So, mal wieder ein etwas persönlicherer Eintrag - keine Ahnung, ob das überhaupt wen interessiert, aber ich muss das trotzdem einfach mal loswerden.
Und zwar geht es darum: Ich habe hier vor ein paar Tagen ein Kapitel einer neuen MLP-FF hochgeladen (was ihr sicherlich in einem meiner letzten Einträge mitbekommen habt) - und diese dann auch auf Bronies.de verlinkt. Einfach nur, weil ich dachte, es könnte die Bronies dort oder zumindest den Fans des Pairings gefallen. Schließlich bekam ich dann auch schon innerhalb weniger Stunden eine wirklich hilfreiche Kritik, und einen Tipp: Show, don't tell. Wer sich schon die eine oder andere FF von mir angesehen hat, wird merken, dass ich eher ein "Teller" als ein "Shower" bin. Einfach, weil ich es gewohnt bin und weil ich so am liebsten schreibe.
Selbst im Mündlichen spreche ich eher direkt an (außer, es geht bei meinem Gegenüber nicht oder ich hab ein Problem mit dem Thema, dann geht es durch die Blume), als dass ich es ausschmücke. Und so schreibe ich auch.
Jedenfalls meinte der User, es wäre besser, wenn ich mehr "Show, don't tell" anwende. Um mal kurz zu zeigen, was was ist:
Tell:
Wütend warf er die Tasse an die Wand. Dass sie überhaupt den Nerv hatte, sie ihm zu schenken. Oder ihm überhaupt was zu schenken. Was hat sie sich nur dabei gedacht?
Show:
Angewiedert sah er die Tasse an, auf der ein großes, rotes Herz prangte. "Ich liebe dich" - so stand es mit verschörkelter Schrift auf dieser. Doch ihn ihm weckte diese Tasse keine positiven Gefühle, im Gegenteil. Er schnappte sich das verhasste Stück und schleuderte es an die Wand. Warum schenkt sie mir sowas, dachte er sich, was denkt sie sich nur? Meint sie wirklich, dass sie mich einem Stück Keramik kaufen könnte?
Sorry, wenn mein Show absolut amateurhaft sein solle, aber so richtige Erfahrungen habe ich nicht damit gemacht. Ich habe mich lediglich an das gehalten, was ich von der Art her auf mehreren Seiten gesehen habe. Und, wenn ich ehrlich bin: Ich mag beides. Show und Tell. Mir ist es ehrlich gesagt egal, ob Autor A nur im Show schreibt, oder ob Autor B nur im Tell. Um ganz ehrlich zu sein, ich achte nicht darauf. Ich achte auf das Gesamtbild, ob mich die Story überhaupt interessiert, und ob mich die Charaktere interessieren. Aber ob er es nun wie in Show macht, oder wie in Tell, das ist mir Jacke wie Hose.
Jedenfalls habe ich über den Tipp es Users nachgedacht - und mir auch die eine oder andere Hilfe eingeholt, damit ich das Ganze noch besser verstehen kann. Ich hab meine angefangene GTA IV - FF wortwörtlich in die Altpapiertasche geworfen und schon mit den Gedanken gespielt, meine ganzen FFs auf Show umzuschreiben. Doch ich fühlte mich nicht wohl bei dem Gedanken - ganz und gar nicht. Im Gegenteil, ich fühlte mich umwohl und traurig. Als würde man versuchen, mich vom Rechtshänder auf Linkshänder zu drillen. Ich hatte einfach ein schlechtes Gefühl. Das war am Freitag.
Schließlich dachte ich heute nochmal darüber nach und merkte, dass ich so gar nicht schreiben möchte. Auch heute habe ich mich durch ein paar Threads/Seiten durchgelesen - und jemand meinte: "Warum sollte nicht jeder schreiben, wie es ihm gefällt?" Und das möchte ich auch machen. Mir gefällt Tell - so zu schreiben macht mir am meisten Spaß. Alles andere käme mir so künstlich, unnatürlich und erzwungen vor. Das würde mir keinen Spaß machen.
Warum also sollte ich das also tun? Damit meine Geschichten anderen gefallen? Das ist schön, aber der Preis wäre 1. dass es mir selbst nicht gefällt (und ich finde, sowas spiegelt sich im Werk wieder) und 2. dass es mir keinen Spaß machte. Für wen schreibt man? In erster Linie für sich. Denn wenn es einem selbst gefällt, dann gefällt es einem anderen auch. Das ist wie mit dem Mögen: Nur wenn man sich selbst liebt, können andere einen auch lieben. Natürlich ist es nicht garantiert, dass es jedem gefällt, aber das kann und muss es doch nicht. Ich finde, es ist wichtig, dass es einem selbst gefällt, dass man sagen kann: Ja, das habe ich geschrieben, weil es mir so gefällt. Und nicht: Weil andere es für richtig halten.
Genauso ist es auch bei meinen Fanarts: Ich zeichne ohne irgendwelche Lichteffekte, und kaum mit Schatten. Aber ich bin glücklich damit. Ich mache tausend Fehler, aber mir macht das Ganze Spaß. Ich habe mir die letzten Jahre sowohl die Freude am Zeichnen, als auch beim Schreiben vermießt, einfach, weil ich mich an zu vielen Regeln, wie etwas zu sein hat, festhalten wollte. Erst, als ich mein Ding durchgezogen habe, hatte ich viel Freude. Was man auch merkt, wenn man sich meine letzten Fanarts (gut, fast alle) sich mal ansieht.
Kurzum, ich bin für jeden Tipp dankbar, so auch für den des einen Users auf Bronies.de - aber letztenendes möchte ich das machen, was mich glücklich macht. Und das ist in diesem Fall Tell :-)
Quelle: media.tumblr.com (tohruhonda.tumblr.com)
Ich denke diese Schreibrichtlinien, zu denen ja auch "show, don't tell" gehört, sind eher für kommerzielle Schreiber wichtig, denn wer seinen Lebensunterhalt mit Texten verdient, der 'muss' zwangsläufig so schreiben, dass es einem möglichst breiten Publikum gefällt (aber auch da gibt es natürlich zig eigene Stile, von denen der eine mehr und der andere weniger von dieser oder jener Zutat des Schreibhandwerks enthält - es kommt doch immer aufs Gesamtbild an, schätze ich).
Im Bereich Fanfiction - auch bei den ambitionierteren - bin ich auf jeden Fall der Meinung, dass man seinen eigenen Spaß nicht allem anderen unterordnen sollte. Letzten Endes merken es die Leser wahrscheinlich auch, wenn du dich beim Schreiben gequält hast - da geht "Seele" verloren *g* Aber auch falls es keiner merkt - es bringt doch nichts, wenn DU mit deinem Werk am Ende unzufrieden bist und der ganze Schaffensprozess damit belastet war...
Als ich mit meinem letzten Roman-Manuskript angefangen habe und mich dann mitten in dieser Arbeit wieder nebenbei dem FF-Schreiben zuwandte, merkte ich, dass ich mich in dem Metiér irgendwie unwohl fühlte. Ich habe eine Weile nach dem Grund gesucht und denke, dass es daran lag, dass ich meinen "professionellen" Stil auf die Fanfiction anwenden wollte - aber das fühlte sich irgendwie falsch und unnatürlich an. Ich habe dann nach und nach versucht, diesen "Druck" rauszunehmen und die FFs einfach losgelöst von allem, was ich gelernt hatte, geschrieben - dann wurde es wieder besser. Ich denke es ist beim Schreiben so: Wenn es sich über längere Zeit "falsch" oder "unbequem" für dich anfühlt, dann solltest du es nicht auf Biegen und Brechen erzwingen.
Übrigens habe ich dieses Show/Tell Mantra so kennengelernt:
Tell: Etwas schmiegte sich an seinen Fuß. Simon hasste Hundewelpen.
(Also eine Behauptung des Autors, die nicht durch gezeigte - bildliche - Handlung bewiesen wird.)
Show: Simon blickte auf das wimmernde Köterbündel herab und schob es mit der Schuhspitze beiseite.
(Es muss keine Behauptung aufgestellt werden, da der Leser anhand der Handlung von Simon sieht, wie er zu Hundewelpen steht.)
Ich wollte damit nur sagen, dass "show" nicht zwangsläufig heißt, etwas möglichst ausschweifend und blumig auszudrücken. Es heißt eher, dass man weg von der Autoren-Behauptung geht und dafür hin zur Beweishandlung.
Ich finde, eigentlich sind beide deiner Beispiele relativ "show". Eben nur eine kompaktere Variante und eine beschreibendere.
Und nochwas: Ich finde es sehr lobenswert, dass du dich so sehr mit der Kritik anderer auseinandergesetzt hast - das ist eine wichtige Eigenschaft, die leider vielen fehlt!
Anhand deines ersten Beispieles zeigst du uns, was die person denkt. Das sollte spätestens bei "Was hat sie sich nur dabei gedacht?" klar sein.
Und bei genauerem überlegen, Beispiel #2 ist auch nichts weiter als eine blumigere Umschreibung des ersten Beispieles.
Was ich da schon viel verheerender sind Beispiele wie diese hier:
"Als nässte war ein Mädchen namens
Jana an der Reihe, sie hatte blonde lockige Harre, blaue Augen und war nicht
ganz helle."
Sehen wir einfach mal von den Rechtschreibfehlern ab, ist dies viel eher ein Verstoß gegen "Show don't tell", als dein Beispiel.
Also, ganz ehrlich, mach dir keinen Kopf deswegen.
Davon ab, jemand hatte eine recht gute FF ruiniert. Die Geschichte war im Drehbuchstil geschrieben und funktionierte so auch recht gut. Nur nahm er einen Kommentar, bzw. MST viel zu ernst nahm und das ganze in Dramenform umschrieb.
also, bleib bei dem, womit du dich auch wohl fühlst. Ist besser so. Hobbys sollen Spaß machen.