Mis-Anthropologie oder "Hass, Verallgemeinerungen, suche Freunde"
Autor: Hauskater
Es gehört fast schon zum guten Ton, die Menschheit im Allgemeinen zu verachten. Alles dumme Schafe, die geführt werden wollen. Die Menge, der Pöbel, alles dumme Leute die den ganzen Tag nur Talk Shows schauen. Oder im Animexx rumhängen und dumme Kommentare abgeben.
So in etwa sehen die Aussagen aus die man zum Thema findet. Auch mir wurde schon oft genug vorgeworfen, solche Kommentare zu bringen, solch ein Misanthrop zu sein. Dazu komme ich aber später.
Wenn man noch etwas weiter schaut, so stößt man auf eine zweite Gruppe Misanthropen. Militante Tierschützer, Öko-Mexxler oder ähnliche Begriffe kommen einem in den Sinn, sobald man sich deren Kommentare durchliest. Das sind jene User, die Tiere maßlos idealisieren, Menschen für das böse in Person halten. Man sollte alle Menschen töten, dann ginge es dem Planeten besser. Im StudiVz oder SG findet man jene User meist in Gruppen a la: "Für jedes Tier dass du isst, töte ich einen Menschen!"
Jetzt mal ganz platt gesagt: Wie dumm muss man sein, um solche Aussagen zu machen? Alle Menschen ausrotten? Schön, wieso fangen diese User dann nicht bei sich selbst an? Würde jede Menge Stress ersparen. Aber nein, man selbst ist ja wieder etwas Anderes. Klar. Dieser User sind keine Menschen, oder wie? Vor Allem ist hier sehr interessant, wie paradox die Durchschnittsaussagen dieser User sind. Im einen Satz sagen sie, Menschen sind auch nur Tiere, im nächsten allerdings sind Menschen doch wieder etwas Anderes, in diesem Fall böseres. Ironischerweise stehen sie damit den Humanisten recht nahe, wenn auch auf der anderen Seite.
Diese Kritik gilt aber auch für die "Elite-User". Wenn alle Menschen so dumm sind, warum ist man selbst es dann nicht auch? Hier sind wir beim Kern: jene User sind ganz groß im Verallgemeinern. Ob man nun sagt: "Alle Menschen sind dumm" oder "die Menschen machen den Planeten kaputt und gehören darum ausgelöscht" ist dabei egal. Im Endeffekt wirft man alle Menschen in einen Topf, inklusive sich selbst. Warum? Wenn man sich selbst ausschließt, so muss es doch etwas geben, was Einen ebsser mahct als diese Anderen. Ergo: Man kann sich von diesem Zustand weg entwickeln. Wenn das aber möglich ist, warum verteufelt man dann Alle? Wäre nicht die logische Folge eher, jenen Anderen zu helfen besser zu werden? Womit wir bei meiner zentralen Aussage wären: Egal wie man es dreht und wendet, Misanthropie ist immer paradox. Entweder man widerspricht sich selbst, oder wenn man das nicht tut, dann kann man kein Misanthrop mehr sein, da amn dann ja die Menschheit verbessern will, den Menschen also helfen will.
Mir mag man vorwerfen, ich benehme mich nicht groß anders. Ich lästere über die Mexxkiddies, ich kritisiere die Menschheit als dummen Haufen. Aber denkt ihr, ich mache das zum Spaß? Ich habe mich nie als Menschenhasser gesehen. Ich mag Menschen! Mir wäre sehr langweilig, wäre ich der einzige Mensch. Ich kritisiere gerne und viel, ja. Aber nicht um der Kritik zu willen (zumindest meistens). Hier zeigt sich viel mehr, dass ich nach wie vor noch irgendwo ein Idealist bin. Ich will wachrütteln. Den Leuten vor Augen halten, wie dumm sie sich verhalten, damit sie umkehren. Den Widerspruch erkennen. Ihr altes Weltbild revidieren, noch besser, zertrümmern. Das Probelm der Menschen ist nicht, dass sie alle dumm sind. Das Problem ist viel mehr, das ein Großteil der Menschen in ihrem Weltbild gefangen ist. Allen vorran jene Misanthropen die ich hier kritisiere. Sie kritisieren die Dummheit der Menschheit im Allgemeinen, sehen aber nicht, wie dumm sie sich selbst verhalten.
Laozi sagte sehr treffend: "Was ist ein guter Mensch anderes als der Lehrer eines Schlechten? Was ist ein schlechter Mensch anderes als die Aufgabe eines guten?" Das ist jene Philosphie, die einen weiter bringt. Denn mal ganz ehrlich: Misanthropie an sich ist langweilig, einseitig. Einige mögen jetzt Anführen, dass es genug Beispiele dagegen gibt. Beispiele wie Dr. House zum Beispiel. Aber wenn man mal nachdenkt: Ist dieser wirklich ein Misanthrop? In Wahrheit ist er doch auch wieder das Gegenteil. Er will etwas Ändern. Er hält den Menschen einen Spiegel vor, zeigt wie sei wirklich sind, damit sie eben etwas ändern. Damit ist er an sich ein riesiger Menschenfreund.
Es mag sicherlich Fälle echter Misanthropie geben. Aber das sind dann wirkliche Geistesstörungen. Entweder man gesteht sich ein, dass man kein Menschehasser ist, sondern einfach die meisten Menschen hasst, aber eben nicht Alle, oder man macht sich lächerlich. Wer sich selbst ernsthaft Misanthrop nennt, erhebt sich an sich zur großen Witzfigur. Denkt mal drüber nach...
Kleiner Nachsatz: manchen mag dieser Artikel unfertig vorkommen. Es gibt sovieles, was man weiter ausführen könnte, so viele weitere Widersprüche die man aufzählen kann, so viele weitere Gründe, auf die militanten Ökos einzudreschen, mag man sagen. Stimmt! Genau darum tue ich es nicht. Ich lasse bwußt vieles offen, damit jeder sich hier seine eigenen Gedanken machen kann, das alles selbst nochmal hinterfragen kann. Ich will hier keine komplette Argumentation vorlegen. Viel mehr will ich, dass Jeder seine Eigene aufstellt, sei es nun für oder gegen diese These. Darum ist auch Jeder eingeladen, diese hier kund zu tun, einen Kommentar abzugeben und mit den Anderen darüber zu diskutieren. Mal sehen was rauskommt!^^
Da gibt's den sogenannten "Third-Person-Effect". Der gilt eigentlich für Mediennutzung. Dabei geht's im Grunde darum, dass eine Person glaubt, nur andere würden von den Medien im Negativen beeinflusst (z.B. Gewaltwirkung, BILD). Man selbst hingegen nicht. Man hat von sich also grundsätzlich eine bessere Meinung als von anderen. Wenn es dagegen um Positives oder positive Einflüsse geht, dann nennt es sich der "First-Person-Effect" - man selbst wird total positiv z.B. von der Tagesschau oder der FAZ etc. beeinflusst wird, andere nehmen das aber nicht so auf wie sie sollten, oder konsumieren das erst gar nicht.
Äh.. worauf wollte ich hinaus?
Das ganze kann man auch auf die grundsätzliche Einstellung gegenüber anderen anwenden, denke ich. Man selbst ist total niveauvoll, andere sind "der Pöbel". Gründe für diese Effekt ... hm, das kann von Beeinflussung durch Medien, Erziehung, bis hin zu Selbstwerterhöhung (biased optimism) gehen. Ich würde so weit gehen, dass das in gewissem Maße als Selbstschutz dient. Würden wir zugeben müssen, wie wenig niveauvoll, durchschnittlich etc. wir wirklich sind, würde das zu sehr an unserem Ego kratzen.
Ehrlich gesagt halte ich das für nicht sonderlich schlimm, solange es nicht überhand nimmt. Jeder hält sich im Bezug auf andere für etwas besseres - manche nur im Bezug auf eine gewisse Gruppe, auf Einzelpersonen, andere eben auf größere Gruppen... Natürlich ist es nicht gerade guter Ton, wenn man es ständig jedem unter die Nase reiben muss. Andererseits würde mir persönlich auch etwas abgehen, wenn ich nicht mal über "den Pöbel" schimpfen könnte. ;) Den im Grunde hast du schon recht: Die meisten angeblichen Misantrophen sind überhaupt keine.
(Ich hoffe, ich habe erfasst, worauf du hinaus wolltest - zu müde. ^^')
Gewinne eine Kreuzfahrt!
"Sie sind gerade rechtzeitig zum Topfschlagen da - holen Sie sich ein Nudelholz und ziehen Sie es mir über den Schädel!"
Gelten denn alle netten und menschen-nicht-verachtenden Leute als naiv und von den Medien verdummt? Ist Gemeinsein eine logische Konsequenz intellektueller Erleuchtung?
Wer es nötig hat, sich im Internet als Elite zu bezeichnen ,sei es als FF-Schreiber, Cosplayer, Gamer oder whatever (JA, ich nutze unnötig Englisch um KLUK zu wirken!), der hat doch in seinem Real Live, so wie es hier immer gerne ausgedrück wird, wahrscheinlich noch nicht viel erreicht.
Das sind meistens die Leute, die die Grenzen zwischen ihrem richtigen und dem virtuellen "Leben" nicht mehr sehen.
Mich nennt man aufgrund der Einstellung Menschen an sich zu mögen, erstmal immer auf Unschuld zu plädieren, in jedem etwas Nettes zu suchen, naiv.
Witzig, was?
Ich mag die Menschen, auch wenn ich an sich einige Leute abscheulich finde.
> "Für jedes Tier dass du isst, töte ich einen Menschen!"
Das ist wirklich blöd.
Und Vegetarismus und Veganismus usw in allen Ehren, Tierschütze machen das gut und so, aber das ist albern.
Auf Mexx stolpert man auch immer öfter über die Moralapostel, menschen sind schrecklich, weil grausam und töten Tiere, wozu sie kein recht haben- worüber man mit denjeigen bestimmt ewig diskutieren kann.
Ich frage mich, warum sie das in die Blogs schreiben.
Man sollte sich für einen seriösen Tierschützerverband engagieren, meinethalben aufrufen, mitzumachen und sagen, was die verbessern wollen, aber über die schreckliche Menschheit zu lamentieren, worin es so oft endet, hilft nicht.
- Calvin