Thread: "Die Klavierspielerin" von Jelinek

Halli, hallo!

Ja, ich weiß, das Forum hat so einiges an Threads auf Lager, die das Thema Lieblingsbücher oder ähnliches behandelt, aber ich wollte mal einen Thread über dieses spezielle Buch eröffnen, weil mich eure Meinung dazu interessiert.

Elfriede Jelinek - "Die Klavierspielerin". Jelinek erhielt 2004 den Nobelpreis für Literatur und auf einmal habe ich überall nur noch ihre Bücher gesehen ("Lust" etc.). Dann haben wir im Deutsch-Kurs beschlossen "Die Klavierspielerin" von ihr zu lesen, um einen Eindruck davon zu bekommen.

Mein Eindruck: ein sehr ungewöhnlicher Schreibstil, an den man sich erst gewöhnen muss. Viele aus meinem Kurs fanden ihn anstrengend und monoton, aber mir persönlich hat er eigentlich ganz gut gefallen. Jelinek verwendet interessante Sprachmuster und Metaphern, die ich ganz faszinierend finde. Aber vom Inhalt ist mir an manchen Stellen regelrecht schlecht geworden, um ehrlich zu sein. Ich sage nicht, dass man so ein Thema nicht in der Literatur behandeln soll, aber diese Detailgenauigkeit und diese (meiner Meinung nach) Sinnlosigkeit darin waren mir dann einfach zu viel.

Vielleicht haben ja noch einige dieses Buch oder andere Werke von Jelinek gelesen und mir mal sagen, was sie davon halten. Findet ihr dieses Buch sinnvoll? Könnt ihr euch erklären, warum diese Autorin den Nobelpreis bekommen hat?

So far, liebe Grüße an alle,

Katzenpfote

~ Wessen Liebe tötet Gottes Kinder? ~

	Von:	liddleSister	19.01.2005 13:51 Direktlink zum Posting
	Betreff:	"Die Klavierspielerin" von Jelinek [Antworten]

Also wir mussten "die liebhaberinnen" (alles klein geschrieben -.-) lesen und ich weiß nicht, wer auf die Idee kam, diese Dame für den Nobelpreis vorzuschlagen.. man hätte ihr lieber ein paar Sitzungen beim Psychiater schenken sollen. Ich kann absolut nicht verstehen, wie einem sowas Abartiges gefallen kann XD

Hobbymäßige MST - Autorin sucht miserable FFs zu den Kategorien One Piece, Harry Potter, Yu Gi Oh und auch Eigene Geschichten.
Wer etwas wirklich schlechtes findet, meldet mir bitte per ENS den Täter ;)

	Von:	abgemeldet	19.01.2005 14:30 Direktlink zum Posting
	Betreff:	"Die Klavierspielerin" von Jelinek [Antworten]

"die liebhaberinnen"... hört sich jedenfalls nach einem typischen Jelinek-Buch an. ^^ Ich vermute mal ganz spontan, dass sie in der Wahl ihrer Inhalte auch bei diesem Werk nicht ganz... jugendfrei geblieben ist, oder? (ich drücke mich jetzt vorsichtig aus... ^^)

Ich stelle hier mal einen Kommentar von der "Frankfurter Rundaschau" zur "Klavierspielerin" rein, der hinten auf meiner Ausgabe prangt.

"Mich hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite in einen verführerischen Bann gezogen... Wichtig ist das Buch nicht, weil es die (auch pornographischen) Phantasien des lesenden Voyeurs stimuliert, sondern weil der Roman ein besseres Verstehen über perverse Formen 'abweichenden' Verhaltens bewirkt."

Also, als ich diesen Kommentar gelesen habe, war ich schon seeehr gespannt auf das Buch -.- Soviel zu ihrem Nobelpreis: verliehen vom lesenden Voyeur. ^^

~ Wessen Liebe tötet Gottes Kinder? ~

	Von:	liddleSister	19.01.2005 15:15 Direktlink zum Posting
	Betreff:	"Die Klavierspielerin" von Jelinek [Antworten]

Im Grund geht es darum, dass eine Frau nichts ist ohne ihren Mann *schulterzuck* MM veraltet.. ich komm auch ohne Mann gut zurecht :p

Den Kommentar hat vermutlich ein Mann geschrieben, ich bin nämlich nicht an den etwas sehr abartigen sexuellen Phantasien der Frau Jelinek interessiert.

	Von:	abgemeldet	21.01.2005 13:45 Direktlink zum Posting
	Betreff:	"Die Klavierspielerin" von Jelinek [Antworten]

Ja, das habe ich mir jetzt schon fast gedacht. Jelinek redet in den meisten Interviews von der ungerechten Verteilung der Rollen Mann/Frau in unserer Gesellschaft - wobei ich ihr sogar zustimmen muss. Aber ich finde in ihren Büchern drückt sie selbst einen Sexismus aus, der die Männer total herabwürdigt und sie zu bloßen triebgesteuerten niveaulosen Tieren degradiert. Auch wenn sie traumatische Erfahrungen gemacht hat, ich finde nicht, dass es ihr das Recht gibt andere in ihren Werken so zu demütigen.

~ Wessen Liebe tötet Gottes Kinder? ~

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