Remembering Gale

Ich finde deinen Kommentar toll, ich sehe das genauso. Aber leider ist das für viele Transleute wirklich nicht so einfach, sich so zu akzeptieren, wie man nach außen hin eben wirkt. :/ Gerade wenn man noch so völlig am Anfang der Transition ist und noch gar keine Hormontherapie oder sowas gemacht hat, da KANN man den eigenen Körper wirklich sehr, sehr schwer (oder gar nicht) akzeptieren, selbst wenn andere einen trotzdem als das sehen, was man ist. Es ist eben der falsche Körper, und das eigene Empfinden dazu ist ja auch wichtig, nicht nur das, was andere sehen. Von daher kann ich Miharu und ihre Wahrnehmung da voll und ganz nachvollziehen. Dass sie sich zu fett findet, obwohl sie eindeutig schlank ist, ist ein anderes Problem (das aber natürlich mit ihrer Transidentität zusammenhängen/dadurch ausgelöst worden sein kann). Aber sich mit dem Körper des falschen Geschlechts zu akzeptieren, gerade wenn man sich immer mit anderen Leuten vergleicht, ist verdammt schwer bis unmöglich, leider.
Ich weiß nicht, wie das in Japan (die Story spielt doch in Japan, oder?) mit der Behandlung von Transmenschen so ist, aber wenn Miharu die Chance auf eine Hormontherapie hätte, dann würden ihr da auch tatsächlich Brüste wachsen und ihre Figur würde sich allgemein auch nochmal verändern mit der Zeit, also MUSS sie sich auch gar nicht für immer so akzeptieren, wie sie gerade aussieht. Ich dachte, ich merke das mal an. ^^
Aber ich finde es trotzdem schön, was du sagst. Sie ist auch so, wie sie jetzt gerade aussieht, eine Frau, und es wäre natürlich schön, wenn sie sich auch als solche sehen könnte, trotz ihrer 'maskulinen' Merkmale.

Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Wie schwer das für so ziemlich alle Transleute sein muss. Selbst wenn man nicht das Gefühl hat, im falschen Körper zu stecken, gibts doch so vieles, was die Leute bedrückt, Selbstzweifel schürt, Komplexe befeuert. Das muss ungleich schlimmer sein, wenn der komplette Körper nicht das ist, wonach man sich fühlt. :( Deshalb ist es umso wichtiger, dass es eine funktionierende, gut vernetzte Community gibt. Wo sich alle gegenseitig stärken, wo man verstanden wird, wo man sieht, dass man nicht allein ist.
Das, was ich abschließend zu Miharu geschrieben hab, ist leider ein noch lange nicht erreichtes Ideal. Aber ich wünsche mir und ich wünsche es den Betroffenen, dass das irgendwann Wirklichkeit wird.

Genau RG spielt in Japan, in Tokyo. Hier siehts noch gaaaaaanz schwer aus mit LGBTQ+-Rechten. Viele Politiker und generell Menschen des älteren Kaders sträuben sich noch total, z. B. Homosexuellen gleiche Rechte wie heterosexuellen Paaren einzuräumen. Es läuft auch jetzt grad wieder eine Petition bei Change.org gegen einen Präfekturial-Vorsitzenden (also nicht Tokyo, eine andere Präfektur), der wiederholt verletzende Äußerungen gegen LBGTQ+-Menschen in den öffentlichen Medien gemacht hat. Es ist ein ziemlicher Kampf gegen diese ganzen verkalkten Greise. Und die jungen Leute gehen kaum wählen. :(
Heiraten geht nicht. So was wie eingetragene Lebenspartnerschaften gibt es auch nicht. Das bringt auch Nachteile fürs Erbrecht oder bei Krankenhausaufenthalten mit sich, wenn nur Angehörige kontaktiert oder als Besuch zugelassen werden. Wer das umgehen will, geht offiziell eine Adoption ein, damit der Partner ins eigene Familienregister aufgenommen wird. Aber das ist echt 'ne traurige Notlösung. Immerhin steht dein gleichwertiger Partner dann als dein Sohn oder deine Tochter hinter deinem Namen.
Und mit dem Verständnis für Transgender sieht es noch dunkler aus. Ich weiß nicht, ob eine Hormonbehandlung gänzlich unmöglich ist, aber es wird bestimmt ganz, ganz schwer sein, einen Arzt zu finden, der die Ernsthaftigkeit solch eines Wunsches tatsächlich einschätzen kann und will und dann bereit ist, hormonelle und/oder operative Maßnahmen zu ergreifen. Und das wäre garantiert auch nicht von der Krankenversicherung abgesichert (nicht mal Schwangerschaften sind das! O-Ton: "Ist ja keine Krankheit." - Aber gut, es gibt Rabatt-Coupons für die Schwangerschaftsuntersuchungen und einen Einmal-Zuschuss für die Geburt. Uuuuuuumständlich!). Also so eine Behandlung müssten die Betroffenen garantiert komplett aus eigener Tasche zahlen. Und das ist definitiv schweineteuer. :(