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Einzelposting: Sollte es "Kira" wirklich geben?


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Von:    Bamby 07.03.2010 03:14
Betreff: Sollte es "Kira" wirklich geben? [Antworten]
Ich finde das die Frage eine philosophisch unlösbare ist.
Man könnte eine Doktorarbeit darüber schreiben, würde aber zu keinem wahren Ergebnis kommen.
Denn bevor man klären kann, ob es Kira geben sollte, müsste man unter anderem „Gut“ und „Böse“ absolut unterscheiden können und dies kann niemand.

In jeder Gruppe wird nach moralischen Grundsätzen entschieden, ob etwas gut oder böse ist. Da der Mensch aber ein Individuum ist gibt es auch sehr verschiedene Weltansichten.

In vielen Stämmen auf der Erde gibt es z.B. Rituale, die wir als furchtbar/grausam/böse einstufen, doch für die Menschen dort ist es völlig legitim, weil es ihr Ideal und ihre Lebensweise ist. Natürlich wird es auch unter den „Mitgliedern“ des Stammes andere Ansichten geben, doch der Leitgedanke des Stammes fasst die überwiegend erscheinende Einstellung zusammen; so ist es, wie man sieht, ja auch bei uns.

Es heißt, dass man als „kleiner“ Mensch nicht berechtigt ist Gott zu spielen und über Leben und Tod zu entscheiden.

Dagegen steht aber die genauso gültige Aussage, dass man immer zum Wohle der Allgemeinheit handeln solle.

Sollte man also einen z.B. Kinderschänder umbringen?
Um die Allgemeinheit zu schützen wäre dies die beste Lösung, denn wer kann sich sicher sein, dass der Täter, auch wenn er „lebenslang“ verurteilt wurde, nicht Rückfällig wird, denn „lebenslang“ bedeutet im Strafrecht nicht das ganze Leben, sondern min. 15 Jahre max. 25 Jahre Haft und durch besonders „gute Führung“ oder Kontakte kann man auch schon zeitiger raus kommen. Man kann zwar nach den 25 Jahren auch in Sicherheitsverwahrung kommen und würde dort sein restliches Leben verbringen, doch mit ein bisschen Köpfchen überzeugt man dann seinen Therapeuten dass man „heilungsfähig“ ist und schon wird man wieder „auf die Menschen zu gelassen“.

Aber "moralisch" wäre es ja falsch diesen Verbrecher zu killen…

Auch die Aussage: man solle so handeln, wie man selbst behandelt werden möchte; kann von jedem anders interpretiert werden.

Zum einen hat es ja den Sinn die Menschen immer zum „guten“ Handeln zu bewegen, aber nehme man mal an, eine Mutter, die mit ihrer ganzen Lebenssituation unglücklich ist und sich nicht mit der Gesellschaft identifizieren kann, ist so verzweifelt, dass sie ihr innig geliebtes Kind umbringt, um dieses vor der „grausamen“ Welt zu bewahren und es im Himmel „glücklich“ werden kann; dann ist das aus der Sicht der Mutter eine gute Tat und sie handelte so, wie sie selbst behandelt werden möchte, da sie sich nach Erlösung sehnt.
Die Mutter ist dann eine Mörderin; kann sie verurteilt werden?

Nach unserem Rechtssystem: eindeutig ja.

Sie wird zudem noch als „krank“ angesehen, da sie eine andere Sichtweise auf die Welt hat.

Aber wäre sie verurteilt wurden, wenn sie in der Schwangerschaft schon abgetrieben hätte?

Nein, denn dass ist ja nur „menschlich“, obwohl es auch eine Entscheidung über Leben und Tod gewesen wäre und damit Mord.

Oder ein Arzt, der vor oder zur Geburt ein Kind umbringt, weil er denkt, dass es „behindert“ ist, ist in meinen Augen auch ein Mörder, immerhin kann z.B. ein geistlich „behindertes“ Kind auch glücklich werden, sogar glücklicher als alle „normalen“ Menschen, da es in seiner eigenen „Welt“ lebt und sich keine Gedanken über die Realität machen muss.

Was ist das für eine gerechtscheinende Ungerechtigkeit?

Alle, die anders sind, als die große Mehrheit, werden von dieser nicht akzeptiert und die Ursache des Andersseins wird durch eine Krankheit oder einfach mit dem Satz „Der ist böse.“ „erklärt“.

Aber wer weiß genau das der Einzelne krank ist und nicht die Mehrheit.

In der NS-Zeit zum Beispiel hieß es „Alle Juden sind böse.“, doch waren sie wirklich das Böse?
Jetzt kann man wohl sagen: nein.

Die großen Wissenschaftler unserer Zeitgeschichte waren alles „Einzelkämpfer“ gegen die damals erscheinende „wahre Wissenschaft“, z.B. die Mehrheit der Wissenschaftler vor geraumer Zeit waren sich sicher, „die Erde ist eine Scheibe“ und jeder der meinte sie wäre eine Kugel wurde als „verrückt“ abgestempelt.

Lights Handeln verfolgt ja im Großen und Ganzen, wenn man die eigennützigen Ziele und das „Machtspiel“ gegen L und später dessen Nachfolgern mal übersieht, das Wohl der „Allgemeinheit“ und das „gute“ Ziel eine neue, gerechte, friedfertige Welt zu erschaffen. Damit er dieses Ziel erreichen kann muss logischerweise alles „Böse“ vernichtet werden.
Eigentlich ein guter Plan, jedoch ist es unmöglich das wahre Böse zu vernichten, da er dies gar nicht erkennen kann.
Der Mensch ist nun mal nicht allwissend und das ist auch schon wieder der nächste Unterschied, warum seine größenwahnsinnige Idee ein Gott „dieser“ Welt zu werden nie funktionieren kann. Zudem wird es nie eine vollkommen gerechte und friedliche Welt geben, da jeder von uns eine „böse“ Seite in sich trägt und es so immer Machtkämpfe, Intrigen, Gewalt, usw. geben wird. Dies liegt einfach in der Natur.

Eine friedliche Welt ist ein reiner Wunsch, ein genialer Gedanke, ein Ideal, aber nichts und niemand entspricht den Idealbildern.
Ich finde an Light sieht man sehr schön wie nah doch Genie und Wahnsinn beisammen liegen!

Man muss etwas wahnsinnig von Natur aus sein, um ein Genie zu werden, und man wird ganz schnell wahnsinnig wenn man ein Genie ist.

Auch L handelt nicht immer ganz moralisch; um einen Fall zu lösen und z.B. tausend Menschenleben zu retten, würde er im Notfall ein Menschenleben opfern. Dies ist ebenso eine diskussionswürdige These…

Wie ihr seht, kann man dieses Spiel ins unendliche fortführen und bestimmt möchte der ein oder andere mir widersprechen und hat auch dafür Argumente bereitliegen.
Doch im Moment möchte ich dies nicht ausweiten (es ist 02:59, ich bin hundemüde und werde auch gleich zur Wahnsinnigen, wenn ich weiter schreibe xD ), obwohl ich noch so viele Gedanken habe…..es wäre auch interessant Mello und Near zu analysieren ^-^
(und hoffentlich kann ich jetzt bei diesen ganzen Ideen überhaupt noch schlafen, ohne das ich weiter grüble ^^´)
Also das waren meine Ansätze, die mir im Kopf rum schwirren wenn ich an Kira denke……..man wird in DN einfach immer hin und her gerissen….

Lg,
Bamby


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