Hier mal wieder etwas persönliches von mir. Wie der eine oder andere mitbekommen hat, mache ich gerade eine Ausbildung zur Rechtanwaltsfachangestellten. Ich bin bald fertig damit, doch was, was ich danach machen will, macht mich fertig, könnte man sagen. Das hier hab ich gerade in den Kummerkastenzirkel gepostet, und poste es auch hier. Vielleicht hat ja der Eine oder Andere Lust, es sich durchzulesen und weiß vielleicht irgendeinen Rat oder Tipp. Bin für alles offen :-)


Also, meine Geschichte:

Ich mache nämlich gerade die Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten. Bin gerade im letzten Lehrjahr und mache bald meine Abschlussprüfung, die ich natürlich bestehen möchte. Und danach? Das ist das Problem. Ich weiß nämlich nur, was ich nicht machen möchte, aber was ich machen will, das weiß ich nicht.

Um ehrlich zu sein, wusste ich nie so wirklich, was ich beruflich machen möchte. Lange Zeit hätte ich gerne in einer Bibliothek oder in einer Buchhandlung gearbeitet, aber da haben mir alle davon abgeraten, da die Bezahlung dort nicht so sonderlich toll sein soll. Und bevor ich arbeitslos auf der Straße lande, habe ich eine Ausbildung angefangen. Zum einen dachte ich, der Job klingt nobel und nach "etwas", zum anderen klang er wirklich interessant. Allerdings jetzt, nach drei Jahren, habe ich genug davon. Ein Bürojob allgemein? Ja, das könnte mich reizen. Aber bei nem Anwalt arbeiten oder grundsätzlich im Bereich Recht? Längst bin ich dabei, dass ich sage: Nein, danke, bitte nicht.

Allgemein habe ich auch gemerkt, dass mir das Arbeiten Spaß macht. Nur bin ich jetzt keinen Punkt schlauer als damals, nur drei Jahre älter. Ich bin dennoch sehr froh über die Berufserfahrung, nur weiß ich nicht, was mir das bringt. Mittlerweile hab ich eher das Gefühl, drei Jahre verschwendet zu haben, da ich nichts mehr im Bereich Recht machen möchte.

Andere Alternativen hatte ich leider nicht. Zwar war ich in der 10. Klasse Realschule nicht dumm, allerdings war mein Notendurchschnitt nicht gut genug, um auf die FOS gehen zu können. Außerdem bin ich nicht gerade der Lerntyp, bzw überhaupt der Schulbankdrücker.

Jetzt stehe ich, wie gesagt, vor dem Abschluss und bin nun noch ratloser, als zuvor. Denn man könnte fast sagen, ich habe mir die Zukunft verbaut. Denn als ausgelernte Rechtsanwaltsfachangestellte kann man eigentlich nur Rechtsberufe ausführen bzw. sich dafür weiterbilden. Aber genau das will ich nicht. Das würde ich seelisch und körperlich nicht aushalten, da es mich über die Jahre verändert hat (nicht nur positiv) und ich wirklich nur noch eine Abwehrreaktion einnehme. Gebranntes Kind und so.

Jedenfalls war ich vor ein paar Wochen bei meiner Berufsberaterin, bei der ich schon vor meiner Ausbildung war und hab mir ihr darüber gesprochen. Ich sagte ihr zwar, dass ich nicht mehr für einen Anwalt arbeiten möchte, aber am Ende lief es daraus hinaus, dass sie auf die Internetseite der Rechtsanwaltskammer hinwies und meinte, ich sollte es doch mal mit größeren Kanzleien versuchen. Aber glücklich würde ich dabei nicht werden.

Und genau da denke ich, habe ich Scheiße gebaut. Ich lerne einen Beruf, ich dem ich mehr als unglücklich bin, kann aber theoretisch gesehen nicht viel anderes machen. Zwar hat es mich kurz gereizt, in den Handel zu gehen und als Verkäuferin oder so zu arbeiten, aber dann müsste ich auch Samstags arbeiten und dann könnte ich meinen Freund nicht mehr sehen (Wochenendbeziehung). Wäre auch nicht gerade so toll :/

Ich habe schon mit mehreren Leuten gesprochen, und da kam auch das Thema Studieren. Aber zu einem weiß ich nicht, ob ich das machen könnte (hab nur mitbekommen, dass ich auf die BOS gehen könnte, und irgendwas hab ich mit Abitur nachmachen gelesen), aber wozu? Wenn ich dann das Abi habe, weiß ich immer noch nicht, was ich danach machen soll. Ich will ja arbeiten, das ist ja nicht das Thema. Nur als was? Alle in meinem Umfeld wissen mehr oder weniger, was sie machen wollen, nur ich habe keine Ahnung. Vielleicht wurde ich damals zu sehr verhätschelt. Erst hieß es ewig: "Ach, da musst du dir noch keine Gedanken dazu machen". Und auf einmal: "Und, was machst du nach der Schule?".

Ich könnte schon das Abi nachmachen und studieren, aber wenn ich nur wüsste, was. Wenn ich ein Ziel hätte, dann könnte ich sagen, ich mache das und das dafür. Aber dieses Ziel fehlt mir und ich weiß nicht, wie ich das finden soll. Meine Fähigkeiten kann ich auch nicht so gut einschätzen, da ich mich eher als mittelmäßig bis schlecht einschätze. Vermutlich bin ich besser, aber irgendwie kann ich es nicht. Ich bin nicht dumm, das weiß sogar ich. Aber dennoch kann ich mich nicht besser einschätzen.

Mit Leuten zu arbeiten ist für mich kein Problem. Zwar hab ich ab und zu einen schlechten Tag, an dem ich dann das Gefühl habe, dass mir alle auf die Eier gehen, aber sonst ist es kein Problem. Mit dem Telefon stehe ich zwar auf dem Kriegsfuß, aber wenn es sein muss, dann kann ich auch damit umgehen. Was ich auf keinen Fall machen möchte, ist irgendwas mit Recht oder Buchhaltung (da ich das THema seit Jahren nicht mag).

Hat da jemand zufällig Erfahrung oder irgendeinen Tipp, was ich machen könnte? Ich war auch schon damals beim Berufsberater im Arbeitsamt, aber der Heini war nicht gerade sehr hilfreich. Der hat mich nur nach meinen Noten gefragt (da war ich gerade in der 9. Klasse, lernfaul und hatte total schlechte Noten) und was ich mir beruflich vorstelle. Viel weiß ich von damals nicht mehr, aber was ich weiß, ist: Es hat mir damals überhaupt nicht weitergeholfen, das Gespräch. Im Gegenteil, ich war aufgrund meiner Noten und der Tatsache, dass ich laut meinem Berater damit nicht viel machen könnte (hab mich aber dann in der 10. gebessert), total demotiviert.