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Willkommen... Silvester / Neujahr

Autor:  Hattushiri
Willkommen, 2013. Ich rolle dann schonmal den roten Teppich aus und bestelle die Tauben.
 
In den letzten Tagen habe ich mir ernsthaft einmal die Zeit genommen, und meine alten Weblog-Einträge durchgelesen, von meinem damaligen Wiedereinstieg 2009 bis vor ein paar Monaten. Und zusammenfassend kann ich durchaus von mir behaupten: Mann, hatte ich einen an der Klatsche. Ich habe unnötigen Hass wegen meiner Mutter versprüht, einer Frau, der ich ohne Übertreibung mehr als einmal mein Leben verdanke.
Ich habe meine Freunde unzählige Male mit merkwürdigen Einträgen der depressiven Natur geängstigt und kryptische Hinweise gestreut, als ob ich gehofft hätte, jemand würde meine Gedanken lesen und darauf einsteigen.
Worauf ich stolz bin, sind die Einträge, die mir wirklich Gedanken gemacht haben. Die Texte, die vor Sarkasmus oder geistreichen Stilmitteln nur so triefen. Was mir sagt, dass ich in diesen Momenten die Seltenheit des Internets begangen habe, vor dem Schreiben tatsächlich mein Hirn zu konsultieren. 
 
Ich kann keinen Jahresrückblick für 2012 verfassen, weil ich damit 2010 und 2011 eiskalt überspringen würde und in diesen beiden Jahren ist einfach zu viel passiert.  Das kann ich nicht alles auslassen. Es war exakt der Zeitraum, in dem ich Spätzünder begonnen hatte, Beziehungen zu führen, mein Leben wurde einmal komplett umgekrempelt und mein Weltbild durch den Fleischwolf gedreht und das alles vor der Existenz der Twilight-Filme. Ja, ich habe nur sehr kurze Zeit nach Beginn dieser Phase mehrere emotionale Atombombeneinschläge durchgemacht. Nein, ich möchte das nicht weiter ausführen. Ich bin nicht der Meinung, dass man die Vergangenheit begraben sollte, aber man sollte sie auch nicht wie ein Andreaskreuz über der Schulter mit sich herumtragen und sich „Gebranntes Kind“ auf die Stirn tätowieren lassen. Und damit spiele ich nicht auf mein Verhältnis zu einer, bzw. zwei bestimmten Personen an, sondern darauf, wie sich mein Verhältnis zu so ziemlich allen in meinem Freundeskreis verändert hat, zum Guten und zum Schlechten. Ich habe neue Leute kennen gelernt, den Kontakt zu anderen verloren oder selbst abgebrochen, alte Freundschaften wiederentdeckt und in diesem ganzen sozialen Chaos habe ich mich selber wieder gefunden.  Alte Weblogs zeigen mir, dass ich mich nicht gescheut habe, offen meine Meinung zu sagen, wenn mir das Verhalten einer guten Freundin auf den Tod nicht gepasst hat. Andere Einträge machen mir bewusst, wie ich meine wahren Absichten gründlich unter den Tisch gekehrt habe. Alles in allem kann ich nur sagen: Ich glaube nicht, dass alles zum Besten war. Ich kann nur ganz einfach nicht alles ungeschehen machen, was ich anderen angetan habe und was mir angetan wurde. Mit manchen Erfahrungen muss man einfach zu leben lernen, ohne sie wie einen hässlichen Umbridge-Kätzchen-Strickpulli mit sich zu tragen.
 
Heutzutage kann ich mich nur als… for lack of a better word… „Sozialmuffel“ beschreiben. Ich scheue zu ausgeprägten Kontakt. Ich bin kein fleißiger Zurückschreiber auf Facebook.  Ich differenziere meine Bekanntschaften nach beruflich und privat und möchte beide Felder dringendst auseinander halten.  Das ist momentan mein ausgeprägtester Charakterzug und ich beschließe voller Egoismus, ihn einfach mal nicht zu ändern.
Und bevor das hier zu einem ewig langen Textmonster wird, zum einen ein paar persönliche Anmerkungen:


Spoiler

Manchmal wünschte ich, ich könnte noch aus vollem Herzen an einen Gott glauben, denn dann hätte ich jemandem, dem ich tagtäglich danken kann, dass er dich geschickt hast. Weil du – und das meine ich ernst – das Beste bist, was mir im Leben passieren konnte und ich fest daran glaube, dass du meine große, meine wahre Liebe bist.
 
Ich hätte von Anfang an wissen sollen, dass ich dich nie auf einen längeren Zeitraum gesehen meiden oder hassen könnte, weil wir beide dieses grundlegende Verständnis haben, dass ich mir nicht erklären kann und das mich bewegt, dich als eine der wenigen aus meinem Umfeld von mir aus zu kontaktieren, ich hoffe, du weißt diese Rarität zu schätzen.
 
Die paar Male, die wir uns in letzter Zeit getroffen haben, war ich erleichtert, wie gut es dir offenbar geht. Ich weiß, ich erübrige nicht so viel Zeit für dich, wie es angebracht wäre und das tut mir ehrlich leid. Ich möchte nur, dass du weiß, wie es mich bewegt, dich so offensichtlich glücklich, gesund und mit dir im Reinen zu sehen. Das und der Mann, der dich da plötzlich immer begleitet. Ich hoffe, er ist gut für dich.
 
Ich glaube nicht, dass unser Verhältnis von heute auf morgen das von Freunden werden kann, aber du ahnst nicht, wie erleichtert ich war, dass die Distanz, die es noch bis vor gar nicht allzu langer Zeit geprägt hat, in den Hintergrund getreten ist. Die Tatsache, dass wir beide ein ernstes, sachliches Gespräch führen können, ist fast noch angenehmer als die Tatsache, dass ich von dir eine ehrliche Umarmung bekommen habe.
 

Ich weiß, unser letztes Zusammentreffen ist eine ganze Weile her, einfach auch, weil ich das Gefühl habe, du möchtest deine Ruhe und brauchst deinen Platz, um deine Angelegenheiten, wie sie jetzt sind, zu regeln. Ich hoffe, die Dinge bessern sich für dich.
 

Es ist vielleicht etwas unfair, hier zusammenfassend zu werden, aber ein herzliches Dankeschön an alle, die ich seit dem letzten halben Jahr zu meinen Freunden zählen kann. Ich weiß, ich nutze das Angebot, mit meinen Problemen zu euch zu kommen nicht wirklich aus, das liegt an dem glücklichen Umstand, dass ich nicht wirklich Probleme zu klären habe, und auf der anderen Seite bin ich in den letzten anderthalb Jahren in dieser Hinsicht sehr schüchtern geworden. Ich hoffe, ich kann daran arbeiten.

 
Zum anderen meine guten Vorsätze für 2013:
  • Meine Noten stetig verbessern
  • Eine Therapie beginnen
  • Mit dem Trinken anzufangen
  • Zurück zum Gesangsunterricht gehen
  • Meine sozialen Kontakte pflegen
  • Das Trinken wieder aufzugeben
  • Verlässlich sein
… und auf jeden Fall zu bleiben, wie ich bin. Abgesehen von den Dingen, die der Therapie bedürfen, bin ich nämlich durchaus zufrieden mit mir.
 
In diesem Sinne:


 


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