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Türkisch, schwul und glücklich? NEON-Bericht Fundsachen, Gaypride, nachdenkliches

Autor:  -Lelias-
Ich freue mich sehr über diesen Artikel und das die Beiden einen Weg gefunden haben um zusammen sein zu können, aber es macht mich traurig, das es auf der ganzen Welt Pärchen und einzelne Homosexuelle gibt, die eben nicht die Chance haben glücklich zu werden und es sei, weil in 7 Ländern dieser Welt noch die Todesstrafe auf Homosexualität gibt, oder weil sie aus ihren Familien verstoßen werden.
Hoffentlich wird das noch und kein Mensch wird mehr diskriminiert, verstoßen oder getötet weil er Anders ist...

Nun aber zu dem Artikel
aus der Neon-Ausgabe vom 23.09.2010


Türkisch, schwul und glücklich? –
Manchmal hilft nur noch ein Neuanfang.



23.09.2010 11:45 Uhr

Die Liebe ist kompliziert. Wenn man liebt, will man auch geliebt werden. Erlap wird geliebt. Doch seine Familie wird diese Liebe nicht gutheißen.
von suepercrash
Wenn man liebt, muss man auch loslassen können. Aber nicht loslassen müssen. Aus Liebe alle loslassen, die man liebt? Ist das noch Liebe?
Schneller, schneller, noch schneller! Scheiß auf den Regen, Hauptsache laufen. Bewegung. Den Kopf frei kriegen, nicht einen weiteren Gedanken verschwenden. Nicht an die Familie, nicht an die eigenen Leute oder den Verein. Die Muskeln anstrengen, sich auspowern, bis zur völligen Erschöpfung, dem Kopfkino davonlaufen.
Schon seit Wochen zieht sich Erlap nach den Vorlesungen zurück in die Bibliothek, nur um möglichst spät nach Hause zu kommen. Um seinen Eltern aus dem Weg zu gehen. Meist überliest er ganze Seiten, ohne sich auch nur an einen Satz erinnern zu können. An anderen Tagen sitzt er zusammengesunken, fast unsichtbar, auf einem der hölzernen Stühle zwischen all den anderen Studenten und starrt ins Leere. Oft steigt ihm Übelkeit unvermittelt die Kehle hinauf. Dann muss er raus, sich bewegen, allein sein und sich bis zum Rand der Erschöpfung verausgaben, damit ihn die quälenden Gedanken zumindest für einen Augenblick in Ruhe lassen.
Der Regen hat seine Kleidung, seine Schuhe und die dunklen Haare völlig durchnässt. Eine schwarze, lockige Strähne klebt ihm auf der Stirn. Sein heißer Atem verdunstet in rhythmischen Abständen vor seinem Gesicht. Erlap sieht angestrengt aus, unter seinen Augen zeichnen sich dunkle Schatten ab. Langsam trottet er durch die Dunkelheit, den Regen, den Wind, die Kälte und denkt dabei immer zu an den Mann, den er liebt. Doch heiraten soll er eine Frau, die er noch nicht einmal persönlich kennt.

Sechs Monate zuvor findet diese Geschichte ihren Anfang: Es ist einer dieser ersten warmen Tage im Jahr, an denen man nur so schäumt vor Übermut. Man will raus, Freunde treffen, Ausgehen, Spaß haben und was erleben. Gleich nach dem Abendessen verschwindet Erlap im Badezimmer seiner Eltern, schmiert verschwenderisch Gel in seine schwarzen Haare und schlüpft in ein frisch gebügeltes, weißes Hemd. Die obersten Knöpfe lässt er offen, sein Brusthaar ist gut zu sehen. Der Abend kann beginnen. Seine Eltern denken, er besucht seinen besten Freund Cem. Später steht Erlap jedoch allein in der Schlange vor einem Essener Club und wartet, unter zahlreichen anderen Jungs und Männern, dass es endlich weiter geht. Hinein in das bunte Treiben aus Tausendundeiner Nacht.
Dass Erlap sich nichts aus Frauen macht, weiß außer Cem niemand. Auf entsprechende Szenepartys muss er allerdings dann doch alleine gehen, denn darauf hat sein Freund keine Lust. Schließlich steht er auf "Pussys". Die beiden sind zusammen groß geworden, sie waren in einer gemeinsamen Kindergarten-Gruppe, in derselben Grundschulklasse und später auch zusammen auf der Realschule. Erst als Erlap das Gymnasium besucht, trennen sich ihre Wege.
Die Freundschaft besteht bis heute. Für Cem ist es kein Problem, dass Erlap schwul ist. Als es vor zwei Jahren aus ihm herausplatzte, nahm Cem ihn in den Arm und schwieg. Erlap hatte sein stilles Einverständnis. Und heute ist es Cem, der ihm Deckung gibt, wenn Erlap heimlich auf "Brautschau" geht.
Dann wird geflirtet, getrunken und getanzt. So auch diesen Abend. Rhythmische Bewegungen, vibrierende Bässe und testosterongeladenes Partyvolk. Die Luft ist warm und feucht. Es riecht nach Schweiß, schwer-süßem Parfüm und Sex. "Es sind die Blicke, die dich bis auf die nackte Haut entblößen, sagt Erlap. Sie sind immer auf der Suche nach ein bisschen Geborgenheit, Nähe oder der schnellen Triebbefriedigung. Anmachversuche wehrt er gekonnt ab. Mit seinen 24 Jahren hat er schon reichlich Erfahrung gesammelt: "Die Nacht bringt viele Gesichter hervor, manche von ihnen haben jegliche Schönheit verloren", erzählt Erlap ganz nebenbei, als sei es das selbstverständlichste auf der Welt. Mitunter geht es dann schon mal etwas derber zu: "Bock mich hinten auf'm Klo zu ficken?" Solche Fragen hört der junge Türke oft. Meistens von Deutschen jenseits der 40.
Erlap ist einer der türkischstämmigen Homosexuellen in Deutschland, deren Zahl auf bis zu 15.000 geschätzt wird. Offen schwul leben jedoch die wenigsten. Zu groß ist die Angst vor den Reaktionen ihrer Familien und Freunde nach einem Coming-Out. Viele führen ein Doppelleben: Nur die engsten Bekannten oder schwule und lesbische Freunde wissen, was Sache ist. Verabredungen finden heimlich statt. Wenn man ausgeht, dann nur mit seinesgleichen, in Clubs, Kneipen oder auf Partys, wo man eben unter sich ist.
Es wird getanzt, Schulter an Schulter, Rücken an Rücken. Blicke treffen sich, schauen verlegen weg oder werden gierig erwidert. Frauen gibt es so gut wie keine. Vielleicht mal eine beste Freundin. Lesben halten sich ebenso versteckt. Türken und Griechen tanzen mit Iranern, Afghanen und Arabern. Große, muskulöse Kerle stehen neben unscheinbaren, kleinen, schüchternen Typen. Bärige Männer stoßen zusammen an, feiern und trinken als gäbe es keinen Morgen. Hier und dort feiern sogar Europäer, Deutsche. Wenn sie nicht vergeben sind, dann zumindest auf der Suche. Die Älteren unter ihnen wollen meist die schnelle Nummer. Sie wollen das Orientalische, Exotische, den unbekannten Kick erleben. Sie benehmen sich wie Sextouristen - nur eben im eigenen Land.
Zwischen all den umherirrenden Nachtgestalten finden sich manchmal sogar Liebende. Dann sagen Blicke mehr, als ein schnelles, schamloses "Fick mich. Irgendwo in einer loungeartigen Kissenlandschaft, hinter qualmenden Wasserpfeifen und anheizenden Tänzern sitzen sie, beobachten das Treiben, und freuen sich heimlich, still und leise, nicht mehr zu den anderen zu gehören. Sie genießen die Musik, den Alkohol, die Nacht. Ein starker Zug Apfeltabak, ein süßer Kuss und zwei warme Hände im Nacken, die einem liebevoll den Hals kraulen.
Nach unzähligen Anmachversuchen, vier Gin Tonics und zwei Becks - Erlap wollte sich gerade auf den Weg zur Garderobe machen - lächelt ihn ein etwa ein-meter-achtzig großer, schlanker Kerl, vorsichtig von der Seite an. Wie ein Blitz fährt ihm ein Kribbeln die Wirbelsäule runter bis in die Zehenspitzen. Erlap ist geflasht. So steht er, zwischen Schweißattacken und Kälteschüben, verlegen und grinsend in der Menge. Sichtlich angetan von dem dunkelblonden Dreitagebart, dem schüchternen Lächeln und den strahlenden, großen Mandel-Augen, geht er vorsichtig einen Schritt näher. "Gibst du mir deine Nummer?", ist alles, was ihm in diesem Augenblick über die Lippen kommt. Wenige Wochen später sind Erlap und Talip ein Paar.
Zuhause angekommen wirft Erlap seine durchnässten Sachen über die Heizung, schlüpft aus den nassen Turnschuhen und dreht die Dusche auf. Das Fenster, der Spiegel und die Duschkabinentür beschlagen sofort. Aus dem Wohnzimmer drängen Rufe seiner Mutter ins Bad. Doch Erlap schenkt ihnen keine Beachtung. In Gedanken versunken malt er mit einem Finger Kreise an die Dusche. Ein Herz, zwei Herzen. Schnell verwischt er alles zu einem großen, runden Fleck, in dem sich sein Gesicht matt spiegelt. Nach einer Weile öffnet er die Tür, steigt in die Kabine und setzt sich in die schmale Duschwanne. Die Wärme entspannt seine Muskeln, seinen Nacken, seinen Rücken, die Arme und Beine. Seine Tränen vermischen sich mit dem Wasser. In zwei Wochen soll Erlap heiraten.
Erlap muss sich entscheiden: Für die Gefühle zu Talip oder seine Familie und die Ehe mit einer Fremden. In zwei Wochen wird Aleyna, seine Cousine, am Düsseldorfer Flughafen landen. Pünktlich zu seinem 25. Geburtstag. "Es wird höchste Zeit für das Kennenlernen, sagen seine Eltern. "Damit wir dann in der Türkei für dich um ihre Hand anhalten können." Der Gedanke eine Fremde zu heiraten macht ihn krank. Manchmal wünscht sich Erlap kein Türke zu sein. Dann wäre er lieber in einer deutschen, liberalen Familie aufgewachsen. "Mama, Papa, das ist Talip, mein Schatz. Ihn will ich heiraten." Tausendmal hat er sich diesen Satz in seinem Kopf zurecht gelegt und ihn tausendmal wieder verworfen. "Meine Eltern sind altmodisch. Wenn ich mich bei ihnen oute habe ich niemanden mehr. Ich weiß nicht wie mein Vater reagieren würde, ich will es mir auch gar nicht vorstellen. Der Gedanke macht mir Angst, erklärt Erlap mit ernster Miene.
In seinem Schlafzimmer dämmt er das Licht, schläft ein und träumt. Er träumt von Talip, wie er mit ihm in eine andere Stadt zieht. Hamburg oder Berlin. Hauptsache in eine Großstadt, weit weg von seiner Familie. Er träumt von einer eigenen Wohnung, zwei Zimmer, Küche, Bad. Und eine große Dachterrasse. Mit Sonnenblumen, Efeu an den Wänden und einer großen Hängematte für sie beide. Er träumt aber auch, wie er seine Familie zurück lässt. Seine Mutter weint, jammert, schluchzt. Sein Vater ist außer sich vor Wut. Hass. In seiner Hand hält er einen dunklen, massiven Gegenstand und zielt damit auf Erlap.
Die Familie ist der Hafen, in dem man sich sicher und geborgen fühlt. Für die meisten Türken geht Familie über alles. Was aber ist, wenn man aus Liebe die Menschen, die man liebt, verlassen muss, weil man sonst unglücklich wird?
Erlaps Familie ist sehr traditionell. Er ging gerade in den Kindergarten, als sie die Türkei verlassen haben. Es ging alles ganz schnell: Sein Vater hat eine Stelle bei einem großen Bauunternehmer in Deutschland bekommen. Endlich wieder Arbeit und vor allem Geld. Geld um zu leben, seine Frau und seinen Sohn zu ernähren. Die Zukunftsaussichten waren gut. Und Heute? Es geht Erlaps Familie inzwischen besser als vielen Verwandten in der Türkei. Sie fühlen sich wohl in Deutschland, haben ein regelmäßiges Einkommen, in der Nachbarschaft haben sie viele Freunde gefunden. Doch wirklich Deutsch wollen Erlaps Eltern nicht sein. Zu konservativ sind sie in ihrer Kindheit erzogen worden. Manche Dinge der westlichen Kultur verstehen sie einfach nicht. Wie kann es sein, dass die Familie nichts mehr zu sagen hat, wenn es um die Partnerwahl geht? Und was sind das für Zustände, dass Schwule und Lesben sogar heiraten dürfen? In dem Dorf, wo sie herkommen, gibt es das nicht. Es wird höchste Zeit, dass Erlap heiratet. Die Braut ist ausgesucht. Eine gute Ehefrau wird sie sein, schließlich stammt sie aus der eigenen, tugendhaften Verwandtschaft. Und Kinder soll sie gebären. Am liebsten zwei Jungen, stolze Türken, Soldaten sollen sie werden. Und Erlaps Eltern? Sie wären stolze Großeltern.
Noch zwei Tage bis zu seinem Geburtstag. Mit einem schwarzen, klobigen Koffer und einem großen Rucksack steht Erlap im fast menschenleeren Terminal des Düsseldorfer Flughafens. Heimlich, ohne etwas zu sagen, hat sich Erlap aus dem Haus geschlichen. Er wirkt einsam, unsicher. Cem hat ihn gefahren und wartet mit ihm. Noch zwei Stunden. Der erste Flug am Tag vor seinem Geburtstag wird ihn nach Hamburg bringen. Talip ist bereits seit einer Woche dort. Er hat eine kleine Wohnung angemietet und jobbt viermal die Woche als Barista in einem kleinen Café im Portugiesenviertel. Solange, bis er was Richtiges gefunden hat.
Es riecht nach Kerosin. Menschen in schwarzen Anzügen und Kostümen, mit glänzend polierten Lederschuhen und schweren Aktentaschen laufen mit schnellen, energischen Schritten vorbei. Irgendwo weiter hinten hört man die monotonen Geräusche der Sicherheitskontrolle, verspätete Fluggäste werden aufgerufen. Die Reisebüros, Restaurants und Boutiquen sind dunkel. Verschlossen.
"Ich werde dicht halten, unsere Freundschaft bedeutet mir sehr viel," sagt Cem und reicht Erlap einen kleinen, sorgsam gefalteten Umschlag. "Der ist von Talip. Damit ihn deine Eltern nicht bekommen, hat er ihn zu mir geschickt." Sie umarmen sich noch einmal, küssen sich auf die Wangen. Dann macht sich Cem auf den Weg nach Hause. Länger hält er es nicht aus und weinen will er vor seinem Kumpel schließlich auch nicht.
Noch dieses Jahr soll die Hochzeit stattfinden. Eine große Halle ist angemietet. Die Sache mit dem Catering soll übermorgen zusammen mit Erlaps zukünftiger Frau besprochen werden. Für ihn wurde die Zeit knapp. Eine Entscheidung musste her. Nie hätten seine Eltern eine Beziehung zu einem Mann akzeptiert. Ihr sorgfältig durchgeplantes Leben würde schlagartig in tausend Splitter zerspringen. Sie waren zutiefst gekrankt, in ihrer Ehre verletzt. Ehre - was bedeutet Ehre? Sich in vorgegebene Rahmen zu zwängen? Ein scheinheiliges Leben führen, der Familie wegen? Die eigene Cousine schwängern, Kinder kriegen und heimlich mit anderen Männern schlafen? Ist das Ehre? Nein. Erlaps Entscheidung steht fest. Kein Leid, kein Verstecken, keine Heimlichtuerei mehr. Erlap liebt einen Mann. So hat Allah ihn geschaffen. So will er leben.
Ein Jahr ist seit dem Abend vergangen, an dem Erlap Talip kennengelernt hat. Er studiert in Hamburg Medizin und wohnt zusammen mit Talip in einer kleinen Altbauwohnung in Hamburg-Altona. Ein neuer Name, eine neue Identität, ein neues Leben. Wenn Erlap an seine Familie denkt, wird er traurig. Er liebt seine Mutter sehr. Von seinem Freund Cem hat er erfahren, dass seine Eltern erstmal in die Türkei gereist sind. Sie sind am Boden zerstört, können bis heute nicht verstehen, warum ihr Sohn von zu Hause ausgerissen ist. Sie sind verletzt. Besonders sein Vater. Was passieren würde, wenn Erlap ihnen einen Brief schreibt? Er weiß es nicht. Noch möchte er diesen Schritt nicht gehen. Aber wenn es soweit ist, kann er sicher sein, dass er jemanden an seiner Seite hat, der ihm Halt gibt. "Ich nehme mein Blatt Papier und schreibe dir den süßesten Brief, du bist der Sultan meines Herzens, der Sultan meines Herzens. Ich bin da für dich - Talip." In manchen Nächten, wenn sein Freund längst schläft, liest Erlap wieder und wieder den Brief, den Cem ihm damals am Flughafen gegeben hat. Wieder und wieder, bis er zufrieden und ruhig neben Talip einschläft.

Homosexualität in der Kirche Fundsachen, Gaypride

Autor:  -Lelias-
Vielleicht mal etwas zum nachdenken...

Homosexualität in der Kirche

"Ich darf nicht länger schweigen"
Er hat in der katholischen Kirche Karriere gemacht – obwohl er schwul ist. Seine sexuelle Orientierung wurde aber von Vorgesetzten und Gegnern genutzt, um ihn in der Spur zu halten. Jetzt outet er sich und legt ein perfides Unterdrückungssystem offen. Ein Bekenntnis von David Berger
Von David Berger

Spoiler

David Berger
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David Berger (Bild: privat)
Manchmal genügt ein kleiner Funke, um eine längst fällige Explosion auszulösen. Dieser Funke war in meinem Fall der Auftritt des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck in der ARD-Sendung Anne Will am 11. April. Noch am Nachmittag hatte ich lange mit einem befreundeten Priester telefoniert, der aufgrund seiner Homosexualität schwer depressiv ist. Ich tröstete ihn unter anderem mit dem neuen "Katechismus der Katholischen Kirche" von 1992, der gegenüber homosexuellen Menschen Respekt und Taktgefühl fordert und jede ungerechte Zurücksetzung verurteilt.

Wenige Stunden später dann das einem Millionenpublikum vorgetragene Verdikt Overbecks, dass es "eine Sünde ist, homosexuell zu sein". Und als wollte er Overbeck noch überbieten, hat der mächtigste Mann der Kirche nebst dem Papst, Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, einen Tag später kein Problem damit, einen kausalen Zusammenhang zwischen Homosexualität und den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche zu behaupten.

In diesem Moment war mir klar: Ich darf zu solchen Äußerungen nicht länger schweigen - in gewissem Sinne habe ich mich an ihnen mitschuldig gemacht durch meine langjährige Arbeit für das konservativ-katholische Lager. Noch am gleichen Abend legte ich das Amt des Herausgebers und Schriftleiters der Zeitschrift Theologisches nieder, die seit mehr als 30 Jahren als wichtigstes und auflagenstärkstes Organ dieser Gruppe gilt.

Schuldgefühl als Motivation

Zur Person
David Berger wurde 1968 in Würzburg geboren. Er studierte Philosophie, Theologie und Germanistik in Würzburg, Köln und Dortmund. 1998 promovierte er in Philosophie über Natur und Gnade an der Universität Dortmund. 1998 und 1999 war er Dozent an der Ausbildungsstätte der Diener Jesu und Mariens in der Diözese St. Pölten. Gründung der Zeitschrift "Doctor Angelicus" im Jahr 2000 zusammen mit Rudolf Michael Schmitz. 2003 wurde Berger zum korrespondierenden Professor der Päpstlichen Akademie des Heiligen Thomas von Aquin (Vatikan) ernannt. Wahl zum Herausgeber der katholischen Monatsschrift "Theologisches" 2003. Die führende und auflagenstärkste Zeitschrift konservativer Katholiken im deutschen Sprachraum wurde 1970 von dem Theologen Wilhelm Schamoni begründet. Sie erscheint zweimonatlich und finanziert sich über Spenden. Die Verwaltung der Gelder sowie die Wahl und Abberufung des Herausgebers obliegt einer Fördergemeinschaft. Das Register der Autoren - unter ihnen der Schriftsteller Martin Mosebach, der Philosoph Walter Hoeres oder der Salzburger Weihbischof Andreas Laun - liest sich wie das "Who's Who" des traditionalistischen katholischen Milieus. Habilitation in katholischer Dogmatik an der Universität Lublin 2005. Ein Jahr später wurde Berger Vizepräsident der Deutschen Thomas-Gesellschaft. Er schrieb mehr als 300 Veröffentlichungen zu theologischen und philosophischen Themen. (FR)
Begonnen hatte im Grunde genommen alles mit meiner Faszination für die althergebrachte lateinische Liturgie im "tridentinischen Ritus": prachtvolle Barockgewänder und edle Brüsseler Spitze, klassische Kirchenmusik, Weihrauchschwaden, eine großartige Inszenierung, vor der jeder Opernregisseur neidvoll erblassen muss, und das alles fest in männlicher Hand.

Diese hoch raffinierte Verbindung von Ästhetischem und Sakralem (Karl Rahner) machte mich zum einen unempfänglich für jene Inszenierungen, die die Schwulenszene gleichsam mit dem Rang eines Religionsersatzes ausgestattet und dabei zahlreiche formale Anleihen bei der katholischen Kirche genommen hat, von den jährlichen CSD-"Prozessionen" bis zu kultisch zelebrierten Fetischorgien. Zum anderen lernte ich über mein Interesse an der traditionellen Liturgie andere schwule Männer in meinem Alter kennen, die sich auch dafür einsetzten, teilweise an führenden Stellen der Kirche.

So war es kein Zufall, dass meine erste Seminararbeit, die ich im Fach Dogmatik verfasst hatte, in der Una Voce Korrespondenz erschien, einer Zeitschrift, die sich vor allem für das Fortbestehen der klassischen Liturgie einsetzt. Mich als jungen Studenten machte es stolz, meinen Namen gedruckt zu sehen, und sehr bald bekam ich auch zahlreiche unterstützende Briefe, vor allem von Männern aus dem universitären Bereich. Erste Einladungen zu Vorträgen bei der Piusbruderschaft und ähnlichen Gemeinschaften folgten.

Ich nahm sie an mit der Naivität des Studenten, der nicht weiter nach den Hintergründen dieser Gemeinschaften fragt. Natürlich tauchte in jenen Jahren im Gespräch mit Freunden immer wieder die Frage auf: Wie kannst du ausgerechnet eine Theologie und Kirchenpolitik unterstützen, die solch eine intolerante Einstellung zur Homosexualität hat? Neben der schon angesprochenen Ästhetik, die in ihrer ganzen Gestalt der homosexuellen Kultur sehr nahe steht, war es womöglich auch ein unterbewusstes Schuldgefühl, das mich besonders motivierte, jetzt - gleichsam zur Sühne - erst recht und besonders papst- und kirchentreu zu sein.

Schneller als ich recht nachdenken konnte oder wollte, war ich mitten ins extrem konservative katholische Milieu geraten. Meine Promotion und meine Habilitation waren deshalb nicht gerade leicht, aber - dank sehr liberaler Theologen - möglich. Mein Schwulsein wurde niemals in irgendeiner Weise thematisiert. Den eigentlichen Höhepunkt meiner Verankerung im traditionalistischen Spektrum freilich stellte die Ernennung zum Herausgeber der Zeitschrift Theologisches im Sommer 2003 dar.

Das Vorgespräch dazu fand in meiner Privatwohnung statt. Dass dort nicht die katholische Idealfamilie mit Frau und fünf Kindern anzutreffen war, war offensichtlich. Die Diskrepanz zwischen meiner neuen geistigen Heimat und meiner sexuellen Veranlagung, die bis dahin nie wirklich ein Problem für mich und mein ganzes Lebensumfeld dargestellt hatte, fiel mir zum ersten Mal bei einem Abendessen auf, zu dem ein wohlhabender, der Zeitschrift Junge Freiheit nahe stehender Jurist und Förderer der Traditionalistenszene wichtige Vertreter derselben eingeladen hatte.

Am Tisch wurde über homosexuelle Priester gesprochen, die angeblich ein Netzwerk zur Unterwanderung der Kirche von innen betrieben. Dann erweiterte die Runde das Thema auf alle Schwulen und bemerkte ganz frei, wie katastrophal sich die Abschaffung des Paragrafen 175 ausgewirkt habe. Man könne über das "Dritte Reich" ja denken, was man wolle, damals jedenfalls habe man das Problem zu lösen verstanden. Sollte heißen: ein kaum kaschiertes Einverständnis mit dem Terror der Nazis, die Schwule und Lesben in KZs gesperrt und ermordet hatten.


Schwule in der Kirche
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Schwule in der Kirche
Ich schwieg zu solchen Ungeheuerlichkeiten und fühlte mich sehr schlecht dabei. Mein Schweigen aber verunsicherte ganz offensichtlich meine Gesprächspartner und andere, die darüber informiert wurden. Immer wieder und immer häufiger wurde in meiner Gegenwart das Thema Homosexualität angesprochen, wohl um prüfend eine Reaktion meinerseits herauszukitzeln.

Besonders in Erinnerung ist mir ein Gespräch mit einem rheinischen Kirchenfürsten, der mich in meiner Eigenschaft als Herausgeber von Theologisches zum Tee eingeladen hatte. Völlig zusammenhanglos erzählte er mir, er achte peinlich darauf, niemals homosexuell Veranlagte zu Priestern zu weihen, so dass diese in seiner Diözese nicht vorkämen. Wer weiß, wie viele schwule Priester es in jedem katholischen Bistum gibt, dem ist klar: Hier war das Programm der Unehrlichkeit auf den Punkt gebracht. Der Schein einer heilen katholischen Märchenwelt soll um jeden Preis gewahrt bleiben.

Und ich selbst war Teil dieses heuchlerischen, bigotten Systems. Erst durch den "Fall St. Pölten", wo es im Priesterseminar der Diözese zu homosexuellen Orgien gekommen war, und durch Gespräche mit homosexuellen Priestern aus meinem näheren Bekanntenkreis wurde mir bewusst, dass im Hintergrund dieser Unehrlichkeit nicht Blauäugigkeit oder Verdrängung stehen, wie ich anfangs angenommen hatte. Vielmehr benutzen wichtige Stellen der Kirche - ganz unabhängig davon, ob sie kirchenpolitisch eher konservativ oder progressiv einzuschätzen sind - den schönen Schein, um im Verborgenen eifrig Informationen über jene zu sammeln, die sie der Homosexualität verdächtigen.

Unehrliche Wahrung des Scheins

Das belastende Material kommt freilich immer erst dann zum Einsatz, wenn man es braucht. Sobald jemand nicht so läuft, wie sich die Kirchenoberen das wünschten, setzen sie die Homosexualität des Betreffenden als Druckmittel ein, um ihn gefügig zu machen. Unter dem Machtaspekt gibt es für einen Bischof also nichts Besseres als einen katholischen Priester, der seine Homosexualität schamhaft versteckt.

Schwule in der Kirche
In Deutschland liegt der Anteil Homosexueller an der Gesamtbevölkerung bei rund zehn Prozent. In der katholischen Kirche liegt der Anteil schwuler Geistlicher nach empirischen Forschungen zwischen 25 und 40 Prozent. Theologen wie Wunibald Müller geben an, Ausbilder in katholischen Priesterausbildungsstätten gingen sogar von 50 Prozent aus.

In den USA wird der Anteil schwuler Priester auch auf 25 bis 50 Prozent geschätzt. Laut einer 2002 veröffentlichten US-Studie gaben sieben Prozent der befragten Geistlichen an, sie hätten ihr Amt niedergelegt, weil sie sich als Homosexuelle von ihrer Kirche unverstanden fühlten.

Der Katechismus von 1992 fordert "Achtung, Mitgefühl und Takt" für Schwule. Homosexuelle Handlungen aber verstießen gegen das "natürliche Gesetz, denn die Weitergabe von Leben bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit und sind in keinem Falle zu billigen".

In der Kongregation für die Glaubenslehre 1986 heißt es: "Die spezifische Neigung der homosexuellen Person ist zwar in sich nicht sündhaft, begründet aber eine mehr oder weniger starke Tendenz, die auf ein sittlich betrachtet schlechtes Verhalten ausgerichtet ist. Aus diesem Grunde muss die Neigung selbst als objektiv ungeordnet angesehen werden. (ber)
Ich stelle mir heute die Frage, warum sich ein so hoher Anteil homosexueller Männer von einer Institution angezogen fühlt, die ihre Veranlagung nach außen aggressiv ablehnt und nach innen für ein System perfider Unterdrückungsmechanismen missbraucht. Ich glaube, bei den meisten wird es kaum anders gelaufen sein als bei mir selbst. Ich könnte von vielen prägnanten Fällen berichten, mehr oder weniger prominenten. Aber ich werde niemanden gegen seinen Willen outen und beschränke mich deshalb auf mein eigenes Erleben.

Ich bin mir aufgrund des Verhaltens und der Äußerungen meiner Mitarbeiter bei Theologisches sicher, dass die wichtigsten Entscheider und Autoren der Zeitschrift schon bei meiner Ernennung zum Herausgeber und Schriftleiter von meinem Schwulsein wussten. Ideologisch konnte ihnen das nicht passen. Aber zupass kam ich ihnen trotzdem.

Mein Vorgänger war dem Förderkreis der Zeitschrift zu eigenständig geworden, und so rechnete man wohl mit einem linientreuen, willigen und wegen seiner sexuellen Veranlagung obendrein gut domestizierbaren neuen Herausgeber. Auf Drängen des Philosophen Walter Hoeres und des inzwischen verstorbenen Kardinals Leo Scheffczyk nahm ich das Amt an, das ich nicht erstrebt hatte.

Doch dann arbeitete ich nicht so, wie sich manche das vorgestellt hatten. Politisch rechtsradikale Autoren, antisemitische, homophobe und andere grob menschenverachtende Beiträge duldete ich fortan nicht mehr. Abstrusen Marienerscheinungsfanatismus, der sich vor allem auf den kirchlich nicht anerkannten mittelfränkischen Erscheinungsort Heroldsbach bezog, unterzog ich der Kritik. Dies führte dazu, dass aus dem Umkreis der Zeitschrift und über die reaktionäre Internetseite kreuz.net gezielt Gerüchte über mich, meine Homosexualität und mein angebliches Sexualleben gestreut wurden. Es zeugt vielleicht von meinem eher harmlosen Privatleben, dass meine Gegner nichts in der Hand hatten außer mein Facebook-Profil, auf dem die Fotos meiner Facebook-Freunde zu sehen sind - und ein Link, den ich zu den "Gay Games" in meiner Heimatstadt gesetzt habe.

Zunächst tauchte all das nur im kreuz.net-Leserforum auf, nach einem kritischen Interview über den Vulgärtraditionalismus und einer von mir verfassten Glosse über die Seite aber auch als "Nachricht" im redaktionellen Teil. Die Folge: große Aufregung bei der Fördergemeinschaft von Theologisches! Und damit verbunden die Frage: "Stammen diese Beiträge wirklich von Ihnen? Das ist Ihnen doch von Feinden des Glaubens untergeschoben worden! Sie schreiben doch nicht auf Seiten, auf denen auch Homosexuelle schreiben! Sie müssen sofort dementieren, dass das von Ihnen ist!"

Auch das gehört zur unehrlichen Wahrung des Scheins, wenn man glaubt, jemanden (noch) gut gebrauchen zu können. Typisch für diese Methode ist der Entlassungsbrief, den mir der Schweizer Dogmatikprofessor Manfred Hauke schrieb, in ganz Europa der erbittertste Gegner der Diakonen- und Priesterweihe für Frauen. In seinem Brief heißt es ganz unverhohlen über mich: "Erstaunlich ist freilich die Unverfrorenheit, mit der er selbst das Licht der Öffentlichkeit gesucht hat. Wir hätten ihm sonst die Chance gegeben, nach einem Rücktritt diskret von dem Milieu Abstand zu nehmen, von dem sein Auftritt bei Facebook ein trauriges Zeugnis ablegt, und sich auf seinen verantwortungsvollen Stand als habilitierter Theologe neu zu besinnen."

Ob ich nun eine Petition zugunsten des Zweiten Vatikanischen Konzils und gegen die Rehabilitierung des Holocaustleugners Richard Williamson unterschrieb oder ob ich einen Artikel veröffentlichte, der nicht ins neokonservative Weltbild passte - ich wurde nun immer zu einem ernsten Gespräch einbestellt. Zur Sicherheit waren immer zwei Geistliche anwesend, und immer fielen in diesen Gesprächen Bemerkungen zur Homosexualität. Oft ergaben sie sich gar nicht aus dem Zusammenhang, sondern wurden verschämt eingestreut.

So etwa in einem Gespräch mit zwei Dogmatikprofessoren. Es fiel recht kurz aus, die geistlichen Herren waren hungrig, und wir beschlossen, zum Essen zu gehen. Mein Vorschlag, irgendein Lokal am nahe gelegenen Rudolfplatz in Köln aufzusuchen, löste enorme Bestürzung aus: Das gehe nun gar nicht, dort würden auch sehr oft Schwule einkehren. Wir landeten stattdessen in einem kölschen Brauhaus. Die beiden Kellner, die uns bedienten, kannte ich. Beide sind schwul. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass wenigstens der Koch, der den geistlichen Herren das Essen zubereitete, heterosexueller Orientierung sein könnte.Seit diesem Vorfall konnte ich die Mitglieder der Fördergemeinschaft nicht mehr wirklich ernst nehmen. Die Zusammenarbeit mit ihnen bedeutete für mich nur noch ein Katz-und-Maus-Spiel. Parallel zur sektenhaften Zunahme homophober Tendenzen im Katholizismus, die ihren vorläufigen Höhepunkt in den Äußerungen von Kardinal Bertone und Bischof Overbeck gefunden haben, stieg auch meine Abneigung gegen jede Form von Unehrlichkeit und gegen die Mechanismen, die sich auf diese Unehrlichkeit stützen. Die Erkenntnis, dass ich selbst Teil der Maschinerie war und sie durch meine Arbeit am Laufen hielt, war ein schmerzhafter Prozess.

Auf dem Weg dorthin half mir meine Beschäftigung mit dem mittelalterlichen Kirchenlehrer Thomas von Aquin, über den ich in den vergangenen Jahren zahlreiche Studien verfasst habe. Das Neue, für das 13. Jahrhundert geradezu Revolutionäre in der Philosophie des Thomas besteht in einer positiv bejahenden Hinwendung zur "Welt", zur realen Wirklichkeit. Thomas betrachtet Wissenschaft und Vernunft unter dem Einfluss einer klugen Aristoteles-Rezeption nun nicht mehr einseitig als Gefahren für den Glauben oder als dessen "Dienstmägde", sondern erkennt ihren Eigenwert.

Angewandt auf das Verhältnis zur Homosexualität, heißt das: Wer Thomas von Aquin, den immer noch maßgeblichen Philosophen der katholischen Tradition, nicht auf periphere Ansichten festlegt, in denen er einfach Kind seiner Zeit ist, sondern sich an den Leitmotiven seines Denkens orientiert, der wird sich ein kluges Urteil über Homosexualität mit Hilfe der modernen Humanwissenschaften bilden. So widersprüchlich es konservativen Katholiken zu sein scheint, so gut wird es vor diesem Hintergrund möglich: Man kann sich als Christ auf Thomas stützen - und zugleich schwul sein.

Mit dieser Thomas-Rezeption verband sich für mich ein neues Verständnis des Begriffs "Tradition": Papst Johannes Paul II. hat dem exkommunizierten Erzbischof Marcel Lefebvre, dem Gründer der Piusbruderschaft, zu Recht ein unzureichendes Traditionsverständnis vorgeworfen, das die Lebendigkeit der Tradition übersieht. Meine ausgiebige Beschäftigung mit theologiegeschichtlichen Fragen ließ in mir die Erkenntnis Raum greifen, dass die katholische Tradition noch viel lebendiger ist, als ich bisher angenommen hatte: Was hat sich in Leben und Lehre der Kirche nicht alles verändert, das über Jahrhunderte als absolut unveränderlich galt? Wenn es möglich ist, in einer ehemaligen Kernfrage der Sittenlehre wie dem Zinsnahmeverbot die kirchliche Lehre komplett zu ändern; wenn zentrale dogmatische Inhalte unter dem Einfluss ökumenischer Beziehungen modifiziert werden - warum sollte dies dann nicht auch möglich sein für die Bewertung der Homosexualität? Warum sollte die Kirche nicht die Ergebnisse der Humanwissenschaften anerkennen, die die Rechtsprechung der zivilisierten Welt ebenso grundsätzlich verändert haben wie den Glaubenssinn der großen Mehrheit der Katholiken?

Wäre dies - auch angesichts der vielen homosexuell veranlagten Priester - nicht ein Zeichen jener neuen Ehrlichkeit, die sich Papst und Bischöfe im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal vorgenommen haben? Was spricht dagegen, in Anlehnung an das Zweite Vatikanische Konzil zu sagen: "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der homosexuellen Menschen von heute sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi"? Der hier zitierte Anfang der bedeutenden Konzilskonstitution "Gaudium et Spes" ist übrigens ein Lieblingstext des heutigen Papstes, Benedikts XVI. Der Katechismus der katholischen Kirche von 1992 ist vorbildlich einen wichtigen Schritt der vom Konzil propagierten Öffnung gegangen.

Wovor hat die Kirchenführung Angst, dass sie jetzt wieder zurückfällt in Ausgrenzung und Aversion, statt mit dem Mut des Glaubens und der Vernunft voranzuschreiten?


Dazu relevant:

Schwuler klagt Kirche an

Der bisherige Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift Theologisches, David Berger, hat seinen sofortigen Rücktritt von beiden Ämtern mit einem heftigen Angriff auf die "heuchlerische, bigotte" Haltung der katholischen Kirche zur Homosexualität verbunden. Der habilitierte Theologe beklagt in einem Gastbeitrag für die FR eine "sektenhafte Zunahme homophober Tendenzen im Katholizismus".

Spoiler

Den vorläufigen Höhepunkt bildeten die Äußerungen von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und dem Essener Bischof Franz-Josef Overbeck. Overbeck hatte erklärt, Homosexualität sei Sünde. Bertone stellte einen kausalen Zusammenhang zwischen Homosexualität und Kindesmissbrauch her. Ihm sei klargeworden, so Berger: "Ich darf nicht länger schweigen." Er bekennt sich in der FR offen zu seiner homosexuellen Veranlagung. Durch seine siebenjährige Arbeit für das wichtigste Organ des traditionalistischen katholischen Milieus habe er sich "mitschuldig gemacht" an Äußerungen wie denen Bertones oder Overbecks, meint Berger.

Die Kirchenoberen setzten eine homosexuelle Orientierung bei Priestern und anderen Mitarbeitern gezielt ein in einem "System perfider Unterdrückungsmechanismen". Sie benutzten den schönen "Schein einer heilen katholischen Männerwelt", um "im Verborgenen eifrig Informationen über jene zu sammeln, die sie der Homosexualität verdächtigen".

So würden Abweichler "gefügig gemacht". Unter dem Machtaspekt gebe es für einen Bischof "nichts Besseres als einen katholischen Priester, der seine Homosexualität schamhaft versteckt". Es wird geschätzt, dass mindestens jeder vierte katholische Geistliche schwul ist. Berger, der auch Dozent der zum Vatikan gehörenden Päpstlichen Thomas-Akademie ist, fordert die Kirche auf, ihr Verhältnis zur Homosexualität zu erneuern.


Quelle 1 Frankfurter Rundschau online

Quelle 2 Frankfurter Rundschau

Juli 2001 Schwuler Polizist begeht Selbstmord Fundsachen, Gaypride

Autor:  -Lelias-
Quelle: Queer - Die Monatszeitung für Schwule und Lesben

Tod durch Mobbing

BKA-Mitarbeiter wollte
mit seiner Selbsttötung ein Zeichen setzen
Fall Peter Zimmermann: Ein gefundenes Fressen für die Bild am Sonntag
Repro: Queer

Simone Schmollack - Unter Freunden galt er als sensibel und auch schüchtern. Aber der Wiesbadener Peter Zimmermann soll kein Mensch gewesen sein, der schnell aufgab: Ende Mai hat sich der Mann das Leben genommen. Fünf Tage vor seinem 41. Geburtstag.

Peter Zimmermann hat seinen Selbstmord „inszeniert“: Er hat sich auf einem Sportplatz einer Schule in Wiesbaden-Gräselberg selbst verbrannt. In den Aufnahmeprotokollen heißt es dazu lediglich: „Das Opfer hat sich mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet. Es konnte noch einige Meter laufen, bevor es zu Boden stürzte und starb.“

Mit seiner „Inszenierung“ wollte Peter Zimmermann keine Show bieten, sondern ein Zeichen setzen. Für Toleranz und Gleichberechtigung mit lesbischen und schwulen MitarbeiterInnen. Der 40-Jährige arbeitete beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden (BKA). Jahrelang führte der homosexuelle Mann ein Doppelleben. Am Tage war er der „normale“ Kollege, nach Feierabend der schwule Liebhaber und Partner. In den ersten Jahren, so berichtete sein letzter Freund in der Bild am Sonntag, sei das für Peter Zimmermann kein Problem gewesen. Doch zunehmend fühlte er sich in seiner Verstrickung aus Verstecken und Lüge nicht mehr wohl.

Dieses Gefühl wurde so stark, dass Peter Zimmermann eine Beförderung zum Anlass nahm, sich in seinem KollegInnenkreis zu outen. Er hatte auf Verständnis und Akzeptanz gesetzt – aber Enttäuschung erfahren. Als Schwuler war er fortan Anfeindungen, Anspielungen und Angriffen ausgesetzt. Der Druck war sogar so stark, dass er unter psychischen Krankheiten wie Depressionen und Angstzuständen litt.

Wie stark Peter Zimmermann gemobbt wurde, war offensichtlich niemandem klar. Weder seinen KollegInnen, Bekannten und Verwandten, noch seinem Freund. Auch beim Arbeitskreis Homosexueller Polizisten und Polizistinnen in Hessen (AHPol), dessen Mitglied er nach seinem Outing wurde, ahnte wohl niemand, wie es um den Beamten stand. „Er hatte immer gute Ideen und war aktiv und engagiert“, erinnert sich ein AHPol-Mitglied. Die zuständige BKA-Dienststelle war zu keinem Statement gegenüber Queer bereit. Die Begründung: Vorerst müssten die weiteren Ermittlungen abgewartet. Auch die Familie von Peter Zimmermann lehnt es derzeit ab sich zu äußern.

Peter Zimmemann hinterließ einen Abschiedsbrief. Aus diesem geht hervor, dass der Mann nicht nur unter dem Mobbing litt, sondern auch Schulden hatte. Für manche Medien war dieses Bekenntnis ein gefundenes Fressen, aus der Selbsttötung in erster Linie eine „soziale Verzweiflungstat“ zu machen. Ob das stimmt, wird vermutlich niemand mehr herausbekommen. Fakt aber ist, dass Peter Zimmermann zu Jahresbeginn seine Stellung kündigte, weil er den Terror nicht mehr aushielt. Er nahm seine Kündigung zurück, weil er keinen anderen Job hatte und auf das Geld angewiesen war. Mit dieser Entscheidung tat er sich sehr schwer, wie sein Freund sagte. Lieber hätte er etwas anderes gemacht oder wäre untergetaucht.

Quelle Internet

Bescheuerte Gruppen in denen Lelias ihr Dasein fristet Fundsachen

Autor:  -Lelias-
(und vermutlich nie posten wird)

Jep mir ist langweilig:

- DREH DIE MUSIK LEISER UND DU BIST TOT
- !!!!!DAS IST VOLL TITTE!!!!!
- "Guten Morgen!!" - "Halt die Fresse!!"
- "Karl,das tötet Leute!"-"Oh,ich ouh...das wusst ich nicht
- "Ey, du bist süß^^Jep,und du bist hässlich !!
- ''Oh mein Gott, sie haben Kenny getötet...'' - ''...ihr Schweine!!!"
- *Ich stehe auf meine vornehme Blässe!*
- Ich bin nicht FAUL, ich hab nur einfach keine LUST
- *EY...PACK mich an..und ähm...dann mal gucken*
- Bevor du cool bist, hat Spongebob seinen Führerschein.
- Boah!!! Nerv nicht!!!. Spring von der Brücke oder so..!!
- Das ist kein "Neid", ich find dich wirklich scheisse.
- der frühe vogel kann mich mal
- Die Haarfetischisten!
- Hip-Hop klingt am besten, wenn man stattdessen Metal hört
- Ich bin kein Klugscheißer.... ich weiß es wirklich besser!
- Ich bin keine Gruppe, ich putz hier nur
- keine angst ich beiße nicht - ich fress dich gleich so!
- Lass mich kurz überlegen...NEIN!!!
- Manche Bilder hier sind so billig da fehlt nur noch das "Fi<k mich" Schild!
- Mathe ist ein Arschloch und Physik ist sein kleiner Bruder
- Mein bester Freund ist schwul & das ist gut so!
- Nein Mama, der Schreit nicht weil er Schmerzen hat. Das ist Musik!
- Wenn du mich nochmal Emo nennst, muss ich dich leider töten
- Wer fauler ist als ich ist tot
- Wer ist eigentlich dieser Ed Hardy und warum kotzt er auf T-Shirts?
- wir wissen, dass es gymnasiasten heißt, ihr streberspasten -.-
- Wie war dein Wochenende?? ... Hell-Dunkel-Hell-Dunkel - MONTAG!!
- _Everytime u can see a rainbow god is having gay sex_
- Freunde der NACHT
- Die Welt ist absurd..bewirf sie mit Keksen

Die Ironie und das Generve von Diven Fundsachen, Meinungen, Zitate

Autor:  -Lelias-
...gibt es eigentlich eine männliche Form von Diva?
(also außer "Mann")
Nein, das hat nichts damit zu tun.

Manchmal ist die Welt schon lustig.

Die Leute die sich so sehr Annerkennung wünschen, teilweise auch verdienen, die kriegen sie nicht.

Diejenigen denen das Glück, meinetewegen auch Talent, hold war kriegt sie in den Arsch geschoben, das es oben wieder heraus kommt.
Schon lustig oder?

Ich spiele nicht auf mich an, denn den Punkt den gewisse Menschen "durchmachen" müssen, an dem ist zeitweise jeder und jeder schafft es ihn irgendwie zu überwinden.
Manche scheißen auf die Meinung anderer und werden plötzlich belohnt (das war bei mir der Fall)
Manche nicht.
Und manche entwickeln sich zu noch unsymphatischeren Menschen und schieben das Gesamte auf eigene unkompetenz der Zwischenmenschlichkeit.

Und das ganze klingt hart und es scheint zwar nicht so, doch ist es eher so das ich in dem Fall keine Partei ergreifen will.
Das ganze ist so dermaßen peinlich, für beide Seiten...
(Und für die Leser und Schreiber die ähnlichen durchmachen mussten..)

Ich finde es fast süß wie b.P. tatkräftig unterstützt wird und das ganze nur noch geschmackloser wird.

Was will ich eigentlich sagen?

Ach ja.
Heul doch.
Wieder beide Seiten.

Der Fairnesshalber,
was denken sich manche Leute eigentlich dabei die Entscheidungen von jemanden anzuzweifeln der sein Werk erschaffen hat und es dann aus was weiß ich für Gründe wieder löscht.
Das ist dumm und kindisch, und wenn ich so die Gründe gehört habe...
dann tut das fast weh.
Es ist nicht so das es keine Ausweichsachen gibt und bei weitem auch besseres.

Tipp, ich würde es mit Leuten probieren, bei denen klar ist, das sie einen nicht direkt wieder rauskicken ^^"
Aber die Erfahrung müssen wohl viele machen (einen Euro um das mal sehen zu können..)


Also.
Sucht euch endlich einen Bus mit Leuten die das interessiert.
Belästigt nicht Fremde Leute (sondern die, die euch helfen können)
Und hört auf rumzuheulen weil euch die indirekte (oder sehr direkte) Annerkennung ZU SEHR in den Arsch geschoben wird.

Dann können wir alle Freunde bleiben :)

Danke ♥



Ich betone nochmals, das (in dem unwahrscheinlichen Fall das jenes hier gelesen wird) ich keine Partei ergreife.
Ich sehe das selber nicht als Kritik sondern als meine persönliche Aufassung des ganzen.
Ich suche weder Streit, noch will ich etwas mit solchen Menschen zu tun haben, wenn es nicht unbedingt nötig ist.

Und denkt dran, auch Talent kann ein Fluch sein.



In diesem Sinne, gute Nacht :)

Ernst genommene Kritik cabal, Freunde, Fundsachen

Autor:  -Lelias-
Oh nein!

Eben machte mich meine liebste Kathi auf folgendes Aufmerksam:
1.) Warum steht sie nicht unter Freunden?
2.) Wieso oute ich mich nicht zu Cabal?


Das ist simpel ich zocke meistens nicht wenn ich weblog tippe und dann vergesse ich es xD

Aber okay
Jedenfalls sei an dieser Stelle Kathi ganz lieb gegrüßt, die sich ebenfalls beschwerrt ich soll hier nicht alles reinposten :D
Jaja ^^
Wer ist Kathi?
Meine Azubikollegin ausm 3. LJ und Mitstreiterin im Kampf gegen das Ende der Welt (Cabal)

DU BIST SCHULD!

Ich liebe das Spiel, das Prob ist nur, es zeigt mir das mein Rechner kacke ist -.-
Aber abgesehen davon echt geil und ich bin ein Force Blader ♥
(Googelt das selber bei Gelegenheit XD)

Also~
Ich hoffe du bist zufrieden
und auch wenn ich nicht gerade einen roten Punkt auf der Stirn hätte, ich mag sie echt XD
Auch wenn ich zu Illuminaten und Benzinschnüfflerin zugeordnet werde XD

so muss Freundschaft sein ♥


Lost Souls Bücher, Fundsachen, Zitate

Autor:  -Lelias-

"Why don't you hold it to your forehead and find out?Go on, tell me to fuck myself."
"Suck my Aura," said Ghost, and swigged the last sweet rops of his wine.


Männerfreundschaft |3

Do it again... Bücher, Fundsachen, Weihnachten

Autor:  -Lelias-
Es ist wieder soweit, ich konnte mir nicht helfen...
*sob*
Lelias - die die das Geld ausgibt als ob sie zuviel davon hätte hat wieder zugeschlagen...

Was soll man dazu sagen?
Okay, H&M war noch mehr oder weniger gerechtfertigt (solange man mich jetzt nicht fragt WAS ich gekauft habe)

auch die Handschuhe von Wicky und der Einkauf bei Rossmann war vertretbar...

Aber Amazon bringt mich noch um T__T

Man sollte mir hierbei zugute halten, das ich schon fast alle Weihnachtsgeschenke habe und heute 2 weitere Sachen für Mama hinzukamen...
Aber dann sah ich es.
Das LICHT.

Nein ich habe keine Bibel gekauft

Kennt jemand das Buch Skateboy von Kief Hillsbury?
Vermutlich nicht... jedenfalls las ich dieses Buch vor ca. 2 Jahren und es ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher!
Dummerweise schwer in Buchläden zu kriegen etc...
Und jetzt fand ich es! Auf tadaaa Amazon.de wer hätte das gedacht XD"

Muss aber sagen die Beschreibung wird dem Buch nur teilweise gerecht... Schwer zu erklären, man sollte es mal gelesen haben!

Nun, jetzt ist es jedenfalls auf dem Weg zu mir ♥
Hab genug Geld ausgegeben und bin jetzt depremiert und glücklich x3

Nun denn, Miteilungsdrang ausgelebt
und für die Stalker unter uns, der Titel meines Weblogs "Do Storytellers lie" stammt aus diesem Buch xD

Liebe Grüße
eure Lelias ♥

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