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Germanga-Review: Personal Succubus Germanga, Manga, Review

Autor:  Jitsch

Der Preis für den fettesten Einzelband auf der Buchmesse geht eindeutig an das "Lebenswerk" (sie nennt es im Editorial selbst so) von ellenchain:

Personal Succubus

Autorin: ellenchain
Genre: Romance, Fantasy, Erotik
Leserichtung: Japanisch
Preis: 17 € (Messepreis 15 €) 
Seitenzahl: 372
Bestellung: Über den Onlineshop, oder schreibt der Zeichnerin eine ENS 
Status: 1 Band, abgeschlossene Story
Leseprobe: Hier auf Animexx (erste Kapitel sind die alte Version)

  

Story

Eines Tages tritt der Teufel in Sams Leben. Das bis dahin unbescholten und gottesfürchtig lebende Mädchen wird von dem gutaussehenden Luzifer regelrecht überfallen, und der hat nur ein Ziel: Ihr ihre Unschuld zu nehmen und zu einem Succubus zu machen. Sams Angst und Widerstand sind ihm zunächst herzlich egal, doch dann ändert er seine Strategie. Seine neue Herangehensweise, einfach nett zu sein und Zeit mit ihr zu verbringen, lässt Sam zweifeln. Als er kurz darauf einfach verschwindet, wird ihr klar, dass sie längst Gefühle für ihn entwickelt hat. Doch wie soll das gut gehen, der Teufel und ein Mensch?

Review

Ungesunde Beziehungen sind im Romance-Genre ja irgendwie sehr beliebt. Geschichten wo der männliche Part ein Stalker oder Kontrollfreak ist und seinem weiblichen Love Interest so viel seelisches (manchmal auch körperliches) Leid wie möglich zumutet gelten anscheinend als furchtbar romantisch. Und in diese Kerbe schlägt auch Personal Succubus - wenn auch zu einem geringeren Grad.

Positiv muss man hervorheben, dass Sam zunächst tierische Angst vor "Lou" (Luzifer) hat - verständlich, denn er drängt sich ihr auf und will sie später vergewaltigen, obwohl er behauptet, ihr Einverständnis wäre nötig. Beim Teufel persönlich kann man wohl auch nichts anderes erwarten. Dass sie erst anfängt, so etwas wie Gefühle für ihn zu entwickeln, als er anfängt nett zu ihr zu sein, fällt positiv auf. Dennoch ist ihre letztlich natürlich unvermeidliche Entjungferung eine halbe Vergewaltigung (er wirft sie aufs Bett und reißt ihr die Kleider vom Leib während sie ihn bittet es nicht zu tun) - besonders bedenklich daran, wie sie sich dabei einredet, es könnte schlimmer sein. Beim Akt selbst ist er dann plötzlich sehr sanft zu ihr, aber es bleibt der unguter Nachgeschmack einer Message, die da lautet "wenn er dich vergewaltigen will, heißt das, dass er dich wirklich liebt".

Das ist allerdings auch nur eine Szene in fast 400 Seiten, die ansonsten eine sehr fesselnde Geschichte erzählen. Sams Gefühle bleiben immer gut nachvollziehbar und sie hat auch die charakterliche Stärke, Luzifer Kontra zu geben und sich von ihm nicht alles gefallen zu lassen. Sie wehrt sich, wenn er aufdringlich wird, ist ihm aber körperlich verständlicherweise unterlegen. Sie kritisiert ihn, vor allem seine besitzergreifende und egoistische Art hält sie ihm immer wieder vor. So wie sie im Verlauf selbstbewusster wird, lernt Luzifer auch, ihre Wünsche zu respektieren, so dass am Ende tatsächlich eine funktionierende Beziehung auf Augenhöhe entsteht. Und auch dafür, warum Luzifer ausgerechnet die noch jungfräuliche Sam unter tausenden ausgewählt hat, gibt es eine halbwegs zufriedenstellende Erklärung.

Neben Luzifer und Sam gibt es noch eine überschaubare Anzahl weiterer Charaktere, die die Story bevölkern. Dazu gehören auch zwei Untergebene Luzifers, die als schwules Zweitpärchen ein bisschen Boy's Love Fanservice bieten, ohne dass ihre Beziehung im Mittelpunkt stünde. Auch der neue Nachbar von Sam, ein gutaussehender junger Mann der auf den ersten Blick viel netter ist als Luzifer, spielt eine wichtige Rolle. Ganz so stark ausgearbeitet wie die Hauptcharaktere sind sie nicht, aber man kann sie trotzdem schnell liebgewinnen.

Die Zeichnungen können sich sehen lassen, und das erkennt man schon am wunderschönen Coverbild. Es ist somit eine Gute Entscheidung, dass die Kapitelcover alle in Farbe abgedruckt sind, denn obwohl auch die Schwarzweiß-Zeichnungen gut sind, sind die Farbbilder noch mal eine Spur atmosphärischer. Sam trägt außerdem eine Vielfalt von hübschen Outfits und Frisuren, wobei man sie trotzdem immer wiedererkennt, obwohl die Zeichnerin typisch Shōjo-Stil die Tendenz hat, dass Gesichter sich recht ähnlich sehen. Besonders beeindruckend ist die Entwicklung der Zeichnerin. Hinten im Band (und auf Animexx) findet man die alten Seiten, die sie 2008 noch auf Karopapier (!) gezeichnet hat - und die Entwicklung hin zum heutigen Stil, an dem man kaum noch Kritik üben kann, ist schier beeindruckend.

Fazit


★★★★☆  (4 von 5 Sternen)

Eine sehr nachvollziehbar geschriebene, fantastische Liebesgeschichte mit leichten Abzügen für die zu Anfang durchaus problematische Beziehung. Die Zeichnungen sind top und man bekommt für sein Geld einen dicken Wälzer, der lange unterhält.



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