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Zerbrochene Freundschaft

Kapitel 51
von

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Robin: Temptation

Kräftige Arme umschlingen mich von hinten und raue Hände legen sich auf meine kalten Finger. Mein Körper versteift sich ... wehrt sich gegen das Vorhaben. Langsam ... quälend langsam ... ziehen seine Hände mit mir zusammen den Reißverschluss meiner Jacke auf. Eine stoppelige Wange drückt sich gegen die Seite meines Kopfes und sanfte Lippen fahren meine Wange hinab. Ich lehne mich an die feste Brust hinter mir, während die anfängliche Erstarrung meines Körpers allmählich von mir abfällt. Seine Hände weisen meinen den Weg unter meinen Pullover und fahren gemeinsam mit mir über die warme Haut meines Bauches hinauf. Ich neige meinen Kopf etwas zur Seite, um ihm ein besseres Herankommen an meinem Hals zu ermöglichen. Genießerisch schließe ich meine Augen, als unsere Hände meinen Busen leicht umfassen und seine Zähne spielerisch an meinem Ohrläppchen knabbern. Ein flüssiges Feuer breitet sich von meiner Körpermitte aus, als ich seinen warmen Atem spüre und er immer wieder sanft meinen Namen haucht.

"Robin!"

Die dunkle, verheißungsvolle Stimme klingt anders, wird heller ... ungeduldiger ... drängender. Ich will mich zu ihm umdrehen ... sein Gesicht sehen ... aber er ist weg! Alles ist weg ... die Wärme seines Körpers ... die Geborgenheit seiner Arme ... die Zärtlichkeit seiner Stimme. Nur noch das lustvolle Ziehen meines Unterleibs, das nach Befriedigung schreit, ist mir geblieben, das jedoch schnell schwindet.

"Robin!"

Ich rufe nach ihm ... versuche ihn zu finden ... will zu ihm gelangen. Er darf nicht gehen! Doch eine tiefe Schwärze hüllt mich ein, macht es mir unmöglich etwas zu sehen. Allein ... verloren! Kalte Fänge der Einsamkeit greifen nach mir ... erdrücken mich. Blind ... panisch ... taste ich mich vor, folge seiner Stimme, die doch nicht seine ist! Etwas berührt mich an der Schulter, umfasst sie. Ich drehe mich um ... die Furcht verschwindet ... und weißes Licht explodiert hinter meinen Augenlidern.

"Robin!"

Langsam wird mir bewusst, dass die Stimme, die ich die ganze Zeit höre, Sanji gehört. Mit wildklopfendem Herzen reiße ich mich aus dem Traum, während ich für einen kurzen Moment einen Stich durch meinen ganzen Körper verspüre, ausgelöst durch Frust und Enttäuschung, dass nicht er es ist.

"Robin, jetzt wach schon endlich auf!"

Sanjis raue Hand liegt auf meiner nackten Schulter und rüttelt mich immer wieder sanft an.

Zu mehr als nur zu einem fragenden Stöhnen bin ich nicht in der Lage. Zu deutlich haftet der Traum noch in meinem Gedächtnis fest. Das Gefühl der Einsamkeit ... der Verlorenheit ... des Alleinseins! Etwas ... jemanden ... IHN ... verloren zu haben!

"Du scheinst dich die Nacht mehr als nur prächtig amüsiert zu haben."

Die leichte Bitterkeit in diesen Worten lässt mich meine Augen einen Spalt weit öffnen. Doch das unglaublich strahlendhelle Licht der Morgensonne fährt wie Messerstiche durch mich hindurch und sofort vergrabe ich mein Gesicht wieder in das weiche Kissen unter mir. Auch werde ich mir der bleiernen Schwere meines Körpers bewusst, obwohl ich in meinem Bett liege, während ich das Gefühl habe, dass mir jemand mit einem Hammer gegen die Schädeldecke klopft.

"Wie viel hast du eigentlich getrunken?"

Getrunken?

Mühsam stütze ich mich auf die Unterarme auf, um mich dann schwerfällig umzudrehen und mich aufzusetzen. Ein schmerzhaftes Stöhnen kann ich dabei jedoch nicht unterdrücken, da trotz der langsamen Bewegungen das Hämmern in meinem Kopf zu einem Crescendo heranwächst. Mit einer Hand die Bettdecke vor meinem nackten Busen haltend, um nicht ganz in der Kühle zu sitzen, stütze ich meinen pochenden Kopf mit der anderen ab. Ich habe das Gefühl, dass meine Augen in der Nacht zu doppelter Größe angewachsen sind, während ich gleichzeitig versuche meinen Blick auf Sanji zu festigen, der irgendwie hin- und herzuschwanken scheint. Oder bin ich das?

"Anscheinend sogar eine ganze Menge."

Immer wieder fallen mir die Augen zu, so dass mir fast sein missbilligender Blick entgeht, mit dem er mich mustert. Verwirrt versuche ich den Nebel, der sich über meinem Verstand gelegt hat, zu durchdringen, auf der Suche nach dem Grund für sein abweisendes Verhalten. Aber die Müdigkeit und noch etwas anderes - vielleicht die Nachwirkungen des Traums? - machen es mir unmöglich.

"Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst."

Liegt es an der Müdigkeit, die meine Stimme so heiser und kraftlos klingen lässt?

"Den Eindruck habe ich auch. Ich werde dir schnell eine Brühe zubereiten. Warte hier."

Als wenn ich in der Lage wäre irgendwohin zu gehen. Ich habe ja schon Probleme damit meine Augen offen zu halten, während ich ihm nachblicke. Kurz frage ich mich, ob ich mich vielleicht erkältet habe. Mein Verstand funktioniert viel zu langsam und mein Körper protestiert gegen jede noch so kleine Bewegung. Und trotzdem wirbeln so viele Gedanken durch meinen Kopf. Sanjis merkwürdige Äußerungen, die für mich keinen Sinn ergeben ... sein abweisendes Verhalten, für das ich keine Erklärung habe ... der Traum, der mir noch deutlich vor Augen steht. Aber noch etwas anderes ... ein Gefühl, dass etwas passiert ist ... gegen das mein Verstand rebelliert.

Während ich versuche meine Gedanken zu klären, lasse ich meinen Blick unbewusst durch das Zimmer schweifen. Nur am Rande meines Bewusstseins nehme ich meine Kleidung wahr, die überall verstreut herumliegt, sowie auch die Flaschen auf dem Boden. Überrascht hebe ich meine Augenbrauen und es dauert eine Weile, bis mein Verstand diesen Anblick verarbeitet hat. Aber auch, bis ich sie gezählt habe. Acht Flaschen! Habe ich die etwa alle alleine getrunken?

Langsam schiebe ich meine Beine über den Rand des Bettes und vergrabe meinen Kopf in meinen Händen, angesichts des Schwindels, der mich erfasst. Bittere Galle steigt in mir hoch, während mein Magen wilde Purzelbäume schlägt. Was hat mich bloß dazu getrieben, so dermaßen über die Strenge zu schlagen? Konzentriert rufe ich mir die Erinnerung der letzten Nacht ins Gedächtnis.

Da war das Gespräch mit Nami. Sie ist mir so hilflos erschienen, als sie Sanji beobachtet hatte. Keine Ahnung, was mich zu der Annahme geführt hat, dass sie mir ihre Gefühle verraten würde. Irgendwie wollte ich ihr einfach bloß helfen. Und auch Sanji. Ganz besonders Sanji! Ich habe gehofft, dass ich ihm etwas geben könnte, das ihm die Hoffnung wiedergibt. Etwas, das ihm zeigt, dass es zwischen ihm und Nami noch längst nicht vorbei ist. Aber stattdessen war da nur eine Mauer, gegen die ich gerannt bin. Eine Mauer aus Wut ... Enttäuschung ... Bitterkeit ... verletzten Gefühlen.

Und was geschah dann?

Das Bild einer dunklen Gestalt, deren harte Gesichtszüge der Mond nicht in ein helles Licht tauchen konnte, erscheint vor meinem inneren Auge. Zorro! Mein Inneres zieht sich qualvoll zusammen und erneut fällt mir der Traum wieder ein. Obwohl ich das Gesicht nicht gesehen habe, weiß ich dennoch instinktiv, dass es seine Hände waren ... seine Lippen ... sein Körper ... die ich gespürt habe.

Als er da war ... als ich seine Nähe fühlte ... war es wie Balsam auf meiner Seele. Wie gerne hätte ich seine Arme um mich gefühlt, die mich trösten ... die mir das Gefühl geben, dass alles in Ordnung ist. Ich wollte nicht, dass er ging ... mir ausweicht ... mich meidet. Ich wollte eine Ebene finden, auf der wir uns ganz normal unterhalten können. Ohne Hindernisse ... ohne etwas, das zwischen uns steht. Und dann fing er wieder an! Dieselbe Sache ... dieselben Worte ... dasselbe Misstrauen! Seine Worte ... seine Schrift ... seine Bekenntnisse ... sind nichts weiter als leere Hüllen. Und dabei haben sie mich hoffen lassen! Hoffen, dass er sich geändert hat ... dass er es eingesehen hat.

Nur eine Nacht mit dir.

Das ist es! Dagegen hat sich mein Verstand gewehrt! Gegen die Scham ... gegen die Erniedrigung! Deswegen habe ich soviel getrunken! Um meinen Stolz ... meine Würde ... meine Ehre ... zum Schweigen zu bringen. Es war kein Traum! Es ist wirklich geschehen. Ich habe meinen Körper verkauft! Nicht wegen des Porneglyphs. Ich bin schon lange nicht mehr auf der Suche danach. Doch ich konnte trotzdem nicht anders ... konnte der Versuchung nicht widerstehen. Eine Nacht mit ihm ... es war wie die Erfüllung meiner Träume. Aber es schmeckt bitter. So sollte es nicht passieren. So hätte es nicht passieren dürfen. Nicht auf diese Art ... nicht aus diesen Gründen!

Auch wenn es nicht dasselbe ist ... die Gefühle nicht mehr dieselben sind ... ich bereue es trotzdem nicht. Mögen die Gründe falsch sein ... mag mein Körper sich beschmutzt fühlen ... mag mein Verstand sich erniedrigt sehen ... das war es wert für mich! Und ich weiß, ich würde wieder so handeln. Jetzt habe ich etwas, woran ich lange zehren kann. Habe eine neue Erinnerung an ihn.

Lange sehe ich auf meine Hände hinab. Es war anders ... so vollkommen anders. So viel habe ich mit ihnen gefühlt. Haben mich die Unterschiede zwischen uns spüren lassen. Er hat mich die Unterschiede spüren lassen! Es war, als hätten wir unsere Körper das erste Mal erkundet. Allein, aber doch gemeinsam. Gemeinsam, aber auch wieder allein. Meine Haut ... weich, straff, makellos. Seine Haut ... fest, muskulös, vernarbt. Ich habe sie gefühlt ... die Unebenheiten auf seinem Rücken ... die Muskeln, die sich darunter angespannt haben. Ich habe sie auch gesehen. Aber ich habe nicht gefragt ... nichts gesagt. Ich habe sie nur geküsst ... jeden einzelnen Zentimeter von der Brandnarbe ... während mir die Tränen in den Augen gestiegen sind. Was muss er für Schmerzen gehabt haben?



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Stoechbiene
2006-03-21T21:57:55+00:00 21.03.2006 22:57
Schnaub!

Du kleine...ja, Sadistin! Aber das kenne ich ja inzwischen von dir.

Sie hat es also doch getan. Sich verkauft, wie sie es nennt. Obwohl "die Gefühle nicht mehr dieselben sind" , sagt sie. D.h.? Meint sie das in Bezug auf ihn? "Seine Worte ... seine Schrift ... seine Bekenntnisse ... sind nichts weiter als leere Hüllen. Und dabei haben sie mich hoffen lassen!" Schätzt sie ihn da nicht falsch ein? Denn diesmal war sein Mißtrauen ja begründet. Oder zählt das für sie nicht, weil sie ja nicht mehr mit ihm zusammen ist und ihm deshalb egal sein kann, ob sie mit dem Grund seines Mißtrauens eine Affäre hat? Macht sie es sich selbst nicht ein bißchen zu einfach?

Sie hat Nami vorgeworfen, daß diese Dinge nicht sehen würde, wenn es um Sanji's Gefühle geht. Aber ihr geht es doch genauso. Hat sie die Verzweiflung hinter Zorro's Forderung nicht gesehen? Sie will andere dazu bewegen sich über ihre Gefühle klar zu werden, aber in meinen Augen sollte sie damit zuerst bei sich selbst anfangen. Sie hat sich wieder in die körperliche Zuwendung gestürzt, an die sie sich klammert, aber gelernt hat sie nichts daraus, denn sie würde es ja wieder tun. Will sie ernsthaft behaupten, daß ihr das genügen würde, wenn er ab und zu mit ihr in die Kiste steigt? Damit sie wieder etwas hat, an dem sie sich ein Weilchen festklammern kann? Wenigstens ist ihr die zurückgebliebene Bitterkeit aufgefallen. Und so wird es ihm wohl auch gehen.

Sie haben beide Wärme und Geborgenheit, Liebe gesucht, aber nur Sex gefunden. Früher schienen sie für mich noch nicht reif für eine Beziehung zu sein und heute sind sie es meiner Meinung nach noch immer nicht. Haben beide denn nichts dazu gelernt? Wohl nicht.

Wie du beschrieben hast, wie sie sich entdeckten, erkundeten, als wären sie das erste mal zusammen, das fand ich sowohl schön und bitter, wie auch treffend. Sie müssen sich wirklich erst richtig kennenlernen, bevor je wieder etwas zwischen ihnen sein könnte. Wollen wir das beste hoffen!

Auch sehe ich es nicht mehr so, daß Zorro allein Schuld daran hat, daß seine Beziehung mit Robin auseinander ging. Sie kannte sein Problem mit Sanji, hat aber nie wirklich etwas unternommen, daß sein Vertrauen zu ihr gestärkt hätte. "Es hapert an der Kommunikation" , wie einer meiner Profs mal sagte. Recht hatte er! (und das aus meinem Mund...)

Und ob Sanji einen Grund hat gefrustet zu sein? Na ja, übel nehmen kann man es ihm nicht, aber bemitleiden kann ich ihn auch nicht.

So bleibt zuletzt noch die Brandnarbe. Daß Narbenboy ein paar neue Exemplare zu bieten hat, war klar. Der scheint die zu sammeln, wie andere Laufmaschen. Aber neben seinen altbekannten Schnittwunden, ist nun noch eine Brandnarbe hinzugekommen. Autsch!! Ich hatte ja mal mit dem Gedanken gespielt, daß er sich selbst etwas antun wollte, aber dagegen spricht die Tatsache, daß sich die Narbe auf dem Rücken befindet. Oder wollte er sich ein Branding verpassen? Wohl eher nicht. Mein zweiter Gedanke war, daß er sich selbst der Marine ausgeliefert hat. Oder aber am wahrscheinlichsten ist es die dritte Möglichkeit, wie auch immer die aussehen mag. Aber die verrätst du uns sicher eines Tages.

Zusammenfassend kann ich dich für dieses Kap nur loben, Robin's Gedanken bis hin zum Übelsein waren sehr gut von dir dargestellt! Tut mir leid, wenn ich mich wieder so aufgeregt habe, aber ich steigere mich gerne in irgendwelche Dinge hinein.

So, genug für heute, gehe jetzt ins Bett, schaue noch ein bißchen Six Feet Under und zähle anschließend Schafe.

LG
Heike
Von:  Heroeumel
2006-03-21T18:59:07+00:00 21.03.2006 19:59
Ja krass!! Ich hätte so eine Aktion von Robin nicht erwartet!!
Eher, dass sie ihm eine klebt oder so!! Sie hat wirklich ihre Prinzipien, ihren Stolz und ihre Würde bei Seite geschoben. Nach dem Motto: Hauptsache ihm Nahe sein!! Aber ich denke, dass das ein riesiger Fehler war!! Das macht die ganze Sache nur noch schlimmer. Bin gespannt, was Zorro zu sagen hat! Und übrigens finde ich es für beide traurig, dass sie sich "Mut" antrinken mussten. Aber dabei hast du dir sicher etwas gedacht!!
Also schreib fleißig weiter.
Bis dann und liebe Grüsse
Von: abgemeldet
2006-03-21T17:56:20+00:00 21.03.2006 18:56
Also mit dieser Reaktion von Robin hätte ich nicht gerechnet! Bin schon gespannt wie es weiter geht! Schreib ganz schnell weiter! *knuff*

LG
Von:  Boom_Squirrel
2006-03-21T15:02:10+00:00 21.03.2006 16:02
um mal so ganz ehrlich zu sein...
ich hätte nicht gedacht, dass robin auf so ne billige nummer eingeht. um so mehr zeigt es doch, wie sehr sie an zorro hängt, dass sie selbst ihren stolz dafür begräbt.
trotzdem hätte ich das irgendwie nicht erwartet.
aber jetzt würde ich doch gerne wissen, was zorro dazu zu melden hat.

also, schreib weiter! ^.~

grützel von ocin!
Von:  Lalla
2006-03-21T14:16:00+00:00 21.03.2006 15:16
Da waren aber viele ... in diesem Kap...XD schön^^


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