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Feuer und Flamme

Zwei Hundebrüder, zwei Schmiede und jede Menge Feuer
von

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Alles Gute kommt von oben


 

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outousai blieb sein Aufschrei buchstäblich in der Kehle stecken, als er die gigantische Stachelkugel auf sich zurollen sah. Da half es auch nur wenig zu entdecken, wie die Hundebrüder beide die Rechte an ihre Schwerter legten. Was wollten sie denn gegen eine mörderische Kugel tun? Flucht war unmöglich. Rechts und links die Wände, oben das Nichts, das jeden umbrachte, der es auch nur berührte, hinter sich tausend Krieger, die sie langsam töten wollten… Das nannte man nicht nur mit dem Rücken zur Wand stehen, auch die Flucht nach vorne war glatter Selbstmord! Sie wollten kämpfen, ja, aber doch nur um kämpfend unterzugehen, diese vollkommen unmöglichen Idioten! Dass er hinter ihnen stand, war kaum ein Trost.

 

Sesshoumaru zog Bakusaiga, ohne die immer schneller werdende Bedrohung aus den Augen zu lassen. „Inu Yasha.“

Der hielt das aktivierte Tessaiga bereits in der Hand. Er hätte lieber selbst dreingeschlagen, aber die Aussprache oder, genauer, ein Duell war echt überflüssig, wenn da so ein Stacheldings heranrollte. „Ja, schon gut. Ich kümmere mich um den Schwertbieger. He, Opa.“ Er machte einen Satz zurück um genau vor dem verwirrten Toutousai zu stehen. „Bleib ja hinter mir!“

 

Was hatten die Zwei denn jetzt vor? Und welche Diskussion genau hatte er verpasst? Der Alte war in weiten Gegenden als Meister anerkannt, ja, berühmt, und er schmeichelte sich durchaus nicht der Dümmste zu sein, aber was um alles in dieser und jeder sonstigen Welt brüteten diese Söhne des verstorbenen Herrn schon wieder aus? Oh. Bakusaiga leuchtete hell auf, smaragdgrün, geradezu. Ja, das war schon eine prächtige Waffe, leider aus keines kundigen Schmiedes Hand, sondern einfach der Wille, der unbedingte Kampfwille, ihres Besitzers. Und der würde jetzt gleich dreinschlagen. Langsam begriff Toutousai, warum sich das Hundebaby vor ihm aufgebaut hatte, Tessaiga aufrecht vor sich. Das sollte keine Abwehr der Kugel werden, sondern der Schutz gegen die halb-brüderliche Attacke. Wann und wie genau hatten diese Idioten sich denn abgesprochen? Und seit wann machten die das? Was hatte er denn nicht nur jetzt verpasst?

 

Tatsächlich hätte es ihm auch keiner der Hundejungen genau erklären können. Es war doch nur zu klar. Ausweichen ging nicht, Flucht war nicht nur sinnlos, sondern bodenlos, die tausend Krieger konnten selbst sie nicht erledigen, also blieb nur der Weg nach vorn. Das war beiden bewusst gewesen und ebenso klar, dass es nur Sesshoumaru mit dieser Kugel aufnehmen konnte, während allein Inu Yasha den Schmied beschützen konnte. Sonnenklar also, wer was machte. Und keiner der Zwei wunderte sich auch nur ein bisschen darüber. Sie hatten dazu doch zu viel in den Kämpfen gegen das Höllenschwert und Naraku gelernt, erst recht in den vergangenen Tagen. Und sogar Inu Yasha war bewusst, dass sich sein Halbbruder mal richtig abreagieren sollte – wirklich nicht an ihm, aber an dieser Kugel, darum hatte er auch ohne Widerworte den Schutz des Schmiedes übernommen. Ständig in rote Augen gucken zu müssen, war auf Dauer doch nicht so prickelnd. Oder als Ball benutzt zu werden. DAS würde er diesem Riesenhundeidioten lange nicht vergessen.

 

Bakusaiga, verbunden mit der Energie eines Dämonenfürsten, noch dazu seines Schöpfers und Meisters. bot einen gleißenden, grünen Schein, der in Richtung auf die heran rauschende Kugel raste. Die Energiemenge reichte nicht nur aus um deren Lauf zu stoppen, sondern sie förmlich zu zerfetzen. Der Angriff war mächtig – nur bildeten sich aus jedem einzelnen der Trümmerteile erneute, kleine Kugeln, die ebenso stachelig und schnell auf das Trio zukamen.

„Keh!“ entkam es Inu Yasha, ehe er schrie: „Sesshoumaru!“

Zu Toutousai nun endgültiger Verwirrung sprang der Hundedämon prompt in die Luft, während unter ihm bereits die Windnarbe entlang rauschte, einige der Kugeln zerstörte, die anderen an die Wände lenkte.

Irgendwann musste ihm sein Verstand abhanden gekommen sein, dachte der alte Schmied, als er feststellte, dass er ebenfalls schwebte, eingewickelt in die länger gewordene weiße Boa des Dämonenfürsten. Er konnte nur zusehen, wie der Jüngere der Chaotenbrüder sich nach seiner Attacke ebenfalls so hoch wie möglich absetzte, die Kugeln unter sich durchrauschen ließ.

 

Dann standen sie alle drei wieder. Toutousai und der Halbdämon warfen allerdings unwillkürlich einen Blick nach unten, rückwärts, aber man konnte nun das Ende nicht mehr sehen, oder auch nur die Krieger. Da allerdings keine Schreie kamen, waren die wohl schlicht ausgewichen. Die kannten sich hier ja aus.

Sesshoumaru hatte unterdessen nur seine Klinge wieder in die Scheide geschoben und ging weiter, in der sicheren Annahme, dass das noch nicht alles gewesen war. Der Weg stieg nach wie vor an, es mochte durchaus sein, dass noch eine Kugel oder ähnliche Fallen warteten.

„Bleib ja schön hinter mir.“ Inu Yasha sah sich gar nicht zu dem Meisterschmied um, während er Tessaiga weg schob und eilig dem Halbbruder folgte.

 

Das war doch…! Der heiße Zorn, der Toutousai durchflutete, erstarrte in ihm ebenso wie der überaus lebhafte Protest, als sich eine aufkeimende Erkenntnis langsam eiskalt durch seine Adern schlich. Diese idiotischen, chaotischen, Hundejungen behandelten ihn nicht als dämlichen, schwachen, Dämon, weil sie so arrogant waren oder auch nur ihn ärgern wollten. Sie behandelten ihn als senilen, alten Trottel, weil sie davon überzeugt waren! Hatte dieses verrückte Duo denn vergessen, dass es SEINE Feuermagie gewesen war, die ihnen durch den ersten Teil im Pass der Elemente geholfen hatte? Hatte Sesshoumaru vollkommen verdrängt, dass er mit seinem Hammer, den er zugegeben nicht dabei hatte, so tiefe Spalten in die Erde schlagen konnte, dass Magma hervorquoll? Was übrigens auch der Jüngere gesehen haben sollte? Ignorierten diese Narren komplett, dass er aus seinem Mund Feuer produzieren konnte, heiß wie eine Schmiede?

Toutousai wusste jedoch die Antwort. Ja, sie hatten es vermutlich nicht vollständig vergessen, aber sein Status war bei ihnen wohl unten durch. Er hatte sich nicht nur entführen lassen, was sie wahrscheinlich nur Rin und Kagome durchgehen ließen, sondern auch noch ihre Schwerter für eine Weile bedingt gebrauchsfähig gemacht. Und er hätte wetten mögen, dass sie ihm diesen Trip durch drei andere Welten auch noch auf die schwarze Liste gesetzt hatten. Naja, er hatte sich ja schon in Shinishins Kerker gedacht, dass sie seiner Hinrichtung eher als Ehrengäste beiwohnen wollten. Jetzt hatten sie ihn raus geholt und, in ihren Augen, als nutzloses Beigepäck dabei. Vermutlich konnte er das der Tatsache zu Gute halten, dass sie immerhin seine Meisterwerke spazieren trugen, vielleicht sogar ein wenig, dass er ein alter Freund ihres Vaters war. Letzteres war womöglich sogar fraglich. Zwei junge Hunde. Immerhin schien bei beiden das Beschützergefühl des verstorbenen Herrn durchzuschlagen, denn bis vor wenigen Minuten hätte er nie geglaubt, dass sich der aktuelle Hundefürst einmal dazu herablassen würde ihn zu tragen, wenn auch nur mit der Boa und für Sekunden, es hatte ihn gerettet. Selbst sein Feuer hätte die Kugel nie zerstören können, höchstens noch zum Glühen gebracht.

Was zu etwas anderem führte. Wenn sie, wie er doch hoffte, den Pass der Elemente durchquert hatten, gelangten sie in jene Zwischenwelt in der die Seelen der toten Youkai herumirrten, wie man sagte. Ob der Herr dann wusste, dass seine Söhne hier waren, lebendig? Was sie mit seinem Körper angestellt hatten? Dass er dabei war? Im Zweifel hätte er vermutlich auf diese zwei Chaoten aufpassen sollen. Myouga war ja nicht da. Oh du je. Der alte Schmied schluckte. Hoffentlich tauchte der Herr nicht auf. Was sollte er dem denn sagen? Immerhin war der ja auch nach dem Kampf gegen So´unga erschienen und hatte zu seinen Söhnen gesprochen. … Oh je. Der Taishou schien wie immer überaus gut informiert. Tja. Er musste ihm dann eben sagen, dass diese zwei völlig unerzogenen, arroganten und sturen Bengel auf niemanden hörten. Natürlich so, dass die das nicht mitbekamen, sonst konnte er sich gleich bei seinem alten Herrn einquartieren. Wann genau war sein Ruhestand eigentlich zu einem Unruhe stand geworden? Und wann genau hatte er was verbrochen um mit diesem Monat gestraft zu werden?

 

Sesshoumaru verharrte einen kaum bemerkbaren Sekundenbruchteil im Schritt, ehe er weiterging, als er erkannte, dass sich das Tal erneut veränderte. Es wurde eng, so schmal, dass kaum eine Person durchpasste. Weitaus ärger war allerdings, dass sich der so genannte „Himmel“ dieser Welt wiederum absenkte. Und der bestand leider aus im wahrsten Sinn des Wortes Nichts. Was und wer auch immer das berührte verschwand in alle Ewigkeit. Diese Ebene lag nun fast an den stetig absinkenden Felsen rechts und links, was bedeutete, dass Fliegen oder auch nur Hochspringen verhindert werden sollte. Dort kam folglich die nächste Falle. Nun gut. Er war überzeugt mit allen Problemen fertig werden zu können, zumal mit Tessaiga, schön, auch dessen Besitzer, an der Seite.

 

Kaum zwanzig Meter dauerte die enge Passage, als der Hundefürst ein weiteres Mal innehielt, die neue Lage musternd. Zu seiner gewissen Beruhigung, nicht notwendig, aber seltsam angenehm, war der Halbbruder sofort neben ihm.

Vor ihnen dehnte sich erneut ein Talkessel, dessen Wände nur mehr zehn Meter steil emporstiegen und oben durch das Nichts gedeckelt wurden. Der Boden bestand vermutlich aus Sand, zumindest standen sie auf welchem, aber genau war das nicht zu sehen. Nur wenige Schritte vor ihm bestand der Grund des Talkessels nur mehr aus lebenden Armen. Sechs oder manchmal auch acht Tentakeln, sich gegenseitig berührend und alles unter sich bedeckend. Jeweils in der Mitte lag ein dunkles Loch, das man erst auf den zweiten Blick als mit Stacheln besetzt erkennen konnte. Jenseits dieser durchaus lebendigen Falle befand sich ein großes, metallenes Tor, sicher der Ausgang aus dem Pass.

 

„Was ist das denn?“ erkundigte sich Inu Yasha bei niemand Bestimmten und war erstaunt von Toutousai eine, wenngleich resignierte, Auskunft zu erhalten.

„Steinsterne. Sie fangen und fressen jeden, der vorbei kommt.“

„Na, dann legen wir sie eben um.“ Der Halbdämon fasste bereits nach Tessaiga, als er seinen Namen gleichzeitig von seinen beiden Begleitern hörte. Er sah seitwärts. Sesshoumarus Blick galt allerdings dem alten Schmied und war eine ganze Welt an Vorwürfen. Und Mordgedanken.

So seufzte Toutousai, der wenig Lust verspürte aus spontanem Ärger an Steinsterne verfüttert zu werden. „Hast du das nicht gesehen, Junge?“ Nein, Hundebaby sollte er momentan wohl eher nicht sagen, auch, wenn es stimmte. „Die Felsen in diesem Tal und auch die Arme der Steinsterne glitzern.“

„Äh, ja.“ Inu Yasha sah nun erst genauer hin. „Das sind ja überall Kristalle. Oh, Energieangriffe werden blockiert? Das machen die hier ja dauernd. Lästige Bande.“

Zum wievielten Mal, seit sie den Pass der Elemente betreten hatten, hoffte Toutousai, dass die oberen Etagen der jenseitigen Welt nicht zuhörten?

 

Ein lautes, fast dröhnendes Knirschen hinter sich ließ den alten Schmied herumfahren. Auch der Jüngere der Halbbrüder wandte den Kopf. Der Ältere sparte es sich, da er vermutete, was er gleich zu hören bekam.

„Dieses Tal hinter uns ist zugewachsen. Toll. Und, die Felsen wachsen weiter auf uns zu. Die wollen uns zu den Sternen da scheuchen.“ Inu Yasha wandte sich wieder dem Hindernis zu. „Und die wollen mit den Armen angreifen … naja. Klauen haben wir ja auch.“

„Sie regenerieren sich sehr schnell,“ warf Toutousai prompt ein, der langsam annahm, dass Inu Yasha so etwas noch nie begegnet war und sein lieber alter Freund Myouga bei Lehrstunden einiges vergessen hatte. Der Kerl war ja schlimmer als er! Und doch ein paar Jahrhunderte jünger!

„Keh. Springen?“ Aber das galt dem großen Bruder.

Sesshoumaru warf eine prüfenden Blick nach oben, von wo ebenfalls ein fast bedrohliches, in der Stille des Kessels, wenn man von dem redseligen Bastard absah, sehr lautes Knirschen kam. Tatsächlich. Das Tal wurde kleiner und niedriger. Irgendwann würde ihnen kein anderer Platz mehr bleiben als durch die Steinsterne zu gehen. Springen war keine Option mehr. Es waren nur noch fünf Meter und so lang waren zum Teil auch die Tentakeln. Überdies stand zu erwarten, dass sich die „Decke“ immer tiefer senken würde. In diesem Nichts würde selbst er sich auflösen und samt seiner Seele verschwinden.

Der Halbdämon war dem Blick gefolgt. „Das wird ja immer besser. Wieso heißt das nur alles Gute kommt von oben? Keine Schwerter, keine Klauen, kein Springen … He, Schmiedeopa, wie kann man denn diese Steinsterne umbringen?“

„Gar nicht, du dummer Junge,“ stöhnte Toutousai und raufte seine wenigen Haare. „Sie sind eines der größten Hindernisse, wenn man an magisches Erz heran will.“

„Aber man kommt ran?“ folgerte Inu Yasha prompt. Seiner Meinung nach konnte man alles töten, bei manchen Sachen dauerte es eben nur etwas länger. Nun ja, Anwesende ausgeschlossen.

Der Meisterschmied kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Naja, aber dazu muss man ein dämonischer Schmied mit besonderen Fähigkeiten im Bereich der Feuermagie sein und…..“ Er bemerkte den Ausdruck im Gesicht der Hundejungen, seltsam ähnlich in Aussehen und Zorn. Leider auf ihn. Als ob man nicht in Gefahr und mit seinem Alter auch mal etwas vergessen könnte! Jedenfalls konnte der verstorbene Herr beide Söhne bei schlechtesten Willen nicht verleugnen. „Oh, ja, das hätte ich ganz vergessen. Kann doch mal passieren.“

Beide Halbbrüder mussten sich zusammennehmen, um nicht SICH zu vergessen. Immerhin sprach selbst der impulsive Jüngere nur die nächste Konsequenz aus. „So ist Shinimiez dann auch durchgekommen. Der kann das ja anscheinend auch.“

Shinimiez. Der Katzenfürst würde sich ärgern, wenn er das hören würde. Aber schön, nur nicht den minimalen Geduldsfaden der Chaotenbrüder noch mehr strapazieren. „Geht mal beiseite. Wir müssen dann aber sehr schnell werden. Sie regenerieren sich wirklich sehr gut.“

Tatsächlich gehorchten alle zwei der Hundebrüder prompt und kommentarlos. Nachhalf vermutlich auch, dass von oben erneut ein Knirschen zu hören war und sich der Deckel des Nichts um einen Meter tiefer senkte.

Der alte Meisterschmied trat vor und konzentrierte sich, ehe er einen Feuerstrahl von der halben Länge des Talkessels produzierte, der durch die Steinsterne fegte und sie buchstäblich in Rauch aufgehen ließ. Er wollte noch „los!“ sagen, fühlte sich jedoch am rechten Handgelenk gepackt und weiter gezerrt. Inu Yasha, natürlich. Irgendwie gelang es Toutousai in dem hektischen Gezerre erneut Luft zu holen und einen zweiten Feuerstoß auszusenden, der diesmal bis zu dem Tor reichte. Jetzt würde er wirklich, wirklich eine Pause brauchen. Hoffentlich war dieser Pass jetzt zu Ende. Leider, gab er zu, während er unbarmherzig vorwärtsgezogen wurde, obwohl sein Herz ihm bereits bis zum Hals schlug und er nur mehr nach Atem rang, wartete dahinter die Zwischenwelt samt dem verstorbenen Herrn und dann auch noch die Hölle. Was für ein Tag!

 

Ohne weiteren Aufenthalt oder Zögern sprangen die Halbbrüder vor die Seiten des Tores, die sie bei den vergangenen Portalen bereits aufgezogen hatten, es dabei dem alten Schmied überlassend, sich besorgt umzusehen, wie rasch sich die Steinsterne tatsächlich regenerieren konnten. Sehr schnell, stellte Toutousai fest, da die ersten bereits wieder komplett waren. Immerhin öffnete sich ein Spalt im Tor ehe die letzten Tentakeln wieder die fünf Meter Länge erreicht hatten. Er hastetet durch und ließ sich erschöpft zu Boden sinken. Irgendwo registrierte er mit gewisser Dankbarkeit, dass sich seine beiden unwilligen Begleiter rechts und links neben ihn stellten, als sie sich umblickten.

„Tja, das ist endlich die Zwischenwelt,“ kommentierte Inu Yasha den rot-schwarzen Himmel mit der Öde darunter, die Knochenvögel. „Wird ja langsam richtig vertraut. Also, Schwertbieger, wo steckt nun das Katerchen?“

„Ihr müsst erst nach rechts gehen.“ Der leidgeprüfte Schmied warf einen Blick auf die Karte. „Da steht Rat. Dort hinten. Ihr bekommt sicher Tipps, wie ihr den Katzen...ich meine, den Kater schneller einholen könnt, oder auch, wo So´unga nun ist.“

„Na, das Höllenschwert ist sicher da, wo Katerchen hingeht. Da brauchen wir keinen Tipp.“

„Vielleicht für die Geschwindigkeit?“ schlug Toutousai zögernd vor. Irgendwie war ein Rat bei einem Spaziergang durch zwei Jenseitswelten doch nicht unbedingt fehl am Platz? Aber, wie erklärte man das diesen Zweien? Zumal, wenn er sich mühsam aufrappelte.

Unerwartet erhielt er Hilfe. „Gehen wir.“ Sesshoumaru wandte sich nach rechts.

„Ach, und wieso?“ erkundigte sich der jüngere Bruder mit einem etwas zu aggressiven Unterton.

Der Hundedämon beschloss, dass er nicht erwähnen würde, dass er zum einen annahm, dass die Hinweise auf der brennenden Karte mehr als nützlich waren und womöglich von der Herrin der Unterwelt selbst gesandt wurden, zum anderen im Zweifel immer das Gegenteil von dem richtig war, was Vaters zweiter Sohn wollte. Das würde nur zu einem weiteren Duell zwischen ihnen in dieser Welt führen. Überdies, aber das wollte er erst recht nicht zugeben, vermutete er diese Gegend zu kennen. Das mochte ein Irrtum sein, bei der öden Landschaft. Erst recht kein Grund das zu sagen.

„He, ich rede mit dir!“

Das war kaum zu überhören. Mit einem gewissen inneren Seufzen akzeptierte der große Bruder seine Rolle zum … wievielten Mal, seit sich dieser törichte Schmied hatte entführen lassen? Schade, dass er seine Liste für Todesarten zumindest für Dämonen schon voll hatte. Es könnte sich fast lohnen, für diesen senilen Narren eine eigene, neue anzulegen. „Auf dem für den Schmied erschaffenen Plan stehen Hinweise. Es wäre töricht, denen nicht nachzugehen, naiver Halbdämon.“

„Keh!“

„Überdies – weißt du, wo wir uns befinden?“

„In der Zwischenwelt, ja, und?“ Aber Inu Yasha blickt sich lieber noch einmal um. Sie stiegen gerade einen Hügel empor. Na ja, meist war er ja hier auf diesen Knochenvögeln geflogen und von oben sah die Welt eben ein bisschen anders aus. Und jetzt kam da vorne ein Steilabfall, wie es hier viele gab und da war ein wohl bekanntes Skelett … ach du je. Sesshoumaru musste ihn wirklich für vertrottelt halten. „Vater.“ Vaters Skelett und „Rat“. Ja, da hatte sich sicher jemand etwas dabei gedacht. Das hätte dieser vergessliche Schmied doch auch erwähnen können! Immerhin, das gab er zu, hatte er sich noch kein Duell oder auch nur einen Faustschlag eingehandelt, was alles hier schon passiert war. Allein daran konnte man eine drastische Verbesserung ihres brüderlichen Verhältnisses ablesen. Kurz, schuld, dass ihn der Ältere mal wieder für dämlich hielt, war nur dieser altersschwache Metallbieger, der immer nur die Hälfte erzählte. „Schon klar,“ murrte er, dabei aber einlenkend.

Nicht möglich, der gab mal nach, ohne eine Klinge an der Kehle zu haben? Der Hundedämon blieb jedoch stehen und blickte zu dem riesigen Hundekopf auf, geflissentlich gewisse Beschädigungen im Skelett übersehend.

Der Jüngere tat dies nicht. „Ich habe dir damals gesagt, wenn er wüsste, was wir hier treiben, würde er uns zwischen seinen Klauen zerquetschen.“

„Dann wüsste ich doch gern, warum ich dies tun sollte.“

Die Hundebrüder fuhren ebenso herum wie der alte Schmied.
 


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