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Morbide Adiposita

Autor:  Tjulan
Was klingt wie ein niedlicher Bösewicht aus dem Dr Who Universum ist endlich eineanerkannte chronische Krankheit.
Leider wissen es in Deutschland noch immer viele nicht- daher möchte ich es grade hier etwas publik machen, da es auf Animexx sicher auch einige User gibt, die massive Gewichtsprobleme haben.
Ich habe bereits vor Jahren das erste mal einen Hausarzt gefragt wieso die Kassen einen nicht beim Abnehmen unterstützen- die Folgekosten wären doch immens. Damals war das undenkbar.
Jetzt ist genau das Thema.
Mein neuer Orthopäde hat es das erste mal angesprochen. Mir springt immer der Brustwirbel raus, er schlug daher vor, ob ich nicht eine Brustverkleinerung machen lassen wolle. Fette Frau mit kleinen Titten? Geht gar nicht. Also meinte ich, ich würde mich lieber ganz verkleinern. Er meinte darauf ich solle mich kundig machen- er sei dafür und unterschreibt mir alles.
Mein Hausarzt war es dann, der mich darauf aufmerksam machte, daß es mittlerweile wohl wirklich Möglichkeiten gibt. Ein BMI über 40, Übergewicht seid über 5 Jahren und das versagen sämtlicher Diäten ist die Voraussetzung.
Die Krankenkassen geben dann ein Programm vor, das man erfüllen muß, damit sie die OP bezahlen. Ich bin mittlerweile mittendrin.
Während viene Ärzten klar ist, daß es sich bei Asiposita um eine Krankheit handelt, sind die Krankenkassen leider nur teilweise überzeugt. Daher muß man dieses Program durchziehen, während ein Raucher eine kostenlose Lungen-OP bekommt OBWOHL er dafür verantwortlich ist.
VIelleicht ändert sich das in den nächsten Jahren noch.
In Amerika werden im Jahr schon 200.000 Menschen operiert, auf ca 5m Menschen mit einem BMI von über 60 nicht wirklich viel. Hier in Deutschland sind es nur 200 pro Jahr. Wundert mich nicht, weil die Möglichkeit bei hier einfach nicht bekannt ist.
Daher möchte ich es ein wenig verbreiten.
Fragen beantworten.
Schuld nehmen.
F: Wie sieht dieses Program aus?
A: Euer Arzt stellt fest, ob ihr daran teilnehmen könnt. Als ich es gemacht habe hieß es noch, daß die Blutwerte grenzwertig sein müssen, aber man noch nihct krank sein darf. Mittlerweile hat sich das, glaub ich geändert. Fakt ist, daß wohl in verschiedenen Städten die Zeit für das Programm unterschiedlich lang ist. Wir in Essen haben das Glück, daß die Anforderung nur 1/2 Jahr ist. In anderen Städten ist es teilweise ein Jahr. Da müßt ihr Anfragen.
Für Essen gilt:
1. 1/2 Jahr Reha-Sport. Die 50 Einheiten bekommt ihr verordnet, müßt euch dann aber selbst drum kümmern. Am besten früh, bezahlte Plätze muß man etwas suchen. Zwei Einheiten müßt ihr in der Woche machen.
2. Ernährungsberatung
Wird auch größtenteils von der Kasse gezahlt. Meist gibts eine Empfehlung zu eienrm Berater, der sich damit auskennt. Auch hier habt ihr ein halbes Jahr- ein Termin im Monat.
Wer glaubt, hier solle man vermittelt bekommen, wie man seine Ernährung umstellt- ja... aber es geht darum zu lernen, wie man NACH der OP ißt. Und das wird schon sehr anders.
3. Psychologisches GUtachten
Dazu schreib ich später was- ist nur ein Termin und den hab ich am Freitag.
4. Selbsthilfegruppe
"Hallo, ich heiße Molly und ich esse zu viel"
Nein, so sieht das nicht aus. Es ist mehr ein Treffen Betroffener, bei dem operierte erzählen, was auf die anderen zukommt- und andere operierte noch etwas Beistand finden. Hier findet man viele Antworten auf Fragen- und das von Betroffenen.
5. Essenstagebuch
Wird schon bei der Ernährungsberatung eingefordert- gegen Ende nochmal zwei Wochen für die Kasse machen.
6. Arzt-Patienten-Gespräch
Dies sollte das letzte sein. Hier besprecht ihr, was für euch die richtige OP ist. Hab ich bisher uach noch nicht.

F: Warum eine OP?
A: Ab einem gewissen Punkt bekommt man das Gewicht allein nicht mehr weg. Die Ärzte wissen noch nicht WARUM einige Menschen zu dieser Krankheit neigen- doch da sie chronisch ist kann man nicht mit kurzen Aktionen helfen. Die Krankheit ist lebenslang- mit schweren Folgen.

F: Ist die OP nicht gefährlich?
A: Jede OP hat risiken. Diese Frage wird erstaunlich oft gestellt, doch ich denke jedem sollte klar sein, daß auch eine Blindarm-OP riskant ist. Und: Ihr vermeidet durch diese OP uU. viele andere, denn der Gewichtsverlust läßt auch viele Probleme wegfallen.
Wie die OP vertragen wird hängt von jedem einzelnen ab. Wer generell bei OPs Probleme hat, wird sie auch hier haben. Bei wem sie problemlos verlaufen, werden auch hier keine Probleme auftauchen.

F: Welche Methoden gibt es?
A: Generell gibt es vier bekannte Möglichkeiten.
1. Der Magenballon
2. Das Magenband
3. Den Schlauchmagen
4. Den Magenbypass
Der Ballon fällt für Adipositakranke völlig aus. Das Magenband ist zwar eine Option, aber wenn man wirklich Erfolg haben möchte, sollte man Option 3. oder 4. wählen. Wer genaueres wissen möchte, sollte Wiki befragen. :)

F: Wie lang muß ich nach der OP im Krankenhaus bleiben? Was ist mit Tabletten, die ich nehmen muß?
A: Nach der OP muß man eine Woche da bleiben, aber nur, weil die Ärzte die Nahrungsaufnahme beobachten wollen. Manche Patienten können/wollen nach der OP nichts mehr essen. Die meisten Tabletten kann man auch nach der OP noch nehmen- viele jedoch muß man nicht mehr nehmen.

Was im Gespräch mit dem Arzt immer wieder deutlich wurde: Ihm ist die Gewichtsabnahme eigentlich völlig egal. Wichtig für ihn ist, daß die OPs Krankheiten wie Bluthochdruck oder Diabethes vermindern. Selbst wenn man die Krankheiten schon hat haben die ersten Studien gezeigt, daß diese bereits 6 Wochen nach der OP rapide runter gehen.
Die OP ist ein großer Schritt- und doch nur eine Hilfestellung.
Niemand sollte meinen, daß man nach der OP die Beine hochlegen kann.
Das Essen danach ist eine ziemliche Disziplinsache. Der Magen ist von 3l auf 100ml verkleinert. Man muß nach der Uhr essen und dabei darauf achten, daß es vor allem Proteine sind. Oft muß man diese und auch Vitamine in Kapselform zusätzlich einnehmen.
Am Anfang nimmt man sehr schnell ab... doch es wird langsamer. Sehr es als Möglichkeit.
Ich selbst habe mir schon vorgenommen endlich wieder Sport zu treiben.
Ich möchte Radfahren. Bei momentan 153 kg ist das unmöglich- mich trägt kein Rad. Ich möchte tanzen. ICh möchte vieles machen, was mir momentan unmöglich ist. Und ich bin realistisch. Wenn ich unter die 100 kg Marke rutsche bin ich schonmal sehr glücklich.

Wenn jemand zufällig über den Weblog stolpert und noch Fragen hat- ich helfe gern. Ansonsten werd ich regelmäßig meine Fortschritte posten.
Ich freue mich schon.
Auf ein Leben ohne Schmerzen.
AUf Beweglichkeit.
Auf Klamotten von der Stange.
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Datum: 23.12.2013 22:33
Ich finds schön, dass du so offen damit umgehst und es auch in deinem Blog schreibst :)

Allerdings wollte ich anmerken, dass du dir nicht die 100kg-Grenze als Ziel setzen solltest, weil die überschüssige Haut viel wiegt. Eine Freundin von mir hat das alles schon durch gemacht und hat jetzt bei knapp 100Kilo Kleidergröße 42 - heißt mal eben 30 Kilo mehr als sie für ihre Fülle haben sollte.
Anfangs merkte ich richtig, dass sie die Kilo für bare Münze hielt und sich daran gemessen hat, sodass dann sowas kam wie "ich wiege 20 Kilo mehr als du, wir können niemals die gleiche Kleidergröße haben!", obwohl mans obtisch ja gesehen hat (tja und jetzt ist mir ihre Kleidung zu klein und ich kann nichts mehr abgreifen D:).
Rechne besser in Kleidergrößen, da siehst du den richtigen Erfolg :)

Leider scheinen die Krankenkassen auch zu sehr in Kilo zu rechnen, wenn es um die Schönheits-OPs danach geht. Die müssen nähmlich die überschüssige Haut da weg machen lassen, wo es reibt und Wunden entstehen können (zB Fettschürze am Bauch). Irgendwie hat die Freundin da größere Probleme, die Zustimmung der Krankenkasse zu bekommen. Aber so genau kenne ich mich damit auch nicht aus XD
There's something rotten down here...
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