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Autor:  Ming-kun

Ein toller Tag (Gedicht by Ming)
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Es ist morgen, ich bin gerade aufgewacht, 
ich reibe meine Augen, sehe wie die Sonne lacht.
die weisse Wolke sieht aus, wie eine zerzupfte Zuckerwatte, 
ich blas Trübsal, denn schon wieder ’ne Morgenlatte.
mir egal, gehe zuerst an Frühstückstisch, 
beiss auf das harte Brötchen, denn das ist eh nimmer frisch.
schenke mir was von der flockigen Milch was ein, 
esse sie, sie könnte echt ein bisschen flüssiger sein.
packe meine Sachen für die Schule, nimm den Rucksack auf den Rücken, 
das alte Ding reisst, und um das ganze Zeugs aufzulesen muss ich mich bücken.
bis ich den Müll zusammen gelesen hab ist’s schon sehr spät, 
ich renne zum Zug, und sehe wie er mir vor der Nase wegfährt.
habe keine Lust zu fluchen und warte auf den nächsten Zug, 
und zu meinem Ärgernis vergeht die Zeit nicht wie im Flug.
im Gegenteil sie scheint rückwärts zu gehen, 
und schon sind dunkle Wolken am Himmel zu sehen.
als ich endlich im Zug sitze ist da kein Sitz mehr frei, 
und die Leute, die wie ich stehen, drücken mich zu Brei.
zermatscht steig ich aus, unterdrück mir die Wut, 
es regnet in Strömen und meine Regenjacke ist kaputt.
durchnässt komme ich in der Schule an, setzte mich in die Bank, 
dabei zerriss ich mir meinen Pulli am Knauf vom Schrank.
bald schon merk ich wie mein Körper vor Wut bebt, 
da von der Tischplatte nun ein Kaugummi an meinem Finger klebt.
nun endlich Mittag, freu mich schon auf die Warteschlange, 
denn sie ist wie jeden Tag, unendlich lange.
und welch Freude, ich stehe ne halbe Stunde, war ja klar, 
und dann wenn ich bedient werd, ist kein gutes Essen mehr da.
nimm mir den übrigen Frass, Hauptsache was für den Magen, 
und bis zu einem Platz muss ich mir einen Weg durch die Menge schlagen.
kaum hin gesessen esse ich das was noch nach dem Kampf auf dem Teller blieb, 
meine Geschmacksnerven begehen Selbstmord bei dem Zeugs was ich mir in den Mund schieb.
nach diesem köstlichen Frass zurück ins Klassenzimmer, 
und jeden Tag am Nachmittag wird’s eh immer schlimmer.
ne Überraschungsprüfung, ich lass mein Kinn auf den Tisch knallen, 
hab nicht gelernt, und das als einziger von allen.
nachher noch ’ne hektische Französisch-Lektion, 
verstehe eh kein Wort, stöhne nur, sag sonst keinen Ton.
nach der Schule nach Hause, oh ich hab’s ja so vermisst, 
kaum vor dem Schulhaus es wieder wie aus Kübeln pisst.
pitschnass am Bahnhof angelangt, steh ich mir dort die Beine in den Bauch, 
und zu meinem Verdruss dreitausend Leute um mich auch.
wie angenehm das Gedränge als der Zug eintrifft, 
ich erhasche mir den dreckigsten Platz, und der neben mir kifft. 
voll geraucht steig ich dann noch aus an der falschen Station, 
so hab ich noch ein grosses Stück bis zum Schuppen, in dem ich wohn’.
auf dem Weg werd ich noch drei Mal verprügelt, ausgeraubt und liegen gelassen, 
ich bin nur noch froh wenn ich es schaffe die Türklinke zu umfassen.
im Flur wartet schon meine Mutter mit einer Predigt, 
ich hätte die Hausarbeiten noch nicht erledigt.
ich zeige ihr den Finger, das ich nun sehr bereue, 
denn in selben Augenblick bekomme ich eine gescheuert.
nach dieser Auseinandersetzung zwinge ich mich zur Hausaufgaben machen, 
mein Zimmer eine Unordnung, die kleinen Geschwister durchwühlten meine Sachen.
die beiden aus der dreckigen Wäsche hinter meiner Stereoanlage gezogen, 
kommen die mit ein paar Flüchen aus meinem Zimmer geflogen.
kurz danach werfe ich mich mit einem Seufzer in die falle, 
und mit der einzigen heutigen Freude mein Playboymagazin kralle.
nachdem mein arm seine Arbeit getan hat schlafe ich dann ein, 
wie muss doch der Alltag in diesem Leben nur so langweilig sein.


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