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Sex, Promiskuität und Vorurteile oder "Auch im Adult-Bereich kann man kindisch sein" Amaretto, Animexx, anthropologie, Sex

Autor:  Hauskater
Update 2011

Wieder einn Thema, das nichts von seiner Aktualität verloren hat...

Und wieder einmal wurde ich durch eine lächerliche Diskussion im Mexx dazu bewogen meine Gedanken in Form eines Blogeintrages niederzuschreiben.
Wobei ich sagen muss, nicht die Diskussion an sich ist lächerlich, sondern die Argumente (bzw. das Fehlen derselben) einer Seite.

An sich ging es in dem Thread um Oralsex. Nur wurde auf den letzten zwei Seiten daraus eine Grundsatzdiskussion zum Thema Sexualität. Dabei ging eine Userin von folgemdem aus (Theorien möchte ich es nicht nennen, da es zu wenig durchdacht ist):

-Jede Frau die Sex außerhalb einer Beziehung hat steigt automatisch mit jedem Mann ins Bett (es wurde der Vergleich zu einer Prostituierten gebracht).

-Sex außerhalb einer Beziehung ist immer falsch.

-Sex ist für eine Beziehung absolut unwichtig.

-Frauen die viele Sexualpartner haben sind Schlampen, bei Männern ist es okay.

An sich nichts Besonderes, eine Meinung wie sie viele ältere Menschen vertreten. Witzig wird es erst, wenn man sich die sonstigen Aktivitäten der Userin im Mexx ansieht.

1.) Diverse Flamewars die teilweise stark vom Thema abwichen. Vor allem billigste Polemik scheint das Markenzeichen zu sein.

2.) Die Userin hat sich in einem Thread beschwert, dass ihr Freund sie als Objekt sieht und sie zum Sex drängt (Bzw. dazu, kurz "über sie rüberrutschen zu können").

3.) Wenig grammatikalische Kenntnisse, ein Schreibstil wie aus dem Leben gegriffen (i.e.: Mehr als Umgangssprachlich, keine Satzzeichen, keinerlei Struktur, etc.)

4.) Kein Anerkennen von Argumenten, schnelles Ausrasten, etc.

Es ist faszinierend wie ein Mensch sich selbst mal wieder so schnell disqualifizieren kann.

Damit dies hier aber nicht zu einem Lästereintrag verkommt (die zugegeben oftmals sehr witzig sein können), möchte ich hier aber noch Einiges zur Sexualität und zum Umgang des Menschen damit sagen.

So ungern die meisten Menschen es auch hören: Der Mensch ist von Natur aus nicht monogam. Viel mehr wird im von Kindheit an anerzogen dass man EINE große Liebe finden muss, NUR Sex mit einem Partner haben sollte und Fremdgehen das Böse überhaupt ist. Das war jedoch nicht immer so. Hier zeigt sich deutlich der Einfluß des Christentums. Wenn Menschen wirklich monogam wären, wieso scheitern so viele Beziehungen dann am Fremdgehen eines Partners? Wieso haben so viele dann das Bedürfnis Pornos oder Erotikfilme zu schauen oder entsprechende Literatur zu lesen? Wieso schweifen die Gedanken dann auch zu anderen Personen und bleiben nicht beim Partner? Warum macht es für Pick-Up-Artists beim aufreißen keinen Unterschied (bezogen auf den Erfolg) ob das Ziel Solo oder vergeben ist?
Ich will hier keineswegs sagen das Monogamie etwas schlechtes ist. Nur ist der Mensch eben leider nicht darauf ausgelegt. Nun mag man Einwenden: "Warum war das Christentum dann so Erfolgreich in Hinsicht auf die Sexualmoral?" Ganz einfach: Der Mensch ist eben auch ein eifersüchtiges Lebewesen, das besitzen will. Und was ist wertvoller als einen anderen Menschen ganz für sich zu haben?

Es ist eben so, Menschen streben an sich danach viele Sexualpartner zu haben, sofern die Erziehung und Kultur dies nicht verteufelt. Was also soll daran so schlimm sein, dem nachzugeben? Sicherlich, Geschlechtskrankheiten sind ein Problem. Aber eben nur wenn man nicht passend vorsorgt. Ich kann nichts verwerfliches daran sehen mehrere Sexualpartner zu haben, solange von allen Seiten regelmäßige Untersuchungen über Geschlechtskrankheiten vorliegen und passend verhütet wird. Ich sehe Frauen nicht als Schlampen, wenn sie mehr als einen Mann im Bett haben. Wieso hier unterscheiden zwischen Männern und Frauen? Menschen bleiben Menschen.

Jeder Mensch sollte die Beziehung führen die zu ihm passt. Sei es eine klassische Beziehung mit Treue, eien offene Beziehung, Polyamory oder rein platonische Freundschaften. Nur sollte man niemandem eine andere Form aufzwingen. Diese Zeiten sollten vorbei sein.

Das einzige Problem ist eben, wenn man sich nicht in einer Beziehung über die Form einigen kann. Fremdgehen mit Erlaubnis (offene Beziehungen zum Beispiel) sind nichts wirklich Schlimmes, nur heimliche Affairen sind ein Problem. Wobei sich auch hier die Frage stellt: Was ist mehr Wert? Wahrheit (mit der Folge einer zerbrochenen, sonst traumhaften Beziehung) oder glückliches Leben in einer Lüge? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ob man nun nach dem grundsatz lebt, "Treue ist das Wichtigste" oder "Man darf alles, außer sich erwischen lassen!", dass muss jeder mit sich selbst und seinem Gewissen ausmachen. Was ich einfach sagen will ist, man sollte hier nicht nur mehr Toleranz gelten lassen, sondern mehr Akzeptanz. Jedem das Seine, solange niemand verletzt wird. Wieso müssen immer die Monogamisten die Polygamisten beleidigen und die Polygamisten versuchen, die Mongamisten zu bekehren? Warum muss man anhand eines Aspektes über einen Menschen urteilen? Kann ein Fremdgeher kein guter Mensch sein? Sind treue Menschen automatisch auch Gut? Lasst doch jedem sein Glück und sucht euer Eigenes. Wo liegt das Problem?
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Datum: 29.09.2009 20:01
>So ungern die meisten Menschen es auch hören: Der Mensch ist von Natur aus nicht monogam. Viel mehr wird im von Kindheit an anerzogen dass man EINE große Liebe finden muss, NUR Sex mit einem Partner haben sollte und Fremdgehen das Böse überhaupt ist. Das war jedoch nicht immer so. Hier zeigt sich deutlich der Einfluß des Christentums. Wenn Menschen wirklich monogam wären, weiso scheitern so viele Beziehungen dann am Fremdgehen eines Partners? Wieso haben so viele dann das Bedürfnis Pornos oder Erotikfilme zu schauen oder entsprechende Literatur zu lesen? Wieso schweifen die Gedanken dann auch zu anderen Personen und bleiben nicht beim Partner? Warum macht es für Pick-Up-Artists beim aufreißen keinen Unterschied (bezogen auf den Erfolg) ob das Ziel Solo oder vergeben ist?

Ist es nicht auch so, dass der Mensch das einzige Lebewesen [neben Bonobos] ist, welches Sex als solchen genießt bzw. nicht [nur] aus Fortpflanzungszwecken vollzieht?
Zudem würde ich sagen, dass der Sexualtrieb/Lust nach Sex nicht unbedingt mit Treue bzw. Untreue zusammenhängt. Es ist ja nicht so, dass nur weil jemandes 'Gedanken abdriften', er/sie gleich mit einer anderen Person schlafen will. Wobei sich hier mir die Frage aufwirft, ab wann du etwas als Untreue bezeichnest - der bloße Wunsch danach, mit einer anderen Person zu schlafen, ein Kuss, tiefer gehende Gefühle für eine anderen Person empfinden, der tatsächliche "Seitensprung"?

>Es ist eben so, Menschen streben an sich danach viele Sexualpartner zu haben, sofern die Erziehung und Kultur dies nicht verteufelt. Was also soll daran so schlimm sein, dem nachzugeben? Sicherlich, Geschlechtskrankheiten sind ein Problem. Aber eben nur wenn man nicht passend vorsorgt. Ich kann nichts verwerfliches daran sehen mehrere Sexualpartner zu haben, solange von allen Seiten regelmäßige Untersuchungen über Geshcelchtskrankheiten vorliegen und passend verhütet wird. Ich sehe Frauen nicht als Schlampen, wenn sie mehr als einen Mann im Bett haben. Wieso hier unterscheiden zwischen Männern und Frauen? Menschen bleiben Menschen.

Einen Unterschied zwischen Mann und Frau sehe ich hier definitiv nicht. Jedoch frage ich mich durchaus, ob es sich so einfach sagen lässt, dass Menschen wirklich danach streben, mehrere Sexualpartner zu haben - ok, dass Menschen darauf ausgelegt auschließlich monogam zu sein, kann man mindest ebenso wenig behaupten, aber so ganz zufrieden bin ich mit der Aussage dennoch nicht. Zugegebenermaßen ist es hier wohl auch etwas schwer, von einem 'Mittelding' zu reden. Argh.

>Was ich einfach sagen will ist, man sollte hier nicht nur mehr Toleranz gelten lassen, sondern mehr Akzeptanz. Jedem das Seine, solange niemand verletzt wird. Wieso müssen immer die Monogamisten die Polygamisten beleidigen und die Polygamisten versuchen, die Mongamisten zu bekehren? Warum muss man anhand eines Aspektes über einen Menschen urteilen? Kann ein Fremdgeher kein guter Mensch sein? Sind treue Menschen automatisch auch Gut? Lasst doch jedem sein Glück und sucht euer Eigenes. Wo liegt das Problem?

Ich wage zu behaupten, nichts ist weder automatisch gut noch automatisch schlecht. Und ich denke, es ist unnötig dir die Relativität dieser Begriffe zu erklären, oder? ó.o
Jedenfalls, was deinen Wunsch nach Toleranz bzw. Akzeptanz anbelangt: Ist es nicht in allen Umständen/Situationen, in denen gegensätzliche Meinungen existieren/gebildet werden können, so, dass Menschen versuchen, andere Menschen von ihrer Meinung zu überzeugen? Theismus und Atheimus gehören dabei wohl zu den gängigsten/meist diskutierten Beispielen. Das was du und einige andere [ich mitinbegriffen] wollen/verlangen ist doch gerade zu utopisch. Man müsste das Denken der meisten Menschen an sich verändern - das ist doch das Problem.
Wenn wir bedenken, daß wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt.
- Mark Twain

Kritikergilde
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Datum: 29.09.2009 20:01
Vielleicht lehne ich mich ein wenig sehr weit mit dieser Vermutung aus dem Fenster, aber ich glaube, bei der jungen Dame, die der Grund dieses Eintrags war, ist es eine fatale Mischung aus Eifersucht, Sehnsucht und der Suche nach einer Entschuldigung für ihre eigene sexuelle Situation, die zu dem Unsinn führt, den sie da von sich gibt.
“Whoever knows he is deep, strives for clarity; whoever would like to appear deep to the crowd, strives for obscurity. For the crowd considers anything deep if only it cannot see to the bottom: the crowd is so timid and afraid of going into the water.”

- Friedrich Nietzsche
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Datum: 29.09.2009 22:22
dass der Mensch von der Natur aus nicht für Monogamie geschaffen ist und Studien das beweisen, damit geb ich mich auch nicht wirklich zufrieden....

schließlich gibt es auch Studien die besagten, dass jene, die ihren Partner gefunden haben und zufrieden mit ihm zusammen leben allgemein zufriedener sind als jene, die permanent ihre Partner wechseln...



Ich denke eher, dass die Art und Weise, was man für eine Beziehung sucht, einerseits vielleicht vom "erbgut" gesteuert ist, andererseits von dem, was man gelernt hat. Von den Erfahrungen die das Kind mit seinen Eltern gemacht (Bindung zu den Eltern), als auch die Beziehung zwischen den Eltern. Und vermutlich auch noch die Verdbindung vom Kind zu fremden Personen etc.


Könnte mir vorstellen dass ein Kind mit vielen wechselnden Bezugspersonen eher zu wechselnden Partnern neigt als jemand, der nur sehr wenige wirkliche Bezugspersonen/Erziehungspersonen hatte.
Oder die "festigkeit" dieser kindlichen Verbindungen ebenfalls damit zu tun hat.

Zudem besteht immernoch ein Unterschied zwischen "Liebe" und "Lust". Es mag sein, dass Menschen bezogen auf die Lust kein Problem mit wechselnden Partnern haben, nur bezogen auf die Liebe halt nicht.

Und "Eifersucht" ist im Ursprung nicht unbedingt eine "egoistische Schandtat", sondern rechnet man ebenso eher dem kindlichen Bedürfnis nach Zuneigung zu. Wenn man das gefühl hat, dass jemand anderem mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als einem selbst. Für ein Kind ist die Aufmerksamkeit der Mutter überlebenswichtig.





Gut, das sind alles Theorien, werden aber auch in der Psychologie diskutiert und für möglich gehalten.


(na gut, der Schluss des ganzen ist letztenendes auch: jeder wie er mag... Aber Monogamie als reine Erziehungssache des Christentums zu betrachten sehe ich dennoch als "nicht so gut" an. Einfach weil sich vermutlich mit solchen Sätzen manche Fremdgeher selbst 'selig' sprechen wollen, weil sie ja nix dafür können und einfach nur ihren niederen Instinkten gefolgt sind).

Sozialisierung ist auch "Erziehungssache", auch wenn eine gewisse Form von sozialverhalten natürlich irgendwie angeboren ist. Dennoch: wenn man 10 siebenjährige für 5 stunden unbeaufsichtigt machen lässt, was sie wollen, wird das Ergebnis nicht zwangsläufig friedlich ablaufen...

Der Mensch kommt nunmal unfertig auf die Welt und benötigt eine gewisse Erziehung.
ist alt....meine Sig...vielleicht fällt mir ma watt neues ein


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