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Zerbrochene Freundschaft

Kapitel 51
von

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Shanks: Hopeless

Mit einem lauten Platschen, so dass das kalte Wasser zu allen Seiten hinspritzt, fällt der schwere Messinganker ins Meer, während die Männer gleichzeitig das Bramsegel einholen und fest vertäuen. Geduldig bleibe ich mit dem Rücken an der Reling stehen und beobachte das geschäftige Treiben meiner Männer, bis das Anlegemanöver abgeschlossen ist. Dabei ignoriere ich geflissentlich das Stieren von Whitebeards Mannschaft, die Possenreißend an der Reling stehen und lediglich zuschauen. Auch Ben scheint sich nicht daran zu stören, der völlig gelassen neben mir steht.

„Wo ist mein Sohn?“, dröhnt es mit einem Male über mich hinweg und ein tiefschwarzer Schatten taucht die Decksplanken vor mir in ein dunkles Braun. Aus den Augenwinkeln bemerke ich, wie einige meiner Männer bei der lauten Stimme zusammenzucken. Andere wiederum halten in ihrer Arbeit inne und blicken ehrfurchtsvoll auf. Kopfschüttelnd und mit einem Grinsen beobachte ich die Reaktionen, habe ich jedoch nichts anderes erwartet, obwohl es nicht die erste Begegnung meiner Männer mit Edward Newgate alias Whitebeard ist. Doch egal, wo man sich gerade befindet, sobald sein Name fällt, erstarrt die Welt in Ehrfurcht. Neugierig schaue ich deshalb zu Zorro und Robin hinüber, die geduldig abwartend etwas abseits zu meiner rechten Seite stehen. In ihren Blicken aber lese ich nichts anderes als mildes Interesse, als sie den Riesen hinter mir genau mustern.

Als die Stille sich schließlich zu einer unangemessenen Länge hinzieht, drehe ich mich langsam um. Whitebeards Gestalt über mir ragt weit in den Himmel hinauf und nimmt fast mein gesamtes Sichtfeld ein. Die grauen Augenbrauen sind bedrohlich zusammen gekniffen, während er mich unablässig mustert und auf eine Antwort wartet.

„Ace befindet sich auf der Flying Lamb, die irgendwo dort draußen ist“, antworte ich ihm mit einem Achselzucken und weise mit meiner Hand auf das Meer hinter mir. Grimmig verschränkt Whitebeard daraufhin seine Arme vor der Brust und fordert mich stumm zu weiteren Erklärungen auf.

„Du weißt selbst, wie die Wetterverhältnisse hier draußen sind“, erwidere ich eher nichts sagend. Wenn es um seine Männer geht, kennt Whitebeard kein Erbarmen – besonders, wenn es dann auch noch um Ace geht. Aus diesem Grunde versuche ich auch tunlichst nichts zu den genaueren Umständen zu verraten, durch die wir die Flying Lamb aus den Augen verloren haben.

„Habt ihr in der Zwischenzeit etwas über das Gefängnis herausbekommen können?“

Ein leises Schnauben wird vom Wind zu mir herüber getragen, bevor Whitebeard sich mit einem Handzeichen von mir abwendet. Kurz atme ich innerlich erleichtert auf, da für ihn damit wohl das Thema beendet ist – vorerst. Doch dann wird meine Aufmerksamkeit auf einige Männer gelenkt, die eine Planke über die Reling schieben. Schnell gebe ich meinen Männern mit einem Nicken zu verstehen mit anzupacken, um die Planke an unserer Reling zu befestigen.

„Aufgeregt?“, wende ich mich anschließend an Zorro und Robin.

„Er ist auch nur ein Mensch aus Fleisch und Blut“, antwortet Zorro mir schnaubend, was Robin lediglich mit einem belustigten Lächeln quittiert. Selbst über die Antwort amüsiert, schüttle ich nur den Kopf, während ich mich wieder umwende und über die Planke hinauf die Moby Dick betrete. Innerlich jedoch nicke ich anerkennend mit dem Kopf. Ruffy hat sich in der Zeit, in der er nun schon auf See ist, eine unglaubliche Mannschaft um sich herum aufgebaut. Sie alle sind verschiedene Charaktere mit verschiedenen Fertigkeiten, die sich aber so zu einer perfekt passenden Einheit ergänzt, wie ihre Taten in der Vergangenheit bezeugen. Unerschütterlich … willensstark … zielstrebig … mutig … waghalsig … abenteuerlustig … so ist die Strohhutbande zu beschreiben. Und genau das ist das richtige Rezept dafür, um auf der Grand Line zu überleben.

In der Mitte des Schiffsdecks angekommen, blicke ich Whitebeard dann erwartungsvoll an. Mit einer Hand weist er zu seiner linken Seite, an der ein Tisch aufgestellt ist. Eine leise Neugier breitet sich in meinem Inneren aus, während ich langsam darauf zugehe.

„Marco wird dir alles erzählen“, meint Whitebeard schließlich mit tiefer Stimme, als ich an den Tisch herantrete. Unter gesenkten Lidern werfe ich dem Kommandanten der 1. Division nur einen kurzen Blick zu, bevor ich die Landkarte auf der Tischfläche genauer betrachte. Aus den Augenwinkeln bemerke ich, wie auch Zorro und Robin sich zu mir gesellen und die Karte aufmerksam mustern. Es handelt sich dabei um eine topografische Karte von Winters Island, wie ich schnell feststelle. Auf ihr scheinen alle Wege und Straßen, alle Dörfer und Städte eingezeichnet zu sein.

„Gut, fangen wir mit diesem kleinen Dorf hier an“, seufzt Marco leise auf und weist mit einem Zeigefinger auf einen Punkt an der westlichen Küste Winters Island. „Es handelt sich dabei um ein 40-Seelendorf, das über alles Notwendige verfügt: einem Lebensmittelgeschäft, einer Schneiderei, Metzgerei, einem Waffenschmied, einen Bäcker, einem Gasthaus und einem Arzt. Außerdem befinden sich dort zwei Quartiere der Marine sowie ein kleiner Hafen. Das eine Quartier befindet sich direkt im Dorf; das andere direkt am Hafen. Beide Quartiere sind jeweils mit 15 Mann besetzt. Des Weiteren ankert an jeweils fünf Tagen in der Woche immer ein Marineschiff am Hafen – mit einer 35-köpfigen Mannschaft an Bord.“

Schnell überschlage ich in Gedanken die Zahl der Menschen, gegen die wir womöglich kämpfen müssen, was zu einem unangenehmen Ziehen in der Magengegend führt. Geht man davon aus, dass die Hälfte der Dorfbewohner aus Frauen und Kindern besteht, so haben wir es mit 20 bis 25 Männern zu tun plus die Anzahl der Soldaten. Innerlich seufze ich laut auf, behagt es mir ganz und gar nicht unschuldige Menschen zu verletzen, die unweigerlich in den Kampf Marine gegen Piraten hineingezogen werden könnten.

„Wie sieht es mit Handelsbeziehungen aus?“, wendet sich Robin an Marco, wodurch ich aus meinen Überlegungen rausgerissen werde. Offen und klar blickt sie dem Kommandanten entgegen. Kühl, vorausschauend und präzise … dies sind ihre Vorgehensweisen, wie ich nicht zum ersten Mal bemerken muss. Ein wenig Erleichterung breitet sich in mir aus, und es wird mir auch ein wenig leichter ums Herz, da wir einen solch klugen Kopf sehr gut gebrauchen können, angesichts dessen, was uns bevorsteht.

„Alle Produkte, die benötigt werden, werden von den anderen Städten auf der Insel bezogen. Diese befinden sich hier … hier … und hier.“

Marco kommt ihrer Frage bereitwillig entgegen, was ein leichtes Grinsen bei mir hervorruft, während ich aufmerksam seinem Finger folge, als er die genannten Städte auf der Karte zeigt. Unsere letzte Begegnung vor einigen Jahren ist mir noch gut im Gedächtnis haften geblieben – und ihm anscheinend auch. Dass ich damals versucht habe ihn abzuwerben, scheint er mir immer noch nicht verziehen zu haben. Zumindest würde dies seine abfällige Haltung mir gegenüber erklären.

„Jeweils an zwei Tagen in der Woche legt ein solches Schiff an. Ansonsten werden auch mal zwischenzeitlich Produkte auch über die Marineschiffe geliefert, wenn es mal zu einem Warenengpass kommt.“

„Sonst noch was?“, frage ich, nachdem ich mich endlich wieder auf die Aufgabe vor uns konzentriere.

„Ja – wenn ihr durch das Gefängnistor hinein gelangen wollt, so werdet ihr vorher direkt durchs Dorf müssen. Das Gefängnis selber ist auf einer Klippenanhöhe erbaut, was bedeutet, dass es komplett von Fels und Gestein umgeben ist.“

Also doch eine direkte Konfrontation, denke ich so bei mir. Doch bevor ich noch weiter nachhaken kann, mischt sich zu meiner eigenen Überraschung Zorro in die Unterhaltung mit ein. Ihn habe ich eher als einen schweigsamen Zuhörer kennen gelernt, der ganz für sich allein sich so seine Gedanken macht. Obwohl er einen recht starken Charakter besitzt und auch einige Führungsqualitäten vorweisen kann, so ist er doch eher der agierende Part – einer, der eher Befehle annimmt als welche zu geben. Da ist Robin ganz anders. Mit ihrem klugen Kopf ist sie in der Lage in jeglicher Lage taktisch vorzugehen, wobei sie ebenfalls nicht davor zurückschreckt auch mal aktiv in einen Kampf einzugreifen.

„Moment mal – wieso wir? Ich denke, ihr werdet uns helfen?“

Augenblicklich entbrennt ein lautes Gelächter von Seiten der Whitebeard Piraten, wovon Zorro sich aber nicht aus der Ruhe bringen lässt. Eine Augenbraue fragend in die Höhe gezogen, blickt er seelenruhig zwischen mir und Marco hin und her.

„Ist es nicht schon Hilfe genug, dass wir für euch die Drecksarbeit getan und Informationen besorgt haben?“, meint schließlich Marco nach einiger Zeit, nachdem er ein wenig außer Atem nach Luft ringt.

„Nur Ace zuliebe habe ich mich dazu bereit erklärt euch zu helfen“, lässt sich nun auch Whitebeard dazu herab sich an der Unterhaltung zu beteiligen. „Doch in einen Kampf mit der Marine werde ich mich nicht verwickeln lassen. Sollte die Marine erfahren, dass sich zwei Kaiser direkt vor Winters Island befinden, würde sie sofort in Alarmbereitschaft versetzt werden. Was glaubst du wohl wird passieren, wenn wir dann auch noch zusammen die Insel angreifen würden?“

„Die Marine respektiert und fürchtet uns zwar“, versuche ich Zorro ebenfalls zu erklären, „und wir genießen auch eine gewisse Immunität. Aber die Befreiung von Strafgefangenen würde selbst für einem Kaiser Konsequenzen nach sich ziehen.“

„Dann machst du also auch nicht mit?“

„Denkst du, ich lasse Ruffy im Stich – oder Yasopp seinen Sohn? Nein, meine Männer und ich werden bei der Befreiung mithelfen. Koste es, was es wolle!“

„Und wann wolltest du uns darüber informieren?“

Kalte Wut blitzt in Zorros Augen kurz auf, während er mich herausfordernd mustert.

„Macht das denn einen Unterschied?“, entgegne ich leise und mit einem leicht drohenden Unterton in der Stimme.

„Zumindest verringert es unsere Kampfkraft“, erwidert Robin lakonisch. In ihrem Gesicht zeigt sich keine einzige Regung, was mich hätte darauf schließen lassen können, was sie über diese Angelegenheit denkt. Doch scheint sie eh eine Meisterin darin zu sein, Gefühle hinter einer hohen Mauer zu verstecken.

„Im Dorf selbst befinden sich schon um die hundert Mann, sofern eines der Marineschiffe dort vor Anker liegt, während wir nur wie viele sind – 40, 50 Mann? Es ist nicht gerade ein ausgewogenes Verhältnis, zumal niemand von uns gegen eine Musketenkugel immun ist. Und so gut organisiert die ganze Anlage erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass sich die gleiche Anzahl auch innerhalb des Gefängnisses befindet – wobei ich persönlich davon ausgehe, dass die Anzahl noch weitaus höher ausfällt. Von daher würde ich schon sagen, dass diese kleine, aber nicht gerade unbedeutende Information sogar einen ganz erheblichen Unterschied ausmacht. Und deshalb würde es mich auch brennend interessieren, ob es überhaupt Möglichkeiten gibt unbemerkt ins Gefängnis hineinzukommen.“

Mit diesen Worten hat Robin uns allen den Wind aus den Segeln genommen, als sie sich geduldig abwartend wieder an Marco wendet. In dessen Gesicht zeigt sich ein Hauch von Anerkennung. Eine schnelle Auffassungsgabe in Verbindung mit einer präzisen Kombinationsgabe findet man nur allzu schwer bei einer Frau. Und hier zeigt sich nun auch endlich der wahre Grund dafür, warum es ihr auch so lange gelungen ist, vor der Marine zu flüchten. Und wahrlich, ich muss mich ziemlich stark zurückhalten, um sie nicht dazu zu überreden meiner Mannschaft beizutreten. Auf jeden Fall wäre sie eine unglaubliche Bereicherung für uns. Doch ich bin mir sicher, dass Ruffy mir dann den Kopf abreißen würde, schmunzle ich innerlich.

„Meiner Meinung nach“, antwortet Marco ihr sachlich und breitet dabei die Hände in einer entschuldigen Geste aus, „besteht die einzige Möglichkeit darin als Gefangener hineinzukommen. Ich meine, selbst wenn ihr es irgendwie unbemerkt durchs Dorf schaffen solltet, die Soldaten im Gefängnis würden euch schon meilenweit erblicken. Der Weg dort rauf ist völlig kahl. Keine Bäume, keine Büsche – nichts, hinter dem man sich verstecken könnte. Und was die Felswand angeht – das Gestein ist hauptsächlich an der Nord- und Westseite viel zu glatt und rutschig, als dass man dort hinaufklettern könnte. An der Ostseite dagegen wäre es vielleicht denkbar. Aber da gäbe es wiederum das Problem, dass man, sobald man den Felssims erklommen hat, noch die Gefängnismauer überwinden muss. Und diese wird aufs Strengste patrouilliert.“

Allmählich beginne ich zu verstehen, warum bisher noch niemandem ein Ausbruch gelungen ist. Doch zufrieden stellt mich diese Feststellung nicht – im Gegenteil. Erkennen zu müssen, dass es so gut wie keine Möglichkeit gibt hineinzugelangen, frustriert mich zutiefst. Und die Zeit rinnt uns allmählich davon. Ruffy ist der Marine mittlerweile schon so oft entkommen, dass die Weltregierung sicher alles daran setzen wird, ihn so schnell es geht hinrichten zu lassen. Und dies ist bestimmt nur noch eine Frage der Zeit.

„Wie viele Soldaten befinden sich im Gefängnis?“, frage ich und blicke dabei unentwegt Marco an.

„Keine Ahnung“, erwidert er achselzuckend.

„Und der Innenbau? Auf wie vielen Etagen ist das Gefängnis gebaut? Und wie ist es eingeteilt?“

„Keine Ahnung“, bekomme ich erneut achselzuckend als Antwort, was langsam eine maßlose Wut in meinem Inneren entstehen lässt. Grimmig runzle ich daraufhin die Stirn und versuche eine unflätige Bemerkung runterzuschlucken, die seinen Allerwertesten mit dem eines Primaten verglichen hätte.

„Bevor du fragst“, mischt sich Whitebeard wieder ein, dem meine Reaktion scheinbar nicht entgangen ist. „Wir haben einen meiner Männer als Handwerker ins Gefängnis eingeschleust. Sein Leichnam baumelt jetzt dafür an der Tormauer herab.“

Nach diesen Worten verraucht meine Wut augenblicklich. Stattdessen reagiere ich mit einem heftigen Adrenalinschub auf die Nachricht, während sich meine Muskeln zum Zerreißen anspannen. Schnell blicke ich zu Whitebeard, dessen Gesicht sich zu einer grimmigen Maske verzogen hat.

„Sie wissen also von einem Befreiungsschlag?“, frage ich leise. Innerlich jedoch verspüre ich den Wunsch los zu schreien. Ein Hindernis nach dem anderen baut sich vor uns auf, während wir ahnungslos einfach nur davor stehen bleiben können, nicht wissend, wie wir dieses Labyrinth an Problematik durchqueren sollen.

„Wenn, dann haben sie nur eine Ahnung“, antwortet Marco stattdessen. „Kelpo hat ihnen nichts verraten, denn sonst hätte die Marine uns längst aufgesucht.“

„Trotzdem werden sie vorbereitet sein“, spricht Zorro genau das aus, was mir durch den Kopf geht. Und das verkompliziert die ganze Angelegenheit nur noch mehr. Nicht nur, dass wir immer noch keine Ahnung haben, wie wir ins Gefängnis hineingelangen können, wissen wir ebenso wenig, was uns im Inneren erwartet. Die wichtigsten Informationen fehlen uns.

„Gibt es einen Zugang zur Kanalisation des Gefängnisses?“, will Zorro schließlich nach einigen Minuten der Stille wissen, in der ein jeder von uns seinen Gedanken nachgeht.

„Ja – an der Westküste an einem kleinen Strandabschnitt“, erklärt Marco und zeigt mit dem Finger auf einen Punkt auf der Karte. „Allerdings kann ich nicht sagen, ob der Zugang versperrt ist oder nicht. Denn zwischen diesem Wäldchen hier und dem Eingang sind es etwa 70 Schritt über eine kahle, weiße Fläche. Und die Soldaten haben von den Gefängnismauern eine gute Sicht auf das Feld.“

„Na gut“, seufze ich schließlich ergeben, während ich in Gedanken immer noch vergeblich nach einer Lösung unseres Problems suche, „weiß man denn wenigstens wer der befehlshabende Offizier dieser verfluchten Anlage ist?“

„Sein Name lautet Morgan Ironwhip“, antwortet Marco bereitwillig, in dessen Augen ein Funken Mitleid aufblitzt. „Er hat den Rang eines Kapitäns und gilt im Hauptquartier als sehr streng, diszipliniert - und unbestechlich.“

„Irgendeine Möglichkeit muss es doch geben dort hinein zu gelangen!“, brülle ich aus vollem Halse los und haue mit der zur Faust geballten Hand auf den Tisch. Schwer atmend blicke ich daraufhin auf die Karte vor mir, während ich mit aller Macht versuche die ungezügelte Wut in meinem Inneren zu bändigen. Es scheint völlig aussichtslos zu sein … aussichtslos einen Weg zu finden, über den wir unbemerkt ins Innere des Gefängnisses gelangen können. Der einzige Weg scheint wirklich der zu sein die direkte Konfrontation zu suchen – und dies ist völlig unmöglich. Wie Robin bereits angemerkt hat, sind wir zahlenmäßig weit unterlegen. Wir würden es wahrscheinlich nicht einmal bis zum Tor schaffen. Und selbst wenn doch … wie soll es dann weitergehen? Wir müssten dort drin dann erstmal Ruffy und Lysop finden – und nebenbei noch kämpfen. Und was dann? Wie soll sich dann die Flucht gestalten? Bis wir raus wären, wäre sicher genügend Zeit vergangen, damit die Verstärkung eintreffen kann.

„Wie sieht es mit Seepatrouillen aus?“, wendet Robin völlig gelassen ein. Von der hoffnungslosen Problematik unserer derzeitigen Situation merkt man ihr rein gar nichts an.

„Diese finden eher unregelmäßig statt, wobei dies wahrscheinlich eher auf das Wetter zurückzuführen ist. Doch auch die Eisschollen hier in den Gewässern stellen ein großes Problem dar, da sie meistens vor der Küste treiben und manchmal auch an Land gespült werden.“

„Und das Wetter ist – wie?“

„Unbeständig und unvorhersehbar. Jeden Augenblick könnte es anfangen zu schneien, zu hageln oder auch zu stürmen. Erst gestern ist ein heftiger Sturm hier über uns ausgebrochen – von jetzt auf gleich. Der Wind dabei war so stark – der hätte uns fast den Mast gekostet.“

Lange Zeit ist es so still, dass nur noch das Atmen der Männer zu hören ist sowie das sanfte Rauschen des Meeres. Irgendwo in der Ferne erklingt das schrille Kreischen einer Möwe. Doch davon bekomme ich nichts mit. In Gedanken gehe ich stattdessen immer und immer wieder sämtliche Informationen durch, die Marco uns gegeben hat … wäge das Für und Wider ab … versuche mir die Ortschaften im Geiste vorzustellen … mögliche Knotenpunkte eines Angriffs … doch es ist vergebens. Viel zu gut und viel zu genau ist das Gefängnis so gebaut worden, dass ein Ausbruch – geschweige denn ein Einbruch – schier unmöglich ist.

„Hast du einen Plan?“

Zorros Stimme hallt wie ein Pistolenschuss übers Deck und reißt mich jäh aus meinen Gedanken heraus. Verwirrt und in der Annahme, dass die Worte an mich gerichtet sind, blicke ich zu ihm. Doch seine Augen sind auf einen Punkt hinter mir gerichtet, weshalb ich mich fragend zu Robin umwende. Ihr Gesichtsausdruck wirkt gedankenverloren, während ihre Augen blicklos auf die Karte gerichtet sind.

„Vielleicht“, murmelt sie leise, weshalb ich mich gehörig anstrengen muss, um sie überhaupt zu verstehen. Doch dieses kleine Wort reicht schon aus, dass mein Herz freudig aufspringt. Voll von neu erwachter Hoffnung warte ich gespannt auf ihren Schlachtplan.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Stoechbiene
2012-02-13T20:00:45+00:00 13.02.2012 21:00
Ich weiß nicht ob ich es mir zutrauen würde, ein Kap aus Shanks' Sicht zu schreiben und ich muss gestehen, ich hätte seinen Charakter etwas anders interpretiert, als du es hier getan hast.
Nun frage ich mich die ganze Zeit, wie jemand wie Shanks nun tatsächlich reagiert hätte, nach außen und auch emotional. Wir werden es wohl nie erfahren, es sei denn, Oda nimmt deine ff in seinen Manga auf... (das wäre was!)

Robin und Zorro als unerschrockene, abgebrühte Haudegen, die auch vor Whitebeard keine Angst haben. So kennt man sie und so mögen wir sie auch!
Und Zorro hat sofort geahnt, dass Robin einen Plan ausheckt. Er kennt sie eben doch ganz gut, das lässt mich hoffen!
Von:  fahnm
2012-02-06T20:55:32+00:00 06.02.2012 21:55
Hoffentlich schaffen sie es Lysop zu befreihen.
Bin gespannt wie es weiter geht.
Von:  HathorCat
2012-02-06T17:31:21+00:00 06.02.2012 18:31
ui *-*
sehr interessant..
und ich dachte dann wirklich, der handwerker wäre ein fake vom knastheini gewesen o.0
zum glück brauchen sie nur lysop befreien.. hoffentlich kommen die anderen schneller zu ihnen, dann ist es nicht gar so schlimm o.o


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