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Blick in die Karten: Yu-Gi-Oh! - Der Manga mit dem alles begann Yu-Gi-Oh!, Manga

Autor:  Jitsch

Blick in die Karten Masterpost

Den Anfang meiner Reihe zum Yu-Gi-Oh! Universum macht wie angekündigt der Manga von Kazuki Takahashi.

Titel: [GiŌ] (Japan)
Yu-Gi-Oh! (Rest der Welt)
Künstler: Kazuki Takahashi
Veröffentlichung: 1996 – 2004 (Japan)
2002 – 2009 (Deutschland, Carlsen)
Kapitel: 343
Mangabände:

38 (Taschenbuch)
22 (Bunkoban, Japan)
13 (3-in-1 Edition, USA)

 

Legale Verfügbarkeit

Der Manga wurde in Deutschland von Carlsen Manga veröffentlicht, derzeit sind die Bände allerdings vergriffen und nur noch gebraucht, teils zu deutlich erhöhten Preisen, zu bekommen. In Japan gibt es seit 2007 eine Neuauflage mit etwas mehr Kapiteln pro Band (genannt Bunkoban), aber anscheinend besteht kein Interesse, die auch hierzulande zu veröffentlichen.

Wer den Manga gern im Regal stehen haben möchte, kann sich preisgünstig die seit 2015 erscheinende englischsprachige 3-in-1 Edition aus den USA importieren, die im Gegensatz zum Anime weder Zensur noch Namensänderungen enthält. Die englische Edition ist außerdem (aufgeteilt in 7 Bände "Yu-Gi-Oh!", 24 Bände "Yu-Gi-Oh!: Duelist" und 7 Bände "Yu-Gi-Oh!: Millennium World") auf der Seite von Viz Manga digital verfügbar - allerdings nur wenn man aus den USA / Kanada darauf zugreift oder es so aussehen lässt (Stichwort Proxy-Server). Das kostet pro Band, wobei man bis zu 3 US-Dollar gegenüber der regulären Print-Ausgabe spart; im Vergleich zur 3-in-1 Print-Edition zahlt man für die digitalen Bände aber sogar mehr.

Synopsis

Yūgi Mutō ist wegen seiner Körpergröße und Freundlichkeit als Mobbingopfer geradezu prädestiniert. Doch eines Tages setzt er das so genannte Millenniumspuzzle zusammen und erweckt einen darin schlafenden Geist. Der übernimmt fortan seinen Körper, um es mit Hilfe von „finsteren Spielen“ den Peinigern von Yūgi und seinen Freunden heimzuzahlen. Doch bald treten gefährlichere Gegner auf den Plan, die in einer engen Verbindung zum Millenniumspuzzle stehen und über ähnliche Kräfte verfügen. Durch sie offenbart sich nach und nach, worum es wirklich geht: Die verlorenen Erinnerungen des Pharaos, dessen Geist im Millenniumspuzzle versiegelt wurde…

Über die Story

Die große Story der Geschichte ist eigentlich relativ simpel, und da ich davon ausgehe dass jeder der sich irgendwie mal für Yu-Gi-Oh! interessiert hat den Anime zu Ende geschaut hat, halte ich das folgende nicht für einen Spoiler. Der Geist im Millenniumspuzzle muss seine Erinnerungen wiederfinden, und dazu braucht er die drei ägyptischen Götterkarten. Zwei davon befinden sich aber in den Händen des Grabwächters Marik, der auf seine Familientradition pfeift und den Pharao töten will, statt ihm zu zeigen wie er seine Erinnerungen wiederbekommt. Und als der Pharao endlich soweit ist, die Erinnerungen wiederzubekommen, kommt ihm das böse Monster Zorc dazwischen, das mit ihm im Puzzle versiegelt wurde.

Die Crux an dieser Story ist, dass der Autor sie erst im Lauf der Serie entwickelt hat. Von den Erinnerungen des Pharaos ist erstmals gegen Ende des Duelist Kingdom Arc die Rede – nach über 100 Kapiteln. Bis dahin hatte Kazuki Takanashi vermutlich selbst keinen Plan wo die Reise insgesamt hin gehen sollte.


Szenen aus der ersten Phase des Manga

Am Anfang ist die Geschichte vor allem Wish Fulfillment. Yūgi ist ein schwächlicher Spiele-Freak, hat aber eine sexy Kindheitsfreundin, findet im ersten Kapitel den besten Freund den man sich wünschen kann und um die fiesen Typen kümmert sich sein Anderes Ich. Und das braucht es auch, denn in den ersten Kapiteln ist so ziemlich jeder außer Yūgi und seinen Freunden ein gottverdammtes Arschloch, das Spaß daran hat, andere leiden zu sehen. Die Gegenspieler sind eindimensional und nach einem, maximal zwei Manga-Kapiteln abserviert. Auch Seto Kaiba ist erst mal ein reiner Bösewicht, der als Rache für seine erste Niederlage gegen den Anderen Yūgi „Death-T“ organisiert – eine Reihe von „Spielen“, die für den Verlierer den Tod bereithalten.

Die Gegenspieler sind so geschrieben, dass man kaum Mitleid mit ihnen haben kann, auch wenn sie zum Beispiel bei lebendigem Leibe verbrennen - was diversen Gegnern am Ende eines vom Anderen Yūgi initiierten Spiels passiert. Das wird nicht als problematisch thematisiert, nach Lesart des Manga bekommen die Fieslinge nur, was sie verdient haben. Was sie zu dem gemacht hat, was sie sind, ist nicht Thema; Kaiba ist der erste, bei dem auf die Vorgeschichte eingegangen wird. Kernaussage dieser Phase ist, dass das enge Band zwischen Yūgi und seinen Freunden ihnen ermöglicht, in einer verdorbenen Welt zu bestehen, ohne dass sie selbst verderben.


Szenen aus dem Duelist Kingdom Arc

Zu Anfang ist der Manga sehr episodisch, nur hin und wieder hängt mal eine Handvoll Kapitel inhaltlich zusammen. Mit dem Beginn von Duelist Kingdom (Kapitel 60) beginnt der erste längere Arc, der allerdings für die Gesamtstory keinerlei Bewandtnis hat. Das Setting ist ein Turnier im Kartenspiel Magic & Wizards (M&W). Hauptgegner ist Pegasus J. Crawford, der am Geschehen aber nicht aktiv teilnimmt und wenig inspirierend einen Haufen fieser, eindimensionaler Handlanger auf Yūgi und seine Freunde loslässt, die natürlich alle versagen. Immerhin kommen erstmals auch Charaktere vor, die eigentlich ganz nett sind, wie der Fischer Ryōta Kajiki oder Gegner, die sich durch die Begegnung mit Yūgi und seinen Freunden verändern, wie Mai Kujaku. Nicht ganz irrelevant ist der Arc wegen drei Aspekten: Zum Ersten nähern sich Yūgi und sein anderes Ich endlich so weit an, dass sie am Ende direkt miteinander sprechen können. Zum zweiten kehrt Kaiba als geläuterter Mensch zurück, dem zumindest seine Familie (Mokuba) etwas bedeutet. Zum Dritten wird Jōno'uchi als wichtiger Charakter hochgezogen, nimmt nämlich auch am Turnier teil und schafft es sogar bis in die Endrunde. Mit Kaiba und Jōno'uchi steht der Andere Yūgi endlich nicht mehr als der einzige von den Guten da, der etwas drauf hat.


Szenen aus dem Battle City Arc

Battle City steigt schließlich in den Plot mit den Erinnerungen des Pharaos ein, wiederholt aber in der ersten Phase Bekanntes: Yūgi muss sich nacheinander irgendwelchen blass charakterisierten Handlangern von Marik stellen während Jōno'uchi sich hauptsächlich Gegner sucht, die der Andere Yūgi im Duelist Kingdom schon geschlagen hat. Spannend ist hierbei die Intrige von Marik, der sich Yūgis Freunden nähert, um sie zu manipulieren und Jōno'uchi zu einem Duell gegen Yūgi zu zwingen, bei dem der Verlierer sterben muss. Gut gemacht ist auch, wie im Verlauf der Finalrunde immer mehr Details zu Mariks Hintergründen ans Licht kommen, statt dass diese (wie zuvor bei Kaiba und Pegasus) erst nach dessen Niederlage erklärt werden.

Die Serie bleibt sich insofern auch über die erste Phase hinaus dahingehend treu, dass von den Spielen, nun M&W, extrem viel abhängt. Dass der Verlierer Körperteile verliert, ertrinkt oder mental verkrüppelt wird ist an der Tagesordnung. War es am Anfang noch der Andere Yūgi, der die Bedingungen stellte, ist er spätestens ab Battle City selbst der Gejagte, der die grausamen Spiele überstehen muss, zu denen anderen ihn herausfordern. Was auch ein gewisser Kritikpunkt ist, denn der Andere Yūgi ist dadurch tendenziell jemand, der nur reagiert, statt selbst aktiv auf sein Ziel (das Finden seiner Erinnerungen) hinzuarbeiten.

 
Szenen aus dem Millennium World Arc

Interessanterweise verabschiedet sich der letzte Arc noch mal weitestgehend von den Kartenspielen und präsentiert sich als Abenteuerstory im alten Ägypten, wo die Monster mit Magie aus Steintafeln beschworen werden. Zwar werden auch da die Spezialfähigkeiten von Monstern strategisch eingesetzt, aber der Fokus liegt mehr auf Teamwork als auf Taktik. Erneut wird der Zusammenhalt zwischen dem Pharao und seinen sieben Priestern, aber auch zwischen dem Anderen Yūgi und seinen Freunden, zu dem, was letztlich den Sieg ausmacht. Die Serie erhält einen weitestgehend runden Abschluss, nur wenige Vorgänge bleiben im Gesamtkontext eher rätselhaft (zum Beispiel die Rolle Shadis). Interessanterweise endet die Serie nicht mit dem Sieg über das Böse sondern indem der Andere Yūgi endlich ins Jenseits eingeht.

Insgesamt lässt sich die Story von Yu-Gi-Oh! als der persönliche Werdegang des Hauptcharakters lesen, und in dem Sinne ist auch die frühe Phase berechtigt, in der er sich über seine Rolle noch nicht im Klaren ist. Dennoch wirkt sie nicht aus einem Guss. Die Brutalität der „Spiele“ in den ersten Arcs ist teilweise wirklich kaum mitanzusehen, und wäre es dabei geblieben, hätte Yu-Gi-Oh! sicherlich nie den Status erlangt, den es heute hat. Außerdem bleibt es bei einer Handlung, die nur alle paar Bände mal Hinweise auf die Hintergründe des Millenniumspuzzle liefert und auch im späteren Verlauf immer wieder durch lange Duelle verzögert wird. Mitfiebern ist sowieso schwierig, weil der Hauptcharakter quasi immer gewinnt. Zum Glück wird das dadurch aufgefangen, dass Jōno’uchi ebenfalls Duellant ist; in den Kartenspiel-Arcs werden von ihm grob die Hälfte der Duelle bestritten, so dass für Abwechslung gesorgt ist. Kommerziell hat natürlich die Einführung des Kartenspiels den großen internationalen Erfolg gebracht, aber für viele Fans sind es wohl auch die Charaktere, die die Serie ausmachen – und auf die gehe ich jetzt noch mal gesondert ein.

Über die Charaktere


Jōno’uchi, der Andere Yūgi und Kaiba

Die Serie hat einen Hauptcharakter – das ist nicht Yūgi Mutō sondern der „König der Spiele“ (nichts anderes heißt ja Yu-Gi-Oh), also der namenlose Pharao im Millenniumspuzzle. Der allerdings zu Anfang kein richtiger Charakter ist, sondern ein Rächer, der auftaucht wenn Yūgi in Gefahr ist, seine Gegner in Spielen ihrer „gerechten“ Strafe zuführt und dabei auch noch finster lächelt. Ein Charakter wird er erst, nachdem er und Yūgi miteinander reden können und man auch von seinen Ängsten und Sorgen erfährt. Denn es treibt ihn um, dass er sich an nichts aus seiner Vergangenheit erinnern kann – angesichts dessen ist es vielleicht auch verständlich, dass er die Serie als „unbeschriebenes Blatt“ beginnt und sich, geprägt von Yūgis Charakter, vom brutalen Racheengel zu einem guten König entwickelt.

A propos Yūgi: Dieser kommt selten zum Zug, da die entscheidenden Herausforderungen eben von seinem anderen Ich bestanden werden. Wenn er aber etwas tut, ist es meist aufopferungsvoll – wie schon im ersten Kapitel, als er sich für Jōno’uchi (der ihn eigentlich immer nur ärgert) verprügeln lässt. Bezüglich Yūgi und seinem Anderen Ich findet sich gegen Ende des Duelist Kingdom Arc eine Balance – der eine als Stratege und Gewinnertyp, der andere als gutherzige moralische Instanz, und beide als gleichberechtigte Partner, die sich, allerdings nur außerhalb der Duelle, austauschen. Dadurch kann Yūgi auch selbst zum guten Duellanten heranreifen, was aber erst am Schluss wichtig wird.

Yūgis Freunde machen am Anfang einen großen Teil des Charme aus, vor allem der vorlaute Jōno’uchi, der sich mit dem schüchternen Yūgi super ergänzt. Die Freundschaft der beiden wirkt echt und übersteht über die ganze Geschichte hinweg immer wieder schwere Herausforderungen. Außerdem bietet die Entwicklung Jōno’uchis hin zu einem der besten Duellanten in der Serie ein gutes Gegengewicht zum schon immer unschlagbaren Anderen Yūgi. Ihre beiden Freunde, Anzu und Honda, wirken dagegen eher unwichtig. Zu Beginn, zum Beispiel im Death-T Arc, spielt das Teamwork zwischen den vier Freunden noch eine größere Rolle, aber sobald M&W die Handlung bestimmt, werden Anzu und Honda, die das Spiel selbst nicht spielen, fast zu Statisten. Wichtig sind sie nur noch, um Yūgi oder Jōno’uchi daran zu erinnern, wofür sie kämpfen.

Dafür wird es ab der Einführung von M&W gerade auf der Seite der Gegenspieler interessant. Hier gibt es drei, die besonderes Augenmerk verdienen.

Der erste ist Seto Kaiba. Wie schon kurz angerissen beginnt er als einer von vielen Gegnern, der nach einem verlorenen Spiel eine Strafe vom Anderen Yūgi bekommt. Anders als alle anderen kehrt er zurück, um sich für diese Schmach zu rächen, mit Death-T. Bei seiner erneuten Niederlage trifft ihn ein „Mind Crush“ – seine Seele wird zerbrochen und er muss sie erst einmal richtig wieder zusammensetzen. Dies ist diesmal keine Strafe sondern die Chance auf einen Neuanfang. Er wird dadurch nicht zu einem völlig anderen Menschen, richtet seinen Hass aber fortan nicht mehr auf Unbeteiligte wie Yūgi und seine Freunde sondern auf das, was ihn kaputt gemacht hat. Dazu gehört auch seine Vergangenheit, die ihn mit dem Anderen Yūgi verbindet. Sein Vergangenes Ich hat eine tragende Rolle im Ägypten-Arc, wo er zu den treusten, aber auch radikalsten Verbündeten des Pharaos gehört und eine spannende Mischung aus richtigen Absichten und brutalen Methoden repräsentiert.


Marik und Yami Bakura

Marik schlägt in eine ganz andere Kerbe. Aber nicht auf den ersten Blick: Er scheint sich wie Kaiba am Anderen Yūgi rächen zu wollen, ohne dass dieser allerdings weiß, was er getan haben soll. Es stellt sich heraus, dass der Fall anders liegt: Marik ist, banal gesagt, schizophren. Er hat seinen eigenen Vater getötet, will das aber nicht wahr haben, und redet sich ein, der Andere Yūgi sei schuld. Sein „gutes“ Ich ist dabei schon nicht gerade zimperlich, wie man an dem von ihm inszentierten tödlichen Duell zwischen Yūgi und Jōno’uchi sieht. Sein „böses“ Ich ist einfach nur ein Psychopath, der andere gern leiden sieht. Wie der normale Marik, trotz allem was er getan hat, Vergebung erfährt, ist ebenfalls eine der starken Botschaften der Serie.

Und dann ist da der Andere Bakura. Dieser taucht relativ früh in der Serie auf (Kapitel 50) und mischt von da an immer mehr oder weniger unauffällig im Hintergrund mit, um seine Macht auszubauen. Sich mit Marik zu verbünden ist er sich auch nicht zu schade. Es ist geschickt, wie er in kleinen Schritten seine Macht ausbaut, während er darauf lauert, seinen großen Plan in die Tat umzusetzen. Dass er dafür auch bereit ist, zu töten, macht ihn zu einem ernst zu nehmenden Bösewicht. Auch wenn er manchmal ebenso irre wirkt wie Marik, weiß er doch immer was er tut und ist ein exzellenter Stratege – somit der perfekte Gegenspieler für den Anderen Yūgi. Etwas schade ist, dass sein ultimatives Ziel darauf hinausläuft, die Welt zu zerstören, aber als König der Diebe hat er auch eine Vorgeschichte, die seinen Hass auf die Welt verständlich macht.

So bietet Yu-Gi-Oh insgesamt eine überschaubare Zahl an Charakteren, die die Story prägen und sie voranbringen, gerade die Gegenspieler, die die unterschiedlichsten Motivationen für ihre Handlungen mitbringen und sie auch verkörpern.

Über die Spiele

Die „Spiele“, die in den ersten Kapiteln gespielt werden, involvieren oft Messer, Schusswaffen und explosive Substanzen, so dass eine Niederlage oft mit schweren Verletzungen einhergeht. Das wird nach Death-T aber immer seltener und nimmt die Form an, dass den Verlierer in einem an sich harmlosen Spiel eine drakonische Strafe trifft. Hier bietet die Serie zu Beginn viel Abwechslung, es gibt eigentlich alles: Geschicklichkeitsspiele, Brettspiele, Strategiespiele…


Das erste Magic & Wizards Spiel im Manga

Ab einem gewissen Punkt dominiert dann wie gesagt das Spiel Magic & Wizards (ursprünglich basierte das Konzept auf Magic The Gathering). Darunter leidet die Vielfalt, und stellenweise leider auch die Spannung. Was die Serie auszeichnet ist, dass sie jeden Spielzug bis ins Detail schildert, gerade das sorgt aber auch dafür, dass sich Duelle oft ziemlich lange hinziehen. Die Serie ist sehr dialoglastig, schließlich sind die Charaktere die meiste Zeit mit nichts anderem beschäftigt, als Karten zu spielen und deren Effekte zu erklären. Wer bei den Strategien mitdenkt mag das noch spannend finden, aber letztlich sind es weniger die Duelle, die die Story voranbringen, sondern deren Ausgang und das Drumherum. Zumal die Strategien, gerade wenn man mit späteren Yu-Gi-Oh! Serien vergleicht, oft super simpel sind: Einer beschwört ein Monster, der Gegner beschwört ein Stärkeres, bumm zerstört. Der Einsatz von Zauber- und Fallenkarten gewinnt erst nach und nach an strategischer Relevanz. Zudem gibt es ab Battle City die Ägyptischen Götterkarten, die wirklich übermächtig sind und ihren Besitzern einen unfairen Vorteil verschaffen - hier wird dann aber auch gezeigt, dass stategisches Geschick diesen Vorteil durchaus aufwiegen kann.

Insgesamt schaden die langen Duelle der Serie ein wenig, denn sie liest sich einfach etwas zäh. Oftmals ist es kaum relevant, wie jemand gewinnt, sondern nur, wer. Im Vergleich liest sich der letzte Arc am flüssigsten, weil die Auseinandersetzungen deutlich knapper und vor allem nicht mehr rundenbasiert sind.

Fazit

„Genial“ oder „Herausragend“ sind vielleicht nicht die Worte, um Kazuki Takahashis Manga zu beschreiben. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine interessante Story mit glaubwürdigen Charakteren und einem interessanten Grundprinzip, das es aus der Masse der Shounen-Manga hervorhebt, auch wenn die Geschichte nicht von vorne bis hinten durchdacht erscheint.

Wer sich für die Ursprünge des Yu-Gi-Oh! Franchise interessiert oder sich als Fan bezeichnet, sollte ihn gelesen haben – aber Vorsicht, für zart Besaitete ist der Manga, gerade in den frühen Kapiteln, definitiv nichts.

Blick in die Karten Masterpost

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Datum: 14.06.2016 16:00
Schöne Zusammenfassung!
Ich bin froh, dass ich vor sieben Jahren alle 38 Bände gebraucht zu einem super Preis bekommen habe (ich glaube 120€ waren es höchstens...), weil man gerade durch die früheren Kapitel ein bisschen mehr "hinter die Kulissen" blicken kann, als es einem der Duel Monsters Anime beziehungsweise die wunderschöne erste Staffel ermöglicht.

Ich fand es im Manga ja besonders gut, wie die Kaibas Mind Crush und die Folgen davon erklärt haben. Wie man richtig sieht, dass er psychisch gebrochen wurde und sich dann langsam wieder selbst zusammensetzen muss. Im Anime kam mir das ja zu plötzlich vor, wie er da am Ende von Battle City lächelnd ankam und Mokuba abholte :/ (*hust* OOC *hust*)

Wahrscheinlich würde ich, wenn ich YGO heute entdecken würde, nur denken "Was ist das für ein Scheiß!" und die Serie nach ein paar Folgen wieder sein lassen, aber in der wilden Jugendphase hat man eben noch andere Präferenzen und hinterfragt den Handlungsaufbau und die Motivation der Charaktere nicht wirklich (so unschuldig!). Ich muss ja auch sagen, dass ich das Manga lieber lese, als den Anime zu gucken, weil es sich nicht ganz so sehr zieht und es durch den vorhandenen ersten Teil einfach stimmiger wirkt.

In Sachen Kartenspielstrategie und düsterer Grundstory haben mir aber die ersten zwei Staffeln 5D's um einiges besser gefallen und ich bin schon gespannt auf deine Rezension dazu X3

Animexx ist schon echt tot. Da schreibst du so einen interessanten Weblogeintrag und keiner kommentiert den! Ich hab ihn jetzt zumindest mal empfohlen.
Eigentlich würde ich mir ja wünschen, solche Rezensionen von dir auf Sumikai.com zu lesen! Dort habe ich durch liebevoll geschriebene Rezensionen schon einige interessante Serien etc. entdeckt, auf die ich vorher gar nicht gekommen wäre. Ich wünsche mir jedenfalls für dich, dass mehr Leute deine Ausführungen hier lesen könnten^^
"Ich bin lieber ein ehrliches Arschloch als verlogen und nett!"

"Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten."
(Oscar Wilde)
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Datum: 14.06.2016 16:13
Kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen - es ist immer sehr traurig wenn es so liebevoll gestaltete Einträge gibt und dann kaum Resonanz kommt, obwohl es sich hier sogar um eine sehr bekannte Serie handelt, die einfach die meisten von uns wohl kennen würden!

Ich freu mich total auf deine Einträge zu den nächsten paar Punkten - war wieder sehr interessant zu lesen! <3



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Datum: 15.06.2016 18:28
ach ich liebe den Manga ^^ er bringt eine viel schönere Stimmung usw. wieder ^^
*so ähnlich wie der Style in der Zero Staffel
*in alten Zeiten schwelg X3*
Schaue niemals zurück!
Schaue immer vorraus, wenn du etwas zu erledigen hast.
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Datum: 16.06.2016 19:58
@Natsuno_Yuuki

Jepp. Ich finde vor allem mit Kaiba gibt es im Manga einige starke Szenen, die im Anime völlig fehlten u.u
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
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Datum: 16.06.2016 22:27
Was bin ich froh alle Bände vollständig bei mir im Regal stehen zu haben. Ich wusste nicht, dass die inzwischen vergriffen sind. Yu-Gi-Oh liebe ich bis heute. Danke für den schönen Artikel, da wurden Erinnerungen wach. Ich muss dazu sagen, in den ersten Bänden fand ich den Zeichenstil noch schrecklich, aber ich war von Anfang an von der Story fasziniert, das Thema Spiele und gerade Yami no Yuugi, der zu Beginn noch geradezu psychopatisch rüberkam, sorgten dafür, dass ich am Ball blieb. Ich finde der Manga ist auch ein wunderschönes Beispiel wie ein Zeichner sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, denn spätestens seit dem Beginn von Battle City, fand ich die Zeichnungen super. :)
Ich muss auch dazu sagen, für mich ist Yu-Gi-Oh nur dann Yu-Gi-Oh wenn Yuugi und seine Feunde mit dabei sind. Nach Ende des Mangas/Animes habe ich mich nicht weiter mit GX und wie sie alle heißen beschäftigt. Sie haben für mich nie den Reiz gehabt den das Original hatte, insbesondere der Ägypten Arc. ^^
Usagi-Atemu-Tom /`^_^´\ うさぎ-アテム-トム
--
Every day follows night, every night follows day. The same is with happiness and pain. I only wish that day doesn't seem to run so fast and that night doesn't pretend to stay forever. -Usagi after reading Akuma's "Te Amo"-
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Datum: 17.06.2016 16:55
>Was bin ich froh alle Bände vollständig bei mir im Regal stehen zu haben. Ich wusste nicht, dass die inzwischen vergriffen sind.

Ich hab meine Sammlung (ich glaube die ersten 16 Bände waren das) leider irgendwann verkauft und könnte mir jetzt dafür in den Arsch beißen. Dass die vergriffen sind, hat mich aber auch überrascht. Ich frage mich, warum sie trotzdem keine Neuauflage machen, da es doch anscheinend einige gibt, die ihn gerne noch hätten.

> Ich finde der Manga ist auch ein wunderschönes Beispiel wie ein Zeichner sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, denn spätestens seit dem Beginn von Battle City, fand ich die Zeichnungen super. :)

Stimmt, der sah am Anfang noch ganz anders aus. Mir persönlich fehlt ein bisschen die Dynamik - ich finde, Takahashi zeichnet die figuren eher "steif", sie sehen oft nicht so aus als wären sie mitten in der Bewegung. Deshalb hat er wohl auch keinen Shonen-Battle-Manga gezeichnet :P Aber ich finde den Zeichenstil insgesamt auch echt cool, vor allem die ganzen Details bei Monstern oder auch den Duel Disks, das würde mich umbringen u.u

>Nach Ende des Mangas/Animes habe ich mich nicht weiter mit GX und wie sie alle heißen beschäftigt.

Ist ja auch legitim ;) Wobei ich einige der Nachfolgestaffeln schon sehr empfehlen kann, vielleicht wecken die restlichen Reviews ja doch noch dein Interesse.
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
Datum: 23.05.2019 16:23
Hallo <3
Ich wollte dir ein Kommentar dalassen, damit du weißt, dass dein Block zwei Jahre später noch immer sehr gern gelesen wird :D Mir gefällt deine Reihe sehr und ich mag, wie die Schwächen und Stärken des Manga darstellst und auch wie du darauf eingegangen bist, dass die Anfangsbände ja seeeeehr anders sind als der Rest (habe auch deinen anderen Weblogeintrag über Season 0 gelesen). Als Kind waren die 5 Euro für so ein Band sehr viel Geld und ich besitze daher nur 3 Bände. Jetzt, Jahre später, stelle ich fest, dass es weder eine Neuauflage gab noch ist der Manga vertreten bei Bring n Buy Ständen auf Conventions oder in Comicläden. Dabei hätte ich die mittlerweile sehr gerne in meinem Schrank /D


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