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Brainstorming und was daraus wurde...

Autor:  azara
Warum macht uns die Liebe so verletzlich?
Warum ist es so schwer, über Verletzungen, die mit Liebe zusammenhängen, hinweg zu kommen? Kommt man überhaupt jemals darüber hinweg?
Stimmt es, dass Menschen, die sich selbst nicht genug lieben, niemals einen anderen „richtig“ lieben können? Was ist überhaupt „richtige“ Liebe? Ist es wirklich die Agape, die nur gibt und nichts dafür zurückverlangt? Ist dies „reine“ Liebe, und alles andere Besitzgier, der Versuch, das Loch, das man hat, weil man sich nicht liebt, durch die Liebe eines anderen zu stopfen? Der Versuch, den anderen wahrhaftig „sich einzuverleiben“, damit er zu dem Teil von einem wird, der einem abgeht: Etwas/Jemand, der einen liebt.

Ist das der Schlüssel zum Scheitern von Beziehungen? Klappen Beziehungen nur dann, wenn entweder zwei aufeinander treffen, die sich selbst völlig und ganz lieben und den anderen so nehmen können, wie er ist, weil es kein Loch im eigenen Selbst gibt, an das der andere angepasst werden muss, damit er es stopfen kann?
Wann liebt man sich selbst? Wie weiß man, ob man sich selbst liebt?

Gibt es noch eine zweite Möglichkeit für anhaltende Beziehungen? Was nämlich, wenn zwei aufeinander treffen, die exakt dasselbe Defizit aufweisen und sich gegenseitig das Loch stopfen können? Denn gibt man nicht immer das, was man selbst gerne hätte? Ist man nicht oft so zu anderen, wie man gerne hätte, dass sie zu einem sind? Reiche ich nicht deshalb eine helfende Hand, weil ich selbst in der Not auch gerne eine ergreifen wollen würde? – Empathie oder berechnender Egoismus? Oder unbewusster Überlebenstrieb?

Liebe....
Liebe ist so unglaublich gefährlich! Die tickende Bombe in unserem Selbst, die mit einem Schlag so wirklich ALLES in einem zu zerstören vermag.

Wieso ist der Mensch nicht immun dagegen? Gegen dieses Tödlichste aller Gifte?
Wieso ist er, im Gegenteil, sogar süchtig danach? Setzt sich immer wieder dieser Droge aus...
Wieso gibt es Menschen, die ab einem Zeitpunkt in ihrem Leben IMMER verliebt sind? Fliegender, fließender Wechsel von einer unglücklichen Liebe zur nächsten, ohne Rast dazwischen.
Wovor diese Flucht?
Wovor fliehe ich....?

Wenn doch im selben Atemzug die Erkenntnis reift, dass diese Flucht vor einem unerkannten, scheinbaren Übel zu nichts weiter führt als einem anderen, GARANTIERTEM Übel.
Hat Liebe, die aus Flucht entstand, überhaupt eine Chance, längeren Bestand zu haben? Hat IRGENDEINE Liebe die Chance auf Fortbestand??
Vielleicht die oben erwähnt – zwischen zwei vollständigen Menschen.
Doch wie selten sind solche Kreaturen, die es verstehen, sich selbst zu lieben...!

Erneut die Frage: Wie macht man das überhaupt? Was muss ich tun, um mich selbst zu lieben? Was ist das Geheimnis?

...
...
...

Zum einen will man nicht alleine sein – ein einsames Bett? Kalt!
Zum anderen fürchtet man sich vor dem, der bereit ist, mit einem darin zu liegen.
Natürlich – in manchen Momenten gelingt es, nicht an die Furcht zu denken, und das zu genießen, was da ist.
Doch in anderen Momenten fließt Adrenalin in Strömen und nichts wäre angenehmer, als einfach nur loszurennen und sich nie wieder nach dem umzublicken, den man da stehen lässt.
Weshalb?
Um erster zu sein.
Um selbst entscheiden zu können, wann man Schmerz hat. Ist man auf ihn vorbereitet, tut er weniger weh, ist er kontrolliert. So glaubt man.
„Wieso gehst du nicht einfach und siehst mir nie wieder in die Augen? Wieso lässt du mich nicht alleine, bevor alles noch viel schlimmer wird, bevor ich so abhängig von dir und deiner (scheinbaren) Liebe bin, dass ich glaube, ohne dich nicht mehr leben zu können?“
Aber eigentlich wird diese Angst, diese grausame Furcht, die für solche Gedanken verantwortlich ist, gehasst und verachtet, versperrt sie einem doch den Blick auf die Tatsachen: Dass man glücklich sein könnte.
„Nur, wie LANGE noch??“ folgt die Erwiderung.
Besser ein Leben in Furcht und verschmähtem Glück, als wundervolle Glücksmomente, abgewechselt mit grauenvollem Schmerz?????
Lieber ein stiller Ozean, als ein paar heftige Wellen?
Ist mein Selbst, mein Bötchen auf diesem Gewässer, denn nicht gegen Stürme gefeit?
Doch vielleicht bin ich gar selbst der komplette Ozean und zittere vor einem Kentern und Ertrinken in mir selbst – davor, mir selbst zu nahe zu kommen, mir auf den Grund zu gehen und zu sehen, was unter der Oberfläche so verborgen liegt.
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Datum: 22.06.2005 01:52
fragen über fragen ... und keine antworten darauf ... oder eigentlich schon, ich kann sie dir nur nicht geben, du musst sie für dich selbst finden ... aber vielleicht kann ich dir damit weiterhelfen, antworten auf deine fragen zu finden:

«Solange jemand noch um Liebe bettelt, ist er nicht in der Lage selber Liebe zu geben, denn das bloße Bitten ist ein Zeichen dafür, dass er keine Quelle der Liebe in sich hat. Warum sonst würde er um Liebe von außen bitten müssen? Liebe schenken kann nur, wer über das Bedürfnis um Liebe zu bitten hinaus gewachsen ist. Liebe heißt Teilen, nicht Betteln. Liebe ist ein Kaiser, sie ist kein Bettler. Liebe kennt nichts als Geben, sie weiß nichts vom Bitten.»

kennst du Osho? wenn nicht, kann ich dir nur empfehlen, seine worte über liebe zu lesen ... auch wenn es ein langer text ist. aber ich finde er hat mit sehr vielem recht ...

also lies dir den text "Weißt du wirklich was Liebe ist?" von Osho durch:
http://web.archive.org/web/20030207052851/http://www.fortunecity.de/lindenpark/maezen/64/flohzirkus/osho/was_ist_liebe.htm

außerdem:

Was ist der Unterschied zwischen Freundschaft und Liebe?

«Ich nenne Beziehungen, die aus dem Nabel kommen Freundschaften. Sie gehen tiefer als Liebe. Liebe kann enden, Freundschaft endet nie. Morgen schon können wir die Leute hassen, die wir heute lieben, aber wer einmal Freund ist, kann niemals zum Feind werden. Wenn er zum Feind werden kann, dann heisst das nur, dass von Anfang an keine Freundschaft da gewesen ist. Beziehungen der Freundschaft sind solche vom Nabel her, also Beziehungen aus tieferen und unbekannten Bereichen.

Aus diesem Grund ermahnte Buddha die Menschen nie dazu, einander zu lieben. Er sprach immer von Freundschaft. Er tat es aus einem besonderen Grund. Er sagte immer, es müsse in eurem Leben Freunde geben. Jemand hat Buddha sogar einmal gefragt : "Warum nennst du das nicht Liebe ?" Worauf Buddha antwortete : "Freundschaft ist viel tiefer als Liebe. Liebe kann enden, Freundschaft endet nie."

Liebe bindet, Freundschaft lässt Freiheit. Liebe kann den anderen versklaven, sie kann von ihm Besitz, kann die Herrschaft ergreifen. Freundschaft will niemanden beherrschen, sie hält niemanden zurück. Sie gibt dir die Freiheiten, die du zum Wachsen brauchst. Alle Freiheiten ! Sie sperrt nicht ein, sondern befreit. Liebe wird deshalb zur Fessel, weil Liebende immer nur darauf bestehen, der Partner dürfe keinen anderen lieben als sie allein. Da wird die Eifersucht und der Besitzanspruch des einen Partners wichtiger als die Freiheit und das Wachstum des anderen."» (das stammt übrigens auch von Osho ...)

kennst du vielleicht das lied "liebe ist" von nena?? ich finde sie beschreibt die liebe ganz treffend (für meinen geschmack):

Liebe will nicht,
Liebe kämpft nicht,
Liebe wird nicht,
Liebe ist.
Liebe sucht nicht,
Liebe fragt nicht,
Liebe ist, so wie du bist.

und ich kenne auch noch ein schönes gedicht über liebe ...

Erich Fried: Was es ist

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe


soderla, ich hoffe das ganze hat dir geholfen antworten zu finden und nicht noch mehr fragen aufzuwerfen

hdl
dein poxilein

ps. für mich hat liebe nichts mit egoismus zu tun ... der mensch ist einfach ein gesellschaftstier und hält die einsamkeit nicht lange aus ... darum sucht er liebe ... er braucht diese "droge" ... weil er angst vor dem alleinsein, vor der einsamkeit hat ...

> Wann liebt man sich selbst? Wie weiß man, ob man sich selbst
> liebt?
man weiß es, indem man geliebt wird ...

> Ist dies „reine“ Liebe, und alles andere Besitzgier, der Versuch,
> das Loch, das man hat, weil man sich nicht liebt, durch die Liebe
> eines anderen zu stopfen?
sich jemand anderen "einverleiben", den anderen voll und ganz besitzen wollen hat nichts mit liebe zu tun - für mich jedenfalls.
jemanden lieben, heißt ihn so zu akzeptieren wie er ist, ihn nicht ändern wollen. wenn man jemanden liebt, dann reicht es mir vollkommen aus, zu wissen, dass er glücklich ist, dass es ihm gut geht ...

> Klappen Beziehungen nur dann, wenn entweder zwei aufeinander
> treffen, die sich selbst völlig und ganz lieben und den anderen so
> nehmen können, wie er ist, weil es kein Loch im eigenen Selbst
> gibt, an das der andere angepasst werden muss, damit er es stopfen
> kann?
beziehungen klappen nur dann, wenn beide dazu bereit sind auf den partner und seine eigenheiten einzugehen ... mit ihm zusammenwachsen, sich aneinander anpassen und irgendwann nicht mehr ohne den anderen sein können - bis sie sich ein leben ohne den anderen nicht mehr vorstellen können. aber sowas erfordert zeit. und vorallem muss man sich darauf einstellen, dass nicht immer alles so läuft, wie man es sich vorstellt ... man muss also kompromissbereit sein ... mit dem anderen offen reden können ... man muss sich sozusagen mit der zeit zusammenraufen ... was nicht immer ganz leicht sein mag ..

> Was ist überhaupt „richtige“ Liebe?
etwas, das ich bisher noch nicht erfahren habe ... aber woran ich immer noch glaube und worauf ich auch immer noch warte ^^
und das ich mir so ähnlich vorstelle, wie die liebe zu meiner familie ...
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http://eva.hehe.at/
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Weil die Klugen immer nachgeben, regieren die Dummen die Welt!


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