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Zerbrochene Freundschaft

Kapitel 51
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ihr habt lange auf dieses Kap warten müssen, aber das hat auch sein Grund, da ich jetzt wieder berufstätig bin. Es ist zwar nur ein Teilzeitjob, aber ich arbeite in Wechselschicht.
@Stoechbiene
Zu dem Ende kann ich bzw. werde ich dir nur soviel verraten, dass keiner aus der Strohhutbande im weißen Nachthemd über eine Blumenwiese hüpfen wird XD Was für eine Vorstellung *lach* Doch mehr gibt es dazu nicht zu sagen, will ich doch nicht die Spannung versauen. Und außerdem wird es bis dahin noch eine Weile dauern
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Sanji: Stray

Die Arme über den Kopf gestreckt, um die verspannten Muskeln aufzulockern, trete ich langsam aus der Kombüse, in der ich aufgrund des Geschnarche von Chopper und Ace geschlafen habe. Die lange Zeit mit Robin hat mich einfach zu sehr an Nächte gewöhnen lassen, in denen nichts weiter als unser beider Atem zu hören war, weshalb es mir jetzt recht schwer fällt bei dem nervenzerreibenden Gerazze auch nur ein Auge zuzumachen. Doch weitere Nächte, in der mein Kopf auf der harten Tischplatte gebettet ist, werden meine Muskeln nicht aushalten, protestieren sie schon jetzt gegen jede Bewegung.

Eine raue Wolldecke zum Schutz vor der winterlichen Kälte fest um die Schultern geschlungen, gehe ich langsam zur Brüstung, während die dünne Schicht Schnee unter meinen Schritten leise knirscht und sich kleine, weiße Wölkchen bei jedem Atemzug vor meinem Gesicht bilden. Bereits vor einigen Tagen ist die Temperatur unter Null gefallen und immer wieder kommt es zu Schneefällen und Nebelbildungen, weshalb wir auch die Flying Lamb mit Shanks´ Schiff verbunden haben. Auch jetzt sind wir wieder von einer dichten Nebelwand eingehüllt, die mir gerade mal eine Sichtweite von einen Meter, wenn überhaupt, erlaubt, so dass ich von meinem Standpunkt aus nicht einmal mehr den Mast erkennen kann.

Während ich mir genüsslich eine Zigarette anstecke, nach deren Nikotingehalt mein Körper gierig verlangt, werde ich mir auf einmal eines kratzenden Geräusches bewusst, das nicht zu den typischen Lauten eines Schiffes passt. Aufmerksam konzentriere ich meine Sinne nur auf das seltsame Geräusch, um herauszufinden, von wo genau es herkommt. Langsam gehe ich daher auf die Reling zu, von wo aus es viel deutlicher zu hören ist. Fast scheint es mir so, als würde etwas gegen den Rumpf kratzen, aber ein Blick über die Reling bringt mich nicht zu des Rätsels Lösung. Jedoch fällt mir auf, dass das Schlagen des Wassers gegen das Holz viel zu gedämpft ist. Entschlossen der Sache auf den Grund zu gehen, kehre ich in die Kombüse zurück und krame in einer Truhe, die mit sämtlichen nicht benutzten Decken verstaut ist, nach einem dünnen Seil und schnappe mir beim erneuten Verlassen des Raums die kleine Sturmlaterne neben der Tür. Schnell zünde ich den Docht an, bevor ich dann ein Ende des Seils am Henkel verknüpfe.

Vorgebeugt über der Reling lasse ich die Laterne vorsichtig hinab, wobei ihre Umrisse schon bald vom Nebel verschluckt werden, so dass nur noch ein gelber Lichtpunkt von ihr ausgeht und ich wieder nichts erkennen kann. Dennoch lasse ich die Laterne weiter langsam hinab, bis das Seil dann plötzlich locker zwischen meinen Händen liegt. Verwirrt lege ich meine Stirn kraus, während ich auf den schwachen Lichtschein unter mir blicke, der sich kein Stückchen weit bewegt, was mir verraten hätte, dass die Laterne, trotz des fehlenden Plätscherns beim Eintauchen, auf dem Wasser schwimmen würde. Ein mulmiges Gefühl breitet sich in mir aus, wird mir dabei klar, dass auch wir uns nicht bewegen. Hastig ziehe ich die Laterne wieder rauf und stelle sie auf den Boden neben die Reling, bevor ich dann schnell die Treppe hinabsteige und zum Bug laufe.

„Hey, Leute! Hey! Ist schon jemand bei euch wach?“

Das ungute Gefühl, das etwas nicht in Ordnung ist, verstärkt sich zunehmend, als ich nach ein, zwei Minuten immer noch keine Antwort erhalten habe. Klopfenden Herzen greife ich nach dem dicken Tau, das um den Hals der Galionsfigur geschlungen ist, nur um dann feststellen zu müssen, dass das andere Ende nicht wie erwartet am Heck von Shanks´ Schiff befestigt ist. Noch während ich das Tau achtlos aus meinen Händen gleiten lasse, habe ich mich auch schon umgedreht und renne fliegenden Schritts zum Niedergang. Stürmisch reiße ich die Tür zu Namis Zimmer auf, wo sie noch seelenruhig und ahnungslos in ihrem warmen Bett schläft. Für einige Sekunden bleibe ich daneben stehen und blicke gebannt auf die schlafende Schönheit hinab, während ich alles andere um mich herum vergesse. Eine nie gekannte Zärtlichkeit wächst in mir heran, ebenso auch der Wunsch über die sanfte Haut an der Wange zu streichen und Nami mit einem zarten Kuss auf den Lippen zu wecken. Nur zu gerne möchte ich unter ihre Decke schlüpfen, in die sie sich eingewickelt hat, und mich an ihren weichen Körper schmiegen.

In den letzten zwei Wochen haben wir es geschafft eine Art Normalität zwischen uns zu schaffen, in der wir uns ganz ungezwungen unterhalten können, aber heikle Themen wie unsere Vergangenheit dennoch meiden. Wir benehmen uns wie zwei Bekannte, die nichts miteinander verbindet … die keine Gemeinsamkeiten haben. Und trotzdem ist da etwas, was von ihr ausgeht und ich nicht in Worte zu fassen vermag. Etwas, was sie dazu bewegt mich mit unsicheren Blicken zu mustern, wenn sie meint, ich bemerke es nicht. Doch was ist es? Was hat dieses merkwürdige Funkeln in ihren Augen zu bedeuten?

Ein leiser Seufzer entringt sich ihrer Kehle und reißt mich aus ihrer Betrachtung, wobei mir auch wieder der Grund für meine Anwesenheit einfällt. Entschlossen verdränge ich alle zärtlichen Anwandlungen meines Herzens und richte meine gesamte Konzentration auf das vorliegende Problem.

„Nami, wach auf!“

Vorsichtig schüttele ich sie an der Schulter, wobei ein unwilliges Stöhnen von ihr zu hören ist. Mehrmals gegen das helle Licht im Zimmer anblinzelnd, öffnet sie ihre dunklen Augen, bevor sie mir ihr Gesicht zuwendet. An ihrem verhangenen Blick erkenne ich, dass sie noch nicht ganz wach ist.

„Sanji? Was ist los?“

Müde reibt sie sich den Schlaf aus den Augen, womit sie mich an ein kleines Kind erinnert. Aber auch ihre benommenwirkende Stimme macht es mir schwer mich nicht ablenken zu lassen, weshalb ich mich kurz räuspern muss, um den dicken Kloß in meinem Hals loszuwerden.

„Wir stecken in Schwierigkeiten.“

„Das ist nichts Neues“, antwortet sie mir trockenen Tons, während Nami sich langsam in ihrem Bett aufsetzt und ihre Beine umschlingt, bevor sie mich dann erwartungsvoll anblickt.

„Ich rede hier von erheblichen Schwierigkeiten. Wir haben die anderen verloren.“

„Was soll das heißen?“

„Das Seil ist irgendwann in der Nacht gerissen.“

Die Müdigkeit ist vollkommen von ihr abgefallen und hat einer Angespanntheit, die meine Nachricht ausgelöst hat, Platz gemacht, während sie stöhnend ihr Gesicht in ihren Händen vergräbt.

„Auch das noch! Ist das Schiff wenigstens noch irgendwo zu sehen?“

„Keine Ahnung. Da draußen herrscht dichter Nebel. Außerdem scheinen wir uns auch nicht von der Stelle zu rühren. Wahrscheinlich sind wir auf eine Sandbank oder so aufgelaufen.“

„Nein, das kann nicht sein, denn das hätten wir gemerkt.“

Kopfschüttelnd steigt sie schwungvoll aus dem Bett, bevor sie barfüßig auf den Schreibtisch zugeht, auf dem sich einige Bücher und aufgerollte Karten befinden. Ihr knappes Nachthemd, das mehr enthüllt als verbirgt, da es sich eng an ihre Kurven schmiegt, lässt meinen Mund staubtrocken werden, während ich meinen Blick kaum von dem weiten Ausschnitt an ihrem Rücken abwenden kann. Heiß läuft es mir durch den Körper, als ich mir vorstelle, wie ich meinen Mund über diese makellose Haut wandern lasse.

„Hier ist sie ja.“

„Äh … was?“, frage ich, als ihre Stimme durch meinen Tagtraum dringt. Oh, Mann, Junge, reiß dich zusammen. Es gibt wichtigeres als deine Libido.

Den Mund bereits zu einer Erklärung geöffnet, hält Nami inne, nachdem sie sich mir zugewendet hat. Ihr forscher Blick wird zunehmend unsicherer, während sie mich aus weit aufgerissenen Augen mustert. Heiße Wärme schießt mir in die Wangen, erkenne ich, dass ihr meine leichte Erregung nicht entgangen ist, was mir auch ihr eiliges Überziehen ihrer Jacke beweist.

„Was meintest du vorhin?“

„Ich … ähm … habe nach einer … ähm … Karte gesucht.“

Unstet wandert ihr Blick durch das Zimmer, scheinbar bemüht darum mir nicht in die Augen sehen zu müssen, bevor sie schließlich geschäftig eine auf Pergament gezeichnete Karte auf dem Schreibtisch ausbreitet. Ein kurzer Seitenblick trifft mich, als ich mich neben sie stelle, um besser die Karte sehen zu können.

„Also … unsere … unsere augenblickliche Position ist wahrscheinlich hier, wo diese Schraffuren eingezeichnet sind. Sie weisen auf Gletscher und Eisschollen hin.“

„Soll das heißen, dass die Flying Lamb jetzt von Eis eingeschlossen ist?“

„Wahrscheinlich. Doch das werden wir erst wissen, wenn die Sicht aufklart.“

Obwohl wir unsere Aufmerksamkeit wieder auf das vornehmliche Problem gerichtet haben, sind Namis Muskeln dennoch immer noch angespannt. Meine offensichtliche Begierde scheint sie unangenehm zu berühren, weshalb sie wohl auch bestrebt ist einen gewissen Abstand zu mir zu halten, ohne Gefahr einer unbeabsichtigten Berührung zu laufen.

„Gut, aber wie kommen wir jetzt nach Winters Island? Hast du einen Eternal Port dafür?“

„Nein, den hat Shanks, deshalb sollten wir ihm ja auch folgen. Verdammt!“

Lange blickt Nami stumm auf die Karte hinab, während sie eher nachdenklich an ihrer Unterlippe knabbert, bevor sie nach einigen Minuten schließlich eine Schublade öffnet und daraus ihren Lockport hervorholt. Beide bemerken wir, dass die dünne, blaue Nadel in die entgegen dem Bug gerichtete Richtung zeigt. Im stummen Einvernehmen blicken wir uns dann in die Augen, als sie laut seufzend zum Sprechen ansetzt.

„Also, so wie ich das sehe, bleiben uns nur zwei Möglichkeiten. Entweder wir schippern orientierungslos einfach so weiter und hoffen, dass wir mit viel Glück nach Winters Island kommen. Oder aber wir folgen dem Kurs des Lockports.“

„Aber der wird uns auch nicht nach Winters Island bringen, oder?“

„Die Chance dafür ist verdammt gering, angesichts der vielen Inseln hier. Aber wo auch immer wir dann landen würden, könnten wir eventuell einen entsprechenden Eternal Port besorgen.“

Zwei Möglichkeiten, die beide nicht viel versprechend klingen, kosten sie doch wertvolle Zeit. Doch was bleibt uns anderes übrig?

„Ich werde Chopper und Ace wecken. Sie sollten mitentscheiden, was wir jetzt tun sollen.“

Nach einem letzten Blick auf die Karte wende ich mich der Tür zu, ohne Nami noch einmal anzusehen, brennt mir ihr Bildnis eh schon die ganze Zeit über im Gedächtnis. Ihre Jacke hat auch nicht viel geholfen ihren Körper vor meinen Blicken zu entziehen, verhüllt sie nur ihren Oberkörper. Der untere Saum ihres himmelblauen Nachthemds reicht ihr nicht einmal bis zur Mitte ihrer Oberschenkel, wodurch ihre Beine eine unglaubliche Länge erhalten.

„Sanji?“

Im Begriff die Tür hinter mir zu schließen, hält mich ihre Stimme zurück, wodurch ich mich ihr wieder zuwende. Unsicher wechselt sie von einem Bein aufs andere, während sie ihre Arme fest um ihren Oberkörper schlingt. Erneut weicht sie meinen Blicken aus und starrt stattdessen auf einen Punkt irgendwo hinter mir.

„Ach, vergiss es. Wir treffen uns dann gleich oben.“

Irritiert über ihr seltsames Verhalten nicke ich nur und schließe schließlich die Tür, an die ich mich leise seufzend entgegenlehne. Wie gerne hätte ich jetzt Robin bei mir, die mir in dieser Situation sicher hätte weiterhelfen können. Das wird noch eine harte Zeit, bis ich wieder Land unter den Füßen spüre und ein wenig Abstand zu allem bekomme.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von: abgemeldet
2006-05-03T11:32:20+00:00 03.05.2006 13:32
Ah, das war wieder echt klasse, ich bin schon sehr gespannt wie sie jetzt den Weg finden werden!^^
PS: Gratuliere zu deinem Job!^^

LG


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