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Radioman

von

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first sight...?

Als Yamato die Augen öffnete, fühlte er im Rücken die wulstige Polsterung eines Sofas.

Über sich erkannte er verschwommen ein Plakat von Curdt Cobain, dass mit Heftzwecken an der Decke befestigt worden war.

Ihm war schlecht.

Alles um ihn herum schien sich zu drehen. Er stöhnte leise und versuchte sich an die schmerzende Stirn zufassen.

Vergeblich. Sein Körper schien ihm seinen Dienst zu versagen.

„Matt! Gut, dass du wach bist!“

Da sprach Ilja, sein Schlagzeuger. Er klang ungewöhnlich ernst und besorgt.

„Wie geht es dir?“

Iljas kleine aber kräftige Hände halfen ihm sich aufzusetzen, etwas schwankend versuchte er sich im Raum umzusehen.

„Scheiße.“

Krächzte er leise und entschied dann, dass es besser war zu schweigen. Sein Hals schmerzte, als seien ein Dutzend mehr oder minder scharfe Stricknadeln waagerecht hindurch gebohrt worden.

Erschöpft lehnte er sich gegen die Rückenlehne der Couch und verzog unwillig das Gesicht.

Er hasste es krank zu sein.

Deshalb hatte er heute, wo es ihm etwas besser ging als gestern, auf den Weg ins Studio gemacht und wollte dort etwas einspielen.

Eine Schnapsidee, wie er sich nun eingestehen musste.

„Magst du vielleicht etwas Tee? Das hilft gegen die Halsschmerzen.“
 

Dieser warme Bariton...irgendwoher kannte er ihn doch!

Die kleinen Rädchen hinter Yamatos Stirn begannen zu rattern und es dauerte einen Moment, bis die Erkenntnis in seinem Hirn einrastete.

Er war in diesem Moment wohl zu sehr damit beschäftigt nicht das Bewusstsein zu verlieren. Anders ließ es sich nicht erklären, dass er keineswegs geschockt darüber war.

„Taichi.“

Sagte er schließlich leise aber deutlich und suchte mit den Augen nach der Herkunft der Stimme.
 

Endlich erkannte er einen großen, jungen Mann mit einer Frisur, die wirkte als habe jener kurz zuvor in eine Steckdose gefasst.

Seine Haare und Augen waren braun wie Milchschokolade und mit diesem zu einem freundlichen Grinsen verzogenen Mund sah er aus, als sei er geradewegs aus einer Werbung für Zahnpasta entsprungen.

Taichis Körperbau war athletisch, zeugte davon, dass er irgendeine Art von Sport betrieb, die linke von zwei großen, geschmeidigen Hände umfasste den Griff einer braunen Teekanne, aus deren Tülle sich der weiße Wasserdampf kräuselte.

Die rechte Hand ruhte entspannt auf dem blanken Holztisch nebst drei noch leeren Teeschalen.

Wäre es ihm nicht so schrecklich mies gegangen,
 

„Du erinnerst dich an meinen Namen?“

Taichi grinste noch eine Spur breiter und Yamato begann sich Sorge um dessen Ohren zu machen.

„Was freut mich! Du wirktest immer so, als würdest du gar nicht bemerken, dass es noch andere Menschen außer dir gibt...“

Etwas irritiert schaute er von Ilja zu Taichi und von Taichi zu Ilja.

Taichis Reaktion zufolge, mussten sie sich irgendwann schon einmal begegnet sein...komisch nur dass sich Yamato gar nicht daran erinnern konnte!

„Hä?“

Gab er schließlich äußerst intelligent von sich und rieb sich den brummenden Schädel.

Doch das Unverständnis und die Kopfschmerzen blieben, raubten ihm jegliche Konzentration und ließen ihn schließlich aufgeben.

Der Schwindel wurde stärker worauf er gequält die Augen schloss.

Dass Taichi und Ilja auf ihn einredeten, nahm er nur noch als störendes Hintergrundgeräusch war, die Bedeutung ihrer Worte erreichte nicht mehr sein Bewusstsein.
 

Als er wieder aufwachte, war es schon dunkel.

Yamato fühlte sich ein bisschen besser und setzte sich langsam, um den Schwindel nicht herauszufordern, auf.

Im orangegelben Dämmerlicht der Straßenbeleuchtung vor dem Fenster machte er die Umrisse eines Tisches und vierer Stühle aus.

Einige Fotos hingen an den Wänden von denen eines eine junge Frau zeigte.

Vom Raum gingen drei Türen ab. Eine davon, eine etwas größerer und schwererer Bauart, musste wohl die Haustür sein, während die übrigen beiden wohl in angrenzende Zimmer führten.

Das, in welchem sich Yamato befand, diente scheinbar sowohl als Ess- als auch Wohnraum und Garderobe.

Unter dem Kleiderständer stand eine dunkelblaue Sporttasche.
 

Mühsam rappelte sich Yamato auf und tappte etwas unsicher durch den Raum.

„Hallo?“

Rief er gedämpft.

„Ist da wer?“

Er bekam aber keine Antwort.
 

Yamato war es gewohnt allein zu sein, als seine Eltern sich scheiden ließen war er fünf Jahre alt gewesen.

Danach hatte einen Großteil seiner Tage damit verbracht zuhause auf die Ankunft seines nun allein erziehenden Vaters zuwarten.

Seine Mutter hatte seinen zwei Jahre jüngeren Bruder mitgenommen.

Nach dem, was er wusste, hatte sie bis dieser alt genug war, den größten Teil ihrer journalistischen Arbeit am heimischen Schreibtisch getan.

Recherchenlastige Aufträge also. Sie arbeitete für verschiedene Zeitungen.

Sein Vater hingegen, er arbeitete in einem Fernsehsender, war oft sogar ganze Tage außer Haus gewesen.

Anfang hatte es dem kleinen Yamato große Schwierigkeiten bereitet, einzukaufen, zu putzen, zu kochen und allen Widrigkeiten des Alltags von Wasserrohrbruch bis Masern alleine entgegentreten zumüssen.

Heute dachte er jedoch, dass ihn diese Zeit nur selbstständiger und stärker gemacht hatte.

Ja, Yamato war es wirklich gewohnt alleine zusein.
 

Und trotzdem hatte er gehofft, beim Aufwachen Taichis fröhliches Gesicht zu sehen.

Ein bisschen enttäuscht blickte er sich um, ehe er beschloss doch mal den Lichtschalter suchen zu gehen.

Missmutig schlurfte er über den weichen Teppichboden hinüber zur Wand und begann sich an dieser entlang zutasten.

Gerade als er glaubte, neben der Haustür endlich den gesuchten Mechanismus gefunden zuhaben, signalisierte ihm ein leises Klimpern hinter der Tür, das jemand dabei war sie zu öffnen.

Er wusste nicht, warum sein Herz so aufgeregt pochte, als er hastig einen Schritt zurücktat und hörte, wie mit einem schwaches Klacken das Schloss geöffnet wurde.
 

Im nächsten Moment war der Raum lichtdurchflutet durch die Lampen im Treppenhaus.

Geblendet kniff Yamato die Augen zusammen und erkannte so, wie sich die seltsam vertraut erscheinende Siluette Taichis ihm näherte.

„Matt! Du bist ja wach! Geht es dir besser?“

Fragte dieser so teilnehmend, dass Yamato glaubte, ihm schösse die Röte in die Wangen.

Behutsam wurde er am Oberarm gepackt und wurde mit sanfter Bestimmtheit zurück aufs Sofa bugsiert.

„Tut mir leid, dass wir dich allein gelassen haben, aber ich musste noch arbeiten und Ilja hatte eine gewisse Feier zum runden Geburtstag bei seiner Mutter, die er nicht absagen konnte.“

Entschuldigte sich Taichi und erstaunte den Kranken damit aufs Äußerste.

Er hatte eigentlich gar nicht erwartet, dass jemand auf die Idee kam, sich um ihn kümmern zu wollen.

„Ach was. Ich muss mich entschuldigen, dass ich euch solche Umstände machen!“ Nuschelte Yamato und versuchte seine Verlegenheit damit zu überspiele, dass er sein Gesicht von Taichi abwandte und sich fahrig am Hinterkopf kratzte.

Taichi lachte.

Es klang gut, wenn er das tat.

Er warmes Glucksen, dass Yamato nicht das Gefühl gab, ausgelacht zuwerden.
 

„Brauchst du irgendwas? Tee? Tabletten? Taschentücher?“

Der blonde Sänger verneinte mit einem Kopfschütteln und spielte gerade mit dem Gedanken sich wieder hinzulegen, da fühlte er urplötzlich eine Hand in seinem Nacken.

„Du hast immer noch Fieber.“

Murmelte Taichis Lippen samtdunkel und viel zu nah, während er seine Stirn zur Prüfung gegen Yamatos gelegt hatte.

Er spürte wie ihm eine Hitze in die Wangen kroch, die eindeutig nicht vom Fieber kam. Seine glasig blauen Augen suchten automatisch die überwältigend braunen Tiefen seines Gegenüber.

„Wenn du magst, kannst du in meinem Bett schlafen, dass ist etwas bequemer.“

Schlug eben jener vor und wollte ihn schon in eine stehende Position bringen, als sich Yamato wehrte.

„Nicht nötig. Schlaf du da ruhig.“

„Aber, das Sofa ist doch kreuzunbequem! Da kann ich doch keinen Gast schlafen lassen!“

Maulte Tai und hob, nach einiger Zeit der Diskussion, den protestierenden Yamato schließlich hoch und schleppte ihn, unter der Last schwankend, ins Schlafzimmer.

„Ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren einen Gast, der zusätzlich auch noch krank ist, auf diesem Folterinstrument von einem Möbel übernachten zulassen!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Sery_SK
2007-04-20T16:55:52+00:00 20.04.2007 18:55
okay, irgendwie hatte ich gehofft, du hättest hier schon weitergeschrieben, nachdem ich deine FF bei FF.de angefangen hatte zu lesen ><
aber das scheint ja leider nicht der fall zu sein .__.

nja~ man kann ja noch hoffen...
nen richtigen kommi siehste bei ff.de ^^~

lg
sery
Von: abgemeldet
2007-01-09T17:40:06+00:00 09.01.2007 18:40
tach,
kling ganz gut! würde mich wirklich freuen wenn du mir en ens schicks wenn das nächste kapitel on ist!
schreib schnell weiter.

bis denne ... alexia
Von:  shibui
2006-11-24T15:26:12+00:00 24.11.2006 16:26
boah ist das süß. toll und sehr lebensnah beschrieben, mal abgesehn von den süßen Pairing und den niedlichen Umständen, wie beide sich kennen ohnen sich zu kennen.
ich hoffe, du schreibst weiter. außerdem würd ich dich bitten mir ne ENS zu schicken, wenn du das nächste Kapitel hochgeladen hast, ja?
Von:  Schneeblume
2006-09-10T17:40:06+00:00 10.09.2006 19:40
sie gefällt mir, die FF! wirklich gut
mich wundert nur, dass sie als abgeschlossen angezeigt wird... ?_?
bye Franzi :)


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