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Weblog-Berichte zu: Bibliotheca Mystica





Das Buch der Weisheit Bibliotheca Mystica, Manga, Philosophie, Zitatsammlung

Autor:  halfJack

Es heißt, wer dieses Buch, das von einem unbekannten Autor in lateinischer Sprache verfasst wurde, in seinen Besitz bringt, erfährt damit die allumfassende Wahrheit über diese Welt und erhält die Weisheit, wie sie sonst nur ein das menschliche Dasein transzendierendes göttliches Wesen besitzen kann. Man sagt, wer von dem Buch der Weisheit auserwählt wird, erlangt entweder die Weisheit, mit der er diese Welt regieren und beherrschen kann, oder aber ihn überkommt die fatale Eingebung, diese Welt zugrunde zu richten.

"Dieses Buch bringt das wahre Potenzial, das im Gehirn eines Kindes steckt, zum Vorschein. Unter geistig Behinderten oder Autisten gibt es in seltenen Fällen Menschen, die über außergewöhnliche Rechenfähigkeiten oder übermenschliches Erinnerungsvermögen verfügen. Im Grunde schlummert im Gehirn eines jeden Menschen ein solches Potenzial.
In diesem Buch wird beschrieben, welche Umstände nötig sind, um durch neue Verknüpfungen das Gehirn so umzupolen, dass es in der Lage ist, dieses Potenzial a posteriori auszureizen. Der Verfasser dieses Buches muss also ein ganz besonderes Genie gewesen sein... Vielleicht war er aber auch der Teufel?
Erinnerungsvermögen, Rechenfähigkeiten und dergleichen gehörten zu den Dingen, mit denen Religionsführer und Staatsmänner seit jeher das unwissende Volk geführt haben. Wer im Besitz dieser Fähigkeiten ist, hat jedoch gar nicht die Absicht, die Welt zu verbessern.
In uns könnte sehr schnell der Wunsch aufkommen, anstelle der ignoranten Erwachsenen über die Menschheit zu herrschen. Wenn wir das wollten, wäre das ein Leichtes für uns. Wir müssten einfach nur bei der Wirtschaft ansetzen. Erst durch schlaue Investitionen Geldmittel anhäufen und mit Termingeschäften weiter vermehren. Damit sind selbst in kurzer Zeit große Gewinne zu machen. Mit genügend Geld ist es dann ein Leichtes, auf die Politik Einfluss zu nehmen. Dann zettelt man in politisch instabilen Ländern Kriege an und macht auf diese Weise wiederum Profit. Man kann sich auch die Religion zunutze machen. Menschen in Sorgen und Not sind so leicht zu beeinflussen.
Aber wir werden das nicht tun. Denn was hätten wir denn davon, wenn wir die Menschheit beherrschten?
Wir wären damit Tag und Nacht beschäftigt. Aber wofür? Wir müssten schwer dafür arbeiten, die Herrscher der Welt zu werden, nur um dann womöglich Opfer von Attentaten durch unsere Untergebenen zu werden. Warum sollte es unsere Aufgabe sein, das ignorante Volk anzuführen? Da uns die Menschheit doch nur Steine in den Weg legt, wo sie nur kann. Wenn man sich die Wahrscheinlichkeit vor Augen hält, dass das alles gut für uns ausgeht, scheint das den ganzen Aufwand nicht wert. Und sollte es doch klappen und wir eines Tages unermessliche Reichtümer angehäuft haben, was machen wir dann? Uns auf die faule Haut legen und das Leben genießen? Das können wir auch jetzt schon. Völlig ohne die ganze Vorarbeit. Es wäre einfach nur dumm, sich solche Anstrengungen aufzubürden."

Der Grund, warum das Buch der Weisheit keine Gefahr darstellt, lässt sich mit einer einfachen Metapher veranschaulichen:
Mit dem Spiel Drei gewinnt.

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x x o
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Alle Kinder spielen dieses Spiel mit großer Begeisterung. Als Erwachsener spielt dieses Spiel jedoch so gut wie niemand mehr. Warum ist das so?
Weil man nach einer gewissen Weile erkennt, dass dieses Spiel immer in einem Unentschieden endet, wenn man weiß, was man tun muss, ganz egal, ob man das Spiel als erster Spieler beginnt, und ganz egal, ob man als Kreuz oder als Kreis spielt.
Das kann man nun leicht auf die Kinder übertragen, die durch das Buch der Weisheit mit dem Verstand eines Genies gesegnet wurden. Wer das Buch der Weisheit liest und dadurch mit einem brillanten Verstand ausgestattet ist, wird sich unweigerlich für ein Leben des Nichtstuns entscheiden, weil alles ohnehin keinen Unterschied mehr macht.
Das Leben ist wie ein Spiel, aber man hat dabei nur einen Versuch. Wer die Zukunft nicht kennt, kann sich an Neuem versuchen, weil er zumindest weiß, dass nach einem Scheitern neue Möglichkeiten warten. Menschen mit außergewöhnlichem Intellekt neigen tendenziell eher zu Angstzuständen und Depressionen. Sie verzweifeln vermehrt an der hohen Wahrscheinlichkeit eines Scheiterns, bevor sie sich einer Herausforderung stellen, was sie letzten Endes handlungsunfähig macht.
Vielleicht sollte man von den Menschen, die sich im Verlauf der Menschheitsgeschichte einen Namen gemacht haben, weniger als Genies denken, sondern vielmehr einfach als Menschen, die nicht recht Verzicht üben konnten und besonders ausdauernd waren.

"Bibliotheca Mystica" von Mikumo Gakuto




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