Der Ruf nach Gerechtigkeit oder "Neid 6er, fanatische Wissenschaftler und Co."
Autor: Hauskater
Wurde mal wieder Zeit für einen kritischen Eintrag, oder? Und dann auch noch passend zur Umfrage, toll was?^^
Ich musste noch nicht mal nach einem Thema suchen, mein heutiges Thema springt einen gerade hier auf Mexx regelrecht an: Die Sache mit der Gerechtigkeit.
Es ist faszinierend, wie viele Leute sich hier ungerecht behandelt fühlen. Und vor allem: aus was für Gründen. Dauernd liest man im Forum Heulthreads a la: "Schnief, warum wurde denn mein Thread dichtgemacht? *heul*?" Zu 90% kann man sich die Antwort selbst geben, wenn man sich denn Mal die Mühe macht, die Regeln unter den Postings zu lesen. Aber okay, man weist den User darauf hin und denkt sich, dass die Sache damit erledigt sein sollte.
Zu früh gefreut, denn dann kommt wieder die Chewbacca Verteidigung: "Das ist sooo ungerecht!"
Ist es wirklich ungerecht, wenn Thread Nummer 2.000 zum gleichen Thema gesperrt wird? Wenn man niedergemacht wird, weil man die Regeln nicht gelesen hat?
Was ist überhaupt Gerechtigkeit? Wenn es eine wirkliche Gerechtigkeit gibt, warum hat dann jeder ein eigenes Empfinden für Gerechtigkeit? Warum werden dann Raubkopierer härter bestraft als Kinderschänder? Fragt mal im Tierreich rum, was man dort von Gerechtigkeit hält. Am besten erzählt ihr dem Tiger etwas davon, wie unegrecht es ist, dass er euch jetzt isst, wo ihr doch noch so viel zu erleben habt. Wacht auf, es gibt keine Gerechtigkeit. Es ist ein rein menschliches Konzept, eben so wie Rechte, Versicherung oder der ESC. Und wie alle vom Menschen erfundenen Dinge, sind diese Trends und Änderungen unterworfen. Was früher als gerecht galt, halten wir heute für barbarisch. Das Universum, die Natur, das Leben, nichts davon ist gerecht nach menschlichem Ermessen und dennoch funktioniert alles wunderbar. Wieso also müssen wir nach Gerechtigkeit rufen, vor allem wenn wir selbst die Einzigen sind, die sich ungerecht behandelt fühlen? Und wieso gerade dann, wenn es um absolut nebensächliche Dinge geht.
In der Praxis wird der Ruf nach Gerechtigkeit doch bloß vorgeschoben, damit man selbst einen Vorteil bekommt. Jemand der zufällig einen Vorteil bekommt, schreit schließlich unglaublich selten nach gerechtigkeit, oder?
Bestes Beispiel:
Das große Heulen um Neid 6er. Zig User heulen, dass sie eine 6 haben ohne Kommentar, wo doch alle anderen Noten gut waren. Über die eine 6 zuviel beschwert man sich, lang und ausladend. Aber wer beschwert sich hier über eine ungerechtfertigte 1? Niemand, außer jenen, die eh nichts auf Bewertungen geben. Dabei überwiegen die unnötigen Einser deutlich.
Davon abgesehen dass nicht jede 6 gleich etwas mit Neid zu tun hat (ich wage sogar zu behaupten die Wenigsten), warum beschwert ihr euch? Wenn ihr Lob wollt, schaltet die Bewerbungen ab und fragt eure "Fans" und Speichellecker. Wenn ihr aber Kritik wollt, warum beschwert ihr euch dann über genau diese?
Ein letztes Beispiel lief mir heute wieder Mal im Forum über den Weg. Wieder die alte Diskussion: "Gibt es einen Gott?" Wir erinnern uns, eine Diskussion die seit Jahren hier geführt wird, ohne Ergebnis. Wie auch, lässt sich doch weder die Existenz, noch die Nicht-Existenz eines Selbigen beweisen. In einer bizarren Verdrehung der Hexenprozesse damals (höhere Gerechtigkeit? *g*), sind es nun die Gläubigen die niedergemacht werden von den selbsternannten Profiphilosophen und Antitheologen. Es werden Fakten verlangt, Beweise. Und das in einem Tonfall, den man selbst wenn man diplomatisch veranlagt ist, nicht mehr nur "herablassend" nennen kann. Wieso muss man jemandem etwas beweisen, woran amn Selbst glaubt? Solange man Niemanden bekehren will, ist doch alles okay. Warum werden so viele Atheisten so aggressiv? Haben sie Angst, dass sie falsch liegen? Ich gehe doch auch zu keinem Atheisten und verlange mir Fakten vorzulegen, warum die Wissenschaft so viel besser als der Glaube an Gott ist. Sicher, die Wissenschaft bringt uns vorran. Die Religion hat uns aber auch mal vorran gemacht.
Sicher, die Religion hat uns Hexenverbrennungen und Co. gebracht. Die Wissenschaft hat die Atombombe hervorgebracht. Unentschieden würde ich sagen.
Gerecht wär es doch, jedem seinen Glauben zu lassen, solange er Andere damit nicht ins Verderben stürzt, oder?
Tatsache ist jedenfalls: Gerade durch solche Unsinnigkeiten wie die oben genannten, wird Animexx nie langweilig, wenn man das Ganze denn beobachtet und sich nicht darüber aufregt. Ich schnappe mir da lieber Popcorn (oder momentan Süßholz, man will die den AbenhmWettbewerb ja gewinnen) und schaue mir das an und gebe ab und an grinsend meine Kommentare ab. Andere beschimpfen sich, und ich amüsiere mich. Gibt es etwas Gerechteres? Für mich jedenfalls nicht. *ggg*
"Frage nicht, was dein Staat für dich tun kann. Frage, was du für den Staat tun kannst." - Kennedy
"Stets nimmt der Narr viel zu gerne die Zukunft als Gegenwart wahr." - Samsas Traum
Manche Situationen bewertet man anders, wenn man "aus sich raus geht" und das ganze Szenario von oben betrachtet, also sich selbst nicht mehr mit den handelnden Persönen identifiziert
Manche haben aber auch einfach gelernt, dass sie immer bekommen, was sie wollen, und finden es ungerecht, wenn das nicht passiert.
Deswegen sollte man Gerechtigkeit jedenfalls nicht danach zählen lassen, was der einzelne als ungerecht empfindet, sondern eher die reflektierende Gesamtheit.
Das ist eigentlich auch so ne Sache zwischen Egoismus und Altruismus, irgendwo dazwischen ist ne Mitte die man als "Gerecht" bezeichnen kann.
(und ich denke manche Animexxler sind vielleicht noch nicht mit so vielen Situationen konfrontiert worden, dass sie abwägen, sondern einfach aus dem Bauch heraus etwas als "ungerecht" abstempeln)
:)
blablubb ^^
Handle nur nach derjenigen Maxime, bei der zugleich wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetzt werde.
Where the >Perfect World< lies.
I didn't want to know the truth, either
http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/222005/
Warum gehst du davon aus, dass Atheismus die Hörigkeit der Wissenschaft nach sich zieht? Bzw. dass Atheisten Wissenschaft vorziehen?
Die meisten Atheisten die ich kenne, glauben eben nur nicht an Gott, weil sie ihn nicht sehen können. Das ist noch meilenweit entfernt von einer Abwägung zwischen dem, was viele als Wissenschaft bezeichnen und Religion. Den meisten Atheisten wären naturwissenschaftliche Beweise für Existenz oder Nichtexistenz höherer Wesen doch ohnehin Banane. Und Argumente wie "ich seh ihn nicht" oder "gäbe es ihn, dann würden keine Menschen sterben" sind wenig wissenschaftlich, nichtmal genauer durchdacht.
> Sicher, die Wissenschaft bringt uns vorran. Die Religion hat uns aber auch mal vorran gemacht.
Darüber kann man streiten. Ich mag die meisten Religionen nicht, dass aber hauptsächlich deshalb, weil viele nur durch starre Traditionen, deren Verteidung und das Festhalten daran, als Wesen haben.
Nehmen wir nur mal die katholische Kirche, deren größtes Problem es ist, dass sie von sehr konservativen alten Männern geführt wird. Kondome werden verteufelt, außerehelicher Sex ist noch immer eine Sünde und die Exkommunizierung von südamerikanischen Ärzten, die bei einer vergewaltigten, in Lebensgefahr schwebenden 9-jährigen eine Abtreibung durchgeführt haben, sind längst nicht mehr der heutigen Zeit entsprechend.
Natürlich gibt es dieses starre, traditionsbewusste Denken auch in anderen Religionen, aber mit denen hat man als Mitteleuropäer nicht so viel zu tun.
Ich sehe momentan nicht, wo die Religion wirklich voran gebracht hat - auch wenn ich zugebe, dass es viele Vermischungen zwischen Wissenschaft und Religion gab (Mayakalender und all so was).
> Sicher, die Religion hat uns Hexenverbrennungen und Co. gebracht. Die Wissenschaft hat die Atombombe hervorgebracht. Unentschieden würde ich sagen.
Nahhh ... die Atombombe ist schlimmer.
12 Stränge für Pudding!
Jammern und Heulen bringt einen auch nicht weiter, man sollte die Situation versuchen objektiv zu beurteilen und sich dann in den Kampf für die "Gerechtigkeit" stürzen (oder einfach zugeben, dass man überdramatisiert hat).
Ohne Fleiß kein Preis ^^
Letzten Endes ist Gerechtigkeit ohnehin etwas, das nie erreicht wird und das stark subjektiv ist.
Viele arme beschweren sich, dass es ungerecht ist, dass sie so arm und andere so reich sind und um alles gerechter zu machen, sollten die reichen doch mit ihnen teilen. Jedoch wäre es ebenfalls ungerecht, wenn man sie auffordert, mit Leuten, die noch Ärmer als sie sind, zu teilen, weil... Immerhin haben die Armen doch nichts dafür getan!
Es ist eine Verschwörung!
Die Paranussverschwörung
Leider ist mir eben das schon öfter vorgekommen, es gibt genug "Gläubige", die sich als etwas besseres fühlen und andere davon zu überzeugen suchen, genauso wie es verachtende Atheisten gibt.
Ich selbst würde auch sagen leben und leben lassen, aber meine Zeit an einer christlichen Schule hat mich da etwas negativ gebranntmarkt.
Ich glaube hier hängt es mehr ab von den persönlichen Erfahrungen die jeder gemacht hat als von rationaler Argumentation.
Und weil es auch angesprochen wurde, ich persönlich finde dass Religion in den letzten tausenden Jahren mehr Schaden angerichtet hat als die Wissenschaft, aber man hat ja auch nicht die Möglichkeit die Geschichte noch mal zurückzudrehen und zu gucken ob was besseres rauskommt wenn es anders läuft.
Definitiv, aber man kann damit Leute gut vor den Kopf stoßen :3
So zum Beispiel meinen Englischlehrer, als ich ihn auf meine im Vergleich zu meinen Mitschülern mMn. viel zu gute mündliche Note ansprach. Bei der bloßen Erwähnung von "Epochalnote/mündliche Note" merkte man, wie er sich darauf vorbereitete mir zu begründen, warum er mir keine bessere Note geben könnte, so sehr war er es gewohnt mit Schülern darum zu diskuteren. Da schnitt ich ihm das Wort ab und zettelte flux eine Diskussion darüber an, dass Schüler immer wieder nach Gerechtigkeit verlangen - ganz besonders bei den mündlichen Noten - aber immer nur auf diese beharren, wenn sie sich eine bessere Note für sich (oder in manch sozialen Fällen auch für andere) ausgemalt, diese jedoch nicht bekommen hatten. Hat jemand aus welchen Gründen auch immmer eine bessere Note als jemand mit vergleichbarer Leistung erhalten, würde der Bessere doch nie murren. Das wäre ja kontraproduktiv für die eigene Note. Hin oder Her, von Gerechtigkeit kann man hier schlecht sprechen, was mein Lehrer ebenso bald erkannte - auch wenn er insgeheim immer noch leicht verwirrt drein blickte, da ich ihm im Prinzip gesagt hatte, dass ich eine schlechtere Note verdient hätte.
Doch keine Sorge, ich bin mit dem Wisssen, dass ich mit ihm gut diskutieren kann und dass er meine Note nicht verschlechtern wird, in das Gespräch gegangen. Meine darauffolgende Note war sogar noch besser, da ich mich viel mehr anstrengte =)
Argumentiere ich mit Freunden rein aus Jux so, dass ein scheinbarer Vorteil für mich wegfallen würde, sehen sie mich meist auch etwas verdutzt an und fragen, warum ich überhaupt diskutiere, wenn ich denn schon im Vorteil bin. In Gedanken versuche ich schließlich auch immer pro wie contra gleichermaßen zu belichten und so lange es mir nicht darum geht, eine "Diskussion zu gewinnen", nehme ich auch gerne mal verschiedenen Standpunkte ein.
Ansonsten nimmt man nunmal gerne das, was für einen selbst das Beste ist und wenn es um wichtigere Dinge geht, würde ich wohl auch davon absehen gegen mich selbst zu diskutieren. Nur können viele Leute hierbei nicht davon ablassen von Gerechtigkeit zu sprechen. Ich finde es bei Zeiten selbst merkwürdig, wann Leute sich "unfair" behandelt fühlen.
- Mark Twain
Kritikergilde
*lol* Das erinnert mich an unsere Klassensprecherin, die unseren Physiklehrer vorm gesammelten Lehrerkollegium zusammengeschissen hat, weil sie nicht einsehen wollte, dass sie eine zwei bekommt, wenn ich eine zwei bekomme, also entweder will sie eine drei oder ich soll eine eins haben, ich sei besser als sie gewesen und außerdem hat sie im Test von mir abgeschrieben.
Hat sie gesagt. Nicht ich.
Es ist eine Verschwörung!
Die Paranussverschwörung