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Einzelposting: Shogakukan-Shueisha übernimmt Anime Virtual und Kaze


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Von:    KarlE 29.08.2009 12:58
Betreff: Shogakukan-Shueisha übernimmt Anime Virt... [Antworten]
Ich denke es ist eine gute Nachricht. Managing Director klingt zwar nicht so pompös wie Geschäftsführer, das heißt, die beiden neuen Gruppenmitglieder müssen sich natürlich dem Diktat der Japaner bzw. ihres europäischen Statthalters unterordnen, aber andererseits sollte der "Draht" doch kürzer werden, und was man bisher von "schwierigen Lizenzverhandlungen" hört, sollte hoffentlich nun leichter von der Hand gehen.

@Shinji:
Das Risiko liegt weniger beim Übernommenen als bei dessen Konkurrenten. Auch der Markt mit Anime-Lizenzen benötigt Kapital, und das ist im letzten Jahr mehr als zuvor der limitierende Faktor vieler Unternehmen geworden. Mit einem starken Partner im Rücken, der noch dazu konzernintern seiner Tochter für die Lizenzpreise leichter Kredit gewähren kann bis ein TV-Deal perfekt ist oder ein DVD-Verkauf anläuft, wird Anime-Virtual wie angekündigt mehr Projekte durchziehen können und damit vermutlich Marktanteile dazugewinnen.

@merc:
Was den Einfluss auf die TV-Ausstrahlungen betrifft, so hast du zwar recht, dass die Vorgaben des Jugendschutzes gleichermaßen fortgelten, aber ich sehe dennoch Chancen: Während ein europäischer Rechteinhaber, der bereits viel Geld für die Lizenz bezahlt hat, rein nach maximalen Erträgen aus einem TV-Deal schielt, wird ein Vertreter des produzierenden Verlages möglicherweise Abstriche beim Lizenzpreis in Kauf nehmen, wenn er dafür beispielsweise eine dem (ungeschnittenen) Inhalt angemessene Sendezeit durchsetzen kann. Auch ist es denkbar, dass er sich die Mühe macht, die Kurve um die Vorgaben des Jugendschutzes enger zu nehmen, anstatt nach dem Motto "sicher ist sicher" mehr (auch sinnentstellende) Anpassungen vorzunehmen als bei entsprechendem Aufwand, und ggf auch dem Risiko einzelne Episoden schlechter klassifiziert zu bekommen, nötig gewesen wäre.

Ich sehe aber noch einen ganz anderen Aspekt. Als verantwortungsbewusster Fansubkonsument interessiere ich mich ja auch dafür, wie es um die Lizenzierung einer Serie bei uns steht. Wenn aber der Verlag selbst eine Präsenz in unserem Markt hat, muss automatisch davon ausgegangen werden, dass alle von ihm produzierten Serien bei uns lizenziert sind. Das könnte die Verfügbarkeit von deutschen bzw. französischen Fansubs einschränken.
Wahrscheinlicher ist jedoch eine andere Zielrichtung, nämlich der Kampf gegen unlizenziertes Merchandise. Ob Naruto-Stirnbänder, Plüschies, T-Shirts, Schlüsselanhänger oder gar Poster: heute ist ja meistens der der Depp, der lizenzierte Ware kauft, denn die Händler von chinesischen Kopien, die zwar zum Teil deutlich günstigere, zum Teil aber auch fast auf Niveau der Lizenzprodukte liegende Preise haben, bleiben mit ihrem Sortiment von den Rechteinhabern unbehelligt und stecken einen viel größeren Teil des Preises als Gewinn ein. Wenn hier ein inländischer Vertreter des Markeninhabers einerseits ein eigenes Sortiment am Markt anbietet und andererseits aktiv gegen Raubkopien vorgeht, dann profitieren Hersteller, verantwortungsbewusster Handel und sogar die Konsumenten durch eine breitere und beispielsweise im Comichandel verfügbare Palette an Merchandise-Artikeln. Dass hierfür grundsätzlich Interesse besteht, haben einige der obenstehenden Posts gezeigt. (Auch wenn manchen wohl der Unterschied zwischen Bootlegs und Lizenzware und die Auswirkung auf die Preise nicht ganz klar sein dürfte.)
Zuletzt geändert: 29.08.2009 13:09:36

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