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Hirngespinnste

Eine Sammlung geistigen Mülls... sprich Kurzgeschichten ~ die neuste für Tonja
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Schwarze Rose an [[Evenfall]]

Schwarze Rose
 

Langsamen Schrittes ging sie durch den Garten. Sie war lang nicht mehr hier gewesen, seit jenem Tag, an dem sich so viel verändert hatte. Der kühle Herbstwind strich ihr langsam durchs Haar, fuhr über die blasse Haut ihrer Schultern und lies sie leise erschaudern. Fast sehnsüchtig sah sie in den wolkenverhanenen Himmel. Selbst er schien zu seufzen und es wirkte fast, als wolle er gar nicht hier sein.

Wieder erhob sich der Wind, bließ heftig durch die schwachen Äste der Bäume und nahm geräuschvoll einige der Blätter mit sich. Ihre Augen verfolgten das braune Laub, bis dieses sich auf die nahegelgenen Gräber legte, dann schloss sie die Augen. Sie lehnte mittlerweile an einem mit Efeu beranktem Baum, der ihren Haaren nur wenig schutz vor dem Wind bot. Aber das kümmerte sie nicht.

Sie dachte zurück an jenen Tag, als sie ihren Vater zu Grab trugen. Oder vielmehr die kleine Urne, in der nun seine verbrannten Überreste schlummern sollten.

Sie wurde traurig. Lang hatte sie keinen Gedanken mehr daran verschwendet, wie sehr sie ihn doch vermisste. Ihn, den Mann, der ihr alles beigebracht hatte. Sie schluckte schwer und kämpfte mit den Tränen. Bis an sein Grab heran, traute sie sich nicht. Sie verharrte lieber hier im Schatten des anliegenden Gartens, in dem sie so oft zusammen gesessen hatten.

Er war mitlerweile verwildert. Man sah ihm an, dass auch er seinen Herren vermisste.

„Denkst du an ihn?“, riss sie eine dunkle Stimme aus ihren trüben Gedanken. Sie nickte ohne auf zusehen. Sie kannte die Person, welche zureben erklungenen Stimme gehört, gut genug. Sie konnte seine Wärme spüren, als er sich dicht neben sie an den Baum stellte. Sie konnte seine Blicke sehen, und wie er versuchte, sie zu durchschauen.

Sie musste lächeln.

„Versuchst du wieder meine Gedanke zu lesen?“, fragte sie leise, während sie langsam zu ihm aufsah.

Seine grünen Augen schimmerten, wie immer geheimnissvoll unter seinen etwas zerzausten schwarzen Haaren hervor. Ertappt und etwas verlegen, rieb er sich mit den Fingern über die Nase. Dann lächelte er entschuldigend.

„Ich hab mir Sorgen gemacht. Sie haben für heut noch Sonne angesagt und du warst drinnen nirgends zu finden.“, erklärte er ruhig. Dann reichte er ihr die Hand.

Sie warf einen Blick auf die schmalen Finger, an denen sich so deutlich sein Alter abzeichnete. Der Ärmel seines Umhangs war etwas zur Seite gerutscht und gab einige Narben preis, die er damals erlitten hatte. Damals an jenem schrecklichen Tag.

Zögerlich griff sie nach seiner Hand und erntete ein warmes Lächeln.

„Lass uns Heim gehen und am Feuer an ihn denken.“, sprach er während er sie sanft, fast schon liebevoll mit sich zog.

Am Feuer... das war ihm sicherlich lieber als in der Sonne, dachte sie, die Hand ihres Begeleiters fest drücken. Wo er doch an einem Sommertag zu Asche zerfallen war, um sie zu retten. Sie die schönste Rose in seinem Garten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MSK
2009-08-31T16:22:48+00:00 31.08.2009 18:22
Hui...
Da fällt mir mal so auf, wie lange ich nichts mehr von dir gelesen habe.
._.
Schöne Geschichte, hat was impressionistisches...
Also wegen dem Licht-Schatten-Spiel und allem.
Momentaufnahme.
Gefällt mir.
Vielleicht hilft dir das Schreiben ja etwas?

Ich hab dich lieb~
*kuschel*


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