern trotz gründlichster Suche bisher verwehrt geblieben.

Nach dutzenden vergeblichen Versuchen wurde klar, dass für das Aufspüren und Einfangen der Datenreste (Aktion: Tracen & Trap-Setting) schnellstmöglich Hilfe gebraucht wurde.

Schließlich war es Dr. Hikari selbst, der sich mittels einer in der Priorität hochgestuften Email an das staatliche Forschungslabor von Askaria wandte.

Hatte man dort noch keine allzu bedeutenden Erfolge in Sachen Programmieren oder technischen Neuentwicklungen erzielen können, so arbeiteten in diesem Komplex vorrangig Forscher und Forscherinnen, die sich auf das Fangen und Auswerten von abnormalen Daten spezialisiert hatten.

Zusammen mit den Cylabs und anderen Einrichtungen der Nachbarländer konnten so bereits einige Male Problemsituationen gelöst werden, ohne dass diese in Netzkriegen ausarten konnten.

Eine dieser Experten war Lillie de Noire, die von der ihr übergeordneten Abteilung schließlich die Aufgabe bekam, sich um das Problem zu kümmern.

Sie arbeitete noch nicht allzu lange in den Laboren , aber sie war trotz ihrer Jugend bereits eine der Besten in dem was ihr Aufgabenbereich umfasste.

Die 24-jährige staunte nicht schlecht, als sie von ihrem Navi Lunaris über die hereinkommende Email und ihren Inhalt informiert wurde.

„So, so... – Wir sollen also die Datenfragmente mit dieser Kennung hier einfangen, bevor sie jemandem in die Hände fallen, der sowieso nur Unsinn damit anfängt...“, stellte sie fest, nachdem sie die Mail mehrfach gelesen hatte. „Haben unsere netten Kollegen aus DenTech denn auch was gesagt, wo wir die finden können, oder was wir damit machen sollen, wenn wir sie gefunden haben?“

Lunaris, die ihren NetOp vom PC-Bildschirm aus durch eine Web-Cam beobachtete, schüttelte den Kopf.

>>Darüber ist nichts bekannt.<<

„Auf welche Frage war das jetzt die Antwort?“

>>Auf beide... – Ich glaube, wenn sie wüssten, wo diese Daten sind, hätten sie uns nicht gefragt ob wir ihnen helfen und soweit ich weiß sollen wir diese Datenstücke nur aus dem Netzwerk entfernen. – Vielleicht stellt man sie den Askaria-Labors für Forschungszwecke zur Verfügung?<<, vermutete das Navi-Mädchen.

Lillie musste lächeln. „Das wäre was für Venka. Man könnte es ihr glatt zum rumbasteln schenken... – Na mal sehen, zuerst müssen wir dieses Zeug mal finden... – Lunaris, wir brauchen einen Überblick. Wie lange brauchst du für einen Rasterscan des gesamten Netzes?“

>>Wenn Solaris mir Hilfestellung leistet und ich den Hauptrechner anzapfen darf, dann nicht länger als etwa 30 Stunden...<<

„Macht euch sofort an die Arbeit. – Ich seh mal nach, was meine Kollegin gerade so treibt...“

Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer.

Lunaris zog sich ins Netzwerk des Laborkomplexes zurück um nach ihrer Schwester Solaris zu suchen.

Gemeinsam waren die Zwillinge beinahe unschlagbar im Aufspüren und Einfangen abnormaler Daten und bisher lag ihre Erfolgsquote bei 98%.

Ihre einzige, bisher andauernde, Niederlage hatten die beiden gegen einen Datenbug einstecken müssen, der sich noch immer irgendwo auf dem Hauptrechner befinden musste.

Da ihn aber bisher niemand anderes hatte finden können, so dass man annahm dass er entweder ein Hirngespinst der beiden Jägerinnen oder mittlerweile von alleine verschwunden war.

Es sollte sich jedoch bald herausstellen, dass weder das eine noch das andere der Fall war...
 

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So...
 

Bisserl kurz...
 

Aber na ja, dafür dass ich es nebenher auf Arbeit schreibe...

*hüstel*
 

Anyways!
 

Bis demnächst!

A quick introduction!

So!
 

Venka war jetzt ganze 2 Wochen lang krank und hat es daher geschafft für 5 Fanfics mindestens je 1 Chapter zu schreiben.
 

Mit der hier fange ich an, ich nutze dieses Kapitel, um den noch letzten wichtigen Chara einzuführen.
 

Sehts mir nicht krumm, im nächsten geht es mit der Story richtig los!
 

Enjoy!
 

Venka
 

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2
 

Nur ein paar Augenblicke, nachdem sie ihr Labor verlassen hatte, betrat Lillie das Computerzimmer, in dem ihre beste Freundin und Kollegin ihren Arbeitsplatz hatte.

Die junge Frau mit den langen blauschwarzen Haaren und den stechenden goldfarbenen Augen saß mit dem Rücken zur Tür und telefonierte allem Anschein nach mit einem Auftraggeber des Instituts.

Aus dem, was Lillie heraushören konnte, ging es um eine neue Art NetNavi, aber der Art nach zu schließen, wie Venka mit dem Kunden sprach, konnte es sich nicht um die Firmenleitung von BQG oder die Cylabs handeln.

Lillie musste lächeln.

Für die, die Venka kannten, war es ganz offensichtlich, dass sie einen Privatkunden am Wickel hatte, da sie bei diesen grundsätzlich einen anderen Ton anschlug als das bei einem Kunden des Instituts der Fall war.

Nebenher Privatkunden zu bedienen war am staatlichen Forschungslabor von Askaria den Festangestellten zwar nicht gestattet, aber die beiden jungen Frauen arbeiteten als Freiberufler und somit konnten sie sich nebenher so viele Privatkunden angeln, wie sie wollten.

Vorausgesetzt natürlich die eigentlichen Forschungsergebnisse, die im Namen des Instituts gemacht wurden, blieben da, wo sie hingehörten oder die Nutzungsrechte wurden durch eine gewisse Summe erkauft.

„Puh... – Na endlich...“, murmelte die Blauschwarzhaarige, nachdem sie den Hörer auf die Gabel zurücklegte. „Ich dache schon der hört nie auf...“

„Schwieriger Verhandlungspartner?“, wollte Lillie wissen.

Venka deutete auf einen vollgeschriebenen Zettel auf dem Schreibtisch. „Nur ein Kunde, der einen ganz speziellen Navi wünscht, den er einem ganz speziellen Freund schenken möchte... Natürlich hat er auch ein paar kleine spezielle oder besser gesagt fast unmögliche Wünsche... – Ich fürchte ich kann den nächsten Nächten Ade sagen...“, sagte sie kopfschüttelnd.

„Sag mal, ist es ein sehr ungünstiger Zeitpunkt zu fragen, ob ich mir Solaris von dir ausborgen kann?“

„Die ist vor nicht mal zwei Minuten mit Lunaris verschwunden. – Rasterscan machen... – Ich nehme mal an, dass sie das von dir hat, oder?“

Lillie nickte wieder. „Ja. Ich hab auch n neuen Auftrag. Unseren Kollegen in DenTech sind ein paar heikle Daten abhanden gekommen. – Ich darf sie jetzt suchen und einfangen.“

„Brauchst du Hilfe?“

„Das weiß ich noch nicht. Ich habe die Infos drüben, habe sie mir aber noch nicht genau angesehen. – Könnte schon sein, dass es Probleme gibt... – Vor allem nach dem, was da letztens erst los war...“

„Meinst du die Darkloid-Angriffe?“, hakte Venka nach, während sie einige Unterlagen in einem Aktenordner verschwinden und nebenher einen NetNavi in Rohform auf dem Computerbildschirm erscheinen ließ und sich leise fluchend über die Extrawünsche ihres Kunden beschwerte, der gleich noch ein Spezialset Battle-Chips dazuhaben wollte. „Aber das Problem sollen sie doch in den Griff bekommen haben. Dieser Kleine da, der Offizielle... – Wie hieß er doch gleich?“

„Chaud Blaze?“

„Genau... – Selbst der hat doch seinen NetNavi zurück, wobei ich ihn für die Art, wie er ihn zurückgeholt hat, mehr als bewundere. Na und diesem Regal müssen sie wohl auch kräftig in den Hintern getreten haben. – Zumindest ist das die offizielle Variante...“

Lillie zuckte mit den Schultern. „Ich denke auch, dass da was nicht so ganz rundgelaufen ist, wie sie das alle glauben machen wollen. Aber da wir nicht zum auserwählten Kreis der Offiziellen gehören, werden wir wohl nie erfahren, wie es sich wirklich abgespielt hat... – Und es geht doch nichts darüber, die Massen zu beruhigen, damit keine Panik ausbricht...“, fügte sie augenzwinkernd hinzu.

„Hm, du sagst es... – Aber ich sag dir mal was... – Ich würde gern mal so ein paar Darkchipdaten untersuchen...“

Ein kurzes Augenrollen seitens Lillie war die Antwort auf Venkas Feststellung.

„Das Zeug übt eine wahnsinnige Faszination auf dich aus, kann das sein?“

Venka nickte. „Auf dich nicht?“

„Nein, danke, ich kann gut auf dieses Zeug verzichten und du lässt da besser auch die Finger davon...“, sagte ihre Freundin mit nüchterner Stimme.

„Was soll das denn heißen?“

„Ich kenne dich mittlerweile einfach zu gut, meine liebe Venka Ayacon... – Und ich kenne deine Leidenschaft für Basteleien egal ob sie nun digitaler oder realer Natur sind.

Ein Schmunzeln war die Antwort. „Ach? Tust du das?“

Lillie nickte wieder. „Und genau weil ich das weiß, wirst du das lassen. Wer weiß was DA bei wieder rauskommt... – Und jetzt komm! Ich zeige dir mal mein neues Jagdobjekt!“
 

Während sich die beiden jungen Frauen voll und ganz dem Studium der Unterlagen über Lillies neues Ziel widmeten und ihre beiden NetNavi mit dem Rasterscan des kompletten Netzwerkes beschäftigt waren, befand sich auf dem Flughafen von DenTech City die planmäßige Linienmaschine aus Kairo, Ägypten im Landeanflug.

An Bord befand sich ein junger Mann von 19 Jahren, dessen lavendelfarbene Augen aufmerksam die Stadt unter sich beobachteten.

Äußerlich war er die Ruhe in Person, doch in seinem Inneren freute er sich wie ein kleines Kind auf die unter ihm hinwegziehende Stadt.

Es war nicht das erste Mal, dass er, der aus den Weiten der ägyptischen Wüste stammte, in einer Großstadt wie dieser zu Gast war, doch es waren nicht zwangsläufig nur schöne Erinnerungen, die damit verknüpft waren.

Und noch niemals hatte er sich länger als ein oder zwei, maximal 3 Monate von seinem Heim und der ihm eigentlich anvertrauten Aufgabe entfernt.

Seine Familie, die in der Wüste in vollkommener Abgeschiedenheit lebte, zählte schon seit Jahrtausenden zum Clan der Grabwächter und ihre Aufgabe bestand im Schutz der Macht des Pharaos.

Soweit es ihn betraf hatte er von dieser Aufgabe und den daraus resultierenden Schwierigkeiten von vor ein paar Monaten die Nase erst einmal voll.

Was er wollte waren Abstand und andere Gedanken, was in seiner Familie zunächst nicht auf unbedingte Gegenliebe gestoßen war.

Und dennoch hatte er sich über den familiären Willen hinweggesetzt und sich an verschiedensten Universitäten beworben, ohne jedoch einen Gedanken daran zu verschwenden, wie er die finanzielle Frage hätte lösen wollen.

Schließlich gab es in den unterirdischen Kammern mehr als genug Schätze, die im Notfall verkauft werden konnten und wenn das nicht funktionierte, so hatte man immer noch einflussreiche Freunde, die man um Hilfe bitten konnte.

Dann jedoch war, vollkommen unerwartet, ein Stipendium ins Haus geflattert und hatte dafür gesorgt, dass sich alle finanziellen Sorgen in Luft auflösten.

Die DenTech-Universität würde seine Studiengebühren komplett übernehmen, sowie Kost und Logis für die ersten 4 Monate.

Das würde ihm genug Zeit geben, sich einen Job zu suchen und davon dann die kleine Studentenwohnung, die ihm die Universität zur Verfügung stellte, zu bezahlen.

In gewisser Weise ahnte er jedoch, dass bei diesem Stipendium nicht alles mit zu 100% rechten Dingen zugegangen war.

Vielmehr glaubte er, dass es sich dabei um eine Art Abkommen zwischen seiner Schwester und einem Familienfreund, in dessen Initialen sich die Buchstaben SK wiederfanden, handelte, aber gemäß dem alten Sprichwort wollte er das doch sehr willkommene Geschenk nicht in Frage stellen oder gar ablehnen.

Erstaunt war er nur, dass seine Schwester ihn so einfach gehen ließ.

Sie wusste aus den Erfahrungen der Vergangenheit genau, wie viel Unerwartetes im Leben auf ihn warten konnte, aber nach den Ereignissen von vor ein paar Monaten wusste sie, dass es besser war, sich nicht länger zu verstecken, damit man mit allen Einflüssen umgehen lernte.

Der junge Mann riss sich aus seinen Gedanken los, während die Maschine auf der Landebahn aufsetzte und dann anschließend zum Terminal rollte.

Von da aus würde er sich ein Taxi nehmen um damit zur Universität zu gelangen.

Wenn er Glück hatte und es bei den Anmeldeformularitäten keine Probleme gab, konnte er den Rest des Tages nutzen und sich in der Stadt ein wenig umsehen.

Das setzte allerdings voraus, dass sich besagte Universität in der Nähe befand oder zumindest eine brauchbare Anbindung existierte.

Aber in einer großen Stadt wie dieser würde dafür schon gesorgt sein.
 

Letzten Endes stellte es sich dann doch als schwieriger, als zunächst gedacht, heraus, in der, in seinen Augen, doch etwas arg überlaufenen Stadt besagte Universität zu finden.

Diese befand sich direkt neben der DenTech-Akademie und war teilweise sogar in diese integriert.

Das Gelände ähnelte einem riesigen Park, in dem sich die in einem schlossgleichen Stil erbauten und in hellen und freundlichen Farben gestrichenen Gebäude nahezu malerisch in die Landschaft einfügten.

Genau betrachtet wirkte der gesamte Komplex eher wie ein Sanatorium als wie eine hochklassige Universität, die auf ihren Fachgebieten zu den besten 3 auf der ganzen Welt zählte.

Es war ein Privileg gerade hier einen Studienplatz oder gar ein Stipendium zu bekommen.
 

Erleichtert ließ sich der junge Mann schließlich auf das Bett in seinem neuen Zuhause fallen.

Vor wenigen Augenblicken waren alle Umwege und Strapazen der Reise und vor allem deren Vorbereitungen vergessen gewesen, als ihm seine studentischen Unterlagen in die Hand gegeben wurden, bevor er dann von einer der Sekretärinnen zu seinem Zimmer gebracht worden war.

Es waren 7 kleine Worte gewesen, die in diesem Moment einen kleinen Triumph für ihn darstellten.

»Willkommen an der DenTech-Universität, Mr. Ishtar...«
 

---------------
 

So nu is er auch da und ich kann im nächsten Kap loslegen!
 

Bis dahin!

Capture, but...

Hallo!
 

Ich weiß, ich habe eine Weile nichts mehr von mir hören lassen.
 

Aber mein geliebter Laptop ist kurz vorm Sterben und so kann ich an ihm nicht mehr arbeiten.

Vorerst wird es in den FF

- TiS 3

- UdhE 2

- Double Dash und

- You betrayed me...
 

keine Updates geben, da alle Daten auf dem Laptop liegen.
 

Diese FF hier ist ne Ausnahme, da ich die in meinen Pausen auf Arbeit als Ablenkung schreibe und die daher komplett hier auf dem Animexx liegt.
 

Ich hoffe ihr bleibt mir trotzdem treu.
 

Aber genug der Vorrede!
 

Es geht jetzt weiter, ich wünsche euch viel Spaß mit meinem ersten FF-Kapitel im neuen Jahr!
 

Gesundes Neues an alle Lese-Chans wünscht
 

Eure Venka
 

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3
 

„Lunaris! – Komm mal her und sieh dir das an, Schwester!“

Von dem plötzlichen Ausruf aufgeschreckt wandte sich die dunkelhaarige Navi-Dame zu ihrer Zwillingsschwester um. „Was hast du?“

„Gefunden, was wir suchen und fangen sollen, denke ich...“, gab sie zurück, während sie auf eine dunkle Datenspur deutete. „Zumindest fast...“

Lunaris beugte sich zu der Spur hinunter und untersuchte die Datenteilchen, die sich wie eine dunkel leuchtende Linie über den Boden zogen. „Das sieht in der Tat mehr als gut aus... – Was meinst du? – Folgen wir den Spuren?“

Solaris zuckte mit den Schultern. „Unsere primäre Aufgabe war der seit nunmehr 26 Stunden dauernde Rasterscan des Netzwerkes... – Und dabei haben wir hier auf unserem eigenen Server genau das gefunden, was Lillie-san eigentlich suchen sollte... – Warum sollten wir das jetzt nicht auch einsammeln? Das war doch schließlich ein Teil des Auftrages, oder nicht?“

Die Dunkelhaarige nickte. „Zumindest können wir mal nachsehen... – Der Scan kann ja derweil alleine weiterlaufen... – Vielleicht finden wir ja noch was anderes...“

Die blonde Navi-Lady nickte. „Dann los!“

Die Beiden folgten der seltsamen Spur langsam und vorsichtig tiefer in das Hauptsystem, bis sie schließlich vor einem Abzweig in einen vor längerer Zeit bereits stillgelegten Subserver standen.

Nach kurzem Zögern über die doch etwas unwirtliche und wenig einladende Umgebung betraten die beiden Navis die Abzweigung.

Anhand der dunklen Energie, die sich schnell erhöhte, konnten beide spüren, dass sie sich dem Ziel näherten.

Ein blauschwarz leuchtender Datenkristall in einer kleinen Ausbuchtung stellte schließlich das gesuchte Objekt dar.

„Ja was haben wir denn da... – Lillie-san? – Lillie-san? – Hier ist Lunaris, kannst du mich hören?“

Es dauerte ein paar Sekunden bis sich neben dem Navi ein Telekommunikationsfenster öffnete und Lillies Gesicht darin auftauchte.

Die junge Frau unterdrückte mühsam ein Gähnen, während sie ihren Navi anblickte.

»Was gibt es denn, Lunaris? – Bist du fertig mit dem Scan?«, wollte sie wissen.

Die Angesprochene nickte eifrig. „Na ja, nicht ganz, aber Solaris und ich haben das gesuchte Objekt bereits gefunden! Ich wollte fragen, ob wir es hier isolieren sollen, oder ob wir es gleich in den Sicherheitsraum oben bringen sollen.“

»Traut ihr euch das zu, das Ding in den Sicherheitsraum zu bringen? – Venka hat einen auf dem vierten Deck vorbereitet.«

„Alles klar, das bekommen wir hin! – Wir versiegeln es dort.“

»Danke ihr beiden, ich hole derweil Venka.«

Damit verschwand das Telekommunikationsfenster und die beiden Navi-Frauen nickten einander zu. „Venka-san aus dem Bett holen? – Na da hat sie sich ja was vorgenommen... – Egal, legen wir los!“, war Solaris’ Kommentar. „Damit Lillie-san meinen NetOp nicht umsonst aus dem Bett wirft!“

Gesagt, getan.

Die Schwestern erschufen gemeinsam ein Teleportfeld um das seltsamen Datenfragment und transportierten es dann in den bereits vorbereiteten Sicherheitskäfig, der sich ein paar Ebenen über ihnen befand und warteten dann recht ungeduldig auf das Auftauchen ihrer beiden Ops.
 

Unterdessen war es Lillie mit einigen Anstrengungen gelungen, Venka förmlich aus dem Bett zu werfen.

Bei genauerer Betrachtung konnte man das schon als Höchstleistung werten, denn wenn die junge Frau mit den blauschwarzen Haaren einmal schlief, dann war sie nur sehr schwer wieder wach zu bekommen.

Solaris hatte, nach einem vergeblichen Weckversuch ihrerseits, einmal angemerkt, dass man ihren Op problemlos im Schlaf stehlen könnte, ohne dass sie es mitbekam.

Nun jedoch, etwas mehr als 30 Minuten, nachdem sich Lunaris bei Lillie gemeldet hatte, stand die 25-jährige mit deutlich verschlafenen Blick vor der Computerkonsole und versuchte, in die Daten, die ihr der Computer über das seltsame Datenpaket lieferte, etwas brauchbares hineinzudeuten, während ihre Freundin eine Email an die Cylabs verfasste, in der sie Entwarnung gab und ankündigte, so schnell als möglich die Auswertungen zu liefern.

„Was meinst du, was kann ich ihnen für einen Zeitraum nennen?“, wandte sie sich an ihre Freundin, die das auf dem Computerbildschirm dargestellte Objekt neugierig musterte.

Es glänzte in einem dunklen lila-schwarz und hatte die Form von zwei mit den Bodenplatten aneinander gestellten Pyramiden. Umgeben von einem schwarzen Lichtschein drehte es sich förmlich auf der Stelle.

Venka riss sich für einen Moment vom Bildschirm los, drehte sich zu Lillie um und zuckte mit den Schultern. „Wir haben es und müssen nur noch checken, ob es nicht noch Ableger davon im Netz gibt. – Das dürfte nur noch maximal ne Woche dauern, bis wir alles gecheckt haben...“, sagte sie, bevor sie sich erneut auf das sich vor ihr befindende Objekt konzentrierte.

„Ne Woche? – Da bist du bei der Größe des Netzwerkes aber sehr optimistisch...“, gab Lillie zurück.

Die junge Frau mit den goldfarbenen Augen seufzte. „Es ist kurz nach Mitternacht, ich wurde recht unsanft aus dem Schlaf gerissen, wir haben hier hochbrisantes Datenmaterial zur Analyse und du hast mich nach einer Zeitangabe gefragt. Ich kann doch nicht an alles denken...“, war die muffelige Rückantwort. „Solaris, ich möchte eine Komplettanalyse der Daten.“, wandte sie sich dann an ihren Navi ohne auf eine Antwort zu warten.

»Wird sofort erledigt!«

„Schon gut...“, meinte die Angemaulte trocken. „Ich weiß, dass du unausgeschlafen unausstehlich bist. – Ich denk mir selber was aus...“

»Analyse läuft!«, meldete sich Solaris noch einmal zu Wort.

„Danke... – Und können wir jetzt bitte wieder ins Bett gehen? – Das wäre sehr nett...“
 

11 Stunden später stand Venka erneut vor dem Computerbildschirm und zog leicht beunruhigt die Stirn in Falten.

„Solaris?“

Die gesuchte Navi-Dame tauchte auf einem Seitenmonitor auf. »Ja?«

„Vielleicht täusche ich mich auch, aber kann es sein, dass sich unser kleines Überraschungspaket über Nacht verändert hat?“

»Negativ!« war die prompte Rückantwort. »Das Datenmuster hat sich kein Stück geändert!«

Die Blauschwarzhaarige nickte und rief dann den in der Nacht noch vorsichtshalber von Lunaris angefertigten Screenshot des Datenpakets auf.

Schon auf den ersten Blick war es möglich, deutliche Unterschiede in Größe, Form und Oberflächenbeschaffenheit festzustellen, ohne das Bild und das Datenpaket aufeinander zu legen.

Hatte es vorher die Form von zwei aufeinandergestellten Pyramiden gehabt, wirkte es nunmehr weicher in den Konturen und beinahe eiförmig.

„Hier stimmt doch was nicht... – Solaris? – Ich brauche die Datenanalyse.“

»Die ist noch nicht fertig...«

„Was soll das heißen, die ist noch nicht fertig?“, wollte sie wissen und ließ eine Augenbraue nach oben zucken. „Diese Analyse läuft seit 11 Stunden und hätte längst beendet sein sollen.“

»Laut dem Programm hat sie sich aller 30 Minuten selbst neu gestartet. – In den Logs steht >gravierende Programmveränderungen< als Grund für jeden einzelnen Neustart.«

Venka legte den Kopf schief, setzte sich vor den Bildschirm und rief sich die Logdateien auf. „Gravierende Programmveränderungen? Das kann doch nicht wahr sein...“, murmelte sie, als sich ihre Augen plötzlich weiteten. „Das Ding reagiert auf uns und entzieht sich sämtlichen Scans indem es sich anhand der Scannerdaten stetig weiterentwickelt. – Solaris! Das Analyseprogramm abschalten! Schnell!“

»Sofort! – Programm steht!«

„Was zur Hölle bist du...“ murmelte die junge Frau, während ihre Augen das Datenpaket beobachteten, dessen Form sich weiter veränderte und mittlerweile der einer Kugel entsprach, deren optische Masse sich zu vorher beinahe verdoppelt hatte. Nur die schwarz-lila-glänzende Farbe hatte es behalten.

»Ich kann nichts Ungewöhnliches feststellen...«

„Nein, aber dass da was nicht stimmt, das sieht man doch mit dem bloßen Auge. Das ist kein einfaches Datenmaterial, dass man mal einfach so im Netzwerk verliert. – Solaris! – Geh bitte sofort in die Cylabs, ich will jedes bisschen Informationen über die Art der Daten, die denen abhanden gekommen sind und alles, was auch nur im Entferntesten damit zu tun haben könnte! – Wenn sie diese nicht rausrücken, dann hackst du das, was du brauchst! Nur beeil dich!“

»Schon weg!« rief die Blonde und verschwand dann im Netzwerk.

Venka nickte gedankenverloren. „Beeil dich bloß... – Wer weiß, was wir uns hier eingefangen haben...“ murmelte sie, bevor sie eine Tastatur zu sich heranzog. „Na wolln doch mal sehen, ob ich dir nicht noch ein paar Daten entlocken kann...“
 

Unterdessen in DenTech.

Chaud, der sich an diesem Morgen zusammen mit Lan in den Privatraum einer kleineren NetBattle-Arena zurückgezogen hatte, um dem Jüngeren mit Hilfe eines StandartNavis ein paar kleinere Tricks beizubringen, wurde von einem Alarmsignal an seinem PET höchst unsanft aus seiner Konzentration während des Kampfes gerissen.

Ein Blick auf das Kontroll-Displays des kleinen Gerätes ließ den Weißhaarigen extrem blass werden.

Sämtliche Werte seines Navis schienen förmlich verrückt zu spielen und Protoman kniete keuchend auf dem digitalen Boden, eine Hand an das Symbol auf seiner Brust gepresst.

Zunächst schien er die Worte seines Operators nicht zu hören, denn er reagierte weder auf beruhigende Worte noch auf energische Rufe.

Doch urplötzlich, wie von Geisterhand, normalisierten sich die gestörten Werte und der rote Navi stand mit sichtbar zittrigen Beinen wieder auf.

„Bist du OK?“, wollte Chaud wissen und in seiner Stimme schwangen deutlich hörbar Verlustängste und die Sorge um seinen besten Freund mit.

»Es geht schon... – Es geht... - ...es geht mir gut...«

„Sicher?“ mischte sich Lan ein, der über Chauds Schulter ebenso auf den Bildschirm des PET blickte. „Sollen wir meinen Vater anrufen, damit er dich untersucht?“

Protoman schüttelte gut sichtbar den Kopf. »Nein... – Es ist nichts... – Wahrscheinlich noch die Nachwirkungen des Dark-Chips. – Aber dass meine Systeme deswegen anfangs noch Probleme machen könnten, wussten wir ja...«

Chaud nickte leicht, doch es war gut sichtbar, dass er nicht vollkommen beruhigt war.

Dennoch verließ er sich auf die Worte seines Navis, da sie sich das Versprechen gegeben hatten, einander stets zu sagen, wenn es ihnen nicht gut ging.

Die beiden Jungen beobachteten, wie sich Protoman wieder auf dem digitalen Boden niederließ und entschieden sich dann, ihn vorerst in Ruhe zu lassen, damit er sich von dem gerade erlittenen Anfall erholen konnte.

Protoman selbst hatte die beiden allerdings bewusst teilweise angelogen.

Er hatte die fremdartige Energie in seinem eigenen Körper gespürt, fast so als wäre sie ein Teil von ihm und dennoch etwas vollkommen Fremdes.

Der rote Navi ahnte bereits, dass die Gefahr, die von diesem verteufelten Chip in Verbindung mit ihm ausging, noch nicht überwunden war...
 

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Für alle, die sich jetzt fragen, was das war oder es ahnen...
 

Ja!
 

Dark kann Protoman spüren und dieser kann ihn ebenso fühlen. - Die zwei sind schließlich Zwillinge.
 

^.~

Birth...

Huhu!
 

Da mein geliebter Laptop immer noch nicht wieder funktioniert und mein neuer PC noch nicht einsatzklar ist (meine XP-Version such), mach ich mal hier weiter.
 

Updates zu den anderen FF's kommen dann so schnell als möglich nach!
 

Ich wünsch euch viel Spaß!
 

Venka
 

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4
 

Eine Woche war inzwischen vergangen, seit dem es den beiden NetNavi von Venka und Lillie gelungen war, das seltsame Datenfragment einzufangen. Nun jedoch stellte sich für die beiden jungen Frauen immer noch die Frage, was genau sie da vor sich hatten und wie sie es untersuchen konnten, ohne größeren Schaden anzurichten.

Denn seltsamerweise schien dieses Datenfragment mit einer nahezu unheimlichen Intelligenz gesegnet zu sein. Was auch immer die Beiden unternahmen, das seltsame Objekt reagierte darauf und schien sich anhand dieser Versuche ständig weiter zu entwickeln, so dass ein und dieselbe Variante kein zweites Mal anschlagen konnte.

Ironischerweise sah es zunächst immer so aus, als würde die Analyse erfolgreich sein, diese schlug jedoch immer im letzten Moment erneut fehl.

So wurden Lunaris und Solaris schließlich, nach mehreren Tagen vergeblicher Versuche, als Wachen abgestellt und während Lillie an neuen Methoden der Untersuchung herumtüftelte, wandte sich Venka dem noch immer ausstehenden Projekt für ihren Privatkunden zu.

Vier Tage später war es dann soweit und der Programmierdurchlauf für den neuen Navi war beendet. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass die Navi-Lady, die auf dem Bildschirm zu sehen war, auch den gewünschten Anforderungen entsprach.

„Hallo... – Kannst du mich hören?“

»Ja...«, war die nach einigen Sekunden folgende Antwort und die blauhäutige Navi-Frau öffnete langsam ihre silbernen Augen. Dann erhob sie sich graziös von ihrem Liegeplatz und gab den Blick auf ihre Gestalt vollkommen frei.

Sie war mittelgroß, schlank, ihre Haut glänzte in einem sanften hellen violett und über ihren Rücken fielen lange, silbern glänzende Haare, die in einem festen Pferdeschwanz zusammengefasst waren. Umrahmt wurde ihr Körper von einigen wenigen Stücken blausilberner Rüstung, die, wie es schien, nur die wichtigsten Körperteile deckte.

»Wer bist du?«, wollte sie wissen, nachdem sie sich umgesehen hatte und Venkas Gesicht auf dem Display neben ihr hatte entdecken können.

„Ich heiße Venka Ayacon. Ich habe dich programmiert, Shiva.exe.“

»Shiva? – Ist das mein Name?«

„Ja. – Er wurde von demjenigen ausgesucht, der dich bei mir für einen guten Freund in Auftrag gegeben hat.“

Shiva verzog gut sichtbar das Gesicht. »Er hat mich für einen Freund in Auftrag gegeben? – Warum macht dieser „Freund“ das nicht selber?«

„Das kann ich dir leider nicht beantworten, da wirst du ihn schon selbst fragen müssen...“

Ein unwilliges Murren war die nicht zu überhörende Antwort. »Gut, wenn es denn sein muss...«

Kopfschüttelnd betrachtete Venka das Ergebnis ihrer Programmierarbeit, als ein leises Lachen sie herumfahren ließ. „Das ist nicht komisch, Lillie...“, seufzte sie, nachdem sie die Kommunikation mit dem Navi abgeschaltet hatte und eine Disk in den Rechner einlegte. Nur einen kurzen Augenblick später wurden die Daten, die sich auf der Disk befanden, in das Programm des Navis eingespeist.

„Irgendwo hast du Recht, aber andererseits... – So einen launischen Navi hast du auch noch nicht zu Stande gebracht...“

„Ich hatte irgendwie gehofft, dass sich die Tatsache, dass sie ein Eiselementar ist nicht unbedingt auf ihren Charakter auswirken würde. Pustekuchen... – Und wer weiß, was durch diese Disk mit den speziellen Persönlichkeitsmerkmalen und künstlichen Erinnerungen am Ende dabei rauskommt...“

„Willst du es denn unbedingt wissen?“

Venkas goldfarbene Augen blitzten für einen Moment auf. „Na ja... – Eigentlich schon aber andererseits dann doch nicht so wirklich... – Egal, gibst du mir mal das PET da drüben?“

Die Angesprochene drehte sich um und griff nach dem goldfarbenen Gerät, was hinter ihr auf einem Tisch lag. „Hm... – Nobel. Die allerneueste Ausführung... – Da ist aber jemand sehr daran interessiert, dass sein Freund nur die beste Ausrüstung bekommt.“

Ein Nicken war die Antwort, während Venka das PET an den PC anschloss und den Navi schließlich darauf installierte. „Was er will ist mir eigentlich vollkommen egal.“, gab die Blau-Schwarzhaarige zurück und drehte sich, ein unübersehbares Grinsen auf den Lippen, zu ihrer Freundin um. „Hauptsache, der Kerl zahlt auch.“

„Mal was anderes, wie heißt eigentlich dein geheimnisvoller Auftraggeber?“, erkundigte sich Lillie neugierig. „Bisher hast du darüber noch kein einziges Wort verloren.“

Venka zog das PET von ihrem Rechner ab und packte es, zusammen mit Gebrauchsanleitung, Plug-In-Terminal sowie einer Mappe gefüllt mit Battle-Chips zu einem runden Gegenstand in eine Kiste. „Der Auftrag kam aus Domino und mein Auftraggeber heißt Seto Kaiba.“

„Seto Kaiba? – Der CEO der Kaiba Corporation?“

“Genau der... – Und nun komm mit, ich muss zur Post, damit ich das hier heute noch an seinen neuen Besitzer schicken kann.”

„Und wohin geht die kleine Eisprinzessin?“

„Nach DenTech-City... – Der Empfänger ist ein gewisser Marik Ishtar...“
 

Während Lillie und Venka das Labor verließen, standen die Navi der beiden jungen Frauen etwas ratlos vor dem Sicherheitskäfig. Trotz dass sie die ganze Zeit vor dem einzigen Aus- beziehungsweise Eingang gestanden und diesen bewacht hatten, war der Inhalt des Käfigs seltsamerweise spurlos verschwunden. Das war eine Tatsache, die sich die beiden absolut nicht erklären konnten.

„Super... – Das muss natürlich ausgerechnet uns beiden passieren, wenn Lillie-san und Venka-san nicht da sind.“, murrte Lunaris.

Ihre Zwillingsschwester schüttelte den Kopf. „Aber das kann nicht sein! – Es kann nicht entwischt sein, es hätte an uns vorbei gemusst! – Das ist nicht logisch!“

Die Dunkelhaarige legte ihren Kopf schief. „Weißt du an was mich das gerade erinnert?“

„Nein?“

„An den Bug, den wir nie erwischt haben...“

Solaris verengte ihre Augen. „Was genau willst du denn damit andeuten?“

„Kannst du dir das nicht denken? – Dass das Ding da drin, was jetzt seltsamerweise nicht mehr da drin ist, hochintelligent ist, haben wir ja schon festgestellt... – Und wir wissen auch, dass sich der Bug noch immer hier aufhalten muss, auch wenn uns von den anderen Navi keiner glaubt, nicht?“

„Ja... – Richtig...“, war die kurze Antwort der Blonden und man konnte ihr ansehen, dass sie angestrengt nachdachte.

„Und malen wir uns doch bloß mal aus, dass unser Dauergast, der Bug, irgendwie in Kontakt mit diesem Ding gekommen ist...“, setzte Lunaris fort. „Dann besteht eine mehr als große Wahrscheinlichkeit, dass sich das Ding die Fähigkeiten des Bugs angeeignet hat oder dass es ihn einfach gefressen hat.“

Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie mit ansehen musste, wie ihrer Schwester mit einem Male sämtliche Gesichtszüge entgleisten.

„Wir müssen es wieder finden!“, begann Solaris hektisch. „Nicht auszudenken, was dieses Ding hier im Netzwerk anrichten kann!“, fügte sie hinzu und wollte sich gerade auf die aussichtslos erscheinende Suche machen, als sie von ihrer Schwester zurückgehalten wurde.

„Warte mal... – Nichts überstürzen, Schwester... – Es ist noch hier...“

Mit fragendem Blick drehte sich die Angesprochene um. „Wie meinst du das?“

„So, wie ich es sage... – Riegel den Raum ab, damit es nicht raus kann!“

Die Blonde nickte. Mit dem bestätigenden Ausdruck „Sofort!“ sprang sie zur Hauptkonsole hinüber und nur einen Augenblick später legte sich ein dichtes Energienetz um den virtuellen Raum. „So... – Wollen doch mal sehen, ob du uns noch mal entwischen kannst...“, murmelte sie, als sie ein verdächtiges Geräusch wahrnehmen konnte.

Skeptisch hob sie eine Augenbraue. „Hast du das auch gehört?“

Lunaris legte den Kopf leicht schief. „Ja... – Es klang wie...“

„...maunzen...“, beendete Solaris den angefangenen Satz ihrer Schwester. „Seit wann haben wir denn eine virtuelle Katze?“ wollte sie wissen.

„Wir haben keine...“, setzte die Dunkelhaarige zur Antwort an, brach dann aber ab und deutete auf einen Punkt, der sich hinter ihrer Gegenüber befand.

Langsam drehte sich Solaris zu dem Punkt um, auf den ihre Schwester deutete.

Unweit von den beiden entfernt saß ein kleines Wesen auf dem Boden, dass bei genauerer Betrachtung durchaus als katzenähnlich angesehen werden konnte.

Es hatte durchgängig schwarzes „Fell“, welches nur von wenigen weißen und blauen Markierungen unterbrochen wurde.

Dazu zählten die weiße Schwanzspitze und der weiße Ring um den Vorderkopf des Wesens und die schmalen dunkelblauen Linien, die sich über das Fell zogen.

Zwischen den aufmerksam gespitzten Katzenohren ragte eine schmale Spitze über den Kopf und die Augen des Tierchens waren, wie es schien, hinter einer Art Visor versteckt.

Es beobachtete die beiden Navi-Damen mit gespitzten Ohren, machte aber keinen direkt kriegerischen oder gefährlichen Eindruck, auch wenn die von ihm ausgehende Energie alles andere als beruhigend war.

Vorsichtig kamen die beiden Navi näher und wurden von ihrem seltsamen Besucher mit einem eher fragend klingenden „Mau?“ begrüßt.

„Ist das knuffig!“ flüsterte Lunaris und streckte ihm selben Moment ihre Hand nach dem Wesen aus, doch dieses hatte nicht vor, sich berühren zu lassen; es wich mit beängstigender Schnelligkeit nach hinten aus, fuhr an allen vier Pfoten die Krallen aus und fauchte dann leise.

„Es weiß sich jedenfalls durchzusetzen...“ musste Solaris zugeben.

Ihre Schwester verzog das Gesicht. „Klasse... – Wir können nur hoffen, dass unsere NetOps bald zurückkommen... – Irgendwie ist mir dieses Viecht nicht geheuer...“
 

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Mir wäre das auch nicht geheuer. ^^
 

Ich habe ein Bild von dem kleinen Schmusekätzchen unten angefügt, da könnt ihr ihn euch ansehen.

Not that innocent...

Da bin ich wieder!
 

Wir hatten heute eine sehr ruhige Nachtschicht. Aus diesem Grunde konnte ich mich mal wieder um meinen Arbeits-Ausgleich kümmern und ich muss sagen, an dem PC hier schreibt sich's klasse ^^
 

Na ja, genug gelabert, hier habt ihr das neue Kapitel!
 

Viel Spaß
 

Eure Venka
 

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Für die beiden Navi schien es, als würden Stunden vergehen, bis ihre beiden NetOps endlich wieder das Labor betraten.

Während sie auf ihre Besitzerinnen warteten, ließen sie das seltsame Katzenwesen nicht aus den Augen. Was es auch war, es war ratsam, dass es erstens nicht entwischte und dass man ihm zweitens nicht zu nahe kam. Schließlich hatte es auf Lunaris’ Versuch, es zu berühren, nicht gerade freundlich reagiert.

Aber im Moment schien es nicht auf einen Angriff aus zu sein. Die beiden Navi konnte also davon ausgehen, dass die Reaktion von vorher daher kam, dass sich das Kätzchen lediglich verteidigen wollte.

So mussten sich die beiden Navis damit begnügen, ihr neues und vor allem seltsames Haustier auf Abstand zu beobachten.

Dem katzenähnlichen Wesen schien das gegenseitige Anstarren allerdings auf die Dauer zu langweilig zu werden und entschloss es sich, die beiden Navi-Damen vor sich einmal einer genaueren Untersuchung zu unterziehen.

Langsam umrundete es seine Gastgeberinnen, ohne sie dabei jedoch aus den Augen zu lassen. Als es sich sicher war, dass von den beiden keinerlei Gefahr ausging, setzte es sich wieder vor sie und rollte sich nur eine Sekunde später zu einer schwarzblauen Kugel zusammen.

Irritierte Blicke der Schwestern waren die Antwort auf diese doch recht unerwartete Reaktion.

„Lunaris?“

„Ja?“

„Weißt du, was ich glaube?“

„Dass das Viech da vor uns tatsächlich den Bug gefressen hat und sich jetzt über uns lustig macht so wie jeder andere, der uns nicht glaubt, dass das Ding hier noch rumschwirrt?“, wollte die Dunkelhaarige wissen.

Solaris verzog ihrerseits das Gesicht. „Nein! Das natürlich nicht! – Aber mir gefällt irgendwie nicht, wie es uns immer wieder ansieht... – Das Viech hat was mit uns vor, da bin ich mir ganz sicher! – Wir sollten extrem wachsam sein!“

Ein Nicken war die Antwort doch knappe 20 Minuten später schien der gute Vorsatz vergessen zu sein, jedenfalls wenn man vom Standpunkt von Lunaris ausging.

Sie hatte inzwischen herausgefunden, wie sie den kleinen Kerl vor sich aus der Reserve locken konnte, ohne sich dabei in Gefahr zu begeben; nämlich mit Hilfe einer digitalen Schnur, an deren Ende ein kleines Gewicht befestigt war.

In ihren Augen brauchte das Kätzchen, wie sie es mittlerweile nannte, Beschäftigung und so ließ sie es hinter der Schnur her quer durch den virtuellen Raum toben.

Solaris beobachtete ihre Zwillingsschwester kritisch und ließ auch das seltsame Tier nicht aus den Augen. Mochte es noch so niedlich sein, irgendwas stimmte damit nicht, auch wenn ihre Schwester von eben jenem Niedlichkeitsbonus hin und weg zu sein schien.

Auch die Blonde bemerkte, wie sie bei der Beobachtung des arglosen Spiels langsam weich zu werden begann und wie sich ihr die Frage aufdrängte, was so ein verspieltes Katzenwesen überhaupt für Schaden anrichten konnte. Schließlich siegte die Unvernunft und Solaris erhob sich von dem Platz, an dem sie gesessen hatte.

„Hey ihr zwei!“, rief sie, was ihr fragende Blicke von ihrer Schwester und dem Kätzchen einbrachte. „Kann man auch noch mitspielen?“
 

Zwei Stunden später betraten Lillie und Venka wieder das Labor.

„Also ehrlich...“, murmelte die Jüngere und strich sich eine ihrer weißen Ponysträhnen aus dem Gesicht. „Die Posttante hat sich aber auch angestellt... – Das nächste Mal beauftragen wir einen Boten oder du fliegst das Ding selber rüber.

Venka musste zu diesem Kommentar grinsen. Lillie spielte auf ihre große Leidenschaft an, die sie neben ihrem Beruf pflegte; das Fliegen.

Die Blauschwarzhaarige hatte im Alter von 18 Jahren begonnen, sich einen hart ersparten Traum zu erfüllen und hatte mit 22 schließlich den lang ersehnten Helikopterschein in den Händen gehalten.

Seit diesem Tag war alles Geld, was sie nicht als Festgehalt von den Avarista-Forschungslabors bekommen hatte, auf ein Sparkonto geflossen und lag dort bis zu dem Zeitpunkt an dem sich die junge Frau den Traum von einem eigenen Helikopter erfüllen wollte.

Bis dahin war es zwar noch ein weiter Weg, doch mit dem Geldeingang, den sie für die Programmierung von Shiva.exe zuzüglich des Geldes für die 16 speziellen Battle-Chips erwarten konnte, war sie ihrem Traum ein ganzes Stück näher gekommen.

„Hey Träumer...“, riss Lillie sie aus ihren Gedanken. „Schon wieder am gedanklichen Schwärmen von deinem großen Traum?“ wollte sie wissen.

Venka nickte. „Ja... – Muss aber auch mal sein.“ gab sie zurück und holte eine selbst Bleistiftskizze eines Helikopters aus einer Schublade.

Lillie schnitt eine Grimasse und musste dann lachen. „Schwarz wie die Nacht soll er sein und schnell wie der Wind... – Da gibt es nur ein Modell, dass in Frage kommt: ein Bell 222!“, zitierte sie ihre beste Freundin.

Die Zitierte grinste. „Ja, ganz genau! – Los, sehen wir mal nach, was unsere beiden Ladys gerade so machen.“, gab sie zurück und wandte sich dann dem Computerbildschirm zu. „Lunaris? – Solaris? – Ist alles klar bei euch?“ wollte sie wissen, doch statt einer Antwort klang nur lautes Lachen aus den Lautsprechern.

»Komm, Kleiner! – Hier rüber! – Ich habe das Bällchen!«, ertönte dann Lunaris Stimme, die doch etwas abgehetzt klang.

Dann folgte etwas, dass wie Schritte und ein auf den Boden auftreffender Ball klang und schließlich konnte man auch Solaris hören. »Nicht da! Hier! Komm, fang!«

Irritiert sahen sich die beiden jungen Frauen an und Lillie versuchte dann, ein Bild von dem zu bekommen, was sich offenbar nicht in dem Sicherheitskomplex abspielte, sondern davor.

Als es ihr gelang, verschlug es den beiden jungen Frauen für einen Moment die Sprache.

Da waren Lunaris und Solaris und sie spielten Fangen mit einem schwarzen virtuellen Kätzchen, dessen Herkunft sich die beiden Askarianerinnen nicht erklären konnten.

Schließlich, nach ein paar Minuten des Zusehens, entschlossen sich die beiden jungen Frauen, sich einzumischen.

„Hey ihr beiden!“, wandte sich Lillie an die immer noch spielenden NetNavis. „Wir sind wieder da.“

Augenblicklich wandten sich die beiden Navi-Mädchen der Projektion ihrer beiden NetOps zu, doch das Kätzchen reagierte nicht ganz so schnell sondern erwischte zwar den Ball, den Lunaris fallen gelassen hatte, doch dann überschlug es sich einmal und landete mit einem verdutzten Blick auf dem Rücken, den Ball immer noch in den Pfoten.

»Wie schön, ihr seid wieder da!«, rief Lunaris und Solaris fügte, auf das Kätzchen deutend, hinzu: »Schaut mal, was wir gefunden haben, ist das nicht total niedlich?«

Venka legte den Kopf schief und beobachtete das Kätzchen, dass offenbar recht gern mit den beiden Navis spielte, sich aber dennoch von keinem der beiden berühren ließ.

„Was ist das?“, wollte Lillie wissen.

»Das wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass das, was wir bewachen sollten, plötzlich weg war und stattdessen dieses Kätzchen hier auftauchte. Wir haben mit ihm gespielt um es abzulenken, damit es nicht wegläuft.«, erklärte Lunaris.

Venka legte den Kopf schief. „Moment mal... – Ihr wollt mir also sagen, dass dieses Tierchen, oder wie man es auch sonst nennen will, sich aus den Daten entwickelt hat, die wir in dem Sicherheitskäfig gelagert hatten und dass es sich dann auch noch selber befreit hat?“, Die beiden Navi nickten. „Aber so etwas ist technisch vollkommen unmöglich...“ murmelte die Blauschwarzhaarige und ging dann hinüber zu dem anderen Terminal um die Daten abzugleichen.

„Offensichtlich doch nicht so unmöglich, wie wir dachten.“, gab Lillie zurück. „Navis sind, soweit wir wissen, weitaus mehr als nur bloße Daten. Offenbar stoßen wir hier an Grenzen, die wir bisher nicht für voll genommen haben.“ Ein nachdenkliches Nicken war die Antwort. „Weißt du was? – Ich sehe mir das Ganze mal genauer an. – Vielleicht finde ich ja noch was. – Lunaris?“

»Ja?«

„Tust du mir einen Gefallen? – Ich brauche ein paar Daten aus DenTech. – Würdest du sie mir holen?“

»Sicher, kein Problem!«, antwortete sie und nachdem Lillie ihr das Suchmuster übertragen hatte, verschwand sie in Richtung des Stadtnetzwerkes von DenTech.

„Wenn ich diese Daten habe, dann kann ich dir mit Sicherheit sagen, was genau hier los ist.“, sagte sie an Venka gewandt.

„Ich wills hoffen, so langsam aber sicher wird mir die Sache unheimlich...“

„Du warst diejenige, die unbedingt mal mit Darkchip-Daten arbeiten wollte, schon vergessen?“

„Nein... – Das stimmt ja auch, aber ich wusste doch nicht, dass das Zeug ein Eigenleben entwickelt!“, stellte sie fest, während sie das Kätzchen wieder in einen Sicherheits-Käfig einsperrte, aber auch dafür sorgte, dass es genug zum Spielen hatte.

Lillie konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen. „Tja... – Jetzt weißt du es...“
 

Zwei Tage später in DenTech-City.

Verdutzt und nachdenklich zugleich betrachtete Marik das Päckchen, das ihm die Hausmeisterin seines Wohnhauses an der DenTech-Universität in die Hand gedrückt hatte, nachdem er von den Vorlesungen zurückgekommen war. Der Absender war das staatliche Forschungslabor von Avarista, der Hauptstadt des Nachbarstaates Askaria.

Der Haken an der Sache war, dass er in diesem Staat weder jemanden kannte, noch sich erklären konnte, wer ihm von dort etwas schicken sollte, schon gar nicht aus welchem Grund.

Trotz dass er sich vorstellen konnte, dass dieses Päckchen womöglich falsch adressiert worden war und der Inhalt damit nicht für ihn bestimmt, überwog die Neugier und der Ägypter pflanzte sich auf sein Bett, wo er begann das Päckchen zu öffnen.

Schließlich liebte er Überraschungen, auch wenn sie schon das eine oder andere Mal recht böse ausgegangen waren.

Es dauerte keine Minute und er hatte das störende Klebeband entfernt. Bei der genaueren Unersuchung des Päckcheninhaltes förderte er ein goldglänzendes PET und das dazugehörige Lesegerät sowie einen kleinen Ordner mit Battlechips und eine Art Gebrauchsanleitung zu Tage.

Nun war ihm schon in einer der ersten Vorlesungen erklärt worden, was genau die Funktionsweise eines PET war und welche Bedeutung die darin lebenden NetNavi für die Bevölkerung dieses Landes hatten. Marik allerdings besaß keines dieser virtuellen Lebewesen und konnte somit auf den ersten Blick gesehen nichts mit dem kleinen Gerät anfangen.

„Wahrscheinlich doch falsch adressiert...“, murmelte er und während er die einzelnen Teile wieder in die Pappkiste zurückpackte, fiel ihm ein Lederbeutel auf, der, zusammen mit einem Brief, aus der Kiste herausgefallen sein musste, ohne dass er es bemerkt hatte.

Neugierig geworden auf den ballähnlichen Gegenstand, der sich ganz offensichtlich in diesem Lederbeutel befand, öffnete er diesen und ließ den Inhalt auf das Bett fallen.

Kaum dass er auf den goldenen Gegenstand blickte, der soeben über seine Bettdecke kullerte, machte er vor Schreck einen Satz rückwärts und wäre beinahe vom Bett gefallen.

„Ra steh mir bei...“, keuchte er. „Das Millenniumsauge...“

Mit misstrauischen Blicken beäugte er den nun friedlich daliegenden Gegenstand, von dem er genau wusste, dass dieser mehr als genug Schaden anrichten konnte.

Zusammen genommen waren die sieben Gegenstände die Wächter von Geistern aus dem alten Ägypten, doch jeder für sich genommen und in den falschen Händen konnten Puzzle, Stab, Kette, Waage, Schlüssel, Ring und eben jenes Auge mehr als genug Chaos verursachen.

Was also sollte das Auge bei ihm, der er mit dem Millenniumsstab, oder besser gesagt unter dessen Kontrolle, schon mehr als genug Mist gebaut hatte?

„Das muss doch n Grund haben...“, murmelte er. „Ob das Paket an Ishizu gehen sollte, statt an mich? – Aber was macht dann dieses PET hier drin? – Damit kann sie doch noch weniger anfangen, als ich...“ fügte er nachdenklich hinzu, als er den Brief bemerkte, der nun unter dem Lederbeutel lag.

Misstrauisch nahm er ihn auf und begann zu lesen:

»Lieber Marik! Du fragst dich sicher in diesem Moment, was es mit dem seltsamen Paket auf sich hat und wieso gerade du nun auserkoren bist, von nun an das Millenniumsauge zu bewachen. Aber ich habe in der Zukunft dunkle Schatten auf deinem Weg gesehen und war daher der Meinung, dass ein wenig schützende Magie nicht schaden kann. So lange wie du das Auge bei dir trägst, wird der Wächter unserer Familie der Grabwächter auch dich nicht vergessen, magst du noch soweit von daheim entfernt sein. – Doch du fragst dich sicher auch, was das kleine Gerät soll, dass sich ebenso in dem Paket befand. Ich muss dir gestehen, dass dein Stipendium kein Zufall war, sondern von jemandem in die Wege geleitet wurde, der unserer Familie noch einen Gefallen schuldete. Er war außerdem auch der Meinung, dass für ein Studium wie das deine ein sogenannter NetNavi von Vorteil wäre. Ich habe zwar keine Ahnung, um was es sich dabei handelt, doch er meinte, er würde sich darum kümmern und in Askaria einen extra für dich programmieren lassen. Du findest deinen neuen Partner in jenem, PET genannten Gerät. Möge er dir ein treuer Begleiter und Freund sein. – Marik, ich wünsche dir für den Fortgang deines Studiums allen Erfolg und ich hoffe, dich bald wieder bei uns begrüßen zu dürfen. – In Liebe, deine Schwester Ishizu.«

Nachdenklich geworden legte Marik den Brief beiseite und griff dann nach dem goldglänzenden Gerät, was noch immer auf dem Bett lag.

„Ein Navi... – Für mich? – Und dass wo ich keinen blassen Dunst habe, wie ich mit einem solchen Wesen richtig umzugehen habe...“ murmelte er, während er das Gerät hin und her drehte. „Und in Auftrag gegeben von demjenigen, der auch für mein Stipendium verantwortlich ist. – Jemand, der unserer Familie noch einen Gefallen schuldete? – Aber warum sollte gerade er so etwas machen und vor allem: welcher Gefallen...? – Egal...“

Der junge Mann erhob sich schließlich wieder von seinem Bett und trug dann das PET samt Lesegerät, Chipmappe und Anleitung hinüber zu seinem Computer, wo er es anschloss.

Mit den Worten „Na gut, dann lass mal sehen...“, schaltete er den PC ein und beobachtete leicht nachdenklich, wie sich die beiden Geräte aufeinander abstimmten und sich dann das Kommunikationsfenster öffnete. Danach tat sich erst einmal nichts mehr.

„Seltsam... – Ob es vielleicht kaputt ist?“, murmelte er mehr zu sich selbst und fiel vor Überraschung beinahe rückwärts vom Stuhl, als eine unerwartete Antwort aus den Lautsprechern ertönte.

»Nein, es ist nicht kaputt... – Außer vielleicht du hast es geschafft, das Gerät in den paar Minuten zu beschädigen.«

Irritiert blickte der Blondschopf auf das Kommunikationsfenster, in dem jetzt eine blauhäutige junge Frau mit silberweißen Haaren auftauchte. „Du bist also... - ...der Navi...“, war alles, was er vor Überraschung herausbekam.

Ein deutlich sichtbares Augenverdrehen seitens der Navi-Dame war die Antwort. »Ja, ich bin der Navi...«, gab sie leicht angefressen zurück. »Aber ich habe auch einen Namen! Ich heiße Shiva! – Und wer bist du?«

„Marik... – Mein Name ist Marik Ishtar.“

»Aha... – Dann bist du also mein NetOp, ja?«

„Ich nehme es an...“

Shiva legte den Kopf schief. »Hattest du schon mal einen Navi oder müssen wir ganz bei Null anfangen?«, wollte sie wissen.

„Ich bin Duellant... – Ich hatte demzufolge noch keinen Navi.“, beantwortete er die ihm gestellte Frage und biss sich innerlich auf die Zunge um nicht noch etwas Patziges zu sagen. ‚Natürlich... – Wenn ER diesen Navi in Auftrag gegeben hat, ist es klar, dass diese Lady die reinste Eisprinzessin ist... – Ganz toll...’, fügte er in Gedanken hinzu.

Die von Marik in seinen Gedanken gerade so treffend als Eisprinzessin betitulierte Navi-Lady musterte ihren neuen NetOp noch einmal genauestens, bevor sie mit den Schultern zuckte. »Na ja... – Kann ja nicht jeder alles können... – Ich schätze, dann werde ich dir das eben beibringen müssen...«
 

6 Stunden später in den Forschungslaboren von Avarista.

Es war bereits dunkel und eigentlich war auf den Servern alles ruhig und friedlich.

Dennoch war Solaris von einem unguten Gefühl beschlichen worden und stand nun vor der Sicherheitszelle, in der ihr NetOp das seltsame Kätzchen eingesperrt hatte.

Auch in der Zelle schien alles in Ordnung zu sein und die Navi-Lady wollte sich gerade wieder umdrehen und in ihr PET zurückkehren, als sie eine Bewegung in der Zelle bemerkte. Sie zuckte zusammen und trotz dass es ihr eiskalt den Rücken runter lief, entschloss sie sich, genauer nachzusehen.

Doch kaum dass sie an die schmale, mit purer Energie versiegelte Tür erreichte, stand plötzlich jemand vor ihr. Entgegen ihren Erwartungen war es allerdings nicht das Kätzchen; dieser jemand war noch ein Stück größer als sie und definitiv humanoid gebaut.

Wie ein echter NetNavi...

Die Blonde verengte ihre Augen um sich noch einmal zu vergewissern, dass sie keinem Schattenspiel aufgesessen war. Doch dass es keinesfalls eine Einbildung war, bewies ihr im selben Moment eine dunkle Stimme.

„Hallo, kleine Navi-Lady...“
 

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So...
 

Das wars für heute!

Wenn die nächsten Nacht- bzw. Wochenendschichten auch so ruhig werden, gibts hier bald Nachschub
 

Venka

New Experiences

So, nun haben wir Ostern und Venka muss arbeiten...
 

Na ja, kann man nicht ändern, aber so kann ich euch wenigstens ein neues Chapter hier bei "Rise..." bringen.
 

Ich wünsch euch viel Spaß!
 

Venka
 

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6
 

„Hallo kleine Navi-Lady...“

Die leicht provokant klingende Stimme im Zusammenhang mit der dunklen, humanoid gebauten Gestalt, die sich auf einmal im Sicherheitskäfig befand, ließ Solaris zurückzucken. Eine Hand an ihre Brust gepresst und nur stoßweise atmend versuchte sie zu erkennen, was da genau vor ihr stand.

Ein leises Lachen war die Antwort auf ihre vergeblichen Versuche, im Dunklen etwas zu erkennen.

„Vielleicht ist es besser, wenn du Licht machst... – Ich denke nicht, dass du so gut im Dunklen sehen kannst, wie ich... – Dazu ist dein Programm nicht ausgelegt...“

Solaris schrak zurück, musste aber innerlich zugeben, dass das fremde Wesen recht hatte. Im Dämmerlicht, wie es jetzt in diesem Moment in der Halle vorherrschte, war sie beinahe blind und konnte nur schemenhafte Konturen erkennen.

Doch da war noch etwas anderes, das ihr sichtbar Sorgen bereitete.

‚Er scannt mich... – Ich kann förmlich fühlen, wie er mich abtastet...’, schoss es ihr durch den Kopf. ‚Aber die Hauptrechner sind im Standby... – Ich kann kein Licht machen um ihn sehen zu können, so wie er es mir vorgeschlagen hat... – Wenn er auf die Idee kommt und mich angreift, dann...’

„Keine Angst...“, ertönte die Stimme wieder. „Ich habe nicht vor, dir weh zu tun... – Wie heißt du?“

„So... – Solaris.exe! Ich bin Sicherheits- und Research-Navi hier auf diesem Server!“, gab sie zurück, während sie mit zitternden Händen überprüfte, ob der Sicherheitskäfig dem enorm gewachsenen Potential des Wesens gewachsen war. Zu ihrer Erleichterung war das auch der Fall, aber zu ihrer Überraschung identifizierte der Sicherheitskäfig das eingesperrte Wesen als vollständigen NetNavi und nicht mehr als unbekanntes Format.

„Ein schöner Name... – Er passt zu dir...“, antwortete er. „Ich heiße Dark...“

Die Navi-Lady atmete einmal tief durch und entschloss sich dann dazu, zu versuchen durch ein Gespräch mehr über den seltsamen Navi zu erfahren, der sich allem Anschein nach vollkommen selbstständig aus einem Datenpaket entwickelt hatte.

„OK... – Dark also... – Woher kommst du?“

„Ich weiß es nicht... – Ich weiß nur, dass du und ein Mädchen das dir ähnlich sah, meine Stammdaten hierher gebracht habt. Durch eure Versuche, diese Daten zu analysieren habt ihr mir die Chance gegeben, mich zu entwickeln.“

Solaris zuckte ob dieser Aussage erneut zusammen. Was auch immer das vor ihr war, es war keinesfalls ein gewöhnlicher Navi, wenn dieser schon im Rohdatenzustand über ein so starkes Bewusstsein verfügt hatte, dass er erstens alles mitbekam, was sich um ihn herum abspielte und sich dann einen eigenen Frame zusammen setzte, nur indem er auf die verschiedenen Arten der Abtastung reagierte.

Dark war erstaunlich und er und seine Fähigkeiten begannen, den blonden Navi zu interessieren.

„Erinnerst du dich überhaupt an etwas?“, fragte sie zaghaft.

Eine kurze Periode der Stille folgte, während Dark zu überlegen schien.

„Wut...“, begann er dann schließlich. „Hass... – Eine Kraft, die versuchte, mit schierer Macht etwas zu kontrollieren... – Angst um die Freiheit... – Und der unbändige Wille, sich von nichts und niemandem beherrschen zu lassen.“

„Oh... – Das klingt nicht, als wäre der Ort, wo du herkommst, ein guter Platz für einen Navi...“, murmelte sie, bevor sie ihn dann entschlossen anblickte. „Wir sollten mit meinem Operator darüber reden.“

„Mit deinem Operator?“, fragte er und Solaris entging die plötzliche Schärfe in seiner Stimme nicht.

„Ja! Du wirst sehen, du wirst sie mögen!“

Ein kurzes Schnauben war die Antwort und das Navi-Mädchen sah, wie er noch einmal die Innenseiten des Käfigs musterte. „Nun... – Sieht ganz so aus, als hätte ich erst einmal keine Wahl, oder?“

Solaris nickte. „Tut mir leid, aber so sieht es aus...“, sagte sie, bevor sie sich auf den digitalen Boden setzte und sich an die Wand hinter ihr lehnte. ‚Oh Mann... – Lass es bloß schnell Tag werden... – Alleine mit dem, die ganze Nacht? – Ich meine, er ist ja nicht gerade unsympathisch, aber wer weiß, was er wirklich ist...’
 

Für den blonden Navi war es eine sprichwörtliche Erlösung, als einige Stunden später die Lichter im System angingen, da die Computer in den Arbeitszimmern von Lillie und Venka hochgefahren wurden.

Und Solaris fiel förmlich ein Stein vom Herzen, als sie die Stimme ihres Operators endlich hören konnte.

»Solaris? – Bist du da?«

„Ja Venka-san! – Ich bin hier!“, rief sie hörbar erleichtert.

»Na da bin ich aber beruhigt... – Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht, als du heute Morgen auf einmal nicht mehr in deinem PET warst...«

Schuldbewusst senkte der Navi den Kopf. „Tut mir leid... – Ich habe kurz nach Mitternacht seltsame Signale aufgefangen, aber ich wollte vorher nachsehen, was da war, bevor ich dich auch dem Bett hole und nachher ist gar nichts los. – Und dann bin ich hier nicht wieder weggekommen, weil ich doch auf Dark aufpassen musste...“

»Auf wen?«, war die erstaunt klingende Rückfrage und Solaris konnte sich das Gesicht ihres Operators deutlich vorstellen, auch wenn die Webcam noch nicht eingeschaltet war.

„Dark... – Oder besser gesagt... – Das Kätzchen...“

»Was ist mit ihm? – Und wie bist du auf diesen Namen gekommen?«

„Den hat er sich selber gegeben...“

»Wie bitte?«, war die ungläubige Rückfrage, während Venka die Scanner für den Sicherheitskäfig einschaltete.

Neugierig beobachtete Solaris, wie das Innere des Käfigs erleuchtet wurde und sie trat vor den Eingang, um einen Blick auf ihren nächtlichen Gesprächspartner zu erhalten.

»Was ist denn das?«, war Venkas erstaunter Ausruf, als sie das Wesen im Inneren des Käfigs jetzt auf ihren Scannermonitoren sehen konnte. »Aber das ist doch total unmöglich!«

„Wohl nicht...“, gab die Navi-Lady zurück und beobachtete unterdessen Dark, der sich aus seiner sitzenden Position erhob und sich erst einmal streckte, da dieser Körper für ihn doch noch nicht so gewohnt war, wie er vorgab dass es der Fall war.

Er war sichtbar größer als sie und schlank, aber dennoch kräftig gebaut. Seine den ganzen Körper einhüllende Rüstung war in dunkelgrau und schwarz gehalten und nur wenige schmale, dunkelblaue Verzierungen unterbrachen die eintönige aber dennoch unheimlich wirkende Rüstung.

Seine Augen waren unter einem dunkelroten Visor verborgen und den Helm zierte eine Art Horn, unter dem sich ein weißer Ring um den gesamten Kopfhelm zog. Ebenso weiß waren auch die Spitzen seiner Stiefel, während die dreidimensionalen Symbole auf seiner Brust und seinen Handrücken nachtblau mit roten Innenflächen waren.

Fast so als spüre er, dass er beobachtet wurde, fuhr sein Kopf zu Solaris herum, die unter seinem Blick sogleich zusammenzuckte wie unter einem Peitschenhieb.

„Ganz ruhig...“, sagte er. „Ich habe dir heute Nacht schon gesagt, dass du keine Angst vor mir haben musst...“, erklärte er erneut, während er seinen Blick zu dem Scanner schweifen ließ, der jetzt über ihm aus der digitalen Decke herausfuhr. „Was wird das?“, wollte er wissen.

„Venka-san will dich nur scannen um sicher zu gehen, dass du vollkommen in Ordnung bist. Das macht sie mit mir jede Woche, das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme.

„Venka-san? – Ist das der Name deines Operators?“

»Ist es...«, mischte sich die Schwarzhaarige ins Gespräch der beiden Navi ein. »Venka genügt mir allerdings vollkommen.«

„Nun gut... – Mein Name ist Dark. Und wenn du wirklich nur überprüfen möchtest, ob ich in einwandfreiem Zustand bin, dann sei es dir gestattet, mich zu scannen.“, sagte er und die schwarzhaarige Frau verzog ihr Gesicht.

‚Nein wie gnädig von dir... – Was bist du denn für einer...’, dachte sie, während sie ein paar rasche Befehle eingab und den Scanvorgang startete. Dann beobachtete sie auf dem Monitor, wie sich der schwarze Navi beinahe gelangweilt auf den Boden setzte und Solaris beobachtete, während er den Scanvorgang über sich ergehen ließ.

Mit verengten Augen betrachtete sie den Bildschirm, auf dem die ersten Messwerte auftauchten. „Hm... – Wollen doch mal sehen, was wir hier haben...“

Dann jedoch zuckte sie zusammen. „Solaris!“

»Ja?«

„Hol mir Lillie und sag ihr, sie soll Lunaris mitbringen!“

»Schon weg!«, gab der Navi zurück und verschwand vom Bildschirm.

Venka schüttelte noch einmal ungläubig den Kopf. „Diese Daten sind ja abnormal... – Das ist doch nicht zu fassen.“
 

Unterdessen in DenTech.

Marik hatte sich nach einem recht anstrengenden Tag in der Universität entschlossen, sich in der Stadt ein wenig umzusehen. Seit er in der Universität angekommen war, hatte er kaum etwas anderes gemacht, außer über seinen Büchern zu brüten und die Vorlesungen zu verfolgen.

Nun aber hatte er, wie fast jeder, der in dieser Stadt lebte, einen Navi und das dazugehörige PET und so konnte man sich auch in die Innenstadt trauen, ohne dass man gleich als Tourist oder nicht aus dieser Stadt Kommender identifiziert wurde, nur weil man so ein Gerät nicht gut sichtbar mit sich herumtrug.

Rasch stellte sich für ihn heraus, wie ähnlich sich Domino und DenTech eigentlich waren. Waren es in Domino die Duel-Monsters-Arenen, die sich an jeder Ecke befanden, so fand man hier ein Internetcafe am anderen sowie dutzende von Spielhallen, in denen man sich mit seinem Navi spannende Duelle mit anderen Navis liefern konnte.

„Das sieht nicht so aus, als wäre es leicht...“, wandte er sich an Shiva, nachdem er einem Kampf eine Weile zugesehen hatte.

»Nun wirklich einfach ist es nicht, einen Navi ordnungsgemäß in einem Kampf zu führen, aber du hast doch die besten Voraussetzungen, das schnell zu lernen.«, gab die Navi-Dame zurück.

Marik nahm das PET in die Hand um seine Gesprächspartnerin ansehen zu können. „Wie meinst du das?“

»Du bist doch Duellant. – Stell dir einfach vor, der Navi den du im Kampf lenkst ist eine Karte aus diesem Spiel und mit Hilfe der Battle-Chips, die du wie Fallen- und Magiekarten einsetzt, kannst du ihn im Kampf unterstützen. – Auch ein NetBattle ist reine Strategie, nur eben auf virtueller Ebene...«

Der Ägypter verzog das Gesicht. „Klingt leichter als es in Wirklichkeit ist...“, sagte er.

Shiva verzog das Gesicht. »Aus dem, was ich in meiner Datenbank habe, sehe ich, dass du ein sehr guter Stratege bist. Du zählst zu den 5 besten Duellanten der Welt. – Zusammen mit Yugi Mutou, Seto Kaiba, Ishizu Ishtar, Ryo Bakura und Joey Wheeler.«

Ein Auflachen seitens Marik war die Antwort. „Das dürfte Kaiba nicht hören! Joey unter den besten Fünf! – Ich meine er ist zweifellos ein hervorragender Duellant, aber das würde Kaiba nie zugeben. – Woher hast du diese Daten?“

»Die Quellenangabe verweist auf den Hauptrechner von „Battle City“ und die Daten liegen auf einem der Hauptserver der Kaiba Corporation. – Es sieht ganz so aus, als habe Seto Kaiba diesen Joey Wheeler doch anerkannt. Ich sehe allerdings auch keinen Grund, warum er das nicht tun sollte...«

„Äh ja... – Das ist schwer zu erklären...“, gab Marik zurück, während er einen weiteren NetBattle beobachtete. „Schweifen wir nicht ein bisschen vom Thema ab?“

»Nur geringfügig.«, gab Shiva zurück. »Doch reine Theorie hilft dir auch nicht weiter, wenn du das lernen willst.«

„Hmm...“, war die gedankenverlorene Antwort des Ägypters und er wollte gerade noch etwas sagen, als plötzlich ein braunhaariger Junge vor ihm stand und ihn erwartungsvoll anblickte. „Ja? Wie kann ich dir helfen?“

„Ich beobachte dich schon ne Weile, weil ich denke, dass ich dich irgendwo schon mal gesehen habe und jetzt ist mir auch eingefallen wo! – Du bist Marik Ishtar, einer der Halbfinalisten des Battle City Turniers, nicht wahr?“

„Ja, aber...“, begann Marik, doch der Junge redete munter weiter drauf los. „Du bist ein Spitzenduellant, aber n totaler NetBattle-Anfänger, was? – Das macht nichts, jeder hat mal klein angefangen. – Wenn du möchtest, zeige ich dir ein paar Tricks, mein Freund und ich haben eins der hinteren Zimmer gemietet, da sieht es auch keiner.“

„Äh... – Danke, ich...“

Der Junge grinste Marik an. „Na super! – Dann komm mit! – Wir sind auch nicht zu hart zu dir!“, sagte er, während er die Hand des Blassblonden griff und ihn dann mit sich mit zog.

Shiva nickte zufrieden. »Besser kann es doch gar nicht kommen Marik... – Learning by doing. Und mir macht es auch nichts aus, wenn ich die ersten Kämpfe verlieren sollte. – Hauptsache du lernst, wie es funktioniert.«

„Danke, sehr aufbauend von dir...“, gab Marik zurück, während er sich von dem Jungen in das Zimmer schleppen ließ. Den anderen Jungen, der an dem kleinen Tisch saß und den Neuankömmling beobachtete, nahm er nicht für voll, als er sich von dem Braunhaarigen an das Plugin-Device ziehen ließ.

„So, da musst du deinen Navi einklinken und dann kann es auch schon losgehen. – Ich nehme an, wo der Slot für die Battle-Chips ist, weißt du?“

„Sicher, stand ja in der Gebrauchsanleitung.“, gab Marik zurück und klinkte dann Shiva in die Battle-Arena ein.

Der Junge nahm ihm gegenüber seine Position ein und ließ seinen Navi dann ebenso in der Arena auftauchen. „OK! Bist du bereit? – Dann los!“

Marik seufzte in Gedanken, während er den ersten Battle-Chip in die Hand nahm. „Na dann mal los...“
 

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Marik und NetBattlen...

Wie er sich schlägt, seht ihr dann nächstes Chapter.
 

Wenn ich Zeit habe kommt es wesentlich schneller als dieses!
 

Bis dahin!

Crashkurs?

Ich mal wieder!
 

Und ich bring euch an diesem Oster-WE noch ein Kapitel von Rise!
 

Lassen wir Venka und Lillie mal alleine und beobachten Marik mit seinen neuen Freunden, ne?
 

Viel Spaß!
 

Venka
 

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7
 

Marik war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, jetzt gleich und ohne Vorbereitungen in ein so genanntes NetBattle zu gehen, da er etwas in der Art noch nie vorher getan hatte. Und noch dazu kam, dass sich seine neue Partnerin in diesem >Spiel< durchaus verletzen konnte, wenn er einen Fehler machte.

Es hieß also, mehr als vorsichtig zu sein.
 

***Rückblende zum Vorabend***
 

»Na ja... – Kann ja nicht jeder alles können... – Ich schätze, dann werde ich dir eben beibringen müssen, wie das mit einem NetBattle so funktioniert...«

Marik schenkte der Abbildung des Navis auf seinem Desktop einen fragenden Blick. „Dann kann ich nur hoffen, dass ich dir auch als Op gerecht werde.“, gab er zurück.

»Wieso solltest du das nicht?«, wollte sie wissen.

„Weil ich dieses Studium gerade erst angefangen habe und hier das erste Mal von solchen Wesen wie dir gehört habe. Ich hatte vorher keine Ahnung, dass so etwas bereits existiert. – Ich muss also denke ich noch eine ganze Menge lernen und ich hoffe du kannst mir helfen.“

Shiva legte den Kopf leicht schief und ihr Gesichtsausdruck entspannte sich sichtbar, als sie das Statement hörte. »Ich verstehe...«, sagte sie leise, bevor sie ihren Op dann anlächelte. »Ich zeig dir, Schritt für Schritt, was genau du wissen musst. – Ich möchte mich auch entschuldigen, dass ich dich vorhin so von oben herab behandelt habe. – Weißt du, ich habe gedacht, ich lande als Geschenk bei irgend einem verwöhnten Gör und darf mich dann als Spielzeug behandeln lassen.«

„In dem Falle verstehe ich deine Reaktion... – Soweit ich das mitbekommen habe, sollen Navi doch aber eher Partner als Spielzeuge sein, oder nicht?“

»Das hast du vollkommen richtig verstanden. – Wir sind Helfer bei Arbeiten im Internet, können recherchieren, bekämpfen Viren und messen uns auch gern mal mit unsresgleichen in fairen Duellen.«, begann Shiva zu erklären und fuhr dann fort, ihrem neuen NetOp zu erläutern, welche Funktionen das PET besaß, wozu es diente und was man mit den so genannten BattleChips so alles anstellen konnte.

Zum Schluss schwirrte Marik zwar der Kopf von den ganzen Fakten, mit denen er förmlich überflutet worden war, aber dennoch hatte er einen Eindruck davon, was Shiva für ihn tun konnte und dass er für sie und ihre Gesundheit verantwortlich war.
 

***aktuelle Zeit***
 

Als Shiva in der virtuellen Arena auftauchte, war sie zunächst einmal allein und sah sich gründlich um, ohne das zu deutlich zu zeigen. Es handelte sich zwar nur um eine Standartarena, in der sich einige Datenblöcke als mögliche Deckungen befanden, aber es konnte nicht schaden, wenn man sich etwas Geländekenntnis beschaffte, bevor der Gegner auftauchte.

„Wahnsinn! Die ist ja klasse!“, ertönte die Stimme des Jungen, der Marik förmlich in den hinteren Raum gezerrt hatte, kaum dass er die Navi-Dame sehen konnte. Shivas offensichtliche Freizügigkeit schien ihn ebenso zu überraschen wie die Tatsache, dass ihre Werte ein Stück über beziehungsweise unter den Normalwerten lagen. Auf den ersten Blick besaß sie erhöhte Angriffswerte, doch ihre Defense ließ etwas zu wünschen übrig.

Doch die leicht herausfordernde Pose – eine Hand in die leicht geknickte Hüften gestützt und den anderen Arm lässig herunterhängend – in der sie auf ihren Gegner wartete, zeugte von Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten und Marik konnte förmlich spüren, dass auch der Junge, der hinter ihm saß, seinen Navi genauestens musterte.

Chaud Blaze, seines Zeichens amtierender N1-Champion, hätte eine Menge darum gegeben, jetzt gegen diesen ihm unbekannten Navi kämpfen zu können. Doch Protoman war dazu noch nicht in der Lage und mit einem Standart-Navi war dieser Navi-Dame augenscheinlich nur schwer beizukommen.

Sie besaß schon vom bloßen Anblick her ein hohes Schnelligkeitspotential und war vielleicht sogar in der Lage, im Tempo mit Protoman mitzuhalten. Ob sie es war, würde dieser Trainingskampf zeigen.

Lan Hikari, so der Name des braunhaarigen Jungen, der Marik jetzt gegenüber stand, schickte derweil seinen eigenen Navi in die Arena und grinste sein Gegenüber dann an.

„Wir gehen es langsam an. – Ich attackiere dich und du musst deinen Navi ausweichen lassen. Wenn du es dir zutraust, riskier ruhig einen Gegenangriff.“, sagte er.

Marik nickte. „Shiva? – Hast du verstanden?“

»Natürlich...«, gab die Silberhaarige zurück und nahm dann Abwehrstellung ein.

„Dann los!“, rief Lan erneut. „Megaman! – Cyberschwert download! – Greif sie an, aber pass auf, dass du sie nicht verletzt!“

»Alles klar!«, bestätigte der Navi den Empfang des Schwertes, hob dieses über seinen Kopf und schoss dann auf seine Kontrahentin zu.

Marik, dem noch die Reaktionsgeschwindigkeit eines professionellen NetBattlers fehlte, verließ sich in diesem Moment auf seinen Navi und wurde nicht enttäuscht. Shiva sprang ab, schlug dann über die Schultern des vollkommen überraschten Megaman ein Rad und landete leichtfüßig hinter ihm, bevor sie herumwirbelte und erneut in Abwehrstellung ging.

Ein verdutzter Blick seitens Megaman war die Antwort, da er sichtbar nicht erwartet hatte, dass ihn die schlanke Navi-Lady in Sachen Tempo ausbooten konnte.

„Wow!“, war Lans Kommentar. „Sie ist schnell! – Woher hast du sie?“

„Sie war ein Geschenk von einem Freund, programmiert wurde sie in Askaria... – Er meinte, ich könnte beim Studium Unterstützung gebrauchen.“, gab der Gefragte zurück, als sich Shiva an ihn wandte. »Marik? – Darf ich auch angreifen? Oder soll ich noch damit warten?«, wollte sie wissen.

Der Blassblonde nickte. „Warum denn nicht? – Mal sehen... – Was haben wir denn da so Schönes...“, murmelte er, während er seine BattleChips durchsah.

„Wie wäre es, wenn ihr es ohne Chips und zunächst nur einmal mit den Standartwaffen eurer Navis probiert? – Das wäre immerhin einfacher als gleich kopfüber ins Chaos zu springen...“, mischte sich Chaud ein.

Lan lachte. „Ja... – Besser ist das. – Also dann, Megaman!“

Marik drehte sich kurz um und schenkte dem hinter ihm sitzenden Jungen einen fragenden Blick.

„Ich sehe nur zu... – Lasst euch von mir nicht ablenken...“, gab dieser auf den Blick zur Auskunft.

Das schien den Ägypter zu beruhigen und er wandte sich wieder seinem Navi zu. „Shiva? – Bereit? – Dann los!“

Die Navi-Lady reagierte augenblicklich auf das Kommando und stieß sich in Richtung ihres Gegners ab. Dieser jedoch hatte nicht die Absicht, sich von der Anfängerin vorführen zu lassen und wich daher zur Seite aus.

Doch er hatte nicht mit Shivas unkonventioneller Art gerechnet. Kaum dass sie mitbekam, dass sie ihn mit einem direkten Angriff nicht würde treffen können, setzte sie ihre hüftlangen Haare mit einer raschen Kopfbewegung nicht unähnlich einer Peitsche ein und erwischte ihren Gegner tatsächlich noch am Bein, bevor sie sich über den Boden abrollte.

»Nicht schlecht...«, musste Megaman zugeben, während er sich die getroffene Stelle an seinem Bein rieb. Wie er hatte feststellen müssen, waren Shivas lange Haare kalt wie Eis und dies übertrug sich auf die Stellen, die sie berührten. »Aber jetzt bin ich wieder dran!«, rief er und ließ dann seinen Buster aus dem Arm schnappen.

„Shiva, Achtung!“

Doch dieser Warnung seitens Marik schien es nicht zu bedürfen, denn sein EisNavi wich mit geschickten Sprüngen der raschen Schussfolge aus, was allerdings zur Folge hatte, dass sie als Nahkämpferin nun nicht mehr an ihren Gegner herankam.

Megaman bemerkte dies und hielt sie mit sicheren Schüssen auf Distanz.

Marik jedoch half seiner Partnerin aus der Patsche. BattleChips waren laut Shivas Aussage vom Vorabend, an dem sie sich lange unterhalten hatten, dazu da, dass man sie auch benutzen sollte um den Navi zu unterstützen. Sie waren den Ordner mit den Chips noch in der Nacht gemeinsam durchgegangen und der Blassblonde hatte einige ihm sehr bekannte Karten in Form der kleinen Plastikchips wieder gefunden.

So auch >Silberpfeil und Bogen<, eine Karte, die Feenmonster normalerweise um 300 Angriffspunkte stärkte und für hoch entwickelte Decks nicht mehr wirklich geeignet war, da sie keinen Zusatzeffekt hatte, doch in diesem Moment war das vollkommen egal.

Er ließ den Chip in den dafür vorgesehenen Slot einrasten und noch während sein Navi mit einem weiteren Sprung nach oben auswich, erschien der Bogen mit dem silbernen Pfeil in ihren Händen.

Viel Zeit zum Zielen blieb ihr allerdings nicht und so war es nicht verwunderlich, dass der Pfeil sein Ziel nur am Arm streifte, anstatt Megaman direkt zu treffen.

Dieser zögerte nicht lange und ging so rasch zum Gegenangriff über, dass Shiva dem folgenden Schuss nur entgehen konnte, indem sie sich in den Spagat gleiten ließ und sich dann auf den Boden legte. Rasch war sie danach wieder auf den Beinen und versuchte ihrerseits einen Gegenangriff zu starten.
 

Während Marik und Lan vollkommen in ihrem „Kampf“ aufgingen, beobachtete Chaud die beiden Navi in der Arena mit Argusaugen. Es fiel ihm auf, dass der Ägypter ein ziemlicher Anfänger in Sachen NetBattles war, sich aber sichtbar anstrengte, seinen Navi so gut es ging zu unterstützen.

Was ihm fehlte war die Routine und die Fähigkeit, binnen Bruchteilen von Sekunden auf sich ihm stellende Probleme zu reagieren, aber dennoch dachte er nicht ans Aufgeben.

Shiva jedoch erstaunte ihn, war die Navi-Lady auch mit einem total unerfahrenen NetOp in der Lage, sich zumindest nicht erwischen zu lassen.

»Ich habe ihre Daten analysiert Chaud. – Zumindest die, die ich erfassen konnte.«, wandte sich Protoman an seinen Operator. Der Grauhaarige, der immer noch vollstes Kampfverbot hatte, um den Darkchip nicht zu reaktivieren, hatte auf Bitte seines Ops hin die Daten des EisNavis gescannt und ausgewertet.

„Wie sieht es aus?“, wollte der Junge wissen.

»Wer auch immer sie erschaffen hat, hat großartige Arbeit geleistet. Die meisten ihrer Parameter gehen in Geschwindigkeit und Angriffskraft, was zu Lasten der Verteidigung geht. – Da sie sich aber nur schwer erwischen lässt, kann sie das wieder ausgleichen.«

„Das hat durchaus Vorteile, aber was, wenn sie müde wird?“

»Ich konnte leider noch keine Erfassung ihrer Ausdauerdaten machen. Somit kann ich dir nicht sagen, wie lange sie dieses Umherspringen aushält. – Zudem hat sie das Problem, dass sie offensichtlicher Nahkämpfer ist und an Megaman nicht herankommt, so lange er sie mit der Kanone auf Distanz hält...«, gab der Gefragte zurück und im selben Moment, wie er dies gesagt hatte, wandte sich das Blatt in der Arena sichtbar für Lan und Megaman.

Shiva hatte durch die ständigen Ausweichmanöver zu viel Kraft verloren und konnte dem letzten Angriff nicht mehr ausweichen. Zwar gelang es ihr, die Attacke mit vor der Brust verkreuzten Armen abzufangen, doch sie wurde zu Boden geschleudert und blieb erst einmal liegen.

„Ist sie OK?“, wollte Lan besorgt wissen und auch sein Navi war rasch an der Seite der Gestürzten.

„Shiva! – Alles in Ordnung?“, wandte sich der Ägypter an die Silberhaarige.

»Ja, nur ein kleiner Kratzer. Mir geht es gut, danke der Nachfrage.«, gab sie zurück, während sie sich wieder aufrichtete.

Marik nickte und mit den Worten „Dann ist gut... – Ruh dich aus...“, loggte er seinen Navi aus und drehte sich um. Für einen kurzen Moment zuckte er zusammen, als er in Chauds blaue Augen blickte, die ihn förmlich zu durchbohren schienen.

„Du hast einen guten NetNavi...“, begann der Junge und seine Stimme klang leicht nachdenklich.

„Danke...“

„Nur im Umgang mit ihr scheinst du noch nicht so geübt zu sein... – Wie lange hast du sie schon?“

Marik verzog das Gesicht. „Seit gestern. Ich bin totaler Anfänger.“

Chaud zog seine Augenbrauen nach oben. „Seit gestern? – So wie ihr euch gerade geschlagen habt, dachte ich du hast sie schon länger...“

„Ich auch...“, gab Lan verwundert zu.

„Wie kommt ihr denn darauf? – Das meiste hat sie doch selbst gemacht...“

»Genau deswegen.«, mischte sich Protoman aus Richtung seines PET ein. »Für gewöhnlich agieren wir nur so selbstständig, wenn wir genau wissen, dass unsere Operator uns im Notfall mit den richtigen Chips unterstützen. Wir gehen dann davon aus, dass sie den Kampf genau beobachten und im richtigen Moment mit der passenden Entscheidung das Duell für uns entscheiden.«

„Und du hast bewiesen, dass du dieses Vertrauen seitens deines Navis verdienst. – Du reagierst zwar noch nicht schnell genug, aber du hast bemerkt, dass sie nicht an Megaman herankommt. Deine Idee mit dem Bogen war sehr gut.“

»Ich habe nur zu früh geschossen. – Ich hätte noch einmal abspringen und dann schießen sollen.« gab Shiva zu.

„Aus Fehlern lernt man, das ist nur natürlich. – Aber ich habe vorhin gesehen, dass du über einige recht ungewöhnliche Chips verfügst... – Sind die denn lizenziert?“

Marik grinste schief. „Ich habe nicht die geringste Ahnung...“

Lan und Chaud tauschten einen leicht verwirrten Blick.

„OK...“, sagte der Weißhaarige dann schließlich. „Ich sehe schon, wir müssen dir eine Menge beibringen...“

„Aber... – Aber wir kennen uns doch gar nicht.“

Lan grinste: „Nein, noch nicht! – Aber gleich!“
 

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Bis zum nächsten Chap dauert es vielleicht ein bisschen. Net böse sein!
 

Venka

The Demon within...

Und ich mache nach meiner Krankheit auch hier weiter.
 

Hatte je genug Zeit zum Schreiben. Nur für Double Dash hat es nicht mehr gereicht...

Schade irgendwie...
 

Egal, ich wünsch euch viel Spaß!
 

Venka
 

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8
 

Wieder zurück in Avarista.

Da Solaris sich gerade auf die Suche nach Lillie und Lunaris begeben hatte, war Venka in diesem Moment mit Dark allein und sie konnte seine misstrauischen Blicke, die er ihr immer wieder zuwarf, während sie ihn untersuchte, förmlich auf sich spüren. Und sie musste zugeben, dass es kein unbedingt angenehmes Gefühl war. Dass er ihr aufs schärfste misstraute, war offensichtlich.

»Sag mal, was wird das hier eigentlich? Was machst du mit mir?«, wollte er wissen, nachdem ihm die ganze Sache doch etwas zu bunt zu werden schien.

Venka entging die plötzlich aufkommende Schärfe in seiner Stimme nicht und es war ihr nicht gerade wohl dabei, jetzt mit den Untersuchungen weiterzumachen. Das, was sie bisher an Daten hatte erbeuten können, würde wohl erst einmal genügen müssen.

„Keine Sorge, mein Freund.“, sagte sie sanft. „Ich bin schon fertig. Ich habe lediglich deine Daten analysiert, um festzustellen, ob es dir auch gut geht. War es denn so schlimm?“

Ein leicht knurriges »Nein...« drang aus dem Lautsprecher zu ihr und dann trat wieder Stille ein. Etwas mehr zu sagen, dazu schien sich der Navi nicht herablassen zu wollen.

Die Blauschwarzhaarige seufzte und wandte sich dann wieder ihren gesammelten Daten zu, um diese an einem separaten Rechner auszuwerten. Natürlich hatte sie die Daten nicht nur gesammelt, um festzustellen, ob es Dark gut ging sondern um ihn und seine Existenz zusammen mit Lillie genauer Untersuchen zu können, aber das musste der schwarze Navi ja noch nicht unbedingt jetzt erfahren.

Während sie die Daten transferierte, beobachtete sie ihn aus dem Augenwinkel wie er den Käfig, in dem er festsaß, genauer unter die Lupe nahm und nach eventuellen Schwachpunkten in der Konstruktion suchte, aber keine finden konnte.

Der Zufall wollte es allerdings, dass Lillie in eben diesem Moment die Tür öffnete und das Labor betrat.

„Guten Morgen!“, begrüßte sie ihre Freundin und Arbeitskollegin lächelnd, während sie eine Plastiktüte auf den Tisch stellte. „Ich ab dir was vom Bäcker mitgebracht, weil ich mir denken konnte, dass du hier schon wieder am Rechner hängst.“

Venka drehte sich um und nickte ihrer Freundin dankbar zu. „Hat Solaris dir das gesteckt, dass ich wieder ohne was zu essen aus dem Haus gegangen bin?“

Skeptisch hob Lillie eine Augenbraue. „Solaris? – Nein, die ist mir gar nicht begegnet. Lunaris und ich sind nur hier um unseren Job zu erledigen, so wie du offenbar auch. – Hast du schon was Neues von unseren Freunden aus DenTech gehört?“, wollte sie wissen.

Die Gefragte schüttelte den Kopf. „Nein, aber wenn die sich nicht bald bei uns melden, dann müssen wir sie kontaktieren.“

„Warum?“

„Nun weil unser kleiner Freund hier in dem Sicherheitskäfig...“, begann Venka, würde jedoch von einem entsetzt-erschreckten Schrei aus Richtung der Lautsprecher unterbrochen.

»Meine Güte, jetzt schrei doch nicht so! Ich kann erstens hier nicht raus, zweitens würde ich dich schon nicht auffressen und drittens geht mir das mächtig auf die Ohren!«, ertönte Darks extrem verärgert klingende Stimme.

„Was war das denn? – Lunaris? – Bist du in Ordnung?“, wollte Lillie, von der zweiten, ihr vollkommen unbekannten Stimme beunruhigt, von ihrem Navi wissen.

»J... – Ja... – Alles.. – Alles klar... – Nur etwas erschrocken...«, gab die Navi-Lady zurück und ein leicht sarkastisch klingendes »Etwas erschrocken... – Na aber sicher doch...« folgte, wobei die Betonung auf dem Wort >etwas< nicht zu überhören war.

„Venka? – Ist da was, was du mir noch nicht gesagt hast?“

„Ich wollte ja... – Aber leider war Lunaris schneller und hat Dark vorher entdeckt...“

„Dark?“

Ein Nicken seitens der Blauschwarzhaarigen folgte und sie ließ ein Bild des seltsamen Navis auf dem Display erscheinen. „Darf ich vorstellen, Lillie? Das ist Dark, zumindest nennt er sich selbst so.“, stellte sie ihren Gast vor, während ihre Freundin ihn interessiert betrachtete. „Ob du das nun glaubst oder nicht, aber er hat sich vollkommen selbstständig aus dem Datenpaket entwickelt, dass du für unsere Kollegen aus DenTech einfangen solltest.“

Die Schwarzhaarige strich sich eine ihrer weißen Ponysträhnen aus der Stirn und musterte den Navi, der jetzt an der Tür des Sicherheitskäfigs stand und die sich vor ihm befindende Lunaris genau beobachtete.

„Das ist unfassbar!“, entfuhr es ihr. „Ich hätte niemals gedacht, dass so etwas überhaupt möglich ist.“

Venka lachte. „Na dachtest du ich? – Als Solaris heute Morgen einfach so verschwunden war und ich sie dann hier zusammen mit ihm wiedergefunden habe, hat mich fast der Schlag getroffen. Er ist unglaublich... – Aber auch aus diesem Grund sollten wir unsere Kollegen mal hierher einladen, damit sie sich ansehen können, was sie da auf die Welt losgelassen haben.“

Lillie musste lachen. „Da hast du allerdings nicht ganz Unrecht, schließlich waren es ja die Kollegen aus DenTech, die diese Daten verloren haben. – Aber sag mal... – Ist das Zufall, dass er diesem Protoman so ähnlich sieht, als wäre er dessen schwarzer Zwilling?“

Venka zuckte etwas ratlos mit den Schultern. „Weißt du... – Da fragst du mich echt zu viel... – Ich konnte ihn noch nicht wirklich untersuchen denn erstens mag er das scheinbar nicht und zweitens hatte ich noch nicht die Zeit dazu.“

„Ich verstehe schon... – Ich werde die werten Kollegen sofort informieren. Pass du inzwischen auf, dass unser Fundstück keinen Ärger macht.“
 

Später am Abend, genauer gesagt kurz von Mitternacht, in DenTech-City.

Gedankenverloren lag Chaud auf dem Rücken auf seinem Bett und starrte an die Decke.

Er dachte über den Nachmittag und den frühen Abend sowie Lans und seine neue Bekanntschaft nach. Auf Drängen des Braunhaarigen hin hatte er sich ebenso dazu entschlossen, dem noch unerfahrenen Ägypter, den sie in der Spielhalle getroffen hatten, ein paar kleine Lektionen in Sachen NetBattling zu erteilen. Und beide Jungen hatten feststellen müssen, dass Marik recht schnell lernte, was die Funktion von BattleChips und die Aufgaben eines NetOps angingen. Wenn er so weitermachte, konnte er bald zu einem ernsthaften Konkurrenten werden.

Die Stimme seines NetNavi riss den Weißhaarigen jedoch aus seinen Gedanken. »Du wirkst so angespannt. Was ist los?« wollte der Grauhaarige von seinem Operator wissen.

„Ich denke nur nach.“, gab der Gefragte zurück.

»Über diesen Marik und seinen NetNavi?«, fragte Protoman wieder.

„Ja...“

»Ich habe ein bisschen im Internet gegraben, nachdem Lan meinte, der junge Mann wäre ein Profiduellant... – Und ich habe ein paar recht interessante Dinge über ihn herausgefunden.«

Chaud richtete sich auf und nahm das PET in die Hand. „Ah so? – Na da bin ich aber gespannt...“

Protoman nickte. »Marik Ishtar, geboren in Ägypten, nahe dem Tal der Könige, wo er auch aufwuchs, ist 17 Jahre alt und steht auf der Liste der Profiduellanten unter den ersten fünf. Er war Teilnehmer am letzten Duel-Monsters-Turnier, welches von der Kaiba-Corporation ausgerichtet in Domino-City stattfand und unter den Duell-Fans auch als Battle-City bekannt ist. Marik wurde damals Zweiter hinter jemandem namens Yugi Mutou, der ebenso unter den Top fünf der Duellanten zu finden ist und auch im vorangegangenen Turnier namens Königreich der Duellanten als Sieger aus allen Spielen hervorging.«

„Und was genau heißt das jetzt?“

»Bei dem Königreich der Duellanten und Battle-City handelt es sich um Turniere für ein Duel-Monsters genanntes Kartenspiel. Die Monster treten in virtuellen Arenen gegeneinander an und...«, Protoman brach ab und zuckte etwas hilflos mit den Schultern.

„Und?“, fragte der Junge vor ihm weiter nach.

Protoman legte die Hand an sein Kinn, was ihm eine nachdenkliche Miene verlieh. »Das Prinzip dieses Spiels zu erklären ist schwer, da ich die Regeln selbst nur bruchstückhaft kenne... – Ich zeige dir am Besten das Finalspiel von Battle-City.«, sagte er und wartete, bis sein NetOp sich aufgesetzt und den Laptop eingeschaltet hatte, bevor er dann das gespeicherte Video anlaufen ließ.

Mehrere Minuten lang herrschte Schweigen in Chauds Zimmer, während er sich die Aufzeichnung ansah.

„So ist das also...“, murmelte er, nachdem er das Prinzip des Spiels verstanden hatte. „Man spielt diese Monsterkarten aus und die sich aus den Karten materialisierenden Monster, die alle verschieden hohe Angriffs- und Verteidigungspunkte haben, treten dann gegeneinander an. Und wenn ich das richtig sehe, kann man diese mit den anderen Karten verstärken oder den Gegner schwächen.“

»Vereinfacht ausgedrückt ist dies der Fall...«, gab Protoman zurück. »Und ich denke dass es genau dieses Spiel ist, was Lan zu der Aussage animierte, dass Marik ein hervorragender NetBattler werden kann, wenn er sich nur richtig anstrengt.«

Chaud nickte nachdenklich. „Du könntest durchaus Recht haben. Das Prinzip ist ja bei beiden Spielarten relativ ähnlich, nur dass dieses Duel-Monsters mehr Wesen zum Kämpfen zu bieten hat. – Aber was Marik noch fehlt sind die Reflexe und die Schnelligkeit beim Einslotten der BattleChips. Bei diesen Kartenzügen hat man wesentlich mehr Zeit zum Überlegen des nächsten Schrittes...“

»Aber was ihm an Tempo fehlt, das macht sein Navi locker wieder wett. Sie ist schnell wie der Blitz, aber das kann ihm auch zum Verhängnis werden. Sie könnte zu schnell für ihn sein. Er reagiert noch zu langsam«

Der Junge musste lächeln, als er das nachdenkliche Gesicht seines Navis sehen konnte, als dieser Shiva erwähnte. „Du wärst heute gern gegen sie angetreten, stimmt’s?“, wollte er wissen.

»Du hättest ihn doch auch gern auf seine Fähigkeiten getestet, anstatt nur bei diesem Kampf zuzusehen...«, war die zurückhaltende Antwort des Navi bevor er leise hinzufügte: »Oder etwa nicht?«

Der Weißhaarige ließ sich seufzend wieder auf den Rücken fallen. „Irgendwann ist diese Schonphase für dich auch vorbei. Und dann kannst du wieder richtig loslegen... – Nur jetzt musst du...“

»Ich weiß... – Ich muss Geduld haben...«, war die prompte Antwort und Chaud konnte den Unwillen über das immer noch andauernde Kampfverbot in der Stimmlage seines Partners förmlich heraushören.

Er wusste, dass Protoman es hasste, nichts tun zu können, außer sich um die Terminkalender und leichtere Internetrecherchen zu kümmern. NetBattles und Virenjagden waren für ihn als ehemaligen offiziell lizenzierten NetNavi sozusagen die tägliche Beschäftigung und nun hatte er strenge Auflagen von den Cylabs bekommen, gerade solche Dinge sicherheitshalber nicht zu tun. Bisher hatte er sich ohne zu zögern gefügt, doch nun machte sich bei ihm der Unwille breit.

Die ersten Tage war dies auch ordnungsgemäß und ohne jedes Widerwort befolgt worden aber nun meldete sich bei dem Grauhaarigen die Langeweile und Chaud konnte nur hoffen, dass ihm nicht irgendwann die Sicherung durchbrannte und das als Sicherheit verhängte Kampfverbot nicht ins Gegenteil umschlug und Protoman erneut Amok lief.

Aber der Grauhaarige würde schon wissen, was das Beste für ihn und seine Umwelt war und sich dementsprechend verhalten.

Mit diesem Gedanken drehte sich der Junge um und versank in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
 

Protoman beobachtete seinen NetOp beim Einschlafen, bevor er dann ruhelos in seinem PET umherging.

Er hatte wieder dieses seltsame Gefühl von vor ein paar Tagen gehabt und wusste es noch immer nicht einzuordnen. Es war, als würde etwas tief im Inneren des Netzwerkes nach ihm rufen und er fühlte sich von dieser seltsamen Energie förmlich angezogen.

Gern wäre er nachsehen gegangen, um was es sich bei der seltsamen Energie genau handelte, doch während seine Kräfte lahmgelegt waren, konnte er ohne einen Befehl oder eine Bitte seitens Chaud das PET nicht verlassen, da dies sofort in den Cylabs Alarm gegeben hätte. Die dort arbeitenden Wissenschaftler hätten ihn bis zu diesem Punkt verfolgt und wahrscheinlich auch gleich noch bei Chaud Alarm geschlagen, dass er ihm entwischt war.

Einerseits schätzte er die Aufmerksamkeit, die ihm die Wissenschaftler schenkten, doch andererseits fühlte er sich dadurch in seiner Bewegungs- und Entscheidungsfreiheit eingeschränkt. In gewisser Weise vermisste er die Zeit, in der er unter der Kontrolle des DarkChips gestanden hatte, denn es war eine Zeit gewesen, in der er tun und lassen konnte, was er wollte.

Ruckartig blieb er stehen und verengte seine Augen, bevor er den Kopf schüttelte um den Gedanken von gerade eben wieder loszuwerden. Er war über seine eigenen Überlegungen erschrocken und das schlechte Gewissen meldete sich ob der Tatsache, dass er sich eine solche Zeit zurückwünschte, zu Wort.

„Wie kann ich so etwas denken, nachdem er sein Leben für mich riskiert hat?“, flüsterte er, bevor er mit der Faust krachend gegen die virtuelle Wand schlug.

Der sogleich aufkommende Schmerz verdrängte die dunklen Gedanken und es war beinahe so, als wären sie niemals da gewesen. Dann ließ er sich auf die Knie gleiten und sah durch die im PET eingebaute Kamera auf die Silhouette seines schlafenden NetOps, der sich gerade auf den Rücken drehte und den Kopf seinem Navi zuwandte, fast so als habe er gespürt, dass mit ihm etwas nicht in Ordnung war.

Protoman musste lächeln, als er das Gesicht seines Ops sehen konnte. „Keine Sorge, Chaud-san... – Ich werde schon auf mich aufpassen...“
 

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Das wars erst mal!
 

Bis demnächst!

Parallelen?

So...
 

Die Nachtschicht gestern und heute ist mal wieder sauruhig... - Mit anderen Worten ich kann nebenher FF's schreiben und werde dafür bezahlt! Wenn das mal nicht geil ist ^^
 

OK, dann will ich euch aber nicht länger mit meinem Gelaber nerven!
 

Ich wünsche euch viel Spaß mit meinen Chaoten!
 

Eure Venka
 

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9
 

Noch am selben Tag hatte Lillie die Cylabs über die seltsamen Entwicklungen des Datenpakets informiert, auch wenn sie von ihrer Freundin und Kollegin nur wage Informationen über das erhalten hatte, was diese offenbar herausgefunden hatte.

Doch den Mitarbeitern der Labs war das anscheinend egal, ihnen genügte eine Alarmmeldung über ungewöhnliche Entwicklungen an dem Datenpaket. So versprachen sie, noch innerhalb der nächsten Stunden eine Nachricht zu schicken, wann eine Gruppe von Wissenschaftlern die staatlichen Labors von Avarista besuchen würde, um sich das Problem genauer anzusehen.
 

So brach der nächste Morgen an und die über den Avarista einschließenden Hügelketten aufgehende Sonne verhieß einen schönen und vor allem warmen Tag, der nach den zwei vorangegangenen verregneten Wochen endlich die Erlösung für die Bewohner der Hauptstadt bringen würde.

Leise trat die junge Frau in das Büro, das sie und ihre Freundin gemeinsam nutzten. Es war 09:30 Uhr und die von den Cylabs erwartete Mail war vor etwas mehr als einer halben Stunde im Postfach der Schwarzhaarigen angekommen. Von Lunaris darüber informiert hatte sich Lillie auf ihr Motorrad geschwungen und war, da ihre Freundin und Kollegin in dieser Nacht nicht ins gemeinsame Haus zurückgekommen war, ins Forschungslabor gefahren.

Kaum dass sie sich in dem geräumigen Zimmer, in dem zwar Licht brannte, aus dem aber kein Ton drang, umgesehen hatte, zog ein leichtes Lächeln über ihre Lippen.

Venka, die offenbar bis früh am Morgen gearbeitet hatte, lag nunmehr mit dem Kopf auf der Tischplatte und schien tief und fest zu schlafen. Lillie kannte ihre Freundin, die es irgendwie schaffte, auch an den ungewöhnlichsten Orten ihren gerechten Schlaf zu finden und das bewies sie soeben wieder.

Sie saß nach vorn gebeugt auf ihrem Bürosessel, hatte noch immer die leere Kaffeetasse in der einen Hand und die schnurlose Maus lag neben dem herunterhängenden anderen Arm auf dem Boden. Der Bildschirm war noch immer aktiv und zeigte eine ebenfalls auf dem digitalen Boden zusammengekugelt schlafende Solaris sowie einen im Schneidersitz in einer Ecke des Sicherheitskäfigs sitzenden Dark, der die schlafende Navi-Dame sehr genau beobachtete.

Lillie legte den Kopf leicht schief und betrachtete ihrerseits den dunklen Navi mit verengten Augen.

Sie und Venka hatten am Abend noch eine Weile über den Daten des schwarzen Navis gebrütet, aber nichts entdecken können, was ihnen einen Aufschluss über die seltsamen Datenverbindungen in seinem Inneren hatte geben können.

Und an sein Herz, welches bei den Navis als Core bezeichnet wurde, war überhaupt kein rankommen gewesen. Es war fast, als würde sich Dark gegen alles sperren, was den jungen Frauen und ihren Navis genaueren Aufschluss über seinen Aufbau und seine Daten liefern könnte.

Dass er nach einer Nacht der konstanten Untersuchungen immer noch wach war, ließ zwei mögliche Schlüsse zu. Entweder war seine Energiereserve extrem hoch oder er puschte sich mit Gewalt zu diesen Leistungen, damit die beiden jungen Frauen keine Chancen hatten, an sein empfindliches Inneres heranzukommen.

„Guten Morgen, Dark.“, begrüßte Lillie den schwarzen Navi nachdem er sie bemerkt und dann angesehen hatte.

»Guten Morgen, Lillie...«, gab er zurück; dem Klang seiner Stimme nach zu urteilen war er sehr müde und kaum noch in der Lage, sich aufrecht zu halten. Trotzdem wirkte er stolz und keinesfalls gewillt, sich eine Blöße zu geben.

„Du wirkst erschöpft.“

»Ich bin in Ordnung.«, antwortete er und drehte den Kopf beiseite.

Lillie musste lächeln. ‚Trotzkopf...’, dachte sie. „Du musst dich hier nicht rumquälen. Ich verspreche dir, dass wir dich in Ruhe lassen, während du dich ausruhst. Zu viel ist auch nicht gut, weißt du?“

Ein skeptischer, fast spöttischer Blick war die Antwort, fast so als wolle er sagen >Sicher doch... – Ich glaube es gleich...<. Dark beließ zwar es dabei, aber er zeigte auch nicht, dass er willig war, dem Vorschlag zu folgen.

Die junge Frau strich sich eine ihrer weißen Strähnen aus der Stirn und musste dann in sich hinein lächeln. ‚Da kann man doch sagen, was man will, aber er ist genau wie sie... – Sie lässt sich auch nichts vorschreiben und wenn sie sich was in den Kopf gesetzt hat, lässt sie sich auch nicht aufhalten... – Irgendwie passen die beiden zusammen.’

„Lunaris?“, wandte sie sich an ihren Navi, der gerade neben seiner schlafenden Schwester stand.

»Ja?«

„Lädtst du mir mal bitte die Daten aus Darks Files auf meinen Rechner? – Ich möchte mal was nachsehen.“, bat sie, während sie der immer noch schlafenden Venka eine Decke um die Schultern legte, was diese allerdings nicht beim Schlafen störte.

»Ich bin schon dabei!«, gab der Navi pflichtbewusst zurück und begann dann mit dem Transfer der Daten, während ihr NetOp die von Solaris besorgten und bereits auf dem Rechner abgelegten Daten über den DarkChip und Protoman in einem separaten File lud.

Kaum dass der Rechner die Einsatzbereitschaft aller drei Dateiformate anzeigte, warf die Schwarzhaarige noch einmal einen Blick auf den Navi, dessen Pose sich nur geringfügig geändert hatte.

Er saß noch immer an die Wand gelehnt da, sein linker Arm lag auf dem inzwischen angewinkelten Knie, während er sich mit dem rechten am Boden abstützte. Allerdings war sein Kopf nach vorn gesunken und er atmete ruhiger, was darauf hin deutete, dass er der sichtbaren Erschöpfung nachgegeben hatte und eingeschlafen war.

Mit einem zufriedenen Lächeln machte sich die junge Frau an die Arbeit, die inzwischen gesammelten Daten miteinander zu vergleichen.

Je mehr Informationen sie jedoch zu Tage brachte um so mehr verdüsterte sich ihr Blick. Dark übertraf alles, was sie bisher an Navis gesehen hatte, um Längen.

Nicht nur, dass er sich vollkommen allein aus einem Datenfragment entwickelt hatte, indem er auf Versuche, ihn zu scannen reagierte, er glich auch Chaud Blazes Navi Protoman.exe in Aufbau, Struktur und Leistungsfähigkeit in einem nahezu erschreckenden Maße. Nahm man die Daten des DarkChips hinzu so wirkte er als eine durch die Macht dieses dunklen Chips entstandene Kopie des roten Navi, die nun ihr eigenes Leben hatte.

Doch trotz seiner nun augenscheinlich aufgedeckten Herkunft ließ sich nichts finden, was darüber Aufschluss geben konnte, ob er nun gefährlich war oder was genau er überhaupt war. Lillie wusste nur, dass er kein Navi im eigentlichen Sinne sein konnte, denn diese besaßen die Fähigkeit der Evolution für gewöhnlich nicht.

Dennoch stieß man im Umgang mit ihnen immer wieder auf Geheimnisse und langsam nahmen die einstmals vollkommen virtuellen Lebewesen immer mehr menschliche Züge an. Das ging mittlerweile so weit, dass sie auch Gefühle empfinden und eigene Entscheidungen treffen konnten.

Etwa zwei Stunden nachdem sie angefangen hatte, die Daten zu analysieren, lehnte sich die junge Frau seufzend in ihrem Bürosessel zurück.

Eine Stimme aus Richtung des zweiten Arbeitsplatzes ließ sie sich umdrehen. „Und? Was herausgefunden?“

Lillie musste unwillkürlich grinsen, als sie Venka, die sich gerade aus ihrem Sessel erhoben hatte und sich streckte, sehen konnte. „Und du? Hast du wenigstens ausgeschlafen?“

Ein Kopfschütteln und ein unterdrücktes Gähnen war die Antwort. „Der Herr da hat mich die ganze Nacht auf Trab gehalten. Dem muss man wirklich alles über fünf Ecken entlocken, wenn man was über ihn wissen will...“, gab Venka zurück.

Lillie nickte leicht. „Im Moment scheint er zu schlafen... – Ich habe seine Daten etwas aufbereitet, damit unsere Besucher morgen einen besseren Eindruck von ihm bekommen.“

„Besucher?“

„Ja... – Ich habe heute Morgen eine Mail aus den Cylabs bekommen. Man gibt uns und unserem Gast die Ehre, sie werden morgen im Laufe des Tages hier eintreffen.“

Die Blauschwarzhaarige legte den Kopf schief. „Und wer genau gibt uns die Ehre?“

„Mein Auftraggeber, Dr. Yuuichiro Hikari zusammen seinem Sohn und dem Jungen, dem du seit einem gewissen Ereignis so viel Respekt entgegenbringst...“

„Chaud Blaze...“

„Genau der... – Ist dir aufgefallen wie sehr unser nun schlafendes Fundstück dem Navi dieses Jungen eigentlich ähnelt?“

Venka nickte nachdenklich, während sie nach der Kaffeetasse griff, die Lillie ihr reichte. „Viel zu sehr, als dass das noch normal wäre... – Ich weiß nicht, irgendwie drängt sich mir da kein gutes Gefühl auf.“

Statt einer Antwort wandte sich ihre Freundin wieder dem PC zu. „Nun... – Dann sollte ich dir doch vorher zeigen, was ich aus den spärlichen Daten, die wir ihm entlocken konnten, herausholen konnte. – Nur damit du morgen keine unliebsame Überraschung erlebst.

Die Blauschwarzhaarige verengte ihre Augen und schob dann ihren Bürosessel an Lillies Arbeitsplatz hinüber. „Zeig her!“ forderte sie und nahm dann noch einen kräftigen Schluck Kaffee.
 

„Und? Was sagst du?“, wollte Lillie wissen, nachdem sich die beiden jungen Frauen die Daten lange und gründlich angesehen hatten.

Venka schüttelte den Kopf. „Diese Daten verheißen nicht unbedingt, dass unser Kleiner da ein Unschuldslämmchen ist... – Wir sollten ihn besser in Ruhe lassen. Am Besten beraten wir uns mit Dr. Hikari, was wir jetzt mit ihm machen.“

Ein Nicken war die Antwort. „Genau so sehe ich das auch.
 

Am nächsten Morgen fanden sich die beiden jungen Frauen recht zeitig in ihrem Büroraum ein, um für den erwarteten Besuch noch einige letzte Sachen aufzubereiten.

Um 10:00 Uhr war es dann soweit und Dr. Hikari betrat in Begleitung von Chaud und Lan das Büro. Während sich der Doktor und die beiden Jungen von ihren Gastgeberinnen zunächst einmal zeigen lassen wollten, um was es eigentlich genau ging und weswegen die Alarmmeldung herausgegeben worden war, sollten sich die Navi Megaman und Protoman im Netzwerk mit Solaris und Lunaris treffen.

Wie es für den quirligen blauen Navi typisch war, begrüßte er die beiden ihm unbekannten Navi-Damen erst einmal überschwänglich, was Solaris dazu brachte ihn mit einer Mischung aus Verwirrung und leichter Abneigung anzusehen. Da sie bis auf ihre Schwester sonst kaum Kontakt zu anderen Navis hatte, konnte sie mit seiner Art nicht viel anfangen und fühlte sich eher davon abgestoßen.

Im Gegensatz zu ihr war Lunaris wesentlich offener und zögerte nicht, auch mal auf andere einzugehen, wenn sie auf sie zukamen.

„Megaman ist immer so... – Am besten du ignorierst seine manchmal recht nervige Ader...“

Solaris fuhr herum, als sie die ihr unbekannte Stimme hören konnte. Protoman stand seitlich von ihr und beobachtete, wie sein Begleiter aufgeregt mit Lunaris über den Aufbau des Zentralservers diskutierte.

„Und du bist...?“

„Protoman...“

„Freut mich, ich bin Solaris.“, gab sie zurück.

Die blonde Navi-Lady musterte den Grauhaarigen genauestens, bevor sich ihre Augen weiteten. „Das kann doch nicht sein! So was ist doch unmöglich!“ flüsterte sie, was ihr einen fragenden Blick seitens des roten Navis eintrug.

„Was ist?“ wollte er wissen.

Solaris warf noch einmal einen Blick auf Megaman, der noch immer mit ihrer Zwillingsschwester diskutierte.

„Komm mal mit!“ sagte sie schließlich. „Ich muss dir dringend mal was zeigen.“
 

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So ma ganz davon abgesehen, dass Proto gleich n Herzkasper bekommt...
 

Hier ist mal ein kleines Schmankerl für euch...
 

Fun am Hang! - England...

http://www.youtube.com/watch?v=7q7K1bBhjkY
 

Und wir überlegen bitte alle mal ganz scharf, was dieser Mensch falsch gemacht hat...

First Encounter...

Und ich bin mal wieder dazu gekommen, was neues für hier zu schreiben ^^
 

Bin gespannt, ob es euch gefällt!
 

Viel Spaß!
 

Eure Venka
 

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10
 

„Das musst du dir ansehen! Du wirst deinen Augen nicht trauen!“

Das waren die Worte gewesen, die Solaris ausgesprochen hatte, bevor sie Protoman in Richtung des Sicherheitskäfigs geführt hatte. Der rote Navi war der Blonden gefolgt, auch wenn er noch nicht richtig deuten konnte, warum er dies getan hatte.

Den Gedanken daran, dass es Neugier gewesen sein könnte, hatte er schnell wieder verdrängt. Ein Navi wie er war nicht neugierig, immerhin hatte er in seinem Leben schon eine Menge gesehen und war demzufolge nur schwer zu beeindrucken. Aber dennoch waren da Zweifel und etwas tief in ihm wollte wissen, was ihm die Navi-Dame unbedingt zeigen wollte.

„Sag mal wo willst du eigentlich mit mir hin?“, fragte er schließlich, als sich die beiden dem Sicherheitskäfig so genähert hatten, dass Protoman die seltsame Energie von vor mehreren Tagen wieder spüren konnte. Nur dieses Mal war sie deutlicher und vor allem viel stärker; sie schien förmlich auf sein Innerstes zu drücken und das war für ihn kein unbedingt angenehmes Gefühl.

Solaris drehte sich zu ihm um und sah ihn dann ernst an. „Wir sind da...“, sagte sie, während sie auf die durchsichtige, aber dennoch fest verschlossene Tür des Sicherheitskäfigs deutete. „Sieh es dir genau an, aber erschrick nicht. So etwas wie ihn hast du ganz sicher noch nie gesehen.“

Von diesen Worten mehr als irritiert ging der Grauhaarige auf die Tür zu und sah hinein, kaum dass er schräg vor ihr stehen geblieben war.

Zunächst konnte er nichts Beunruhigendes entdecken, aber die gleich darauf ertönende Stimme ließ ihn ungewollt etwas zusammenzucken. „Da sieh einer an... – Ich habe schon gedacht, du kommst mich gar nicht mehr besuchen...“

Nun galt das allerdings Solaris, da Protoman im Halbschatten stand und Dark ihn aus seiner Position nicht sehen konnte, doch der Klang der Stimme und die nun stärker werdende Energie ließen den roten Navi erschaudern. „Was ist das...?“, murmelte er.

„Ich habe dir Besuch mitgebracht, Dark.“, gab die Angesprochene zurück, worauf sich der schwarze Navi aus seiner sitzenden Position erhob und auf die Tür zukam.

Auf diese Art bekam ihn nun auch Protoman zu Gesicht; seine Augen weiteten sich und er konnte sich nur mit Mühe ein Aufkeuchen verbeißen. Kaum dass er sich wieder unter Kontrolle zu haben glaubte, musterte er den Insassen des Sicherheitskäfigs genauestens.

Derjenige, den Solaris als >Dark< bezeichnet hatte, hätte ohne Zweifel sein Zwillingsbruder sein können, doch der Grauhaarige wusste, dass er bei seiner Erschaffung ein Einzelmodell gewesen war. Dazu kam, dass die begrenzte Abtastung, die der Andere zuließ, deutlich zeigte, dass er noch keine zwei Wochen alt sein konnte. Wie also war es möglich, dass eine so exakte Kopie von ihm erschaffen werden konnte, wenn die einzigen Pläne, die von ihm existierten, sicher verwahrt auf dem Hauptserver von BQG lagen. Das alles zusammen genommen war doch recht seltsam.

Gleich darauf ließ ihn die Stimme des Anderen noch einmal zusammenzucken. „Wer ist da?“, wollte er mit unüberhörbarer Schärfe in der Stimme wissen und Protoman wusste mit einem Schlag, dass sein schwarzer Zwilling bemerkt haben musste, wie er versucht hatte, ihn zu scannen.

Solaris lächelte den Schwarzen beruhigend an. „Ich sagte doch, ich habe Besuch für dich mitgebracht...“, gab sie zur Auskunft und winkte dann den immer noch wartenden roten Navi heran. „Dark, darf ich dir Protoman vorstellen?“

Kaum dass er den Navi, der ihm so ähnlich sah, sehen konnte, schienen auch Dark plötzlich die Worte zu fehlen. „Was zum Teufel...“, war alles, was er herausbrachte. Dann jedoch schien er sich wieder zu fangen; er straffte sich sichtbar und musterte seinen Gegenüber dann mit unübersehbar neugierigen aber dennoch abschätzenden Blicken.

Protoman legte den Kopf leicht schief. „Solaris... – Woher kommt er?“

Die Blonde zuckte mit den Schultern. „Hat sich aus dem Datenpaket entwickelt, das Lillie-san für die Cylabs aus dem Netz holen sollte.“

Der Grauhaarige stutzte. „Er hat sich... - ...vollkommen allein aus dem Datenpaket entwickelt, das...“ An dieser Stelle brach er ab und wandte seinen Blick wieder zu dem schwarzen Navi, der ihn seinerseits gut fühlbar abscannte. Offenbar suchte er nach Antworten auf ihre Ähnlichkeit, hatte aber, wenn man nach seinem Gesichtsausdruck ging, noch keine nennenswerten Erfolge erzielt.

Protoman jedoch wusste bei der Erwähnung des Datenpakets ganz genau, woher die Ähnlichkeiten zwischen ihnen stammten. Als ihm in den Cylabs die durch den Vaccime-Chip abgespalteten Daten ersetzt wurden, hatten die Wissenschaftler offenbar nicht bedacht, das die Datenkennung jedes einzelnen Navis so einzigartig waren, wie ein genetischer Fingerabdruck. Für den roten Navi war es also kein Kunststück gewesen, seine eigenen Daten in Dark wieder zu finden, trotz dass sie durch die Einwirkung des DarkChips enorm deformiert waren.

Der schwarze Navi mit den schneeweißen Haaren war geboren aus den Resten des Darkchips und seinen Daten; er war sein Bruder aber in gewisser Weise war er auch er selbst.

Solaris blickte eine Weile zwischen den beiden Navi hin und her, die sich nur gegenseitig wortlos musterten, bevor sie sich entschied, den NetOps über die seltsame Begegnung Bescheid zu geben.

„Ich bin gleich zurück!“, sagte sie, während sie sich zum Gehen wandte. „Ihr zwei kommt doch derweil alleine klar, oder?“

Sie wartete die Antwort allerdings nicht ab sondern verschwand über den Link, über den sie mit Protoman vorher zum Sicherheitskäfig gekommen war.

„Wo will sie denn auf einmal hin?“ murmelte der Grauhaarige mehr zu sich selbst, doch Dark hatte ihn vernommen und gab ihm die Antwort: „Ich denke sie will den Menschen da draußen sagen, dass wir einander gleichen wie ein Ei dem Anderen...“

Protoman drehte sich um und sah den Schwarzen an. „In der Tat erstaunlich...“, gab er zu. „Obwohl ich ganz genau weiß, wo du herkommst.“

Dark lachte auf. „Du glaubst es zu wissen...“, berichtigte er sein Spiegelbild. „Und selbst wenn du Recht hast... – Stört dich was dran?“

Der rote Navi antwortete nicht.

Nicht weil er fürchtete, seinen Gegenüber zu verärgern sondern weil er sich unsicher war. Ein Teil von ihm verurteilte die Art Wesen, die der Andere offenbar zu sein schien, der andere Teil jedoch sagte ihm, dass es vollkommen egal war, wo sein Gegenüber herkam, so lange er sein enormes Machtpotential nicht ausnutzte, um dem Netzwerk zu schaden. Doch er wusste auch, dass der augenscheinliche Dark-Navi nicht grundlos eingesperrt war.

Darks Stimme riss ihn erneut aus seinen Gedanken. „Unsicher, hm?“

Protoman sah ihn an und war erstaunt darüber, dass sich die Stimme des Anderen auf einmal von eiskalter Tonlage auf einen versöhnlicheren Ton verändert hatte. Also war er in der Lage, Gefühle zu empfinden und danach zu entscheiden. Ein weiterer Punkt, der dafür sprach, dass er kein willenloser Diener der Finsternis sein konnte.

„Du musst vor mir weder Furcht noch übertriebenen Respekt haben. Ich mag eine andere Herkunft als du zu besitzen aber ich bin ein NetNavi, so wie du auch einer bist.“

‚Würde ich dir ja gerne glauben, aber...’ Protoman führte den Gedanken nicht zu Ende, da Dark ihn erneut ablenkte. „So, dein Name ist also Protoman, ja?“

Ein Nicken war die Amtwort.

„Dann bist du der Navi von dem Jungen namens Chaud Blaze.“

„Richtig.“

„Behandelt er dich denn gut? – Oder besser: behandelt er dich wie einen Freund oder wie einen Untergebenen?“

Protoman verzog das Gesicht. „Früher hat er das mal... – Jetzt behandelt er mich wie seinen Freund, den er um alles in der Welt beschützen will. Und seit ihm Dr. Hikari gesagt hat, dass zu große Anstrengungen zu viel für mich wären, lässt er mich kaum noch etwas machen...“, erklärte er und wusste selbst nicht genau, weswegen er einem vollkommen Fremden genau das erzählte, was ihn an seinem NetOp momentan am Meisten störte. Aber vielleicht lag es daran, dass eben jener Fremde aus einem Teil von ihm bestand und ihm auf diese Weise näher war als Chaud es je hätte sein können.

„Er engt dich also ein?“, forschte Dark weiter.

„Ja... – Nein! – Ich weiß auch nicht, wie ich das ausdrücken soll. In gewisser Weise freut es mich, wenn er sich solche Gedanken um mich macht, aber ich würde gerne mal wieder was Anderes sehen als das Innere meines PETs und ich würde auch gerne mal wieder was Anderes machen, als immer nur Daten zu analysieren und Kämpfe zu beobachten.“, gab der Gefragte zurück.

„Verstehe, du schiebst Langeweile...“ antwortete Protomans dunkler Zwilling, doch noch bevor er etwas hinzufügen konnte, öffneten sich vor dem Eingang zum Sicherheitskäfig zwei Kommunikationsfenster, was ein deutliches Zeichen dafür war, dass Lillie und Venka den Dr. Hikari und den beiden Jungen nunmehr das Ergebnis ihrer Jagd und Erforschungen demonstrieren wollten.

Dark verzog sein Gesicht zu einem nahezu unheimlich wirkenden Lächeln, was auch Protoman nicht entging. ‚So sehen wir uns also wieder, Chaud Blaze...’
 

Inzwischen im Büroraum der beiden jungen Frauen.

Lillie hatte dem aus DenTech angereisten Wissenschaftler namens Dr. Yuuichiro Hikari sowie seinem Sohn Lan und dessen bestem Freund Chaud die verschiedenen Entwicklungsstufen des nun als Dark bekannten Objekts gezeigt.

Dr. Hikari hatte während des Vortrages mehrfach Fragen über die genaue Beschaffenheit des Datenmaterials gestellt und von den beiden Askarianerinnen nur wage beziehungsweise gar keine nutzbaren Antworten erhalten, weil diese selbst kaum in der Lage waren, den schwarzen Navi zu scannen und auszuwerten.

Als sie sich bei der vorletzten Evolutionsstufe befanden musste Lan schmunzeln, auch wenn Chaud die Aussage, dass man das virtuelle Kätzchen aufgrund seines Aussehens sehr gut als Haustier für Protoman verwenden könne, nicht ganz so witzig fand, wie sein braunhaariger Freund. Schließlich wussten sie beide, dass Dark sich selbst aus recht brisantem Datenmaterial entwickelt hatte. Dass es sich dabei aber um durch den Vaccime-Chip abgespaltete und vom Dark-Chip kontaminierte Daten aus Protomans Körper handelte, davon hatten die Jungen allerdings keine Ahnung.

Umso größer war die Überraschung, als Lillie den drei Gästen offenbarte, dass sich aus den Daten mittlerweile ein vollständiger Navi entwickelt hatte, der, wie es aussah, denken und fühlen konnte.

„Sie wollen uns damit also sagen, dass sie hier einen Navi haben, der sich vollkommen allein aus einem Datenpaket entwickelt hat? – Kann ein Haufen Daten eigentlich über eine solche Intelligenz verfügen?“

Lillie nickte knapp auf Lans Frage. „Er kann... – Überzeugen sie sich selbst...“, sagte sie und trat zur Seite, so dass der Doktor und die beiden Jungen einen Blick auf den Monitor werfen konnten, der jetzt das Innere des Sicherheitskäfigs zeigte.

„Aber das ist...“, begann Lan und Chaud vollendete den Satz: „...vollkommen unmöglich!“

„Chaud! Er sieht aus wie Protoman! Er gleich ihm wie ein Ei dem anderen!“, fügte der Braunhaarige hinzu. „Jedenfalls wenn man sich die schwarze Farbe wegdenkt...“

Lillie verbiss sich nur mit Mühe ein Grinsen, als sie sah, wie der weißhaarige Junge bei dem Kommentar bezüglich der Farbe die Augen verdrehte. „Es ist nicht ganz so unmöglich, wie ihr vielleicht denken mögt. – Dr. Hikari, um was für Daten, die ich für die Cylabs im Internet aufspüren sollte, handelte es sich genau?“ wandte sie sich an den Wissenschaftler.

Dr. Hikari rieb sich ob dieser Frage die Stirn und schien zu zögern, bevor er antwortete. „Als wir Protoman vor ein paar Wochen aus seiner Gefangenschaft in der Dunkelheit gerettet haben, wurde ein Teil seiner Daten durch den Einsatz des Vaccime-Chips abgespalten und wir mussten sie ersetzen.“

Chaud nickte. „Ja, davon hatten sie mir erzählt kurz bevor er wieder aufgewacht ist.“

Der Wissenschaftler seufzte. „Zunächst dachten wir allerdings, dass wir die Daten irgendwo im Netzwerk verloren hätten und so wandten wir uns an das staatliche Forschungszentrum von Askaria, damit uns die hiesigen Experten beim Aufspüren der Daten helfen konnten.“

„Das haben wir auch getan und das, was wir gefunden haben, sollten wir aufgrund einer zweiten Anweisung schließlich noch untersuchen. – Nur kamen wir dazu nicht mehr. Jedes Mal wenn wir versucht haben, mehr über die Daten herauszufinden haben diese seltsamerweise reagiert, so dass ein und dieselbe Methode kein zweites Mal anschlug. Irgendwann wurde aus dem Datenpaket dieses virtuelle Kätzchen und mittlerweile ist es ein vollständiger NetNavi, der sich selbst Dark nennt.“

Chaud biss sich auf die Lippen. „Unter den gegebenen Umständen ist es kein Wunder, dass er meinem Navi gleicht wie ein Ei dem anderen! – Dr. Hikari, das hätten sie mir mitteilen müssen! – Was, wenn er für Protoman gefährlich ist?“

„Ganz ruhig, junger Mann...“, mischte sich Venka, die bisher kaum ein Wort gesagt hatte. „So lange er in diesem Sicherheitskäfig ist, ist er für niemanden eine Gefahr.“

Der Weißhaarige blickte die Askarianerin durchdringend an und fragte: „Was genau macht sie da so sicher? Sie wissen doch gar nichts über diesen Dark, wenn sie ihn nicht analysieren können! Sie haben keine Ahnung, was für einen Schrecken ein DarkChip über das Netzwerk bringen kann!“

Ein leichtes Lächeln war die Antwort. „Doch. Das weiß ich sehr wohl. Und ich weiß auch, dass du dein Leben riskiert hast, um deinen besten Freund aus der Lage zu retten, in die du ihn ungewollt gebracht hast. – Aber um jemanden beurteilen zu können, muss man ihm die Chance geben, sich zu beweisen, meinst du nicht auch?“

Der Angesprochene senkte den Kopf. „Ja... – Ich denke, sie haben Recht.“, gab er zurück.

„Sehr schön! – Dann können wir ja gleich einen Schritt weiter gehen!“

Chaud verengte seine Augen. „Einen Schritt weiter gehen?“

Venka nickte. „Ja! – Ich werde versuchen, ihn auf ein PET zu installieren!“
 

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Venka hat Mut...
 

...oder sie is einfach nur übermütig...

Revelations...

Hallo zusammen!
 

Es geht zur Abwechslung auch mal hier weiter!

Dark: ... – Was soll der Spruch du updatest hier doppelt so häufig wie in deinen anderen FF’s!

Kai: Ja, was ist mit TiS?

V: -.-() Schon gut...
 

Anyways!
 

Das Kapitel hier ist etwas länger als normal, ich werde hier bis zum nächsten Upload etwas länger brauchen...

...muss mich jetzt erst mal um TiS kümmern...
 

Ich wünsch euch viel Spaß!
 

Venka
 

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11
 

„Ich werde versuchen, ihn auf ein PET zu installieren!“

Dr. Hikari legte den Kopf leicht schief, als er bemerkte, dass Chaud bei diesen Worten sämtliche Gesichtszüge entgleisten. Dem Jungen war sichtbar nicht wohl dabei zu wissen, dass ein Darkchip-Navi im Netzwerk frei herumlief und dabei nur durch die doch recht laschen Sicherheitsschranken auf einem PET gebremst werden konnte. „Sind sie sicher, dass das eine gute Idee ist?“, wollte er wissen.

Venka nickte. „Nur so können wir mehr über ihn herausfinden, immerhin ist er im PET 24 Stunden täglich unter Bewachung. Und vielleicht wird er offener, wenn wir ihm Vertrauen entgegen bringen.“, gab sie zurück.

„Ich bin auch dieser Ansicht, denn das wäre eine Möglichkeit, mehr über ihn herauszufinden, ohne ihn zu zwingen, es preiszugeben...“ fügte Lillie hinzu, auch wenn man ihren Worten anmerkte, dass sie sich nicht ganz so sicher war, wie das bei Venka offenbar der Fall war.

„Nun in dem Fall...“ begann der Doktor wieder, doch Chaud schnitt ihm das Wort ab. „Ich würde vorher gern erst mit ihm reden. – Alleine, wenn es geht.“, bat er.

Die Blauschwarzhaarige nickte. „Wenn das dein Wunsch ist, werde ich ihn dir nicht abschlagen. – Die Frage ist: Will er mit dir reden?“

»Ja... – Ich würde auch gerne mit dem Jungen reden, der einen Navi besitzt, der mir gleicht wie ein Ei dem anderen...«, tönte es plötzlich aus den Lautsprechern und Chaud zuckte gut sichtbar zusammen. „Er kann uns hören?“, fragte er.

Ein Nicken seitens Lillie war die Antwort. „Sicher kann er das. Wir haben nie gesagt, dass er das nicht kann.“, antwortete sie, auch wenn sie bei den Worten des Navis ins Stutzen geriet. Woher wusste er, dass Chaud der NetOp von Protoman war? Sie hatten ihm den Jungen noch nicht vorgestellt, sehen konnte er ihn zwar durch die Webcam, aber dennoch schien er ihn bereits zu kennen. Konnte es sein, dass der schwarze Navi doch mehr Erinnerungen an seine Vergangenheit hatte, als er zugeben wollte?

Der weißhaarige Junge biss sich von Innen auf die Lippen, nahm aber dann doch das schmale Headset, welches Venka ihm reichte und nahm vor dem Computer platz. Noch bevor er jedoch dazu kam, die Anderen zu bitten, ihn allein zu lassen, fand sich Megaman wieder in Lans PET ein und bettelte seinen Op an, gegen die beiden Navi-Mädchen, die er kennen gelernt hatte, kämpfen zu dürfen um diese auf ihre Fähigkeiten zu testen.

Bevor Lillie gegen die ungewollte Herausforderung protestieren konnte, sprach sich Lunaris wider allen Erwartens für einen Versuch aus, während Solaris gewohnheitsgemäß kategorisch ablehnte und damit eher einer Meinung mit ihrem Op war, als ihre Schwester. Aber auf dem Wege war zumindest für die Ablenkung gesorgt, die Chaud benötigte, um mit Dark allein sprechen zu können.

Noch im selben Augenblick, als die Gruppe das Büro in Richtung der hauseigenen Testanlage verließ, wies Venka ihren Navi noch an, den Sicherheitskäfig nicht aus den Augen zu lassen und im bei Bedarf einzugreifen. Sollte es zu keinem Notfall kommen, war sie angehalten, sich zu verbergen, so dass weder Protoman noch sein NetOp sie bemerken würden. Die Warnung, sich auch vor Dark zu verstecken, unterließ die Schwarzhaarige jedoch, denn sich vor seinen feinen Sinnen zu verbergen war beinahe unmöglich.
 

Chaud seufzte leise, als die Tür des Büros ins Schloss fiel und er sich danach dem Bildschirm und der daneben ausgestellten Webcam zuwandte. Unwillkürlich durchlief ihn wieder ein Zittern, als er den schwarzen Navi erblickte, der ihn, wie es schien erwartungsvoll, anblickte. Er war wirklich eine absolut perfekte Kopie, die das Verhalten und die Mimik seines besten Freundes mitbekommen hatte.

„So... – Du weißt also, wer ich bin?“, wollte er wissen.

Dark nickte gut sichtbar. »Natürlich. Jeder, der etwas auf sich hält kennt den Namen des NetOps von Protoman.exe. Da mache ich selbstverständlich keine Ausnahme.«

„Ich verstehe... – Du willst mir damit sagen, du kennst meinen Namen daher?“, forschte er weiter.

»Natürlich...«, gab Dark zurück. ‚Natürlich nicht! – Oder meinst du etwa, ich hätte vergessen, was du getan hast? – Nein, mein Freund, ich bin vielleicht nur eine Kopie aber nicht blöd!’, vervollständigte er in Gedanken den Satz. ‚Aber keine Sorge, ich werde mich schon um das Problem kümmern...’

„Was... – Was hältst du von der Idee, dich auf ein PET zu installieren?“

»Nun ich denke, dass Venka schon weiß, was sie tut. – Bisher hat sie sich gut um mich gekümmert.« ‚...und wenn sie mich auf ein PET installiert, kann ich hier endlich raus! – Weißt du eigentlich, wie sehr ich es hasse, eingesperrt zu sein? – Nein... – Du als Mensch kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, in seinem freien Willen unterdrückt zu werden...’

Chaud zögerte einen kurzen Moment, fast so als habe er bemerkt, dass die Worte, die der Navi aussprach, vollkommen entgegen dem waren, was er eigentlich dachte. Dann jedoch sagte er es doch.

„Dark... – Du weißt sicher, dass du... – Dass du aus den DarkChipdaten von Protoman entstanden bist, oder?“

Der Navi nickte. »Natürlich weiß ich das. Aber du musst keine Angst haben. Ich kann die Kraft in mir kontrollieren und habe nicht vor, sie für irgendwas zu missbrauchen.«, sagte er und seine ruhige Stimmlage ließen den Jungen die letzten Zweifel beiseite schieben.

„Gut...“, gab er zurück. „Das war alles, was ich wissen wollte. – Protoman?“

»Ja?«

„Ich werde Ms Ayacon Bescheid sagen, dass sie ihn auf ein PET transferieren kann. – Wie es aussieht können wir ihm erst mal vertrauen.“
 

Dark schmunzelte in sich hinein, als er diese Worte hörte. ‚Das war um einiges leichter als ich gedacht hätte... – Entweder er vertraut mir wirklich oder ich schauspielere besser als ich dachte...’, waren seine Gedanken, während er Protoman aus dem Augenwinkel beobachtete.

Der Grauhaarige wechselte noch ein paar Worte mit seinem Operator, bevor er sich dann doch überreden ließ, wieder in sein PET zurückzukehren, auch wenn er gern noch ein bisschen bei seinem Zwilling geblieben wäre um mehr über ihn herauszufinden.

‚Mach du nur... – Zwing ihm weiter deinen Willen auf... – Du wirst schon sehen, was du davon hast...’, waren Darks Gedanken, während er zusah, wie Chaud den Raum verließ.
 

Einige Stunden später im Haus von Lillie und Venka, welches sich ein paar Kilometer vom staatlichen Forschungslabor neben einem kleinen Wäldchen an einer Klippe befand. Nur wenige Wolken waren am Himmel zu sehen und diese konnten den Sonnenuntergang, der die weiträumigen, Askaria umgebenden Gebirgsketten sowie das auf der Klippe stehende Holzhaus in ein goldrotes Licht tauchte.

„Was ist mit dir, du siehst besorgt aus?“, wollte Lillie wissen, nachdem sie sich zu ihrer Freundin, die auf der Terasse saß und in die untergehende Sonne blickte, gesellt hatte.

Die Angesprochene seufzte. „Ich bin mir unsicher... – Ich glaube ich habe den Mund heute doch etwas zu voll genommen...“

„Wegen Dark?“

Ein Nicken war die Antwort. „Ich weiß nicht, ob die Sicherheitsvorrichtungen eines PET ihm nicht den Eindruck vermitteln, dass wir ihn auch da nur einsperren wollen und dass er einen Weg findet, frei zu brechen...“

Lillie sah ihre Freundin ernst an. „Aber hast du nicht gesagt, du hast ein neues Sicherheitssystem auf dem Gerät installiert?“, wollte sie wissen.

„Habe ich auch... – Aber da landen wir genau da, wo ich nicht hin will. Ich will nicht, dass er sich fühlt als würden wir ihn gefangen halten wollen oder einengen.“

„Aber überwachen müssen wir ihn trotz allem.“

„Ich weiß... – Und genau da liegt das Problem... – Es ist ein Teufelskreis. Überwachen wir ihn nicht stellt er vielleicht irgendwelche Dummheiten an. Überwachen wir ihn, animieren wir ihn wahrscheinlich noch dazu, größere Probleme zu verursachen, weil er sich von uns eingeengt fühlt...“

„Das finden wir wahrscheinlich nur heraus, wenn wir es testen. – Ganz egal, was dabei herauskommt.“

Venka musste lachen. „Na ja im schlimmsten Fall lösen wir nur einen weiteren Netzkrieg aus...“

Lillie schüttelte den Kopf. „Nur...“
 

Die nächsten vier Tage verliefen erstaunlicherweise extrem ruhig.

Venka hatte, wie sie es bereits angekündigt hatte, den schwarzen Navi auf ein neues PET installiert und nach einigen beinahe zu erwartenden Konfigurationsschwierigkeiten lief sein Programm sicher und stabil. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass sich ein Problem aus beziehungsweise durch ihn entwickeln konnte.

Regelmäßig wurden Datenaufzeichnungen gemacht, die Dark erstaunlicherweise ohne sich zu dagegen sträuben über sich ergehen ließ. Überhaupt schien er durch die Tatsache, dass er in einem PET eine bessere Bleibe als in dem Sicherheitskäfig gefunden hatte, ruhiger und umgänglicher zu werden.

Eine Tatsache, welche die beiden jungen Frauen beruhigte, auch wenn leichte Zweifel ihm gegenüber blieben.

Schließlich war Dark-Protoman kein Unschuldslamm gewesen und hatte seine Pläne ohne Rücksicht auf Verluste verfolgt.
 

In DenTech hatte sich das Leben, trotz das die Existenz des schwarzen Navis bekannt war, nicht wirklich verändert und alles ging seinen gewohnten Gang.

Leider bedeutete dies für Protoman, dass er weiterhin nur wenig zu tun hatte und seinen NetOp eher dabei beobachten durfte, wie dieser mit einem Standart-Navi einem NetBattle Anfänger namens Marik Ishtar und seinem Navi Shiva Unterricht erteilte.

Auch wenn der Grauhaarige es niemals offen zugegeben hätte, so wuchs in ihm die Unzufriedenheit und auch ein Funken Eifersucht machte sich in ihm breit.

Frustriert und gelangweilt wanderte er an diesem Abend in seinem PET hin und her, als er plötzlich an dessen Link zur Homepage Bewegungen spürte. Einer gereizten Katze gleich wirbelte er herum, bereit, den Eindringling zu attackieren, doch seine Waffen waren noch immer versiegelt.

Leises Auflachen war die Antwort. „SO wird das sicher nichts...“

Protoman legte ob der ihm bekannten Stimme den Kopf leicht schief und gab die Angriffshaltung auf. Ohne sein Schwert hätte er ohnehin nichts gegen einen Feind ausrichten können.

„Dark... – Was machst du hier? – Und wie bist du hier überhaupt hergekommen? – Chaud bekommt einen Herzanfall, wenn er dich hier findet!“

Der Angesprochene lachte leise. „Keine Angst... – Ich habe den Speicher deines PET angezapft. Er wird nicht merken, dass ich hier war.“

„Aber die beiden askarianischen Wissenschaftlerinnen werden merken, dass du weg bist.“

Ein Grinsen war die Antwort und dem roten Navi fielen zum ersten Mal die spitzen Eckzähne seines dunklen Zwillings auf. „Ich habe Venka-sans Erlaubnis, dich zu besuchen.“, gab er zurück.

„Und wieso? – Was willst du von mir?“

„Ich kann spüren, dass du dich langweilst... – Deshalb bin ich hier. Ich will dem Abhilfe schaffen.“

Ein irritierter Blick war die Antwort. „Und wie...?“

Weiter kam der Grauhaarige nicht. Bevor er reagieren konnte, hatte Dark sich ihm bis auf ein paar Zentimeter genähert und ihm sowie sich selbst den Helm vom Kopf gezogen. „Keine Angst, mein Freund... – Ich werde dir nicht wehtun...“, wisperte er, was den verwirrten Blick in den dunkelblauen Augen seines Gegenübers nur noch verstärkte.

Die Augen des weißhaarigen Navis mit der schwarzen Rüstung glitzerten wie zwei Rubine und es war fast unmöglich sich dem von ihnen ausgehenden Bann zu entziehen.

Nur einen Augenblick später riss Protoman vollkommen überrumpelt die Augen auf, als Darks Lippen die seinen versiegelten.
 

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*räusper*

Nich lynchen bitte... – Das war so ne spontane Idee und schließlich sollen die beiden ja als Paar enden. ^^()
 

OK, hier ist noch was Kleines zum Anschauen.
 

Man(n) nehme:

- einen plötzlich hereinbrechenden Schneesturm

- eine vereiste Straße (Achtung, es ist schweineglatt!)

- und ein paar dumme Amerikaner, die bei dem Wetter auch noch Autofahren müssen...
 

Heraus kommt:
 

Snow, Cars and America...

http://www.youtube.com/watch?v=zMzeiMJQrvk

Back in the game

...
 

Nein ich sag hierzu nichts ^^()
 

Ich kann mich seltsamerweise immo nur hier drauf richtig konzentrieren...
 

Viel Spaß!
 

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12
 

Für einen Moment war er überrascht gewesen, hatte sich der rote Navi von seinem schwarzen Zwilling und dem unbekannten aber keinesfalls unschönen Gefühl vollkommen überrumpeln lassen. Es schien ihm im ersten Moment nichts auszumachen, dass Dark seine Überraschung vollkommen für sich ausnutzte.

Mehr noch, es gefiel ihm.

Dann jedoch meldete sich sein eigener Stolz wieder und er stieß seinen Gegenüber recht unsanft von sich.

"Sag mal spinnst du jetzt? Was sollte das?", zischte er und war bemüht, erbost zu klingen, auch wenn in seinem Bauch noch immer das seltsame, von dem Kuss herrührende Kribbeln zu spüren war.

Dark grinste. "Was denn... - Es hat dir doch gefallen, oder nicht?"

Protoman antwortete nicht sondern drehte nur seinen Kopf leicht beiseite, wobei Dark der leichte Rotschimmer auf den Wangen seines Zwillings nicht entging.

"Ich werde dich jetzt nicht länger stören.", sagte er schließlich, während er sich seinen Helm wieder aufsetzte. "Wenn du mal Lust auf einen kleinen Ausflug hast, dann melde dich bei mir!"

Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand, ohne die Reaktion des roten Navis abzuwarten, durch den Link des PET wieder in den Weiten des Internets.

Protoman war es allerdings ein Rätsel, wie der schwarze Navi es geschafft hatte, die Sicherheitsschranken des PET so zu überwinden, dass Chaud es angeblich nicht mitbekam. Immerhin waren diese Schranken stark genug um ihn selbst im Innern des Gerätes festzuhalten. Dennoch zeigte sich Dark diesbezüglich relativ unbeeindruckt und hatte auch noch die Dreistigkeit besessen, ihn zu küssen.

Der Grauhaarige wusste zwar schon, dass Dark irgendwie seltsam war, aber so etwas hatte er nicht erwartet.

Wie auch?

Was ihn allerdings noch mehr beunruhigte, war das seltsame Gefühl gewesen, was der Kuss in ihm ausgelöst hatte.

So sehr er auch überlegte, es wollte ihm nicht gelingen, dieses in etwas, das er kannte, einzuordnen.

Mit gemischten Gefühlen ließ er sich auf dem Boden nieder und zwang sich, nicht mehr an Darks förmlichen Überfall zu denken, denn für den nächsten Tag war ein Besuch in den Cylabs angedacht, der darüber entscheiden würde, ob er nun endlich wieder etwas mehr machen durfte, oder ob er weiter zum Nichtstun verdammt war.
 

Als die Limousine am nächsten Morgen vor den Toren der Cylabs zum Stehen kam, betrachtete der weißhaarige Junge mit gemischten Gefühlen die Anlage. Einerseits wollte er wissen, ob sein Navi endlich wieder voll einsatzbereit war aber andererseits scheute er sich davor, Protoman sagen zu müssen, dass die Auszeit noch länger andauern würde.

"Wollen wir nicht aussteigen?"

Chaud sah auf und blickte in ein paar lavendellfarbene Augen, die ihn neugierig musterten.

Der Angesprochene nickte, bevor er schließlich die Tür öffnete und aus dem Auto stieg. Marik, der ihn an diesem Tag in die Laboratorien begleitet hatte, folgte und sah sich dann überwältigt um. "Meine Güte... - Dagegen ist Kaibas Forschungslabor ja regelrecht winzig..."

Chaud musste lächeln. Es war immer wieder erstaunlich, wie man den älteren Ägypter, mit dem er sich in den letzten Tagen angefreundet hatte, beeindrucken konnte. Er wusste eine Menge über Geschichte und über das alte Ägypten aber mit Technik, wie sie in DenTech an der Tagesordnung war, war er unbedarft wie ein kleines Kind und man konnte ihn ein ums andere Mal in Erstaunen versetzen.

"Kommst du? - Je eher wir das hier hinter uns haben um so eher kann ich dir mal zeigen, was ein Hochleistungs-Navi so drauf hat!"

Marik nickte. "Gern! Darauf freu ich mich schon seit ich ihn das erste Mal gesehen habe."
 

Als die Beiden etwa zwei Stunden später die Laboratorien wieder verließen, verstand Chaud allerdings die Welt nicht mehr.

Zwar hatte ihnen Dr. Hikari mitgeteilt, dass Protoman wieder vollkommen genesen sei, allerdings waren sämtliche vorher messbaren Reste des DarkChips spurlos verschwunden.

Es war beinahe so als hätte der teuflische Chip niemals existiert.

Dr. Hikari hatte die Welt nicht mehr verstanden aber Chaud dennoch die Erlaubnis erteilt, den grauhaarigen Navi wieder zu den Aufgaben einzusetzen, zu denen er konzipiert worden war und man hatte es Protoman förmlich angesehen, dass er mehr als nur glücklich über diese Entscheidung war.

Nun stand der Weißhaarige zusammen mit Marik vor einem Internetcafe mit Battle-Arena. Die beiden warteten auf Lan, der sich an diesem Tag wieder zum gemeinsamen Training mit ihnen hatte treffen wollen.

Ohne es zu wollen war Chaud noch immer nervös und eigentlich scheute er sich davor, Protoman trotz des grünen Lichtes von Seiten der Cylabs in einem Kampf einzusetzen oder gar ihn mit BattleChips zu versorgen. Andererseits hatte er Marik den Kampf versprochen und er war jemand, der seine Versprechen einhielt, wenn er sie gab.

Zudem war er neugierig, was der Ägypter und seine Navi-Dame gegen Protoman ausrichten konnten.

Beide waren noch immer blutige Anfänger, doch sie lernten schneller als vorher gedacht. Zwar war Marik noch immer recht langsam, was die Reaktionszeiten anging und er verlor seine Kämpfe regelmäßig gegen Lan und Megaman oder einen von Chaud geführten Standart-Navi doch er holte Tag für Tag ein bisschen mehr auf. Bald, so konnte Chaud schon jetzt mit Sicherheit sagen, würde der junge Mann ein ernstzunehmender Konkurrent sein.

"Sag mal sind Verspätungen bei Lan an der Tagesordnung?"

Chaud seufzte zu Mariks rein rethorischer Frage. "Erwartest du jetzt ernsthaft eine Antwort von mir?"

"... - Nein..."

"Lass uns reingehen... - Ich denke er wird wissen, wo er uns findet. Und ich schulde dir, soweit ich informiert bin, immer noch ein richtiges Match, oder?"

Marik verzog das Gesicht. "Mach Shiva bitte nicht zu schnell und zu erniedrigend platt, OK?"

Der Weißhaarige musste grinsen. "Sag das nicht mir, sags Protoman..."

"Hm?"

"Ich gedenke die beiden erst einmal ohne unsere Unterstützung gegeneinander antreten zu lassen. So wie ich das sehe ist Shiva schnell und geschickt. Ich will wissen, wie sie sich allein gegen einen erfahrenen Navi schlägt. - Wenn ich richtig liege hast du nämlich keinen gewöhnlichen Navi..."

Der Ägypter legte den Kopf schief. "Wie meinst du denn das?"

"Das wirst du schon sehen. - Komm mit!"
 

Als Lan dann eine halbe Stunde nach dem ursprünglichen Verabredungstermin im Hinterzimmer des Internetcafes auftauchte, um sich dort mit seinen beiden Freunden zu treffen, war eine hitzige Auseinandersetzung Protoman vs. Shiva im Gange, die sowohl der Braunhaarige als auch sein Navi sofort mit Spannung verfolgten.

Wie Chaud vorausgesehen hatte, war Shiva nur geringfügig langsamer als Protoman und stand ihm, trotz dass sie immer noch nicht schnell genug reagierte, in so gut wie nichts nach.

Um es seinem Navi zu erschweren, die Silberhaarige zu deklassieren, hatte ihm Chaud die Standartwaffen versiegelt gelassen, so dass auch er sich nur mit waffenloser Kampfkunst gegen sie verteidigen konnte.

Keine Minute nachdem Lan das Zimmer betreten hatte, sank Shiva auf die Knie und schlug mit der Hand drei Mal auf den Boden.

"Es reicht, wir geben auf." kommentierte Marik die Entscheidung seines Navis. "Protoman ist weltklasse!" fügte er anerkennend hinzu. "Ihn zu besiegen ist ein Ding der Unmöglichkeit!"

Chaud lächelte matt. "Wäre er unbesiegbar, hätten wir ihn damals löschen müssen... - Doch auch er ist nicht vollkommen. Das hat ihm das Leben gerettet.", sagte er leise woraufhin Marik den Kopf leicht schief legte und seinen Gegenüber genauestens musterte. Auch dass Lan dem Weißhaarigen die Hand auf die Schulter legte und ihn leicht von der Seite anlächelte, entging dem Ägypter nicht.

Er war nun erst recht neugierig über das, was seine beiden Freunde ihm offenbar nicht sagen wollten oder konnten, doch nachzufragen was sie bedrückte traute er sich nicht. Noch bevor er sich selbst zurückhalten konnte griff er nach dem kleinen Lederbeutel, der an seinem Gürtel befestigt war und drehte diesen so, dass das gut fühlbare Relief auf der einen Seite der kleinen Kugel in Chauds Richtung zeigte.

Von seiner Schwester hatte er den goldenen Gegenstand bekommen um ihn zu bewachen aber ihn einzusetzen war ihm auch nicht verboten worden. Ansehen, was das Auge tief in der Seele seines Freundes las, konnte er sich später immer noch und vielleicht konnte er darin etwas finden, wie er ihm helfen konnte. Auf jeden Fall würde er ihn danach besser verstehen können.

Und es war schließlich kein Verbrechen, einen der heiligen Millenniumsgegenstände dazu einzusetzen, jemandem zu helfen, den man seinen Freund nannte.
 

Es sollte allerdings noch ein Tag vergehen, bevor sich Marik daran erinnerte, das er mit dem Auge in Chauds Gedanken herumgestöbert hatte. Kaum dass er den goldfarbenen Gegenstand wieder in die Hand nahm, bekam er das Gefühl, dass es nicht richtig war, sich ungefragt in die Gedanken eines Freundes reinzuhängen und möglicherweise etwas zu sehen, was einen nichts anging.

Dann aber entschied er sich doch dafür, nachzusehen, was den Weißhaarigen offenbar bedrückte, doch was er sah, war keinesfalls erfreulich, fühlte sich der Blassblonde auf einmal in die Zeit zurückversetzt, als er unter der Kontrolle des Millenniumsstabes gestanden hatte. Zwischen ihm und dem vom DarkChip kontrollierten Protoman gab es mehr Parallelen, als man zuerst sehen konnte.

„Shiva?“, wandte er sich dann an seinen Navi.

»Ja, bitte?«

„Weißt du, was ein DarkChip ist?“

»Ich meine, etwas darüber gehört zu haben...«, gab sie zögernd zurück. »Er gibt einem Navi nahezu unendliche Kraftreserven, zerfrisst aber im Austausch die Seele. – Meine Programmiererin sprach darüber. Es soll nicht unbedingt angenehm sein. Warum fragst du?«

„Protoman hat wohl auch mal einen solchen Chip in sich getragen...“

Shiva stutzte. »Megaman sagte mir dass das einer der wenigen Punkte ist, über die man so gut wie niemals ein Wort hören wird. Weder von ihm noch von Lan oder gar Chaud. Aber es soll der Grund sein, weswegen er nicht kämpfen durfte. – Wie hast du das herausgefunden?«

„Man nennt es Millenniumsauge.“, gab Marik zurück und hielt dann den Gegenstand so vor die Webcam, dass sie ihn sehen konnte. „Millenniumsgegenstände sind Heiligtümer aus dem alten Ägypten und nur sechs Auserwählten ist es gestattet, diese zu hüten. – Sie alle haben einmalige, magische Fähigkeiten. – Das mag vielleicht ein bisschen unglaubwürdig wirken, aber...“

»Ich sehe keinen Grund, dir nicht zu glauben. Meine Programmiererin sagte mir, dass es Dinge auf dieser Welt gibt, die sich nicht logisch erklären lassen. – Und mit diesem Millenniumsauge hast du in die Gedanken von Chaud gesehen?«

„Ja, auch wenn ich mir inzwischen wünsche, es nicht getan zu haben. Ich meine ich weiß zwar, was ihn bedrückt aber helfen kann ich ihm nicht.“

Die Navi-Lady legte den Kopf leicht schief. »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«

„Was meinst du denn jetzt damit?“

»Lass mich mal machen, vielleicht fällt mir was ein.«
 

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An dieser Stelle wieder das obligatorische Youtube-Video.
 

Snow, Cars and America part 2...

http://www.youtube.com/watch?v=BM2gLjfE_3Y&mode=related&search=
 

Enjoy!

Unerwarteter Besuch...

Sodele!
 

Ich habe es in meiner Nachtschicht geschafft, nun auch die zweite FF zu updaten!
 

Nach TiS 3 ist jetzt auch das neue Chapter von Rise fällig und ich hoffe es gefällt euch!
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

Venka
 

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13
 

Es war mittlerweile drei Tage her, seit Marik Chauds Gedanken mittels des Millenniumsauges gelesen hatte und nun wusste, was den Jungen tief in seinem Inneren bewegte. Aber zu einer Lösung oder zu einer Idee, wie er ihm helfen konnte, waren bisher weder er noch Shiva gekommen, denn schließlich konnte man den Jungen nicht einfach darauf ansprechen, weil er sich in dem Fall gewundert hätte, woher die beiden ihre Informationen bezogen.

So war es ihnen nur gelungen, den Jungen, dessen Augen nicht die Lebensfreude seines besten Freundes namens Lan sondern ein gewisses Maß an Traurigkeit ausstrahlten, besser zu verstehen. Und in gewisser Weise war es erschreckend, wie sehr sich ihre Vergangenheiten glichen.

Zwar war Chaud nicht derjenige, der von einer fremden Macht kontrolliert worden war sondern sein Navi und er nahm damit die Rolle des Opfers ein, aber es war ein Fehler des Jungen gewesen, der den Navi hatte durchdrehen lassen und Marik wusste genau, wie er sich jetzt fühlen musste: Hilflos und vom Leben und sich selbst enttäuscht...

Aber es blieb den blassblonden Ägypter nichts übrig außer zu versuchen, seinen Freund von seinen Sorgen abzulenken und ihn auf diese Weise aufzumuntern.

Allerdings war ihm bisher noch schleierhaft, wie er zu ihm durchdringen sollte und ob Chaud es auch zulassen würde, das man ihm half.
 

In Avarista herrschte unterdessen Hochbetrieb und Venka wusste im Moment nicht wirklich wo ihr der Kopf stand.

Offenbar hatte ihr Kunde, für den sie vor einigen Wochen Shiva programmiert hatte, Gefallen an ihrer Arbeit gefunden und gleich noch einmal ein Set bestellt, das zu Werbezwecken dienen sollte. Der Preis, den sie für Shiva verlangt hatte, hatte Seto Kaiba nicht abgeschreckt, denn Qualität hatte eben ihren Preis, wie er selbst zu sagen pflegte.

Was genau er mit den Navi, die er noch in Auftrag gegeben hatte, eigentlich wollte, entzog sich Venkas Kenntnis und eigentlich war es ihr auch egal. Denn mit dem Geld, was sie für dieses Navi-Set bekommen würde, war endlich genug Geld vorhanden um den neben ihrem Haus bereits angelegten Hubschrauberlandeplatz einzuweihen.

Doch sie hatte dieses Mal nicht nur einen Navi, der ihr bei den Programmierarbeiten half sondern sie hatte auch Dark als Helfer eingespannt, damit dieser sich weder von ihr übergangen fühlte oder in die Verlegenheit kam, sich zu langweilen.

Er war den beiden Wissenschaftlerinnen noch immer ein absolutes Rätsel und es war nicht abzusehen, was er tun würde, wenn ihm einmal langweilig wurde. Zwar war er im Moment nur dafür zuständig, Daten herauszusuchen, aber eine einfache Aufgabe schien ihm erst einmal zu reichen.

»Venka-san?«, wandte er sich schließlich an seinen zeitweiligen Op. »Hast du noch etwas für mich zu tun?«

Die Blauschwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Nein... – Im Moment leider nicht.“, antwortete sie, sichtbar erstaunt über den sanften Tonfall, den er anschlug. Das er auch anders konnte, hatte er schon mehrfach unter Beweis gestellt wenn sie ihn scannen wollte. Dann wurde er regelmäßig ietzig.

»Unter diesen Umständen darf ich mich doch sicher in mein PET zurückziehen, oder?«, wollte er wissen, was Venka noch mehr in Erstaunen versetzte. So unterwürfig war er doch sonst nicht. »Ich bin müde und möchte mich ausruhen...«

Ein Nicken war die Antwort, da die Blauschwarzhaarige sich über ihre eigenen Gedanken dem Navi gegenüber nicht sicher war. „Sicher, kein Problem. Melde dich, wenn du etwas brauchst.“ gab sie zurück und sah dann zu, wie er von ihrem Desktop verschwand. Mit leicht verengten Augen beobachtete sie, wie sich die automatische Sicherung des PET hinter ihm schloss und seufzte leise. ‚Vielleicht können wir darauf irgendwann auch mal verzichten. – Ich glaube so schlimm bist du gar nicht...’, dachte sie und wandte sich dann, in dem festen Glauben dass Dark sicher in seinem PET war, wieder ihrer Arbeit an den bestellten Navi zu.

Es waren wieder einmal spezielle Wünsche gewesen, die es zu erfüllen galt und an diesem Tag wollte sie das Framedesign endlich abschließen, damit mit der Basisprogrammierung begonnen werden konnte.
 

Dark beobachtete durch ein selbst erschaffenes Kommunikationsfenster, wie die junge Frau die Fenster des Laborraumes öffnete, um die warme Sonne hineinzulassen.

Webcams oder ähnlichen technischen Schickschnack benötigte er theoretisch nicht um mit einem Wesen außerhalb seines PETs zu kommunizieren, aber er erachtete es als besser, wenn das vorerst niemand wusste.

Weitaus gefährlicher war allerdings eine Fähigkeit, die er durch die Vereinigung mit dem Bug, dem die Zwillinge immer wieder vergeblich hinterher gejagt waren. Er war nun dazu fähig, ein Portal zu kreieren, so dass er sein PET verlassen konnte, es aber nach außen hin den Anschein machte, dass er sich noch darin befand.

Und so nutzte er die Zeit, die Venka mit Hilfe von Solaris jetzt an den neuen Navis herumtüftelte, um sein PET vollkommen unbemerkt zu verlassen und ein wenig im Netz in der Nähe der virtuellen Stadt NetCity herumzustromern.

Auch in der virtuellen Welt gab es unterschiedliches Wetter, auch wenn es computergesteuert war und keinerlei Zufällen unterlag. Wie so oft schien auch an diesem Tag die Sonne und es war relativ warm, so dass Dark einmal mehr seine dunkle Rüstung verfluchte.

Doch er ließ sich davon nicht abhalten, sich weiter in der Nähe der Stadt umzusehen und so kam er schließlich an eine Kreuzung zweier Datenwege, wo er auf eine Gruppe Navis traf, von denen ihm zwei sehr bekannt vorkamen.

„Sieh einer an... – Wenn das nicht Megaman und Protoman sind...“, murmelte er, während er den dritten Navi im Bunde neugierig musterte. Es handelte sich dabei um eine äußerst aufreizend wirkende Navi-Dame mit blaulila schimmernder Haut und langen silbernen Haaren, die sie in einem hüftlangen, am Oberkopf zusammengefassten Pferdeschwanz trug.

Die drei schienen sich über etwas zu unterhalten und auch wenn er neugierig über den Inhalt des Gespräches war, hielt er es für klüger, so lange unentdeckt zu bleiben, bis er mit Protoman allein sprechen konnte. Wer vermochte schon zu sagen, wie Megaman oder gar der ihm fremde Navi auf sein Auftauchen reagieren würden?

Und er hatte Glück.

Nur kurz nachdem er auf die Gruppe gestoßen war, gingen sie gemeinsam in eine der vielen virtuellen Arenen, die sich rund um NetCity befanden.

Wie er aus den Wortfetzen, die zu ihm herüber drangen, heraushören konnte, hatte Megaman vor Shiva, so der Name der Dark bisher unbekannten Navi-Dame, ein paar Tricks beizubringen, die ihr im Kampf nützlich sein konnten.

Der Weißhaarige musterte die Silberhaarige und versuchte, unauffällig ihre Parameter zu scannen um herauszufinden, ob sie ihm gefährlich werden konnte. Mit ihrem wie es schien leichten Körperbau und den etwa fünf Zentimeter hohen Heels unter ihren eng anliegenden Stiefeln wirkte sie nicht, wie eine professionelle Kriegerin, aber dennoch gab es etwas an ihr, was Dark sagte, dass er bei ihr besser ganz vorsichtig sein sollte, wenn er keine unliebsamen Überraschungen erleben wollte.

Aber er blieb so lange unentdeckt, bis Protoman auf einer der Tribünen als Beobachter allein zurückblieb, während sich seine beiden Begleiter in die Arena hinunter begaben, um dort etwas zu trainieren. Das war der perfekte Punkt um ihn abzufangen.

„Die beiden sind doch mal gar nicht schlecht, findest du nicht?“, wollte er von Protoman wissen, nachdem er Megaman und Shiva ein paar Minuten lang aus dem Schatten zugesehen hatte.

Von der Stimme aus dem Hintergrund leicht erschrocken sah sich der Grauhaarige auf der Suche nach seinem unerwarteten Besucher um, konnte aber zunächst niemanden entdecken. Dann jedoch hatte er einen Geistesblitz. „Dark?“

„Na wen hast du denn sonst erwartet?“, wollte der Gefragte wissen, als er in den Sichtbereich des Grauhaarigen trat.

„Was machst du hier?“

Der Weißhaarige grinste. „Was ist das denn für eine Begrüßung?“, fragte er mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen.

Protoman verzog das Gesicht. „Erwarte nicht von mir dass ich dir zur Begrüßung einen Kuss gebe.“

„Warum denn nicht?“

„Wegen Megaman!“

„Ach und der Kleine ist der einzige Grund?“

„Nein!“

„Was dann noch?“

„Äh...“

„Sprachlos?“

„Ja... – Nein! – Ist ja auch egal! Wenn dich der Kleine hier erwischt, dann wird er sofort bei Chaud Alarm schlagen! – Und was ist dann? – Du hast die Reaktion meines Ops auf dich doch gesehen!“

Dark grinste wieder, was seine Eckzähne betonte, die deutlich spitzer und länger waren, als bei gewöhnlichen Navis. „Du machst dir Sorgen um mich? – Du bist so süß, weißt du das?“

„Nett, aber das löst unser Problem nicht!“

„Bleib locker... – Er wird mich schon nicht bei deinem NetOp verpfeifen, weil er mich nicht erkennen wird...“, gab der schwarze Navi zurück, bevor sich seine Gestalt in ein helles Licht einhüllte. Wieder zum Vorschein kam eine schlanke Jungengestalt in schwarzen Jeans, Turnschuhen und einem ebenso schwarzen, eng anliegenden Tanktop. Seine Unterarme steckten in langen, fingeroffenen Handschuhen, die ihm bis an die Ellbogen reichten.

Die blasse Haut des Jungen stand in scharfem Kontrast zu den dunklen Sachen und die stechenden, roten Augen wirkten wie zwei funkelnde Rubine unter den weißen Ponysträhnen, die ihm ins Gesicht fielen. Darks neue Gestalt wurde durch einen kurzen, bis knapp unter die Schulterblätter reichenden Pferdeschwanz, der im Nacken durch ein ebenso rotes Band zusammengefasst war, komplettiert.

Alles in allem sah er wie ein gewöhnlicher Mensch oder ein sehr menschenähnlicher Navi aus.

Überrascht von dem, was er sah, zuckte der Protoman ein Stück zurück.

„Und? – Nun zufrieden?“, wollte Dark wissen.

„Wie hast du das gemacht?“

Der Gefragte zuckte mit den Schultern. „Eins meiner unzähligen Talente. – Jetzt kann ich beruhigt hier bei dir bleiben.“

Protoman nickte zögerlich. „Gut, aber mach keinen Ärger.“

„Ich doch nicht. – Für was hältst du mich denn?“, war die prompte Rückfrage seitens Dark.

Er bekam keine direkte Antwort, auch wenn sein Gegenüber in seinen Gedanken zwei Worte als Antwort auf die Frage formte: ‚Für unberechenbar...’
 

Unterdessen hatten Megaman und Shiva ihren kleinen Trainingskampf beendet und winkten dem roten Navi zu, dass er in die Arena zurückkommen möge.

Protoman folgte dem Wink und nahm Dark wider besseren Wissens mit hinunter, was die Aufmerksamkeit von Megaman erregte.

„Hey, wer bist du denn?“, wollte er von dem Rotäugigen wissen.

„Das ist mein Freund Atimi. Ich habe ihn kennen gelernt als ich während meiner Auszeit für Chaud etwas im Netz gesucht habe.“, antwortete Protoman, noch bevor Dark reagieren konnte. Den seltsamen Blick, den ihm sein schwarzer Zwilling zuwarf, ignorierte er allerdings und insgeheim sah er es als kleine Rache ihm gegenüber an.

Dem kleinen Blauen schien die stille Interaktion zwischen den Beiden entweder nicht zu kümmern oder es fiel ihm gar nicht auf. Er streckte dem ihm unbekannten Navi nur die Hand hin und meinte: „Freut mich, dich kennen zu lernen, Atimi! Ich bin Megaman und diese nette junge Dame ist Shiva!“

Dark wusste, dass er das Spielchen besser mitspielte um Protomans Lüge nicht auffliegen zu lassen, daher ergriff er die ihm dargebotene Hand. „Freut mich...“

Megaman seinerseits schüttelte die Hand und wandte sich dann gleich wieder an seinen besten Freund. „Protoman, Shiva und ich wollen noch ein bisschen in die Stadt, ich meine sie kennt ja kaum was. – Kommst du mit?“

Der Grauhaarige legte den Kopf schief. „Was ist mit unseren NetOps? Die machen sich doch sicher Sorgen um uns.“

Der Kleinere winkte ab. „Die sind beschäftigt. Lan will sich heute von Marik in die Kunst des Duellierens einweisen lassen und Chaud ist da sicher auch mit dabei. – Du kennst meinen NetOp und seinen sprichwörtlichen Holzkopf in manchen Dingen genau so gut wie ich... – DAS dauert und wir sollten sie besser nicht stören. Außerdem habe ich ihnen schon eine Email geschickt. – Deinen Freund Atimi können wir ja auch mitnehmen, wenn du willst!“

Dark schwirrte der Kopf, als er versuchte, den rasch ausgesprochenen Worten des blauen Navis zu folgen. Der Kleine redete wie ein Maschinengewehr. Ohne Pause, Punkt und Komma und das hielt das beste Gehirn auf die Dauer nicht aus. Zu verstehen, wie Protoman in diesen Wortschwall einen Sinn hineindeuten konnte, blieb ihm allerdings verwehrt.

„Was meinst du, Atimi?“, wandte sich der Grauhaarige an seinen dunklen Zwilling.

Dark seufzte. „Wie immer du meinst...“
 

Eine halbe Stunde später befanden sich die vier Navi auf dem Hauptsquare von NetCity, wobei sich Dark und Protoman ein Stück hinter den anderen Beiden befanden.

„Ich fasse das immer noch nicht, was ich hier mache!“

Protoman zuckte mit den Schultern. „Es zwingt dich ja keiner...“, gab er zurück.

Dark verdrehte die Augen. „Das weiß ich auch und es ist hier ja auch nicht alle Gesellschaft unangenehm... – Ich wäre nur lieber mit dir alleine...“

„DAS kann ich mir allerdings lebhaft vorstellen. – Aber ich garantiere dir eines: Wenn wir nicht mitgegangen wären, wären sie uns gefolgt nur um herauszufinden, wo wir hinwollen. Ich kenne Megaman lange genug, um das einschätzen zu können. Und auf einen Stalker hatte ich keine Lust.“

Ein kurzes Knurren war die Antwort.

„Was denn? – Bist du etwa sauer auf mich?“

Der Weißhaarige atmete einmal tief durch und ein lakonisches „Wie kommst du denn jetzt DA drauf?“ folgte.

Protoman schüttelte leicht lächelnd den Kopf. „Sorry für den Namen aber was Besseres ist mir auf die Schnelle nicht eingefallen und ich konnte ihm beim besten Willen nicht sagen, wer du wirklich bist. Das hätte uns nur noch größere Schwierigkeiten gebracht.“

„Ich sag ja auch nichts... – Der Kluge schweigt und denkt sich seinen Teil... – Wo kommt sie eigentlich her?“

„Shiva?“, fragte der Grauhaarige und als Dark nickte, sagte er: „Sie gehört einem Freund meines Ops. Sie wurde in Avarista programmiert und für eine Anfängerin ist sie überdurchschnittlich gut.“

„Avarista? – Hm, dann kann ich mir denken, wer sie programmiert hat...“, stellte der schwarze Navi nachdenklich fest. ‚Und vor allem weiß ich dann auch, woher ich Informationen über ihre Leistungsfähigkeit bekomme... – Sehr gut...’, fügte er in Gedanken hinzu.

Eine helle Stimme unterbrach jedoch seine Gedanken. „Hey ihr zwei, wollt ihr da Wurzeln schlagen? – Kommt schon! Wir wollen da drüben an dem Stand ein Digi-Eis essen!“

Dark knurrte leise. „Der kann einen schaffen! Ehrlich!“

Sein Zwilling legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. „Komm lieber, bevor der Kleine noch stutzig wird und merkt, dass mit dir was nicht stimmt.“, sagte er und ging dann langsam auf die beiden anderen Navis zu.

Der Weißhaarige folgte. ‚Irgendwann...’, schoss es ihm durch den Kopf, als er den blauen Navi beobachtete. ‚Irgendwann, wenn er es am wenigsten erwartet...’
 

Während sich die vier Navi in NetCity mehr oder minder amüsierten, hatte auch Marik einen sehr interessanten Nachmittag als Lehrer beziehungsweise Erklärer für Duel-Monsters verbracht und auch Lan und Chaud hatten feststellen müssen, dass dieses Spiel mehr erforderte, als bloßes Kartenlegen und Glück.

Genau wie beim Netbattling war hier Taktik gefragt, auch wenn man wesentlich mehr Zeit hatte, einen Zug zu planen und diesen dann auszuführen. Im Gegensatz dazu waren allerdings die Reaktionen des Gegners sowie sich aufbauende Komboketten wesentlich komplexer als bei den Kämpfen der Navis.

Zum Schluss hatten beide Jungen für sich festgelegt, das doch recht interessante Kartenspiel hin und wieder wegen des taktischen Trainings zu spielen, allerdings hegte keiner von ihnen die Ambitionen, jemals an einem der großen Turniere teilzunehmen.

Die Sonne stand bereits tief über der Stadt, als sich die beiden Jungen von ihrem Freund verabschiedeten und den Heimweg antraten. Doch sie hatten die kleine Studentenwohnung kaum verlassen und Marik hatte sich an seinen PC zurückgezogen um noch ein paar Aufgaben zu erledigen.

„Shiva?“

»Ja, ich bin wieder da!«, tönte die Stimme der Navi-Lady aus dem Lautsprecher.

„Das ist schön. – Hattest du einen schönen Tag?“

»Ja! Wir waren in der Stadt und auch in einer der Arenen. Megaman ist so heiß drauf gewesen, mir ein paar seiner besten Tricks, die er ohne NetOp drauf hat, zu zeigen, dass er mich damit jetzt nicht mehr überraschen kann.«, erklärte die Blauhäutige nicht ohne Stolz in der Stimme. »Und du?«

Marik winkte ab. „Wir haben uns ein bisschen über Duel-Monsters unterhalten aber dieses Spiel ist noch komplexer als NetBattling und so habe ich ihnen nur ein paar Grundbegriffe gezeigt.“

»Verstehe… - Ist dir schon was eingefallen, wie wir Chaud helfen können?«

Ein Kopfschütteln war die Antwort. „Das ist nicht so einfach... – Immerhin haben wir nur durch Magie herausgefunden, was mit dem Jungen los ist, wie soll ich ihm denn das erklären?“

»Das könnte in der Tat schwierig werden. Ich kann es ja selber kaum glauben, auch wenn ich die Geschichte der Gegenstände auf einer stillgelegten Website der Kaiba-Corp. gefunden habe.«

„Wie bist du denn da raufgekommen, wenn sie stillgelegt ist?“

»Gehackt...«

„Super, wenn Kaiba das rausbekommt, bin ich dran...“

»Ach mach dir doch keine Sorgen, wir haben uns vor ein zwei Tagen sehr nett unterhalten. – So schlimm wie du immer sagt ist der gar nicht.«

„Willst du damit sagen, er hat dich gesehen?“

Shiva nickte lächelnd. »Ja! Ich glaube das unbemerkte Hacken muss ich noch üben.«, gab sie schelmisch grinsend zurück. »Aber was anderes. Als wir heute in der Stadt waren, haben wir einen Navi namens Atimi getroffen. Protoman sagte, er wäre sein Freund, aber an dem Kerl ist was seltsam. Meinst du, du kannst Chaud unauffällig fragen, ob er schon mal was von diesem Navi gehört hat?«

„Klar. – Aber warum?“

Die Navi-Dame legte den Kopf schief. »Weil er mir komisch vorkommt! – Irgendwas ist an diesem Typen nicht so, wie es eigentlich sein sollte...«
 

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Und natürlich habe ich auch das Video nicht vergessen.
 

Man nehme heute:

- einen 2003 eröffneten Straßentunnel in Russland, der unter einem Fluss durchführt

- in den Wasser reinläuft, weil er undicht ist

- und der bei Minusgraden zur Eisfläche mutiert
 

Das Ergebnis ist folgendes:

http://www.youtube.com/watch?v=ryz4yKdKrJs&NR
 

Und nun lasse man sich noch auf der Zunge zergehen, dass dieses Video das Ergebnis EINEN einzigen Tages ist...
 

...dann weiß man, dass nicht nur Amerikaner in Verbindung mit Eis und Autos gefährlich sind...

Langeweile + Dark = ???

Hi!
 

Ich weiß es ist nicht viel nach meinem Urlaub aber mein Roman beansprucht mich doch sehr.
 

So sehr, dass es heute auch kein Video gibt...
 

Na ja, gibts beim nächsten Chap wieder!
 

Enjoy!
 

Venka
 

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14
 

In der folgenden Woche nach Darks zweitem unerlaubten Ausflug ging soweit alles gut und niemand schien zu bemerken, das sich der schwarze Navi nicht an die Anordnung hielt, dass er in seinem PET zu bleiben hatte.

Das zog zwar auch nach sich, dass er immer wieder Gefahr lief, dass Venka irgendwann mitbekam, dass er sein PET immer wieder ungefragt verließ. Aber die junge Askarianerin steckte, sehr zu ihrem eigenen Leidwesen, bis zum Hals in Arbeit, so dass sie ihn, da er sich ihr gegenüber mustergültig benahm, nicht mehr 24 Stunden am Tag überwachen ließ. Die Sicherheitsschranke am PET war schließlich geschlossen und eigentlich sollte der Navi keinerlei Chance haben, sich aus eigener Kraft aus dem kleinen Gerät zu befreien.

Sie sah es auch nicht als Fehler an, da bisher weder Beschwerden über ihn noch Meldungen, dass er etwas angestellt hatte, eingegangen waren.
 

Mit dieser neu erworbenen Freiheit war es auch nicht verwunderlich, dass der seltsame NetNavi namens Atimi immer öfter in Protomans Nähe auftauchte, was diesen allerdings kaum zu stören schien.

Im Gegenteil. Je mehr Zeit die beiden miteinander verbrachten um so besser schienen sie sich zu verstehen und der rote Navi begann wesentlich freigeistiger und lebenslustiger zu werden.

Während Megaman diese gravierende Veränderung nicht wirklich als alarmierendes Zeichen zu realisieren, sondern eher noch zu begrüßen schien, wurde Shiva mit jedem Tag skeptischer, auch wenn sie das niemals offen zeigte. Sie war klug genug ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten, bis sie genug Informationen hatte um den anderen in eine Falle zu locken.

Es gab mehrere Punkte, die ihr schon jetzt extrem zu denken gaben.

Erstens tauchte der seltsame Navi nur auf, wenn Protoman allein und Chaud nicht in der Nähe war. Außerdem verzog er sich immer, wenn der Grauhaarige von seinem Operator angepeilt wurde, weil dieser eine Aufgabe für ihn hatte oder einfach die Nähe seines Freundes brauchte. Es war fast so als wolle er sich dem weißhaarigen Jungen auf keinen Fall zeigen.

Die zweite Sache, welche die Silberhaarige stutzig machte, war das Chaud auf Mariks unauffällige Frage hin ausgesagt hatte, keinen Navi und auch keine Person mit dem Namen Atimi zu kennen. Das bedeutete zwangsläufig, dass an dem schwarz Gekleideten irgend etwas faul war, auch wenn die Navi-Lady noch nicht sagen konnte, was das genau war.

So blieb ihr zunächst nichts weiter übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen und den seltsamen Navi so lange zu beobachten, bis sie etwas Brauchbares gegen ihn in der Hand hatte.
 

Auf den ersten Blick war es ein Tag wie jeder andere auch.

Die künstliche Sonne schien am blauen Himmel hoch über der Stadt im Internet und Protoman hatte sich, da Chaud ihm aufgrund eines unerwarteten Meetings freigegeben hatte, einmal mehr mit seinem Freund Atimi getroffen.

Allerdings war beiden sichtbar langweilig, da die virtuelle Stadt zur Mittagszeit wie ausgestorben wirkte und es nichts zu sehen oder zu tun gab, das Atimis unterschwellige Neugier befriedigen konnte.

Protoman atmete tief durch, bevor er seinen Blick von dem klaren Himmel abwandte und seinen Freund ansah. Atimi oder besser gesagt Dark starrte gedankenverloren und sichtbar gelangweilt auf eine Hauswand, fast so als wolle er sie hypnotisieren.

„Was ist los mit dir?“, wollte der Grauhaarige wissen.

„Das selbe wie hier auch... – Nichts... – Mir ist langweilig!“, gab der Gefragte knurrig zurück.

Protoman nickte gedankenverloren und ließ dann seinen Blick über den Platz schweifen. Dark hatte mit seiner frustriert klingenden Feststellung durchaus recht; alles um sie herum wirkte wie ausgestorben und auf eine gewisse Weise ermüdend. Es war einfach nichts los.

Als Dark jedoch plötzlich aufsprang und seinen Zwilling verschmitzt anblickte, ahnte der rote Navi schon, dass dieser Blick und der damit verbundene Gedanke, der Dark gerade gekommen sein musste nichts unbedingt gutes zu bedeuten hatte.

„Komm mit! – Ich hab ne Idee!“, rief er und zog dann den verwirrt dreinblickenden Protoman hinter aus seiner an der Wand lehnenden Position vollständig auf die Beine.

„Was hast du denn nun schon wieder vor? – Denk bitte daran, dass wir nicht auffallen dürfen.“

Wieder war ein Grinsen die Antwort. „Das werden wir nicht, keine Angst...“, sagte er, bevor er seine Hand an das Symbol auf Protomans Brust legte und beide dann zunächst von einer dunklen Aura eingehüllt wurden und dann mitsamt dieser im Nichts verschwanden.
 

***Rückblende***

Es war nicht das erste Mal, dass Dark diese Technik anwandte. Schon ein paar Tage zuvor hatte er herausgefunden, dass es ihm mit der Portalspringerfähigkeit, die es ihm ermöglichte, sein PET unbemerkt zu verlassen, auch möglich war, Portale in die reale Welt zu schlagen und auf diese Art und Weise das Internet ganz zu verlassen. Dadurch konnte er sich in der Welt der Menschen vollkommen frei bewegen.

Doch woher kam die seltsame Fähigkeit?

Zu Zeiten des DarkChips hatte es sogenannte „Dimensional Areas“ gegeben, in denen Navi materialisiert werden konnten und auf diese Weise in der Lage waren, sich mit ihren Operatoren zu treffen. Das Ganze war ein Experiment, welches den Zusammenhalt und die Freundschaft zwischen Navi und Op vertiefen sollte.

Allerdings waren diese Kraftfelder auch dazu genutzt worden, dass Kriminelle ihre Navis zu brachten, Angriffe auf öffentliche Einrichtungen oder auch Überfälle und ähnliches durchzuführen.

Um das zu verhindern waren die Synchro-Chips entwickelt worden, bei deren Verwendung aus Navi und Operator ein Lebewesen wurde und sie somit wirklich gemeinsam kämpfen konnten.

Ein fehlgeleiteter Wissenschaftler namens Dr. Regal hatte aus dem Synchro-Chip den sogenannten DarkChip entwickelt; eine Wunderwaffe, die einem Navi zwar unendliche Kraftreserven gab, ihm im Gegenzug allerdings die Seele raubte und ihn zum willenlosen Diener der Finsternis werden ließ.

Auch Protoman hatte unter dem Einfluss des Chips gelitten und nur der starken Bindung zu seinem NetOp war es zu verdanken gewesen, dass dieser in der Lage war, seinen Freund zu retten.

Aus der durch die Rettungsaktion abgespalteten Daten war nun Dark entstanden und diesem war es kurz nach seiner zweiten Begegnung mit Protoman und dem damit verbundenen Kuss, bei dem er sich die Reste des DarkChips aus dem Körper des Grauhaarigen geholt hatte, gelungen, aus dem ehemaligen Kraftfeld ein Portal zu erschaffen, durch das er problemlos in die Menschenwelt wechseln konnte.

Da er sein Aussehen als Atimi dem eines Menschen schon mehr als täuschend echt angepasst hatte, fiel er auch in der realen Welt nicht wirklich auf. Alles, was die Menschen sahen, war ein blasser junger Mann in schwarzen engen Sachen, der seine Augen hinter einer roten Sonnenbrille versteckte und seine weißen Haare in einem straffen Pferdeschwanz trug.

Und obwohl er wusste, dass er nicht in diese Welt gehörte und sich daher dort nie lange aufhalten konnte, genoss er die Ausflüge, denn sie bedeuteten etwas für ihn, was er unter der Herrschaft des DarkChips nie gehabt hatte: Freiheit...

Und es war eben mal etwas vollkommen anderes und nicht so öde wie der ständige Gleichklang in der virtuellen Welt, aus der er kam.

Das perfekte Mittel gegen Langeweile.
 

***aktuelle Zeit***

Zunächst war Protoman von der ihn einhüllenden, dunklen Energie mehr als überrumpelt und hatte sich von seinem schwarzen Zwilling losreißen wollen. Doch dann er hatte feststellen müssen, dass ihm das ihn umgebende Kraftfeld schneller die Energie entzog, als es ihm lieb war.

Nur einen Augenblick später wurde es um ihn herum dunkel und er spürte nur noch wie Dark ihm am Umkippen hinderte, indem er ihn auffing.

Als der Grauhaarige wieder zu sich kam, spürte er zunächst nur den beißenden Schmerz in seinem Kopf, bevor er mitbekam, dass er bäuchlings auf einem harten Untergrund lag.

Leise stöhnend rappelte er sich auf und kniff die Augen zusammen, um die immer wieder in seinem Körper aufwallenden Schmerzen herunterzukämpfen. Er mochte angeschlagen sein aber das war kein Grund, sich selbst aufzugeben. Erst einmal galt es herauszufinden, wo er war und dann würde er Dark für die Behandlung gehörig die Leviten lesen.

Kaum dass er in einer knienden Position war, öffnete er seine Augen einen Spalt breit und zuckte im selben Moment zusammen.

„Was zum...“

Ungläubig rappelte er sich weiter auf und starrte dann mit einer Mischung aus Angst und Überraschung auf seine Arme, die nicht mehr so aussahen, wie er das bisher gewohnt gewesen war.

Seine Rüstung war spurlos verschwunden und er blickte statt dessen auf ein paar schlanke, aber dennoch kräftige menschliche Arme.

Schneller als er es eigentlich wollte oder realisieren konnte, stand er auf seinen Beinen und betrachtete verwundert seinen vollkommen veränderten Körper. Nichts war mehr so, wie er es gewohnt war.

Niemand, nicht einmal sein eigener Operator, hätte in dem schlanken jungen Mann mit den langen grauen Haaren und den sanften aber dennoch ausdrucksstarken blauen Augen einen NetNavi vermutet. Protoman musste mit leichtem Entsetzen feststellen, dass er vollständig aussah wie ein Mensch. Komplett mit dem, was die Menschen als Klamotten bezeichneten; er trug eine dunkelblaue Jeans, Turnschuhe, ein schwarzes T-Shirt und darüber eine Jeansweste.

Eine Stimme riss den Grauhaarigen aus seinen Gedanken. „Na? – Was hältst du davon?“

Protomans Kopf zuckte in die Richtung, in der er die vertraute Stimme gehört hatte. „Dark!“, brach es aus ihm heraus, kaum dass er seinen ebenfalls menschlich aussehenden Zwilling zu Gesicht bekommen hatte. „Was soll das? – Was hast du mit mir gemacht?“

„Ich habe dir doch vorhin gesagt, dass wir wo anders hingehen, weil es mir in NetCity zu langweilig war.“, gab der Gefragte trocken zurück. „Hast du nicht zugehört?“

„Toll... – Wirklich ganz toll!“, war die knurrige Rückantwort. „Und wo sind wir jetzt?“

Dark lachte leise auf, als er seinen Bruder und Geliebten sichtbar vergnügt bei seinem Beinahewutanfall beobachtete. „So wie du jetzt aussiehst, müsstest du es dir eigentlich denken können.“

„Dark, ich habe keine Lust auf Ratespielchen!“, sagte Protoman mehr als ungehalten. „Ich frage nur noch ein Mal: Wo sind wir?“

„In DenTech-City. – Genauer gesagt in einer kleinen Seitenstraße nahe dem Zentrum.“

„Was???“ – WO sind wir?“

Der Rotäugige grinste. „Du hast mich schon richtig verstanden. – Willkommen in der Welt der Menschen.“

Outside...

So!
 

Da bin ich wieder, auch wenn das Kapitel nicht ganz so ist, wie es hätte sein sollen.
 

Aber wenn ich das auch noch reingepackt hätte wäre ich nicht damit fertig geworden und ihr müsstet noch länger warten.
 

XD
 

Na ja, jedenfalls viel Spaß!
 

Venka
 

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15
 

„Willkommen in der Welt der Menschen...“

Ein extrem ungläubiger Blick war die erste Antwort auf die unerwartete Aussage seitens Dark, bevor sich der Silberhaarige einigermaßen fing und ein ungläubiges „Wie bitte?“ herausbrachte.

Der Rotäugige musste lachen, als er das fassungslose Gesicht seines Gegenübers sah, waren dem jungen Mann doch soeben sämtliche Gesichtszüge entgleist. „Du hast mich schon richtig verstanden. Ich sagte >Willkommen in der Welt der Menschen.< Ist das so schwer zu verstehen?“

„Was soll denn das? – Wie hast du das überhaupt gemacht?“, wollte der vollkommen überraschte Navi wissen und seiner Tonlage nach zu urteilen war er über die Aktion seitens seines schwarzen Zwillings nicht wirklich begeistert.

Seine Aufregung entlockte dem Übeltäter allerdings nur ein leichtes Lächeln. „Wie ich das gemacht habe? - Das, mein Freund ist mein kleines Geheimnis und kann dir erst einmal vollkommen egal sein. Genieß es lieber. Ohne mich kommst du so schnell nicht wieder hier raus.“

Protoman knurrte leise. „Wer hat denn gesagt, dass ich hier jemals raus wollte? – Wir gehören nicht hierher. Weder du noch ich! Also bring uns zurück! – Jetzt gleich!“

„Nein...“

Der Silberhaarige stutzte. „Was soll das heißen, nein?“

„Nein heißt nein oder zumindest in diesem Fall nicht jetzt sofort. – Ich meine sieh dich doch mal um! Das alles enthalten die Menschen uns vor!“, gab Dark mit einer theatralischen Geste zurück.

Sein Gegenüber verzog das Gesicht zum Ansatz eines spöttischen Lächelns. „Im Moment stehen wir in einer engen dunklen Gasse. Das kann ich auch in NetCity haben und darauf könnte ich ehrlich gesagt, sehr gut verzichten...“

Dark nahm sich die Sonnenbrille ab und verdrehte mehr als nur gut sichtbar seine rubinrot funkelnden Augen. „Jetzt nimm das doch nicht ganz so genau. – Komm erst mal mit! Ich bin sicher, es wird dir gefallen, auch wenn du es jetzt noch nicht zugibst.“

Damit drehte er sich um und schickte sich an, die Gasse zu verlassen. Protoman blieb in diesem Fall nichts weiter übrig, als seinem dunklen Zwilling erst einmal zu folgen und dafür zu sorgen, dass er den schwarzen Navi in dem ganzen Durcheinander nicht verlor.

Er wusste, dass Dark recht hatte und dass er ohne ihn nicht mehr in den Cyberspace zurückkommen würde. Er zögerte auch davor, sich im Notfall an Chaud zu wenden, denn wie hätte er ihm das erklären sollen? Somit war er von Dark abhängig und genau das passte ihm nicht wirklich.
 

Etwa eine halbe Stunde später war jedoch jedweder Groll vergessen und Protoman musste sich eingestehen, dass zwischen seiner Heimat und der Welt, in der er sich jetzt befand, gravierende Unterschiede bestanden und dass ihm der Ausflug zu gefallen begann.

Zwar hatte er, während er unter dem Einfluss des DarkChips gestanden hatte, mehrfach unter dem Schutz der Dimensional Area die Menschenwelt besucht jedoch waren seine Aufträge jedes Mal zerstörerischer Natur gewesen. Darunter hatten auch Aufträge gezählt, die es beinhalteten, Megamans neues PET zu vernichten und dabei die Cylabs auf den Kopf zu stellen oder gar seinen eigenen Operator zu töten, wenn sich dieser ihm bei einem Auftrag mit der Absicht ihn aufzuhalten in den Weg stellte.

Jetzt jedoch war es anders und auch wenn er wieder nicht freiwillig hierher gekommen war begann er, den Aufenthalt in der fremden Welt zu genießen.

Dark seinerseits teilte die Erinnerungen an die Zeit, in der Dark-Protoman das Internet in Furcht und Schrecken versetzt hatte und er konnte auch fühlen, dass die Erinnerung seinen Zwilling noch immer nicht losgelassen hatte. Nicht zuletzt um ihn abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen, hatte er ihn in die Welt der Menschen entführt. Hier hatte man deutlichen Abstand von allem, was virtuell war und an die Zeit damals erinnerte.

Wie es aussah, schien der Plan aufzugehen, auch wenn er die leicht dunklen Hintergedanken bei seinem Bruder immer noch spüren konnte. Aber darum konnte man sich auch noch später Gedanken machen. Jetzt galt es erst einmal, ihm so viel Ablenkung wie nur irgend möglich zu bieten.

Und davon gab es in der Stadt der Menschen mehr als genug. Angefangen von den Massen, die sich auf den Straßen bewegten über die verschiedensten Geschäfte, in denen es Dinge gab, die Protoman noch nie gesehen hatte und mit denen er demzufolge auch nichts anzufangen wusste, bis hin zu den reichhaltigen Angeboten an menschlicher Nahrung.

Wobei Letzteres etwas war, was Navis nicht benötigten und demzufolge auch nicht von ihren Operatoren bekamen. Schließlich waren sie virtuell und benötigten weder Essen noch Trinken.

Es dauerte auch nicht lange, da hatte der Silberhaarige seine anfängliche Scheu abgelegt und begann, alles genau zu beobachten und zu mustern.

Dark musste lachen, als er seinen Bruder beobachtete, der plötzlich so ungezwungen wie ein kleines Kind wirkte. Es war schön, ihn so zu sehen, vor allem, wenn man bedachte, was er in seinem Leben schon alles hatte durchmachen müssen.

Bei diesem Gedanken verdunkelte sich Darks Blick leicht. Tief in seinem Inneren wusste er, dass er Chaud nicht die Alleinschuld an dem DarkChip geben durfte und doch tat er es immer wieder.

Und wenn immer er sich selbst die Frage stellte, warum er wieder und wieder den kleinen Weißhaarigen verantwortlich machte, landete er beim selben Ergebnis:

Es gab niemanden anderen, den er hätte dafür zur Rechenschaft ziehen können. An dieser Stelle hatten seine Erinnerungen ein großes Loch.

„Hey! Was grübelst du denn da schon wieder rum?“

Dark schrak auf, als er Protomans Stimme hörte. Ohne es zu bemerken war er stehen geblieben und hatte wohl mehrere Sekunden lang vor sich hin gestarrt.

„Was ist mit dir?“, erkundigte sich sein Zwilling mit deutlicher Besorgnis in der Stimme.

Ein leichtes Kopfschütteln war die Antwort. „Nichts... – Komm, lass uns weitergehen.“

Protoman nickte. „Ja, gern!“
 

"Und? - Findest du es immer noch gerecht, dass die Menschen uns das hier alles vorenthalten?", wollte der Weißhaarige wissen, als sich die beiden Navi nach ihrem Streifzug durch die ihnen fremde Stadt in der großen Parkanlage nahe des Stadtzentrums auf einer Wiese niederließen.

Protoman lächelte leicht und schüttelte dann den Kopf. "Nein...", gab er zurück.

"Nein?", war die erstaunte Rückfrage seitens Dark. "Wieso nein?"

Wieder folgte das warme Lächeln, das Protoman nur sehr selten zeigte und welches Dark so sehr mochte. "Weil ich mein Leben mag so wie es ist.“, sagte er mit fester Stimme, bevor er sich auf den Rücken legte und mit unter dem Kopf verschränkten Armen in den blauen Herbsthimmel blickte. Trotz dass es bereits Spätherbst war, war es ein warmer Tag, der nur dazu einlud, ihn im Freien zu verbringen.

„Klar, es ist schön hier und ich bin dir sehr dankbar, dass du mich hierher gebracht hast, aber...“

„Aber?“, hakte Dark nach.

„Ich mag meine Heimat.“, gab der Gefragte zurück. „Hier leben wollte ich nicht..."

Dark nickte, wie es schien, verständnisvoll. „Ich verstehe schon... – Na ja, da kann man nichts machen... – Aber zumindest habe ich geschafft, was ich wollte.“

Der Weißhaarige hob erstaunt seine Augenbrauen. „Und was, wenn ich fragen darf, wäre das?“

Ein verschmitztes Lächeln war die Antwort. „Ich habe dich auf andere Gedanken gebracht und Langweilig ist uns auch nicht mehr.“

„Stimmt...“

„Aber etwas will ich dir noch zeigen, bevor wir zurückgehen.“, sagte Dark bestimmt und erhob sich dann aus seiner sitzenden Position.

Protoman beobachtete seinen Zwilling skeptisch. „Und was wäre das?“, wollte er wissen.

„Wir gehen was trinken.“

„Bitte was machen wir?“

Dark grinste. „Komm einfach mal mit...“
 

Vielleicht war es, im Nachhinein betrachtet, keine wirklich gute Idee von Dark gewesen, Protoman oder besser gesagt Blues, wie er sich in seinem menschlichen Körper nannte, dazu zu überreden, in das etwas am Rande des Parks gelegene Cafe zu gehen um dort den Tagesausflug in die reale Welt abzurunden.

Es nannte sich das Glashaus und machte seinem Namen wirklich alle Ehre. Es war rundherum mit großen Scheiben eingerahmt und so wie es schien befanden sich nur im Inneren des Gebäudes stützende Wände, die für die Stabilität des zweistöckigen Bauwerkes sorgten.

Alles in allem machte das Cafe einen recht ruhigen Eindruck und man schien sich dort ganz prima vom Stress des Tages entspannen zu können. Der Park war gleich vor der Tür und somit war es das perfekte Plätzchen um die Sorgen des Alltages zu vergessen.

Allerdings wirklich nur auf den ersten Blick, denn was die beiden Navi nicht wussten war, dass es sich bei dem Cafe auch um einen beliebten Treffpunkt einer Bande halbstarker Jugendlicher handelte. Von diesen Schattenseiten der Menschenwelt hatte der Weißhaarige noch nichts mitbekommen und daher wusste er auch nicht, dass das Cafe zu bestimmten Tageszeiten gemieden wurde.

Es dauerte auch nicht lange, bis einige der Jugendlichen auf die Beiden aufmerksam geworden waren. Nun wurden real gewordenen NetNavi aufgrund ihrer langen Haare und Dark nicht zuletzt auch wegen seiner eng sitzenden schwarzen Kleidung und der roten Sonnenbrille, rasch das Ziel der verbalen Angriffe der sich relativ sicher fühlenden Jugendlichen, die keinerlei Schimmer hatten, wer sich da wirklich vor ihnen befand.

Dennoch blieben sowohl „Atimi“ als auch „Blues“ noch erstaunlich ruhig, auch wenn Dark bei Worten wie >Langhaardackel<, >Brillenschlange< und >Gothik-Tunte< nur durch ein beruhigende beziehungsweise warnende Blicke seines Gegenüber daran gehindert wurde, aufzustehen und dem ihn und seinen Bruder verbal Angreifenden ohne lange zu zögern für die Frechheit das Fell über die Ohren zu ziehen.

Die Zurückhaltung der beiden menschlichen Navis sorgte dafür, dass sich die Jugendlichen sicherer fühlten. „Hey du!“, rief schließlich einer von ihnen, was Dark dazu brachte, aufzusehen und seine Augen hinter der roten Brille gefährlich zu verengen. „Ja, genau dich meine ich! – Ist deine kleine Freundin eigentlich auch von vorn so süß wie von hinten?“, fragte der Typ, was seine Freunde zu schallendem Gelächter animierte.

Protoman zuckte zusammen, als er sah, wie Darks Augen bei dieser Bemerkung kurz rötlich aufglühten. Das war kein gutes Zeichen, denn noch wusste auch er nicht, was sich hinter dem schwarzen Navi wirklich verbarg.

„Was ist dir da grade aus dem Gesicht gefallen, du Rotzlöffel?“ knurrte der Weißhaarige noch im Aufstehen, wurde aber durch die Hand des Anderen daran gehindert, sich dem Übeltäter auch nur einen Schritt zu nähern.

„Komm mit!“ zischte Protoman und zog den über diese Handlung leicht verwirrten Dark mit sich in Richtung der Toiletten. Kichern und leises Lachen der Jugendlichen war die Antwort auf diese Aktion, was den Weißhaarigen dazu brachte, sich loszureißen und sich vor dem in seinen Augen unwürdigen Gegner aufzubauen.

„Wenn du dir das Leben nehmen willst, Bürschchen, musst du schön warten, bis ich wieder rauskommen, klar?“ zischte er, bevor er Protoman doch folgte.

„Was soll das?“ wollte er wissen, nachdem der Silberhaarige die Tür geschlossen hatte, da er hoffte, so ungestört mit Dark reden zu können.

Protoman war seinerseits nicht weniger aufgebracht. „Sag mal spinnst du?“, fuhr er seinen Gegenüber an.

Das wiederum verschlug Dark für einen kurzen Moment die Sprache. „Ich?“, fauchte er zurück, bevor er anklagend zur Tür zeigte. „Die haben angefangen!“

„Nein... – Sie haben dich provoziert und du bist drauf reingefallen! – Sie wollten nichts mehr als dass du den ersten Schlag ausführst. Und sei ehrlich, das hättest du getan, wenn ich dich nicht aufgehalten hätte!“

Dark knirschte mit den Zähnen. „Kann schon sein... – Aber...“

„Kein Aber...“, gab Protoman ernst zurück. „Wir gehen jetzt! – Du bist mir im Moment zu aggressiv, als dass wir noch länger hier bleiben können. Nachher passiert hier noch ein Unglück und das will ich tunlichst vermeiden!“

Ein unwillig klingendes Knurren war die Antwort. „Gut... – Meinetwegen... – Aber nur und ich wiederhole NUR weil du es bist!“
 

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Na?
 

Ob DAS gut geht?
 

XD
 

Lasst euch überaschen!
 

Und wenn ihr wollt, schaut euch mal die veränderten Charabeschreibungen unten an.
 

Bis demnächst!
 

Venka

Wie man in den Wald rein ruft...

Hallo!
 

Fast einen Monat hat es gedauert aber ich update doch noch! - Ganz im Gegensatz zu einer anderen FF... - Double Dash wird wohl doch "sterben"... - Schade...
 

Na ja, egal!
 

Hier ist das neue Chapter von "Rise"!
 

Viel Spaß!
 

Venka
 

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16
 

„Keine Widerworte, du kommst jetzt mit!“

„Na fein...“, gab Dark knurrig zurück. „Aber nur und ich betone wirklich nur, weil du es bist!“

Protoman nickte zufrieden. „Ich wusste, du kannst auch ab und zu vernünftig sein.“, sagte er, bevor er sein dunkles Ebenbild am Arm griff und gerade im Begriff war, ihn durch die Tür wieder in den Gastraum zu ziehen. „Bitte keinen Ärger jetzt.“, beschwor er ihn noch einmal und verzog seine Lippen dann zu einem leichten Lächeln, als er sah, dass Dark abermals genickt hatte, wenn das auch nur knapp der Fall war.

Soweit so gut.

Immerhin sah es zunächst so aus, als könnte er den dunklen Navi ohne Schwierigkeiten nach draußen bringen.

Aber wie es so oft war im Leben: Planung gut, Ausführung...

Die Beiden kamen gar nicht bis zur Tür des Gastraumes, als hinter ihnen schon wieder die Stimmen der Jugendlichen ertönten.

„Oh seht mal, der steht ja voll unter dem Pantoffel seiner Alten!“

Dark stutzte. Offenbar gingen die Halbstarken immer noch davon aus, dass es sich bei seiner Begleitung um eine Frau handelte. Dabei war Protoman doch nicht mal ansatzweise weiblich und für eine Frau definitiv zu kräftig gebaut.

„Ja!“, lachte ein Anderer. „Aber die Tussi sollte sich mal ne andere Frisur zulegen! So sieht sie ja aus wie ein Langhaardackel mit Pferdeschwanz!“

„Noch ein Stück länger und sie kann gleich den Boden mit ihren Haaren kehren!“

„Vielleicht sind die Haare auch nur so lang, damit er sie festhalten kann, wenn sie ihm wegläuft!“

Schallendes Gelächter war die Antwort auf die letzten beiden Aussagen und das war der Punkt an dem in Darks Kopf irgendwas falsch schaltete.

Es war eine Sache, wenn er selbst beleidigt wurde. Als Abkömmling eines Kriegers, der gelernt hatte, so etwas zu übergehen und sich stillschweigend seinen Teil zu denken, war es ihm relativ gleichgültig, wie man mit ihm umsprang und was über ihn geredet wurde. Das da vor ihm waren schließlich nur dumme Menschen, was wussten sie schon, wer er wirklich war und was er mit ihnen machen konnte, wenn er es wirklich wollte.

Aber wenn er etwas auf den Tod nicht ausstehen konnte, dann waren es Beleidigungen gegenüber denjenigen, die er schätzte und die ihm etwas bedeuteten. Das waren nicht viele Personen in seinem Umkreis also wollte er die besonders schützen.

Vergessen war das in gewisser Weise gezwungenermaßen gegebene Versprechen, sich ohne Aufsehen aus der kleinen Kneipe herausbringen zu lassen. Jetzt zählte das nicht mehr. Dark riss sich von Protomans Griff an seinem Arm los und drehte sich mit einem gefährlichen Leuchten in den Augen zu den Halbstarken um.

„Sag das noch mal!“, zischte er mit einer Tonlage in der Stimme, die bei seinem Begleiter sämtliche Alarmglocken schrillen ließen.

Derjenige, der offenbar der Boss des kleinen Trüppchens war, grinste. „Was? – Das mit dem Boden wischen oder die Sache mit dem Langhaardackel? – Oder doch eher die Variante mit dem Leinenersatz, damit sie dir nicht wegläuft?“, fragte er.

Der junge Mann fühlte sich sicher. Immerhin waren die beiden vor ihm nur zu zweit und er hatte eine Gruppe von 10 Mann um sich. Was sollte bei einem Verhältnis von 5:1 schon schief gehen?

Dark verengte seine Augen, was sein Gegenüber wegen der dunkelroten Sonnenbrille nicht sehen konnte. Er antwortete nicht auf die ihm gestellte Frage sondern hob den Arm, nur um von Protoman wieder am Zuschlagen gehindert zu werden.

„Was soll das? – Der Rotzbengel verdient eine auf sein großes Maul, das weißt du genau so gut wie ich! Und die bekommt er jetzt von mir! Daran wirst du mich nicht hindern!“, fuhr er ihn an, nachdem er sich zu seinem Zwilling umgedreht hatte.

„Du wirst das nicht tun, verstanden? – Es ist mir vollkommen egal, was der Typ über mich sagt! – Du kommst jetzt mit und keine Widerworte!“

Erneut folgte das rötliche Aufglühen in Darks Augen, bevor er sich durch eine rasche Bewegung aus dem festen Griff befreite. Mit den Worten „Es ist mir aber nicht egal!“ stieß er ihn ein Stück zurück, so dass der Silberhaarige gegen einen Tisch taumelte, beinahe das Gleichgewicht verloren hätte und auf dem Boden gelandet wäre.

Verwirrt richtete er sich wieder auf. Er konnte sich nicht erklären, was in diesem Moment in seinem Bruder gefahren war. So hatte er ihn ja noch nie erlebt.

„Atimi! Beruhige dich!“, versuchte er es erneut, zuckte aber zusammen, als er den normalerweise schwarzen Navi auf sich zukommen sah. Irgendwas sagte ihm, dass Dark jetzt vor nichts und niemandem mehr halt machen würde. Und das war eine äußerst beunruhigende Tatsache.

„Ich will mich aber nicht beruhigen!“, knurrte er, als ihn einer der jungen Männer auf die Schulter tippte.

Darks Kopf zuckte herum. „WAS?“, fauchte er aggressiv.

„Ich will ja nicht stören, aber...“, begann der Typ, bevor er grinsen musste. „Gerade sagtest du was davon, dass ich etwas auf mein großes Maul verdiene... – Jetzt gehst du auf deine Freundin los, die der Stimme nach aber ein Freund ist...“

„Und weiter?“

„Haust du dich nun mit ihm oder haut ihr euch beide mit uns?“

Dark legte den Kopf leicht schief. „Spielt das denn eine Rolle?“, wollte er wissen.

„Allerdings!“, gab der Typ zurück.

Der Weißhaarige musste grinsen. „Dann möchtest du eine aufs Maul?“

„Ja!“

„OK!“

Und noch bevor der Typ dazu kam, sich über die eigentliche Tragweite seiner Äußerung im Klaren zu werden, hatte Dark bereits ausgeholt und zugeschlagen.

Protoman verzog das Gesicht, kaum dass er die beinahe zu erwartende Reaktion seitens seines Zwillings sehen konnte. Aber irgendwie hatte der Typ, der jetzt sichtliche Schwierigkeiten hatte, sich von dem kraftvollen Fausthieb zu erholen, Dark bis aufs Messer gereizt und nun musste er die doch recht schmerzhaften Konsequenzen tragen. Der Silberhaarige legte den Kopf leicht schief. Mit Darks Faust nähere Bekanntschaft zu machen, war etwas, dass er auch nicht wollte.

„Das war dein letzter Fehler, Freundchen! – Los, greif ihn euch!“

Dark grinste. „Dann kommt doch her, ihr Gummibärchen!“, rief er, während er mit einem Satz auf dem Tisch hinter sich gesprungen war. Immer noch rückwärts sprang er vom Tisch wieder herunter, immer darauf bedacht, die Typen von Protoman wegzulotsen. Zwei rasche Kinnhaken schickten die nächsten beiden zu Boden, während er einem Dritten dann durch einen Bocksprung auswich, woraufhin dieser sich erst einmal schwungvoll auf den Boden legte.

„Na so nicht. Das üben wir noch mal!“, sagte er grinsend.

Protoman beobachtete seinen Zwilling kopfschüttelnd, wie der offenbar den Spaß seines Lebens hatte. Noch hatte sich der Silberhaarige nicht eingemischt, weil er sehen konnte, dass Dark seine Hilfe nicht unbedingt brauchen würde.

Dann jedoch sah er, wie sich einer der Typen von der Seite anschlich und der Weißhaarige ihn noch nicht bemerkt hatte. „Atimi! Vorsicht! Links!“

Dark stutzte, sein Kopf zuckte in die angegebene Richtung; er sah das Dilemma und duckte sich weg. Der ihn anspringende Typ verfehlte sein Ziel und krachte in einen herumstehenden Servierwagen.

Der Weißhaarige sah kurz zu seinem Partner hinüber. „Danke!“

Protoman nickte gedankenverloren. „Das muss weh getan haben...“, stellte er kopfschüttelnd fest.

„Na und?“, fauchte Dark zurück. „Wer hat denn angefangen? Die oder ich?“

Sein Zwilling schüttelte den Kopf. ‚Provoziert haben sie dich aber zuerst zugeschlagen hast du...’, dachte er. „Pass auf! – Du bist schon wieder nicht alleine! – Oh Mann...“, murmelte er, während er zusah, wie Dark zunächst einen Hieb kassierte, dann aber nicht minder kraftvoll zurückschlug, was seinen Gegner gegen einen Tisch krachen ließ.

Immer noch mit dem Kopf schüttelnd ließ er sich verkehrt herum auf einem Stuhl nieder und beobachtete das kleine Scharmützel leicht gelangweilt. Mit einem NetBattle ließ sich das nicht vergleichen und irgendwie verstand er nicht, warum Dark so viel Spaß daran hatte, diese Kinder zu verprügeln. Zumal sie in der Überzahl waren und er ebenso einstecken musste wie er an sie austeilte.

Gleich darauf verschwanden alle im Nachbarzimmer und somit konnte man nur noch hören, was genau vor sich ging. Und eigentlich war das, was nun folgte, regelrecht unverständlich. Einer der Typen hatte offenbar noch nicht mitbekommen, wo genau die Anderen waren und so richtete sich die eigentlich Dark zugedachte Aggression gegen den vollkommen unschuldigen zweiten Navi.

Krachend zerbrach der Billardstab auf dem Rücken des Silberhaarigen. Dieser keuchte auf, verengte seine blauen Augen und sah sich dann nach seinem Angreifer um. „Geht’s noch?“, wollte er gefährlich ruhig wissen.

Die Augen des Typen weiteten sich. „Oh Verzeihung, meine Dame! Das tut mir von Herzen leid...“, begann er, doch er brach ab, als der Silberhaarige sich erhob.

Jetzt reichte es endgültig. Schon wieder als Frau bezeichnet zu werden, ging ihm nun doch gegen den Strich und außerdem hatte der Hieb auf seine Schulterblätter doch ordentlich weh getan. „Ja, mir tut es auch leid!“, knurrte er. „Und zum letzten Mal! Ich bin nicht weiblich!“ Und mit diesen Worten schickte er den Typen mit einem Kinnhaken ins Reich der Träume.

Das entging auch Dark, der eben wieder um die Ecke kam, nicht. „Ach? Spielst du jetzt doch mit?“

„Ja... – Gezwungenermaßen! – Achtung!“

„Ich seh schon, bin ja nicht blind!“, gab der Andere angefressen zurück, bevor er sich wieder seinen Gegnern zuwandte.

Protoman seinerseits drehte sich um und stand dann schon dem Nächsten gegenüber. Dieser war aber nicht minder erschrocken, da er der irrigen Annahme war, bei dem Silberhaarigen handele es sich um Dark, doch er bemerkte seinen Irrtum relativ schnell.

Mit den Worten „Keine Panik...“ versuchte er, den vor ihm Stehenden von seiner keinesfalls bösen Absicht ihm gegenüber zu überzeugen.

Protoman ließ sich nicht darauf ein. „Jetzt hast du erst mal Panik, du Lümmel du!“, knurrte er, während er die Hand zur Faust ballte.

„Aber das willst du nicht wirklich... – Oder...?“

„Oh doch, ich denke schon!“

Von dem ernsten Gesichtsausdruck doch von der drohenden Gefahr überzeugt, drehte sich der Typ mit der Absicht zu flüchten um und krachte mit voller Wucht gegen die Wand. Mit verträumtem Gesichtsausdruck sank er zu Boden.

„Na so geht’s auch...“

„Blues?“, ertönte Darks Stimme, begleitet von Poltern und Klirren aus einer anderen Ecke des Raumes. „Ich könnte hier ein bisschen Hilfe gebrauchen, wenn du da drüben fertig bist!“

Der Gerufene grinste in sich hinein. Es war schon seltsam, Dark zu hören, wie er nach seiner Hilfe rief, aber anscheinend wurde der Weißhaarige nicht so mit der Übermacht fertig, wie er das gerne gehabt hätte. Und das brachte Protoman in den Genuss, ihn in der Verlegenheit, um Hilfe bitten zu müssen, zu sehen.

Mit den Worten „Mach mal keine Panik bin doch schon hier!“ packte er einen der Typen am Kragen und zerrte ihn zurück. „Na komm, du spielst erst mal mit mir!“

„Hey Leute, die Tussi ist ein Kerl!“, rief er, bevor er Protomans Faust in den Bauch bekam.

„Die Feststellung des Tages...“, murrte der Anführer der kleinen Gruppe, der sich nicht an der Prügelei beteiligte sondern eher versuchte, sich von Darks Hieb zu erholen. „Was wird das eigentlich? Ihr werdet doch wohl mit diesen beiden Schießbudenfiguren fertig werden!“

Das schien aber, wenn man sich in dem schon halb verwüsteten Raum umsah, nicht wirklich der Fall zu sein.

Dark verschwand soeben, gefolgt von einem der Typen hinter einer Wand.

Ein zweiter Typ wollte offenbar schlau sein und stellte sich mit erhobener Faust an die Ecke, wo er zu warten beabsichtigte, bis der Weißhaarige wieder hervorkam. Auf diese Weise erhoffte er sich einen Vorteil und den Effekt der Überraschung.

Er traf auch, allerdings erwischte der Dark geltende Fausthieb seinen Kumpel, der von dem Weißhaarigen intelligenterweise vorgeschickt worden war.

„Oh entschuldige...“, begann er, sah aber dann gleich darauf Dark in die Augen.

Der Weißhaarige grinste. „Das war einer zu früh!“, stellte er fest, bevor er dem Typen KO schlug. Er hatte allerdings nicht lange Ruhe, denn ein dritter Typ auftauchte. „Ha!“

Dark fackelte allerdings nicht lange und stieß ihn genervt in einen länglichen Schrank. „Und du kommst in Schrank!“, knurrte er, bevor er sich nach Protoman umdrehte. „Blues? – Wo bist du denn?“

Der Gesuchte hatte einen der Typen bis in die Küche verfolgt und stand jetzt, nachdem er den Sichtkontakt zu seinem Opfer verloren hatte, etwas ratlos an der Durchreiche zwischen Küche und Gastraum.

Er konnte gar nicht so schnell reagieren, wie der Typ ihn durch eben jene Durchreiche am T-Shirt ergriff. „Komm du mal raus hier!“

Protoman verzog unwillig das Gesicht, packte ihn an den Armen und zog ihn ohne großartige Mühe durch die Fensteröffnung. „Komm du mal rein!“, knurrte er, bevor er den nun doch zitternden jungen Mann auf den Boden fallen ließ. „Na? Willst du noch mal?“, fragte er, erhielt aber nur ein ängstliches Kopfschütteln als Antwort.

Angst und Panik vor den anscheinend unbesiegbaren Zwillingen machte sich auch im Gastraum breit. Offenbar sah das auch einer der Halbstarken so, doch seine Planung geriet ins Wanken, als Dark ihn entdeckte.

„Du glaubst du kannst stiften gehen? – Aber nicht mit mir!“ Und mit diesen Worten zerrte er ihn wieder zurück in den Raum, wo er ihn dann auch gleich zu Boden schickte.

Das war so ziemlich derselbe Moment, als Protoman wieder aus der Küche auftauchte. „Alles klar bei dir?“

„Bei mir schon aber...“

„Ja?“

„Du, hinter dir steht einer!“

Protoman stutzte. „Was?“, fragte er, bevor er sich umdrehte. „Anschleichen gilt nicht!“

Getroffen von einer heftigen Schelle ging auch der augenscheinlich Letzte der Schläger zu Boden.

„So, mein Freund...“, wandte sich Dark an ihren Boss. „Willst du noch irgendwas oder war’s das jetzt?“

„N... – Nein... – Alles klar...“

„Gut... – Dann gehen wir jetzt... – Ich glaube wir bekommen Besuch...“, sagte Protoman und er spielte mit dem Besuch auf die sich nähernden Polizeisirenen an.

Dann griff er nach Darks Arm und zog ihn aus der Hintertür.

Stöhnend rappelten sich die Jugendlichen wieder auf.

„Mann...“, keuchte einer von ihnen. „Die zwei waren genau zwei zu viel...“
 

Inzwischen draußen.

„Lass uns dahin verschwinden, wo wir hingehören, bevor wir noch Ärger bekommen. – Du kannst übrigens froh sein, dass du immer den Visor vorm Gesicht hast...“, grinste der Weißhaarige.

„Was? – Wieso?“

Immer noch grinsend berührte der Gefragte das rechte Auge seines Zwillings, worauf dieser zusammenzuckte, als er den leichten Schmerz spürte. „Weil das ein wunderbares Veilchen wird...“

„...ganz zu schweigen von dem Rest der blauen Flecken... – Wusste gar nicht, dass Navis so was bekommen können...“, murmelte er, während Dark die beiden wieder ins Netzwerk teleportierte.

„Abgesehen von der kleinen Prügelei war es ein ganz netter Ausflug. – Danke noch mal.“, stellte Protoman fest.

Dark nickte langsam, während seine Atmung zunehmend unruhiger wurde. Im Allgemeinen machte er einen sehr abgekämpften Eindruck, was nicht nur von dem Zusammenprall mit den Jugendlichen kommen konnte.

„Bist du OK?“

„Ja, alles klar...“, sagte er, doch sein Aussehen strafte seine Worte Lügen. „Geh du lieber heim, bevor sich dein Operator noch Sorgen um dich macht. – Wir sehen uns demnächst!“

Kaum dass er diese Worte ausgesprochen hatte, war der Weißhaarige auch schon in einem Wirbel aus Pixeln verschwunden. Sein Zwilling blickte noch ein paar Sekunden auf die Stelle an der sein Bruder verschwunden war. „Du bist schon seltsam aber irgendwie kann ich mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen.“
 

Kaum dass Dark wieder in seinem PET war, sank er auf die Knie. Das alles hatte ihn doch weitaus mehr Kraft gekostet, als er zugeben wollte und er hoffte, dass es die Energie-Restorer des Gerätes schafften, seine Vitalwerte wieder auf ein normales Level zu bringen, ohne dass Venka mitbekam, das etwas mit ihm nicht stimmte. Das würde nur unangenehme Fragen aufwerfen, auf die er keine Antwort geben konnte beziehungsweise wollte.

Doch seine Hoffnungen wurden rasch begraben, denn hinter ihm öffnete sich ein Kommunikationsfenster und gleich darauf ertönte Venkas Stimme. „Kannst du mir mal verraten, wo du die ganze Zeit gewesen bist?“
 

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XD
 

Und schon hat Dark neue Probleme...

^^()

Ich hoffe das neue Chapter geht dann schneller.
 

Generelle Frage:

Wer außer meiner Mutter, La-Chan und Rowan liest das hier noch?
 

Meldet euch mal!
 

Venka

Dunkle Vorzeichen...

Hallo ihr alle!
 

Es geht mal schneller vorwärts, denn ich liege mit einem entzündetem Nackenwirbel auf der Couch...
 

Ich wünsche euch viel Spaß!
 

Eure Venka
 

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17
 

»Kannst du mir mal verraten, wo du die ganze Zeit gewesen bist?«

Dark zuckte zusammen, kaum dass er die Stimme hinter sich hören konnte. „Verdammt... – Das sie mich jetzt erwischt, fehlte mir in meinem Zustand grade noch...“, zischte er fast unhörbar, bevor er sich langsam und mit deutlich sichtbar zitternden Beinen erhob. ‚Jetzt bitte keine dummen Fragen, ja? Mir brummt der Schädel schon genug, da will ich mir nicht auch noch ne Ausrede einfallen lassen müssen.’, schoss es ihm noch durch den Kopf.

Als er gleich darauf in das Gesicht der jungen Frau blickte fiel ihm zunächst auf, dass sie ihn nicht vorwurfsvoll sondern eher mit einem neutral wirkenden Gesichtsausdruck ansah. Auf den ersten Blick schien sie nicht wirklich böse auf ihn zu sein aber irgendwie hatte er bei diesem sprichwörtlichen Pokerface auch kein unbedingt gutes Gefühl.

„Also, ich...“, begann er seinen Versuch, die ganze Sache möglichst glaubhaft zu erklären ohne dabei eine Spur gegen seine Ausflüge in die reale Welt zu hinterlassen. Doch er kam nicht weit, denn die Welt um ihn herum kippte plötzlich zur Seite und ihm wurde schwarz vor Augen.

Dass er auf dem Boden des PET zusammenklappte und das Venka noch einmal von seinem plötzlichen Zusammenbruch erschrocken seinen Namen rief, bekam er nicht einmal mehr mit.
 

Venka verengte ihre Augen, als sie zusehen musste, wie der schwarze Navi ohne Vorwarnung zusammenklappte und dass er auf ihren Ruf nach ihm nicht einmal mehr reagierte. Aber das war eigentlich bei weitem nicht so verwunderlich wie die Tatsache, dass Dark mit seinen extrem gestörten Werten überhaupt noch einmal auf die Beine gekommen war. Mit einem Gesundheitswert, der an nur knapp über der Abschaltungsgrenze für einen normalen Navi lag, hätte er sich nicht einmal mehr bewegen geschweige denn aufstehen können.

Zumindest, wenn man vom rein technischen Standpunkt eines standardisierten PAN ausging, aber diese Grenzen schienen für Dark ohnehin nicht zu existieren. Er war, was auch immer er genau war, etwas Besonderes.

„Solaris?“, wandte sich die Blauschwarzhaarige schließlich an ihren Navi.

»Schon da! Was gibt es denn?«, tönte nur den Bruchteil einer Sekunde später die Stimme der Gerufenen aus dem Lautsprecher.

„Du musst sofort eine Recoverykammer vorbereiten und diese dann auf dem PET von Dark installieren! – Unser guter Freund hat sich gehörig überanstrengt und wird von alleine so schnell nicht wieder auf die Beine kommen...“

»Wie kann er sich überanstrengen, wenn er nicht mal aus seinem PET herauskann?«, wollte die Blonde überrascht und mit deutlichem Unglaube in der Stimme wissen und fügte einen Augenblick später hinzu: »Die Installation der Kammer läuft, aber soweit es die PET-Daten hergeben, hat er sich doch die ganze Zeit darin befunden und gefaulenzt.«

Venka rieb sich die Stirn. Solaris hatte eine berechtigte Frage gestellt, auf die sie so schnell keine Antwort geben konnte. „Ich habe absolut keinen Schimmer, wie er das hinbekommen hat, aber als ich vorhin zufällig das PET überprüft habe, zeigten die Anzeigen zwar, dass er da sein müsste, aber er war nicht drin. – Er ist gerade erst wieder zurückgekommen aber wo auch immer er war, er hat ordentlich was abbekommen...“

»Die Recoverykammer ist gleich soweit. Ich starte den Durchlauf des Systemchecks sofort!«, gab die Blonde zurück, doch sie zögerte noch ein paar Augenblicke, bevor sie die Frage stellte, die ihr auf der Zunge lag. »Soll ich Lillie holen, damit sie ihn sich mal genau ansieht?«

Ihr NetOp nickte zustimmend. „Das ist keine schlechte Idee... – Es ist vielleicht nicht fair ihm gegenüber, ihn so unvorbereitet zu scannen, vor allem dann wenn er es nicht mitbekommt, aber es geht nicht anders. Das ist vielleicht unsere einzige Chance, mal ein bisschen mehr über unseren Freund hier herauszufinden. – Ich hole Lillie, du überwachst den Fortlauf des Recovery-Programmes.“

»Natürlich!«

Venka nickte ihr noch einmal zu und verschwand dann aus dem Raum.

Draußen, vor dem Fenster kündigten die ersten Blitze das herannahende Gewitter an...
 

Zehn Minuten später saß die junge Frau vor dem Rechner und lud sich die Daten des immer noch laufenden Scans auf die integrierten Speicher ihres PET. Wie häufig hatte sie ihre lackschwarzen Haare zu einem locker sitzenden Pferdeschwanz zusammengebunden, so dass ihr nur ihre weißen Ponysträhnen ins Gesicht hingen.

Aus den Augenwinkeln beobachtete sie ihre Freundin, die wie hypnotisiert auf den Bildschirm des schwarzen PET starrte. Es wirkte fast so, als wolle sie den Navi damit beschwören, nur nicht aufzuwachen, so lange der Scan seiner Werte noch nicht vollständig abgeschlossen war.

Als die Anzeige des Downloads für die Scandateien bei 95% angekommen war, entschloss sie sich doch, sich an ihre Freundin zu wenden. „Venka?“

„Ja?“, war die abwesend klingende Rückantwort.

„An was denkst du gerade?“

Wieder bekam sie nur einen einsilbig klingenden Satz als Antwort: „Daran, dass er hoffentlich lange genug bewusstlos bleibt, so dass wir den Scan abschließen endlich mal können...“

Lillie lachte leise. „Und du glaubst auch, was du mir hier gerade sagst?“

„Ja...“

„Sicher?“, forschte Lillie noch einmal nach.

Ein erneutes Nicken war die Antwort. „Ja... – Zumindest vorrangig. – Das ist immerhin unsere einzige Chance mehr über ihn herauszufinden.“

„Und sonst?“, hakte sie noch einmal nach bevor sie den Kopf schüttelte. Sie konnte sich auch so denken, dass ihre langjährige Freundin nichts anderes wollte als sie selbst: Herauszufinden, wer oder was Dark wirklich war. „Sag nichts... – Ich schaue mir seine Daten gleich mal an. Derweil kannst du mit ihm reden...“, sagte sie, während sie zufrieden beobachtete, wie der Rechner den Scan und das Kopieren der Daten als erfolgreich anzeigte. Rasch zog sie den Stecker ihres PET ab. Wie es sich gleich nur ein paar Augenblicke später herausstellen sollte, war das keine Sekunde zu früh.

„Hast du alles?“, vergewisserte sich Venka noch einmal, dass auch nichts beim Kopieren der Daten übersehen worden war.

Lillie nickte. „Ja. – Mach dir darüber mal keine Gedanken. Und wenn er nicht über hellseherische Fähigkeiten verfügt, dann kann er unmöglich bemerken, was wir gerade gemacht haben.“, beruhigte sie die Freundin.

„Gerade noch rechtzeitig... – Er wacht wieder auf.“, flüsterte sie um zu verhindern, dass die Worte auch in den PET zu hören waren. Dann drehte sie sich um und wandte sich direkt an den schwarzen Navi, der immer noch leichte Koordinationsprobleme zu haben schien. „Dark?“

»J... – Ja...«

„Wie fühlst du dich?“, wollte sie wissen, während sie auf einem Seitenmonitor seine sich langsam wieder normalisierenden Werte beobachtete. So ganz wollten diese nicht zur Ruhe kommen, auch wenn die Recoverykammer anzeigte, dass seine Systeme wieder vollständig arbeitsfähig waren. Das war dann wieder ein Strich auf der Liste der seltsamen Vorkommnisse im Zusammenhang mit Dark.

»Nicht... so... besonders...«, tönte die matte Stimme des Navi aus dem Lautsprecher, was wiederum Solaris zum Aufhorchen brachte. Das war kein Vergleich zu der ruhigen aber dennoch kräftigen Stimme, die der Weißhaarige sonst hatte.

Venka hatte es zwar auch bemerkt, war aber entschlossen, sich zunächst nicht davon ablenken zu lassen. „Können wir... – Können wir reden? Oder willst du dich eher ausruhen?“

»Ich...«, begann er, brach dann aber ab. Offenbar wusste er nicht, was er sagen sollte. Indirekt hatte er eine Vorstellung, um was es sich bei ihrer Frage handelte, aber eine Antwort konnte und wollte er ihr nicht geben.

„Wie lange machst du das schon?“, fragte die Blauschwarzhaarige, immer darauf bedacht, dass Dark nicht bemerkte, dass sich außer Solaris und ihr selbst noch jemand im Zimmer befand. Lillie verhielt sich ruhig, leicht und leise wanderte die Feder des Füllfederhalters über das Papier, auf dem sie sich zu allem, was ihr auffiel, eine Notiz machte. Jedes Detail konnte wichtig sein.

Verwundert blickte der Gefragte auf, fast so als habe er die Frage nicht verstanden. »Was denn?«, wollte er wissen, obwohl er ganz genau wusste, worauf die junge Frau anspielte.

„Komm schon Dark... – Ich mag in den letzten Tagen etwas überarbeitet gewesen sein und ich hatte daher wenig Zeit für dich, aber du willst mir doch nicht allen Ernstes weismachen, dass du dich heute zum ersten Mal heimlich aus dem Staub gemacht hast, oder?“

Der Navi antwortete nicht, doch an der leicht seitwärts gehenden Drehung seines Kopfes konnten die beiden jungen Frauen erkennen, dass sie mit dieser Frage einen wunden Punkt getroffen hatten. So wie Dark reagiert hatte, war es definitiv nicht sein erster heimlicher Ausflug gewesen.

„Wenn du dich von Lillie oder mir eingeengt gefühlt hast, dann hättest du uns auch einen Ton sagen können. Es ist ja nicht so, dass wir dich hier einsperren wollten. Wenn du mehr Freiraum brauchst, dann hättest du es nur sagen müssen. – Aber so geht das auch nicht...“

»Schon gut...«, murrte er. »Es tut mir leid. Du warst so überarbeitet, da wollte ich dich nicht noch mehr ablenken... – Ich...«

Venka seufzte, während sie leicht den Kopf schüttelte. „Ruh dich erst mal aus... – Darüber reden wir noch mal, wenn es dir besser geht...“

»Danke...«, murmelte er, bevor er erneut zusammenklappte.
 

„Was denkst du?“, wollte Lillie wissen, nachdem sie sich sicher sein konnte, dass Venka alle Lautsprecher abgeschaltet hatte, für den Fall dass er seine Ohnmacht nur vortäuschte.

Die Gefragte verzog das Gesicht zu einem nahezu spöttischen Lächeln. „Unser Freund hier sagt uns nicht die Wahrheit. – Er weiß, dass er uns jetzt nicht mehr verheimlichen kann, dass er ungefragt aus dem PET abgehauen ist. – Die Frage, die sich mir stellt ist: Wie hat er es gemacht und vor allem warum?“

„Dann glaubst du also nicht, dass er dich nur nicht gefragt hat, weil du so überarbeitet warst und er dich nicht von der Arbeit ablenken wollte, oder?“

„Nein... – Du?“

Lillie schüttelte den Kopf. „Keinesfalls! Aber wir sollten das auch mal aus einer anderen Perspektive sehen. – Sind denn in letzter Zeit, also seit er bei uns aufgetaucht ist, irgendwelche Meldungen über Virenattacken unbekannten Ursprungs oder über Amok laufende Navis durchgegeben worden?“

„Nein... – Ich habe auch keinerlei Meldungen über Einhackversuche finden können. – OK bis auf Shivas kleinen Ausflug in einen der Server der Kaiba Corp. Das ist aber recht glimpflich abgegangen und gebeichtet hat sie wohl auch.“

„Woher weißt du denn das wieder?“, fragte die junge Frau, während sie mit der linken Hand in ihrem Haarband rumspielte.

„Von Seto Kaiba persönlich. Er rief letztens an und wollte wissen, wie weit sein bestelltes Set Navis wäre. Dabei sind wir auf Shiva zu sprechen gekommen und er meinte, dass sie das Hacken dringend noch üben müsste, wenn sie ne Karriere in der Richtung anstrebt... – Als ich nachgefragt habe, was mit ihren Hacking-Abilities nicht stimmt, hat er mir die ganze Sache dann erzählt.“

Lillie lachte auf. „Super! – Das ist auch was, was du dir sicher hast ungern sagen lassen, oder?“

„Eigentlich nicht, als Hacker war sie ja nicht konzipiert. – Aber Spaß beiseite... – Bisher scheint im Zusammenhang mit Dark nichts passiert zu sein. Wie lange denkst du wirst du brauchen, bis du vernünftige Resultate aus diesen Daten gezogen hast?“

„Eine Woche mindestens... – Aber auch nur, wenn mich dabei keiner stört und nichts Unvorhergesehenes passiert...“

Venka nickte, bevor sie den Stecker von Darks PET vom Rechner abzog, bevor sie das Gerät in ihre Tasche packte. „Gut... – Ich nehme ihn derweil mit nach Hause und entferne ihn weit von allem, was nach Technik aussieht. So lange wir nicht wissen, was wirklich mit ihm nicht stimmt, kommt der mir in kein Netzwerk mehr.“
 

Es war kurz nach Mitternacht und auf dem Server war alles in tiefste Dunkelheit getaucht.

Nur die Sicherheitsnavi, die ausschließlich für den Schutz des Systems verantwortlich waren, patrouillierten durch die Verbindungen der einzelnen Rechner.

An und für sich war es eine ruhige Nacht und nichts deutete darauf hin, dass irgendetwas diese Ruhe stören würde.

Aber die Ruhe war trügerisch.

Der betreffende Sicherheitsnavi, der gerade einen der Datenwege in der zweiten Ebene des Hauptservers abging, bemerkte die über ihm lauernde Gefahr nicht und als er von einem Unbekannten von hinten überfallen und zu Boden gerissen wurde, war es zu spät um noch zu reagieren oder gar einen der anderen Navi zu Hilfe zu rufen.

Der Unbekannte durchbrach mit einer schier unfassbaren Kraft und Leichtigkeit die Brustpanzerung seines Opfers, unter der sich der Kern befand.

Das Letzte, was der Sicherheitsnavi noch mitbekam war, dass die Energie seines Cores aus ihm herausgesogen wurde, bevor er zu Boden gestoßen wurde und der Unbekannte in der Finsternis der auf Standby laufenden Server verschwand.

Dann wurde alles schwarz...
 

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So...
 

Und nun dürft ihr mal raten wer das war...

Unsichtbare Bande...

XD
 

Schon wieder ich mit nem Chap von Rise!
 

Viel Spaß!
 

Venka
 

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18
 

Als Protoman sich nach diesem kleinen Ausflug in die reale Welt von Dark verabschiedet hatte, war er auf dem schnellsten Weg in sein eigenes PET oder besser gesagt auf den Rechner, an dem das PET normalerweise angeschlossen war, zurückgekehrt. Noch bevor er diesen erreicht hatte, schickte er ein Stoßgebet zum Himmel, dass niemand bei seiner verspäteten Rückkehr Verdacht schöpfen würde.

Außerdem erachtete er es als sein persönliches Glück, dass der Ganzkörperanzug sowie der Helm mit dem dunklen Visor die meisten Blessuren, die sich der Navi bei der kleinen unfreiwilligen Prügelei geholt hatte, bedeckte und er war froh deswegen erst einmal keine Fragen beantworten zu müssen.

Blieb nur noch zu hoffen, dass ihn in den nächsten Tagen niemand unvorbereitet an den schmerzenden Stellen berührte oder Chaud auf die glorreiche Idee kam, ihn den Helm abnehmen zu lassen. Die Verletzungen, die er hatte, waren für einen Navi vollkommen untypisch. Wenn sie jemand entdeckte, dann würde er erklären müssen, woher er sie hatte und an diesem Punkt begann es kompliziert zu werden.

Sich hinzustellen und zu sagen, dass er zusammen mit einem Freund einen Ausflug in die Welt der Menschen gemacht hatte, hielt er zu Recht für keine gute Erklärung zumal er es auch als besser erachtete, wenn vorerst niemand von dieser Fähigkeit Darks erfuhr. Das hätte sowohl ihn selbst als auch seinen schwarzen Zwilling in gehörige Schwierigkeiten gebracht.

Noch dazu konnte er Chaud nicht einfach sagen, dass er in letzter Zeit häufiger Kontakt mit dem schwarzen Navi gehabt hatte, denn das hätte seinen NetOp nur zu Unrecht neugieriger und vielleicht skeptischer gegenüber dem Weißhaarigen gemacht. Dass er Dark nicht über den Weg traute, war schließlich kein allzugroßes Geheimnis.

Aber schließlich hatte der bisher auch nichts wirklich gravierend Schlimmes angestellt, außer ein paar menschlichen Rotzlöffeln zu zeigen, wie man sich zu benehmen hatte, wenn man nicht verprügelt werden wollte. Ob sie etwas daraus gelernt hatten, war zwar fraglich aber in gewisser Weise auch egal. Er würde diesen Kids in absehbarer Zeit sowieso nicht mehr begegnen.
 

Der rote Navi wurde, wie er es sich schon gedacht hatte, bereits von Chaud erwartet. Die blauen Augen des Jungen glommen freudig auf, kaum dass er seinen Partner sehen konnte und einmal mehr fragte sich der Silberhaarige, ob sein NetOp nicht doch gern mehr für ihn sein wollte als nur Op und in gewisser Weise auch Familienmitglied.

»Da bist du ja wieder! – Ich habe mich schon gefragt, wo du steckst.«

„Nun ich... – Äh... – Ich war unten in der Stadt...“, gab der rote Navi zurück und versuchte, die Unsicherheit aus seiner Stimme zu verbannen. Zu leicht konnte sein Op, der zur Zeit an der kleinsten Schwankung in seiner Stimme Veränderungen an ihm zu deuten wusste, mitbekommen, dass er ihm etwas nicht so sagen konnte, wie es tatsächlich passiert war.

»Ich weiß. – Megaman hat mir gesagt, dass du dich heute wieder mit Atimi treffen wolltest. Wie es scheint verbringst du in letzter Zeit öfter mal einen Tag oder zumindest ein paar Stunden mit ihm...«

Protoman legte den Kopf leicht schief. „Stört... – Stört dich was dran, wenn ich mich mit jemandem in der Stadt treffe?“, wollte er wissen.

Der Junge winkte ab. »Natürlich nicht! – Ich meine, ich freue mich für dich, dass du endlich auch Freunde in der Stadt gefunden hast. Außer Megaman und den Anderen meine ich. – Ich meine schließlich habe ich dich lange genug an der kurzen Leine gehalten und dir so die Möglichkeit genommen...«

Der rote Navi verdrehte unsichtbar für seinen Op seine Augen.

Jetzt ging das wieder los...

Dabei hatten sie diese Diskussion in der letzten Zeit schon mehr als oft gehabt. Und immer waren sie an dem selben Punkt rausgekommen: Protoman versicherte Chaud, dass er sein Leben genau so mochte, wie es war und sich nichts anderes vorstellen könne, als hier bei ihm zu sein.

Jedes Mal war der Junge froh das zu hören und jedes Mal wünschte sich Protoman nichts mehr, als das dies das letzte Mal gewesen war, dass sie diese Diskussion hatten.

Und jetzt waren sie, nebenher gesagt, ein ganzes Stück außerhalb des eigentlichen Gesprächszusammenhanges, wieder genau da gelandet. Irgendwie brachte es der Junge fertig, sich aus einem einfachen Gespräch eine Schuldzuweisung gegen sich selbst zurecht zu basteln.

„Chaud?“, wandte sich Protoman an seinen Op. „Chaud! Hör mir zu!“, versuchte er es eindringlicher, als er mit dem ersten Anlauf wie üblich keinen Erfolg hatte.

Es klappte dieses Mal allerdings schon beim zweiten Anlauf und der Junge hob seinen Kopf, den er vorher auf seine Arme gelegt hatte. Protoman musste lächeln, als er den beinahe hilflosen Ausdruck auf dem Gesicht des Jungen sah. Der sonst so kalt und abweisende wirkende Vizepräsident konnte so niedlich sein, wenn er sich ganz normal gab und wenn man durch seine kalte Maske durchbrechen konnte.

„Chaud? – Hörst du mir jetzt bitte zu?“

»Ja...«

„Ich habe keine Ahnung, wie oft ich es dir jetzt noch sagen soll... – Aber ich trage dir nichts nach. Ich liebe mein Leben so wie es ist! Mit dir zusammen zu sein und dich unterstützen zu können, ist für mich das Beste, was ich mir vorstellen kann!“

»Bist du dir sicher? – Ich meine ganz sicher?«, fragte der Junge noch einmal mit belegter Stimme.

Protoman lächelte verschmitzt. „Ich bin mir so sicher, dass ich dir von diesem Text irgendwann noch mal eine MP3-Datei machen lasse. Die kann ich dir dann vorspielen, wenn du deswegen wieder einen auf deprimiert machst.“, gab er zurück.

Chaud lächelte dankbar. »Danke... – Und vor allem tut es gut, das zu hören. Aber das mit dem MP3 lassen wir lieber...«

„Wieso?“

»Weil ich es sehr viel lieber habe, wenn du mir das selbst sagst. Dann klingt das nämlich ehrlicher...«, gab der kleine Weißhaarige zurück. »Aber nun erzähl mal. Wie war dein Tag in der Stadt zusammen mit deinem Freund Atimi?«
 

Das Gespräch der Beiden dauerte schließlich noch bis in die bereits hereinbrechende Nacht. Als ihm die Ideen über das ausgingen, was er und Atimi gemeinsam erlebt haben könnten, ging Protoman dazu über, seinen NetOp über dessen Tag auszufragen.

Es war schließlich kurz vor elf Uhr, als Chaud, nachdem er seinem Navi noch das Versprechen abgenommen hatte, Atimi auch irgendwann einmal kennen lernen zu dürfen, das Licht in seinem Zimmer löschte und auch Protoman sich in seinem PET zur Ruhe legte.

Kurz nach Mitternacht schrak er plötzlich aus dem Schlaf hoch.

Er verspürte ein seltsames Stechen in seiner Brust und als er das Symbol auf seiner Panzerung berührte, konnte er förmlich spüren, wie es unter seiner leicht zitternden Hand pulsierte.

Noch während er überlegte, ob der seltsame Schmerz eventuell auf die Reste des DarkChips in Verbindung mit dem Ausflug vom heutigen Tag in Verbindung zu bringen sei, durchzuckte eine erneute Schmerzwelle seinen Körper; ausgehend von der schmerzenden Brust bis hinauf in seinen Kopf.

Das war der Moment an dem Protoman realisierte, woher der Schmerz wirklich kam.

In seiner Brust steckte sein Core und das war die Verbindung zu Dark. Wenn er also diese Schmerzen hatte, dann war mit dem dunklen Navi etwas absolut nicht in Ordnung.

Dann jedoch verebbte der Schmerz so schnell wie er gekommen war und den Silberhaarigen beschlich ein extrem ungutes Gefühl.

„Dark...“, murmelte er. „Was hast du angestellt?“
 

Als Lillie und Venka am nächsten Morgen gegen zehn Uhr die Askaria-Labors betraten, hatten sie weder von den vollständigen Vorkommnissen des vorangegangenen Tages noch von denen der vergangenen Nacht auch nur den leisesten Hauch einer Ahnung.

Die beiden jungen Frauen hatten den zu diesem Zeitpunkt immer noch bewusstlosen Dark am Abend zuvor in ein anderes PET geladen, so dass es rein technisch für ihn keine Möglichkeit mehr gab, das kleine Gerät ohne Anbindung an einen PC zu verlassen.

Damit glaubten sie, seinen Hang zu unerlaubten Ausflügen erst einmal eindämmen zu können, auch wenn das im Moment bedeutete, ihn in diesem PET einzusperren. Dass er allerdings auch anders konnte, davon hatte weder Lillie noch Venka auch nur die geringste Ahnung.

Während sich Lillie in den an ihr gemeinsames Büro angeschlossenen Forschungsraum begab, um dort in Ruhe Darks Daten auswerten zu können, schickte Venka ihren Navi als Erstes auf die Suche nach Neuigkeiten im Netzwerk. Ein rascher Blick auf den Monitor des zweiten PETs, welches jetzt neben dem PC lag, sagte ihr, dass Dark immer noch tief und fest schlief.

„Na ja...“, murmelte die Blauschwarzhaarige. „Wer schläft, sündigt nicht...“, fügte sie leicht vergnügt hinzu, bevor sie sich wieder die Dateien der vier Navis, die sie noch für Seto Kaiba fertig stellen wollte, auf den Bildschirm holte.

Inzwischen hatten die vier, drei weibliche Navis und ein männlicher, sogar bereits Namen und ihre finalen Stati erhalten. Da waren Sheila, die Tänzerin, Calypso, ihres Zeichen Netzdiebin, Satis, die selbst nicht kämpfen konnte, aber deren Status Beschwörer es ihr ermöglichte, sich Monster zu ihrem Schutz herbeizurufen und schließlich Axl, der als Scharfschütze die Gruppe ergänzte.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Navis, die zumeist dazu ausgelegt waren, allein zu operieren, waren diese vier als Team konzipiert, so dass einer den anderen unterstützen und verteidigen konnte und nur alle vier zusammen waren in der Lage, das ganze Kraftpotential der Gruppe wecken.

Das setzte zwar auch voraus, dass die NetOps ein ebenso gutes Team sein würden, aber das war in diesem speziellen Fall nicht das Problem der Blauschwarzhaarigen.

Eigentlich hatte Venka an diesem Tag vorgehabt, sich die Daten der Vier noch einmal anzusehen und dann eine Testaktivierung zu machen, doch ihre Pläne wurden unvermittelt über den Haufen geworfen, als Solaris auf dem Bildschirm auftauchte.

»Ich fürchte, das wird warten müssen.«, sagte die Sonnenblonde und ihr Gesichtsausdruck verriet, dass etwas passiert sein musste, was der Navi-Lady nicht wirklich in den Kram passte.

„Was gibt es denn, Solaris?“

»Auf dem Server herrscht totale Aufregung unter den Sicherheitsnavis. Es heißt irgendwo gäbe es eine Lücke in der die Server schützenden Firewall.«, gab sie auf die ihr gestellte Frage zurück.

„Diese Firewall ist das Beste, was an diesem Institut entwickelt wurde. Selbst die Labs nutzen eine Abart davon. – Wie kommt man denn nun auf einmal zu dieser Annahme?“

»Einer der Sicherheitsnavis ist heute nacht überfallen und auf eine nicht gerade sanfte Methode aus dem Verkehr gezogen worden. Nach dem, was ich gehört habe, wurde er allerdings nicht gelöscht und seine Restdaten befinden sich jetzt in der Beta-Sektion, damit sie untersucht werden können. – Bisher weiß niemand wie das passieren konnte und als sie mich gesehen haben, haben sie gefragt, ob du da vielleicht mal einen Blick drauf werfen könntest...«

„Ist das eine Bitte aus der Chefetage?“

»Wenn du es so nennen willst, dann ja...«

„Alles klar... – Geh schon mal vor und sag ihnen, ich komme gleich nach...“

»Schon weg!«, bestätigte Solaris und verschwand nur einen Augenblick später vom Bildschirm.

Venka rieb sich die Augen. Zwar hatte sie theoretisch wie auch praktisch mehr als genug mit den unfertigen Navis zu tun, aber die waren der Auftrag eines ihrer Privatkunden und mussten hinter Aufträge aus der Chefetage zurückgestellt werden.

Die Blauschwarzhaarige schloss die Systemdateien für die vier Navi, bevor sie ihren Rechner sicherte, nach Darks derzeitigem zuhause griff und dann in den Nachbarraum ging.

Dort waren Lillie und Lunaris gerade dabei, die von Darks Scan erhaltenen Daten in brauch- und analysierbare Bruchstücke zu zerlegen.

„Lillie?“

Die Angesprochene drehte sich in Richtung der Tür. „Ja, was gibt’s?“

„Offenbar Probleme hier auf dem Server. Ich soll mir das mal ansehen. – Wenn du mich also suchst, ich bin drüben in der Beta-Sektion. – Ich nehme ihn allerdings mit rüber, also wenn du ihn benötigen solltest...“

Lillie schüttelte den Kopf, als sie das Angebot vernommen hatte. „Das ist kein Problem, wenn ich ihn brauchen sollte, dann weiß ich ja, wo ich ihn finden kann. – Hast du schon eine Ahnung, was da genau los ist?“, wollte sie wissen.

„Noch nicht wirklich aber laut Solaris hat irgendwas heute Nacht einen der Sicherheitsnavis auf die Bretter geschickt. – Allem Anschein nach hat unsere unüberwindliche Firewall einen Treffer... – Ich schau mir erst mal das Opfer des Anschlages an, vielleicht kann ich dir dann mehr sagen.“

Damit drehte sie sich um und verließ das Zimmer.

Die junge Frau nickte. „Halt mich auf dem Laufenden!“, rief sie, als Venka an der Tür des benachbarten Büroraumes angekommen war. Sie hörte noch ein kurzes „Mache ich, keine Angst!“, dann fiel auch diese Tür ins Schloss und sie und Lunaris waren allein mit der Analyse der von Dark gezogenen Daten.

»Lillie-san?«, wandte sich der im PC auf Anweisungen wartende Navi an seinen Op.

„Ja, Lunaris?“

»Geht das hier wirklich in Ordnung? – Ich meine immerhin...«

„Lunaris, die Cylabs gaben uns damals den Auftrag diese Daten zu finden und auszuwerten. Das ist es, was wir jetzt machen.“

»Wie du meinst, aber du weißt schon, dass das hier eine halbe Ewigkeit dauern kann. Diese Daten sind das reinste Durcheinander, die werden wir erst mal sortieren müssen.«

Lillie verzog ihr Gesicht zu einem warmen Lächeln. „Na worauf warten wir dann noch?“
 

----------------------
 

Lillie die Datendetektivin!
 

Mal sehen ob sie was findet...

Die nächsten Opfer...

Es hat auch hier eine ganze Weile gedauert, aber ich bin mal wieder zum Schreiben gekommen.
 

Jetzt muss ich nur noch in meine Beyblade-FF wieder reinfinden, dann bin ich zufrieden.
 

Derweil enjoy this one!
 

Venka
 

----------------
 

19
 

Tief durchatmend lehnte sich Lillie in ihrem Bürosessel zurück und kaute nachdenklich auf dem Ende des Bleistiftes, mit dem sie sich auf diversen Zetteln Notizen über die von Dark gezogenen Datenmuster gemacht hatte. Man merkte dem Schreibmittel mittlerweile die Anspannung seiner Benutzerin an, denn das unangespitzte Ende wies langsam aber sicher deutliche Bissspuren auf.

Das Problem war nur, dass sie dadurch nicht wirklich schlauer geworden war. Irgendwie schienen die Daten noch immer ein Eigenleben zu besitzen und sich gegen die Analyse zu sperren.

»Lillie-san? – Ich habe hier noch ein paar Auswertungen. Soll ich sie dir gleich auf dein PET aufspielen?«, wollte Lunaris von ihrem NetOp wissen. Wenn man sich die Navidame ganz genau ansah, konnte man deutlich erkennen, dass auch sie bereits deutliche Ermüdungserscheinungen von dem stressigen Tag davongetragen hatte.

Die Angesprochene schenkte ihrem Navi einen knappen Blick und die Dunkelhäutige sah auf den ersten Blick, dass ihr NetOp nicht weniger müde war, als sie selbst. „Nein...“, gab sie zurück, während sie ein Gähnen unterdrückte. „Wenn wir es auf dem PET zwischenlagern, dann besteht die Gefahr, dass er irgendwie an diese Daten rankommt, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie er das anstellen sollte, so lange er auf diesem Steinzeitmodell von PET eingesperrt ist. Aber so lange wir nicht genau wissen, was er für Fähigkeiten hat und wie wir sie wirkungsvoll eindämmen können, müssen wir die Daten hier auf diesem PC lassen. Der hängt nicht am Netzwerk und somit gehen wir vorerst auf Nummer sicher.“

»Deine Ausführungen sind allesamt sehr logisch und einleuchtend. Ich werde meine Ergebnisse hier auf dem Rechner gegen unbefugten Zugriff absichern.«, gab die Navi-Dame pflichtbewusst zurück und nachdem Lillie lächelnd genickt hatte begann sie, die Daten in einer gesicherten Datei abzulegen.

Nur einen Moment später öffnete sich die Tür zum an das Büro der beiden jungen Frauen angeschlossenen Computerraum.

„Lillie?“

Die Angesprochene lehnte sich ein Stück weiter zurück und sah ihre Freundin dann mit zurückgelegtem Kopf an. „Was gibt’s denn, Venka?“

„Ich wollte nur fragen, wie lange du noch an den Daten rumbrüten willst.“

Lillie stutzte, als sie den fragenden, aber dennoch irgendwie amüsierten Gesichtsausdruck ihrer Freundin. „Wieso? – Wie spät ist es denn?“

»Ziemlich genau 20:48 Uhr und 54 Sekunden...«, tönte Lunaris Stimme aus dem Lautsprecher.

Ein überrascht-entsetzter Aufschrei folgte. „Was?“

Die immer noch im Türrahmen stehende Venka musste lachen. „Die Daten scheinen dich ja sehr zu beschäftigen, was?“

Die Schwarzhaarige nickte und strich sich eine ihrer weißen Ponysträhnen aus dem Gesicht. „Ich habe die Daten mittlerweile in ihre Einzelteile zerlegt, aber einige Verbindungen lassen sich nicht auseinander nehmen und daher nur sehr schwer analysieren. Wir kommen kaum voran...“

„Ich würde sagen, wenn du dir hier die Nacht um die Ohren schlägst, wird es auch nicht besser. – Komm... – Wir fahren heim. Du kannst dich von mir aus morgen wieder auf die Daten stürzen, wenn du dich ausgeruht hast.“, gab die Blauschwarzhaarige zurück.

Lillie setzte sich auf und streckte sich durch. „Du hast recht... – Aber es wäre wesentlich einfacher, wenn ich die Daten mit nach Hause in den Hausrechner nehmen könnte. Aber ich will unseren Freund nicht verunsichern und ihm auch nicht unbedingt stecken, was ich hier mache. – Wo steckt der eigentlich?“

„Das PET liegt draußen im Wagen. Ich habe ihm gesagt, dass ich dich nur schnell holen komme, weil wir schon eine Weile draußen auf dich gewartet haben. - Er ist immer noch nicht wieder richtig auf dem Damm und meinte, ich kann mir Zeit lassen, er würde sich derweil ausruhen.“

„Was hast du denn mit ihm gemacht?“

Venka zuckte mit den Schultern. „Nichts. Ich habe ihn den ganzen Tag in Ruhe gelassen und nur von Zeit zu Zeit mit ihm gesprochen.“

Lillie verengte leicht ihre Augen. „Verstehe... – Dann gehen wir. – Was meinst du, legen wir einen Zwischenstop im Silver Dragon ein und holen uns noch was zum Essen?“

„Du bist eine kleine Naschkatze. Aber meinetwegen. – Komm!“

Lachend verließen die beiden jungen Frauen den Büroraum und gingen hinunter zum Auto.
 

In der Nacht patrouillierten die Sicherheitsnavis immer in Zweiergruppen durch den Server des Avarista Forschungslabors. Man hatte die normalerweise inaktive zweite Gruppe von Absicherungseinheiten aus ihren Schlafkammern geholt, damit diese den Server vor Zugriffen von Außen besser schützen können. Nach dem Übergriff eines Unbekannten in der Nacht zuvor wollte man keinerlei Risiko eingehen.

Dennoch bemerkten die aufmerksamen Navis den dunklen Schatten nicht, der kurz nach Mitternacht lautlos und ohne Spuren zu hinterlassen die Sicherheitsfirewall durchquerte, als wäre sie gar nicht vorhanden.

Er war erneut gekommen um den Hunger nach Daten, den er verspürte, zu stillen.

Lautlos bewegte er sich auf der Suche nach einem geeigneten Opfer durch die dunklen Gänge, ohne sich dabei von den installierten Sicherheitseinrichtungen und den überall patrouillierenden Navi entdecken zu lassen.

Nur einige Augenblicke später hatte er auch schon gefunden, wonach er gesucht hatte. Ein Navi-Mädchen, das normalerweise für die Reparatur von defekten Datenverbindungen zuständig war, war zu diesem Zeitpunkt mit einem zweiten Repairnavi dabei, die Firewall nach eventuellen Schwachstellen zu untersuchen.

Sie fühlten sich sicher, da von der Wegkreuzung an der die beiden zu diesem Zeitpunkt standen, jeweils ein Team von Sicherheitsnavis auf allen drei abzweigenden Wegen sichtbar waren.

Im Endeffekt nutzte diese vermeindliche Sicherheit allerdings gar nichts.

Einer Raubkatze gleich stürzte sich der Schatten zuerst auf den weiblichen Navi und setzte diesen außer Gefecht, bevor er sich auch noch den Partner des Navis holte und diesen ebenso schnell und effektiv außer Gefecht setzte.

Mit geübten Handgriffen entzog er beiden die Energie und die in ihren Kernen gespeicherten Daten.

Danach verschwand er so schnell, wie er gekommen war.
 

Als Lillie und Venka am nächsten Morgen die Avarista Forschungslabors betraten, wurden die beiden jungen Frauen sofort auf das vorherrschende Chaos aufmerksam.

„Die benehmen sich ja alle, als wäre hier sonstwas ausgebrochen...“, murmelte Lillie.

„Ja... - Schon wieder... - Ich glaube, ich habe gerade ein Dejavue...“, war die Antwort ihrer Freundin.

„Nicht nur du...“

„Dann sollten wir uns am Besten mal erkundigen, was hier genau vorgefallen ist, vielleicht können wir ja irgendwie helfen.“

Lillie legte den Kopf leicht schief, während sie mit einer ihrer weißen Haarsträhnen spielte. „Ich hoffe, es reicht aus, wenn du ihnen unter die Arme greifst. Ich würde mich lieber noch ein bisschen um unseren speziellen Freund kümmern. - Wo hast du den eigentlich gelassen?“

„Hier... - Aber keine Angst, dass er dich gehört haben könnte. Erstens schläft er und zweitens ist das PET auf stumm geschalten.“, gab sie zurück, während sie ihrer Freundin das PET mit dem deutlich sichtbar schlafenden Dark zeigte.

„Er schläft außergewöhnlich oft in den letzten Tagen...“

„So macht er wenigstens keinen Ärger... - Also... - Ich gehe jetzt nachfragen, was da los ist und du verziehst dich erstmal in unser Büro und kümmerst dich um unser kleines Problem. - Ich komme dann nachher wieder zu dir und dann weiß ich hoffentlich mehr.“

Damit trennten sich die Wege der beiden jungen Frauen und Venka betrat nur wenige Momente später das Hauptlabor, in dem die Wissenschaftler gerade mit der Analyse einer immer wieder auftauchenden Fehlermeldung beschäftigt waren.

„Was ist denn hier los?“, wollte sie wissen.

Einer der Wissenschaftler drehte sich um und blickte die Blauschwarzhaarige an. „Wir haben heute Nacht wieder zwei NetNavi verloren.“

„Schon wieder?“, fragte sie nach und als sie ein Nicken als Antwort bekommen hatte, wollte sie wissen: „Wie ist es eigentlich dieses Mal passiert?“

„Diesmal war es direkt an der Firewall. Die beiden haben die Sicherheitseinrichtung nach Schwachstellen untersucht, als sie aus dem Nichts heraus attackiert wurden. - Das Seltsame ist, dass sich drei Teams von SicherheitsNavis in Sichtweite befanden, die aber auch nichts bemerkt haben wollen. Sie haben die beiden Navi dann nur nur so gefunden. Wer auch immer dahinter steckt, er ist so verdammt geschickt, dass wir bisher keinerlei Spuren finden konnten.“

„Wirklich seltsam... - Was genau wurde denn mit den Navis gemacht?“

„Die Symptome sind dieselben, wie beim letzten Mal. Den beiden Navis wurden sämtliche Daten aus dem Kernen und die gesamte Energie entzogen. Sie sind daher nicht mehr lebensfähig und müssen wahrscheinlich gelöscht werden.“

„Dieselben Spuren wie bei dem Navi von letzter Nacht? - Könnte ich mir die Daten der beiden Opfer mal ansehen? - Vielleicht finde ich ja heraus, was genau passiert ist, wenn ich sie mit den Daten vom letzten Opfer vergleiche.“

Der Wissenschaftler zuckte mit den Schultern. „Von mir aus... - Ich werde dir die Daten rüber in deinen Rechner laden.“

„Danke...“

„Wie steht es eigentlich den Daten, die ihr laut dem Auftrag aus DenTech City einfangen und untersuchen solltet?“, wollte er danach wissen.

„Oh denen geht es gut... - Im Moment befinden sie sich allerdings auf meinem Privatrechner daheim. Die Datenmuster und die darin enthaltenen Verbindungen sind leicht seltsam und ich fand es besser, sie vorerst vom Hauptrechner zu isolieren, damit sie hier kein Chaos anrichten.“

„Wie lange sind diese Daten schon nicht mehr am Hauptrechner?“

Die Blauschwarzhaarige zuckte mit den Schultern. Sie liegen seit einigen Tagen auf einem vom Hauptsystem separierten Rechner und seit vorgestern habe ich sie mit zu Hause.“

Ein nachdenkliches Nicken war die Antwort. „Dann können wir die Vermutung ausschließen, dass euer kleiner Auftrag aus DenTech etwas mit der ganzen Sache zu tun hat.“

Venka nickte nachdenklich. „Ja, das ist wohl auszuschließen.“, gab sie zurück, bevor sie sich umdrehte und das Labor wieder verließ.

Mit nachdenklichem Blick lief sie über den Gang zurück zu dem Büro, in dem Lillie schon wieder über den Daten brütete. Nahezu lautlos öffnete sich die Tür und mit einem ebenso leisen Klacken schloss sie sich wieder.

Lillie sah auf und blickte ihre Freundin und Kollegin erwartungsvoll an. „Und?“, wollte sie wissen.

„Wieder zwei Navis weniger... - Dieses Mal hat unser geheimnisvoller Angreifer zwei RepairNavis aus dem Verkehr gezogen. Die Symptome sind allem Anschein nach dieselben, wie bei dem Opfer aus der vorletzten Nacht.“

„Hast du schon eine Vermutung?“

Ein Kopfschütteln war die Antwort. „Noch nicht wirklich... - Aber wenn ich es nicht besser wüsste...“

Lillie legte den Kopf schief. „Wie soll das denn gehen? - Er war das letzte Mal vor zwei Tagen in einem PET, was ihm einen Ausbruch ermöglicht hätte. - Seither hast du ihn nur noch auf einem isolierten PET gelassen. - Vor allem, nachdem der erste Überfall erst kam, nachdem du ihn weggesperrt hast. - Und auch wenn diese Datenverbindungen ihm ein ungeheures Machtpotential geben, so kann er ohne Verbindung zum Hauptsystem keinen Schaden anrichten. Ich denke daher nicht, dass er etwas damit zu tun hat.“

Venka nickte. „Ich denke du hast recht.“
 

---------------------
 

Nächstes Chapter gehen wir wieder mal nachsehen, was unsere Freunde in DenTech so machen!
 

Und ich versuche auch hier das nächste Mal schneller zu sein!
 

Bis dahin dann!
 

Venka



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Kommentare zu dieser Fanfic (69)
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Von:  bloody-angel-22
2008-12-07T21:18:22+00:00 07.12.2008 22:18
ich will wissen wie's weitergeht >.<
Von:  shiory
2008-11-16T18:02:01+00:00 16.11.2008 19:02
boa voll hammer die FF^^ hoffe es geht bald weiter xD
ganz shcön spannend^^ muss man sagen^^

shiory
Von: abgemeldet
2008-04-26T01:18:50+00:00 26.04.2008 03:18
Hallo

Teletubbies: "Ahooo!!!" :D
Eli: *reinbimmt* "Verpisst euch, ihr Ausgeburten des Chaos!!!" *die Teletubbies mit der Fackel des heiligen Feuers verprügelt*
Teletubbies: *sterben*
Eli: "Luschen."
Ethan: *ebenfalls hereinbimmt* "Toll, alle Gegner sind tot." :D "Nun können wir endlich die FF kommentieren."
Eli: "WI?!" Ò-Ó "DU wirst dich auf den Boden setzen und die Schnauze halten!" >_<
Ethan: ;_; *sich beleidigt hinsetzt und schmollt*

Ja!“, lachte ein Anderer. „Aber die Tussi sollte sich mal ne andere Frisur zulegen! So sieht sie ja aus wie ein Langhaardackel mit Pferdeschwanz!“
„Noch ein Stück länger und sie kann gleich den Boden mit ihren Haaren kehren!“
„Vielleicht sind die Haare auch nur so lang, damit er sie festhalten kann, wenn sie ihm wegläuft!“


Eli: "Ach ne, seid ihr toll und so!!11" *schonmal die Fackel des heiligen Feuers heißlaufen lässt, um die Jugendlichen später angemessen für ihre Dummheit zu strafen*

Dark riss sich von Protomans Griff an seinem Arm los und drehte sich mit einem gefährlichen Leuchten in den Augen zu den Halbstarken um.

Eli: :D *Dark die Fackel des heiligen Feuers anbietet*
Dark: *sie dankend ablehnt, da sie ihn auch verbrennen würde*
Eli: -.-

„Dann kommt doch her, ihr Gummibärchen!“

Eli: Oô *Dark schief ansieht*
Dark: "Was denn, ist mir so rausgerutscht." -.-
Eli: "Muahahahaaaaa!" ^^

„Atimi! Beruhige dich!“, versuchte er es erneut, zuckte aber zusammen, als er den normalerweise schwarzen Navi auf sich zukommen sah.

Eli: *Proto die Fackel des heiligen Feuers anbietet, damit er mit dieser Dark stoppen kann*
Proto: *sie nicht möchte*
Eli: -.- "Jedenfalls ist dieses Synonym "normalerweise schwarzer Navi" etwas unglücklich formuliert, oder? Ich würde da was anderes einsetzen."

Der ihn anspringende Typ verfehlte sein Ziel und krachte in einen herumstehenden Servierwagen.

Typ & Wagen: *benommen neben Eli zum stehen kommen*
Eli: *gebannt auf die FF starrt*
Ethan: :D *sich aus dem Servierwagen ein paar Würstchen nimmt und sie mit der Fackel des heiligen Feuers brät*

Dieser war aber nicht minder erschrocken, da er der irrigen Annahme war, bei dem Silberhaarigen handele es sich um Dark, doch er bemerkte seinen Irrtum aber relativ schnell.

Ethan: *Würstchen mampf* "Hmm... Da sollte die Autorin das 'aber' rausnehmen, das da, vor dem 'relativ'."
Eli: Ò_Ó "Sag der Autorin nicht was sie zu tun hat!" *ihm eine Kopfnuss verpasst*

„Jetzt hast du erst mal Panik, du Lümmel du!“

Eli: Oô "Oh, Mann, ihr seid heute voll autoritär." ;D

„Und du kommst in Schrank!“

Eli: O.O "Da fehlt ein Wörtchen."

„Komm du mal raus hier!“
Protoman verzog unwillig das Gesicht, packte ihn an den Armen und zog ihn ohne großartige Mühe durch die Fensteröffnung. „Komm du mal rein!“, knurrte er, bevor er den nun doch zitternden jungen Mann auf den Boden fallen ließ.


Eli: "Geht ja zu wie im wilden Westen hier." ^^ *sich das Ganze untermalt von lustiger Swing-Musik vorstellt, mit Piano-Einlagen*

„Weil das ein wunderbares Veilchen wird...“

Eli: "Mip. Wenn sie die mal nicht vor Venka und Co. verraten." ^^

Dark nickte langsam, während seine Atmung langsam schneller wurde.

Ethan: *sich verschluckt* "Jetzt bin ich verwirrt." x_x

„Kannst du mir mal verraten, wo du die ganze Zeit gewesen bist?“

Ethan: *als Venka* ">Ich habe dir doch gesagt, dass du vor 22 Uhr zurück sein sollst!<"
Eli: Ò-Ó "DU wagst es?!" *ihn mit der Fackel des heiligen Feuers verprügelt*
Ethan: "ONOZZZ!!!11!" ;_;

Generelle Frage:
Wer außer meiner Mutter, La-Chan und Rowan liest das hier noch?


Eli: "Hmm... Mach doch mal Werbung unter deinen MST-Lesern." :D



Sooooo.
Also, alles in allem hat mir das Kapitel wieder sehr gut gefallen. :D
Allerdings haben die Navis zweimal eine eher unglückliche Formulierung für diese Idioten benutzt, da hättest du ruhig was "ernsteres" nehmen können. ;D
Ansonsten wars wie immer ordendlich.
Von:  Rowan11
2008-02-26T19:16:46+00:00 26.02.2008 20:16
Bin mal echt gespannt, wann die Mädls dahinterkommen, wer da sein unwesen nachts treibt... und was dann los geht!?

Ich mag deine FF's, falls ich es noch nicht erwähnt habe. ^^

lg
deine row-chan


Von:  NekoKaira
2008-02-26T17:00:35+00:00 26.02.2008 18:00
Mmh~
Diese FF ist toll, Venka
Und dieses Kap. hier ist mein absoluter Favorit xD
Voll süß, wie sich Darki aufregt darüber, das die Rotzbengel Proto beleidigen x33

Du weisst doch, ich bin so'n Muffel im FF lesen, aber die hier hab ich gern gelesen *nod nod*
Die ist genau so spannend, wie die FFs davor, die du mir geziegt hast.
Ich freu mich schon ehrlich, wie es weiter gehen wird.
*ggggg*

Neko =3
Von:  Vergangenheit
2008-01-25T18:13:31+00:00 25.01.2008 19:13
Hm, ich bin noch immer verwirrt, aber gerade hat sich in mir der Verdacht geregt, dass das, was die Navis aussaugt vielleicht eines Tages Akyma sein wird, die sich gerade mit genügend Daten versorgt um sich einen Frame zu erschaffen. *grübel*

Endlich ging es weiter. ^^ Schön, ich freue mich, dass du jetzt anscheinend so langsam wieder die Fäden gefunden hast.

In einem Satz fehlte allerdings ein Wort, glaube ich. Es war, wo das Ding durch die Firewall schlüpfte, da steht, dass die SecurityNavis das Ding sehen konnten, daher denke ich, dass am Ende des Satzes einfach ein "nicht" fehlt.

ByeBye
La~chan
Von:  Kai-RICK
2008-01-25T13:47:53+00:00 25.01.2008 14:47
eine echt geile FF.

Die abenteuer von Proto und co. ist richtig spannend.
Als ich diese FF gelesen habe, war ich in netcity und konnte beobachten wie sich proto und dark unterhalten, agehangen oder sich gelangweilt haben.
Ein spitzen lob an dich *Riesen lob übergeben*

Wer ist das?
Wer greift nachts an?
Ich weiß nur, das ich mich jetzt schon auf das nächste kapi freue.
Kann kaum noch ruhig sitzen, weil deine FF mich so spannend auf das nächste Kapi lässt.

lg K-R


Von: abgemeldet
2008-01-04T22:04:15+00:00 04.01.2008 23:04
Venka! Du hast keine Ahnung, wie sehr mir nun der Sinn nach deiner FF steht! Ich krieche eben demütig herein, entschuldige mich weil ich so lange nicht gelesen habe, und mache mich daran ein weiteres Kapitel zu fressen. :)

Im ersten Abssatz wird uns Darks Machtposition deutlich bewusst. Ich denke mal, Proto sollte jetzt besser keinen falschen Mucks machen und ihm brav hinterher dackeln, sonst gibts Stress. ^^ Ich mag diese Szene, mir gefällt es dass Proto hilflos und "ausgeliefert" ist, und das ganze ohne irgendwelche schmutzigen Beisteuerungen. ;) Ich kann mir seinen entgleisten gesichtsausdruck bildlich vorstellen.
Diese eine Szene hat mich aber etwas verwirrt, die in der Dark die Brille abnimmt und seine Augen "deutlich sichtbar" verdreht. Ich hoffe er macht das nicht so, wie ich es mir unweigerlich vorstellen musste. XD

Wuahaaa, Dinge mit denen Proto nichts anzufangen weis?
Um Himmels willen, wieso drängt sich mir hier automatisch der Gedanke an einen Sexshop auf? XD
Mir gefallen diese bildhaften "Vergleiche", die du zwischen der Netzwelt und der Menschenwelt anstellst. Man kann sich tatsächlich in diese virtuellen Laufburschen hineindenken und es wird einem bewusst, dass ihr "Leben" garnicht so toll ist, wie man denken könnte.

Ironischer Weise sagt Proto jetzt, dass er sein Leben mag so wie es ist. ~.~ Toll, danke du Sack! ;)
Ist allerdings auch verständlich, ich bin dem Gedanken nicht abgeneigt, ein gefühlloses Wesen zu sein, welches kaum seelische und physische Bedürfnisse hat. Ja gut, man kann dem entgegen halten dass die Navys programiert sind und ihre Ansichten und trallala haben. Aber ich stelle mir das eher syntethisch vor, und nicht vergleichbar mit wirklich "lebenden" Gefühlen.
Ah, sie gehen was trinken! Wie heis es gleich... Cyber-Likör oder so ähnlich? Irgendwas war da! ^___^

Jedenfalls finde ich das "Glashaus" sofort geil, einfach herrlich! :D
Ich denke mal es kommt gleich noch irgend eine Überleitung, dazu dass jener der im Glashaus sitzt, nicht mit Steinen werfen sollte.
Und siehe da, Jugendliche...
Bin gespannt wie es weiter geht!
Thähä... Enge Kleidung und langes Haar? Sagt dochgleich offen dass sie wie Schwuletten aussehen! ^^
Ich denke mal die Jungs werden das gleich tun, und dann erleben sie ihr blaues Wunder.

Oder doch nicht. -.- Ich an Darks Stelle hätte da freilich anders gehandelt, aber scheint so sinnvoller zu sein.
Und es gibt ja auch noch das nächste Kapitel, somit kann man noch auf Action hoffen! :D
Am Ende werfen sie vieleicht mit Jugendlichen, statt mit Steinen durch das Glashaus? ^___^


Jedenfalls wiedermal ein gelungenes Kapitel!
Es hat mir sehr gefallen und mich stellenweise sogar nachdenklich gemacht. Das ist zwar dadurch bedingt dass ich mich momentan "wiedermal" in so ner Phase befinde, aber schlecht war es auf keinen Fall, mal wieder nachzudenken.
Bis Baldrian! :x
Von:  Rowan11
2007-11-19T18:50:40+00:00 19.11.2007 19:50
bin wirklich gespannt was noch alles passieren wird! aber bevor mir die kommis ausgehen... - du kennst mich *g* - les ich lieber das nächste kapi! ^^

bis denn!
row-chan
Von:  Rowan11
2007-11-19T18:49:22+00:00 19.11.2007 19:49
ich kann mir glaub ich denken, wer den sicherheitsnavi auf den gewissen hat... aber ich sag mal noch nichts *g* - falls ich mich doch irre.
dark hat trotz allem, was ich schon im letzten kapi festgestellt habe, etwas "liebes" an sich. bin mal gespannt, was noch kommt!

WEITER!!!!

lg
row-chan


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