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Ein Wochenende in Hakone

von

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«Und Mamoru ist wirklich nicht hier?», fragte Bunny gerade zum dritten Mal. Sie hatten sich ein Stück weiter zurückverwandelt und wollten nun eigentlich zu den anderen zurück. Oder zumindest Rei wollte. Darum nickte sie auch artig. «Das habe ich dir doch schon gesagt», wiederholte sie, «Ich habe mir nur sein Auto ausgeliehen. Weil ein Bahnticket immer gleich so teuer ist.»

Bunny seufzte erleichtert.

«Dein Abendessen sah aber auch teuer aus», murmelte sie. Rei biss die Zähne zusammen. Darüber wollte sie eigentlich nicht sprechen. Immerhin war es doch ein bisschen peinlich, dass sie erst auf den Ausflug bestanden und dann gerade Mal das Trinkgeld (10) bezahlt hatte. Das musste sie auf jeden Fall wieder gut machen. Die Frage war nur wie?

Sollte sie sich ein paar Tage lang den Wecker auf ‹mitten in der Nacht › stellen und sich via LINE-App Lieder wünschen? Kannte sie überhaupt genug Lieder dafür? Und wie oft konnte man sich die Three Lights wünschen, bevor es auffiel?

Nein, das war wohl keine gute Idee. Vor allem mit Blick darauf, dass sie um 4 Uhr nachts noch reizbarer war als sonst.

Sie brauchte etwas anderes. Etwas Einfaches.

Langsam glitt ihr Blick zu Bunny.

«Du sag mal», fragte sie betont unschuldig, «Wenn du Mamoru in nächster Zeit etwas Gutes tun wolltest, was würdest du tun?»

Ihre Freundin legte den Kopf schief und überlegte: «Neflite meinte, ich soll ihm eine Suppe kochen», erklärte sie, «Aber ehrlich gesagt, war ihm meine Letzte doch ein bisschen zu scharf. Und ich möchte ihn nicht in Verlegenheit bringen. Aber Ende des Monats ist doch Sumidagawa Hanabi (11). Da würde ich gerne hin. Die ganzen Stände, das tolle Feuerwerk. Das würde Mamoru bestimmt gefallen.» Glücklich warf sie die Hände in die Luft. «Das ist eine tolle Idee, Rei. Ich werde ihm gleich schreiben und fragen, ob er nicht Lust hat, mit mir hinzugehen.» Eifrig zückte sie ihr Handy und begann zu tippen.

Einen Augenblick lang beobachtete Rei wie Bunnys hasenförmiger Handyanhänger im Takt mit ihren Fingern wackelte, dann wandte sie sich ab. Zugegeben, die Idee war nicht schlecht, aber wenn Bunny das jetzt plante, konnte sie es schlecht nachmachen. Oder vielleicht doch?

«Du Bunny?», fragte sie und lenkte ihre Freundin so für einen Moment von ihrem Handy ab, «Stört es dich, wenn ich auch Pläne für das Hanabi mache?»

Sie runzelte die Stirn. «Mit Mamoru?», fragte sie misstrauisch.

Rei schüttelte eilig den Kopf. «Oh Gott, nein. Natürlich nicht», entfuhr es ihr und Bunny wandte sich prompt wieder ihrem LINE-Chat zu. «Dann mach ruhig», murmelte sie. «Vielleicht laufen wir uns da ja sogar über den Weg.»

«Wo lauft ihr euch über den Weg?», fragte Jedite, der ein paar Meter weiter an einem Baum lehnte.

Rei runzelte die Stirn. Sie hatte ihn nicht bemerkt. «Geht es dir gut?», fragte sie, auch um Bunny davon abzuhalten, ihm vielleicht unbedacht auf seine Frage zu antworten. Doch deren Handy gab ein leises Pling von sich, was sofort ihre komplette Aufmerksamkeit auf sich zog. Vielleicht war es Mamoru, dessen Zustand sich inzwischen so weit gebessert hatte, dass er eine Antwort schicken konnte, vielleicht ließ er auch Kunzite für sich tippen. Sie wusste es nicht, es war ihr aber auch egal. Wichtig war nur, dass Bunny glücklich lächelte und sich sofort daran machte, ihm eine Antwort zu schreiben.

Jedite seinerseits zuckte mit den Schultern. «Mein Stolz hat einen Knick, aber das bin ich schon gewohnt», entgegnete er. «Dieser Yokai war wirklich ekelhaft.»

Rei senkte den Blick. «Es tut mir leid», erklärte sie, «Ich hatte mit einem Youma gerechnet, nicht mit Shitanaga uba.»

«Heißt sie so?», fragte Jedite.

Rei zuckte mit den Schultern. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie schon mal Jemand danach gefragt hat», entgegnete sie. «Die meisten sind vermutlich mit der Zunge beschäftigt. Aber es gibt Geschichten von einem Yokai, mit ähnlichen ... äh ... Merkmalen.»

«Shitanaga uba.»

Sie nickte.

«Also, wo wollte Bunny dich treffen?», hakte Jedite noch mal nach.

Rei seufzte. Es hatte ja doch keinen Sinn. Je länger sie es vor sich herschob, desto schwerer würde es werden. Und das letzte was sie wollte war, dass Bunny anfing spitze Bemerkungen fallen zu lassen, weil sie mitbekommen hatte, dass sie sich mit dieser Sache schwertat. Oder schlimmer, dass sie am Ende doch den blöden Musikwunschplan in die Tat umsetzen musste.

«Bunny hat vorgeschlagen in zwei Wochen zum Sumidagawa Hanabi zu gehen», erklärte sie. «Sie will Mamoru mitnehmen und ich hatte gedacht ... Na ja, da sind wirklich viele Menschen. Da kann es sicher nicht schaden, wenn jemand in der Nähe ist. Nur für den Fall, dass es da auch einen Yokai gibt?»

Jedite schaute sie skeptisch an. «Einen Yokai, auf einem Fest voller Leute?», fragte er nach.

«Nun, der Letzte hat sich immerhin mitten in einem Touristengebiet versteckt», erinnerte sie ihn. «Ich denke wirklich, wir sollten da auf Nummer sichergehen.»

«Dann gehen wir also zu diesem Feuerwerk?»

«Ja, ich denke das sollten wir tun.»


Nachwort zu diesem Kapitel:
(10) Trinkgeld ist in Japan ja eigentlich eher unüblich. Im Ryokan gibt man ausnahmsweise aber gelegentlich doch mal eins.

(11) Feuerwerksfest am letzten Samstag im Juli, das bereits seit 1733 am Fluss Sumida stattfindet und normalerweise tausende Besucher anzieht. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ChiaraAyumi
2021-10-30T22:49:52+00:00 31.10.2021 00:49
Und das letzte Kapitel erreicht!
Rei macht sich Gedanken darüber, wie sie sich bei Jedite revanchieren kann. Das ist so typisch Rei. Sie kann seine Freundlichkeit einfach nicht einfach nur annehmen. Ich wäre ja für das Musikwünschen in der Nacht gewesen, aber Feuerwerk ist wahrscheinlich romantisch und schöner, aber Rei bringt das echt unbeholfen rüber xD Aber ich freue mich, dass die Geschichte mit den beiden hier zwar endet, aber in meinem Kopf weitergehen kann.

Ich bedanke mich noch einmal herzlichst für diese wunderschöne Geschichte. Ich hatte viel Spaß sie zu lesen und hatte auch gar nicht mit dem Pairing gerechnet. Mein Wunschzettel ist was das angeht einfach zu lang und ich vergesse meistens selbst was drauf steht, aber somit konntest du mich überraschen und ich hab mich sehr drüber gefreut.
Vielen Dank. Mal sehen, wie lange es dauert bis wir uns beim Wichteln wieder treffen ;)
Antwort von:  _Delacroix_
01.11.2021 14:57
Hi Chiara,

danke für die Fülle an Kommentaren. Keine Sorge, ich hatte gar keine Bedenken, dass du die Fic vergessen haben könntest. Im Gegenteil. Ich bin auch davon ausgegangen, dass du lieber wartest, bis die Kapitel alle online sind.
Und das war ja ne ganze Menge, auch wenn einige Kapitelchen eher kurz geraten sind, weil die Charas da halt gerade nicht so viel zu sagen hatten.
Möglicherweise hätte ich die Fic auch gar nicht eingeteilt, hätte ich nicht Sorge gehabt, dass es dann vielleicht zu lang geworden wäre. Ich wollte ja auch keinen Leser erschlagen.^^

Was die Musik betrifft, hab ich ehrlich gesagt, einfach nur in die aktuellen Charts gegriffen, einmal gerührt und was rausgezogen, wo ich mir dachte, das ist gerade recht weit oben und wird sicher öfter gespielt. Ein weiterer Vorteil der Modernisierung. Lieder aus den 90'igern zu finden, wäre sicher etwas schwieriger gewesen.

Und zu den Jobs. Am Anfang hatte ich eigentlich nur gedacht: Selbst Jemand, der wie Mamoru, scheinbar viel Geld geerbt hat (Immerhin wohnt er in guter Lage und hat ein teures Auto, obwohl er als Student nicht so viele Einnahmen haben kann), wird vermutlich schlucken, wenn er plötzlich vier Köpfe mehr mit durchfüttern soll. Also müssen die Jungs sich irgendwie selbst versorgen.
Neflite war dann am einfachsten, weil der ja schon in der Serie immer als (Life-)Coach aufgetreten ist, so dass ich mir dachte, okay wirfst du ihn wieder in die Richtung. Das lief ja schon mal ganz gut und Tennis kann er ja, das war im Anime ja gut zu sehen. Dann dachte ich mir, für Jedite knüpfe ich am besten auch bei den Tarnidentitäten wieder an und suche was aus, wo er möglichst noch Zeit hat ein Auge auf Mamoru zu halten. Die anderen Beiden wurden dann schwierig, weil sie ja nie wirklich mit Alias gearbeitet hatten. Vor allem Kunzite nicht. Aber dann dachte ich mir, dass Zoisite sicher auf hübsche Fotos (Und Testprodukte, die auf sein Urteil warten) abgeht, und dann ist er irgendwie in diese Influencer-Ecke gerutscht und Kunzite ... Da bin ich irgendwie nicht am Wach-/Schutzsektor vorbeigekommen. Naja, und als ich mit deiner Fic gerade soweit durch war, berichtete Arcturus mir, dass sie jetzt ja Ersatz für Irish braucht und da dachte ich: Wo Kunzite schon mal charakterisiert ist, kann ich ihn auch gleich übernehmen und mit Minako nach Roppongi schicken. Das bot sich sooo schön an.
Außerdem hatte ich tatsächlich Hoffnung, dass das vielleicht ein bisschen Verwirrung stiften kann. (Die hatte ich auch schon, als ich mit Carmen angefangen hatte, da aber aus anderen Gründen.^^)

Ehrlich gesagt: Ich mag Naru. Ich fand es immer schade, dass sie in den späten Staffeln nur noch selten aufgetreten ist, weil ich ihre Dynamik mit Bunny eigentlich immer nett fand. Sie wirkte auf mich immer wie eine gute Freundin. Entsprechend fand ich es schön, dass ich die Chance hatte, sie mal mit einzubauen. (Und zwar ohne das sich ein Monster auf sie stürzt). Eigentlich hätte sie sich mal die Rolle als Hauptchara verdient^^

Jedenfalls hat es mir wirklich viel Spaß gemacht, dir die Geschichte(n) zu schreiben.^^
Und ich bin mir sicher, früher oder später landen wir beim Wichteln bestimmt wieder in einer Gruppe.


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