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Früher Frühling

Autor:  Seraphine
Die beiden folgenden Texte sind bereits letztes Jahr im Herbst entstanden, beide am gleichen Tag und Ort. Ich finde aber, sie passen gerade wieder sehr gut ^.^

(Es riecht nach Regen)
Es ist kühl um mich herum. Nicht nur die Windböen, die mir die Haare ins Gesicht wehen, sodass ich kaum noch etwas sehen kann, lassen mich frösteln. Auch die Sonne, die von eilenden Wolken immer wieder verschleiert wird, erscheint mir kalt. Sie wirft ihr Licht auf kahle, graue, bemooste Bäume, struppige Sträucher, zerzauste Grasbüschel.
Die trockenen, graubraunen Blätter, die über den Kiesweg an mir vorbeihuschen, rascheln leise und ein paar Vögel zwitschern viel zu zeitig ihre Lieder. Ihnen ist die Sonne wohl warm genug, um Frühlingsgefühle aufkommen zu lassen. Ich dagegen vergrabe meine kalten Hände in meinen Jackentaschen, ziehe die Schultern hoch und suche nach warmen Gedanken.

~

Ein Fleckchen ummauerte Natur in der großen, grauen Stadt. Klar eingegrenzt, abgezirkelt, aufgeteilt. Kleine, zerzauste Grasbüschel als grüne Farbkleckse. Die nackten Bäume mussten ihr Blätterkleid abwerfen und schauen den braunen Knisterern wehmütig nach, wenn die sich im Wind treiben lassen. Regelmäßig werden sie von den Wegen gekehrt. Auch die Natur soll Ordnung halten.
Einzig die Flattermänner, die sich auf den Ästen plustern, sind vogelfrei.


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