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Final Review: JoJo's Bizarre Adventure JoJo's Bizarre Adventure, Anime-Review, Crunchyroll, Final Review, Simulcast

Autor:  Jitsch

JoJo's Bizarre Adventure: Diamond is Unbreakable
ジョジョの奇妙な冒険 ダイヤモンドは砕けない
JoJo no Kimyō na Bōken: Diamond wa Kudakenai

Anbieter: Crunchyroll

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Kosten:

keine (SD, Werbung)

4,99 € / Monat (HD, Werbefrei)

Lief seit: 1.4.2016
Episoden: 39

SimulReview:

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Story

Jōsuke Higashikata ist auf den ersten Blick ein Oberschüler wie viele andere: Ein bisschen eitel, leicht zu reizen und hat nie genug Taschengeld. Doch er verfügt über eine besondere Fähigkeit, die es ihm erlaubt, Verletzungen anderer rückgängig zu machen. Wie besonders dies wirklich ist, erfährt er, als Jōtarō Kujō in seine Stadt Moriō kommt. Denn der verfügt nicht nur über eine ähnliche Fähigkeit, er ist auch mit Jōsukes leiblichem Vater verwandt. Sorgen macht ihm aber vor allem ein entlaufener Straftäter, der ebenfalls durch einen so genannten Stand mit übersinnlichen Fähigkeiten ausgestattet ist und in der Stadt Verbrechen begeht.

Doch wie sich herausstellt, ist eben jener Mörder nur der Anfang einer langen Reihe. In der Stadt verleiht jemand mit einem magischen Gegenstand immer mehr Menschen übersinnliche Fähigkeiten, und nicht alle davon sind freundlich gesinnt. Zum Glück lernt Jōsuke schnell auch Stand-Nutzer kennen, die ihm zu treuen Verbündeten werden. Das ist auch gut so, denn irgendwo in der Stadt lauert ein irrer Mörder, der schon seit Jahren unbemerkt sein Unwesen treibt...

Jitsch findet...

Fazit vorneweg: Für mich ist Diamond is Unbreakable (DIU) der bisher beste Teil aus der JoJo Reihe. Falls jemand noch gar nicht weiß, was es damit auf sich hat: Darin geht es im weiteren Sinne um die Chronik der Familie Joestar, die im 19. Jahrhundert in England beginnt. Jeder der bisher vier Teile widmet sich einer anderen Generation und die Geschichten hängen nur lose zusammen. Deshalb kann man, wenn man möchte, auch getrost mit DIU direkt einsteigen. 

Was den jüngsten Teil von den vorherigen unterscheidet, ist seine episodische Struktur. Man könnte das Genre fast als Slice of Life bezeichnen, wenn man Auseinandersetzungen mit anderen Stand Nutzern zum Alltag zählt. So bleibt die Serie unvorhersehbar: Mal tauchen echte Feinde auf, in anderen Folgen verliebt sich zum Beispiel eine Klassenkameradin in Jōsukes Klassenkameraden Kōichi oder Jōsuke versucht zusammen mit einem anderen Stand-Nutzer sein Taschengeld aufzubessern. Es sind sogar eher die harmlosen Ereignisse, die uns die Charaktere wirklich näher bringen und zeigen, wie sie mit auf den ersten Blick alltäglichen Problemen umgehen - eine Sache übrigens, die im vorherigen Teil Stardust Crusaders gar nicht vorhanden war und ein Grund dafür sein könnte, warum ich auch mit dessen Hauptcharakteren wenig anfangen konnte.

Es ist dabei nicht so, dass es keine zusammenhängende Story gäbe, aber die Fäden sind doch eher lose geknüpft. Erst nach gut der Hälfte der Episoden fallen erste Hinweise auf den Mörder von Moriō, der dann auch bald seinen Auftritt hat: Yoshikage Kira, einer der faszinierendsten Bösewichte in JoJo, nein, überhaupt in Anime. Denn Kira ist ein absoluter Psychopath. Für sein Verhalten gibt es keine Erklärung, keine tragische Vergangenheit, er hat einfach einen inneren Zwang, Frauen zu töten. Das geht sogar so weit, dass er mit sich selbst ringen muss, um eine Frau nicht zu töten, da ihr Tod ihn verraten könnte. Überhaupt widmet die Serie auch ihm und seiner Familie überraschend viel Zeit, so dass er einem trotz allem zu einem gewissen Grad sympathisch wird.

Generell gibt es in der Serie keine klassischen Bösewichte, auch Kira verfolgt lediglich seine persönlichen Neigungen, hat aber das Pech dass deren Ausleben anderen Menschen erheblich schadet. Die vielfältigen Gegner sind einfach Individuen, die andere Ziele haben als Jōsuke und Co., mit denen man aber letztlich auskommen kann - so dass die wenigsten von ihnen wie es zu Stardust Crusader Zeiten noch üblich war, einfach verdroschen werden und dann sterben oder zumindest nie wieder vorkommen. Schon in den ersten Episoden wird klar, dass Jōsuke und seine Feunde unbescholten bleiben sollen. Besonders gefährliche Gegner landen im Gefängnis, wie es für Verbrecher sinnvoll ist, oder auf clevere Weise ausgeschaltet, ohne dass sich die Helden die Hände schmutzig machen.

Andere von ihnen werden zu wertvollen Verbündeten, wie Okuyasu Nijimura, der mit seinem Bruder zunächst als Fiesling auftritt. Statt der zu den Markenzeichen der Serie gehörenden Muskelmänner kommen auch mutige Menschen ins Rampenlicht, wie der kleinwüchsige Kōichi Hirose oder der Grundschüler Hayato Kawajiri, die durch ihren Mut und Einfallsreichtum die vermeintlichen Hauptcharaktere mehrmals in den Schatten stellen. Clever ist auch, wie manche Nebencharaktere später wieder auftauchen und plötzlich für die Story relevant sind - auf tragische Weise trifft das am meisten auf die Besitzerin des Kosmetiksalons zu, die die Gesichter von Menschen ablösen kann.

Die Kräfte, und damit auch die Kämpfe der Stands sind dabei einfallsreich wie nie. Eher klassische Fähigkeiten wurden bereits in Stardust Crusaders abgefrühstückt, nun wird man kreativ. Jōsukes Stand kann Verletzungen oder Schäden rückgängig machen - sehenswert ist, wie er diese Fähigkeit auch immer wieder zum Kämpfen instrumentalisiert. Oder die Fähigkeit des Mangaka Rohan Kishibe, der in Menschen wortwörtlich lesen kann wie in einem Buch und dort auch Dinge hineinschreiben kann, um jemanden zu manipulieren. Nebenbei führt die Serie noch anderes Bizarres ein, darunter ein Geistermädchen und ein Alien. Die Problematik, dass auch Jōtarō mit von der Partie ist, der eigentlich viel zu mächtig ist um manche Gegner als Gefahr zu sehen, wird auch umgangen indem die Widersacher sich dessen ebenfalls bewusst sind und sich einiges einfallen lassen, damit er möglichst gar nicht eingreift.

Kurz gesagt ist DIU der bisher abwechslungsreichste und charaktergetriebenste Teil von JoJo und schafft es trotz einer eher lose zusammenhängenden Story, niemals langweilig zu werden, auch weil sich die Welt nicht nur um einen Helden dreht. Gleichzeitig ist er nicht ganz so bierernst und düster wie die Vorgänger, was man schon an den Openings merkt, die eher leichtherzig daherkommen und alle drei schnell ins Ohr gehen.

Die Übersetzer von Crunchyroll gehen hier liebevoll vor, vor allem was Beleidigungen angeht, wird man hier sehr kreativ. Man merkt deutlich, dass auch der/die ÜbersetzerIn großen Spaß an der Serie hatte. Wie üblich ist die Übersetzung stellenweise etwas ungenau, verfälscht aber nichts im großen Stil. Nervig, aber aus rechtlichen Gründen wohl unvermeidbar ist wie schon in den vorherigen Teilen das Ändern von Namen, die im Original auf Musikalischem basieren. Da fast alle Stands nach Bands oder Songs benannt sind, fällt das in diesem Teil sogar mehr auf als in den Vorherigen, wo allenfalls Namen von Nebencharakteren auf Musik basierten. So darf schon Jōsukes Stand Crazy Diamond (basierend auf dem Song Shine On You Crazy Diamond von Pink Floyd) in den Untertiteln nur Shining Diamond heißen und auch die meisten anderen Stands sind betroffen. Es stört die Story nicht, aber ein wenig seltsam ist es schon, wenn man Jōsuke nach "Crazy Diamond" rufen hört, aber "Shining Diamond" liest.

Fazit

★★★★★  (5 von 5 Sternen)

Wie gesagt der bisher beste JoJo-Teil, der einfach alles hat was man sich wünschen kann: Einen Haufen sympathischer, aber nicht übermäßig perfekter oder starker Hauptcharaktere; einen ernst zu nehmenden Psychopathen als Bösewicht, den man trotzdem irgendwie mögen kann; viel Abwechslung in den einzelnen Geschichten und Auseinandersetzungen und letztlich trotzdem immer noch die Coolness, die die JoJo-Reihe ausmacht. Wer die Reihe noch nicht kennt, darf gerne mit DIU anfangen - ihr werdet es nicht bereuen.



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