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Einzelposting: warum hassen alle mexxler hip hopper?


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Von:    roterKater 19.07.2008 13:35
Betreff: warum hassen alle mexxler hip hopper? [Antworten]
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toplicane schrieb:
Verallgemeinerungen lassen auf einen sehr hohen EQ schliessen. Grow up.

Jetzt musst du mir nur nocherklären, was Verallgemeinerungen mit Equalizern zu tun haben... ;)


@ Tyon: Im großen und ganzen würde ich dir ja weitestgehend zustimmen, aber:
> Falsch ein Fakt da es in Japan eher gut bürgerlich zugeht und es z.B. noch nicht mal ein Ausländer Problem gibt.
> Auch machen die Japaner oft HipHop zu einer Mode; das haben sie ja schon mit Rock geschafft und einer der Ausläufer ist in diesem Forum sehr beliebt.

WTF...?! Kein Ausländerproblem in Japan? Nur, weil die Japaner ihre Probleme gerne totschweigen, heißt das doch nicht, dass es sie nicht gibt! Vielleicht solltest du dich mal ein wenig mit der koreanischen Diaspora in Japan auseinandersetzen. Oder der brasilianischen. Oder der chinesischen... Oder dir wenigstens mal ein paar Filme zum Thema angucken: "Go!", "The City of Lost Souls", "Yentown/ Swallowtail Butterfly"...

Wenn man vorschnell Urteile über die japanische Kultur fällen möchte, sollte man ein paar Dinge bedenken: Woraus rekrutiert sich mein Wissensstand, und wer ist für die Wissensvermittlung verantwortlich?

Auf Mexx interessiert man sich ja themenbezogen für Japan und die Japaner und eben nicht für die Nicht-Japaner in Japan. Die an diese Szene als Zielgruppe gerichteten Medien - Magazine, Onlineplattformen, Verlage - werden also darüber auch wenig vermitteln, weil es ja eben nicht dem Interesse der Zielgruppe entspricht. Dementsprechend ist der Wissensstand über Ausländer in Japan in der Szene äußerst gering.

Ganz genauso verhält es sich auch mit solchen Aussagen:
Syn666 schrieb:
Ich denke mir, dass Hopper weniger mit Manga zu tn haben, als Menschen, die Visual Kei/J-Rock hören. Deswegen findest du hier nicht allzu viele Hip-Hop-Fans.

Hier wird einfach Ursache mit Wirkung verwechselt. Natürlich gibt es in Japan hunderte von Hip-Hop-bezogenen Manga. Hip Hop ist riesig in Japan, viel größer als bei uns! Und jede erfolgreiche Sparte ist dort mit einem ganzen Arsenal thematisch bezogener Manga vertreten.

Warum wissen wir in Deutschland nichts darüber? Weil niemand darüber berichtet! Weil die Verlage sowas nicht rausbringen bei uns! Aber das heißt doch nicht, dass es nicht existiert! Das, was wir in Deutschland von der japanischen Anime/Manga-Szene präsentiert bekommen, ist ein winziger Auschnitt von dem, was es eigentlich gibt, und bewegt sich vielleicht sogar bloß im Promillebereich.

Unsere werten Verlage haben irgendwann in den letzten zehn Jahren gemerkt, dass man mit pubertierenden Schulmädchen am meisten Kohle einfährt und sich dann auf die entsprechende Zielgruppe eingeschossen, dabei aber alle anderen weitestgehend außen vor gelassen. Das hat natürlich auf lange Sicht dazu geführt, dass man quasi nur über diese Zielgruppe Zugang zur Szene findet. Als Hip Hopper (oder auch andere Gruppen, die man erst mal nicht direkt mit A/M in verbindung bringen würde) bietet die heutige deutsche Szene einfach keine Anlaufstelle, was im Wesentlichen Schuld der Verlage, weil sie sich zu sehr auf das konzentriert haben, was zu einem bestimmten Zeitpunkt gerade gutes Geld abwarf, also hauptsächlich Teenie-Romance, Fantasy und süße Jungs.

Natürlich gibt es auch noch andere Manga, aber die nimmt man als Szene-Außenstehender zuerst gar nicht wahr, weil die genannten Themen alles andere erst einmal komplett überschatten.

Und das ist eine Tatsache, die historisch gewachsen ist, das war vor, sagen wir, 12 Jahren noch ganz anders. Da war die dominante Zielgruppe männlich, um die 20, und die heißesten Themen waren Sci-Fi, Action, Comedy und Horror, durchaus auch anspruchsvolles Zeug. Und irgendwann ist das dann umgeschwungen, weil die Verlage gemerkt haben, dass man Schulmädchen besser abkassieren kann und sich dann teilweise vollständig auf diese als Zielgruppe eingeschossen (besten Beispiel: Tokyopop).

Dass man sich auf lange Zeit damit selbst in die Nesseln setzt, haben die Verantwortlichen dabei leider übersehen, und wie ihr es vielleicht mitbekommen habt, ist die Szene nach einem kräftigen Boom Anfang des Jahrtausends mittlerweile kräftig am Stagnieren. Durch die eingeengte Zielgruppenfixierung hat man viele alte Fans vergrault, der Altersdurchschnitt der Szene ist kräftig gesunken und die paar Verbliebenen Altenativen Kräfte in der Szene reichen kaum aus, um Spartentitel am Leben zu halten. Carlsen macht ja immer wieder ein paar löbliche Versuche mit Klassikern und Off-Titeln, aber ich bezweifle, dass sie daran irgendwas verdienen und sich das wahrscheinlich nur über die Naruto-Gewinne finanzieren können.

Also lange Rede, kurzer Sinn: Ja, es gibt einen starken Fokus auf Rock/Gothic udn Konsorten in der deutschen Anime/Manga-Szene, aber das ist keine natürliche Affinität zwischen den beiden Bereichen, das kommt einfach daher, weil die Verlage und Magazine diese Zielgruppe so geschaffen haben, und das ist keineswegs repräsentativ für Japan! (Oder habt ihr in Deutschland schon Manga für Hausfrauen mittleren Alters entdeckt? Und ja, natürlich gibt es die!)

Hätten die Verlage weiter aus Science-Fiction gesetzt, gäbe es vielleicht heute eine viel stärkere Verbindung zwischen Manga und Techno, wer weiß?

Bei Hip Hop kommt sicherlich noch erschwerend dazu, dass japanischer Hip Hop doch sehr speziell ist und daher auch aus deutschen Hip-Hop-Kreisen wenig Interesse an der japanischen Szene besteht. Aber wie gesagt, der deutsche Markt ist nicht repräsentativ für Japan, das darf man nie vergessen!

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Zuletzt geändert: 19.07.2008 13:39:02

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