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Weltenzerstörer

von

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Am anderen Ende der Welt

3. Kapitel
 

Am anderen Ende der Welt
 

Der Junge schlich sich immer weiter an die Antilope und ihr Junges heran. Den Speer in seiner Hand hielt er fest umklammert. Er durfte nicht versagen, oder seine Familie und der Stamm müssten in den nächsten Tagen Hunger leiden.

Im Schatten einer kleinen Baumgruppe verharrte er. Dank seiner dunklen Hautfarbe und den kurzen,schwarz gelockten Haaren war er fast nicht zu erkennen und der Wind stand ebenfalls günstig, so dass sein Geruch nicht zu den Tieren hinüber getragen wurde.

„Wenn sie doch nur ein kleines Stück näher kommen würden.“ dachte der Junge und leckte sich nervös über die schweißnassen Lippen.

Das Muttertier setzte sich in Bewegung und kam auf die Baumgruppe zu.

Der Junge hob seinen Speer und ….. ein blauer Lichtblitz erstrahlte vor ihm und fünf Gestalten erschienen. Die Antilopen stoben davon und der junge Krieger verbarg sich erschrocken tiefer in den Schatten. Er betrachtete die Gestalten genauer. Es waren fünf Mädchen, von denen eine die gleiche dunkle Hautfarbe hatte wie er. Die anderen hatten jedoch eine helle Haut, wie er sie noch nie bei einem Menschen gesehen hatte. Aber diese Wesen konnten keine richtigen Menschen sein. Sie waren aus dem Nichts aufgetaucht, trugen merkwürdige Kleidung und hatten, er sog scharf die Luft ein, auf ihren Rücken bunt schillernde Flügel. Waren das die Dämonen von denen die alten Legenden berichteten?

Noch schienen sie ihn nicht bemerkt zu haben, denn sie kümmerten sich um das „Mädchen“ mit den langen sandfarbenen Haaren. Sie schien krank zu sein, denn kurz nach ihrer Ankunft war sie stöhnend in die Knie gegangen.
 

„Cornelia, alles in Ordnung?“ fragte Hay Lin besorgt und kniete sich neben ihre Freundin.

„Geht gleich wieder. Die Dislokation hat mich mehr mitgenommen, als ich gedacht hätte.“ antwortete die Erd-Wächterin und wischte sich mit zittriger Hand über die schweißnasse Stirn.

„Es ist ziemlich heiß hier, findet ihr nicht?“ fragte sie mit einem gequälten Lächeln.

Taranee schloss die Augen und hielt ihr Gesicht in die Sonne. „Ehrlich gesagt, ich finde es sehr angenehm.“

„Könnte dies vielleicht an der Tatsache liegen, dass du die Wächterin des Feuers bist und mit Feuerbällen jonglieren kannst ohne auch nur ins Schwitzen zu kommen?“ grinste Hay Lin.

Will sah sich um. Bis auf wenige kleine Baumgruppen und trockene Büschel gelb-braunen Grases war nur die endlose Ebene der Savanne zu sehen. Der erdige Boden war hart und trocken, so dass der heiße Wind kleine Staubwolken aufwirbelte. Die Luft am Horizont flirrte unter der gnadenlos brennenden Sonne und machte es unmöglich zu erkennen, was in der Ferne lag.

„Ehrlich gesagt ist es mir auch zu heiß hier, aber wir haben keine Wahl. Die Zeit läuft uns davon und wir haben keine Ahnung, wo wir suchen sollen. Irma, wir brauchen Wasser bevor wir uns auf den Weg machen, kannst du welches finden?“

Die Wasser-Wächterin knackte mit den Fingerknöcheln und sah sich um.

„Das dürfte nicht allzu schwer werden, wenn wir nicht gerade einen See brauchen. Dort stehen Bäume, also muss auch Wasser in der Erde sein.“

„Ich helfe dir, Irma. Der Boden ist hier so hart wie Stein.“ sagte Cornelia und erhob sich mit Hay Lins Hilfe.

Taranee sah sie an. „Du solltest dich lieber etwas ausruhen.“

„Es geht mir schon wieder besser, mach dir keine Sorgen.“

Irma trat dicht an Cornelia heran, sah sie ernst an und sagte in schroffem Ton:

„Erstens, DU tust hier gar nichts, das schaffe ich schon alleine. Zweitens, du musst deine Kräfte schonen bis wir auf diesen Shar-Dingsda treffen und drittens bist du eine verdammt schlechte Lügnerin, wenn du behauptest es ginge dir besser!“

„Aber….“ setzte Cornelia an.

„Kein aber, Corny! Bitte tu nur einmal, was ich sage, ohne darüber zu diskutieren. Ich verspreche dir auch eine Woche lang keine Witze zu machen, wenn wir diese Sache hier hinter uns haben.“

„So ein Angebot kann ich wohl schlecht ausschlagen, oder?“ sagte sie und lächelte matt.

„Exakt!“ antwortete Irma und schloss die Augen. Sie rief ihr Element an und lauschte innerlich, ob sie eine Antwort bekam. Sie ging ein paar Schritte auf eine kleine Baumgruppe zu.

Der Junge packte den Speer fester, als er sah, dass eines der Wesen auf sein Versteck zukam.

Irma stoppte. Hier war eine gute Stelle, der Boden war Dank der Baumwurzeln locker. Sie seufzte innerlich erleichtert auf. Auch wenn sie es nicht gerne tat, aber sie musste sich eingestehen, dass Cornelia Recht hatte und sie an einer anderen Stelle große Mühe gehabt hätte, den Boden zu durchdringen. Aber sie durfte nicht zulassen, dass die Erd-Wächterin sich anstrengte und der Shar-Ghul dies für seinen nächsten Angriff ausnutzte.

Sie konzentrierte sich und lenkte das tief in der Erde ruhende Wasser durch Stein- und Sandschichten, bis es sich in einer kleinen Mulde an der Oberfläche sammelte.
 

Der Junge in seinem Versteck wollte seinen Augen nicht trauen. Diese Wesen waren keine Dämonen, sondern Zauberinnen! Und bestimmt waren sie nicht böse, denn wer lebenspendendes Wasser zaubert, konnte unmöglich schlechte Absichten haben. Vielleicht waren sie die Antwort auf die Gebete des Medizinmannes.
 

„Die Saftbar ist eröffnet!“ rief Irma ihren Freundinnen zu.

Sie kamen herüber und schöpften mit der hohlen Hand Wasser aus dem natürlichen Becken.

Nachdem alle ihren Durst gestillt hatten sahen sie sich um.

„Was nun? Sollen wir einfach drauf los marschieren?“ fragte Hay Lin und schaute nach allen Seiten, nur um festzustellen, dass eine Richtung so gut war wie die andere.

„Zuerst sollten wir uns um unseren Besucher kümmern, der sich hinter den Bäumen versteckt.“ flüsterte Cornelia.

Als Wächterin konnte sie, auch ohne ihre Kräfte bewusst einzusetzen, fühlen, was in der näheren Umgebung mit ihrem Element geschah. Und eine unruhige Person, die ihre Finger in die Erde krallte, konnte so nicht unbemerkt bleiben.

„Ich übernehme das.“ gab Taranee leise zurück.

Sie drehte sich blitzschnell um und schleuderte einen Feuerball zwischen die Bäume. Auch wenn sie die Hitze so kontrollierte, dass er niemanden verletzen, oder die Bäume in Brand stecken konnte, reichte es doch aus, um den Beobachter vor Schreck aus seinem Versteck zu treiben.

„Bleib stehen, oder der nächste trifft!“ rief die Feuer-Wächterin.

Der junge Krieger sah die Mädchen voller Angst an und warf sich vor ihnen zu Boden.

„Das ist ja noch ein halbes Kind.“ sagte sie überrascht.

Will ging vor ihm in die Hocke.

„Steh auf, wir tun dir nichts.“ sagte sie sanft.

Der Junge blieb zitternd am Boden liegen.

„Ähm, Will? Ich glaube er versteht uns nicht.“ bemerkte Hay Lin.

Will legte die Stirn in Falten. Dann ließ sie das Herz von Kandrakar erscheinen und konzentrierte sich. Ein warmes Licht hüllte die Wächterinnen ein.

„So, jetzt müsste es gehen.“ Sie wand sich erneut dem Jungen zu.

„Hab keine Angst, wir tun dir nichts.“

Diesmal reagierte er und hob vorsichtig den Kopf.

„Verzeiht mir große Zauberinnen. Ich wollte nicht lauschen, aber ihr…ihr seit einfach aufgetaucht und ich hatte Angst, ihr wärt Dämonen.“

„Für Dämonen sehen wir ja wohl eindeutig zu gut aus.“ bemerkte Cornelia trocken.

Der Junge sah sie verwirrt an und stand langsam auf.

„Beachte sie einfach nicht“ lachte Irma und stieß ihm den Ellenbogen in die Seite, woraufhin er ängstlich zusammenzuckte. „Sie reagiert immer etwas empfindlich, wenn es um ihr Äußeres geht.“

„Wie heißt du?“ fragte Will.

„Matiku.“

„Es freut mich, dich kennen zu lernen Matiku. Ich bin Will. Und das sind Irma,….Taranee,…..Cornelia,…….und Hay Lin.“

„Es ist mir eine Ehre so mächtige Zauberinnen kennen zu lernen“ sagte Matiku und verbeugte sich vor jeder einzelnen.

„Matiku, bitte lass das.“ sagte Taranee peinlich berührt. „Es stimmt zwar, dass wir besondere Kräfte haben, aber ansonsten sind wir ganz normale Menschen.“

Matiku sah sie mit großen Augen an.

„Das kann ich nicht richtig glauben. Ich habe gesehen wie….Irma…“ er sprach ihren Namen zögerlich und schüchtern aus „Wasser gezaubert hat.“

Irma lächelte. „Nicht gezaubert. Es war schon die ganze Zeit in der Erde, ich habe es nur nach oben geholt…., so wie bei einem Brunnen.“

„…..Wie bei einem Brunnen…“ wiederholte Matiku leise, dann leuchteten seine Augen auf und er strahlte über das ganze Gesicht.

„Ihr müsst mitkommen in mein Dorf. Wir brauchen eure Hilfe. Bitte kommt.“

Die fünf Wächterinnen blickten sich fragend an. Sie durften ihre Mission nicht vergessen.

„Also ich finde wir sollten Matiku begleiten. Vielleicht können uns die Menschen im Dorf ein paar Hinweise auf den Shar-Ghul geben. Das ist auf jeden Fall Erfolg versprechender, als einfach loszugehen. Außerdem hat das Orakel gesagt, dass wir einen Führer finden würden.“ sagte Hay Lin und die anderen stimmten zu.

Matiku war außer sich vor Freude. Er nahm seinen Speer auf und bedeutete ihnen, ihm zu folgen.



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